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Wenn das der Verhüllungskünstler Christo noch hätte erleben dürfen: Als der bulgarische Exzentriker 1995 den Berliner Reichstag mithilfe riesiger Stoffbahnen versteckte, hatte er sich wahrscheinlich nicht träumen lassen, was heutzutage alles verpackt wird. Online-Händler wie Amazon haben allein 2019 in Deutschland rund 1,9 Mrd. Pakete verschickt. Die Pandemie hat diese Zahl sicher nochmals deutlich gesteigert. Und davon profitieren selbstverständlich die Hersteller von Verpackungsmaterial.

Flaggschiff unter vollen Segeln

Ganz besonderes gilt das für den in Europa führenden Faltschachtelproduzenten Mayr-Melnhof. Das 1950 in der österreichischen Steiermark gegründete Unternehmen gilt heute mit einer Marktkapitalisierung von etwa 3,6 Mrd. EUR als Marktführer der Branche. Der Konzern erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von ca. 2,5 Mrd. EUR und beschäftigt weltweit mehr als 10.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen besteht aus den beiden Geschäftsbereichen MM-Karton und MM-Packaging.

Gute Perspektiven

Mayr-Melnhof kann sich freuen, die Nachfrage nach Kartonschachteln zieht nicht nur durch den zunehmenden Versandhandel an. Auch Hersteller – insbesondere im Konsumgüterbereich denken um und fragen mehr Kartonverpackungen nach. Die Unternehmen wollen ihren Kunden damit zeigen, dass ihnen das Thema Umweltschutz wichtig ist. Viele Hersteller steigen deshalb von Plastik- auf Kartonverpackungen um. Diese Entwicklung wird auch nach Corona weiter gehen. Auch das mittlerweile von vielen Verbrauchern angenommene „Click & Collect“-Konzept wird bleiben.

All dies führt dazu, dass mehr Kartonverpackungen benötigt werden. Viele Verbraucher haben sich an das „neue“ Einkaufen gewöhnt. Daher ist kaum zu erwarten, dass sich der Trend bald wieder abschwächt. Immer mehr Unternehmen sind darauf angewiesen, ihre Produkte in Webshops anzubieten. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Kartonverpackungen auch nach der Pandemie weiter ansteigt.

Nachhaltigkeit als weiterer Wachstumstreiber

Wie in unserem Blog-Beitrag aus dem April 2021 erklärt, spielt das Thema Nachhaltigkeit in unserer Wirtschaft und bei den Verbrauchern eine immer größere Rolle. Die Verpackungsindustrie als Schlüsselbranche ist daher in Bewegung: Selbst Coca-Cola experimentiert derzeit mit einer Getränkeflasche aus Papier.

Der Mayr-Melnhof-Geschäftsbereich MM-Karton produziert hauptsächlich Recyclingkarton (zu 87 %). Auch das kommt gut an und trifft den Zeitgeist. Zudem sichert dies Mayr-Melnhof entscheidende Kostenvorteile, den die Produktion von Karton aus recyceltem Material ist gegenüber der Herstellung aus Frischfasern auch noch günstiger.

Zukäufe in Finnland und Polen

Mayr-Melnhof will nicht nur organisch wachsen. Auch selektive Zukäufe spielen eine Rolle. In Südfinnland erwarb das Unternehmen vergangenes Jahr den Wettbewerber Kotkamills für 425 Mio. EUR. Die Produktionskapazität von Kotkamills lag zuletzt bei 260.000 Tonnen Karton. Diese kann aber noch auf 400.000 Tonnen hochgefahren werden.

In Polen verleibte sich Mayr-Melnhof den Konkurrenten Kwidzyn ein. Damit steigt der Konzern nun auch in die Produktion von Frischfaserkarton ein. Bislang setzte Mayr-Melnhof ausschließlich auf Karton aus recyceltem Material. Dies verlieh dem Unternehmen bislang einen interessanten Kostenvorteil – denn die Herstellung von Frischfaserkarton ist teurer als die Produktion aus Recyclingkarton. Durch die Kombination aus beidem werden die Produktionskosten aber dennoch insgesamt niedriger als bei anderen Wettbewerbern bleiben. Die meisten Konkurrenten produzieren nämlich ausschließlich aus Frischfasern.

Umsatz im 1. Halbjahr 2021 erneut gestiegen

Im Hinblick auf das 1. Halbjahr 2021 stiegen die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 1.266 Mio. EUR auf 1.290 Mio. EUR. Mit 92,1 Mio. EUR lag das betriebliche Ergebnis um 24,8 % bzw. 30,4 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert (1. HJ 2020: 122,5 Mio. EUR).

Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem rasanten Kostenanstieg im Kartongeschäft mit nur zeitversetzter Möglichkeit zur Weitergabe. Einmalaufwendungen aus Anpassungs- und Restrukturierungsmaßnahmen lagen mit 26,1 Mio. EUR auf ähnlicher Höhe wie die Einmaleffekte im 1. Halbjahr des Vorjahres (1. HJ 2020: 29,5 Mio. EUR). Die Operating Margin des Konzerns betrug damit 7,1 % (1. HJ 2020: 9,7 %).

Verlässlich in Sachen Dividende

Als im zurückliegenden Jahr viele Unternehmen die Dividende gekürzt oder gar ausgesetzt hatten, behielt Mayr-Melnhof die Höhe seiner seine Ausschüttung gegenüber dem Vorjahr bei. Das Unternehmen weist eine gesunde Bilanz auf und konnte bislang auf Staatshilfen verzichten. Auch in diesem Jahr ist das Unternehmen in Sachen Dividende standhaft geblieben. Wie in den Jahren 2019 und 2020 wurden auch in diesem Jahr 3,20 EUR je Aktie ausgeschüttet. Beim derzeitigen Börsenkurs entspricht der Ausschüttungsbetrag je Aktie einer Dividendenrendite von 1,8 %.

Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor


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Durch unsere systematische und auf Langfristigkeit und Kontinuität ausgerichtete Anlagestrategie spüren wir Qualitätsaktien mit angemessenem Chance-Risiko-Profil auf.

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Flaggschiff unter vollen Segeln

Ganz besonderes gilt das für den in Europa führenden Faltschachtelproduzenten Mayr-Melnhof. Das 1950 in der österreichischen Steiermark gegründete Unternehmen gilt heute mit einer Marktkapitalisierung von etwa 3,6 Mrd. EUR als Marktführer der Branche. Der Konzern erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von ca. 2,5 Mrd. EUR und beschäftigt weltweit mehr als 10.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen besteht aus den beiden Geschäftsbereichen MM-Karton und MM-Packaging.

Gute Perspektiven

Mayr-Melnhof kann sich freuen, die Nachfrage nach Kartonschachteln zieht nicht nur durch den zunehmenden Versandhandel an. Auch Hersteller – insbesondere im Konsumgüterbereich denken um und fragen mehr Kartonverpackungen nach. Die Unternehmen wollen ihren Kunden damit zeigen, dass ihnen das Thema Umweltschutz wichtig ist. Viele Hersteller steigen deshalb von Plastik- auf Kartonverpackungen um. Diese Entwicklung wird auch nach Corona weiter gehen. Auch das mittlerweile von vielen Verbrauchern angenommene „Click & Collect“-Konzept wird bleiben.

All dies führt dazu, dass mehr Kartonverpackungen benötigt werden. Viele Verbraucher haben sich an das „neue“ Einkaufen gewöhnt. Daher ist kaum zu erwarten, dass sich der Trend bald wieder abschwächt. Immer mehr Unternehmen sind darauf angewiesen, ihre Produkte in Webshops anzubieten. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Kartonverpackungen auch nach der Pandemie weiter ansteigt.

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Der Mayr-Melnhof-Geschäftsbereich MM-Karton produziert hauptsächlich Recyclingkarton (zu 87 %). Auch das kommt gut an und trifft den Zeitgeist. Zudem sichert dies Mayr-Melnhof entscheidende Kostenvorteile, den die Produktion von Karton aus recyceltem Material ist gegenüber der Herstellung aus Frischfasern auch noch günstiger.

Zukäufe in Finnland und Polen

Mayr-Melnhof will nicht nur organisch wachsen. Auch selektive Zukäufe spielen eine Rolle. In Südfinnland erwarb das Unternehmen vergangenes Jahr den Wettbewerber Kotkamills für 425 Mio. EUR. Die Produktionskapazität von Kotkamills lag zuletzt bei 260.000 Tonnen Karton. Diese kann aber noch auf 400.000 Tonnen hochgefahren werden.

In Polen verleibte sich Mayr-Melnhof den Konkurrenten Kwidzyn ein. Damit steigt der Konzern nun auch in die Produktion von Frischfaserkarton ein. Bislang setzte Mayr-Melnhof ausschließlich auf Karton aus recyceltem Material. Dies verlieh dem Unternehmen bislang einen interessanten Kostenvorteil – denn die Herstellung von Frischfaserkarton ist teurer als die Produktion aus Recyclingkarton. Durch die Kombination aus beidem werden die Produktionskosten aber dennoch insgesamt niedriger als bei anderen Wettbewerbern bleiben. Die meisten Konkurrenten produzieren nämlich ausschließlich aus Frischfasern.

Umsatz im 1. Halbjahr 2021 erneut gestiegen

Im Hinblick auf das 1. Halbjahr 2021 stiegen die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 1.266 Mio. EUR auf 1.290 Mio. EUR. Mit 92,1 Mio. EUR lag das betriebliche Ergebnis um 24,8 % bzw. 30,4 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert (1. HJ 2020: 122,5 Mio. EUR).

Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem rasanten Kostenanstieg im Kartongeschäft mit nur zeitversetzter Möglichkeit zur Weitergabe. Einmalaufwendungen aus Anpassungs- und Restrukturierungsmaßnahmen lagen mit 26,1 Mio. EUR auf ähnlicher Höhe wie die Einmaleffekte im 1. Halbjahr des Vorjahres (1. HJ 2020: 29,5 Mio. EUR). Die Operating Margin des Konzerns betrug damit 7,1 % (1. HJ 2020: 9,7 %).

Verlässlich in Sachen Dividende

Als im zurückliegenden Jahr viele Unternehmen die Dividende gekürzt oder gar ausgesetzt hatten, behielt Mayr-Melnhof die Höhe seiner seine Ausschüttung gegenüber dem Vorjahr bei. Das Unternehmen weist eine gesunde Bilanz auf und konnte bislang auf Staatshilfen verzichten. Auch in diesem Jahr ist das Unternehmen in Sachen Dividende standhaft geblieben. Wie in den Jahren 2019 und 2020 wurden auch in diesem Jahr 3,20 EUR je Aktie ausgeschüttet. Beim derzeitigen Börsenkurs entspricht der Ausschüttungsbetrag je Aktie einer Dividendenrendite von 1,8 %.

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Wer träumt nicht davon? Risikolos und maximal komfortabel Geld anlegen, dabei kontinuierlich stabile Gewinne einstreichen und das Ganze quasi ohne nennenswerte Gebühren. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es wohl auch. Und doch ist dies letztlich die ungefähre Bottom Line, des seit mehr als zehn Jahren anhaltenden ETF-Booms.

ETFs (Exchange Traded Funds) sind passiv gemanagte Fonds. „Passiv“ bedeutet, dass keine aktive Titelselektion seitens des Fondsmanagements stattfindet. Stattdessen bilden ETFs einen bestehenden Index ab, beispielsweise den DAX. Ein ETF, das den DAX abbildet, setzt sich also genau aus den 30 (demnächst 40) DAX-Titeln zusammen. Wird im DAX ein Titel durch einen anderen ersetzt, wird auch das ETF-Portfolio daran angepasst. Dadurch, dass ETFs einen bestimmten Index nachbilden, passen sie sich auch der Wertentwicklung dieses Index automatisch an. Dies bedeutet auch, wer in einen ETF investiert, läuft immer automatisch „mit dem Markt“. Sie finden das eine gute Sache? Aus Value-Investoren-Sicht gibt es einen entscheidenden Einwand: Wer den Markt abbildet, kann auch niemals besser als der Markt sein. Abgesehen davon haben ETFs auch so manche Tücken.

Vorteil niedrigere Kosten

Der Wegfall jeglichen aktiven Fondsmanagements resultiert in erheblich niedrigeren laufenden Kosten als dies bei aktiv gemanagten Produkten der Fall ist. Sie gelten deshalb als günstige Renditebringer. Das ist jedoch nicht unbedingt der Fall. Als Anleger sollten Sie nämlich nicht nur auf die offensichtlichen Kosten schauen. Die Finanzbranche war in den letzten Jahren sehr kreativ und hat fleißig neue Indizes geschafften – um darauf ständig neue ETFs anzubieten. Je exotischer der Index, desto teurer kann es unter Umständen werden. Und auch die Rendite ist nicht immer garantiert. Wenn der Index nicht performt, können es auch die zugehörigen ETFs nicht.

Einer Studie von Statista zufolge ist die weltweite Zahl an ETFs von 453 im Jahr 2005 bis auf 7.607 im Jahr 2020 gestiegen. Das ruft ein weiteres Problem hervor: Es fällt Anlegern immer schwerer, den Überblick zu behalten. Das weltweit verwaltete ETF-Vermögen lag 2020 bei rund 7.737 Mrd. USD!

Index-Schwemme und ETF-Wildwuchs

Diese steigende Zahl an Börsenindizes ist die Grundlage jeglichen passiven Investments. In den USA gibt es mittlerweile mehr Börsenindizes als einzelne Aktien und auch in Deutschland gibt es tausende Indizes. Und ihre Zahl nimmt rasant zu. Allein der Anbieter STOXX Ltd., der Index-Arm der Deutschen Börse, berechnet nach eigenen Angaben täglich tausende von Indizes. Der Grund, dass es eine solche Index-Schwemme gibt, ist folgender: Es ist heutzutage sehr einfach, einen Index zu erstellen. Früher waren Auflage sowie laufende Berechnung und Pflege von Indizes exklusiv den Börsen, spezialisierten Anbietern wie STOXX, Dow Jones, Reuters oder Bloomberg sowie einigen großen Investmentbanken vorenthalten. Indexdaten wurden mit erheblichem, manuellen Aufwand berechnet und – meist zeitverzögert – verarbeitet. Heute hat die Digitalisierung längst die Indexwelt erobert. Dadurch können tausende von Indizes voll automatisiert in Echtzeit berechnet werden.

Gleichzeitig dienen Indizes heute nicht mehr nur dazu, die Wertentwicklung eines Gesamtmarktes abzubilden und als Messlatte für Fondsmanager zu fungieren. In den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren wurden u.a. mit ETFs so viele Produkte des passiven Indexinvestments aufgelegt, dass die zugrundeliegenden Indizes quasi selbst zum Produkt geworden sind. Die heute weit verbreitete Meinung, dass kein Fondsmanager auf Dauer „den Markt“ schlagen kann, hat den Hype zusätzlich verstärkt.

Es ist kein Geheimnis, dass eine passive Strategie die Mehrzahl der Fondsmanager schlägt. Sogar Warren Buffett hat vor kurzem eine langfristige Wette gegen einen Dachhedgefondsmanager mit einen Indexprodukt auf den S&P 500 gewonnen. (Der Standard & Poor’s 500 ist ein Aktienindex, der die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen beinhaltet und nach Marktkapitalisierung gewichtet. Er gehört zu den meistbeachteten Aktienindizes der Welt.) Das war nicht so schwer, denn: der Dachhedgefondsmanager hat mit Gebühren von 6 % p. a. – in guten Jahren mit noch deutlich mehr – zu kämpfen. ETF-Fonds dagegen liegen im Schnitt bei etwa 0,3 bis 0,5 % im Jahr.

Wo ist der Haken?

Steve Bregman, Gründer von Horizon Kinetics, schreibt: „In den letzten beiden Jahren haben die besten Fondsmanager mit den unterschiedlichsten Stilen und sehr begrenzten Überschneidungen in ihren Portfolios in Summe nicht die Performance des S&P 500 erreicht. … Dafür gibt es keinen Präzedenzfall. Es ist niemals zuvor geschehen. Es ist sehr wichtig, zu verstehen, warum das passiert ist. Ist es wirklich, weil sie schlecht investiert haben? Ist es glaubwürdig, dass sie alle ihr Händchen zum selben Zeitpunkt verloren haben, dass sie alle zusammen blöd wurden? Oder war der S&P Index selbst die Ursache? Ein Grund ist klar: Wenn aktive Manager auf Dauer schlecht arbeiten, sieht man es und sie werden vom Markt bestraft. Wenn passive Manager als Gruppe schlecht arbeiten, sieht man es nicht! Denn sie investieren ja in den Index.“

Manager geben also Verantwortung ab und werden weniger nachprüfbar. Im Dickicht der stetig wachsenden Indizes – die ganz nebenbei mit immer höheren Spezifizierungen das Prinzip des breit gestreuten Passivinvestments ad absurdum führen – können Verluste oder schwache Performances kaum noch punktuellen Entscheidungen oder strategischen Fehleinschätzungen zugeordnet werden. Der Index war’s ja. Transparenz und Konsequenz für die jeweiligen Berater besteht nicht mehr.

ETFs blasen die Kurse künstlich auf

Ein plakatives Beispiel des Einflusses von ETFs ist der Kursunterschied zwischen der Vorzugsaktie und der Stammaktie von Autoverleiher Sixt. Beide Aktiengattungen weisen den gleichen Anteil am Grundkapital auf. Bis Anfang 2016 lagen die Kurse beider Aktien immer sehr eng beieinander. Seitdem notierte die Stammaktie lange Zeit relativ konstant rund 10 EUR über der Vorzugsaktie. Mittlerweile ist die Preisschere zwischen beiden Aktiengattungen aber immer größer geworden. Während die Stammaktie aktuell bei rund 116 EUR (Stand 24.08.2021) notiert, liegt der Kurs der Vorzugsaktie bei nur 68,00 EUR.

Wie kommt diese Bewertungsdiskrepanz zustande? Eine mögliche Erklärung könnten die massiv zugenommenen ETFs auf den SDAX sein. Im SDAX ist die Stammaktie von Sixt enthalten. Alle ETFs, die den SDAX nachbilden, investieren folglich in diese Aktiengattung. Dies treibt den Kurs der Stammaktie im Gegensatz zu dem der Vorzugsaktie nach oben. Dasselbe Phänomen ist auch bei anderen Aktien zu beobachten. Beispielsweise bei den Stamm- und Vorzugsaktien von Henkel und Drägerwerk. Immer die Aktiengattung, die sich in einem Index befindet (auf die es wiederum jede Menge ETFs gibt), ist die mit dem höheren Kurs.

Ein cleverer Investor will eigentlich immer möglichst günstig einsteigen. Er würde sich also für die niedriger bewertete Aktiengattung entscheiden. Da der Fonds“manager“ eines ETFs aber keine aktiven Entscheidungen treffen, sondern nur dem Index folgen kann, muss er die teurere Aktiengattung wählen, die eben im Index enthalten ist. Hart ausgedrückt zeigt dies, wie „dumm“ ETFs im Grunde sind. Und hier wären wir wieder beim Thema Rendite. Wenn Sie sich für die teurere Aktie entscheiden, reduziert dies auch Ihr Renditepotenzial.

Das Risiko steigt in bullischen Zeiten

Wenn wie aktuell einige Sektoren – z.B. Technologie – über einen längeren Zeitraum heißdrehen, führt das zwangsläufig zu einer Anteilszunahme im zugrundeliegenden Index. Schaut man sich im Nachgang die auf Bullenmärkte folgenden Bärenmärkte an, so zählen häufig die Branchen zu den größten Verlierern, die zuvor den Markt anführten. Risikomanagement ist also insbesondere dann wichtig, wenn sich die Marktzeichen zu ändern drohen. Beim Wechsel von Bullen- zu Bärenmärkten können erhebliche Mehrwerte geschaffen werden – oder Verluste entstehen. Der „Aufblas-Effekt“ durch die Vielzahl an ETFs kann hier im schlimmsten Fall verheerend multiplikativ wirken. Im Jahr 2015 sackten zum Beispiel ETFs kurzfristig um ca. 30 % ab, während der zugrundeliegende Index nur 10 % nachgab.

Wir als Value Investoren suchen unterbewertete Aktien von gut aufgestellten Unternehmen, keine Momentum-Aktien oder Hype-Themen. Wir wollen keine kurzfristigen Trends melken, sondern Werte mit langfristigen Perspektiven finden. Passives Investment kann ein zusätzliches Standbein Ihres Sparplans sein – eine umfassende wertbasierte Strategie für langfristigen Vermögensaufbau ersetzt es unserer Ansicht nach jedoch nicht.

Auf gute Investments!

Prof. Dr. Max Otte


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Ein Bereich, der uns und viele Anleger immer wieder bewegt, ist das Thema Nachhaltigkeit und Ethik beim Investieren. Gerade bei vielen Großkonzernen lassen sich hier immer wieder kritische Aspekte finden. Nehmen wir beispielsweise die Wasserpolitik von Nestlé. Der Konzern kaufte jahrelang in Entwicklungsländern Trinkwasserquellen auf. Die dortige Bevölkerung verlor damit den freien Zugang zu diesen Quellen. Das gesunde Wasser, das von Nestlé in den Supermärkten angeboten wird, können sich diese Menschen nicht leisten.

Auch beim Thema Rohstoffabbau – zum Beispiel bei seltenen Metallen wie Kobalt für die Batterieherstellung für Smartphones, Tablets und Elektroautos – sind die gesellschaftssozialen und umweltpolitischen Kollateralschäden in den Abbauländern teilweise verheerend. Dabei sind die genannten Beispiele nur stellvertretend für viele Branchen und Unternehmen. Ob und wo dabei eine Beteiligungsgrenze für Sie als Investor (und auch als Verbraucher) besteht, kann und muss jeder für sich selbst entscheiden.

Insgesamt drängt sich bei all diesen Überlegungen schnell die Frage auf: Geldanlage und Ethik bzw. Nachhaltigkeit – geht das überhaupt zusammen? Oder schließt sich das grundsätzlich nicht eher aus? Tatsächlich wird es schwierig, Unternehmen zu finden, die in allen Aspekten absolut nachhaltig und ethisch einwandfrei aufgestellt sind. Ein Bereich, der speziell hier zu Lande stark unter Kritik steht, ist der Pflegesektor – oder genauer gesagt: die Bedingungen in Pflegeeinrichtungen.

Nachhaltig ist, wenn alle gewinnen

Die steigende Lebenserwartung und gleichzeitige Alterung der Gesellschaft ist eine Tatsache und lässt die Nachfrage nach Betreuungs- und Pflegedienstleistungen steigen. In Deutschland gehen Menschen für bessere Bedingungen und mehr Personal in der Pflege auf die Straße, denn es herrscht Pflegenotstand. Natürlich ist diese kontinuierlich weiter auseinanderklaffende Schere ein gesamtgesellschaftliches Problem, für das vor allem die Politik stark in der Pflicht steht. Aber können und sollten wir uns darauf verlassen? Wir sind der Ansicht, dass man sich auch bei erfolgreichen Unternehmen in diesem Bereich etwas abschauen muss.

Immer mehr solcher Einrichtungen sind heute im Besitz von Investmentgesellschaften, die nahezu alles in erster Linie auf Profit setzen. Häufig steht hier in der Kritik, dass die Unternehmen nur noch auf Kostensenkung und Gewinnmaximierung getrimmt werden und das Wohl der Patienten und Mitarbeiter weit hintenansteht. Dass dies nicht so sein muss, zeigt Ryman Healthcare. Das neuseeländische Unternehmen ist ein absolutes Positivbeispiel, wie höchster Pflegestandard, gute Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter und Aktionärsinteressen doch Hand in Hand gehen können. Das neuseeländische Unternehmen Ryman Healthcare schafft eine Win-Win-Situation für Bewohner, Mitarbeiter, die Gesellschaft und zu guter Letzt auch für die Aktionäre. Ja, das ist möglich!

Das Village-Konzept – ein ganzheitliches Geschäftsmodell

Die von Ryman Healthcare betriebenen „Retirement Villages“ unterscheiden sich sowohl in ihrer Größe als auch ihrem Dienstleistungsangebot sehr von unseren in Europa bekannten Seniorenresidenzen. Vor allem das den Kunden gebotene Freizeitangebot ist viel weitläufiger und größer. Es wird von Schwimmbädern, Wellness, Tanz- und Fitnesskursen, Kinos, bis hin zum Golfplatz je nach verfügbarer Fläche alles geboten. Dadurch, dass sich die Seniorenzentren oft in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum befinden und neben Pflege- und Ärztehäusern auch Geschäfte, Cafés und Restaurants anbieten, können sie schon fast wie ein eigener, kleiner Stadtteil angesehen werden, dessen Infrastruktur optimal auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet ist.

Bei uns werden Seniorenresidenzen, in denen ein selbständiges Leben möglich ist, oftmals völlig getrennt von Pflege- und Betreuungseinrichtungen geführt. Bei dem Konzept von Ryman Healthcare sind die unterschiedlichsten Wohnsituationen auf einer Fläche vereint. Für die Bewohner bedeutet dies den Vorteil, dass sie ihre vertraute Umgebung nicht verlassen müssen, wenn sich ihre Lebenssituation und ihr Pflegebedarf ändert.

Die Bewohner der Häuser und Apartments erhalten so die Gewissheit, dass für sie gesorgt wird und sie nicht wieder umziehen müssen, weil das Fürsorgekonzept alle Pflegestufen abdeckt. Die Mitarbeiter haben wenig Bürokratie zu bewerkstelligen und erhalten vernünftige Gehälter. Dadurch sind sie zufrieden und motiviert. Die Gesellschaft hat die Sicherheit, dass für die Älteren verlässlich gesorgt wird und am Ende profitiert auch der langfristige Aktionär vom guten Unternehmenszweck und den Wachstumsperspektiven des Unternehmens.

Das gesamte Spektrum an Fürsorge und Pflege unter einem Dach

Im Mittelpunkt der Strategie von Ryman Healthcare steht das Fürsorgekonzept. Die Gründer Kevin Hickman und John Ryder haben früher als Polizisten für Recht und Ordnung gesorgt. Als sie nach einem Brand in einem Seniorenheim ermittelten, waren sie von den dortigen Bedingungen geschockt. Sie wollten es besser machen und mit ihrem Unternehmen Ryman Healthcare der Welt zeigen, dass es auch anders geht.

Das Unternehmen sollte vom vollkommen unabhängigen und selbstorganisierten Wohnen bis hin zur höchsten Pflegestufe alle Betreuungsformen abdecken. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Ehepaare müssen nicht getrennt werden, wenn sich die Gesundheit eines Partners verschlechtert. Somit können die Bewohner in Frieden leben und dieses Leben wie im früheren Mehrgenerationenhaus genießen.

Organisches Wachstum durch mehrdimensionale Einnahmenstruktur

Ryman Healthcare plant, baut und managt all seine Seniorenzentren selbst. Sowohl das Land als auch die kompletten Immobilien auf den Arealen sind in Besitz des Unternehmens. Während diverse Shops, gastronomische Einrichtungen etc. verpachtet sein können, agiert Ryman Healthcare im Pflegesektor selbst. Seine Einnahmen generiert das Unternehmen zum einen durch den Verkauf von Wohnrechten („Occupation Rights“) und zum anderen durch laufende Einnahmen aus seinen Pflegedienstleistungen („Care Fees“). Dritte, aber von der Höhe geringste Einnahmeart sind Gebühren für Verwaltung und sonstige Dienstleistungen (z. B. hinzubuchbarer Reinigungsservice, Einkaufsdienst etc.) Die Einnahmen aus den Pflegedienstleistungen hingegen generieren sehr gut kalkulierbare und wiederkehrende Cashflows.

Die tatsächlich mit Abstand größte Einnahmequelle ist der Verkauf von Wohnrechten, der aber nicht als operative Umsätze verbucht wird, sondern nur am realisierten Gewinn abzulesen ist. Diese Erlöse können aber von Jahr zu Jahr stark schwanken, je nachdem wie viele Wohneinheiten in einem Jahr zum Wiederverkauf stehen und welche zusätzliche Kapazität neu eröffnete Wohnzentren bieten. Die Bewohner erkaufen sich bei Vertragsaufnahme ein Wohnrecht auf Lebenszeit in einer von Ryman Healthcare geführten Wohnparkanlage. Sie zahlen dabei eine hohe Summe auf einmal und im Voraus, ähnlich wie bei einem Immobilienerwerb. Die jüngsten Kunden sind dabei 60 bis 65 Jahre alt und sie gestalten zunächst ihren Lebensalltag selbstständig und unabhängig. Je nach Gesundheitszustand wechseln sie später in ein Betreuungssystem.

Hohe Nachfrage durch Immobilienblase in Neuseeland 

Die Wohnrechte bedeuten für die Bewohner zwar am Anfang der Vertragsaufnahme hohe einmalige Kosten. In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise in Neuseeland und Australien aber explodiert. Ein Wohnrecht in einem Bungalow oder Apartment von Ryman Healthcare ist deutlich günstiger als eine Immobilie vergleichbarer Größe und Ausstattung in derselben Gegend am freien Immobilienmarkt. Der Preisdiscount bei Ryman Healthcarebeträgt oftmals mehr als 30 %. Dies, zusammen mit dem umfassenden Freizeit- und Pflegedienstangebot, macht das Wohnmodell von Ryman Healthcare so attraktiv.

Die Nachfrage ist im Moment derart hoch, dass ein neuer Wohnpark in der Regel schon lange vor der Fertigstellung so gut wie ausgebucht ist. Ryman Healthcare ist damit in der sehr komfortablen Situation, dass die Baukosten schon direkt im ersten Jahr der Eröffnung nicht nur gedeckt, sondern auch überkompensiert sind. Seit 2008 ist die Zahl der von Ryman Healthcare gemanagten Wohnparks von 16 auf 43 gestiegen. Dreizehn weitere Retirement Villages befinden sich derzeit im Bau bzw. in Planung.

Bessere Pflege und weniger Bürokratie durch digitale Innovation

Ryman Healthcare investiert auch in neue Technologien. Beispielsweise wurde MyRyman entwickelt, eine App für die Bereitstellung von Pflege- und Dienstplänen. Diese App erlaubt es, dass dem Pflegepersonal mehr Zeit mit den Bewohnern bleibt und der Papierkrieg reduziert wird. Auch andere Pflegeheime klagen über das immense Ausmaß an Schriftlichkeit in der Pflege und könnten so auch eine neue Zielgruppe für die App darstellen.

Zusätzlich experimentiert Ryman Healthcare mit künstlicher Intelligenz. Mittels der durch die App erhobenen Daten soll eine Verschlechterung der Gesundheit eines Bewohners erkannt und Maßnahmen zu Besserung eingeleitet werden. Zusätzlich ist ein Netzwerk für Mitarbeiter implementiert, wodurch die Pflegekraft Hilfe bei Problemen anfordern kann. Die besten Hilfestellungen, wie besondere Stühle mit Vorrichtungen, kleinere Tricks zur Erleichterung der Arbeit oder andere Lösungsansätze, werden konzernweit geteilt. Das Unternehmen möchte die Daten nutzen, um das Wohl der Patienten zu steigern und könnte so einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil aufbauen.

Rekordumsätze im ersten Quartal

Das erste Quartal 2021 (entspricht dem letzten Quartal des am 31. März 2021 geendeten Geschäftsjahrs) stellte für Ryman Healthcare einen neuen Umsatzrekord dar. Mit 403 Mio. NZD legte der Umsatz verglichen mit dem stark COVID-belasteten ersten Quartal 2020 um sage und schreibe 82 % zu. Bei einer Gesamtauslastung der Pflegeeinrichtungen von 97 % stehen alle Zeichen bei Ryman Healthcare auf Wachstum. Der Gewinn aus der operativen Geschäftstätigkeit (in der Berichterstattung von Ryman Healthcare: „Underlying Profit“) ist im zurückliegenden Geschäftsjahr insgesamt um 7,3 % auf 224,4 Mio. NZD gesunken. Gemessen an den pandemiebedingten Hemmnissen in 2020 halten wir diesen punktuellen Einbruch perspektivisch für klar vernachlässigbar – zumal der Gewinn des Unternehmens von 326 Mio. NZD in 2019 auf 423,1 Mio. NZD im Geschäftsjahr 2021 gestiegen ist.

Die Dividende beträgt aktuell 0,22 NZD pro Aktie, was nach etlichen Jahren kontinuierlicher Steigerung ein erstmaliger Dip ist (im Vorjahr betrug die Dividende 0,24 NZD pro Aktie) – wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Anleger mit dem sich aktuell mehr als erholenden Geschäft in Zukunft wieder über regelmäßige Steigerungen freuen können.

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Immer wieder werden wir nach krisenfesten und konjunkturunabhängigen Investments gefragt. Eine Branche, die quasi als Grundlage ihres Geschäftsmodells eine kontinuierlich stabile Absatzrate verzeichnen kann, ist die Tabakbranche. Die Geschäftslage ist nicht von der Konjunktur abhängig. Wer dem Laster nachgeht, findet auch Wege, es zu finanzieren. Die Kundenbindung funktioniert sozusagen wie ein Abo-Modell mit Suchtfaktor als Laufzeitbasis. Moralisch-ethisch mag man davon halten, was man will – für das Geschäftsmodell kommt dies einer Absatzgarantie gleich.

Auch Corona hat Tabakkonzernen weniger geschadet als vielen anderen Großunternehmen. Die Produkte werden in Supermärkten und Tankstellen verkauft, in Geschäftsstellen also, die auch während der weltweiten Lockdowns geöffnet blieben. Manche Länder, wie die Schweiz schränkten die Waren, die während des Lockdowns in Supermärkten und Kiosken verkauft werden durften, zwar etwas ein. Zigaretten waren davon aber nicht betroffen. Während Spielwaren, Bekleidung oder auch Pflanzen als „Luxus“ oder „Freizeitkonsum“ nicht über die Ladentheken gegen durften, zählte Tabak hingegen zum „Grundbedarf“.

Die Politik schützt unfreiwillig die Marktposition

Die Gesetzgeber weltweit versuchen den Gefahren des Rauchens permanent entgegenzuwirken. Doch all die Regulierungen, die wir in den vergangenen Jahrzehnten im Tabaksektor beobachten konnten, bringen auch einen entscheidenden Vorteil für die Großkonzerne mit sich: Neue Unternehmen haben es immer schwerer, in den Markt einzutreten. Vor allem die zahlreichen und vielgestaltigen Werbeverbote sorgen am Ende des Tages für eine noch stärkere Dominanz all der Player, die seit jeher den Markt bespielen.

Letztendlich existieren heute nur noch vier große Tabakkonzerne: Altria, Imperial Brands, British American Tobacco und Philip Morris International. Sie verfügen über eine exzellente Preissetzungsmacht. Als Folge dessen steigen die Gewinne und Dividenden zuverlässig an, obwohl die Zahl der verkauften Zigaretten stetig sinkt.

Für eine „rauchfreie Zukunft“ bestens gerüstet

Der klassische Zigarettenkonsum nimmt ab. Einer Studie des medizinischen Fachmagazins „The Lancet“ aus dem Jahr 2017 zufolge sank der Raucheranteil an der Weltbevölkerung zwischen 1990 und 2015 um fast ein Drittel. Philip Morris International hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt und clever darauf reagiert. Seit 2016 arbeitet der Konzern an der Geschäftsumwandlung, weg von der klassischen Zigarette, hin zu Erhitzern und Verdampfern.

Philip Morris International unternimmt selbst mittlerweile vieles, um die eigenen Kunden vom Rauchen abzubringen. Natürlich mit dem Ziel, diese auf ein Produkt der „nächsten Generation“ umzustellen. Bis 2025 sollen es 40 Millionen Kunden sein, die diesen Wechsel vollzogen haben. Laut Schätzungen des Unternehmens nutzen weltweit bereits 15 Millionen Menschen die Erhitzer. Zwei Drittel von ihnen sollen nach Unternehmensangaben Umsteiger sein.

Weltweiter Marktführer mit wenigen Ausnahmen

Der Tabakmarkt in den USA wird mit großem Abstand zur Konkurrenz durch den Konzern Altria (bis 2008 gehörte Philip Morris International zu Altria, dann spaltete sich das Unternehmen von seinem einstigen Mutterkonzern ab) abgedeckt. Philip Morris International dominiert die Märkte im Rest der Welt. Eine der wenigen Ausnahmen: China. Der Markt ist in sich geschlossen. Nur chinesische Staatskonzerne dürfen dort Tabakprodukte herstellen und vertreiben. Philip Morris International bleibt dieser Markt daher bislang verwehrt.

Weltweit (die USA und China ausgenommen) beläuft sich der Marktanteil von Philip Morris International auf 28 %. Mit seinen Marken Marlboro, L&M, Parliament und Chesterfield ist der Konzern in 180 Ländern vertreten. Die Verdampfer-Lösung IQOS ist noch nicht so weit verbreitet, aber gut auf dem Vormarsch. Die Markenstärke überzeugt schon jetzt. Während Marlboro als die Zigaretten-Marke schlechthin die Tabakwelt weiterhin dominiert, rangiert IQOS schon auf Platz 3 (in Ländern, in denen IQOS bereits am Markt ist).

Im Jahr 2020 wurde IQOS in fünf weiteren Ländern eingeführt, u. a. Saudi-Arabien und Österreich. Damit ist die Verdampfer-Marke schon in über 50 Märkten präsent. Einige wichtige Märkte wie Südamerika, Indien, Indonesien und Afrika fehlen noch, daran arbeitet Philip Morris International aber. Gerade in den Schwellenländern liegt noch viel Potenzial verborgen. Auch hinsichtlich des „alten“ Geschäfts. Denn entgegen der Entwicklung in den Industrienationen steigt dort auch die Zahl der Raucher weiter an. Philip Morris International hat also sogar in beide Richtungen noch Luft nach oben.

Das nächste Level – die „rauchfreie Zigarette“ 2.0

Nach der der erfolgreichen Markteinführung von IQOS hat Philip Morris International nun die nächste Innovationsstufe auf dem Weg in eine rauchfreie Zukunft gezündet. IQOS VEEV – so lautet der vollständige Name der neuen E-Zigaretten, die der Tabakkonzern im dritten Quartal 2020 zunächst in Neuseeland einführte. Mittlerweile ist IQOS VEEV auch in Europa angekommen. Der Name ist ein cleverer Schachzug. IQOS ist in Europa als Marke bereits bekannt und etabliert. In dem nun auch in dem neuen Produkt dieser Name steckt, nutzt der Konzern die Bekanntheit von IQOS aus. Ohne seine Hauptmarke im Segment Rauchfreie Produkte zu schwächen, bringt Philip Morris International eine neue Alternative dazu auf den Markt.

Denn anders als IQOS enthält VEEV keinen herkömmlichen Tabak mehr, sondern nur noch eine Flüssigkeit, ein sogenanntes E-Liquid, das erhitzt wird und dadurch Aerosole freisetzt. Während Sie bei IQOS tatsächlich noch den Tabak „herauspulen“ können (Sie werden erstaunt sein, wie wenig Tabak im Vergleich zu klassischen Zigaretten dies noch ist), sind VEEV-Produkte vollständig versiegelt. Auch müssen an den Geräten keine Einstellungen mehr vorgenommen werden – VEEV ist komplett konsumfertig. Die unkomplizierte Handhabe von VEEV macht den Umstieg vom klassischen Glimmstängel auf eine rauchfreie Alternative auch für diejenigen einfach, denen andere E-Zigaretten bislang zu umständlich waren.



Innovationen jenseits von Rauch und Dampf

Als neusten Coup hat der Erfinder von Marlboro nun tatsächlich einen Spezialisten für inhalierbare Medikamente in seinem Portfolio. OtiTopic hat Acetylsalicylsäure (Aspirin) in inhalierbarer Form entwickelt, die als Mittel zur Herzinfarkt-Prävention eingesetzt werden soll. OtiTopic macht geltend: Anstatt permanent Aspirintabletten zur Herzinfarkt-Prävention einzunehmen, solle die Einnahme aus medizinischer Sicht auf den Bedarfsfall beschränkt werden. Gegenüber dem Kauen entsprechender Tabletten ist der Weg über die Lunge zudem schneller. Eine interessante Überlegung: Falls künftig Millionen Patienten mit einer Art elektronischer Aspirin-Zigarette ausgestattet würden, kann Philip Morris International ordentlich davon profitieren.

Daneben will Philip Morris International den Nikotinkaugummi- und Tablettenhersteller Fertin Pharma kaufen und damit sein Portfolio an rauchfreien Produkten ausweiten. Mit dem Verkäufer EQT sei ein Kaufpreis von umgerechnet 820 Millionen US-Dollar vereinbart worden, erklärte der Tabakkonzern. Das US-Unternehmen hat in den vergangenen Jahren mehr als acht Milliarden Dollar in rauchfreie Produkte investiert – hauptsächlich in die Eigenentwicklung von IQOS – die bis 2025 mehr als 50 % des Konzernumsatzes ausmachen sollen.

Wachstum deutlich über den Erwartungen

Das Unternehmenswachstum im ersten Quartal 2021 war mit 6,0 % (Umsatz) sehr ordentlich. Auch wenn es hierbei kräftige Unterstützung von der Währungsseite gab, war ebenfalls das organische Wachstum gut. Mit 2,9 % lag dies sogar deutlich über den Erwartungen. Was den Gewinn je Aktie anbelangt, war es das Rekordquartal schlechthin: Das Ergebnis je Aktie stieg um 32,5 % auf jetzt 1,55 USD. Um Währungseffekte bereinigt, bleibt noch ein Plus von 23,9 %. Die Dividendenrendite ist zwar mit aktuell 4,9 % nicht ganz so hoch wie bei seinem amerikanischen „Schwesterunternehmen“ Altria, dafür ist das Unternehmen hinsichtlich IQOS und anderer rauchfreier Tabakalternativen aber schon deutlich weiter.

Beim Absatz seiner rauchfreien Produkte – hauptsächlich IQOS, aber auch die neue E-Zigarette VEEV – macht Philip Morris International weiter große Schritte. Mittlerweile macht dieser Bereich 28 % des Konzernumsatzes aus. Im Vorjahr waren es noch 21,7 %. Bis 2025 sollen die rauchfreien Alternativen für die Hälfte der Erlöse verantwortlich sein. Angesichts des aktuellen Wachstums in diesem Segment ist dies kein unrealistisches Ziel.

IQOS ersetzt nicht nur das leicht rückläufige Zigarettengeschäft, es bietet auch deutlich höhere Margen: Rund 70 % gegenüber 50 %. Beeindruckend: Ein Glimmstängel der „Next Generation“ kann in puncto Umsatz rund zwei bis drei klassische Zigaretten ersetzen. Zudem bindet die zum Konsum notwendige E-Zigarette den Kunden noch stärker an eine Marke. IQOS ist auf lange Sicht vielleicht die stärkste Waffe gegen den Nichtraucher-Trend. Denn IQOS ist mehr als nur ein Substitut für klassische Zigaretten. Indem auch ehemalige Raucher und sogar Nichtraucher Geschmack an der Verdampfer-Variante finden, entsteht neues Wachstumspotenzial.

Beste Perspektiven für die rauchfreie Zukunft

Die starke Entwicklung im ersten Quartal veranlasste das Management, die Jahresprognose anzuheben. Der Gewinn je Aktie soll jetzt organisch zwischen 11 und 13 % wachsen. Bisher wurde ein Wachstum zwischen 9 und 11 % prognostiziert. Allerdings will der Konzern nun auch auf Aktienrückkäufe setzen. Diesen Sommer soll es damit losgehen. Dies kann unter Umständen 1-2 % zum Wachstum beitragen. Die Kursentwicklung der Aktie seit Beginn des Jahres – von knapp über 80 USD Anfang Januar auf mittlerweile über 100 USD – ist bereits jetzt beeindruckend.

Wir begrüßen die Investitionen, die Philip Morris International in den Bereich Rauchfreie Tabakprodukte steckt, denn nach Schweden verfolgen nun auch andere Länder – so zum Beispiel Neuseeland – das Ziel, eine „rauchfreie Gesellschaft“ zu werden. Auch in Großbritannien soll der Verkauf von Marlboro-Zigaretten bereits in ein paar Jahren komplett vorbei sein. Wir sind uns sicher, diese Entwicklung wird weitergehen.

Ihre Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor


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Nescafé ist Ihnen sicherlich ein Begriff. Mit dieser Marke sorgte der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlébei Verbrauchern erstmals 1938 für Furore. Den in heißem Wasser löslichen Instantkaffee kannte nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland buchstäblich jedes Kind. Na ja, wenn es halt mal schnell gehen muss. Heute hat die Angebotspalette des Konsumgüterkonzerns fast jede Grenze gesprengt. Nicht nur im Kaffee-Business hat sich viel getan. Das Markenportfolio ist derart groß, dass man als Konsument schon mal den Überblick verlieren kann. Viele Verbraucher konsumieren tagtäglich Nestlé-Produkte, ohne dies zu wissen.

Markenvielfalt im Konsumgütersektor

Nestlé ist der größte Nahrungsmittelkonzern der Welt und das größte Industrieunternehmen der Schweiz. Laut Forbes Global 2000 (Stand: Mai 2019) steht Nestlé auf Platz 42 der größten Unternehmen auf dem Erdball. Rund 293.000 Mitarbeiter sind derzeit bei dem Konzern beschäftigt. Die Marktkapitalisierung an der Börse beträgt rund 314 Mrd. CHF.

Bei vielen Produkten, mit denen wir unsere Kühlschränke und Vorratsschränke füllen, ist uns nicht immer bewusst, dass diese zum Nestlé-Universum gehören. Nach eigenen Angaben bietet Nestlé seinen Kunden über 2.000 Marken. Hierzu zählen in Deutschland Maggi, Buitoni, Wager, Nespresso, Perrier, Vittel, Thomy, Schöller, After Eight, Kitkat, Alete oder Beba. Was viele nicht wissen: Das Unternehmen ist auch ein bedeutender Anbieter von Tiernahrung. Darüber hinaus hält der Konzern rund 23 % an L´Oréal, dem größten Kosmetikhersteller der Welt.

Auf zu neuen Ufern

Ein so großes Unternehmen wie Nestlé kann auch behäbig und träge wirken. Tatsächlich ist das Wachstum bei dem Schweizer Konzern zwischenzeitlich fast zum Erliegen gekommen. Das wird aber auch daran liegen, dass Nestlé den Markt seit Jahrzehnten dominiert. Sicherlich ist es bei einer derart exponierten Marktstellung schwierig, das Wachstum immer weiter auszudehnen.

Ulf Schneider, der 2017 die Führung übernahm, brachte frischen Wind. Seither siebt er das Produkt- und Markenportfolio konsequent aus. Weniger lukrative Marken oder Geschäftsbereiche werden abgestoßen. Die Wachstums- und Expansionsstrategie konzentriert sich auf drei vielversprechende Bereiche: Tiernahrung, Kaffee und vegetarische oder sogar vegane Alternativen zu Milch und Fleisch. Der einstige Slogan des Konzerns „We feed the world“ ist von der Realität nicht weit entfernt.

Neue Kaffee-Trends

Nestlé hat bereits mit Nespresso die Kaffee-Branche aufgemischt und sich eine eigene Kultmarke erschaffen. Diese bringt dem Konzern hohe Margen ein. Auch am neuen Trend zum „High-End-Kaffee“ will Nestlé verdienen – zum Beispiel mit der Café-Kette Blue Bottle, die der Konzern 2017 aufkaufte.

Ein weiterer Coup: 2018 erwarb Nestlé für rund 7 Mrd. USD das Handelsgeschäft von Starbucks. Der Kauf umfasste nicht nur umfassende Vermarktungsrechte im Einzelhandel sondern auch das B2B-Geschäft (Gastronomie). Einzig die Starbucks-Cafés sind von dem Deal ausgenommen. Diese werden weiterhin von Starbucks selbst betrieben.

2020 setzte Nestlé mit Starbucks-Produkten 2,7 Mrd. CHF um. In den USA und Europa ist die Marke in Supermärkten mittlerweile schon recht präsent. Jetzt soll das Geschäft auf Südostasien und Lateinamerika ausgeweitet werden. Wie der Konzern jüngst mitteilte, ist dort die Markteinführung  von Ready-to-Drink-Produkten unter dem Starbucks-Label geplant. Mit derartigen Fertigkaffeegetränken zielt Nestlé auf neue und jüngere Konsumenten ab. Außerdem rückt der Schweizer Konzern in Asien der noch eigenständigen Café-Kette Starbucks mit Blue Bottle Filialen allmählich auf die Pelle.

Enorme Wachstumsperspektiven bei pflanzlicher Ernährung

Vegetarische und vegane Produkte fristen in unseren Supermarktregalen schon lange nicht mehr nur ein stiefmütterliches Dasein. Fleischersatzprodukte auf pflanzlicher Basis werden bei Verbrauchern aus zwei Gründen immer beliebter. Erstens besteht ein Megatrend zur „gesunden Ernährung“. Und zweitens: Ethik und Umweltschutz werden im Bewusstsein der Menschen immer wichtiger. Denn Alternativen zu Fleisch haben in der Produktion einen deutlich geringeren Klima-Fußbadruck. Darüber hinaus lehnen immer mehr Verbraucher die Massentierhaltung ab.

Nestlé rangiert in Deutschland in diesem Segment mit Garden Gourmet derzeit bereits auf Platz 2. Bald könnte die Marke den Thron erobern, den aktuell noch das nicht börsennotierte Unternehmen Rügenwalder Mühle beansprucht. Die Wachstumsraten in diesem Sektor sind fulminant. Schon 2019 lag der Zuwachs des Schweizer Konzerns auf diesem Gebiet bei 67 %.

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Eine weitere Wachstumskomponente: Tiernahrung

Haustiere haben – auch und gerade während der Pandemie – in unserer modernen Gesellschaft enorm an Stellenwert gewonnen. Tierhalter geben heute viel mehr Geld für ihre vierbeinigen Freunde aus, als noch vor zehn oder zwanzig Jahren.

Durch die Übernahme von Purina in 2002 ist Nestlé als Tierfutterhersteller schon lange einer der großen Player, denn auch hier ist das Markenportfolio, das unter dem Dach des Schweizer Konzerns vermarktet wird, groß. Bekannte Namen sind neben Purina unter anderem Felix und Gourmet. Um auch im Luxussegment mitzumischen, erwarbNestlé die britische Edelmarke Lily’s Kitchen samt Vertriebsnetz.

Neue Marktchancen durch kreative Produkte

Zusätzlich zu einer bestehenden Institution in Lausanne eröffnete Nestlé ein neues Kreativitätslabor in Bern. Ziel ist es, neue Milchprodukte aber vor allem pflanzenbasierte Milchalternativen zu entwickeln. Nach Möglichkeit sollen Produkte innerhalb von sechs Monaten zur Marktreife gebracht werden.

Ein Beispiel für eine neue Marke und Produktlinie, die Nestlé selbst entwickelt hat, ist nesQino. Dabei wird das Erfolgsrezept von Nespresso auf den Smoothie-Trend übertragen. nesQino ist ein praktischer Smoothie-Zubereiter, zu dem es gleich die vorportionierten Geschmacksrichtungen gibt. Die Markteinführung erfolgte in China, es ist aber zu erwarten, dass nesQino früher oder später auch in anderen Regionen erhältlich sein wird.

Überzeugende Dividendenhistorie und glänzende Aussichten

Viele der „echten“ Dividendenaristokraten finden sich in den USA. Europäische Unternehmen, die seit über 25 Jahren ihre Dividende jährlich steigern, sind erheblich seltener. Nestlé gehört jedoch dazu. In den zurückliegenden 27 Jahren erhöhte der Lebensmittelkonzern seine Dividende jedes Jahr – ohne Ausnahme. Die Steigerungsrate der letzten zehn Jahre beträgt 4,3 % p.a. Auch was das zukünftige Dividendenwachstum angeht, sind die Aussichten alles andere als schlecht..

Nestlé legt nach Wachstumssprung Messlatte höher

Jüngst hat sich Nestlé nach einem Wachstumsspurt im ersten Halbjahr 2021 höhere Ziele gesetzt. Nach Angaben des Managements betrug das organische Umsatzwachstum 8,1 % – mehr als Analysten erwartet hatten. Der berichtete Umsatz stieg um 1,5 % auf 41,8 Mrd. CHF. Der Nettogewinn erhöhte sich um gut 1 % auf 5,9 Mrd. CHF.

Der Schweizer Lebensmittelriese profitierte in diesem Zeitraum von einer hohen Nachfrage nach Kaffeeprodukten, Heimtiernahrung, Süßigkeiten und vegetarischen Produkten. Nun rechnet Konzernchef Mark Schneider für 2021 mit einem organischen Umsatzwachstum von 5 bis 6 %.

Bislang hatte Nestlé hier ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.

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33 Jahre nach seiner Auflegung will sich der deutsche Leitindex neu erfinden. Im September wird der „DAX 30“ zum „DAX 40“. Zu den jetzigen Index-Titeln kommen also zehn weitere hinzu.

Auch am Regelwerk, also an den Kriterien die Unternehmen überfüllen müssen, um in den DAX aufgenommen zu werden und um darin bleiben zu können, wird es Änderungen geben. Von einer historischen Reform (Manager Magazin) oder gar Revolution (BILD) ist die Rede.

Der DAX soll frischen Wind bekommen. Er soll zeitgemäßer und vor allem auch wieder populärer werden. Das Image des deutschen Leitindex hat zuletzt gelitten. Insbesondere seit dem Wirecard-Skandal sah sich die Deutsche Börse zunehmender Kritik ausgesetzt. Im Juni 2020 meldete Wirecard Insolvenz an, im DAX blieb das Unternehmen trotzdem noch fast zwei Monate. Der Grund: Lücken im Regelwerk.

Größer und schneller = besser?

Die erkannten Lücken im Regelwerk sollen nun geschlossen werden. Auch sonst soll alles besser werden. Der DAX wird größer, die Kriterien strenger und auch die Überprüfung der Indexzusammensetzung wird künftig häufiger erfolgen. Dies könnte den Leitindex „lebendiger“ machen, weil womöglich häufiger der eine oder andere Titel im Index wechselt.

Doch wie gut sind die neuen Regeln wirklich? Statt wie bisher einmal jährlich wird die Zusammensetzung des DAX in Zukunft zweimal jährlich erfolgen – jeweils im März und September. Zu den strengeren Aufnahme- und Verweilkriterien gehört, dass die Index-Unternehmen sowohl testierte Geschäftsberichte als auch Quartalsmitteilungen veröffentlichen – und das fristgerecht. Wirecard hatte die Veröffentlichung seiner Zahlen im letzten Jahr mehrfach verschoben, was jedoch hinsichtlich der DAX-Zugehörigkeit keine Konsequenzen hatte.

Auch müssen alle DAX-Aufsteiger vor der Aufnahme mindestens zwei Jahre hintereinander ein positives EBITDA aufweisen. EBITDA steht für Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization. Dies ist also der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzaufwendungen.

Was jedoch für „Aufsteiger“ gilt, gilt bei bestehende DAX-Mitgliedern nicht von Bedeutung. Tatsächlich befindet sich mit Delivery Hero seit rund einem Jahr ein Unternehmen im DAX, das bis heute keine Gewinne schreibt. Der Essenslieferant war im letzten Jahr nach dem Rauswurf von Wirecard in den Index nachgerückt. Obwohl das Unternehmen bis heute rote Zahlen schreibt, darf es im deutschen Leitindex bleiben.

Warum uns Indizes egal sind

Welche Titel werden in den DAX „aufsteigen“? Seit Wochen wird darüber diskutiert und spekuliert. Eines hat die Deutsche Börse mit ihren Regeländerungen also schon mal bewirkt: Der DAX ist wieder im Gespräch. In vielen Finanzforen ist der sogar Thema Nr. 1. Spannung liegt in der Luft. Die Aufregung und Vorfreude, die an der Börse im Moment herrscht, können wir nahezu fühlen. Dennoch bleiben wir gelassen.

Erstens dürften die meisten aus dem MDAX kommen. Gleichzeitig mit der DAX-Erweiterung wird dessen „kleiner Bruder“ nämlich von 60 auf 50 Titel reduziert werden. Zweitens, ob ein Titel nun im DAX, im MDAX oder irgendeinem anderen Index ist, interessiert und als Stock-Picker reichlich wenig. Unsere Strategie wird davon nicht beeinflusst.

Um für uns als Investment von Interesse zu sein, muss uns ein Unternehmen mit seiner Qualität und Bewertung überzeugen. Die Qualität soll hoch, die Bewertung (also der Preis an der Börse) möglichst niedrig sein. Die Zugehörigkeit zu einem Index ist weder Qualitätsgarant noch lässt der Indexstand Rückschlüsse auf die Bewertung eines einzelnen Unternehmens zu.

Darum halten wir uns bei DAX-Titeln zurück

Ob ein Titel nun in einem bekannten Index ist oder nicht, hat für uns keine Relevanz. Dies schließt umgekehrt nicht aus, dass wir uns auch Index-Unternehmen ansehen und etwa in S&P– oder DAX-Werte investieren.

Was die Titel des „alten“ DAX betrifft, halten wir uns tatsächlich seit längerem zurück. Weder unsere Musterdepots noch unsere Datenbank sind derzeit mit vielen DAX-Titeln bestückt. Mit Henkel haben wir zurzeit nur ein einziges DAX-Unternehmen in unserer Datenbank. Und da wir bei uns die Stammaktie und nicht die Vorzugsaktie von Henkel führen, lautet die Anzahl an DAX-Titeln in unserer Datenbank streng genommen Null.

Von den DAX-Unternehmen der ersten Stunde sind heute noch elf dabei, wenn wir die aus Veba und Viag hervorgegangene E.ON mit dazu zählen, sind es zwölf.  Etliche Unternehmen, die bei der Geburtsstunde des Leitindex dabei waren, existieren gar nicht mehr. Die Mannesmann AG wurde von Vodafone geschluckt und anschließend zerschlagen. Auch Nixdorf ist längst Geschichte. 1968 in Essen gegründet galt das Unternehmen einst als das Zukunftsunternehmen der Computerindustrie. Siemens versuchte später zu retten, was zu retten ist. Vergeblich.

Mehr Indizes als Einzeltitel

Statt die Regeln für einen einzelnen Index zu ändern, müsste sich an der gesamten Index-Denke, die in den letzten Jahren enorm zugenommen hat, etwas ändern. Wussten Sie, dass es seit 2017 mehr Indizes als Einzeltitel existieren?Der Hype auf passive Produkte (ETF, ETC, ETN…) treibt diese Absurdität immer weiter voran.

Selbst wenn es diese Entwicklung nicht gäbe, halten wir Indizes für überschätzt. Ein Index kann allenfalls Stimmungsbarometer für die allgemeine Börsenstimmung sein. Nur wenn der Index hoch steht, heißt das noch lange nicht, dass jedes Unternehmen im Index oder am Markt teuer ist. Der Index gibt schließlich nur den Durchschnittswert seiner Bestandstitel wieder.

Wir machen daher weiter wie gehabt. Wir analysieren vielversprechende Geschäftsmodelle. Investitionsentscheidungen treffen wir auf Basis unserer Qualitätseinschätzung und Bewertung.

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FIVERR gab vor zwei Wochen seinen Zahlen zum zweiten Quartal 2021 bekannt. Die Reaktion an der Börse glich einem Erdrutsch: innerhalb eines Tages sackte der Kurs von 230 auf 180 USD und damit um 20 % ab. Auch in den Folgetagen ging es weiter nach unten. Zeitweise stand die Aktie von FIVERR nur noch bei 168 USD. Zur Erinnerung: im Februar notierten die Anteilsscheine sogar schon mal zu 320 USD.

Was ist nun passiert, dass die Aktie von einem Tag auf den anderen vom „Superstar“ zum „Parier“ wurde? Der Umsatz legte im zweiten Quartal um 60% zu. Im ersten Quartal ging es noch mehr als 70 % – scheinbar war das jetzige Wachstum „Mr. Market“ nicht genug.

Doch noch etwas anderes scheint vielen Anlegern nicht gefallen zu haben. FIVERR hat seine Jahresprognose gesenkt. So etwas kommt an der Börse meistens nicht gut an. Doch wie gravierend sind die Anpassungen? Wir haben uns die Zahlen sowie die neue Prognose genauer angesehen und finden: ein Drama liegt hier nicht vor.

Vor drei Monaten ging das Management für das Gesamtjahr 2021 von einem Umsatz zwischen 302 und 308 Mio. USD aus. Jetzt rechnet die Konzernspitze nur noch mit einer Umsatzspanne von 280 bis 288 Mio. USD. so weit so gut. Die jetzigen Erwartungen liegen aber immer noch oberhalb der Prognose, die FIVERR im Februar zeitgleich mit Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2020 abgab. Und gegenüber dem Umsatz in Höhe von 189,5 Mio. USD, den FIVERR im letzten Jahr schaffte, bedeuten Erlöse zwischen 280 und 288 Mio. USD immer noch ein stolzes Wachstum von 48 bis 52%.

Das Geschäftsmodell

FIVERR wurde 2010 in Israel gegründet und ist grob ausgedrückt ein Online-Marktplatz für digitale Dienstleistungen. Die Plattform bringt Freelancer und Auftraggeber zusammen. FIVERR funktioniert im Grunde wie der Marketplace von Amazon, nur dass es nicht um Waren, sondern um Arbeitsleistung geht. Auf der einen Seite stehen Freiberufler, die ihr Dienste anbieten (= „Verkäufer“). Auf der anderen Seite stehen Firmen, die diese Dienste projektbezogen in Anspruch nehmen (= „Käufer). FIVERR streicht sich dabei eine Vermittlungsgebühr ein.

2019 wurden bereits mehr als 50 Millionen Dienstleistungen abgewickelt. Im selben Jahr entschied sich das Unternehmen dann auch für einen Börsengang. Seitdem sind die Aktien an der NYSE gelistet.

Besonders gefragt sind auf der Plattform Freelancer-Dienste in den Bereichen Videobearbeitung, Übersetzungen, Programmierungen und Grafikdesign. Diese Geschäftsidee kam im letzten Jahr so gut an, dass FIVERR sein Konzept auf länger laufende, komplexe Großprojekte ausweitete. Ein einzelner Freelancer reicht dafür nicht aus. Mittlerweile können über die Plattform ganze Teams gebucht werden. Auch das Thema Weiterbildungen hat FIVERR für sich entdeckt. Das Hauptsegment Marketplace wird deshalb seit kurzem durch das neue Segment FIVERR Businessergänzt. Das neue Segment macht bereits 5 % des Konzernumsatz aus – Tendenz weiter steigend, denn dieser neue Bereich wächst stärker als das Kerngeschäft Marketplace.

Wachstum wo man nur hinsieht

Nicht nur der Umsatz wächst bei FIVERR weiter zweistellig. Auch andere Kennzahlen zeigen Wachstum pur. So stieg die Zahl der Käufer, also der Unternehmen bzw. Auftraggeber im zweiten Quartal um 43 % auf jetzt 4 Millionen. Ebenso nahmen die Durchschnittsausgaben je Käufer zu. Gab jeder Käufer vor einem Jahr auf der Plattform von FIVERR durchschnittlich 184 USD aus, sind es jetzt 226 USD. Fast zwei Drittel der Käufer (61 %) gaben mehr als 500 USD aus.

Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass die Komplexität der Projekte, die über die Plattform abgewickelt werden, weiter zunimmt. Daraus wiederum schließen wir, dass der Umsatzanteil von FIVERR Business in den nächsten Jahren noch spürbar an Bedeutung gewinnen wird. Des Weiteren rechnen wir damit, dass bei den Kunden die Zahl der „Wiederholungstäter“ ebenfalls steigt. Sind Firmen zufrieden, werden Sie die Plattform auch für künftige Projekte nutzen.

Partnerschaft mit Wix.com und SalesForce

Um in neues Wachstum zu investieren sind auch strategische Partnerschaften recht. Seit April 2021 besteht eine Partnerschaft mit Wix.com. Auch mit Salesforce gab FIVERR eine Zusammenarbeit bekannt.

Konkret geht es bei der Zusammenarbeit zwischen Wix.com und FIVERR um Barrierefreiheit bei Webseiten. Schon lange gibt es für Menschen mit Beeinträchtigung sprachbasierte Hilfsprogramme zum Lesen und Verfassen von E-Mails, beim Besuch von Webseiten bestehen aber nach wie vor Hürden. Eventuell können Hilfsprogramme den Text erkennen und vorlesen, doch selbst dies gelingt nicht auf allen Webseiten einwandfrei. Zudem bestehen weiterhin große Schwierigkeiten bei Bildern und der allgemeinen Bedienung von Webseiten. Wix.com nimmt sich dem Thema gezielt an und hat nun ein Ausbildungsprogramm entwickelt, um Menschen mit Behinderung zu schulen, wie sie selbst barrierefreie Webseiten erstellen.

Wo kommt jetzt FIVERR ins Spiel? Das Schulungsprogramm wird auf der Plattform des Unternehmens beworben. Da sich auf der Plattform bereits 4 Millionen aktive Käufer (Firmen) tummeln, wird auf das Thema aufmerksam gemacht und in der Folge der Bedarf geweckt und die Nachfrage gesteigert. Ist den Unternehmen die Notwendigkeit einmal bewusst, werden sie ihren Webauftritt dahingehend nach und nach optimieren wollen. Hierfür braucht es wieder Freelancer mit entsprechendem Knowhow. Wie praktisch, wenn diese Experten dann gleich auf der FIVERR-Plattform zu finden sind.

Das Ausbildungsprogramm zielt nämlich auch darauf ab, dass die Teilnehmer, die dieses absolviert haben, im Anschluss daran ihre erworbenen Fähigkeiten als Dienstleistung auf der FIVERR -Plattform anbieten. FIVERReröffnet beeinträchtigten Menschen dadurch eine neue Berufsperspektive und hat davon wiederum selbst etwas, weil das Unternehmen dadurch neue Freelancer (= Verkäufer) für seine Plattform gewinnt. Das Programm startet zunächst in den USA und soll dann nach und nach auf andere Länder ausgeweitet werden.

Hohe Nachfrage deutscher KMUs

FIVERR ist mittlerweile in mehreren Ländern – auch in Europa – aktiv. Die Plattform gibt es bereits in sieben Sprachen. Im letzten Jahr hat sich der Traffic in Deutschland vom zweiten auf das dritte Quartal bereits verdoppelt, die Anzahl der Verkäufer ist dort um 76 % und die der Käufer um 81 % Prozent gestiegen. Anfänglich war der Auftritt in Deutschland noch englischsprachig. Aufgrund der hohen Nachfrage hat FIVERR schnell reagiert und den zunächst englischsprachigen Marketplace nach nur einem Jahr Marktpräsenz durch eine deutschsprachige Webseite ersetzt.

FIVERR ist ein noch recht junges Unternehmen, das mit seiner eigenen Idee ein neues Geschäftsmodell geschaffen hat. Die Wachstumsphase ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb investiert das Unternehmen auch einen nicht unerheblichen Teil seines Umsatzes in Marketingmaßnahmen. Der Gewinn ist damit in der jetzigen Phase für FIVERR noch zweitrangig. Das ist typisch für Wachstumsunternehmen. Irgendwann wird sich dies ändern. Je mehr das Unternehmen sich etablieren und seine Märkte durchdringen kann, desto mehr sollte irgendwann auch die Profitabilität und Gewinnsteigerung in den Vordergrund rücken. Auch dies sollten Anleger bedenken, die womöglich auch über die jetzige Gewinnentwicklung enttäuscht waren.

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Produkte des Grundbedarfs sind krisenfest und durch nichts zu erschüttern. Was zum täglichen oder zumindest regelmäßigen Verbrauch im Alltag zählt, ist nicht konjunkturabhängig, sondern wird im Groben und Ganzen kontinuierlich konsumiert. Keine großen Erschütterungen zu erwarten für Unternehmen, die in diesem Bereich angesiedelt sind. Das klingt aus Anlegersicht natürlich herrlich sicher. Aber gilt das wirklich immer?

Gerade bei einem Lieblingsverbrauchsgut der Deutschen waren die letzten zwei Jahre alles andere als stabil und stetig. Es geht um’s Bier. Das Geschäftsmodell eines Brauereikonzerns ist klar und verständlich: Die Produkte gehören zu den hochfrequentierten Konsumprodukten des alltäglichen Bedarfs. „Gegessen und getrunken wird immer“ – gerade in einer Wirtschaftskrise könnte das Bier besonders fließen, sollte man impulsartig denken. Aber wo nicht gefeiert wird oder zumindest Menschen zusammenkommen dürfen, wird auch nicht so viel Bier getrunken wie zu „normalen“ Zeiten.

Anheuser-Busch InBev (AB InBev), mit Sitz in Löwen, Belgien, ist der größte Brauereikonzern der Welt. Er entstand 2008 durch den Zusammenschluss der belgisch-brasilianischen InBev-Gruppe mit dem US-Brauereikonzern Anheuser-Busch. Heute ist AB InBev mit rund 200.000 Mitarbeiter in über 50 Ländern die weltweit führende Brauereigruppe und zählt zu den fünf größten Konsumgüterherstellern der Welt.

Der Konzern vertreibt mehr als 500 Marken in über 100 Ländern, darunter die globalen Premium-Marken Beck’s, Stella Artois, Corona und Budweiser. Weltweit belegt AB InBev in 19 Schlüsselmärkten mit seinen Produkten die Positionen eins oder zwei – mehr als jedes andere Brauereiunternehmen. Mit der Übernahme des vormaligen Konkurrenten SABMiller im Jahr 2016 ist die Marktführerschaft des Konzerns heute gefestigter denn je.

Harte Zeiten für den Bier-Giganten

Schon vor Corona stand AB InBev unter erheblichem Druck. Viele Aktionäre waren mit dem Wachstum nicht mehr zufrieden und auf einmal störte sie auch der Schuldenberg, den das Unternehmen seit der SABMiller-Übernahme vor sich herschob. Auch die Dividendenkürzung als eine Maßnahme zur schnelleren Schuldentilgung machte die Stimmung am Markt nicht unbedingt besser. Und dann kam Corona. Die Pandemie bescherte dem Unternehmen einen noch nie dagewesenen Ergebniseinbruch.

Letzte Woche legte AB InBev seine Zahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr 2021 vor. Dank der Lockerungen in vielen Regionen konnte sich das Geschäft wieder spürbar erholen. Die Geschäftsentwicklung, die das Management für das Gesamtjahr erwartet, müsste ebenfalls positiv stimmen. Dennoch legte der Aktienkurs, der sich von Ende Februar bis Mitte Juli eigentlich ganz gut erholte, erneut den Rückwärtsgang ein. Der Grund: „Mr. Market“ hätte einfach mehr erwartet.

In den Startlöchern für die Zeit nach der Pandemie

Ohne Corona wären die Weichen für Wachstum längst gestellt. Dabei spielen jegliche Arten von Großveranstaltungen – seien es Musikfestivals, Konzerte oder Sportveranstaltungen – für das Geschäft des Brauereikonzerns eine zentrale Rolle. In vielen europäischen Ländern und auch anderswo auf der Welt waren und sind große Teile der Veranstaltungslandschaft abgesagt – oder sind aktuell im besten Fall mit stark reduzierten Zuschauerzahlen möglich. Diese Umsatzeinbußen haben natürlich auch bei AB InBev stark zu Buche geschlagen.

Aus dem Hauptsponsoring für die Olympischen Spiele in Tokio wurde beispielsweise leider nichts (ohne Zuschauer kein Absatz), aber es werden auch wieder bessere Zeiten für den Bier-Giganten kommen. In Großbritannien könnte es schon bald einen Schub geben. Die dort aufgehobenen Corona-Maßnahmen führen wieder zu gefüllten Fußballstadien. Für AB InBev bedeutet dies, dass dort ordentlich Budweiser – eine der drei globalen Premium-Marken – ausgeschenkt werden wird.

Im September 2020 und somit nur wenige Monate vor Ausbruch der Pandemie einigten sich AB InBev und die britische Fußballliga Premier League über eine langfristige und exklusive Ausschanklizenz. Bei Heimspielen von Vereinen wie Manchester United, Arsenal London oder Chelsea FC wird es kein anderes Bier geben. Auch in der spanischen La Liga bestehen langfristige Exklusivverträge.

Für die Zukunft – sobald also wieder Veranstaltungen mit Live-Publikum durchgeführt werden – ist AB InBev sehr gut aufgestellt. Sobald die beiden Top-Ligen wieder ihren Spielbetrieb mit Publikum im Stadion aufnehmen können, wird AB InBev ebenfalls kräftig absahnen. Die Spiele von Top-Vereinen wie Manchester United, FC Liverpool, Real Madrid, FC Barcelona sind stark besucht. Hochgerechnet kann AB InBev mit der neuen Partnerschaft rund 3 Mrd. Konsumenten erreichen. Da es auch in China einige leidenschaftliche Fußballfans gibt, hat dieser Deal auch eine große Strahlkraft um den gesamten Globus.

Langsamer, aber stetiger Aufstieg aus dem Absatztal

Es geht wieder aufwärts. Das erste Halbjahr 2021 lief gut für der größten Bierbrauer der Welt, die Zahlen stimmen zuversichtlich. Wegen des coronabedingt eingefrorenen Gastronomie- und Eventsektors brachen Umsatz und Gewinn vor einem Jahr auf Tiefstwerte ein. Nun erholte sich der Nettogewinn wieder spürbar. Wo AB InBev im vergangenen Jahr einen Nettogewinn von gerade mal 351 Mio. USD ausweisen konnte, stehen nun immerhin wieder 1,9 Mrd. USD.

Der Konzernumsatz konnte um 27,6 % zulegen und nun einen Wert von immerhin wieder 13,5 Mrd. USD erreichen. Die drei Premium-Marken (Budweiser, Stella Artois, Corona) legten weltweit um 23 % zu. Die Erholung hat sich im zweiten Quartal beschleunigt, sodass man in diesem Dreimonatszeitraum auch wieder von „echtem“ Wachstum sprechen kann. So fulminant die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2021 gegenüber 2020 auch aussieht, viel aussagekräftiger ist der zusätzliche Vergleich mit Ergebnisse von vor zwei Jahren – also vor der Pandemie. Es wurde nämlich nicht nur das zweite Quartal 2020 übertroffen, sondern auch das zweite Quartal 2019. Gegenüber letzterem erreichte AB InBev immerhin ein Plus von 3,2 %.

Der Umsatz erreichte im ersten Halbjahr 2021 wieder das Niveau von 2019, das Absatzvolumen gegenüber dem vor zwei Jahren konnte sogar wieder leicht gesteigert werden. Dies war zudem an fast allen Märkten der Fall. In Lateinamerika, dem nach Volumen größten Absatzmarkt des Konzerns, wurden die Verkaufsmengen gegenüber 2019 um 7,6 % gesteigert. Am zweitgrößten Markt Mittelamerika (inkl. Mexiko) stieg der Absatz um 5,0 %. Die Gewinne liegen weiterhin hinter den Werten von vor zwei Jahren zurück, sind aber auf Erholungskurs.

Innovationen mit Bedacht, aber dann dafür richtig 

Anfang 2020 warfen aktivistische Aktionäre AB InBev vor, das Seltzer-Geschäft verschlafen zu haben. Dabei handelt es sich um einen neuen Getränketrend aus den USA. Sprudelwasser wird mit Alkohol und (meistens) Fruchtgeschmack gemischt und schon hat man „hartes Sprudelwasser“ (engl.: hard seltzer). Tatsächlich waren Wettbewerber in diesen Markt schon einige Jahre zuvor eingetreten. AB InBev hielt sich zunächst zurück.

Mittlerweile hat der weltgrößte Bierbrauer die einstigen Pioniere dieser neuen Marktnische abgehängt. Die anfängliche Zurückhaltung, als sich diese Nische noch in einer sehr frühen Phase befand, war nur Strategie. Manchmal können Trends schneller verfliegen, als wir gucken können. Statt also von Anfang an viel Geld in den Aufbau neuer Marken zu stecken, kann es sich als klug erweisen, sich erst einmal zurückzulehnen und die Sache aus der Ferne zu beobachten.

Jetzt wo sich abzeichnet, dass aus der Seltzer-Sache ein langfristiges Geschäft werden kann, ist AB InBev voll dabei. Wichtigste Marken, mit denen AB InBev nun auch den europäischen Markt erobert, sind Bud Light Seltzer und Mike‘s Hard Seltzer. Bei letzterem war der Produktstart in Großbritannien ein voller Erfolg. Nun ist das europäische Festland dran. Erste Länder, in denen es das sprudelnde Trend-Getränk gibt, sind Belgien, Frankreich, Deutschland und die Niederlande.

Der Markt wurde 2020 auf ein weltweites Gesamtvolumen von 4,5 Mrd. USD geschätzt. In den nächsten Jahren wird ein jährliches Wachstum von grob 16 % erwartet. Sollte dem so sein, würde der Seltzer-Markt im Jahr 2027 ein Volumen von 14,5 Mrd. USD erreichen. AB InBev schaffte zuletzt in diesem Segment ein Wachstum von 28 %. Der Konzern wächst in diesem Segment also deutlich stärker als der Gesamtmarkt.

Dividende im Moment schwach, aber mit Perspektive

Die Dividende lässt im Moment zu wünschen übrig. Diesen April erfolgte erneut eine herbe Kürzung. Bislang war die Schlussdividende für das abgelaufene Geschäftsjahr immer höher als die Zwischendividenden, die es üblicherweise schon im November, also noch während des vierten Quartals, gibt. Dem ist jetzt nicht mehr so. Nachdem es im November des letzten Jahres 0,50 EUR gab, blieb dieser Betrag auch bei der Schlussdividende.

Insgesamt gibt es im Moment also 1,00 EUR je Anteilsschein. Zuvor waren es immerhin noch 1,50 EUR. Die jetzige Ausschüttungsquote, sowohl zum Gewinn (41 %) als auch zum freien Cashflow (26 %) sind nun aber derart niedrig, dass dies zumindest mittelfristig auf eine Wiederanhebung der Dividende hoffen lässt. Spätestens, wenn das Management seinem Ziel, die Schulden zu reduzieren, näher ist, sollte es wieder eine höhere Ausbeute geben.

Die starke Markposition ist stabil

Bei allen Herausforderung, denen sich AB InBev in den letzten Jahren stellen musste – der Bier-Gigant sollte dies packen. Dafür spricht schon allein die starke Marken- und Marktposition. Trotz Absatzkrise – die nicht hausgemacht ist – genießen die Marken des Konzerns bei den Verbrauchern eine hohe Akzeptanz. Sobald die Erholung einsetzt und AB InBev sich seinem normalen Verkaufsvolumen wieder annähert, wird der Konzern wieder zu alter Absatz-Blüte zurückkehren. Für das eine oder andere Craft-Beer- oder Hard-Selters-Startup kann es bis dahin zu eng geworden sein. Der Wegfall solcher Konkurrenten würde dem weltgrößten Brauereikonzern nur zusätzlich in die Hände spielen.

Bier wird überall auf der Welt getrunken und überall auf der Welt dominieren die Marken von AB InBev. Schätzungsweise jedes dritte auf der Welt getrunkene Bier stammt aus den Produktionsanlagen dieses amerikanisch-belgischen Brauereikonzerns. Wir sind überzeugt: Als Nr. 1 der Branche wird AB InBev seinen Weg gehen und so gut wie jede Krise überstehen.

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In Deutschland gab es einmal den Spruch: „Wer einmal hinterm Stern gesessen, der wird Mercedes nie vergessen.“ So manche Autofahrer kamen bei diesem Satz ins Schmunzeln, für viele war da aber mehr als ein Körnchen Wahrheit dabei. Im Wettbewerb um mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones ist gerade eine ähnliche Entwicklung ab. Wer sich einmal ein iPhone zulegte, wird sich sehr wahrscheinlich auch beim nächsten Mal für diese Marke von Apple entscheiden und nicht für ein Gerät aus dem Hause Samsung, Huawei oder Xiaomi. Und wer einmal im PC- und Notebooksegment von anderen Herstellern in die Apple-Welt wechselte, will sicherlich auch nie wieder zurück.

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 2,4 Billionen USD ist Apple derzeit an der Börse das teuerste Unternehmen der Welt.  Und das ist noch nicht alles. In der jüngsten Fortune 500 Studie wurde Apple zudem zur profitabelsten Firma der Welt gekürt. Letztes Jahr lag das Unternehmen noch auf Platz 3.

Gespür für Trends

Ob iPhone, iPad, Apple Watch und Air Pods – die Produkte des Unternehmens dürften so gut wie jedermann bekannt sein. Die Strategie  von Gründer Steve Jobs eines in sich geschlossenen Systems, wird bei Apple bis heute durch und durch gelebt. Sämtliche End-to-End-Geräte, die das Unternehmen auf den Markt bringt, laufen mit den hauseigenen Betriebssystemen (bei Smartphones beispielsweise iOS).

Das Unternehmen hat ein Gespür für die Trends von Morgen. Mit seiner Innovationskraft setzt Apple bisweilen selbst einen neuen Trend. Denken Sie daran, wie der Konzern einst mit seinem tragbaren mp3-Player namens iPod die Musikwelt revolutionierte. Mit der Erfindung von iTunes und dem Apple-Store wurde diese Branche ein paar Jahre später erneut umgekrempelt. Wer kauft heute noch CDs? Heute werden Songs einfach im digitalen Store heruntergeladen oder man streamt.

Dasselbe ist im Filmgeschäft passiert. Videotheken sind längst Vergangenheit und wenn man heute überhaupt noch TV-Sendungen aufnimmt, geschieht auch dies digital. Streamingdienste sind im Filmbusiness ebenfalls angesagt. Nicht verwunderlich, dass Apple seit einiger Zeit auch in diesem Geschäft kräftig mitmischt.

Langfristige Umsatz- und Gewinnentwicklung stellt alles in den Schatten

Die langfristige Umsatz- und Gewinnentwicklung von Apple sucht weltweit ihresgleichen. In den letzten zehn Jahren haben  sich Umsatz und Gewinn nahezu jährlich gesteigert. Dem Konzern ist es gelungen, sich immer wieder neu zu erfinden. Jedes Mal, wenn es so aussah, als könnte es um die Produkte des Unternehmens langweilig werden, kam Apple mit einer innovativen Sensation um die Ecke.

Zur Freude der Anleger entwickelte sich der Apple-Börsenkurs sogar noch besser als die reinen Zahlen des Unternehmens. Während der Umsatz auf Basis der zuletzt verfügbaren Zwölfmonatszahlen um 26,5 % stieg, legte die Aktie im selben Zeitraum (01.07.2020 bis 30.06.2021) um mehr als 50 % zu.

Corona beflügelt Geschäft weiterhin

Seit Beginn der Corona-Pandemie sind Computer und Laptops und damit eben auch Mac-Computer, MacBooks und iPads stärker gefragt, weil viele Menschen mehr von Zuhause aus arbeiten und lernen müssen. Und natürlich gilt dies auch für die Apple-Umsätze außerhalb der USA.

Tatsächlich wird der europäische Markt  für den Konzern immer wichtiger. Die Erlöse in dieser Region stiegen Anfang 2021 auf rund 22 Mrd. USD. Daneben erholten sich die Geschäfte in China ordentlich. Während der Umsatz hier im 1. Quartal 2020 durch den Ausbruch der Corona-Pandemie stark einbrach, konnten zu Beginn dieses Jahres Erlöse in Höhe von 17,7 Mrd. USD eingesammelt werden. Laut Apple-CFO Luca Maestri lag das Wachstum zum damaligen Zeitpunkt in keiner Region unter 35 %.

Da wären auch noch Dividenden und Aktienrückkäufe

Die Dividendenentwicklung kann mit Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn und schon gar nicht mit der Kursentwicklung mithalten. Im April erfolgte im Vergleich zum Vorquartal (0,205 USD) eine Steigerung der Quartalsdividende um rund 7 %. Es ist immerhin die neunte jährliche Dividendenerhöhung in Folge.

Auf den aktuellen Kurs von 146,53 (Schlusskurs 11.08.2021) bietet die Aktie eine aktuelle Dividendenrendite von 0,6%. Anleger, die schon länger dabei sind und entsprechend  zu einem niedrigeren Kurs einsteigen konnten, sieht die Dividendenrendite schon anders aus. Wer beispielsweise im Juli 2020 zu einem Kurs von rund 91 USD einstieg und bis heute dabei ist, für den bedeutet die aktuelle Jahresdividende von 0,88 USD immerhin schon eine Brutto-Dividendenrendite von knapp 1 %.

Bis Apple zu einem klassischen Dividendentitel wird, wird es sicher noch dauern. Weil das Unternehmen aktuell – und aus unserer Sicht verständlicherweise – lieber in Wachstum investiert.

Das Management nutzt in der Zwischenzeit aber ein anderes Mittel, um unabhängig von der Kursentwicklung (die kann das Management schließlich nicht lenken) Mehrwert für Aktionäre zu schaffen. Es geht um Aktienrückkäufe. Derzeit sind weitere Aktienrückkäufe in einem Volumen von bis zu 90 Mrd. USD geplant. Jedes Mal, wenn Apple eigene Aktien zurückkauft und diese anschließend vernichtet, nimmt der Anteil, den jede einzelne  noch verblieben Aktie am Grundkapital hat, zu. Schließlich ist der gesamte Kuchen nun auf weniger Stücke verteilt.

Fokus auf Wachstum

Wer wachsen will muss investieren. Dies tut Apple und zwar nicht zu knapp. Am Heimatmarkt plant der Konzern Investitionen in Höhe von 430 Mrd. USD. Diese Pläne dürften ganz im Sinne von US-Präsident Biden sein, der wie sein Vorgänger an der Strategie „America first“ festhält und Unternehmen dazu animieren möchte, wieder mehr im Inland zu produzieren.. Ein Teil davon soll in die Chipentwicklung und die 5G-Technologie fließen. Die Investitionen sollen nach Aussage von Apple 20.000 neue US-Arbeitsplätze schaffen. Darüber hinaus sind auch Direktinvestitionen in amerikanische Zulieferer, Datenzentren und Neuproduktionen für den Streaming-Dienst Apple TV+ beabsichtigt.

So will Apple unter anderem mehr als 1 Mrd. USD in North Carolina investieren und mit der Arbeit an einem neuen Campus und Forschungszentrum im sogenannten „Research Triangle“ beginnen. Dadurch sollen allein 3.000 Jobs in den Bereichen Machine Learning, Künstliche Intelligenz, Softwareentwicklung und anderen geschaffen werden. Leisten kann sich Apple die Investitionen in jedem Fall. Per 31.03.2021 wies der Konzern Reserven von 204 Mrd. USD aus.

Aktuelle Quartalszahlen stimmen optimistisch

Ende Juni hat Apple die jüngsten Quartalszahlen für das 3. Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 präsentiert, das am 30. Juni zu Ende ging. (Ein Geschäftsjahr geht bei Apple immer von Oktober bis September des Folgejahres).  Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Das Wachstum ist bei Apple noch nicht vorbei. Der Gewinn stieg von 11,3 auf 21,7 Mrd. USD – ein Plus von 92 %. Beim Umsatz ging es von 59,7 rauf  auf 81.4 Mrd. USD. Die Erlöse stiegen somit um 36,3 %.

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Auch wenn Sie sich wenig für Sport interessieren, die letzten beiden Wochen  kamen Sie aufgrund der täglichen Nachrichten nicht daran vorbei. Erstmals in der Geschichte wurden die Olympischen Spiele, die dieses Jahr in Tokio stattfanden,  weitestgehend ohne Publikum ausgetragen. In den Medien wurde dennoch fleißig berichtet. Trotzdem war diesmal alles anders. Vielen Unternehmen der Gastronomie- und Touristikbranche entging diesmal viel Geld. Auch Top-Sponsoren wie der japanische Bierbrauer Asahi und Coca-Cola machten diesmal kein Geschäft.

Was die olympischen Spiele 2021 in Mitleidenschaft zog (die eigentlich schon 2020 stattfinden sollten), gilt erst recht und bereits seit mehr als einem Jahr für die Reisebranche. Ein Unternehmen, das hier in Japan ganz groß mitmischt ist Central Japan Railway Company. Das Unternehmen  ist eine von sechs privatisierten Nachfolgegesellschaften der früher staatlichen Japan Railway Gruppe.

Central Japan Railway ist für den Personenverkehr in der Region Tōkai zuständig. Herzstück des Geschäftsmodells ist das Shinkansen-Streckennetz zwischen den Metropolen Osaka, Nagoya und Tokio. Der gleichnamige Hochgeschwindigkeitszug ist weltberühmt. Teilweise mit bis zu 320 km/h unterwegs, bietet der Shinkansen in Japan eine echte Alternative zu Flugreisen.

Nachhaltigkeit und Energiewende sind Thema

Central Japan Railway investiert in neueste technische Innovationen und senkt so den Energieverbrauch der Züge und Bahnhöfe stetig. Nachhaltigkeit und Energiewende sind dem Unternehmen offensichtlich wichtig. Dass Innovation, technischer Fortschritt dafür der Schlüssel sind, hat das Management schon lange erkannt.

An der Börse notiert Central Japan im Übrigen schon seit 2005. Hauptbörse ist dabei – wie soll es anders sein Tokio.

Von Corona ge- aber nicht ausgebremst

Der Betreiber der berühmten Shinkansen-Strecke von Osaka bis Tokio wurde von Corona hart getroffen. Die Strecke ist normalerweise nicht nur für Berufspendler extrem wichtig, auch von Touristen wird der schnellste Zug der Welt „normalerweise“ stark frequentiert. Hier reist man inklusive Zwischenstopps mit durchschnittlich über 200 km/h.

Die gewöhnlich hohe Auslastung findet sich auch bei alle anderen Zuglinien des Unternehmens. Trotzdem hat 2020 alles verändert. Die Waggons der Züge waren monatelang fast leer. Die Zahl der Passagiere auf der Tokaido-Shinkansen-Linie blieb im vergangenen Jahr auf einem historischen Tief.

Diese Probleme haben rund um den Globus so gut wie alle Unternehmen, die im Personenverkehr aktiv sind. Fluggesellschaften können ein Lied davon singen. Klar, dass nur die Gesellschaften mit herausragender Positionierung, finanzieller Stärke und einer robusten Bilanz die Krise einigermaßen unbeschadet überstehen werden. Daher kann eine Pandemie wie Covid-19 ein Unternehmen wie Central Japan Railway bremsen – aber nicht ausbremsen. Wegen der konservativen Führung, die stets auf den Aufbau von Reserven bedacht war, hatte Central Japan Railway keine Probleme, die Krise auszusitzen. Staatshilfen in Milliardenhöhe, wie im Fall von Lufthansa waren nicht von Nöten.

Solide Zahlen in gesellschaftlicher Mission

Laut eigener Firmenphilosophie will Central Japan Railway einen Beitrag zur Entwicklung der Hauptverkehrsader Japans und der sozialen Infrastruktur leisten. Was aber nicht heißt, dass das Unternehmen dabei nicht profitabel arbeitet. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung der zurückliegenden Jahre belegen dies.

Entsprechend der stark gesunkenen Passagierzahlen der Jahre 2020/2021 sank das Ergebnis von Central Japan Railway drastisch. Dennoch deuten die aktuellen Quartalszahlen auf mehr als einen Silberstreifen am Horizont hin.

Aktuelle Zahlen geben Hoffnung

Anfang August hat Central Japan Railway die Daten zum jüngst abgelaufenen Quartal veröffentlicht. Der Verlust je Aktie wurde auf 144,5 JPY (1,11 EUR) beziffert. Im Vorjahresquartal hatte Central Japan Railwayein Ergebnis je Aktie von ca. -370 JPY (2,85 EUR) gemeldet. Beim Umsatz kam es zu einem Plus von 40,3 % im Vergleich zum Umsatz im Vorjahr. Aktuell wurde der Umsatz mit etwa 180,6 Mrd. JPY (ca. 1,4 Mrd. EUR) ausgewiesen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden im Hinblick darauf 128,7 Mrd. JPY (ca. 1,0 Mrd. EUR) notiert.

Vieles deutet auf erhebliches Nachholpotenzial  

Die Pandemie ist die Ausnahme. Die Krise war nicht hausgemacht, sondern brach von außen auf Unternehmen wie Central Japan Railway herein. Obwohl derzeit erst 30 % der Japaner vollständig geimpft sind, ist die Entspannung der Lage recht nah. Sobald Corona erfolgreich zurückgedrängt werden kann, werden auch wieder viele Japaner täglich zur Arbeit pendeln. Und der Tourismus wird früher oder später ebenfalls wieder zurückkommen. Im laufenden Kalenderjahr und damit bei Central Japan Railway für das Geschäftsjahr 2021/22 ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.

Expansion geht ungebrochen weiter

Auch die weiterhin verfolgten Expansionsbestrebungen von Central Japan Railway belegen, dass das Unternehmen keinesfalls gewillt ist, die Flinte ins Korn zu werfen. Der Bau der geplanten Magnetschwebebahn Chuo-Shinkansen ist ein Indiz dafür.

Bei der Finanzierung dieses Mega-Projekts hat Central Japan Railway aufgrund der Pandemie im Übrigen einen für Europäer recht ungewöhnlichen Weg beschritten. Das Unternehmen „bat“ sämtliche Führungskräfte und Vorstandsmitglieder,  „freiwillig“ 10%  der im Zeitraum Mai bis Oktober 2020 erhaltenen Vergütung an das Unternehmen zurückzuzahlen.

Wenn Sie die japanische Kultur und die dortige Arbeitswelt etwas kennen, wissen Sie um das Pflicht- und Ehrgefühl, das dort sehr wichtig ist. Auch wenn es „freiwillig“ war, wird kaum eine Führungskraft dieser Bitte nicht nachgekommen sein. Den Arbeitgeber im Stich zu lassen, währe gehen diese stark verankerten Grundwerte.

Sobald der Chuo-Shinkansen seinen Betrieb aufnehmen kann, bietet das Unternehmen eine interessante Alternativ-Strecke zur berühmten Route des Tokaido-Shinkansen. Wenn die normale Auslastung wieder erreicht wird, bedeutet dies eine enorme Entspannung für Pendler und Touristen, da sich die Passagiere auf zwei Strecken verteilen.

Wie sich der Aktienkurs entwickelt, können wir freilich nicht sagen. Was das Geschäft selbst betrifft spricht aber einiges dafür, dass dieses – wie auch die Züge des Unternehmens – früher oder später wieder an Fahrt gewinnt.

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Wenn Märkte und Aktienkurse derart in Bewegung sind wie zurzeit, ist es umso wichtiger, dass Sie in Ihrer langfristigen Anlagestrategie breit aufgestellt sind und sich an möglichst krisenfesten und zukunftsfähigen Geschäftsfeldern orientieren. Dahingehend stabile Bereiche finden wir beispielsweise in den Themen Digitalisierungund Grundbedarf. Hier wird definitiv auch in Zukunft die Musik spielen.

Die digitale Transformation – durch COVID 19 massiv beschleunigt – ist ebenso unumkehrbar wie stetig wachsend. Und die Güter und Produkte des täglichen Lebens, der Grundbedarf eben, werden auch weiterhin ge- und verbraucht werden. Mit wachsender Weltbevölkerung und steigender Kaufkraft in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern ist auch hier ein kontinuierliches Wachstum zu erwarten.

Ein weiterer Bereich, der Krisen und Katastrophen gegenüber weitgehend resistent ist, nicht selten sogar eher davon profitiert, liegt im Themenschwerpunkt Gesundheit. Die Gesundheitssysteme der Welt mit all ihren angeschlossenen Produkten und Leistungen sind notwendige und ersatzlose Errungenschaften. Forschung und Entwicklung, Produktion von Arzneimitteln und medizinischem Equipment, die Versorgung der Menschen bei Krankheit, Unfällen, etc. – der gesamte Gesundheitssektor nimmt in einer immer älter werdenden Gesellschaft sukzessive an Bedeutung zu. Die pandemiebedingten Entwicklungen der letzten anderthalb Jahre zeigen das unter verschärften Bedingungen nur allzu gut.

Pharma-Erfolg ohne „Corona-Geschäft“?

Während Wettbewerber wie Moderna, Biontech, Pfizer oder auch Roche bei der Impfstoff- und Medikamentenentwicklung gegen COVID 19 ganz vorne mitmischen, hält sich ein Konzern diesbezüglich sehr zurück: Novartis. Hat das Unternehmen diese Chance auf Wachstum verpasst oder geht es einfach nur einen anderen Weg? Wir halten das Pharmaunternehmen nach wie vor für einen überzeugenden Player mit „krisensicherem Geschäft“ im Gesundheitsbereich.

Genug andere Akteure haben sich auf das Thema Corona gestürzt. Novartis entschied sich deshalb, statt bei einem solchen Wettlauf mitzumachen, sich einfach auf sein „normales“ und langfristiges Geschäft zu konzentrieren. Wir werten die Entwicklung von Corona-Medikamenten und -Impfstoffen keinesfalls ab. Es ist selbstverständlich sehr wichtig, dass diese innerhalb so kurzer Zeit auf den Markt kamen. Es ist aber völlig legitim, wenn nicht jedes Unternehmen dabei mitmischt.

An der Börse hatte diese Zurückhaltung einem so präsenten Thema gegenüber natürlich ihren Preis. Während Aktien von Biontech, Roche oder Moderna einen Höhenflug sondergleichen erlebten, blieb die Kursentwicklung bei Novartis sehr unspektakulär. Dies heißt aber auch, dass die Bewertung von Novartis nicht überhitzt ist wie bei so manchem Konkurrenten. Und irgendwann wird die Pandemie bewältigt sein. Wo wird dann die Aktie von Biontech stehen? Wie schnell es nach unten gehen kann, haben wir alle gesehen, als US-Präsident Biden im Mai dieses Jahres seine Absicht kundtat, den Patentschutz für Corona-Impfstoffe aufzuheben.

Breit aufgestellt und durch nichts zu erschüttern

Mit über 110.000 Mitarbeitern und 48,7 Mrd. USD Umsatz im Jahr 2020 ist Novartis einer der größten Pharmakonzerne der Welt und führender Anbieter von patentgeschützten Medikamenten in über 155 Ländern. Vor allem im Bereich Biosimilars nimmt der in Basel beheimatete Pharma­riese eine weltweit marktführende Stellung ein. Das Unternehmen entstand 1996 durch den Zusammen­schluss der beiden Vorgängerunternehmen Ciba-Geigy und Sandoz, deren Historie mehr als 250 Jahre zurückreicht.

Das operative Geschäft von Novartis unterteilt sich in zwei Groß-Segmente: Der Bereich Innovative Medicines (mit den Untereinheiten Pharmaceuticals und Onkologie) schließt die Entwicklung und den Vertrieb sämtlicher rezeptpflichtiger Medikamente ein. Das weltweite Portfolio von Novartis an innovativen patentierten Medikamenten umfasst mehr als 60 im Vertrieb befindliche Schlüsselprodukte, von denen zahlreiche innovative Spitzenreiter in ihren therapeutischen Einsatzbereichen sind. Hier liegen derzeit rund zwei Drittel des Konzernumsatzes.

Die Division Sandoz ist die Generika- und Biosimilars-Sparte des Konzerns mit über 1.000 unterschiedlichen Produkten in einer breiten Palette therapeutischer Anwendungsbereiche. Vor allem bei der Herstellung von Nach­ahmerpräparaten biotechnologisch hergestellter Wirkstoffe nimmt Sandoz eine Pionier­stellung ein. Auf dem deutschen Markt werden Generikamedikamente vor allem über das Tochterunternehmen Hexal vermarktet. Hierzu gehören unter anderem die Präparate ACC akut, Lorano, und Panthenol Hexal.

Keine kritischen Abhängigkeiten von Einzelprodukten

Novartis hat eine so breite Palette, dass es keine Abhängigkeiten von einem oder wenigen Schlüsselmedikamenten gibt. Das umsatzstärkste Medikament – Cosentyx gegen Schuppenflechte – steht für gerade einmal 8,3 % des Umsatzes.

Mit den fünf größten Medikamenten setzt Novartis rund 25 % um. Manch andere Pharmakonzerne machen diesen Umsatz mit einem einzigen Medikament. Das kann leicht zum Verhängnis werden, wenn beispielsweise das Patent wegfällt und aus der Entwicklungsabteilung nichts Neues nachkommt.

Kooperationen in Forschung und Entwicklung

Die Pipeline an Produktinnovationen von Novartis ist prall gefüllt. Aktuell befinden sich 162 Neuprojekte im Prozess. Insbesondere im Bereich Onkologie will Novartis seine starke Position weiter ausbauen. Entsprechend engagiert wird dort an neuen Wirkstoffen und Therapien geforscht. Novartis bedient sich hierzu auch strategischer Kooperationen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Schweizer Pharmakonzern eine globale Forschungskooperation mit Artios Pharma einging.

Konkret geht es bei dieser Zusammenarbeit um Radioligandentherapien. Dabei handelt es sich um eine gezieltere Form der Bestrahlungstherapie, die zwei Elemente kombiniert: Einen zielgerichteten Wirkstoff (Ligand genannt) und ein radioaktives Isotop, das DNA-Schäden verursacht, die das Wachstum und die Replikation von Tumoren hemmen. Gesundes Gewebe soll dabei weniger stark beeinträchtigt werden.

Für Nachschub wird gesorgt

Novartis und Artios Pharma forschen zunächst über einen Zeitraum von drei Jahren an der Entdeckung und Validierung sogenannter DNA-Schadensreaktionen (DNA Damage Response, DDR). Bei Erfolg kann Novartis den Angaben nach bis zu drei DDR-Targets auswählen und für diese die weltweiten Rechte erhalten. Hierfür leistet Novartis an Artios eine Vorauszahlung in Höhe von 20 Mio. USD. Meilensteinzahlungen werden bei Erfolg ebenfalls fällig.

Bei 177LuPSMA-617, das zur Behandlung von Prostatakrebs geplant ist, handelt es sich bereits um eine Radioligandentherapie. Erst kürzlich hat Novartis hierzu Fortschritte vermeldet. Auch beim Leukämie-Präparat Ascimib gibt es Fortschritte. Die US-Zulassungsbehörde FDA vergab den Status „Therapiedurchbruch“. Zuvor hatte die US-Behörde dem Kandidaten bereits ein beschleunigtes Prüfverfahren zuerkannt. Eine Zulassung scheint kurz bevorzustehen.

Starke Performance im zweiten Quartal 2021

Die Entwicklung im zweiten Quartal 2021 strotzt vor Dynamik. Der Umsatz wuchs im zweiten Quartal 2021 um 9 %. Die Geschäftseinheit Pharmaceuticals legte +12 %. Wachstumstreiber waren hierbei die Medikamente Entresto (+46 %), Cosentyx (+21 %) und Zolgensma (+48 %). Das Segment Onkologie wuchs um 7 %, getragen von Promacta/Revolade (+18 %), Jakavi (+19 %) und Kisqali (+36 %). Die Generikatochter Sandoz konnte ihren Umsatz um 5 % steigern.

Das operative Ergebnis verbesserte sich um 41 % und der Reingewinn stieg um 49 %. Auch der Free Cashflow konnte um 17 % zulegen. Er lag im zweiten Quartal bei 4,2 Mrd. USD. Der bisherige Ausblick für das Gesamtjahr 2021 bleibt damit bestätigt. Es wird ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich erwartet. Die Prognose geht von einer Rückkehr zur Normalität in den globalen Gesundheitssystemen – einschließlich der Verschreibungsdynamik bis Mitte 2021 – aus.

Die Dividende macht Freude

Auf die Dividende ist bei diesem Pharmakonzern Verlass wie auf ein Schweizer Uhrwerk. Medikamente werden immer gebraucht und die demografische Entwicklung kurbelt die Nachfrage praktisch von selbst an. Novartiserhöht die Dividende in diesem Jahr das 24. Jahr in Folge. Im Moment gibt es 3,00 CHF je Aktie.

Dem einen oder anderen Anleger war die Erhöhung (+1,7 %) zwar zu wenig, wir stimmen jedoch voll und ganz dem zu, was Novartis-CFO Harry Kirsch dieser Kritik entgegnete: „Die Dividendenentwicklung muss langfristig betrachtet werden und darf nicht allein an einem Jahr festgemacht werden.“ Die Dividendenpolitik von Novartis ist jedenfalls sehr stabil und mit einer aktuellen Dividendenrendite von 3,6 % auch bei einem jetzigen Einstieg attraktiv.

Ausblick ohne Wolken am Himmel

Novartis produziert Medikamente – und damit Produkte, die permanent gebraucht werden. Der Wettbewerb ist hoch, aber der Schweizer Konzern kann sich mehr als gut darin behaupten. Die „Gesundheitsbranche“ besitzt ein schier unerschütterliches Zukunftspotenzial, Krankheiten sterben eben nicht aus. Dieses krisensichere Geschäftsmodell in Kombination mit der attraktiven Dividende machen Novartis zu einem interessanten Dauerinvestment in jedem auf Langfrist ausgelegten Portfolio.

Für Neueinsteiger oder Nachkäufer gilt es natürlich auch hier, den Kurs mit Blick auf eine günstige Gelegenheit zu beobachten. Mit etwas über 83 CHF liegt die Aktie zwar nur knapp unter dem Hoch (bei 86 CHF) der letzten zwölf Monate. Vom Allzeithoch um die 96 CHF ist der Titel jedoch immer noch ein gutes Stück entfernt. Wir sind gespannt, wie sich die Aktie von Novartis zum Ende der Pandemie und vor allem in der Zeit danach entwickeln wird.

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Microsoft. Der IT-Riese aus Redmond ist so etwas wie ein Synonym für Computertechnologie und Software. Jeder kennt mindestens das aktuelle Betriebssystem Windows 10 (11 steht bereits in den Startlöchern) für PCs. Genauso steht es mit der Office-Software. Oder haben Sie etwa noch nie Word oder Excel benutzt? Allerdings liegt der Fokus für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens mittlerweile auf anderen Bereichen. Die großen Potenziale sieht Microsoft heute in den Themen Cloud und Künstliche Intelligenz (KI). Dabei hat das Unternehmen genau in diesen Bereich erst kürzlich einen bereits fest zugesagten Milliarden-Auftrag des Pentagons verloren.

Das Jedi-Projekt des US-Verteidigungsministeriums umfasst eine militärische Cloud mit künstlicher Intelligenz. Der 10 Milliarden US-Dollar schwere Auftrag war an Microsoft gegangen, obwohl sich die Nr. 1 im Cloud-Geschäft (Amazon) ebenfalls an der Ausschreibung beteiligt hatte. Amazon-Chef Bezos vermutete eine Intervention seines Erzfeindes Donald Trump zugunsten von Microsoft und klagte gegen diese Entscheidung. Mittlerweile ist so viel Zeit verstrichen, dass die bisherigen Anforderungen für das Projekt nicht mehr ausreichend sind. Jetzt einigte man sich dahingehend, dass das Projekt neu ausgeschrieben wird. Wer das Rennen machen wird, ob Microsoft oder Amazon, ist somit wieder offen.

Trotz dieser „Schlappe“ sind die Aussichten für Microsoft nach wie vor äußerst gut: Das Cloud-Geschäft bietet unabhängig vom Pentagon-Auftrag riesiges Potenzial und dürfte in Zukunft weiterhin große Wachstumsperspektiven eröffnen. Hinzu kommt der schier gigantische Netzwerkeffekt des Microsoft-Universums mit all seinen ineinander verzahnten Hardware- und Software-Lösungen. Dieser Wettbewerbsvorteil ist kaum zu durchdringen und sorgt für langfristige Kundenbeziehungen und große technologische Synergien, z.B. im Entwicklungsbereich.

Wachstumstreiber Cloud zündet bereichsübergreifend den Turbo

Vor dem Paradigmenwechsel zur Cloud-Technologie war Microsoft eher ein „schwerfälliger Tanker“. Das ist eine ganz natürliche Entwicklung: Hat ein Marktführer die ganze Welt mit seinen Produkten und Dienstleistungen – allen voran Windows und Office – durchdrungen, ist bestenfalls noch gemächliches Wachstum möglich. Es sei denn, es kommt etwas Neues. Mit den neuen Geschäftsfeldern war genau dies der Fall. Insbesondere mit dem Cloud-Geschäft konnte Microsoft in den letzten Jahren wieder Fahrt aufnehmen und sich zurück an die Spitze der Wachstums- und Technologiekonzerne befördern. Nach dem Marktführer Amazon ist Microsoft heute die Nr. 2 unter den Cloud-Anbietern.

Rechenleistung und Speicherkapazität „in der Wolke“ sind der Wachstumskick, auf den der Konzern lange warten musste. Und noch wichtiger: Diesen Kick hat Microsoft effektiv genutzt. Die Geschäfte auf diesem Feld beflügeln nahezu alle Bereiche des Unternehmens. Die Cloud-Plattform Microsoft Azure wurde im vergangenen Jahr zu einer größeren Einnahmequelle als das Windows-Betriebssystem.

Xbox macht gegenüber Playstation Boden gut

Neben dem Cloud-Geschäft läuft es auch im Xbox- und Gaming-Segment gut. Als klassisches „Bleib-zu-Hause“-Asset konnte der Umsatz der Gaming-Sparte vor allem während der Corona-Pandemie noch einmal gehörig zulegen. Die Umsätze mit Xbox-Inhalten und -Diensten stiegen im dritten Quartal 2020/21 um 34 %. Und auch die anorganische Entwicklung im Gaming-Sektor steht nicht still: Ende September 2020 gab Microsoft bekannt, ZeniMax Media Inc. zum Preis von 7,5 Mrd. USD zu kaufen. In der zweiten Jahreshälfte 2021 soll die Integration abgeschlossen werden.

Zu ZeniMax (und damit jetzt zu Microsoft) gehört auch der Videospielhersteller Bethesda Softworks. In der Gaming-Szene ist das Unternehmen berühmt berüchtigt. Doom, The Elder Scrolls und Wolfenstein sind nur drei Beispiele aus dessen Bestsellerliste. Günstig war die Übernahme nicht gerade. Im Geschäftsjahr 2019/20 generierte Microsoft einen Nettogewinn von 44,2 Mrd. USD. 17 % haben die Redmonder für ZeniMax ausgegeben. Andererseits ist der Cash-Berg von Microsoft riesig. Darauf bezogen machte der Übernahmepreis gerade mal 5,8 % aus.

Stabiler Cashflow und Kundenbindung durch Abo-Modelle

Haben Sie diese Entwicklung während der Corona-Krise auch wahrgenommen? Im Jahr 2020 gibt es einen Abonnementdienst für fast alles, von Musik auf Spotify bis hin zu Toilettenpapier von Amazon. Auch Microsoft setzt wie viele andere auf diesen Trend und führt immer mehr seiner Kunden an Abo-Verträge heran. Der Kauf von Hardware über eine monatliche Gebühr war bisher weitgehend auf Smartphones beschränkt, doch selbst diese Strategie wird nun von Microsoft adaptiert. Obwohl solche Modelle nicht explizit als „Abonnementdienste“ feilgeboten werden, sind sie in Nordamerika überaus erfolgreich, da sie den Schlag in den Geldbeutel deutlich abfedern. Konsumenten, die die Kosten beispielsweise für ein Telefon in monatlichen Raten begleichen, haben zumindest das Gefühl, weniger auszugeben – auch wenn Sie auf lange Sicht vielleicht mehr bezahlen werden.

Mittlerweile bietet Microsoft für seine neue Xbox-Konsolengeneration genau ein solches Abo-Modell an. Die Kunden können eine monatliche Gebühr entrichten und bekommen im Gegenzug – ganz ähnlich wie bei Handy-Verträgen – die neue Hardware mitsamt Zugriff auf den Xbox Game Pass. Laufzeit: zwei Jahre. Gegenüber dem Einzelkauf der Konsole und der separaten Buchung des Game Pass-Abos bietet dieses Paket sogar einen Preisvorteil. Für Kunden ist das Angebot daher doppelt interessant (Ratenzahlung und leichter Preisvorteil).

Auch in seiner Computersparte kombiniert Microsoft künftig Hard- und Software in einem Abo-Modell. Das Programm Surface All Access bietet Laptops zusammen mit Microsoft 365 ab einem Preis von 26 USD monatlich. Selbst seine prominente E-Mail-Server-Lösung Exchange bietet Microsoft ab sofort ausschließlich gegen eine Abo-Gebühr an. Nach dem Release der neuen Version bleiben den Nutzern noch zwei Jahre zum Umstieg. Gerade dieser Schritt wird den Cashflow des Unternehmens zukünftig stabilisieren, denn Exchange wird gerade von großen Firmenkunden genutzt, die sich kaum die nötigen Ressourcen für einen aufwändigen Software-Wechsel gönnen werden. Microsoft ist ihr bewährter Partner seit Jahren. Die neuen Abo-Gebühren werden sicherlich von den meisten unaufgeregt hingenommen.

Starke Ergebnisse eines treuen Dividendenzahlers

Der Konzernumsatz von Microsoft stieg im dritten Quartal 2020/21, das am 30. März 2021 zu Ende ging, um 19 % auf 41,7 Mrd. USD. Der Nettogewinn lag bei 15,5 Mrd. USD. Die Umsätze im Zusammenhang mit dem Cloud-Dienst Azure stiegen um 50 % und damit etwa so stark wie im Zeitraum Oktober bis Dezember 2020.

Am 10. Juni 2021 hat der Softwareriese eine Quartalsdividende in Höhe von 0,56 USD ausgeschüttet. Auf das Jahr gerechnet erhalten Aktionäre 2,24 USD je Anteilsschein. Beim derzeitigen Kurs entspricht dies einer Dividendenrendite von etwa 1 %. Im September 2020 erfolgte eine Dividendenerhöhung um 10 % auf den aktuellen Betrag. Wenn Sie sich die langfristige Dividendenentwicklung ansehen, stellen Sie fest: Microsoft hat seine Ausschüttung in den letzten 17 Jahren von Jahr zu Jahr gesteigert. Damit rechnen wir auch künftig.

Vielversprechende Prognose

Was das künftige Cloud-Wachstum betrifft, übt sich das Management von Microsoft regelrecht in Bescheidenheit. Seinen Prognosen für das Jahr 2021 zufolge soll das Cloud-Geschäft um 7 bis 8 % wachsen. Mit Blick auf die Unternehmensgröße wäre selbst dies ein sehr beeindruckender Wert. Wir glauben aber, dass tatsächlich noch mehr drinstecken könnte. Eine Studie von Grand View Research geht davon aus, dass der Umsatz auf dem Cloud-Markt zwischen den Jahren 2020 und 2027 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14,9 % steigen wird.

Microsoft sollte in etwa dem gleichen Maße wachsen. Laut einer Untersuchung von Canalys hat Microsoft Azure seinen Marktanteil bei Cloud-Infrastrukturen im zweiten Quartal 2020 auf 20 % erhöht. Doch nicht nur Wachstum allein zählt für uns, auch die Profitabilität ist wichtig. Bei allem neu entfachten Wachstum arbeitet Microsoft sehr profitabel. Die Bruttomarge von 67 %, eine operative Marge von 37 % und die Nettomarge von 30 % lassen Anlegerherzen höherschlagen.

Microsoft hat das Spiel verstanden und arbeitet konsequent an der langfristigen Weiterentwicklung seines bereits flächendeckenden Hardware- und Software-Angebots im neuen Kontext der Cloud-Technologie und seiner angeschlossenen Plattformdienste. Außer Microsoft-Produkte und -Lösungen sollen die Kunden auf digitaler Eben nach Möglichkeit nichts anderes mehr benötigen. Dieser Plan wird hartnäckig und mit valider Strategie vorangetrieben. Wir bleiben gespannt, wie sich das Unternehmen – und die Kurse des in den letzten Monaten stark gestiegenen Aktientitels – in Zukunft entwickeln.

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