Die Manager im Silicon Valley sind in eine Winterstarre gefallen und warten darauf, ob und wie sehr die Rezession weltweit um sich greift. Die Massenentlassungen im Tech-Sektor erreichten im November und Dezember 2022 einen Höhepunkt mir insgesamt rund 150.000 gefeuerten Mitarbeitern. Wer noch nicht entlassen hat, hat Einstellungsstopps verhängt. 

Die Entlassungswelle bei den Titanen aus dem US-Technologiesektor hat zahlreiche Ursachen. Hierzu zählt unter anderem eine Reaktion auf das Ende des „Corona-Booms“, der vielen Tech-Konzerne eine Art Sonderkonjunktur beschert hatte. Ebenso haben ökonomische Entwicklungen wie Veränderungen in verschiedenen Gebieten des Tech-Sektors beigetragen. Die Unternehmen bereiten sich nach Jahren des Wachstums auf magere Jahre vor.

Anders als andere Branchen bescherte die Pandemie vielen Big Techs Rekordumsätze. Zuletzt gab es Massenentlassungen in diesem Ausmaß vor mehr als 20 Jahren beim Platzen der Dotcom-Blase.

Allerdings sind Krisen wie wir sie derzeit erleben wichtig, weil sie eine Chance zur Disziplinierung und Selbstreflexion eröffnen.

Einige Belegschaften erwischt es stärker als andere

Erstmals seit der Firmengründung im Jahr 2004 baut der ehemalige Facebook-Konzern Meta Stellen ab. Meta (WKN: A1JWVX) leidet Milliardenverlusten seiner Sparte “Reality Labs”. Hier bündelt das Unternehmen unter anderem die Entwicklung des “Metaversum”. Diese virtuelle Welt wurde noch vor wenigen Monaten von Firmenchef Mark Zuckerberg als besonders zukunftsträchtig bezeichnet. Zudem muss Meta wegbrechenden Werbeeinnahmen begegnen. Unter dem Strich sollen 11.000 Jobs wegfallen, was rund 13 % der Belegschaft entspricht.

Bei Konkurrent Twitter (WKN: A2R370) gab es bereits einige Monate zuvor Entlassungen größeren Stils. Nachdem Elon Musk den Kurznachrichtendienst übernommen hatte, feuerte er ca. 3.700 Beschäftigte. Das entspricht etwa der Hälfte der Belegschaft.

Amazon (WKN: 906866) hat ebenfalls angekündigt mehr als 18.000 Jobs zu streichen. Ein Insider hatte einige Monate zuvor von etwa 10.000 Jobs gesprochen. Insgesamt entspricht die neue Zahl rund sechs % der ca. 300.000 Beschäftigten in der Verwaltung.

Bei Microsoft (WKN: 870747) fällt der Mitarbeiterabbau relativ moderat aus. Laut einiger Medienberichte kürzt der Software-Konzern knapp 1.000 seiner insgesamt 221.000 Stellen. Der Konzern hatte erklärt, dass er seine Geschäftsbereiche konstant auf potentielle Optimierungen abklopfe und demnach strukturelle Anpassungen treffe. Es werde permanent in Bereichen eingespart, in denen unnötige Ressourcen gebunden sind, beispielsweise in der Gaming Sparte. 

Auch bei anderen US-Tech-Giganten wurden oder werden Stellen gestrichen. Zu den bekanntesten gehören Apple (WKN: 865985), HP (WKN: 870747), Alphabet (WKN: A14Y6F), Seagate (WKN: A3CQU7), Micron (WKN: 869020), Coinbase (WKN: A2QP7J) und Cisco (WKN: 878841).

Gründe für die Kündigungen

Während der Covid-Krise wurde bei vielen Unternehmen massiv Humankapital aufgebaut, um der massiv gestiegenen Nachfrage nachkommen zu können. Derzeit stagniert die Nachfrage jedoch je nach Konzern und Bereich. Eine Rezession droht und die Tech-Giganten werden auch von ihren Investoren dazu veranlasst, Einsparungsmaßnahmen infolge des steigenden Margen- und Kostendrucks zu treffen.

Zahlreiche Unternehmen haben während der Pandemie zu viele Mitarbeiter eingestellt und legen nun den Rückwärtsgang ein. Allerdings nutzen nicht wenige Firmen die Situation, um die weniger geeignete Beschäftigte loszuwerden und später dann neue Talente einzustellen. In den USA ist ein solches Vorgehen eine gängige Praxis. Auch in 2023 dürfte der Pro-Kopf-Umsatz in nahezu jedem IT-Unternehmen steigen.

Zudem weist das Wall Street Journal in einem Bericht darauf hin, dass der massive Stellenabbau bei den Tech-Konzernen in den USA im Widerspruch zum Trend auf dem restlichen Arbeitsmarkt steht. Andere Wirtschaftsbereiche sind weniger abhängig von der inzwischen beendeten Niedrigzinspolitik. Daher finde die große Mehrzahl der Entlassenen relativ schnell wieder eine neue Stelle.

Anlass zu Optimismus

Der Rückgang der Inflation auf internationaler Ebene gibt Anlass zu Optimismus auch, was den US-Arbeitsmarkt betrifft. Denn infolge einer geringeren Teuerungsrate kann die US-Notenbank Fed bei den angekündigten Zinsanhebungen weniger stringent vorgehen. Dadurch wird sich auch das erwartete Zinsumfeld für die US-Tech-Konzerne verbessern, was wohl dazu führen könnte die Entlassungswellen abzumildern.    

Hinweis für eine Abschwächung der globalen Inflation sind die grade erst publizierten US-Verbraucherpreisdaten in den USA. Im Dezember stiegen die US-Konsumentenpreise im Jahresvergleich nur noch um 6,5 %, was gegenüber Juni 2022 mit 9,1 % eine deutliche Verbesserung darstellt.

Weil er als einer der erfolgreichsten US-amerikanischen Investoren gilt, sind die Transaktionen von Warren Buffett, die er im abgelaufenen Jahr getätigt hat, von besonderem Interesse. Denn, was das Orakel von Omaha tut oder auch nicht tut, gibt Hinweise darauf, was Anleger im neuen Jahr von ihm erwarten dürfen. Immerhin addiert sich die Investitionssumme seiner Holding Berkshire Hathaway auf stolze 636 Mrd. USD (Stand: 01.01.2023).

Schon zum Jahreswechsel 2021/22 kündigte sich an, dass die Zeit der dauerhaft niedrigen Zinsen bald vorbei sein könnte. Mit dem Abklingen der belastenden Pandemie wurde allseits mit Leitzinserhöhungen vor allem durch die US-Notenbank Fed gerechnet. Was dann ja auch so kam. Was jedoch kaum jemand auf dem Zettel hatte, war der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine.

Die Kombination der daraus resultierenden Rohstoffknappheiten vor allem bei Öl und Gas mit den durch die chinesische Null-Covid-Strategie gestörten Lieferketten stellte Verbraucher und Anleger vor große Herausforderungen. Schließlich führte all das weltweit zu einer stark anziehenden Inflation.

Buffett bleibt cool

Das schwierige Börsenumfeld beeinflusste im letzten Jahr auch die Performance von Berkshire Hathaway. Dabei zeigte sich der Kurs in den ersten vier Monaten im Vergleich zu vielen anderen Aktien äußerst robust. Von Januar 2022 bis Ende März 2022 konnte die Aktie von Berkshire Hathaway fast 20 % Kursgewinn verzeichnen.

Im zweiten Quartal 2022 erwischte es die Holding von Warren Buffett dann allerdings heftig. Innerhalb weniger Wochen verlor der Titel bis Mitte Juni mehr als ein Drittel seines Wertes. Aber Warren Buffett blieb cool. Denn von da an ging es wieder bergauf. Am Ende steht für die Holding ein Jahresplus in EUR von 8,6 %.

Wo Warren Buffett überraschte

Manche finden ihn langweilig, andere ihn total spannend. Worüber sich aber fast alle einig sind, ist sein Erfolg. Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass Warren Buffett einen einmal eingeschlagenen Kurs meist konsequent beibehält. Mit einigen Entscheidungen hat das Orakel von Omaha im letzten Jahr jedoch überrascht.

Was bei manchen auf Nachhaltigkeit fokussierte Investoren sicher nicht gut angekommen ist, dass Buffett seine Investitionen im Bereich fossile Brennstoffe weiter ausgebaut hat. So hatte er bereits im vierten Quartal 2021 seinen Anteil am Energiekonzern Chevron um über 30 % erhöht. Darüber hinaus hat Buffet bei Occidental Petroleum zugeschlagen.

Die Occidental-Beteiligung von Berkshire steht unter den größten Positionen der Holding auf Platz sechs. Zuletzt hielt Buffett 194,3 Millionen Aktien von Occidental mit einem Marktwert 12,0 Mrd. USD. Es gibt bereits Spekulationen, Buffett könne an einer kompletten Übernahme von Occidental interessiert sein.

Das Engagement des Starinvestors in die Ölbranche kann vor dem Hintergrund von Putins Krieg gegen die Ukraine auch als Antwort auf die dadurch bedingte Verknappung der Energieressource verstanden werden. Und auch hier gibt ihm der Erfolg recht: Die Occidental Petroleum Aktie stieg im Jahr 2022 um rund 118 %.

Auch High-Tech im Fokus

Berkshire ist bei Apple schon seit dem Jahr 2016 beteiligt und hat das Aktienpaket bis auf einzelne Verkäufe auch im Jahr 2022 stetig auf mehr als 140 Mrd. USD nach aktuellen Kursen ausgebaut. Damit ist Buffett hält derzeit gut sechs % aller Apple-Aktien. Der iPhone-Hersteller ist damit das größte Einzelinvestment der Holding.

Wie aus dem Zwischenbricht zum dritten Quartal 2022 hervorgeht, hat Buffett sich nun auch bei einem der größten Lieferanten von Apple, der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited, kurz TSMC, engagiert. Laut diesen Unterlagen hat sich die Investmentgesellschaft für rund 4,1 Mrd. USD mit amerikanischen Anteilsscheinen von TSMC eingedeckt.

Berkshire Hathaway verringerte gleichzeitig seine Investments auf dem internationalen Finanzsektor. Dabei profitierte die Holding von der relativ niedrigen Bewertung des Aktienkurses von TSMC. Hintergrund: die aktuelle Inflationskrise und ein möglicher militärischer Übergriff Chinas auf Taiwan.

Aktienrückkäufe zurückgefahren

In den vergangenen Jahren kaufte das Orakel von Omaha einen wirklich großen Teil ausstehender Aktien zurück. Im Einzelnen sogar bis zu 25 Mrd. USD p.a. Zusammengenommen hat Warren Buffett innerhalb des Jahres 2022 rund 5,25 Mrd. US-Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben. Bei der aktuellen Börsenbewertung entspricht dies allerdings einem relativen niedrigen Anteil von unter 1 %, der kaum eine große Bedeutung für die Performance der Aktie von Berkshire Hathaway besitzen dürfte.

2023 wieder auf Einkaufstour

Offenbar ist die Phase rekordhoher Aktienrückkäufe bei Berkshire Hathaway zunächst vorbei. Warren Buffett hat vermutlich in den zurückliegenden Monaten immer wieder neue Möglichkeiten zum Investieren entdeckt und er andere Alternativen als erstrebenswerter einstuft. Dennoch ist es ihm aufgrund des nach wie vor hohen Cash-Bestands seiner Holding jederzeit möglich, diese wieder aufzunehmen.

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Auf gute Investments!

Ihr Kerstin Franzisi

Chefredakteurin | Der Privatinvestor

Ende November hätte Alphabet (WKN: A14Y6F) an der Börse NASDAQ beinahe wieder die Marke von 100 USD geknackt, doch seitdem geht es wieder nach unten. Aktuell notiert die Aktie bei knapp 95 USD. Die neue „Hiobsbotschaft“ in den Medien: Jetzt steht auch Alphabet durch einen aktivistischen Investor unter Druck.

Ein neuer Eigentümer mischt sich ein

TCI Fund Management ist bereits seit 2017 in Alphabet investiert. Bisher hielt sich TCI still im Hintergrund. Solange der Tech-Gigant zweistelliges Umsatzwachstum vorwies, gab es für ihn auch keinen Grund, laut zu werden. Doch 6 % Umsatzplus, wie es Alphabet nun im dritten Quartal präsentierte, sind dem aktivistischen Investor zu wenig.

In einem offenen Brief an Alphabet-Chef Sundar Pichai fordert TCI aggressive Maßnahmen, um den Konzern möglichst schnell wieder auf mehr Wachstum und mehr Profitabilität zu trimmen. Seine Hauptforderungen: Ein radikaler Schnitt bei den Personalkosten. Auch Projekte wie Autonomes Fahren von Waymo solle Alphabet auf den Prüfstand stellen.

Alphabet investiert in zukunftsträchtige Innovationen

Es stimmt, Waymo – überhaupt der gesamte Bereich „Other Bets“ – ist bei Alphabet bis heute defizitär. Dank der starken Cashflows durch das Werbegeschäft kann sich der Konzern derartige Zukunftswetten aber leisten. Gerade Waymo hat in den letzten Monaten gute Fortschritte gemacht. Gerade ist Alphabet dabei, seine Robo-Taxis in weiteren US-Großstädten auf die Straße zu bringen. Nach Phoenix und San Francisco ist jetzt Los Angeles an der Reihe, weitere Städte sollen folgen. Das Projekt jetzt einzustampfen, wäre der absolut falsche Zeitpunkt.

Die Forderung nach Personalkostenkürzungen wiederum halten wir für nicht ganz abwegig. Seit 2017 ist die Mitarbeiterzahl um mehr als 20 % pro Jahr gestiegen. Das Mediangehalt soll nach Aussage von TCI zudem um zwei Drittel höher als bei Microsoft sein. Angesichts der gestiegenen Energie- und Hardwarepreise, welche derzeit die Margen drücken, können wir uns vorstellen, dass die Konzernspitze ganz ohne Zutun von TCI über diverse Einsparmaßnahmen nachdenkt – sehr wahrscheinlich auch auf der Personalkostenseite.

Alphabet ist weiterhin attraktiv

Insgesamt halten wir den Einfluss von TCI auf Alphabet medial für überschätzt. Das Aktienpaket des Hedgefonds hat zwar einen aktuellen Gegenwert von rund 6 Mrd. USD, prozentual macht die Beteiligung jedoch weniger als 0,5 % aus. Unsere Investmentthese jedenfalls bleibt durch den neuerlichen Aktivismus von TCI unbeeinflusst.

Alphabet ist und bleibt einer der großen Gewinner der voranschreitenden Digitalisierung. Die Entwicklung im Cloud-Geschäft – die Umsätze wuchsen hier auch im dritten Quartal um 36 % – belegt dies.

Auf gute Investments!

Ihr Kerstin Franzisi | Chefredakteurin Der Privatinvestor

Als wertorientierte Investoren mögen wir grundsätzlich Unternehmen, die bei Zukäufen auf den Preis achten und ihre Expansionspläne nicht um jeden Preis durchdrücken. Noch besser gefallen uns Unternehmen, bei denen beides zutrifft: Preismacht und Preisdisziplin. Ein solches Unternehmen ist Essity (WKN: A2DS20). Der Hersteller von Haushalts- und Hygienepapieren sowie Inkontinenzprodukten erhöhte seine Preise im dritten Quartal um fast 15 %. Und dennoch wurden die neuen Preise der Essity-Produkte von den Verbrauchern anstandslos akzeptiert. Das Absatzvolumen stieg um 1,5 %.

Im kumulierten Neunmonatszeitraum setzte Essity Preissteigerungen von über 12 % durch. Der Absatz legte 4,1 % zu. Dass sich die Absatzentwicklung im jüngsten Quartal verlangsamt hat, könnte zwar darauf hindeuten, dass die Preissteigerungen allmählich an ihre Grenzen stoßen. Da es sich um Produkte des täglichen Bedarfs handelt, auf die wir alle kaum verzichten können, gehen wir aber davon aus, dass weitere moderate Anpassungen problemlos möglich sein werden. Essity-Chef Magnus Groth kündigte bereits weitere Preisanpassungen in den nächsten Monaten an. Die Insolvenz von Hakle spielt dem Konzern dabei zusätzlich in die Karten.

Essity war schon zuvor die Nr. 1 in Europa und den USA. Jetzt, wo ein weiterer Konkurrent wegfällt, ist das Unternehmen noch stärker. Damit nimmt auch die Preismacht weiter zu. Kommen wir zur Preisdisziplin. Im August und September schloss Essity zwei Akquisitionen ab. Der Konzern übernahm 100 % des australischen Unternehmens Modibodi und 80 % der kanadischen Firma Knix. Bei beiden handelt es sich um Hersteller von spezieller Menstruations- und Inkontinenzwäsche. Infolge der weltweiten demographischen Entwicklung sowie dem steigenden Umweltbewusstsein von Verbrauchern (weniger Wegwerfartikel) wächst dieses Segment stark.

In der letzten Ausgabe unseres Börsenbriefs haben wir Essity einer gründlichen Prüfung nach der Königsanalyse® unterzogen. Wenn Sie Ihr Depot mit Qualitätstiteln nach der wertorientierten Kapitalanlage erfolgreich pflegen wollen, empfehlen wir Ihnen eines unserer Abonnements. Falls Sie uns erst unverbindlich kennenlernen möchten, bieten wir Ihnen unseren kostenlosen Testbezug  über 4 Ausgaben hinweg an.

Auf gute Investments

Kerstin Franzisi

Chefredakteurin | Der Privatinvestor

Preissetzungsmacht (engl.: Pricing-Power) ist ein charakteristisches Merkmal von großen Konsumgüteranbietern. Dennoch gelingt es längst nicht jedem Konzern in solch schwierigen Zeiten diese Stärke am Markt zu behaupten. Hier trennt sich gerade die Spreu vom Weizen. Mit seinen jüngsten Quartalszahlen hat Nestlé bewiesen, dass das Unternehmen zu den wenigen gehört, denen das Kunststück gelingt. Im abgelaufenen Quartal konnte der Lebensmittelkonzern erneut Preiserhöhungen von 7,5 % durchsetzen.

Gründe dafür, warum Verbraucher bereit sind, derartige Preiserhöhungen von Nestlé zu akzeptieren, gibt es mehr als einen: Der Konzern vereint über 2.000 Marken unter seinem Dach. Maggi, Buitoni, Wagner, Nespresso, Perrier, Vittel, Thomy, Schöller, After Eight, Kitkat, Alete, Beba sowie wichtige Produkte aus dem Bereich Tiernahrung – um nur einige zu nennen. Beim Einkauf im Supermarkt begegnen uns tagtäglich Produkte, die zur Angebotspalette des Unternehmens zählen. Und nicht immer sind wir uns bewusst, dass diese zum Nestlé -Universum gehören.

Viele Marken von Nestlé sind derart bekannt und verbreitet, dass die Kundenbindung enorm stark ist. Selbst wenn die Preise für Markenprodukte etwa aus Warengruppen wie Kaffee, Schokolade oder Babynahrung angehoben werden, sind Verbraucher nur selten bereit, auf günstigere, weniger bekannte Angebote auszuweichen. Die Akzeptanz der Premium-Produkte durch die Kunden ist kaum wandelbar.

Neueste Zahlen bestätigen Preismacht

Mitte Oktober veröffentlichte Nestlé seine Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des Jahres 2022. Das organische Wachstum betrug in diesem Zeitraum 8,5 %. Der Bärenanteil davon (7,5 %) ist auf Preiserhöhungen zurückzuführen. Die Absatzmenge konnte um 1 % gesteigert werden.

Der Umsatz stieg in den ersten drei Quartalen um 9,2 % auf 69,1 Mrd. CHF. Nettozukäufe hatten dabei eine positive Auswirkung von 1,2 %. Dagegen schmälerten Wechselkurseffekte den Umsatz im Jahr 2022 leicht um 0,6 %.

Weiterhin auf Wachstumskurs

Auch für die Folgequartale spricht vieles dafür, dass Nestlé seinen bisherigen Wachstumskurs fortsetzen kann. Dies nicht zuletzt auch dank cleverer Akquisitionen. Nestlé Health Science beispielsweise schloss im dritten Quartal den Erwerb von Puravida in Brasilien und The Better Health Company in Neuseeland ab. Außerdem soll Nestlé an Yoga Bar interessiert sein. Es handelt sich dabei um einen indischen Hersteller gesunder Müsliriegel und sonstiger Snacks.

Medienberichten zufolge soll die Tochtergesellschaft Nestlé India derzeit in Verhandlungen, um eine „signifikante Beteiligung“ an dem Unternehmen zu erwerben. Sogar ein Preis soll schon im Raum stehen. Nestlé soll Yoga Bar etwa mit 450 bis 500 Crore Rupien bewerten. Dies entspricht 54 bis 60 Mio. CHF. Nestlé kommentierte die Meldung bislang nicht, grundsätzlich würde die Produktpalette von Yoga Bar aber gut in das Portfolio des Schweizer Lebensmittelriesen passen.

Gesamtjahresprognose erneut angehoben

Für das Gesamtjahr hat der Lebensmittelkonzern seine Prognose nun erneut angehoben. Jetzt stellt Nestlé ein organisches Wachstum von 8 % in Aussicht (zuvor 7-8 %). Die Umsatzrendite soll weiterhin bei etwa 17 % liegen. Auch an seinem Expansionskurs im Kaffee-Segment hält der Konzern fest. Vor rund vier Jahren übernahm Nestlé die weltweiten Vermarktungsrechte für die Kaffeemarke Starbucks im Einzelhandel. Jetzt kauft der Schweizer Nahrungsmittelkonzern ein weiteres Teilgeschäft von Starbucks: die Kaffeemarke Seattle’s Best.

Nestlé stärkt durch den Zukauf sein Kaffeegeschäft sowohl im US-Einzelhandel als auch im B2B-Segment. Denn in den USA verfügt Seattle’s Best über ein gutes Vertriebsnetz zur Gastronomie. Das Einzelhandelsgeschäft könnte Nestlé zudem internationalisieren, so wie der Konzern es bereits erfolgreich mit der Marke Starbucks in den letzten Jahren machte.

Alles in allem bleibt Nestlé ein Langfristinvestment ganz nach unserem Geschmack. Das Geschäftsmodell beweist sich auch im jetzigen Marktumfeld als krisenresistent. Nestlé ist geradezu ein Paradebeispiel für ein Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht. Das Wachstum bleibt solide und nicht zuletzt ist auch auf die Dividende Verlass.

Auf gute Investments

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Chefredakteurin Der Privatinvestor

„Investing ist simple, but not easy.“ Laut Warren Buffett ist kluges Investieren keine hochkomplexe Raketenwissenschaft oder benötigt gar Berechnungen, die nur Hochleistungscomputer bewältigen können. Es kommt vielmehr darauf ein, eine möglichst einfache und transparente Strategie zu entwickeln und diese dann konsequent zu verfolgen. Genau letzteres ist meist der schwierige Part. Denn „Mr. Market“ macht uns immer wieder mit seinen manisch-depressiven Stimmungsschwankungen zu schaffen…

Der Privatinvestor vertritt daher die Philosophie: Eine Anlagestrategie muss geeignet sein, die kurzfristigen Zyklen und Schwankungen der Börse zu überstehen. An langfristige Trends kann und soll sie sich wiederum anpassen. Wir haben aus letzterem Grund unsere bewährte Königsanalyse® verfeinert. Damit bildet die Methode aktuelle Entwicklungen ab und knüpft gleichzeitig an kontinuierliche Investmenterfolge an, die sich in unseren Musterdepots wiederfinden. Im Folgenden erfahren Sie, welche Punkte wir an der Königsanalyse® verändert haben sowie ein aktuelles Beispiel.

Transparente Aktienanalyse auf Basis der Value-Investing-Prinzipien

Die grundlegende Struktur der Königsanalyse® belassen wir wie bisher. Ebenso bleiben wir den Prinzipien des Value Investing treu. Wir prüfen auch künftig anhand von zehn Kriterien die Qualität des Geschäftsmodells, des Managements und der Bilanz. Auch bleibt es bei einer Maximalpunktzahl von 100 Königspunkten.

Allerdings haben wir die einzelnen Prüfkriterien teilweise neu sortiert, angepasst beziehungsweise die Gewichtung leicht verändert:

  • Unser neues Punkteschema (40 – 30 – 30) gewichtet die Anzahl der Königspunkte etwas anders als zuvor. Beim Geschäftsmodell sind weiterhin bis zu 40 KP möglich. Beim Management sind es jetzt 30 KP (vorher 40 KP) und bei der Bilanz weiterhin 30 KP.
  • Wir haben die Prüfkriterien hinsichtlich des Kapitalmanagements nun mit unseren sonstigen Bilanzkriterien zusammengeführt. Diese Entscheidung trafen wir, weil sich die Kapitalmanagemententscheidungen, die die Konzernleitung trifft, im Grunde stets unmittelbar in der Bilanz widerspiegeln.
  • In der Kategorie Management konzentrieren wir uns folglich auf die Eigentümerperspektive, den Background des Managements und die operative Unternehmensführung. Die Eigentümerperspektive gewichtigen wir künftig stärker. Hier sind nun bis zu 12 KP möglich. Andere Kriterien wie zum Beispiel Qualifikation & Fluktuation (zusammen maximal 6 KP) gewichten wir dafür etwas schwächer.

Die Veränderungen ergeben sich aus unseren Beobachtungen über die vergangenen Jahre hinweg. Hiermit ist die Methode noch besser geeignet, die relevanten Fundamentaldaten eines Unternehmens auf den Punkt zu bringen. Unserer Philosophie, die Bewertung so transparent und simpel wie möglich und so komplex wie nötig zu halten, ist damit Rechnung getragen.

Ein aktuelles Beispiel der Königsanalyse®: Microsoft in der Bewertung

Bewertung von Microsoft nach der neuen Königsanalyse ®

Jeder Aktientitel wird bei Der Privatinvestor gegen die beschriebenen Kriterien geprüft. Die Gesamtzahl der Königspunkte zeigt auf, ob es sich aktuell um ein attraktives Investment handelt.

Den Aufbau des Bewertungsmodells sehen Sie wie folgt am Beispiel der Microsoft-Aktie. In diesem Übersichtskasten sehen Sie die zehn Hauptkriterien, die wir – selbstverständlich im Hintergrund anhand vieler Unterkriterien – prüfen.

In unserem Scoring-Modell sind maximal 100 Punkte möglich (in jeder Kategorie 10). Je höher die Punktzahl, desto höher die Qualität. Microsoft erhielt zu dem Zeitpunkt 88 Königspunkte.

Die Punktzahl ist eine der höchsten, die wir bisher einem Unternehmen vergeben haben. Dies macht Microsoft aktuell zu einem sehr guten Investment.

Grundsätzlich arbeiten wir mit unserer Methode tendenziell vorsichtig und vergeben im Zweifel eher weniger Punkte als zu viele. Dies vor dem Hintergrund, dass gerade Privatinvestoren primär Verluste vermeiden müssen.

Eine gesunde Skepsis ist daher angesagt. Statt auf Hypes und Modethemen einzugehen, berücksichtigt die Königsanalyse nur valide Kriterien, die Aufschluss auf den fairen Wert geben.



Die neue Königsanalyse® zeigt Stärken und Schwächen eines Unternehmens klar auf

Als wertorientierte Investoren sind wir schon seit mehreren Jahrzehnten an den Kapitalmärkten aktiv. Die Erfahrung zeigt: Es lohnt sich, an der eigenen Strategie langfristig festzuhalten. Nervosität und ständige Wechsel erhöhen hingegen die Verlustrisiken. Dennoch bedarf es immer wieder eines Auffrischung der Strategie, um neuen Entwicklungen gerecht zu werden.

In den vergangenen Jahren haben sich die Rolle und die Erwartungen an das Management börsennotierter Konzerne deutlich verändert. Dem wird unsere aufgefrischte Methode gerecht, ohne jedoch die ursprüngliche Anlagestrategie aus den Augen zu verlieren.

In unserem Börsenbrief Der Privatinvestor finden Sie wöchentlich spannende Investmentchancen mit ausführlicher Bewertung auf Basis der Prinzipien des Value Investing. Falls Sie uns erst noch unverbindlich kennenlernen möchten, nutzen Sie gerne die Möglichkeit unseres kostenlosen Testabonnement über 4 Ausgaben.

Außerdem liegt die Methode den Investmententscheidungen unserer Musterdepots zugrunde, die verlässlich den Referenzindex DAX schlagen. Unsere Musterdepots sind für Abonnenten und Clubmitglieder jederzeit einsehbar.

Auf gute Investments!

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Ihre Kerstin Franzisi

Abwärtstendenzen an den Börsen versteht Warren Buffett wie kaum ein anderer als Chance für Gelegenheitskäufe. Weil Marktteilnehmer häufig zu Übertreibungen neigen, ergeben sich für gewiefte Investoren immer wieder Möglichkeiten zum Kauf unterbewerteter Unternehmen. Dem Starinvestor könnte sich im derzeit laufenden Bärenmarkt wieder der ein oder andere interessante Deal anbieten.

In der Vergangenheit hat das Orakel von Omaha mehr als einmal bewiesen, dass er diesbezüglich ein gutes Händchen besitzt. Beispielsweise hatte Buffett während der Finanzkrise 2008 Aktienpakete von Goldman Sachs im Wert von 5 Mrd. USD und von General Electric im Wert von etwa 3 Mrd. USD zu einem Schnäppchenpreis gekauft. Damals war kaum ein anderer Investor auf eine solche Idee gekommen oder wäre dazu in der Lage gewesen.

Auch Berkshire Hathaway mit Kursverlusten

In der jüngeren Vergangenheit hatten Aktienanleger kaum Grund zu Freudensprüngen. Dazu gehören verschiedene Ursachen: Die deutlich verschärften Inflationsentwicklung, welche durch Leitzinsanhebungen zahlreicher Notenbanken überall auf dem Globus angefacht wurde und wird; die noch immer nicht überwundenen Pandemie; und der Krieg in der Ukraine. Nach wie vor befinden sich die Aktien vieler Unternehmen im Abwärtstrend.

Auch Berkshire Hathaway, die Holding von Warren Buffett, macht da keine Ausnahme. Dabei hat das einmal ganz anders ausgesehen. Obwohl die Aktie des Konglomerats auf Sicht von zwölf Monaten noch immer ein Plus von 16 Prozent verzeichnet, hat sich der Wert der Anteilscheine seit Ende März 2022 in EUR bis heute (Stand: 17.10.22) um rund 15 Prozent reduziert.

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Quelle: finanzen.net

Immerhin erweist sich die Investmentgesellschaft von Warren Buffett im Hinblick auf die allgemeine Entwicklung an den Aktienmärkten als relativ robust. Denn während der S&P 500 Verluste auf Jahressicht von rund 20% seit Ende März 2022 sowie der Jones rund -17 verzeichneten, steht Berkshire Hathaway gar nicht so schlecht da.

Selbst Coca-Cola nicht mehr so stark

Für die schwächere Performance der Berkshire Hathaway-Aktie gibt es natürlich Gründe. Inzwischen machen die immer noch sehr hohen Inflationsraten auch den stabilsten Value-Werten zu schaffen. Sogar die Coca-Cola-Aktie, die entgegen dem Trend erst Ende August 2022 einen neuen Höchststand markiert hat, musste seither einen Teil ihrer Kursgewinne abgegeben.

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Quelle: finanzen.net

Auch die Papiere von Berkshire Hathaway reagieren auf die wachsenden Rezessionssorgen, die sich nicht nur in Europa, sondern auch in den USA breit machen. Denn auch die stark konjunkturorientierte Holding würde wahrscheinlich unter einem wirtschaftlichen Abschwung mehr leiden als unter einer höheren Inflation bei einer gleichzeitig gut laufenden Konjunktur. 

Geht Buffett erneut auf Schnäppchenjagd?

Wer das Verhalten des US-Starinvestors in der Vergangenheit beobachtet hat, den wird es nicht verwundern, wenn Buffet in Börsenphasen wie diesen vermehrt nach Kaufgelegenheiten Ausschau hält, die Perspektiven genau kalkuliert und keinesfalls übereilt zur Tat schreitet. Dennoch wäre es gut möglich, dass Buffett relativ zeitnah seinem Ruf als antizyklischer Investor alle Ehre macht.

Beispielsweise hat Buffett im ersten Quartal 2022 – gerade als Russland den militärischen Angriff auf die Ukraine startete – Aktien im Wert von 51 Mrd. USD zugekauft. Damit stellte das Orakel von Omaha einen neuen Rekord innerhalb seiner jahrzehntelagen Aktivitäten als Investor auf. Daher ist es alles andere als abwegig, dass Buffett auch im laufenden Bärenmarkt sich wieder für den ein oder anderen Deal interessieren könnte. 

Kein Wunder, dass mittlerweile eine ganze Reihe von Gerüchten kursieren. Inzwischen wird bereits darüber spekuliert, der Altmeister könne möglicherweise bei der arg gebeutelten Schweizer Großbank Credit Suisse einsteigen.

Auch weiterer Buy-Back-Boom möglich

Unter Marktteilnehmern wird ebenfalls darüber diskutiert, ob der Buffett nach einer längeren Phase der Zurückhaltung wieder vermehrt Aktien der eigenen Holding zurückkaufen könnte. Im Jahr 2021 erwarb Buffett Aktien von Berkshire Hathaway im Volumen von durchschnittlich 6 Mrd. USD pro Quartal zurück, 2022 dagegen kaufte er deutlich weniger eigene Anteilscheine. Im ersten Halbjahr 2022 betrug das Rückkaufvolumen insgesamt nur etwas mehr 4 Mrd. USD.

Allerdings dürfte dies damit zusammenhängen, dass sich für den Starinvestor in den vergangenen Monaten attraktivere Gelegenheiten ergeben haben. Das könnte sich aber auch schon bald wieder ändern. Denn eine ganze Reihe von Experten hält die Aktien von Berkshire Hathaway auf dem derzeitigen Niveau für unterbewertet. Schließlich tendiert das Kurs-Buchwert-Verhältnis um die Marke von 1,3 und wäre damit eigentlich auf einem Level, das günstig erscheint. Und Buffett ist sicherlich nicht entgangen, dass dieses Niveau deutlich unter dem historischen Durchschnitt von 1,4 liegt.

Genügend Reserven zur Verfügung

Sowohl für große Aktienrückkäufe als auch für eine forcierte Schnäppchenjagd sollte Buffett genügend Cash-Reserven zur Verfügung haben. Berkshire Hathaway besaß laut Daten von „Market Insider“ von Ende Juni 105 Mrd. USD in bar. Das sind etwa 75 Mrd. USD mehr als die selbst verordnete Mindestreserve von 30 Mrd. USD.

Auf erfolgreiche Investments

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Ihre Kerstin Franzisi

Chefredaktion

Quelle: finanzen.net

Der Microsoft-Gründer und ehemals reichste Mann der Welt, Bill Gates, hat einmal gesagt: „Wenn ich eine feste Vorstellung einer Ziellinie gehabt hätte, hätte ich sie schon vor Jahren überschritten.“ Und obwohl Gates sich bereits 2008 aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurückgezogen hat, gilt diese Aussage im Hinblick auf den Konzern wohl heute noch. Grenzen scheint es für Microsoft nicht zu geben.

Microsoft tanzt auf vielen Hochzeiten

Als weltweit führendes Technologieunternehmen ist Microsoft ein breit diversifizierter Konzern, der eine Reihe von unterschiedlichen Diensten anbietet. Die drei Geschäftsfelder des Technologiegiganten lauten: Productivity and Business Processes, Intelligent Cloud und Personal Computing.

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Productivity and Business Processes umfasst unter anderem Customer-Relationship-Management-Anwendungen (CRM), verschiedene Enterprises-Ressource-Planning-Systeme (ERP) sowie die in aller Welt bekannten Office-Produkte. Außerdem gehören verschiedene Marketing- und IT-Sicherheitslösungen sowie das Karrierenetzwerk LinkedIn dazu.

Herzstück im Segment Intelligent Cloud ist die Cloud-Plattform Azure, ergänzt um verschiedenen Serverprodukte und sonstige Clouddienste.

Personal Computing betreibt die Suchmaschine Bing. Ebenso ist hier die Gaming-Sparte inklusive Xbox integriert. Gerade die Expansion der Gaming-Sparte steht bei Microsoft derzeit im Fokus. Anfang 2022 übernahm der Konzern bekannt, den Spieleentwickler Activision Blizzard übernehmen zu wollen. Der Vorgang soll bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Microsoft würde mit dieser Übernahme auch Bereich Videospiele global in die Spitzengruppe der Anbieter aufsteigen.

Starkes Wachstum im Geschäftsjahr 2021/22

Vor wenigen Wochen präsentierte Microsoft seine Zahlen für das vierte Quartal sowie das Gesamtjahr 2021/22. (Das Geschäftsjahr des Konzerns dauert vom 1. Juli bis 30.06. ist also gegenüber dem Kalenderjahr um sechs Monate verschoben.)

Im vierten Quartal stieg der Umsatz um 12 %. Der operative Gewinn legte um 8 % zu und das Nettoergebnis wuchs um 2 %. Gegenüber den Vorquartalen und dem Vorjahr hat sich das Wachstum zwar abgeschwächt, dies ist aber zu einem Großteil auf Währungseffekte zurückzuführen. Zu konstanten Wechselkursen wären Umsatz und operativer Gewinn mit einer Rate von 16 bzw. 14 % gestiegen und der Nettogewinn hätte 8 % zugelegt. Zudem wirkten sich die erneuten Lockdowns in China auf das Ergebnis aus.

Im Gesamtjahr 2021/22 kletterte der Umsatz um 18 % (zu konstanten Wechselkursen +19 %). Operativer Gewinn und Nettoergebnis warten mit einem Wachstum von 19 bzw. 15 % auf.

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Microsoft Azure auf dem Weg zur Nr. 1

Der Cloudmarkt wird von drei Tech-Giganten dominiert. Noch ist Amazon die Nr. 1. Laut Statista verfügte Amazon Web Services (AWS) im zweiten Quartal 2022 über einen Marktanteil von 34 %. Microsoft rangiert mit einem Marktanteil von 21 % auf dem Vize-Thron. Allerdings wird der Abstand zur Nummer 1 kleiner. Microsoft Azure weist im Vergleich zur Konkurrenz das derzeit stärkste Wachstum auf.

Während die Cloud-Umsätze von Microsoft im zweiten Quartal 2022 um 40 % zulegen konnten, gelang Amazon Web Services „nur“ ein Wachstum von 33 %. Selbst Google Cloud, die Cloudsparte von Alphabet (+36 %) konnte stärker zulegen als der Branchenprimus.

Eine deutliche Ansage an die Wettbewerber ist auch, dass Microsoft Azure unter den Fortune-500-Unternehmen eine Marktdurchdringung von 95 % erreicht. Dies ist laut der Konzernleitung darauf zurückzuführen, dass Microsoft seit geraumer Zeit seinen Großkunden intelligente Hybridlösungen in Sachen Cloud bereitstellt. Diesen Vorteil nutzt Microsoft, um die Preise der Google Cloud und AWS zu unterbieten. So entscheiden sich immer mehr Unternehmenskunden für Azure und werden dadurch langfristig im Ökosystem von Microsoft gehalten.

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Neue Partnerschaften mit Unity und Verbund

Unternehmen, die sich für eine Cloud-Struktur von Microsoft entscheiden bleiben in der Regel dauerhaft dabei. Jeder neue Firmenkunde, den Microsoft in diesem Bereich an Land zieht, bedeutet damit langfristig wiederkehrende Einnahmen.

Gerade gab Microsoft neue Partnerschaften mit dem Spieleentwickler Unity Technologies und dem österreichischen Versorger Verbund bekannt. Unity nutzt künftig die Cloud-Plattform Azure für die Erstellung von 3D-Echtzeit-Erfahrungen. Die erstellten Inhalte sollen zudem auf einem vereinfachten Weg für Xbox-Konsolen und den PC veröffentlicht werden. Die Partnerschaft soll die Dienste von Unity global zugänglich machen und für Entwickler unter anderem den Workflow verbessern.

Bei der Zusammenarbeit mit Verbund geht es darum, gemeinsam innovative und nachhaltige Lösungen für die Energiebranche zu identifizieren, die unter anderem auf Cloud-Computing-Technologien, künstlicher Intelligenz, dem Internet of Things (IoT), Big Data und Mixed Reality basieren.

Microsoft wiederum kann dank der Zusammenarbeit auf Grünstrom von Verbund setzen. Das Unternehmen möchte bis 2030 den weltweiten Energiebedarf der eigenen Rechenzentren vollständig aus nachhaltigen erneuerbaren Quellen beziehen und setzt nun ein erstes Zeichen mit der Verbund Grünstromlieferung für das erste Microsoft Datacenter in Österreich.

Auch in Zukunft sind wir uns jedenfalls sicher, dass dem Geschäft von Microsoft keine Grenzen gesetzt sind. Dies macht Microsoft für uns zu einem spannenden Dauerinvestments. Wer in seinem Portfolio den Bereich Big Tech noch untergewichtet hat, sollte zumindest über die Aktie nachdenken.

Auf gute Investments

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Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

Sehr geehrte Privatanleger,

der Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN: A1J3AM) heißt ab dem 01. Juli 2021 „PI Vermögensbildungsfonds“.

Dabei steht PI, wie beim PI Global Value Fonds (WKN: A0NE9G) und unserer Gesellschaft, der PI Privatinvestor Kapitalanlage GmbH, für „Privatinvestor“. Sonst bleibt alles gleich: das Fondsmanagement, die Fondsgesellschaft, und das Fondsteam. Diese Umbenennung erfolgt pünktlich acht Jahre nach dem Start des Max Otte Vermögensbildungsfonds.

Wir haben uns aus zwei Gründen entschieden, den Fonds in PI Vermögensbildungsfonds umzubenennen:

1. Zum einen werden mittlerweile sechs Fonds und Sondervermögen von der PI Privatinvestor Kapitalanlage gemanagt. Die PI Privatinvestor Kapitalanlage GmbH wurde im März 2016 gegründet, hat im September 2017 von der BaFin die Lizenz zur Vermögensberatung und im Juni 2020 zur Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden erhalten. Um diese Aufgaben zu bewältigen, ist ein gut eingespieltes Team notwendig. PI ( = Privatinvestor) macht deutlich, dass hinter dem Fonds mehr als Max Otte steht. Im Kernteam im Fondsmanagement wirken als Analysten und Co-Manager der Fonds mit, Alan Gałecki, Prokurist und Co-Fondsmanager, Pascal Andres, Prokurist und Co-Fondsmanager und Frederik Hartmann, Analyst.

2. Zum anderen engagiert Max Otte sich politisch in der CDU-nahen WerteUnion, ein Zusammenschluss von rund 4.000 CDU-Mitgliedern.. Wir wollen Politik und Geschäft trennen. Max Otte ist jemand, der den Dialog sucht und Menschen zusammenbringen möchte. Gleichzeitig hat er sich schon immer kritisch zum Weltfinanzsystem und anderen politischen Vorgängen geäußert. Das ist aktuell immer weniger möglich, ohne dass man aktiv diffamiert wird. Es sind in den letzten Jahren sehr viele Artikel über die angeblichen Crash-Propheten und ihre schlechte Performance erschienen. Alle nach demselben Strickmuster. Und alle falsch.

Zwischen der Performance des Max Otte Vermögensbildungsfonds und den Fonds der sogenannten „Crash-Propheten“ liegen Welten. Die Performance des MO VBF war sehr gut, nach dem Corona-Crash sogar herausragend. Trends in Asset Management nannte den Max Otte VBF als einen der Fonds, die sich am besten vom Corona-Crash erholt haben. Für seine 5-Jahres-Performance erhielt der Fonds die Bestnote von fünf Sternen von Morningstar.

Schließlich bin ich kein „Crash-Prophet“. Ich war Professor an der Boston University, der Hochschule Worms und der Karl-Franzens-Universität, bin Ökonom und Value-Investor. Über 80 Prozent meiner Prognosen sind „bullish“, wie das Sachwert Magazin kürzlich in einem Artikel ermittelt hat.

Zum Schluss: die Trefferquoten meiner Prognosen sind so hoch, dass es mich selbst manchmal überrascht hat. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn wir betreiben unser Fondsmanagement als Value-Investoren weitgehend unabhängig von Makroprognosen. Wir sind Stockpicker, die sich weitgehend unabhängig vom allgemeinen Bewertungsniveau der Märkte darauf konzentrieren, chancenreiche Aktien zu finden.

Das werden wir auch weiterhin für Sie tun!

Für Rückfragen stehen Ihnen Herr Alan Gałecki, Fonds Co-Manager ([email protected]), Herr Pascal Andres ([email protected]) und Herr Phillip Schäferhoff ([email protected] und 0221-98653394) zur Verfügung.

Auf gute Investments!

Prof. Dr. Max Otte

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Immer mehr und immer jüngere Privatanleger investieren Kapital an der Börse. Nicht nur ETFs und Kryptowährungen boomen, auch klassische Aktien sind gefragter denn je. Vor allem bei jungen Neu-Börsianern. Im letzten Jahr registrierte das Deutsche Aktieninstitut (DAI) rund 600.000 neue Aktienkäufer unter 30 Jahren. Innerhalb dieser Altersgruppe entspricht das einer Steigerung von 67 % gegenüber dem Vorjahr.

Woher kommt dieses neue Interesse an der Börse? Zum einen ist es sicher der vereinfachte Zugang durch moderne Trading-Plattformen und -Apps wie beispielsweise Robin Hood. Die neuen Plattformen achten bei ihrem Webauftritt zudem explizit darauf, jüngere Generationen anzusprechen. Robin Hood setzt dabei sogar auf Effekte wie sie oft in Video- und Computerspielen vorkommen: Es regnet zum Beispiel virtuelles Konfetti bei Abschluss einer Transaktion. Damit wird vermittelt: Hey, es ist nicht nur einfach, eine Börsentransaktion vorzunehmen, es macht auch noch Spaß.

Natürlich kann Investieren Spaß machen, wenn die Strategie aufgeht. Derart spielerische Anreize wie sie einige Trading-Apps aber setzten, sehen wir kritisch – denn Investieren ist nun mal kein Spiel! Dem Börsen-Hype gerade bei den jungen Generationen tut dies derzeit aber keinen Abbruch. Noch nie schien es so „einfach und unkompliziert“, Investments in die verschiedensten Anlagewerte zu platzieren. Welche Tücken und Gefahren dies jedoch mit sich bringt, zeigen wir Ihnen gleich auf. An dieser Stelle schon so viel: Soziale Medien und simple Allgemeinplätze sind keine hinreichende Basis für eine solide Anlagestrategie.

Freier Zugang zu Informationen – Fluch und Segen zugleich

Ein grundlegender Faktor, der die Investitionsfreudigkeit in der Bevölkerung antreibt, ist die heutige Verfügbarkeit von börsen- und marktrelevanten Informationen. Was früher einem Kreis von Experten und Profis vorbehalten war oder für Privatanleger stundenlanges Wälzen langweiliger Zeitungsseiten erforderte, ist heute jederzeit und schick aufbereitet über zahllose Kanäle im Internet zugänglich. Jederzeit und für jeden. Das ist Fluch und Segen zugleich. Denn zu viel Information kann auch zu Desinformation führen. Es wird immer schwerer, aus dem Dickicht täglicher Marktmeldungen, Prognosen und Expertenmeinungen die letztlich tatsächlich qualifizierten und relevanten Informationen herauszufiltern – insbesondere für Privatanleger.

Der Einfluss von Social Media

Durch Soziale Medien nehmen impulsgesteuerte Transaktionen zu. Dies hat in diesem Jahr schon zu mehreren fatalen Verwechslungen und sehr absurden Reaktionen an den Börsen geführt. Ein prominentes Beispiel gefällig? Zum Jahresbeginn hatte Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter den datenschutzvorbildlichen Messenger-Dienst Signal empfohlen: „Nutzt Signal!“, so frei übersetzt seine damalige Botschaft. Dieser Tweet hatte ausgereicht, dass Anleger flächendeckend Signal-Aktien eingekauft haben. So zumindest beabsichtigt. Denn was im Anschluss stieg, war der Kurs des Unternehmens Signal-Advance. Und das um sage und schreibe 1.500 %. Signal Advance war an der Börse plötzlich 3 Mrd. USD wert. Allerdings hatte hat das Unternehmen nichts mit dem Messenger-Dienst Signal zu tun, den Elon Musk auf Twitter lobte. Dieser gehört nämlich einem nicht-börsennotierten Unternehmen. Es handelte sich schlichtweg um eine kollektive Verwechslung.

Impulskäufe nehmen immer abstrusere Formen an

Ein weiterer Verwechslungsfall, der Aufsehen erregte, war der Computerspielehändler GameStop. Das in den Medien verwendete Börsenkürzel GME hatte dazu geführt, dass zahllose Anleger Aktien des Bergbauunternehmens GME Resources, anstatt wie eigentlich geplant von GameStop, gekauft hatten.

Noch nicht genug? Als der Hype um die junge Audio-Chat-Plattform Clubhouse losging, ließ der Ansturm auf die Börse nicht lange auf sich warten. In der Folge stieg der Kurs der Clubhouse Media Group von 3 auf fast 30 USD. Dass besagtes Unternehmen nichts mit dem neusten Social Media Trend Clubhouse zu tun hat, dürfte Sie in diesem Kontext nicht mehr überraschen.

Die Macht und die schiere Zahl der Influencer und Social-Media-Kanäle mit ihren impulsgebenden Botschaften und hanebüchenen Insiderinformationen trifft offensichtlich auf eine Investitionsbereitschaft, für die pure Zockerei fast schon eine Beschönigung darstellen dürfte. Unterm Strich repräsentiert dieser irrationale Aktionismus eine Börsendynamik, die es so zuvor noch nie gab.

Ein Tweet kann ausreichen …

Der oben bereits erwähnte Elon Musk erzeugte übrigens mit seinen jüngsten Tweet-Spekulationen über Bitcoin-Verkäufe des US-Elektroautohersteller Tesla einen Abwärtstrend der Kryptowährung um mehr als 14 % auf knapp über 42.000 USD zu Beginn der Woche. Wie gesagt, Auslöser war: Ein Tweet! Unabhängig von unserer grundsätzlichen Skepsis gegenüber dem Thema Bitcoin und Krypto ( spricht diese Irrationalität Bände. Wir bei Der Privatinvestor bleiben für Sie lieber weiterhin bei systematischer Value-Analyse und Aktien mit starken Geschäftsmodellen und guten Zukunftsaussichten.

Wir können jedem Anleger nur raten: Bevor Sie eine Transaktion ausführen, befassen Sie sich mit dem Geschäftsmodell des Unternehmens, das Sie ins Auge gefasst haben. Und prüfen Sie auch bevor Sie eine Order platzieren genau, ob es sich um die richtige Aktie handelt. Eine Verwechselung von GameStop mit GME Resources wäre durch vorherige Überprüfung der WKN oder ISIN leicht vermeidbar gewesen. Während Börsenkürzel bisweilen ungenau sein können, können Sie ein Investment anhand der WKN (Wertpapierkennnummer) oder ISIN (die international gültige Wertpapierkennnummer) eindeutig unterscheiden.

Der Privatinvestor – Ihr kostenloser Testbezug

Testen Sie unseren Börsenbrief Der Privatinvestor – für einen Vermögensaufbau nach den Erfolgsprinzipien der wertorientierten Kapitalanlage (Value Investing).

Durch unsere systematische und auf Langfristigkeit und Kontinuität ausgerichtete Anlagestrategie spüren wir Qualitätsaktien mit angemessenem Chance-Risiko-Profil auf.

Der Testbezug umfasst 4 Ausgaben unseres Kapitalanlagebriefs Der Privatinvestor und ist ab dem Zeitpunkt der Anmeldung vier Wochen lang gültig. Sie gehen damit keine Verpflichtungen ein. Eine Notwendigkeit einer Kündigung besteht somit nicht.

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Der Hype ist da: SPAC erobert die Aufmerksamkeit auf dem deutschen Finanzmarkt. Sicherlich haben auch Sie in der letzten Zeit schon die ein oder andere Headline zu dem heißen Börsentrend mit den Lockvogel-Gewinnchancen mitbekommen. Doch was steckt dahinter? Und noch viel wichtiger: Wie sinnvoll oder gefährlich ist das Ganze für Sie als Privatanleger?

SPAC steht für „Special Purpose Acquisition Company“. Dies bezeichnet ein Unternehmenskonstrukt, welches zunächst über einen eigenen Börsengang Geld einsammelt, um dann im nächsten Schritt andere Unternehmen zu übernehmen und diese an der Börse zu platzieren. Ein SPAC ist also eine Mantelfirma, die selbst weder etwas produziert noch eine Dienstleistung anbietet.

So funktioniert das System SPAC

In der Regel wird ein SPAC von einem Sponsor aufgelegt, der selbst als Investor und Manager fungiert. Diese Sponsoren sind über Ihr Netzwerk und/oder ihren Bekanntheitsgrad in der Lage, weitere Investoren anzuziehen. Auf diese Weise soll genügend Kapital für die geplanten Akquisitionen eingesammelt werden. Dieses Geld wandert zunächst auf ein Treuhandkonto und darf nur in „sichere“ Wertpapiere investiert werden – in der Regel in kurz laufende Staatsanleihen. (Wir setzen „sicher“ in Klammern, weil wir von Der Privatinvestor die allgemein vertretene Ansicht, Anleihen seien sicher, für einen Trugschluss halten. Anleihen gehören zu Geldvermögen. Sie unterliegen damit im Gegensatz zu Aktien dem vollen Inflationsrisiko.)

Ist das eingesammelte Kapital erst mal geparkt, versucht der SPAC innerhalb eines definierten Zeitraums (oft 24 Monate), diverse Unternehmenskäufe zu tätigen und diese im Anschluss an die Börse zu bringen. Dabei sind grundsätzliche Akquisitionsparameter wie Unternehmensgrößen oder Branchen meistens in der Gesellschaftssatzung vorformuliert. In manchen Fällen wird das bevorzugte Akquisitionsobjekt auch konkret genannt. Manche SPACs werden von vornherein nur aufgesetzt, um ein ganz bestimmtes Unternehmen aufzukaufen.

Ob es tatsächlich dazu kommt, muss sich zeigen. Die letztliche Entscheidung, ob und welches Unternehmen übernommen wird, treffen die Anteilseigner des SPAC: Stimmt die Mehrheit der Aktionäre zu, wird der Deal umgesetzt. Das aufgekaufte Unternehmen ist danach über den SPAC an der Börse handelbar. Sollten innerhalb des vereinbarten Zeitraums keine Übernahmen realisiert werden, wird der SPAC aufgelöst und die SPAC-Aktionäre erhalten das auf dem Treuhandkonto angelegte Geld zurück.

Das klingt im ersten Moment nach wenig Risiko. Doch diese „Geld-zurück-Garantie“ gilt nur im Falle, dass es zu keiner Akquisition kommt. Sobald ein Übernahme-Deal durch ist, tragen die SPAC-Investoren das volle Risiko. Erweist sich die Übernahme als Flop und wird der SPAC dadurch wertlos, ist es passiert. Der Wertverlust der SPAC-Aktien trifft den Anleger in diesem Fall genauso, wie es bei jedem anderen hochspekulativen Investment auch geschehen kann. Wer also über Investitionen in einen SPAC nachdenkt, sollte einen Totalverlust mit einkalkulieren.

Per Abkürzung an die Börse

Betrachten wir das Thema mal von einer anderen Perspektive. Warum sollte sich ein Unternehmen überhaupt von einem SPAC kaufen lassen? Warum geht das Unternehmen nicht selbst und eigenständig an die Börse? So langsam kommen wir der Sache auf die Spur: Ein klassischer Börsengang ist aufwendig. Es müssen ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Dazu gehört auch ein vorhandenes operatives Geschäft. Schließlich gilt es, potenzielle Anleger, aber auch Banken und Wirtschaftsprüfer, die den IPO begleiten, von der Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells zu überzeugen.

Bei einem SPAC sind die Hürden viel niedriger. Dies ermöglicht es, Unternehmen an die Börse gehen, die noch gar kein operatives Geschäft haben oder aus anderen Gründen die Voraussetzungen für einen regulären IPO nicht erfüllen würden. Vor allem im Start-up-Segment eröffnen sich dabei für Unternehmen verlockende Chancen – und für Anleger schier unkalkulierbare Risiken.

SPAC-Boom aus den USA erreicht Deutschland

Das Konzept SPAC ist nicht neu: Der erste SPAC in Deutschland war „Germany 1“ in 2008. Er sammelte 250 Millionen EUR ein und hat 2009 den Gerätehersteller AEG Power Solutions übernommen, welches 2017 Insolvenz anmeldete und kurz darauf von der Börse verschwand. Insgesamt gab es in Deutschland jedoch bis Ende 2020 insgesamt nur drei SPACs. In den USA wurden bereits in der Vergangenheit viele SPACs aufgelegt, 2020 ist das Thema jedoch regelrecht explodiert: 250 neu aufgelegte SPACs im Wert von über 80 Milliarden USD! Und im laufenden Jahr 2021 sind bereits innerhalb der ersten beiden Monate SPACs über 60 Milliarden USD hinzugekommen.

Die deutschen SPACs ziehen jetzt mit Macht nach. Im Februar ging mit „Lakestar Spac 1“ der erste neue SPAC seit 2010 an die Börse und nahm bei seinem Börsengang 275 Millionen EUR ein. Seitdem häufen sich die Anbahnungen und Neuemissionen deutscher SPACs an den internationalen Börsenplätzen. Insgesamt werden hier Summen von rund 2 Milliarden USD genannt, die aktuell bereits von deutschen SPACs eingesammelt worden sind.

Trotz des Booms sind SPACs umstritten. Gerade für Privatanleger birgt jedes Investment in ein SPAC ein hohes Risiko. Das Wall Street Journal hat SPACs in den USA von Januar 2019 bis Juni 2020 analysiert: Nach den erfolgten Unternehmensübernahmen sank der Wert im Schnitt um 12 %, während der Aktienindex Nasdaq im selben Zeitraum um rund 30 % gestiegen ist. Warum ist das Interesse dennoch so groß?

Für Privatanleger ein gewagtes Spiel mit vielen Unbekannten.

Für junge Unternehmen und Start-ups ist die Sache recht einfach zu erklären: Sie haben durch SPACs die Möglichkeit, per Express an die Börse zu gelangen. Sie sparen sich den oft schwierigen, langwierigen und teuren Weg über die Investmentbanken. Die SPAC-Manager auf der anderen Seite profitieren von hohen Anteilen – meist um die 20 % – an den Akquisitionen, ohne mit eigenem Geld beteiligt sein zu müssen. Funktioniert der SPAC, machen sie Kasse. Werden im Startzeitraum keine geeigneten Übernahmen getätigt, wird der SPAC aufgelöst. Risikoloser geht es wohl kaum.

Und wie sieht es für Sie als Privatanleger aus? Sie werden gelockt mit einer wackeligen „Geld-zurück-Garantie“, die nur greift, sofern der SPAC keine Übernahmen realisieren kann, und die auch dann nur den Ausgabewert abdeckt. (Dieser liegt häufig bei 10 EUR. Ein Großteil der SPACs notiert aber über dem Ausgabewert, wie auch beim Beispiel Lakestar mit 11,15 EUR). Ab Übernahme besteht dann eh volles Risiko bis zum Totalverlust wie beim generellen Aktienhandel – mit dem Unterschied, dass Sie bei den SPACs in „Wundertüten“ investiert haben. Sie wissen bei Kauf von SPAC-Anteilen nicht, welche Unternehmen zukünftig akquiriert werden. Und bei geplanten Akquisitionen handelt es sich meist um Firmen, die zum Zeichnungszeitpunkt lediglich auf dem Reißbrett existieren. Eine aus unserer Sicht absurde Ausgangssituation. Wir setzen weiterhin auf Aktien etablierter Unternehmen mit Börsenerfahrung.

Unser Ansatz: Value-Investing

Letztlich ist es eine persönliche Entscheidung, ob Sie den SPAC-Poker wagen möchten – vor allem mit Blick auf die Risikobereitschaft gegenüber einer Rechnung mit lauter Unbekannten. Wir, das Team von Der Privatinvestor, haben eine andere Philosophie: Wir setzen auf wertbasierte Unternehmen und Aktientitel, die in Markt und Wettbewerb transparent durchleuchtet und auf der Basis von nachvollziehbaren Kriterien bewertet werden.

Ganz gleich, ob Sie ein Komplett-Portfolio wie das des Max Otte Vermögensbildungsfonds in Betracht ziehen oder auf Basis systematischer Value-Analyse wie durch unseren Börsenbrief Der Privatinvestor selbst aktiv werden wollen – wir sind überzeugt: Ein geschickt diversifizierter Mix aus Aktien stabiler Unternehmen ergänzt durch Edelmetalle bietet die größten Chancen, um Ihr Vermögen nicht nur vor den kommenden Inflationsschüben zu bewahren, sondern durch value-basierte Investitionsentscheidungen kontinuierlich auszubauen.

Dabei reicht es nicht aus, gute Investmentkandidaten aufzuspüren. Auch der Preis (der Kurs) ist wichtig. Somit kommt es auch auf den richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt an. Genau das macht eine erfolgreiche Value-Investing-Strategie aus. Wir bei Der Privatinvestor spüren die vielversprechendsten Unternehmen auf und beobachten diese Kandidaten fortlaufend. Und wir zeigen Ihnen bei potenziellen Investmentkandidaten immer, ob jetzt gerade ein guter Zeitpunkt zum Einsteigen oder Austeigen ist. So gehen wir bei allen Unternehmen vor, die wir analysieren und in unsere Datenbank aufnehmen. Insgesamt haben wir ständig immer mindestens 60 bis 70 Aktientitel unter fortlaufender Beobachtung.

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Testen Sie unseren Börsenbrief für wertbasierte Aktien-Investments in gute Unternehmen und Vermögensgegenstände. Diese analysieren wir kontinuierlich und bewerten sie mit nachweislich erfolgreichen Kriterien und Mechanismen. Durch unsere systematische und langfristige Anlagestrategie realisieren wir stabile Renditen zu angemessenen Chance-Risiko-Profilen. Unsere Value-Investing Strategie machen wir Ihnen als Privatanleger über unseren Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor zugänglich. Im Paket enthalten sind, neben unserem wöchentlich erscheinenden Börsenbrief mit neuen Investment-Ideen und Analyse-Updates (als PDF in Ihrem E-Mail-Postfach), unser komplettes Ausgabenarchiv sowie unsere Unternehmensdatenbank, Musterportfolios und Sonderpublikationen.

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Eines der großen Themen unserer Zeit ist die ökologische Zukunft unseres Planeten. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Zumindest sollte das so sein. Eine Schlüsselbranche ist deshalb in Bewegung: die Verpackungsindustrie. Bestimmt ist es auch Ihnen schon beim Einkauf im Supermarkt aufgefallen: Immer mehr Produkte sind nicht mehr in Plastik, sondern in Karton verpackt. Selbst bei Frischwaren wie Obst und Gemüse ist ein klarer Trend zu Karton- und Pappschalen wie bei Eierkartons zu erkennen. Sogar Coca-Cola experimentiert gerade an einer Getränkeflasche aus Papier.

Das Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit steigt branchenübergreifend und kontinuierlich bei immer mehr Unternehmen an. Diese Entwicklung wird die Nachfrage nach alternativen Verpackungslösungen wie Kartonverpackungen in den nächsten Jahren stark erhöhen. Nicht zuletzt ist der Online-Handel durch die Corona-Pandemie massiv gewachsen. Auch das ist ein Treiber. Dies bedeutet blühende Landschaften für Verpackungsfirmen mit nachhaltigem Fokus – und für Investoren mit langfristiger und wertbasierter Anlagestrategie.

Platzhirsch für Kartonschachteln: Mayr-Melnhof

Es herrschen derzeit exzellente Bedingungen für Mayr-Melnhof Karton, dem führenden Faltschachtelhersteller in Europa. Viele internationale Konsumgüterhersteller bauen auf die Verpackungslösungen des österreichischen Konzerns. Mayr-Melnhof produziert seine Kartonverpackungen und Faltschachteln überwiegend aus recyceltem Altpapier. Damit trifft das Unternehmen den Geschmack umweltbewusster Hersteller und Verbraucher.

Gleichzeitig sichert sich der Konzern auf diese Weise entscheidende Kostenvorteile gegenüber der Konkurrenz. Zwar sind in den letzten Jahren auch die Preise für den „Rohstoff“ Altpapier gestiegen, die Kartonherstellung aus Frischfasern ist aber weiterhin teurer. Viele Wettbewerber setzen dennoch (fast) ausschließlich auf die Produktion aus Frischfasern und kommen dadurch nicht an die Margen von Mayr-Melnhof heran.

Nachhaltiges und langfristiges Wachstum

Zweistelliges prozentuales Wachstum wie bei so manchem Tech-Konzern gibt es bei Mayr-Melnhof nicht. Die annualisierten Wachstumsraten von 4,0 % (Umsatz) und 6,5 % (Gewinn) sind dennoch sehr solide. Es geht gemächlich, aber stetig nach oben. Die Geschäftsentwicklung gleicht damit einer Rolltreppe.

Im letzten Jahr ging der Konzernumsatz zwar leicht um 0,6 % zurück, diese Stagnation wird aber nicht von Dauer sein, denn der langfristige Nachfragetrend nach Kartonverpackungen ist intakt.

Zuverlässige Dividendenaktie

Neben den Wachstumsperspektiven überzeugen bei Mayr-Melnhof auch die Bilanz und die Tatsache, dass die Dividende bis jetzt sehr zuverlässig gezahlt wurde. Seit 1997 wurde die Ausschüttung so gut wie jedes Jahr angehoben. Noch nie gab es eine Kürzung. Im Moment bleibt die Dividende unverändert.

Wie schon in den Jahren 2020 und 2019 gibt es auch jetzt je Aktie 3,20 EUR. Beim jetzigen Kurs von knapp unter 178 EUR resultiert daraus eine Dividendenrendite von etwa 1,8 %.

Nachhaltige Investments durch Value-Analyse

Branchen mit langfristigen Wachstumsperspektiven zu erkennen, ist die eine Sache. Unternehmen zu identifizieren, die darin stabil aufgestellt und strategisch gut für die Zukunft gerüstet sind, ist die andere. Nicht jedes Unternehmen, das in einem Wachstumsmarkt aktiv ist, ist gleichzeitig auch ein gutes Investment. Wir bei Der Privatinvestor spüren die attraktivsten Player auf. In unserer Datenbank tracken wir diese Kandidaten zudem fortlaufend. Und wir zeigen Ihnen zu diesen potenziellen Investmentkandidaten immer, ob jetzt gerade ein guter Zeitpunkt zum Einsteigen oder Austeigen ist.

Denn um dauerhaft an der Börse erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, gute Investmentkandidaten aufzuspüren. Auch der Preis (der Kurs) ist wichtig. Somit kommt es auch auf den richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt an. Genau das macht eine erfolgreiche Value-Investing-Strategie aus.

Wie sieht es diesbezüglich bei Mayr-Melnhof aus? Immerhin hatte die Aktie in den letzten Monaten einen guten Lauf. Die Aktie notiert zurzeit fast auf einem Allzeithoch. Ist damit das Potenzial der Aktie bereits erschöpft? Oder kann sich auch ein jetziges Engagement noch auszahlen? Der Kurs und dessen Historie alleine reichen nicht aus, um diese Frage zu beantworten.

In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor haben wir nicht nur das Geschäftsmodell von Mayr-Melnhof im Detail unter die Lupe genommen, auch mit der Bewertung haben wir uns genau befasst. Wir haben nicht nur den Inneren Wert errechnet, sondern auch sinnvolle Kauf- und Verkaufsschwellen ermittelt.

So gehen wir bei allen Unternehmen vor, die wir analysieren und in unsere Datenbank aufnehmen. Insgesamt haben wir ständig immer mindestens 60 bis 70 Aktientitel unter fortlaufender Beobachtung.

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