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Die anhaltende Wachstumsabkühlung in China, befeuert durch die Probleme des hoch verschuldeten chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande ist nur ein Grund für den derzeitigen Seitwärtstrend an den internationalen Aktienmärkten. Der stetige Anstieg der Preise für Transport, Energie und Rohstoffe überall auf der Welt setzt die Margen vieler Unternehmen unter Druck. Dies beeinflusst deren Kursentwicklung an der Börse zusätzlich. Dennoch gibt es Branchen, die dem aktuellen Trend trotzen. Eine davon ist die Medizintechnik.

Medtronic ragt heraus

Ein Unternehmen ragt dabei als dominantester Player der Branche heraus. Medtronic ist mit einem Jahresumsatz von über 30 Mrd. USD das Schwergewicht des Medizintechniksektors. Dabei ist der Konzern alles andere als schwerfällig oder träge. Kluge Zukäufe und Investitionen in zukunftsträchtige Bereiche, z.B. minimalinvasive Eingriffe sowie Hirn- und Wirbelsäulenchirurgie, sorgen für ordentlich Wachstumsmusik. Und dann ist da noch das Segment Kardiologie. Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes das „Herzstück“ des Konzerns. Medizinischer Fortschrift und erweiterte Anwendungsbereiche sorgen dafür, dass Medtronic nie zum Stillstand kommt.

Während selbst namenhafte Techriesen  in den letzten Wochen teils herbe Rücksetzer am Aktienmarkt hinnehmen mussten, hielt sich der Kurs der Medtronic-Aktie bemerkenswert gut. Dafür gibt es zahlreiche Ursachen. Im Laufe der Pandemie ist für viele Investoren das Thema Medizin und Medizintechnik wesentlich näher in das Blickfeld gerückt. Und das nahezu unbemerkt. Checken Sie nicht auch seit etlichen Monaten Inzidenzdaten oder Impfquoten? Und hätten Sie vorher gedacht, dies einmal zu tun? Nein, sicherlich nicht. Aber nicht nur der Kampf gegen Corona bestimmt unseren Alltag, der gesamte Themenbereich Gesundheit und diesbezügliche Innovationen interessiert wesentlich mehr Menschen als früher.

Vorreiter bei patientenorientierten Technologien 

Nach Unternehmensangaben hat sich die Zahl der Menschen, die mit vernetzten Geräten ihre Gesundheit überwachen, geschätzt von 7,1 Millionen im Jahr 2016 auf über 50 Millionen im Jahr 2021 versiebenfacht. Mit telemetrischer Fernüberwachung, mobilen Geräten, Telemedizin und einem Verwaltungskostenanteil von 30 % an den aktuellen Gesundheitsausgaben besteht ein großes Potenzial. Neue digitale Lösungen im Bereich Patientenmonitoring und neue Behandlungsmöglichkeiten dank technischem Fortschritt ermöglichen nicht nur eine bessere medizinische Versorgung für Patienten, auch die Verwaltungskosten in Kliniken und medizinischen Einrichtungen könnten dadurch weiter gesenkt werden.

Dank neuester Möglichleiten der telemetrischen Fernüberwachung sinkt bei Patienten mit Herzinsuffizienz das Risiko für Vorhofflimmern um 46 %, wie Medtronic in einer aktuellen Studie nachweisen konnte. Auch die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Hospitalisierung der Betroffenen sinkt. Medtronic ist jedenfalls von sich überzeugt: „Die individuelle Therapie auf Basis des Algorithmus sorgt dafür, dass weniger Patienten ins Krankenhaus kommen. Auf Systemebene führt das zu Einsparungen und schont die Gesundheitsressourcen.“

Die Dividende steigt und steigt und steigt

Die Dividendenhistorie von Medtronic ist beeindruckend. Der Medizintechnikspezialist hat seine Ausschüttung in der Vergangenheit ohne Unterbrechung in jedem Jahr immer wieder erhöht. Im Mai diesen Jahres wurde die Dividende das 44. Jahr in Folge angehoben. Die Steigerungsrate der letzten zehn Jahre liegt bei 7 % p.a. Das Unternehmen hat Ende August eine Quartalsdividende von 0,63 USD bekannt gegeben. Auf Jahressicht hochgerechnet erhalten die Anteilsinhaber 2,52 USD. Beim aktuellen Aktienkurs beträgt die Dividendenrendite rund 2 %. Die nächste Auszahlung erfolgt am 15. Oktober 2021.

Erneutes Umsatzwachstum und Sieg bei Patentstreit

Das Unternehmen meldete Ende August für das erste Quartal des aktuellen Geschäftsjahres 2021/22 einen weltweiten Umsatz von rund 8 Mrd. USD. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 23 %. Die Ergebnisse spiegeln eine starke Erholung von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wider, die das Unternehmen im Jahr 2020 erlebte. Um die Intensivbetten für Covid-Patienten frei zu halten, wurden viele andere Operationen, die nicht lebensnotwendig waren, verschoben. Diese werden nun nachgeholt.

Derweil setzt sich Medtronic im Patentstreit mit Axonics durch. Axonics hatte gegen mehrere Patente geklagt, die Medtronic im Bereich der sakralen Neuromodulation, also an  sogenannten Beckenbodenschrittmachern hält. Diese werden unter anderem zur Behandlung von Inkontinenz eingesetzt. Dabei werden feine Nervenbahnen elektrisch stimuliert. Dadurch sollen jene Reflexe wiederhergestellt werden, die zur korrekten Funktion von Harnblase und Schließmuskel notwendig sind. Das US-Patentgericht entschied zugunsten von Medtronic. Damit bleiben die Produkte des Medizintechnikkonzerns weiter geschützt.

Innovative Insulinpumpen

Eine weitere Innovation gelang Medtronic dieses Jahr im Bereich von Insulinpumpen. Ende September 2021 hat Medtronic die Markteinführung des MiniMedTM 780G Systems in Deutschland bekannt gegeben. Dieses Advanced-Hybrid-Closed-Loop (AHCL) Insulinpumpensystem der nächsten Generation umfasst einen neuen automatisierten Korrekturbolus, Smartphone-Konnektivität und eine anpassbare Zieleinstellungsmöglichkeit bis auf 100 mg/dl (5,5 mmol/l).

Dies ist ein weiteres Beispiel, dass Medtronic fortlaufend  an neuen Technologien und Produktinnovation forscht. Stillstand ist daher bei Medtronic auch in Zukunft kein Thema.

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Die anhaltende Wachstumsabkühlung in China, befeuert durch die Probleme des hoch verschuldeten chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande ist nur ein Grund für den derzeitigen Seitwärtstrend an den internationalen Aktienmärkten. Der stetige Anstieg der Preise für Transport, Energie und Rohstoffe überall auf der Welt setzt die Margen vieler Unternehmen unter Druck. Dies beeinflusst deren Kursentwicklung an der Börse zusätzlich. Dennoch gibt es Branchen, die dem aktuellen Trend trotzen. Eine davon ist die Medizintechnik.

Medtronic ragt heraus

Ein Unternehmen ragt dabei als dominantester Player der Branche heraus. Medtronic ist mit einem Jahresumsatz von über 30 Mrd. USD das Schwergewicht des Medizintechniksektors. Dabei ist der Konzern alles andere als schwerfällig oder träge. Kluge Zukäufe und Investitionen in zukunftsträchtige Bereiche, z.B. minimalinvasive Eingriffe sowie Hirn- und Wirbelsäulenchirurgie, sorgen für ordentlich Wachstumsmusik. Und dann ist da noch das Segment Kardiologie. Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes das „Herzstück“ des Konzerns. Medizinischer Fortschrift und erweiterte Anwendungsbereiche sorgen dafür, dass Medtronic nie zum Stillstand kommt.

Während selbst namenhafte Techriesen  in den letzten Wochen teils herbe Rücksetzer am Aktienmarkt hinnehmen mussten, hielt sich der Kurs der Medtronic-Aktie bemerkenswert gut. Dafür gibt es zahlreiche Ursachen. Im Laufe der Pandemie ist für viele Investoren das Thema Medizin und Medizintechnik wesentlich näher in das Blickfeld gerückt. Und das nahezu unbemerkt. Checken Sie nicht auch seit etlichen Monaten Inzidenzdaten oder Impfquoten? Und hätten Sie vorher gedacht, dies einmal zu tun? Nein, sicherlich nicht. Aber nicht nur der Kampf gegen Corona bestimmt unseren Alltag, der gesamte Themenbereich Gesundheit und diesbezügliche Innovationen interessiert wesentlich mehr Menschen als früher.

Vorreiter bei patientenorientierten Technologien 

Nach Unternehmensangaben hat sich die Zahl der Menschen, die mit vernetzten Geräten ihre Gesundheit überwachen, geschätzt von 7,1 Millionen im Jahr 2016 auf über 50 Millionen im Jahr 2021 versiebenfacht. Mit telemetrischer Fernüberwachung, mobilen Geräten, Telemedizin und einem Verwaltungskostenanteil von 30 % an den aktuellen Gesundheitsausgaben besteht ein großes Potenzial. Neue digitale Lösungen im Bereich Patientenmonitoring und neue Behandlungsmöglichkeiten dank technischem Fortschritt ermöglichen nicht nur eine bessere medizinische Versorgung für Patienten, auch die Verwaltungskosten in Kliniken und medizinischen Einrichtungen könnten dadurch weiter gesenkt werden.

Dank neuester Möglichleiten der telemetrischen Fernüberwachung sinkt bei Patienten mit Herzinsuffizienz das Risiko für Vorhofflimmern um 46 %, wie Medtronic in einer aktuellen Studie nachweisen konnte. Auch die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Hospitalisierung der Betroffenen sinkt. Medtronic ist jedenfalls von sich überzeugt: „Die individuelle Therapie auf Basis des Algorithmus sorgt dafür, dass weniger Patienten ins Krankenhaus kommen. Auf Systemebene führt das zu Einsparungen und schont die Gesundheitsressourcen.“

Die Dividende steigt und steigt und steigt

Die Dividendenhistorie von Medtronic ist beeindruckend. Der Medizintechnikspezialist hat seine Ausschüttung in der Vergangenheit ohne Unterbrechung in jedem Jahr immer wieder erhöht. Im Mai diesen Jahres wurde die Dividende das 44. Jahr in Folge angehoben. Die Steigerungsrate der letzten zehn Jahre liegt bei 7 % p.a. Das Unternehmen hat Ende August eine Quartalsdividende von 0,63 USD bekannt gegeben. Auf Jahressicht hochgerechnet erhalten die Anteilsinhaber 2,52 USD. Beim aktuellen Aktienkurs beträgt die Dividendenrendite rund 2 %. Die nächste Auszahlung erfolgt am 15. Oktober 2021.

Erneutes Umsatzwachstum und Sieg bei Patentstreit

Das Unternehmen meldete Ende August für das erste Quartal des aktuellen Geschäftsjahres 2021/22 einen weltweiten Umsatz von rund 8 Mrd. USD. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 23 %. Die Ergebnisse spiegeln eine starke Erholung von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wider, die das Unternehmen im Jahr 2020 erlebte. Um die Intensivbetten für Covid-Patienten frei zu halten, wurden viele andere Operationen, die nicht lebensnotwendig waren, verschoben. Diese werden nun nachgeholt.

Derweil setzt sich Medtronic im Patentstreit mit Axonics durch. Axonics hatte gegen mehrere Patente geklagt, die Medtronic im Bereich der sakralen Neuromodulation, also an  sogenannten Beckenbodenschrittmachern hält. Diese werden unter anderem zur Behandlung von Inkontinenz eingesetzt. Dabei werden feine Nervenbahnen elektrisch stimuliert. Dadurch sollen jene Reflexe wiederhergestellt werden, die zur korrekten Funktion von Harnblase und Schließmuskel notwendig sind. Das US-Patentgericht entschied zugunsten von Medtronic. Damit bleiben die Produkte des Medizintechnikkonzerns weiter geschützt.

Innovative Insulinpumpen

Eine weitere Innovation gelang Medtronic dieses Jahr im Bereich von Insulinpumpen. Ende September 2021 hat Medtronic die Markteinführung des MiniMedTM 780G Systems in Deutschland bekannt gegeben. Dieses Advanced-Hybrid-Closed-Loop (AHCL) Insulinpumpensystem der nächsten Generation umfasst einen neuen automatisierten Korrekturbolus, Smartphone-Konnektivität und eine anpassbare Zieleinstellungsmöglichkeit bis auf 100 mg/dl (5,5 mmol/l).

Dies ist ein weiteres Beispiel, dass Medtronic fortlaufend  an neuen Technologien und Produktinnovation forscht. Stillstand ist daher bei Medtronic auch in Zukunft kein Thema.

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Dass die Digitale Transformation durch die weltweite Corona-Pandemie einen maßgeblichen Beschleunigungsschub erfahren hat, ist keine Neuigkeit. Schaut man sich die prominenten Akteure mit digitalen Geschäftsmodellen an, ist nur mehr als deutlich ersichtlich, in welchen Bereichen die „Krisengewinner“ zu finden sind. Onlinehandel, Cloud-Dienste, Künstliche Intelligenz (KI), Internet der Dinge (Internet of Things – IoT), IT-Systeme, Software-Lösungen und Soziale Medien – das Internet als Verkehrsknotenpunkt für Handel und Kommunikation hat einen unumkehrbaren Boost erfahren, der die Marktmacht der großen Tech-Konzerne immer größer werden lässt.

Dagegen stellen sich nun weltweit mehr und mehr Initiativen aus politischer Richtung. Immer mehr Regierungen, Verbände und Institutionen haben sich auf die Fahnen geschrieben, der Konzentration von Marktmacht auf wenige Tech-Giganten durch Regulierungen und Kontrollen Einhalt zu gebieten. Die daraus entstehenden Strafzahlungen und Wettbewerbsschranken sollen das kaum zu bändigende Wachstum – vor allem auch durch weitere Übernahmen und Zusammenschlüsse – hin zu Monopolen beziehungsweise Oligopolen eindämmen.

Ob diese Bemühungen eine realistische Chance darstellen, mehr Wettbewerbsgerechtigkeit auf den digitalen Binnenmärkten zu erzielen oder auch anteilig protektionistischen Zwecken dienen, ist oft nicht trennscharf zu unterscheiden und muss wohl im jeweiligen Einzelfall analysiert werden. Sicher ist jedoch eines: Eine leichte Aufgabe ist das nicht.

Vorwürfe der Wettbewerbsverzerrung gegen Google

Eine der jüngsten Meldungen betraf Google. Die Alphabet-Tochter muss wegen Wettbewerbsverletzung in Südkorea eine Geldstrafe zahlen. Der Vorwurf betraf das hauseigene Smartphone-Betriebssystem Android. Der weltweite Marktanteil liegt bei über 80 % – es ist damit das am meisten verwendete Betriebssystem bei Smartphones. Diese Dominanz habe Google aber in Südkorea missbraucht.

Die Korea Fair Trade Commission wirft dem Unternehmen vor, dass deren Anti-Fragmentierungsvereinbarungen (AFA) mit Smartphoneherstellern wie Samsung und LG Electronics diese daran hindere, eine modifizierte Version des Android-Betriebssystems zu entwickeln und zu verwenden. Google muss derartige AFA-Verträge künftig unterlassen und zudem eine Strafzahlung in Höhe von 177 Mio. USD leisten.

Auch seitens der französischen Kartellbehörden wurde kürzlich eine Strafe von 220 Mio. EUR gegen Googleverhängt. Dem US-amerikanischen Tech-Riesen wurde vorgeworfen, seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt und eigene Dienste bei Online-Werbung bevorzugt behandelt zu haben.

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Politik gegen die Macht der Tech-Giganten

Naturgemäß richten sich die meisten Klagen und Initiativen gegen die absoluten Giganten der Tech-Branche. Und egal ob es gegen Apple, Facebook, Alphabet oder Amazon geht – die Richtung der Vorwürfe und Beschränkungsversuche ist im Groben stets die gleiche. Die große Konzentration von Vertriebsstrukturen (Online Market Places), Kommunikationsreichweite (Cloud-Dienste und Social Media) und relevanter Kundeninformation (Big Data) begünstigt die Platzhirsche zwangsläufig und macht sie sukzessive immer mächtiger. Aus der dominierenden Marktposition seien fragwürdige Geschäftspraktiken möglich geworden. Wenn beispielsweise Amazon die Daten von externen Verkäufern auf seiner Plattform sammelt und dann selbst als Verkäufer nutzt, um die gleichen Waren zu besseren Bedingungen anzubieten, wird der Wettbewerb verzerrt. Andere Akteure oder alternative digitale Angebote haben so kaum Chancen.

Sowohl die EU-Kommission als auch sogar die dahingehend bislang sehr freizügige US-Regierung – namentlich vertreten durch die Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) – haben umfängliche Initiativen ins Leben gerufen, um dieser Entwicklung ein systematisches Gegengewicht zu bieten. Die FTC verfolgt aktuell das Ziel der Zerschlagung des Facebook-Konzerns, der nach Argumentation der US-Behörde durch den Kauf der Foto-Plattform Instagram und des populären Messenger-Dienstes WhatsApp eine Monopolstellung erlangt habe. Auch gegen Google und Apple bestehen aktuelle Klagen und gesetzliche Beschränkungsinitiativen seitens der US-Regierung.

Nicht nur die Branchen-Stars stehen unter Beschuss

Im asiatischen Raum geht vor allem die chinesische Regierung derzeit verstärkt gegen Technologiekonzerne wegen Monopolverhaltens und der Verletzung von Verbraucherrechten vor. Dabei stehen in erster Linie chinesische Unternehmen, zum Beispiel Baidu, Tencent Holdings, Didi Chuxing, Softbank sowie ein vom Tiktok-Eigner Bytedance gestütztes Unternehmen, im Fokus.

Auch in Europa trifft es nicht nur die „Big 4“. Viele weitere Unternehmen in zweiter Reihe stehen auf den Beobachtungslisten der nationalen und internationalen Behörden und Verbände. Die EU-Kommission hat in ihrer jüngsten Offensive über 20 Unternehmen im Visier. Die zen­tra­le Idee des sogenannten Di­gi­tal Mar­kets Act ist, Un­ter­neh­men mit be­son­ders gro­ßer Markt­macht und vie­len Zugän­gen zu Ver­brau­chern als „Gate­kee­per“ (Tor­wäch­ter) zu be­wer­ten und mit Wettbewerbsvorgaben zu be­le­gen

Digitale Expansion bleibt ungebremst

Im Moment häufen sich zwar die Wettbewerbsstrafen gegen große Tech-Konzerne, wesentliche Einschnitte für die Geschäftsmodelle von Google und Konsorten bedeuten sie bisher aber nicht, denn einzeln betrachtet sind die Beträge für die Internetgiganten eher „Peanuts“. Bleiben wir beim Beispiel Google: Allein im zweiten Quartal 2021 stieg der Umsatz der Konzern-Mutter Alphabet auf fast 62 Mrd. USD. Das entspricht einer Steigerung von 62 % zum Vorjahreszeitraum. Die Werbeerlöse durch Googles Suchmaschine stiegen auf über 50 Mrd. USD. Da dürfte die ein oder andere Strafzahlung wohl drin sein.

Das Wachstum der Tech-Riesen ist jedenfalls ungebremst, die Investitionen in weitere Expansion und Innovation sprudeln. Amazon eröffnete noch jüngst in Deutschland ein umgebautes Logistikzentrum mit Roboterbetrieb. Am Standort Graben im Landkreis Augsburg werden die dort beschäftigten 1.900 Mitarbeiter künftig von Transportrobotern unterstützt. Der Umbau des Logistikzentrums kostete rund 150 Mio. EUR. Und auch in den USA läuft es weiterhin tadellos. Hier hat der weltgrößte Onlinehändler aktuell den Stundenlohn erhöht. Durchschnittlich beläuft sich dieser nun auf 18,00 USD. Zudem will der Konzern auf seinem Heimatmarkt 125.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Allein diesen Monat will Amazon 100 Lager in den USA eröffnen.

Die politischen Initiativen zur weltweiten Regulierung der Tech-Riesen sind von ihrer grundsätzlichen Stoßrichtung her sicherlich begrüßenswert. Verbraucherschutz auf der einen Seite und transparente Maßnahmenkataloge zur Förderung eines fairen Wettbewerbs sowie die Eindämmung von Monopolbildung sind wichtig. Speziell auf dem Feld von Big Tech und Digitalisierung sind die Kräfte zwischen Politik und Wirtschaft allerdings derart ungleich verteilt, dass die aktuellen Wettbewerbsschranken und Strafzahlungen eher wie ein Kampf gegen Windmühlen wirken. Dennoch ist der dahingehend entstehende Dialog zwischen Politik und Tech-Konzernen ein wichtiger Impuls. An unseren Bewertungen der Tech-Branche hinsichtlich Zukunftspotenzialen ändert sich dadurch freilich nichts.

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Nachhaltigkeit: Für dieses Thema lassen sich in jüngster Zeit immer mehr Investoren begeistern. Daher verleihen sich zahlreiche, vielfach nur mit diesem Attribut neu aufgelegte Fonds einen grünen Anstrich. Aber was wirklich dahintersteckt, bleibt vielfach intransparent. Fondsgesellschaften, Banken und Online-Broker werben teilweise besonders aggressiv damit. Wie weit man deren Marketingversprechen trauen kann, bleibt dahingestellt.

ESG in aller Munde

Per Definition ist ESG (Environmental, Social and Corporate Governance) eine Bewertung des kollektiven Bewusstseins eines Unternehmens für soziale und ökologische Faktoren. Allerdings verunsichern derzeit die Ermittlungen der US-Börsenaufsicht gegen eine der größten deutschen Fondsgesellschaften wegen Verdachts auf sogenanntes Greenwashing so manch einen Anleger. Verbraucherzentralen vertreten die Meinung, weil es keine eindeutige, allgemein akzeptierte Definition für nachhaltige Investments gibt, Greenwashing sehr verbreitet ist. Viele Anleger lassen sich ohnehin kaum von einer intensiven Beschäftigung mit dem Thema Geldanlage begeistern.

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Dabei sind Investoren oft von Schlagworten wie „clean“ und „nachhaltig“ beeindruckt und einfacher zu einer Unterschrift oder zum Kauf eines Fonds bewegen. Aber selbst für den, der umfangreich recherchiert, ist es nicht leicht herauszufinden, wie eine Fondsgesellschaft beispielsweise bei einem “best-in-class”-Ansatz das „beste“ Einzelinvestment einer Branche ermittelt. Letztlich sind Investoren an die Nachhaltigkeitsdefinition der Anlagegesellschaft gebunden, die selbstverständlich auch ihren eigenen finanziellen Vorstellungen nachgeht.

Was bedeutet Greenwashing?

Der Duden definiert den Begriff Greenwashing als „Versuch (von Firmen, Institutionen), sich durch PR- und Marketing als auch durch Geldspenden für ökologische Projekte sowie deren Initiierung als besonders umweltbewusstes, – freundliches und hohes Interesse an Nachhaltigkeit darzustellen.“ Er bezeichnet also das Vorgehen von Unternehmen, sich selbst, ihre Dienstleistungen oder Produkte rein und somit sauber zu waschen. Wobei hier das Wort „rein“ eben mit „grün“ (der Farbe der Nachhaltigkeit) gleichzusetzen ist.

In der Realität wird deutlich, dass Greenwashing in sehr vielen Varianten daherkommt. Das macht es für Anleger und Konsumenten so schwer, ein solches Gebaren unmittelbar zu erkennen. Es ist nicht alles was grün, und was als solches präsentiert und verkauft wird, tatsächlich nachhaltig. Allerdings sollte an dieser Stelle fairerweise angemerkt werden, dass es bei fast allen Produkten eine 100 %ige Nachhaltigkeit auch (vielleicht noch) nicht geben kann. Sogar wenn eine Jeans aus Baumwolle, die aus einem als „nachhaltig zertifizierten Produktionsbetrieb“ stammt, muss das nicht automatisch heißen, dass die verwendete Baumwolle im Anbauprozess nicht mit Pestiziden oder chemischem Dünger belastet ist.

Nachhaltigkeit als Fake

Im Lauf der Zeit ist deutlich geworden, dass eine ganze Reihe von Vorgehensweisen allein das Ziel haben, dem Konsumenten „grüne“ Dienstleistungen und Produkte zur verkaufen, obwohl es sich hier bei näherem Hinsehen um Schönfärberei und bloße Irreführung handelt. Das „Tierwohl“, das „Schützt unsere Umwelt“ oder das „Fair gehandelt – Gerecht geteilt“ – Siegel habe sich allesamt als Fake erwiesen.

Aber ist so etwas unter gesetzlichen Aspekten überhaupt zulässig? Ist es, denn diese Begriffe sind allesamt nicht geschützt geschweige denn irgendwie an eine Norm gebunden. Und das bedeutet, dass auch diese Bezeichnungen genutzt werden können, auch wenn damit beworbene Waren eine solche Bezeichnung faktisch nicht verdienen. Immerhin unterstützen sie den Verkauf derart „gebrandeter“ Produkte an entsprechend nachhaltig orientierte Kunden.

Nachhaltig ist nicht immer nachhaltig

Vielfach weicht die Definition des Anbieters von der des Anlegers ab. Wenn Menschen von nachhaltigen Anlagen sprechen, meinen sie, dass gegen Kinderarbeit, in erneuerbare Energien oder vegetarische Ernährung investiert wird. Dagegen verwenden Fonds-Emittenten oft Negativlisten, definieren tolerierte Umsatzanteile und schließen beispielsweise Waffen, Alkohol oder Atomkraft aus. Allerdings bleiben dann immer noch relativ viele Unternehmen, die für so manch einen Verbraucher oder Investor nicht nachhaltig erscheinen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der MSCI World SRI Select Reduced Fossil Fuels Index. Dieser beinhaltet Unternehmen aus Industrieländern auf dem gesamten Globus. Dabei werden lediglich Gesellschaften berücksichtigt, die im Vergleich zu der Konkurrenz aus ihrem Sektor über ein hohes Rating in den Bereichen Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung (ESG) verfügen und bestimmte Kriterien hinsichtlich des Klimaschutzes erfüllen. Lange Zeit war in den Top-Positionen des MSCI World SRI die Aktie von McDonalds enthalten. Dabei hätten wohl nur die wenigsten Verbraucher die Fast-Food-Kette – vor allem unter dem Aspekt der Müllvermeidung – mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht.

Greenwashing entschärfen 

Greenwashing lässt sich wahrscheinlich nur eindämmen, wenn eine neutrale Institution die Kontrolle darüber übernähme. Dahingehende Initiativen sind bereits auf dem Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen Investoren und Konsumenten eben sehr genau hinschauen. Die EU-Offenlegungsverordnung verbessert die Situation im Hinblick darauf, dass sie ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist, jedoch noch wenig konkret daherkommt. Im Sommer 2022 sollen die nächsten Schritte erfolgen. Allerdings sind Details zur Umsetzung bislang noch nicht bekannt.

Weitere Schritte zur Transparenz

Die beiden internationalen Orientierungshilfen bei der Auswahl nachhaltiger Investments ESG (ESG steht für Environmental, Social, Governance, also Umweltschutz, soziales Verhalten / faire Arbeitsbedingungen sowie transparente Unternehmensführung) und SRI (SRI steht für Socially Responsible Investment (auch: Sustainable Responsible Investment), also nachhaltiges und verantwortungsvolles Anlegen) dienen Investoren bereits seit längerem in eingeschränkter Form. Darüber hinaus hat die EU vor wenigen Monaten die sogenannte EU-Taxonomie beschlossen. Hier sind Kriterien für klimaverträgliche Investments festgelegt.

Allerdings ist es in jedem Fall empfehlenswert, die Aussagen von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu hinterfragen und ganzheitlich zu betrachten. Gleichgültig, ob als Konsument oder Investor.

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Der deutsche IT-Dienstleister Bechtle scheint derzeit nicht zu stoppen zu sein, von Quartal zu Quartal präsentiert der Konzern ein Rekordergebnis nach dem anderen und auch die Aktie jagt von einem Hoch zum nächsten. Erst letzte Woche erklomm der Kurs einen neues Allzeithoch. Ist jetzt allmählich Vorsicht angesagt? Schließlich weiß ein erfahrener Investor: In aller Regeln wachsen selbst die grünsten Bäume nicht in den Himmel. Die Kursentwicklung von Bechtle können wir nicht vorhersehen. Was die Geschäftsperspektiven betrifft, scheint aber das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht zu sein.

Paradepferd der deutschen IT-Branche

Bechtle ist das größte IT-Systemhaus in Deutschland. Das Unternehmen ist ein IT-Systemhaus mit 75 Standorten in der DACH-Region sowie Handelsgesellschaften in 14 weiteren europäischen Ländern. Der Hauptsitz der Gesellschaft ist im baden-württembergischen Neckarsulm. Das Geschäftsmodell verbindet IT-Dienstleistungen mit dem Direktvertrieb von IT-Produkten. Schwerpunkte sind der Betrieb und die Wartung von IT-Infrastruktur bei gewerblichen und öffentlichen Auftraggebern sowie der Handel mit Hard- und Software. Zudem bietet Bechtle Beratungsleistungen, Systemintegration und Schulungen an. Der IT-Dienstleister konnte sich durch Akquisitionen außerdem auf dem Gebiet spezialisierter IT-Lösungen, wie beispielsweise CAD, Navision oder SharePoint, positionieren.

Die Bechtle-Gruppe gliedert sich organisatorisch in zwei Bereiche mit jeweils eigener Vorstandsverantwortung: Systemhaus & Managed Services in der DACH-Region und E-Commerce. Im ersteren betreut das Unternehmen Kunden von der IT-Strategieberatung über die Lieferung von Hard- und Software, die Projektplanung und -durchführung bis hin zum Komplettbetrieb der IT. Dabei vertreibt Bechtle Cloud-Produkte und -Services über die Vertriebsgesellschaften und eine eigene Plattform. Komplettiert wird das Leistungsspektrum durch überregional tätige Competence Center und Schulungszentren.

Im Segment E-Commerce bietet Bechtle im Direktvertrieb unter den Marken Bechtle direct, ARP und Comsoft mehr als 70.000 IT-Produkte über Webshop, Telesales und Katalog an. Zudem verfügen die Kunden über ein maßgeschneidertes Onlinebeschaffungssystem.

Fulminante Kursentwicklung

Auf Sicht von drei Jahren hat sich der Kurs der Bechtle-Aktie etwa verdreifacht. Zu der fulminanten Entwicklung beigetragen hat auch die vom Vorstand vorgeschlagene Kapitalerhöhung aus Eigenmitteln. In der Umsetzung entspricht diese einem Aktiensplit im Verhältnis 1:3. Mitte August dieses Jahres haben Aktionäre für jede gehaltene Bechtle-Aktie zusätzlich zwei neue Aktien, sogenannte Gratisaktien, erhalten.

Dadurch hat sich die Zahl der Aktien natürlich verdreifacht. Gleichzeitig wurde der Kurs je Aktie gedrittelt. Auf den berechneten Unternehmenswert hat diese Kapitalmaßnahme keinen Einfluss, allerdings musste der Innere Wert pro Aktie auf die neue Aktienanzahl angepasst werden. Seit Bekanntgabe der Maßnahme Mitte Juni hat der Kurs der Bechtle-Aktie ca. 30 % zugelegt. Derartigen Aktiensplits folgt oft ein Kursanstieg, da die Papiere nun auch wieder für Kleinanleger erschwinglicher bzw. leichter handelbar sind.

Anhaltend starke Geschäftsentwicklung

Wie das Unternehmen mitteilte, hat Bechtle das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2021 mit sehr starken Zahlen abgeschlossen. Trotz der weltweiten Lieferengpässe auf dem IT-Markt und der anhaltenden Einschränkungen aufgrund der COVID-Pandemie konnte das IT-Unternehmen den Umsatz im zweiten Quartal 2021 um 9,3 % auf 1,43 Mrd. EUR steigern. Das Vorsteuerergebnis (EBT) erhöhte sich überproportional um 39,8 % auf 81,2 Mio. EUR. Die EBT-Marge verbesserte sich damit auf 5,7 %.

Dr. Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG erklärte: „Es ist uns gut gelungen, das Geschäft trotz der schwierigen Rahmenbedingungen weiter stark voranzubringen. Die Nachfrage unserer Kunden nach leistungsfähigen IT-Lösungen und Services ist in allen Geschäftsfeldern ungebrochen hoch.”

Free Cashflow mit positiver Entwicklung

Der operative Cashflow erhöhte sich im ersten Halbjahr 2021 auf 47,3 Mio. EUR (Vorjahr: 40,5 Mio. EUR). Auch der Free Cashflow entwickelte sich positiv und stieg von -31,6 Mio. EUR auf 23,3 Mio. EUR. Die Gesamtliquidität lag stichtagsbezogen mit 286,6 Mio. EUR nach wie vor auf einem komfortablen Niveau.

Bechtle baut Marktposition in Österreich weiter aus

Das Bechtle IT-Systemhaus Österreich übernimmt den IT-Dienstleister Open Networks GmbH mit Sitz in Wien. Damit stärkt das Unternehmen die Wettbewerbsposition als IT-Lösungsanbieter und Dienstleister im österreichischen Markt weiter. Open Networks ist auf die Realisierung von IT-Infrastrukturlösungen sowie Application Services, Datacenter, Security und Netzwerk spezialisiert. Der 2008 gegründete IT-Dienstleister erwartet für das Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von rund 12,5 Mio. EUR. Open Networks bleibt zunächst unverändert am Markt tätig. Mittelfristig plant Bechtle, die Aktivitäten vollständig in die Wiener Geschäftsstelle zu integrieren.

Anlass zu Optimismus: Dividendenentwicklung

Bezogen auf den aktuellen Kurs bietet Bechtle derzeit eine Dividendenrendite von etwa 0,8 %. Die Ausschüttungsquote liegt aktuell bei knapp 30 % des Gewinns und einem Viertel des Free Cashflows. Dies bietet Luft nach oben. Immerhin wurde unlängst die Dividende um 12,5 % auf nun 1,35 EUR je Aktie angehoben. Positiv zu vermerken ist, dass das Unternehmen seine Aktionäre an dem erneuten Rekordergebnis auf diese Weise teilhaben lässt.

Zudem zeigt der Konzern mit der nun elften jährlichen Dividendensteigerung in ununterbrochener Folge, dass er auf eine nachhaltige und stetige Dividendenpolitik viel Wert legt. Für einen Wachstumstitel wie Bechtle, der in Sachen Expansion noch am Anfang steht, ist dies eher die Ausnahme. Außerdem gut nachvollziehbar ist die weiterhin zurückhaltend Ausschüttungsquote. Schließlich will Bechtle weiterhin wachsen. Hierfür muss Bechtle Kapital im Unternehmen behalten. In Jedem Fall ist die – zugeben – kleine Dividende ein nettes Zubrot.

Weiterhin gute Perspektiven

Bechtle rechnet in diesem Jahr mit einem Wachstum bei Umsatz und Vorsteuerergebnis zwischen 5 und 10 %. Bislang hat das Management mit seinen Prognosen nie enttäuschst, eher sogar etwas tiefgestapelt. Der IT-Markt in Europa ist weiterhin stark fragmentiert, das Entfaltungspotenzial für Bechtle damit riesig. Seine führende Marktposition in Europa baut der Konzern, der sowohl als IT-Systemhaus auftritt, als auch eine florierende IT-Handelssparte (selbstverständlich eine E-Commerce-Plattform) für Firmenkunden betreibt, kontinuierlich aus. Darüber hinaus interessant: Der Konzern erhöht über die von ihm gegründete IT-Allianz namens GITA (= Global IT Alliance) seine Reichweite langsam aber sicher auch auf globaler Ebene.

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Die Pharmabranche ist für Anleger kein einfaches Pflaster. Zwar steigt der Bedarf für medizinische Versorgung stetig – eine zunehmende Weltbevölkerung, steigender Wohlstand in den Schwellenländern und die Alterung der Gesellschaft in den Industrienationen sind hier die Treiber.

Dennoch wachsen die großen Player, wenn überhaupt, nur noch sehr verhalten. Harte Konkurrenz und ein brutaler Preiskampf machen den Pharmakonzernen zu schaffen. Um ihre bisherige Marktposition verteidigen zu können, werden vermehrt Übernahmen getätigt und der Bereich Forschung/Entwicklung gewinnt mehr und mehr an Bedeutung.

Druck am Generikamarkt hält die Branche unter Spannung

Die Pharmabranche war schon immer wettbewerbsintensiv. Der Wettbewerb ist jedoch schneller und harter geworden. Einen Wettbewerbsvorteil kann man sich praktisch nur durch Herausbringen neuer, patentgeschützter und auch häufig benötigter Medikamente verschaffen. Dies ist also nur ein Vorteil auf Zeit. Sobald ein Patent ausläuft, stehen heute direkt preisgünstigere Nachahmerpräparate von Wettbewerbern in den Startlöchern, um den Markt zu fluten. Auch bei biotechnologisch hergestellten Präparaten kommen mittlerweile sehr schnell sogenannte Biosimilars auf den Markt. Regierungen üben zusätzlich Druck auf die Medikamentenpreise, insbesondere auf Generika, aus.

Unternehmen wie der Pharmagigant Roche, die viele (noch) patentgeschützte Medikamente am Markt haben, sehen sich einem erhöhten Druck ausgesetzt. Sie müssen nämlich auch künftig dafür sorgen, dass die Pipeline prall gefüllt bleibt. Es müssen regelmäßig neue Präparate auf den Markt gebracht werden.

Geschäftsmodell mit zwei operativen Segmenten

Roche zählt zu den größten Pharmakonzernen der Welt. Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von über 58 Mrd. CHF. Das seit Gründung im Jahr 1896 in Basel, Schweiz, beheimatete Unternehmen beschäftigt weltweit über 100.000 Mitarbeiter – davon allein 17.200 in Deutschland – und ist in mehr als 150 Ländern aktiv.

Der Schweizer Pharmagigant Roche ist auf oberster Ebene unterteilt in zwei „Wirkungsbereiche“. Der Bereich Pharmaceuticals umfasst die Herstellung sämtlicher Medikamente und Biopharmaka. Biopharmaka sind Medikamente, die mittels Bio- und Gentechnologie hergestellt werden. Hierzu gehört beispielsweise die Produktion von Proteinen inklusive bestimmter Antikörper etc. Der Pharma-Bereich von Roche ist weltweit führend in der Onkologie (Krebsforschung). Weitere Anwendungsgebiete, auf der Konzern in den letzten Jahren Forschung und Entwicklung sowie Investitionen konzentriert, sind unter anderem Virologie, Rheumatologie, Transplantationsmedizin und Anämie (Blutarmut).

Der Geschäftsbereich Diagnostics beinhaltet eine breite Palette an Instrumenten und Testverfahren, die im Bereich der Diagnostik, aber auch bei der Überwachung von Krankheiten Anwendung finden. Die Unternehmenssparte Diagnostics ist weltweit führend in der In-vitro-Diagnostik. Sie hat ihren Hauptsitz in Rotkreuz (Schweiz) und besitzt weitere Standorte in Mannheim und Penzberg (Deutschland), Indianapolis und Pleasanton (USA) sowie Sant Cugat del Vallès (Spanien).

Das Produktportfolio reicht von einfachen Diagnostik-Geräten mit Display-Anzeige (z. B. zur Anzeige des Blutzuckerspiegels), über Analysesysteme hin zu vollständigen Systemlösungen für Großlabore, Blutspendezentren etc. Das Segment ist in die Untersegmente Professional Diagnostics, Molecular Diagnostics, Tissue Diagnostics (Gewebediagnostik) und Diabetes Care (durch die Tochtergesellschaft Roche Diabetes Care GmbH) unterteilt.

Schwerpunkt Onkologie – mit Innovation gegen Biosimilars

Betrachtet man den Umsatz nach Medikamenten, ist die Stärke von Roche schnell gefunden: Es ist der Bereich Onkologie. Denn unter den Top-5-Medikamenten des Konzerns befinden sich 4 Krebsmedikamente. Die derzeitigen Blockbuster – Perjeta, Avastin, Herceptin und Tecentriq (Onkologie) sowie Actemra/RoActemra (Immunologie), Ocrevus (Neurologie) und Hemlibra (Hämophilie A) – stehen aktuell für über 55 % der Gesamtumsätze der Pharma-Sparte.

Das langjährig top-verkaufte Krebsmedikament MabThera/Rituxan hingegen scheint seine beste Zeit hinter sich zu haben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Verkäufe im ersten Halbjahr 2021 um 40 % zurückgegangen. Dies ist dem Markteintritt von Biosimilars und den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zuzuschreiben. Die Konkurrenz durch Biosimilars hatte insgesamt negative Auswirkungen auf die Verkaufsergebnisse des Pharma-Bereichs. Allein die Verkäufe von MabThera/Rituxan, Herceptin und Avastin verzeichneten einen Rückgang, hauptsächlich in den USA, im ersten Halbjahr 2021 von 2,8 Mrd. CHF auf 4,4 Mrd. CHF, was einer Abnahme um 39 % im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht.

Dies macht deutlich, wohin die Reise für Roche gehen muss, um seine jetzige Marktposition dauerhaft verteidigen zu können. Bei einigen Top-Sellern handelt es sich um Medikamente, die schon jahrelang am Markt sind. Ihren Umsatz-Peak haben diese oft bereits überschritten. Seitdem gehen die Umsätze tendenziell zurück, da die Patente ausgelaufen sind und Nachahmermedikamente Marktanteile hinzugewinnen.

Da die Medikamente sich am Markt aber etabliert haben und einen gewissen „Vertrauensbonus“ genießen, gehen die Umsätze in der Regel kontrolliert zurück und brechen nicht von heute auf morgen auf null ein. Laufende Behandlungen werden oftmals mit den teureren Originalmedikamenten fortgesetzt, wenn der Patient gut mit ihnen zurechtkommt. Dennoch ist es wichtig für Roche, neue Medikamente zu entwickeln oder gegebenenfalls einzukaufen, die diesen Umsatzrückgang auffangen und für weiteres Wachstum sorgen. Zwei Bereiche, die Roche seit einiger Zeit ausbaut, sind die Diagnostik allgemein und die Gentherapien.

COVID-19 beeinflusst immer noch stark den Markt

Die COVID-19-Pandemie beeinträchtigte auch im ersten Halbjahr 2021 die Umsätze über alle Geschäftsbereiche hinweg, vor allem auf den Bereich Pharmaceuticals aus, da Krankenhausaufenthalte und Arztbesuche unter dem normalerweise üblichen Niveau blieben. Auch die bereits angesprochene starke Konkurrenz durch Nachahmermedikamente hat die Verkaufszahlen einiger „Patentausläufer“ stark einbrechen lassen. Das anhaltende Wachstum der neu eingeführten Medikamente (z.B. Hemlibra und Tecentriq) trug jedoch dazu bei, diesen Rückgang auszugleichen. Insgesamt ging der Umsatz im Pharma-Bereich aufgrund des Wettbewerbsdrucks durch Biosimilars, insbesondere in den USA, um 3 % zurück.

Im ersten Halbjahr 2021 verzeichnete der Konzern zu konstanten Wechselkursen (CER = Constant Exchange Rates – Wachstumsraten zu konstanten Wechselkursen bei Durchschnittskursen des Gesamtjahres 2020) dennoch ein Umsatzwachstum von 8 %. Dies ist dem Bereich Diagnostics zu verdanken. Der Bereich steigerte seine Umsätze um 51 % auf 9 Mrd. CHF. Grund für dieses Wachstum ist die anhaltende Absatzzunahme von Produkten in Zusammenhang mit COVID-19. Dazu gehörten insbesondere der cobas SARS-CoV-2 PCR-Test sowie der SARS-CoV-2 Rapid Antigen Test. Ein weiterer Faktor war, dass sich die Routinediagnostik in allen Regionen erholte, was auf die Lockerung von pandemiebedingten Maßnahmen zurückzuführen ist.

Konzern setzt klar auf Forschung und Entwicklung

Um dem Umsatzrückgang im Pharma-Bereich und dem Druck durch den Generikamarkt begegnen zu können, setzt Roche klar auf Innovation. Der Konzern unterstreicht dies eindrucksvoll durch seine strategische Entscheidung, die Ausgaben für diesen Bereich um 19 % zu erhöhen. Dabei geht ein Großteil der Investitionen in späte Entwicklungsphasen der Bereiche Onkologie, Ophthalmologie und personalisierte Medizin. Weitere Investitionen betreffen Produkte in Zusammenhang mit COVID-19.

Obwohl die erhöhten F&E-Ausgaben das Nettoergebnis schmälern, erfüllen sie dennoch ihren Zweck. So ist die Innovations-Pipeline gut bestückt und Roche kann Umsatzrückgänge bei seinen nicht mehr patentgeschützten Medikamenten und eigenen Generika dank neuer Medikamente gut ausgleichen. Das Unternehmen stellt sich dadurch aus unserer Sicht gut für die Zukunft auf.


Erstklassige Dividende mit kontinuierlicher Steigerung

Roche hat seine Dividende seit 1990 kontinuierlich von Jahr zu Jahr gesteigert – durchschnittlich um 15 % je Jahr. Damit reiht sich Roche eindeutig in die Liga der Dividendenaristokraten ein. Jährlich die Dividende steigern, das können sich nur Unternehmen leisten, die solide Gewinne erwirtschaften.

Dies ist bei Roche trotz leicht rückläufiger Entwicklung des Nettoergebnisses in den letzten Jahren weiterhin der Fall, wenngleich die letzten Dividendensteigerungen dadurch automatisch zu einer Erhöhung der Ausschüttungsquote führten. Für das aktuelle Jahr geht der Konzern von einer Dividende in Höhe von 9,10 CHF je Anteilsschein aus.

Stabile Position für Dividendenfreunde

Insgesamt besitzt Roche weiterhin eine gute Qualität und Marktstellung. Es gibt im Portfolio keine erheblichen Klumpenrisiken, da keine hohe Abhängigkeit von nur einem oder zwei Medikamenten besteht. Einziger Schwachpunkt ist derzeit das Wachstum. Der Ausbau des Diagnostik-Geschäfts – organisch wie auch durch diverse Übernahmen – ergibt Sinn und kann hier neue Wachstumschancen eröffnen. Auch gefällt uns, dass Rocheunter anderem auf das Zukunftsfeld der Gentherapien setzt.

Mit Roche haben Sie einen soliden Dividendentitel im Portfolio. Die demografische Entwicklung stärkt der Pharmaindustrie auch in Zukunft den Rücken und auch, wenn Produktportfolio und Pipeline nicht ganz an Novartis – unsere Nr. 1 der Branche – herankommt, ist der Konzern doch breit aufgestellt.

Hinweis Aktiengattungen bei Roche

Neben der stimmberechtigten Inhaberaktie, die wir in unserer Datenbank führen, gibt es bei Roche auch die Beteiligungsmöglichkeit über nicht stimmberechtigte Genussscheine. Da ein wesentlicher Anteil der Inhaberaktien im Besitz der Gründerfamilien ist, ist hier das Handelsvolumen geringer als bei den Genussscheinen. Für Privatanleger ist das Handelsvolumen aber unproblematisch. Zwar haben die Genussscheine das gleiche Ausschüttungsrecht wie die Aktie, sie haben jedoch keinen Nennwert und gehören damit nicht zum Aktienkapital. Wir ziehen daher die echte Aktie vor.

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Bei allem Fokus in den vergangenen zwei Jahren auf die Corona-Pandemie, die Volkskrankheit Nr. 1 ist nach wie vor Diabetes. Im Jahr 2019 litten weltweit 463 Millionen Menschen an Diabetes Typ 1 oder 2. Einer Studie der Internationalen Diabetes Federation zufolge werden es im Jahr 2030 schon fast 600 Millionen sein. Vor allem die Krankheit Diabetes Typ 2 nahm in den letzten Jahren rasant zu. Noch dazu werden die Patienten immer jünger. Kein Wunder, dass sich immer mehr Pharmaunternehmen des Diabetes-Geschäfts annehmen.

Die weltweit unangefochtene Nummer 1 auf dem Markt für Diabetes-Präparate ist Novo Nordisk. Das Geschäft des dänischen Pharmaunternehmens unterteilt sich grundlegend in die zwei Segmente Diabetes/Adipositas und Biopharma. Im Segment Diabetes/Adipositas werden Hormone wie Insulin, GLP-1 und Glucagon sowie Injektionsgeräte produziert und vertrieben. Das Segment Biopharma umfasst Produkte gegen Blutgerinnungsstörungen sowie für Wachstumshormontherapien und Hormonersatztherapien.

Die Vorgängerunternehmen von Novo Nordisk wurden bereits 1923 (Novo Terapeutisk Laboratorium) und 1925 (Nordisk Insulinlaboratorium) gegründet und beschäftigten sich schon damals mit der Erforschung von Diabetesmitteln. Novo Nordisk entstand 1989 durch den Zusammenschluss beider Unternehmen. Weltweit beschäftigt Novo Nordisk aktuell mehr als 45.000 Mitarbeiter in 80 Ländern. Die Medikamente werden in 169 Ländern vertrieben. Die Produktionsstätten sowie Forschungs- und Entwicklungszentren des Konzerns sind mit Standorten in Algerien, Brasilien, China, Dänemark, Frankreich, Indien, Japan, Russland, Vereinigtes Königreich und USA über den gesamten Globus verteilt.

Fitness- und Gesundheits-Trend: Gefahr für das „Geschäftsmodell Diabetes“?

„Gesundheit“ und „gesunde Ernährung“ sind Megatrends in unserer heutigen Gesellschaft. Ist die Volkskrankheit Diabetes dadurch bald Geschichte? Wohl eher nicht – wenngleich ein Zusammenhang sicherlich besteht: 80 bis 90 % der weltweiten Diabetes-Patienten – und damit eine sehr große Zielgruppe für Novo Nordisk – leiden an Typ 2. Durch gesunde Ernährung (wenig leere Kohlenhydrate, zuckerreduziert) in Kombination mit mehr Bewegung, kann einer Erkrankung an Diabetes-Typ 2 vorgebeugt werden. Patienten, die sich noch in einer frühen Phase der Krankheit befinden, können durch eine radikale Umstellung von Ess- und Lebensgewohnheiten unter Umständen sogar völlig ohne Medikamente auskommen.

Für das Geschäftsmodell von Novo Nordisk sehen wir dennoch keine größere Bedrohung. Diabetes-Typ 1 ist bis jetzt nicht heilbar. Diese Patienten sind ihr Leben lang auf Insulinpräparate angewiesen. Die Zahl der Typ-2-Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen, ist ebenfalls hoch. Macht die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig mit, benötigen auch diese Patienten Insulin-Injektionen. Wir halten damit die langfristigen Treiber des Geschäftsmodells weiterhin für gegeben. Die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, nimmt nicht nur mit zunehmendem Alter zu. Sie wird auch durch Fehlernährung und Bewegungsmangel begünstigt. Beides ist trotz des Megatrends „Gesundheit und Ernährung“ gerade in Industrieländern weiter ausgeprägt.

Fokus auf Diabetes bei gleichzeitiger Ausweitung des Produktportfolios

Der Markt für Diabetes-Medikamente wächst – schon allein aus rein demografischen Gründen. Aus demselben Grund hat auch die Konkurrenz für Novo Nordisk in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Dies war auch an der Geschäftsentwicklung des dänischen Konzerns abzulesen. 2017 und 2018 waren wachstumstechnisch eher „Durchhänger“.

Das dänische Pharmaunternehmen verfolgt deshalb seit einiger Zeit – erfolgreich – die Strategie, seine Abhängigkeit von Insulinpräparaten und dem Diabetesgeschäft im Allgemeinen zu reduzieren. Es dürfte klar sein, dass dies nicht „über Nacht“ geschehen kann. Die Entwicklung neuer Medikamente und die Erschließung neuer Behandlungsgebiete beansprucht Zeit und Geld. Die Richtung hat Novo Nordisk dennoch bereits eingeschlagen – und ist auf einem guten Weg.

Diabetes-Medikamente machen nach wie vor rund 80 % der Konzernumsätze aus. Der Umsatzbeitrag von Insulinpräparaten hat sich dabei allerdings reduziert, während sich der Beitrag der neuen GLP-1-Rezeptor-Agonisten sukzessive erhöht. Letzterer macht nun schon ein Drittel des Diabetesgeschäfts aus. Diese neue Generation an Diabetes-Medikamenten ist auch deshalb so interessant, weil gute Chancen bestehen, ihren Anwendungsbereich auf andere Krankheiten, beispielsweise Adipositas, auszuweiten.

Neue Wirkstoff-Generation auf dem Vormarsch

Ein aussichtsreicher Vertreter der neuen GLP-1-Präparate ist der Wirkstoff Semaglutide. In den Dosierungen 7mg und 14 mg zur Behandlung von Übergewicht bei Diabetes-Typ II-Patienten ist der Wirkstoff Semaglutide in den USA, der EU und in Japan bereits zugelassen. Er wird dort unter dem Medikamentennamen Rybelsus vertrieben. Möglicherweise wird auch bald eine Dosierung von 2,4 mg auf den Markt kommen. Nach einer erfolgreich absolvierten Phase-III-Studie wird die Zulassung in den USA und in der EU nun geprüft.

Auch die Verabreichungsform (bisher subkutan, also durch Spritzen unter die Haut) könnte sich in Zukunft ändern. Novo Nordisk startet nun aber eine neue Phase-III-Studie, für eine orale Verabreichungsvariante. In dieser Studie will Novo Nordisk zudem nachweisen, dass Semaglutide auch bei Adipositas im Allgemeinen eingesetzt werden kann (also nicht nur bei Fettleibigkeit, die in Zusammenhang mit Diabetes diagnostiziert wurde). Bei einem Erfolg würde dies den Anwendungsbereich des Wirkstoffs mit einem Mal stark ausweiten. Eine weitere Chance besteht darin, dass Semaglutide auch bei Patienten mit Leberkrankheiten wie Zirrhose, Fettleber und Fettleberhepatitis eingesetzt werden könnte.

Strategische Kooperationen mit Weitblick

Im Januar 2021 kündigte Novo Nordisk eine Zusammenarbeit mit der Online-Apotheke Zur Rose an. Gemeinsam bauen die Unternehmen eine digitale Plattform für Adipositas-Patienten auf. Ziel ist es zum einen, über die Krankheit aufzuklären. Gleichzeitig soll Betroffenen der Zugang zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten erleichtert werden. Selbstverständlich stecken auch Vertriebsziele dahinter. So wird das Shop-System von Zur Rose angebunden werden, über das die Medikamente von Novo Nordisk direkt online bestellt werden können – eine Win-Win-Situation also für beide Unternehmen und Patienten.

Ein weiterer neuer Kooperationspartner ist Heartseed. Das japanische Unternehmen hat sich auf Therapien zur Stärkung der Herzmuskulatur spezialisiert. Novo Nordisk wird Heartseed ab sofort bei der Forschung und Entwicklung unterstützen. Zudem sicherte sich der dänische Konzern die exklusiven und weltweiten Lizenzrechte, um die stammzellen-basierte Therapie mit Namen HS-001 zu vertreiben. Zunächst leistet Novo Nordisk eine Einmalzahlung in Höhe von 55 Mio. USD. Meilensteinzahlungen können den Gesamtbetrag auf 598 Mio. USD erhöhen. Wenn es zur Markteinführung kommt, fallen zudem Lizenzkosten an. Mit seiner Entscheidung zeigt das Management von Novo Nordisk deutlich, wie ernst die Absicht ist, die Abhängigkeit vom Diabetesgeschäft abzubauen.

Starkes erstes Halbjahr lässt die Erwartungen wachsen

Mit seinen Ergebnissen zum Geschäftsjahr 2020 hatte Novo Nordisk bereits sämtliche Erwartungen übertroffen. Der Umsatz war um 4 % und der Gewinn um 8 % gestiegen. Die schon zuvor exzellente Nettomarge konnte dadurch nochmals von zuvor 31,9 auf jetzt 33,2 % gesteigert werden. Wachstumstreiber waren in erster Linie die neueren GLP-1-Produkte. Ihr Umsatz kletterte um 26 %.

Dieser Trend setzt sich in 2021 fort: Der Nettogewinn stieg im zweiten Quartal von 10,6 auf 12,1 Mrd. DKK. Der Konzernumsatz kletterte um 10 % auf 33,0 Mrd. DKK. Für das erste Halbjahr meldete Novo Nordisk ein Umsatzplus von 5 % auf 66,8 Mrd. DKK. Beim Nettogewinn gab es ein Wachstum von 10 % auf 24,74 Mrd. DKK. Der Umsatz im Bereich Diabetes/Adipositas stieg um 5 % auf 56,9 Mrd. DKK.

Das Wachstum sei von allen geografischen Regionen sowie von allen Therapiebereichen getragen worden, insbesondere aber von dem Portfolio an GLP-1-Behandlungen (bei Diabetes). Mit der US-Zulassung des Adipositas-Medikaments Wegovy wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht. Für 2021 wird nun insgesamt ein Umsatzwachstum von 10 bis 13 % (vorher: 6 bis 10 %) zu konstanten Wechselkursen erwartet. Der Betriebsgewinn soll zwischen 9 und 12 % wachsen (vorherige Annahme 5 bis 9 %).

Regelmäßige Dividendensteigerung seit fast einem Viertaljahrhundert

Aktionäre konnten sich erneut über die Anhebung der Dividende freuen. Es ist das 23. Jahr in Folge, in dem Novo Nordisk seine Ausschüttung steigert. Von zuvor 8,35 DKK wurde auf 9,10 DKK erhöht. Eine Zwischendividende (3,25 DKK) wurde bereits im August 2020 gezahlt. Die Zahlung der Schlussdividende in Höhe von 5,85 DKK erfolgte im März 2021. Die Ausschüttungsquote lag dabei bei 50 %.

Seit Novo Nordisk eine Dividende zahlt, wurde diese noch nie gekürzt. Damit ist für das Geschäftsjahr 2021 ebenfalls mit einer Auszahlung von mindestens 9,10 DKK zu rechnen. Beim aktuellen Kurs entspräche dies einer Dividendenrendite von 2 %. Die letzte Zwischendividende (ausgeschüttet am 16.08.2021) lag – übrigens erneut gesteigert – bei 3,50 DKK.

Auf dem Weg zum ganzheitlichen Diabetes-Konzern

Novo Nordisk stellt sich einerseits breiter auf. Anderseits verzichtet der Konzern dabei nicht auf seine Spezialisierung und bisherige Komfortzone. Die Krankheitsfelder, auf die Novo Nordisk verstärkt setzt, sind teilweise eng mit Diabetes verknüpft. Übergewicht kann Diabetes auslösen oder auch eine Folgeerscheinung davon sein, wenn insulinresistente Zellen den Zucker nicht mehr verarbeiten können und dieser stattdessen als Fett im Körper eingelagert wird.

Mit seinen Medikamenten kann Novo Nordisk gleichzeitig Patienten erreichen, die an Adipositas aus anderen Gründen leiden. Ebenso sind Nierenleiden oft eine Folgeerkrankung bei Diabetes-Patienten. Daneben gibt es sehr viele weit verbreitete chronische Nierenleiden, die andere Ursachen haben. Novo Nordisk ist auf dem Weg, das komplexe Thema Diabetes immer ganzheitlicher zu begreifen und gleichzeitig neue Zielgruppen zu erschließen. Die Pipeline für neue Produkte bei Novo Nordisk ist jedenfalls gut gefüllt.

Alles in allem überzeugt uns Novo Nordisk mit seiner Strategie. Das Unternehmen bietet Ihnen als Investment (fast) alles, was wir uns wünschen: Eine starke Marktposition, Wachstumsperspektiven, eine hervorragende Bilanz – und starke Dividenden. Der Kurs des Titels ist mit 88,65 EUR (Stand 26.08.2021) zwar klar Nähe Allzeithoch, ein Einstieg kann sich aber perspektivisch und auf lange Frist dennoch auszahlen.

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Wer träumt nicht davon? Risikolos und maximal komfortabel Geld anlegen, dabei kontinuierlich stabile Gewinne einstreichen und das Ganze quasi ohne nennenswerte Gebühren. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es wohl auch. Und doch ist dies letztlich die ungefähre Bottom Line, des seit mehr als zehn Jahren anhaltenden ETF-Booms.

ETFs (Exchange Traded Funds) sind passiv gemanagte Fonds. „Passiv“ bedeutet, dass keine aktive Titelselektion seitens des Fondsmanagements stattfindet. Stattdessen bilden ETFs einen bestehenden Index ab, beispielsweise den DAX. Ein ETF, das den DAX abbildet, setzt sich also genau aus den 30 (demnächst 40) DAX-Titeln zusammen. Wird im DAX ein Titel durch einen anderen ersetzt, wird auch das ETF-Portfolio daran angepasst. Dadurch, dass ETFs einen bestimmten Index nachbilden, passen sie sich auch der Wertentwicklung dieses Index automatisch an. Dies bedeutet auch, wer in einen ETF investiert, läuft immer automatisch „mit dem Markt“. Sie finden das eine gute Sache? Aus Value-Investoren-Sicht gibt es einen entscheidenden Einwand: Wer den Markt abbildet, kann auch niemals besser als der Markt sein. Abgesehen davon haben ETFs auch so manche Tücken.

Vorteil niedrigere Kosten

Der Wegfall jeglichen aktiven Fondsmanagements resultiert in erheblich niedrigeren laufenden Kosten als dies bei aktiv gemanagten Produkten der Fall ist. Sie gelten deshalb als günstige Renditebringer. Das ist jedoch nicht unbedingt der Fall. Als Anleger sollten Sie nämlich nicht nur auf die offensichtlichen Kosten schauen. Die Finanzbranche war in den letzten Jahren sehr kreativ und hat fleißig neue Indizes geschafften – um darauf ständig neue ETFs anzubieten. Je exotischer der Index, desto teurer kann es unter Umständen werden. Und auch die Rendite ist nicht immer garantiert. Wenn der Index nicht performt, können es auch die zugehörigen ETFs nicht.

Einer Studie von Statista zufolge ist die weltweite Zahl an ETFs von 453 im Jahr 2005 bis auf 7.607 im Jahr 2020 gestiegen. Das ruft ein weiteres Problem hervor: Es fällt Anlegern immer schwerer, den Überblick zu behalten. Das weltweit verwaltete ETF-Vermögen lag 2020 bei rund 7.737 Mrd. USD!

Index-Schwemme und ETF-Wildwuchs

Diese steigende Zahl an Börsenindizes ist die Grundlage jeglichen passiven Investments. In den USA gibt es mittlerweile mehr Börsenindizes als einzelne Aktien und auch in Deutschland gibt es tausende Indizes. Und ihre Zahl nimmt rasant zu. Allein der Anbieter STOXX Ltd., der Index-Arm der Deutschen Börse, berechnet nach eigenen Angaben täglich tausende von Indizes. Der Grund, dass es eine solche Index-Schwemme gibt, ist folgender: Es ist heutzutage sehr einfach, einen Index zu erstellen. Früher waren Auflage sowie laufende Berechnung und Pflege von Indizes exklusiv den Börsen, spezialisierten Anbietern wie STOXX, Dow Jones, Reuters oder Bloomberg sowie einigen großen Investmentbanken vorenthalten. Indexdaten wurden mit erheblichem, manuellen Aufwand berechnet und – meist zeitverzögert – verarbeitet. Heute hat die Digitalisierung längst die Indexwelt erobert. Dadurch können tausende von Indizes voll automatisiert in Echtzeit berechnet werden.

Gleichzeitig dienen Indizes heute nicht mehr nur dazu, die Wertentwicklung eines Gesamtmarktes abzubilden und als Messlatte für Fondsmanager zu fungieren. In den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren wurden u.a. mit ETFs so viele Produkte des passiven Indexinvestments aufgelegt, dass die zugrundeliegenden Indizes quasi selbst zum Produkt geworden sind. Die heute weit verbreitete Meinung, dass kein Fondsmanager auf Dauer „den Markt“ schlagen kann, hat den Hype zusätzlich verstärkt.

Es ist kein Geheimnis, dass eine passive Strategie die Mehrzahl der Fondsmanager schlägt. Sogar Warren Buffett hat vor kurzem eine langfristige Wette gegen einen Dachhedgefondsmanager mit einen Indexprodukt auf den S&P 500 gewonnen. (Der Standard & Poor’s 500 ist ein Aktienindex, der die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen beinhaltet und nach Marktkapitalisierung gewichtet. Er gehört zu den meistbeachteten Aktienindizes der Welt.) Das war nicht so schwer, denn: der Dachhedgefondsmanager hat mit Gebühren von 6 % p. a. – in guten Jahren mit noch deutlich mehr – zu kämpfen. ETF-Fonds dagegen liegen im Schnitt bei etwa 0,3 bis 0,5 % im Jahr.

Wo ist der Haken?

Steve Bregman, Gründer von Horizon Kinetics, schreibt: „In den letzten beiden Jahren haben die besten Fondsmanager mit den unterschiedlichsten Stilen und sehr begrenzten Überschneidungen in ihren Portfolios in Summe nicht die Performance des S&P 500 erreicht. … Dafür gibt es keinen Präzedenzfall. Es ist niemals zuvor geschehen. Es ist sehr wichtig, zu verstehen, warum das passiert ist. Ist es wirklich, weil sie schlecht investiert haben? Ist es glaubwürdig, dass sie alle ihr Händchen zum selben Zeitpunkt verloren haben, dass sie alle zusammen blöd wurden? Oder war der S&P Index selbst die Ursache? Ein Grund ist klar: Wenn aktive Manager auf Dauer schlecht arbeiten, sieht man es und sie werden vom Markt bestraft. Wenn passive Manager als Gruppe schlecht arbeiten, sieht man es nicht! Denn sie investieren ja in den Index.“

Manager geben also Verantwortung ab und werden weniger nachprüfbar. Im Dickicht der stetig wachsenden Indizes – die ganz nebenbei mit immer höheren Spezifizierungen das Prinzip des breit gestreuten Passivinvestments ad absurdum führen – können Verluste oder schwache Performances kaum noch punktuellen Entscheidungen oder strategischen Fehleinschätzungen zugeordnet werden. Der Index war’s ja. Transparenz und Konsequenz für die jeweiligen Berater besteht nicht mehr.

ETFs blasen die Kurse künstlich auf

Ein plakatives Beispiel des Einflusses von ETFs ist der Kursunterschied zwischen der Vorzugsaktie und der Stammaktie von Autoverleiher Sixt. Beide Aktiengattungen weisen den gleichen Anteil am Grundkapital auf. Bis Anfang 2016 lagen die Kurse beider Aktien immer sehr eng beieinander. Seitdem notierte die Stammaktie lange Zeit relativ konstant rund 10 EUR über der Vorzugsaktie. Mittlerweile ist die Preisschere zwischen beiden Aktiengattungen aber immer größer geworden. Während die Stammaktie aktuell bei rund 116 EUR (Stand 24.08.2021) notiert, liegt der Kurs der Vorzugsaktie bei nur 68,00 EUR.

Wie kommt diese Bewertungsdiskrepanz zustande? Eine mögliche Erklärung könnten die massiv zugenommenen ETFs auf den SDAX sein. Im SDAX ist die Stammaktie von Sixt enthalten. Alle ETFs, die den SDAX nachbilden, investieren folglich in diese Aktiengattung. Dies treibt den Kurs der Stammaktie im Gegensatz zu dem der Vorzugsaktie nach oben. Dasselbe Phänomen ist auch bei anderen Aktien zu beobachten. Beispielsweise bei den Stamm- und Vorzugsaktien von Henkel und Drägerwerk. Immer die Aktiengattung, die sich in einem Index befindet (auf die es wiederum jede Menge ETFs gibt), ist die mit dem höheren Kurs.

Ein cleverer Investor will eigentlich immer möglichst günstig einsteigen. Er würde sich also für die niedriger bewertete Aktiengattung entscheiden. Da der Fonds“manager“ eines ETFs aber keine aktiven Entscheidungen treffen, sondern nur dem Index folgen kann, muss er die teurere Aktiengattung wählen, die eben im Index enthalten ist. Hart ausgedrückt zeigt dies, wie „dumm“ ETFs im Grunde sind. Und hier wären wir wieder beim Thema Rendite. Wenn Sie sich für die teurere Aktie entscheiden, reduziert dies auch Ihr Renditepotenzial.

Das Risiko steigt in bullischen Zeiten

Wenn wie aktuell einige Sektoren – z.B. Technologie – über einen längeren Zeitraum heißdrehen, führt das zwangsläufig zu einer Anteilszunahme im zugrundeliegenden Index. Schaut man sich im Nachgang die auf Bullenmärkte folgenden Bärenmärkte an, so zählen häufig die Branchen zu den größten Verlierern, die zuvor den Markt anführten. Risikomanagement ist also insbesondere dann wichtig, wenn sich die Marktzeichen zu ändern drohen. Beim Wechsel von Bullen- zu Bärenmärkten können erhebliche Mehrwerte geschaffen werden – oder Verluste entstehen. Der „Aufblas-Effekt“ durch die Vielzahl an ETFs kann hier im schlimmsten Fall verheerend multiplikativ wirken. Im Jahr 2015 sackten zum Beispiel ETFs kurzfristig um ca. 30 % ab, während der zugrundeliegende Index nur 10 % nachgab.

Wir als Value Investoren suchen unterbewertete Aktien von gut aufgestellten Unternehmen, keine Momentum-Aktien oder Hype-Themen. Wir wollen keine kurzfristigen Trends melken, sondern Werte mit langfristigen Perspektiven finden. Passives Investment kann ein zusätzliches Standbein Ihres Sparplans sein – eine umfassende wertbasierte Strategie für langfristigen Vermögensaufbau ersetzt es unserer Ansicht nach jedoch nicht.

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Wen begeistern nicht die Geschichten von Unternehmen, die als kleiner Familienbetrieb beginnen und dann nach und nach die ganze Welt erobern? Die sogenannten „Hidden Champions“ (übersetzt: verborgene Gewinner) sind der breiten Öffentlichkeit oftmals kein Begriff, gleichwohl sie innerhalb ihrer Branche als Weltmarktführer den Ton angeben. Nicht selten blicken diese Unternehmen auf eine lange Historie und damit einhergehende Entwicklungen und Veränderungen zurück, sowohl in Markt und Wettbewerb als auch im Unternehmen selbst. Wer es schafft, aus einem kleinen Familienbetrieb zum Weltmarktführer zu wachsen und sich in dieser Position langfristig zu behaupten, hat strategische Weitsicht und flexible Anpassungsfähigkeiten mehr als einmal bewiesen.

Ein Paradebeispiel für solch einen Hidden Champion ist das 1931 in Mannheim gegründete Unternehmen Fuchs Petrolub. Als Familienunternehmen gestartet steht Fuchs Petrolub seit Jahren an der Weltspitze, wenn es um Industrieschmierstoffe geht. Der Produktpalette gehören über 10.000 Einzelprodukte an, darunter insbesondere Schmierstoffe für die verarbeitende Industrie, die Automobilindustrie, den Bereich Metallverarbeitung aber auch zahlreiche Spezialanwendungen. Schmierstoffe werden praktisch überall gebraucht. Fuchs Petrolub begleitet uns damit im Alltag, auch wenn wir es als Endverbraucher gar nicht unbedingt merken. Die Schmierstoffe sind im Kühlregal, in der Markise für den Sonnenschutz, im Staubsauger, in der Waschmaschine und in vielen anderen Anwendungsbereichen des täglichen Lebens.

Fuchs Petrolub hat Kunden aus den verschiedensten industriellen Bereichen: Automobilzulieferung, Maschinenbau, Metallverarbei­tung, Bergbau, Luft- und Raumfahrt, Energie-, Konstruktions- und Transportsektor, Land- und Forstwirtschaft, Stahl-, Metall-, Zement-, Guss- und Schmiedeindustrie sowie Lebensmittel- und Glashersteller. Anfänglich stark lokal orientiert erfolgte bereits in den frühen 1950er Jahren die Aus­weitung ins Ausland. Heute beschäftigt der Konzern fast 6.000 Mitarbeiter und besitzt 58 operative Gesellschaften in 50 Ländern.

Direktvertrieb und „Custom-Lösungen“

Neben Standardprodukten stellt Fuchs Petrolub auch Speziallösungen her, um damit bestimmte Marktnischen zu bedienen. Häufig passt Fuchs Petrolub die Schmierstoffe beim Kunden vor Ort an dessen Produktionsprozesse an. Bei Bedarf werden sogar in Zusammenarbeit mit dem Kunden neue Schmierstoffe gleichzeitig mit neuen Maschinen und Aggregaten entwickelt. Dies ermöglicht, dass die Schmierstoffe höchste Qualitätsanforderungen hinsichtlich Leistung, Nachhaltigkeit, Effizienz und Kostenersparnis erfüllen. Fuchs Petrolub ist sich dieses entscheidenden Wettbewerbsvorteils bewusst und investiert fortlaufend in den Bereich Forschung und Entwicklung. 10 % der Belegschaft sind im Bereich F&E tätig.

Knapp drei Viertel der Umsätze erzielt der Konzern im Direktvertrieb. Die Kundenbindung ist stark und Fuchs Petrolub kann auf jeden Kunden sehr individuell eingehen. Das unterscheidet Fuchs Petrolub klar von großen Mineralölfirmen wie Shell und BP, deren Geschäftsmodell insbesondere auf breite Vertriebskanäle setzt. Weitere unabhängige Hersteller sind Valvoline und Gulf Oil Intl. Diese sind aber wesentlich kleiner als Fuchs Petrolub und werden von dem Mannheimer Konzern in Sachen globale Präsenz und Know-how klar übertrumpft.

Stabile Gesamtnachfrage durch breites Einsatzgebiet

Wie bei allen Industriezulieferern ist das Geschäft bis zu einem gewissem Maß von Konjunkturphasen abhängig. Abgeschwächt wird dies aber durch die enorm breit gefächerten Einsatzmöglichkeiten der Produkte. Die Diversifikation in Regionen und Branchen mindert die Auswirkungen von Konjunktur und Branchenzyklen. Fuchs Petrolub hat deshalb auch in den letzten 27 Jahren keinen Verlust oder negativen Cashflow ausweisen müssen.

Den wirtschaftlichen Auswirkungen einer länger anhaltenden Krise wie der weltweiten Corona-Pandemie kann sich jedoch auch ein Unternehmen wie Fuchs Petrolub nicht entziehen. Nahezu sämtliche Industriezweige sind davon betroffen. Dazu gibt es Branchen, die für einen markanten Umsatzanteil stehen. So werden mit Kunden aus der Automobilbrache fast ein Drittel der Umsätze des Schmierstoffherstellers generiert. Genau diese Branche schwächelt seit einiger Zeit – nicht erst durch Corona – gewaltig.

Neue Technologien bedeuten neue Ansprüche an Schmierstoffe

Was wird aus Fuchs Petrolub, falls der Verbrennungsmotor in ein paar Jahren tatsächlich vollständig durch den Elektroantrieb ersetzt werden sollte? Brechen dann 30 % der Umsätze weg? Sieht man sich die Kursentwicklung von Fuchs Petrolub in den letzten Monaten an, scheinen viele Anleger genau das zu befürchten. Angst war aber noch nie ein guter Ratgeber. Auch wenn der Umsatz für Fuchs Petrolub mit dieser Branche insgesamt zurückgehen sollte, wird der Absatz hier nicht auf null fallen. Denn: E-Motoren benötigen zwar kein klassisches Motorenöl mehr, aber auf Schmierstoffe können diese weiterhin nicht verzichten.

Und es gibt zusätzlich neue Anforderungen an die Produkte von Fuchs Petrolub: Die Schmierstoffe für den elektrischen Antrieb müssen mit erhöhten Drehmomenten und Drehzahlen umgehen können. (Im Vergleich zum Verbrennungsmotor sind die Drehzahlen um den Faktor 10 bis 15 höher.) Dies bedeutet, dass neue Schmierstoffe gebraucht und perspektivisch immer stärker nachgefragt werden. Zusätzlich gewinnt die Leitfähigkeit an Bedeutung, denn die Lebensdauer der Antriebsbestandteile wird durch die elektrischen Phänomene negativ beeinflusst. Der Schmierstoff soll helfen, diesen Effekt durch eine kontrollierte Leitfähigkeit zu entschärfen. Diese Besonderheiten bieten für einen Spezialitätenanbieter wie Fuchs Petrolub neue Chancen.

2021 – das Geschäft zieht wieder an

Der Mannheimer Konzern steigerte sowohl Umsatz als auch Gewinn im ersten Quartal 2021 stärker als zuvor erwartet. So kletterte der Umsatz um 13 % auf 697 Mio. EUR. Das EBIT stieg um 40 % auf 101 Mio. EUR und der Nettoerlös wuchs um 39 % auf 71 Mio. EUR. Wachstumstreiber war auch für den Schmierstoffexperten vor allem China. Im Vorjahresquartal hatte die Corona-Pandemie das Geschäft in China massiv belastet. Die Jahresprognose wird deshalb nun leicht nach oben angepasst. Gleichzeitig warnt das Management wegen der Knappheit und deutlichen Verteuerung von Rohstoffen und Verpackungsmaterialien vor höheren Kosten. Der Jahresumsatz wird nun bei 2,7 bis 2,8 Mrd. EUR erwartet (2020 waren es 2,378 Mrd. EUR). Bisher ging Fuchs Petrolub von Erlösen in Höhe von ca. 2,6 Mrd. EUR aus.

Auch auf Dividendenseite schlägt sich die positive Entwicklung nieder. Es ist das 19. Jahr in ununterbrochener Folge, dass der Schmierstoffexperte seine Dividende anhebt. Für die Inhaber der Vorzugsaktien ist eine Ausschüttung in Höhe von 0,99 EUR (Vorjahr: 0,97 EUR) geplant. Je Stammaktie soll es 0,98 EUR (Vorjahr: 0,96 EUR) geben. Da die Stammaktie weiterhin zu einem deutlichen Abschlag gegenüber der Vorzugsaktie notiert, bietet die Stammaktie trotz des um 1 Cent niedrigeren Auszahlungsbetrags die höhere Dividendenrendite, nämlich 2,8 %. Bei der Vorzugsaktie liegt die aktuelle Dividendenrendite bei 2,4 %. Die Stammaktie (da zu einem großen Teil in Familienbesitz) ist an der Börse deutlich weniger liquide als die Vorzugsaktie, weshalb man bei Käufen mit Vorsicht agieren sollte. Das Setzen eines Limits ist hier empfehlenswert.

Trotz Krise auf Expansionskurs

Fuchs Petrolub ist und bleibt weltweit auf Platz 1, wenn es um Schmierstoffe geht. Der Burggraben ist nicht nur dank zahlreicher Patente und der starken Marktposition tief. Fuchs Petrolub zeichnet auch ein exzellentes Management aus, das noch dazu bis heute von der Gründerfamilie gestellt wird. Diese hält nach wie vor die Stimmenmehrheit mit über 50 % der Stammaktien.

Durch die anziehende Mittelschicht in den Entwicklungsländern stehen die Zeichen gut, dass die Nachfrage nach Industrieschmierstoffen weiterhin steigen wird. Vor allem Großabnehmer aus den Bereichen Handel, Transport, Industrie sowie verarbeitendes Gewerbe werden perspektivisch einen wachsenden Bedarf an spezialisierten Schmierstoffen haben – genau hier liegt die bekannte Stärke von Fuchs Petrolub. Dazu hat das Unternehmen in der Vergangenheit stets Krisen als Chance genutzt, um durch intelligente Zukäufe und Übernahmen seine führende Position zu stabilisieren und strategisch auszubauen.

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Sehr geehrte Privatanleger,

der Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM) heißt ab dem 01. Juli 2021 „PI Vermögensbildungsfonds“.

Dabei steht PI, wie beim PI Global Value Fonds (WKN: A0NE9G) und unserer Gesellschaft, der PI Privatinvestor Kapitalanlage GmbH, für „Privatinvestor“. Sonst bleibt alles gleich: das Fondsmanagement, die Fondsgesellschaft, und das Fondsteam. Diese Umbenennung erfolgt pünktlich acht Jahre nach dem Start des Max Otte Vermögensbildungsfonds.

Wir haben uns aus zwei Gründen entschieden, den Fonds in PI Vermögensbildungsfonds umzubenennen:

1. Zum einen werden mittlerweile sechs Fonds und Sondervermögen von der PI Privatinvestor Kapitalanlage gemanagt. Die PI Privatinvestor Kapitalanlage GmbH wurde im März 2016 gegründet, hat im September 2017 von der BaFin die Lizenz zur Vermögensberatung und im Juni 2020 zur Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden erhalten. Um diese Aufgaben zu bewältigen, ist ein gut eingespieltes Team notwendig. PI ( = Privatinvestor) macht deutlich, dass hinter dem Fonds mehr als Max Otte steht. Im Kernteam im Fondsmanagement wirken als Analysten und Co-Manager der Fonds mit, Alan Gałecki, Prokurist und Co-Fondsmanager, Pascal Andres, Prokurist und Co-Fondsmanager und Frederik Hartmann, Analyst.

2. Zum anderen engagiert Max Otte sich politisch in der CDU-nahen WerteUnion, ein Zusammenschluss von rund 4.000 CDU-Mitgliedern.. Wir wollen Politik und Geschäft trennen. Max Otte ist jemand, der den Dialog sucht und Menschen zusammenbringen möchte. Gleichzeitig hat er sich schon immer kritisch zum Weltfinanzsystem und anderen politischen Vorgängen geäußert. Das ist aktuell immer weniger möglich, ohne dass man aktiv diffamiert wird. Es sind in den letzten Jahren sehr viele Artikel über die angeblichen Crash-Propheten und ihre schlechte Performance erschienen. Alle nach demselben Strickmuster. Und alle falsch.

Zwischen der Performance des Max Otte Vermögensbildungsfonds und den Fonds der sogenannten „Crash-Propheten“ liegen Welten. Die Performance des MO VBF war sehr gut, nach dem Corona-Crash sogar herausragend. Trends in Asset Management nannte den Max Otte VBF als einen der Fonds, die sich am besten vom Corona-Crash erholt haben. Für seine 5-Jahres-Performance erhielt der Fonds die Bestnote von fünf Sternen von Morningstar.

Schließlich bin ich kein „Crash-Prophet“. Ich war Professor an der Boston University, der Hochschule Worms und der Karl-Franzens-Universität, bin Ökonom und Value-Investor. Über 80 Prozent meiner Prognosen sind „bullish“, wie das Sachwert Magazin kürzlich in einem Artikel ermittelt hat.

Zum Schluss: die Trefferquoten meiner Prognosen sind so hoch, dass es mich selbst manchmal überrascht hat. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn wir betreiben unser Fondsmanagement als Value-Investoren weitgehend unabhängig von Makroprognosen. Wir sind Stockpicker, die sich weitgehend unabhängig vom allgemeinen Bewertungsniveau der Märkte darauf konzentrieren, chancenreiche Aktien zu finden.

Das werden wir auch weiterhin für Sie tun!

Für Rückfragen stehen Ihnen Herr Alan Gałecki, Fonds Co-Manager ([email protected]), Herr Pascal Andres ([email protected]) und Herr Phillip Schäferhoff ([email protected] und 0221-98653394) zur Verfügung.

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Die Digitalisierung verändert auch die Arbeitswelt – und das nicht erst seit Corona. Allerdings hat die Pandemie diesen Prozess flächendeckend beschleunigt. Lockdown, Home Office und Social Distancing haben auf nahezu allen Ebenen neue, digitale Arbeits- und Interaktionsformen forciert. Egal ob Videokonferenzen oder Coworking-Plattformen – was in vielen Betrieben zuvor oft noch als langfristiger Transformationsprozess angelegt war, ist mittlerweile geballt auf uns alle zugekommen.

Unser Arbeitsalltag wird vielerorts auf den Kopf gestellt. Für diejenigen, die schon sehr lange berufstätig sind, mag so manches ungewohnt und befremdlich sein. Der Geschmack der jüngeren Generation, die schließlich mit Smartphones, YouTube und TikTok groß wird, wird dafür umso mehr getroffen.

Digitale Freiheit im Arbeitsmarkt

Ganz oben auf der Liste der Veränderungen steht „Flexibilität“ – sowohl bei jungen Arbeitskräften als auch bei den Unternehmen selbst. Arbeiten von wo auch immer, für Auftraggeber, die wo auch immer auf der Welt sitzen. Viele junge Menschen finden genau dies reizvoll. Sie arbeiten deshalb gerne als Freelancer. Der eigene Chef zu sein, bietet schließlich die größten Freiheitsgrade, nicht wahr?

Den Unternehmen kommt dies entgegen. Um sich selbst „flexibel“ zu halten, vergeben Firmen bestimmte temporäre Projekte gerne an Freelancer. Regionale Strukturen brechen auf. Gerade bei IT-Dienstleistungen ist dies gut möglich. Es spielt in der Regel keine Rolle, wo der Programmierer meiner App sitzt, es ist sein Ergebnis, das für mich als Unternehmen zählt.

Dienstleistungsnetzwerk als Geschäftsmodell

Die Interessen von Unternehmen und Freelancern gehen also gut zusammen: Beide wollen und bieten Flexibilität. Sie müssen sich nur gegenseitig finden. Genau das aber ist im großen Dschungel des World Wide Web nicht immer leicht. Gerade junge Freelancer, die noch kein eigenes großes Netzwerk aufbauen konnten, oder kleinere Unternehmen mit begrenzten Budgets stehen dabei vor einer Herausforderung. Genau hier kommt das israelische Unternehmen Fiverr ins Spiel.

Die gleichnamige Plattform bringt Freelancer und Firmen zusammen. Vornehmlich geht es dabei um Aufgaben aus dem Bereich IT-Dienstleistungen, aber auch für andere projektspezifische Tätigkeiten (z.B. Übersetzungen), die nicht mehr nur unbedingt aus der IT-Szene herrühren, ist Fiverr eine Plattform. Als Vermittler, der zwischen Auftraggeber (Unternehmen) und Auftragnehmer (in der Regel Freelancer) geschaltet ist, wickelt Fiverr auch die Zahlungsströme zwischen beiden Parteien ab. Vor Weitergabe an den Freelancer streicht sich Fiverr vom Honorar eine Provision ein.

Mittlerweile können nicht mehr nur einzelne Freelancer über Fiverr gebucht werden – sogar ganze Teams für komplexere Aufgaben sind buchbar. Egal, ob es um den Aufbau einer Webseite oder eines Online-Shops, um die Erstellung und Betreuung von Web-Kampagnen oder die Entwicklung einer Software oder App geht – Unternehmen, die dafür temporär Experten brauchen, können über Fiverr eine Ausschreibung machen und entsprechend fündig werden.

Die Gig Economy: Treiber der neuen Arbeitswelt

Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY aus dem Jahr 2018 zeigt, dass der Markt für kurzfristige Dienstleistungen – sogenannte „Gigs“ – stetig wächst. Der englische Begriff „Gig“ stammt ursprünglich aus der Musikszene. Dort ist ein „Gig“ ein (Kurz)auftritt. Mittlerweile hat sich die Vokabel auf die gesamte Freiberuflerszene ausgeweitet. Inzwischen hat sich der Trend, vor allem IT-Projekte durch externe Dritte erbringen zu lassen, ausgebreitet. Immer mehr Unternehmen schätzen diese Möglichkeit der Flexibilität. Neben schlanken Personalstrukturen gibt es nämlich einen vielleicht noch schlagkräftigeren Grund, um mit Freelancern zu arbeiten: Je nach Projekt können sich Unternehmen auf diese Weise genau die Spezialisten suchen, die sie gerade benötigen.

Die digitale Welt ist mittlerweile derart facettenreich und komplex, dass es für jeden Bereich Experten gibt und auch braucht. Ein Generalist, der eben von allem ein bisschen, aber nichts bis ins letzte Detail beherrscht, könnte den Qualitätsansprüchen der Unternehmen nicht gerecht werden. Auf der anderen Seite wird hochgradig spezifisches Expertenwissen häufig nur temporär benötigt. Auch dies fördert das „Gig“-Denken und die Freiberuflerszene, gerade im IT-Bereich. In den USA gab es 2014 immerhin schon 53 Millionen Menschen, die so als Freelancer ihren Lebensunterhalt verdienten. Sechs Jahre später waren es bereits über 57 Millionen.

Skalierbares Geschäftsmodell mit großer Beschleunigung

Die Kunden von Fiverr sind im Grunde beide Seiten: Unternehmen und Freelancer. Die Firmen, die Projekte ausschreiben sind quasi die „Käufer“. Von ihren gezahlten Honoraren streicht Fiverr eine Provision ein. Die Freelancer auf der anderen Seite sind die „Verkäufer“ ihrer Dienstleistungen. Sie „überlassen“ Fiverr sozusagen einen Teil ihres Honorars, nämlich die vorher abgezogene Provision. Je mehr Projekte über das Portal abgewickelt werden und je zufriedener „Käufer“ und „Verkäufer“ sind, desto mehr Vertreter beider Seiten werden sich auf Fiverr tummeln. Und desto mehr Projekte werden über die Plattform abgewickelt werden.

Für Fiverr bedeutet dies stetig steigende Einnahmen und neue Möglichkeiten, den Service  für seine Kunden zu erweitern. Ähnlich wie bei Amazon können „Käufer“ auch Bewertungen für die „Verkäufer“ abgeben. Gute Bewertungen führen dazu, dass die Freelancer auf der Plattform einen höheren Status erreichen. Dies hilft ihnen, weitere Aufträge an Land zu ziehen. Den Firmen hilft es wiederum, den Richtigen für das Projekt zu finden.

Das Amazon für den Dienstleistungssektor

Fiverr ist einer der klaren Gewinner der zunehmenden Digitalisierung. Die Plattform könnte eine ähnlich erfolgreiche Dymamik annehmen, wie das Geschäftsmodell von Amazon. Fiverr agiert als Plattform und Vermittler – ganz ähnlich wie Amazon auf seinem „Marketplace“. Fiverr selbst kommunizierte als Vision ganz offen, das „Amazon für Arbeitswelt“ werden zu wollen.

An der Börse ist das Unternehmen aus Tel Aviv erst seit Sommer 2019. Das Geschäftsmodell halten wir trotz der noch frühen Phase für interessant: 1. Das Wachstumspotenzial ist groß. 2. Das Geschäftsmodell ist aufgrund der schlanken Kostenstruktur extrem gut skalierbar. Dies hat auch „Mr. Market“ schon erkannt. Die Aktie hat in den letzten zwölf Monaten eine extreme Aufwärtsentwicklung gemacht: Von knapp unter 64 USD stieg Fiverr Mitte Februar dieses Jahres auf über 323 USD. Nach kurzem Dip unter die 200er Marke Anfang März bewegt sich die Aktie derzeit bereits wieder bei über 205 USD.

Gleichzeitig gibt es für das Unternehmen noch Herausforderungen zu meistern. Noch ist der Break Even nicht geschafft. Das hat auch einen Grund: Hohe Ausgaben für Marketing verhindern derzeit noch den bilanziellen Eintritt des Unternehmens in die Gewinnzone. Bei weiter steigender Nachfrage dürfte dies aber nur eine Frage der Zeit sein. Der Cashflow immerhin ist mittlerweile positiv.

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Charlie Chaplin hat einmal gesagt: „Who feeds a hungry animal, feeds his own soul.“ (“Wer ein hungriges Tier füttert, nährt seine eigene Seele.“) Hunde- und Katzenhalter wissen wovon Chaplin spricht. Gleichwohl können sie ein Lied davon singen, dass ihre Lieblinge kosten. Und das nicht zu knapp. Futter, notwendiges Zubehör und nicht zuletzt die anfallenden Tierarztkosten schlagen mächtig zu Buche. Wenn Sie selbst ein Haustier besitzen, wissen Sie, dass Tierarztrechnungen bisweilen in die Tausende gehen können. Etwa bei einer dringend notwendigen Operation, einer Vergiftung oder der Behandlung einer chronischen Erkrankung Ihres Lieblings.

Wie gut, das mittlerweile auch Versicherungen „auf den Hund“ gekommen sind. Krankenversicherungen für Hund und Katze sind ein neuer Trend. Trupanion ist Marktführer der Branche in den USA und Kanada.

Trupanion wurde 1999 in Seattle gegründet und weist heute eine Marktkapitalisierung von 2,9 Mrd. EUR auf. Das Unternehmen steht gerade erst am Anfang einer vielversprechenden Entwicklung. Das Potenzial ist immer noch gewaltig, denn Hunde- und Katzenbesitzer in den USA scheinen die Vorteile einer Tier-Krankenversicherung gerade erst zu entdecken. Trupanion hat den Break Even noch nicht geschafft. Allerdings spricht vieles dafür, dass dies bald gelingt.

Der Hintergrund: das Unternehmen verzeichnete solide Ergebnisse für das erste Quartal. Damit konnte Trupanion einen Teil der seit Anfang 2021 erlittenen Verluste ausgleichen. Trupanion steigerte den Umsatz in den USA und Kanada im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 39 % auf 154,7 Mio. USD. Optimistisch stimmt auch die langfristige Umsatzentwicklung.

Starke Marktposition

Nach eigenen Angaben ist Trupanion der führende Tierversicherer in den USA. Konkrete Angaben zu Marktanteilen macht das Unternehmen allerdings nicht. Wir haben den Marktanteil jedoch annäherungsweise bestimmt.

Laut einer Studie der American Veterinary Medical Association (AVMA) hielten die US-Amerikaner 2017 bis 2018 etwa 76,8 Mio. Hunde und 58,4 Mio. Katzen. Insgesamt also rund 135 Mio. Haustiere. Die AVMA schätzt zudem, dass derzeit rund 1 % davon in den Genuss einer Versicherung kommen. Nach Adam Riese ergibt 1 % von 135 Mio. 1,35 Mio. Haustiere und somit auch 1,35 Mio. Versicherungspolicen.

Bei Trupanion waren im Jahr 2020 577.957 Hunde und Katzen krankenversichert. In Relation zur Gesamtzahl an Policen errechnen wir daraus einen Marktanteil von rund 43 %. Obwohl diese Berechnung nur eine grobe Schätzung sein kann, verdeutlicht dies dennoch die herausragende Marktposition von Trupanion.

Ernormes Potenzial

Nur 1 % der Amerikaner versichern ihr Haustier gegen Gebrechen. Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Der Branche bietet dies noch enormes Potenzial. Natürlich kann und wird nicht jeder Hunde- oder Katzenbesitzer eine Police für seinen „besten Freund“ abschließen. Aber selbst wenn sich nur ein Bruchteil der noch Nicht-Versicherten dafür entscheidet, kann dies einen gewaltigen Wachstumsschub für Trupanion bedeuten.

Zudem scheint sich Trupanion tatsächlich schon für andere Märkte zu öffnen. Hinweis darauf: Der Versicherer schloss Ende Oktober 2020 eine Vertriebskooperation mit Aflac. Da Aflac nicht nur in den USA, sondern auch in Japan als Versicherungsmakler aktiv ist, könnte dies die Tür für erste Geschäfte außerhalb des Heimatmarktes öffnen.

Hervorragendes Image dank einer „No-Limit“-Strategie

In anderen Ländern, beispielsweise Großbritannien, ist der Prozentsatz der krankenversicherten Haustiere bereits um ein Vielfaches höher als in den USA. Haben Amerikaner ihre Haustiere weniger lieb als Europäer und kann des Geschäftsmodell deshalb in den USA gar nicht funktionieren? Auf keinen Fall. Die Unterversorgung mit Tierviersicherungen rührt von ganz anderer Seite her. Das Leistungsangebot der meisten Versicherer deckt sich nicht mit den Erwartungen der Tierhalter. Es gab und gibt in den Policen vieler Anbieter so viele Ausnahmen, die von einer Kostenübernahme entbinden, dass ein Vertragsabschluss für Tierbesitzer sprichwörtlich „für die Katz´“ wäre.

Trupanion ist die große Ausnahme. Das Unternehmen garantiert, 90 % der Behandlungskosten zu übernehmen – und das ohne Kostenlimit. Auch werden den Tierärzten keine Vorschriften oder Einschränkungen bezüglich Behandlungsmethode gemacht. Trupanion genießt daher im Vergleich zu seinen Wettbewerbern einen ganz hervorragenden Ruf. Bei allmählich anziehender Nachfrage nach Tierversicherungen wird Trupanion für viele Tierhalter sehr wahrscheinlich die erste Wahl sein.

Wir fassen zusammen: Trupanion ist der größte Anbieter von Haustier-Krankenversicherungen in Nordamerika. Das Unternehmen punktet zudem durch sein exzellentes Image. Der Wachstumsstrategie der Gesellschaft, in der Weiterempfehlung eine ganz wichtige Säule ist, steht damit nichts im Wege.

Doch ist die Trupanion-Aktie zum aktuellen Zeitpunkt ein klarer Kauf? Oder sollten Sie lieber abwarten, ob sich das Wachstumstempo fortsetzt? Unsere Datenbank liefert Ihnen Antworten auf diese Fragen. In unserer Toolbox analysieren wir aktuelle Entwicklungen und stellen Ihnen unsere Ergebnisse zur Verfügung. Damit aktualisieren und verfeinern Sie Ihre persönliche Anlagestrategie.

Mehr Details zu Fanuc liefert Ihnen unsere Privatinvestor-Datenbank

FANUC ist eine der weltweit größten Firmen für die Entwicklung und Herstellung von Robotern und Automationstechnologie. Das Geschäftsmodell verspricht somit noch interessante Chancen. Doch hat die FANUC-Aktie ebenfalls noch Luft nach oben? Oder ist der Zenit erreicht? In unserer Datenbank finden Sie Antworten. Hier tracken wir aktuelle Entwicklungen und stellen Ihnen unsere Analysen zur Verfügung. Unsere Datenbank liefert Ihnen wichtige Tipps für Ihre persönliche Anlagestrategie.

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In den 60er und 70er Jahren kursierte im Rahmen der keynesianischen makroökonomischen Globalsteuerung das Konzept der sogenannten „Phillips-Kurve“. Es besagte, dass es in gewissem Rahmen eine Wahl zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation geben könne. Helmut Schmidt hat im Wahlkampf 1972 zum Beispiel gesagt, dass er lieber 5 % Inflation als 5 % Arbeitslosigkeit habe.

Das Problem an dieser Phillips-Kurve: die Inflationserwartungen passen sich an. Der Händler erhöht seine Preise in Erwartung weiterer und höherer Inflation, ebenso fordern Arbeitnehmer höhere Löhne, um ihrerseits den Real-Effekten der drohenden Inflation begegnen zu können. So entstand, erstmalig seit den Ölkrisen, ein Phänomen, dass sich „Stagflation“ nannte. Die Inflation zog weiter an und die Wirtschaft belebte sich trotzdem nicht.

Kurzwort aus Stagnation und Inflation

Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert den Begriff der Stagflation als „eine konjunkturelle Situation, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Wirtschaft nicht wächst und gleichzeitig Inflation und Unterbeschäftigung herrschen. Als Hauptursache wird die Unvereinbarkeit von Verteilungsansprüchen und Inlandsprodukt angesehen.“

Was bedeutet das? Nehmen wir als Beispiel die bereits angeführte Ölkrise in den frühen 70er Jahren: Damals verknappte die OPEC aufgrund politischer Konflikte im Nahen Osten die Ölforderung massiv. Dadurch verdoppelte sich der Ölpreis innerhalb von nur zwei Jahren (von 1973 bis 1975). Fast im selben Zeitraum stieg die Inflationsrate in den westlichen Industrienationen von 6 % (1972) auf 13 % (1974). Parallel dazu erhöhte sich auch die Arbeitslosenquote, in den USA beispielsweise von 4,9 % im Jahr 1973 auf 8,4 % im Jahr 1975.

Erst der legendäre US-Notenbankchef Paul Volcker brach mit einer brutalen Hochzinspolitik (die US-Prime Rate stand Anfang der 80er Jahre mal bei 20 %) die Inflationserwartungen. In den letzten 30+ Jahren haben wir uns daran gewöhnt, dass die Inflation „besiegt“ war. Die Globalisierung führte dazu, dass überall auf der Welt billige Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Die Digitalisierung half, Angebot und Nachfrage zusammenzuführen.

Von Inflation zu Stagflation

Auf der anderen Seite treiben expansive Geldpolitik und globale Schuldenkrise das Risiko von Inflation seit vielen Jahren kontinuierlich voran. Reale Inflationseffekte sind bereits deutlich messbar. Gerade mit Blick auf die immensen Ersparnisse der Deutschen besteht akuter Handlungsbedarf.

Worin aber liegen nun die Ursachen einer drohenden Ausweitung der Inflationseffekte hin zu einer Stagflation? Seit COVID gibt es vermehrt Faktoren, die den langfristigen Wachstumstrend drücken, die Produktionskosten in die Höhe treiben und so Stagflation fördern. Dazu zählen eine beschleunigte Renationalisierung sowie neue protektionistische Tendenzen. Grenzen sind auf einmal weniger durchlässig, Lieferketten sind unterbrochen, es entstehen Engpässe.

Währenddessen geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander – und erzeugt politisch-populistische Gegenreaktionen. Diese könnten in Zukunft zu weiteren stützenden Regulationen bei Löhnen und Einkommen führen, was wiederum Produktionskosten in die Höhe treibt. Und so geht die Spirale immer weiter.

Ein aktuelles Beispiel für ansteigende Produktionskosten sind die derzeitigen „Preisanpassungen“ in der Bauindustrie:

Was erwartet uns auf der Investorseite?

Die Stagflation könnte also mit einem Paukenschlag zurückkehren. Was bedeutet das konkret für uns als Investoren? Wir, das Team von “Der Privatinvestor”, halten vor allem die folgenden vier Punkte im Blick und richten unsere Investitionsstrategie sowie unsere Empfehlungen und Unternehmensbewertungen in unserem Kapitalanlagebrief für Privatanleger daran aus:

  1. Tech-Aktien werden etwas weniger attraktiv, weil zukünftige Gewinne stärker diskontiert werden. Wenn die entsprechenden Unternehmen allerdings Preissetzungsmacht haben, kann man sie behalten. Und das ist in der Plattformwirtschaft oftmals der Fall.
  2. Festverzinsliche Anleihen werden sehr unattraktiv. Die Flucht in die Sachwerte wird an Fahrt aufnehmen.
  3. Auch „billige“ Aktien von kapitalintensiven Unternehmen, die keine Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs herstellen, wie zum Beispiel in der Automobilindustrie, sind nicht unbedingt das Wahre, weil diese Unternehmen es schwer haben könnten, ihre Preise zu erhöhen.
  4. Rohstoffaktien und Aktien von Goldminen hingegen dürften weiter anziehen, obwohl sich viele seit ihren Tiefs Ende 2015 verdreifacht haben.

Wappnen Sie sich und Ihr Vermögen vor den Risiken einer Stagflation

Wir bei “Der Privatinvestor” setzen weiterhin auf wertbasierte Unternehmen und Aktientitel, die wir sowohl auf Ebene von Markt und Wettbewerb durchleuchten als auch im Kontext globaler Entwicklungen analysieren und bewerten.

Ein dahingehend intelligent diversifiziertes Portfolio bietet aus unserer Sicht die größten Chancen, um Ihr Vermögen nicht nur vor den kommenden Inflations- bis Stagflationsschüben zu bewahren, sondern durch Value Investing kontinuierlich auszubauen.

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Durch unsere systematische und auf Langfristigkeit und Kontinuität ausgerichtete Anlagestrategie spüren wir Qualitätsaktien mit angemessenem Chance-Risiko-Profil auf.

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