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US-Einzelhandel: Auf den desaströsen April folgte ein schwerer Mai

+ aus der Praxis: Buy and Hold – Dürfen sich Anleger während Covid-19 schlafen legen?

Am Ende der vergangenen Börsenwoche legte die Rallye eine kurze Pause ein. Zuvor war der Volatilitätsindex VIX wieder so hoch wie seit März, dem Corona-Tief an den Märkten, nicht mehr gestiegen. Manche Analysten sehen Parallelen zu den Entwicklungen während der Finanzkrise 2008. Doch Fidelity Investments machte kürzlich auf eine interessante Besonderheit aufmerksam: Während die Kurse in den Jahren 2008 im gleichen Zeitfenster nach dem ersten Tief noch einige weitere Rücksetzer erlebt hatten, bleiben die Märkte davon bislang verschont. Seit dem Tiefstand im März geht es vor allem im S&P 500 steil nach oben.

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Die Menschen kaufen kein neues Outfit, um zu Hause zu bleiben

Der US-Einzelhandel erlebt aktuell eine schwere Zeit. Tailored Brands, eine Holdinggesellschaft für Herrenbekleidungsgeschäfte, u.a. Men’s Wearhouse und JoS. A. Bank, erwägt nun, Konkurs anzumelden. Dieser würde es dem Unternehmen ermöglichen, schwächere Standorte zu schließen, während andere Geschäfte weiter betrieben würden. Das Unternehmen begann am 7. Mai mit der Wiedereröffnung seiner Geschäfte und hatte bis zum 5. Juni insgesamt 634 Geschäfte wieder eröffnet. In der Kalenderwoche 23, die am 5. Juni endete, gingen die Umsätze bei Men’s Wearhouse um 65 Prozent, bei JoS. A. Bank um 78 Prozent und bei K&G um 40 Prozent zurück.

Signet Jewelers gab bekannt, dass es bis zum Ende seines Geschäftsjahres mindestens 300 Geschäfte in Nordamerika schließen wird – von denen mindestens 150 Geschäfte überhaupt nicht wiedereröffnet werden, und mindestens weitere 150 Geschäfte wiedereröffnen, aber bis zum Ende des Geschäftsjahres schließen werden. Und das Unternehmen plant, die Umstellung auf den elektronischen Handel zu beschleunigen. Signet Jewelers besitzt rund 3.200 Läden unter sieben Marken: Kay Jewelers, Zales, Jared, H.Samuel, Ernest Jones, Peoples und Piercing Pagoda.

Konkurrent Macy’s teilte in einem Update mit, dass der Nettoumsatz im zweiten Quartal um 45 Prozent eingebrochen sei und einen Betriebsverlust von fast 1 Mrd. USD verursacht habe. Der Umsatz in den wiedereröffneten Geschäften sei etwa halb so hoch wie vor der Pandemie gewesen, so CEO Jeff Gennette bei einer virtuellen Investoren-Konferenz.

In Europa geht es den Offline-Modehändlern nicht besser. Die meisten Bekleidungsgeschäfte sind hier seit rund vier Wochen geöffnet, doch die Umsätze schrumpfen weiter. Im April brach der Verkauf von Kleidung und Accessoires in Großbritannien um 50 Prozent und in Frankreich um 67 Prozent ein, in Spanien gar um 80 Prozent.

Doch selbst im Mai, als viele Modegeschäfte in den meisten spanischen Städten wiedereröffnet wurden, sanken die Einnahmen branchenweit um 72 Prozent im Jahresvergleich. Und trotz des boomenden Online-Handels sanken die Einnahmen bis heute um 45 Prozent.

Personal-Karussell im Tech-Sektor

Mark Zuckerberg holt mit Chris Cox einen seiner engsten Vertrauten zurück ins Management von Facebook. Cox wird nach einer rund einjährigen Pause erneut Produktchef und damit verantwortlich für Instagram, WhatsApp und den Facebook Messenger.

Für US-amerikanische Nutzer hat Facebook nun einen eigenen Nachrichtendienst gelauncht. Neben der nationalen Berichterstattung können User über Facebook News auch ihre lokale Nachrichten abrufen. Dabei setzt die Software auf eine Mischung aus relevanten journalistischen Inhalten und personalisiertem Content.

Content spielt auch für die großen Handelsplattformen eine stetig wachsende Rolle. Alibaba will nun bei AliExpress Influencer von TikTok und Instagram in den Vordergrund schieben. Sie sollen die Produkte via Live Shopping an ihre Follower verkaufen. Insgesamt plant AliExpress international 100.000 solcher Promoter anzuwerben, die Händlern helfen, auf YouTube, Facebook, Instagram und TikTok mehr Reichweite zu gewinnen.

Mit Jim Keller verlässt der bisherige Chip-Chefentwickler den Branchenprimus Intel. Im April 2018 war Keller als Senior Vice President von Tesla gekommen, wo er seit 2016 die Hardware-Entwicklung des Autopiloten verantwortet hatte. In den kommenden sechs Monaten wird er Intel noch als Berater zur Seite stehen.

Viel Spannung bietet uns die kommende Berichtsphase

Wie viel Corona ist heute schon in den Kursen eingepreist? Kommt der große Einbruch erst noch? Dies sind die Fragen, die sich in den nächsten Tagen aufdrängen werden. Zudem ist die Frage spannend, ob die zuletzt unter Druck geratenen Value-Titel zurückkommen werden. Tech und Growth waren in der heißen Covid-19-Phase besonders angesagt. In den vergangenen Tagen legten aber auch so manche Zykliker wieder zu. Der Aufschwung stand auf einer breiteren Basis. Kann also die Growth-Value-Schere in den kommenden Wochen wieder etwas geschlossen werden?

André Kostolany ist heute noch ein guter Ratgeber

Aktien kaufen und sich dann schlafen legen? Ja, aber… In den vergangenen Wochen haben sich vor allem solche Unternehmen gut erholt, die stabile Cashflows generieren können und keine großen Liquiditätsengpässe erlitten haben. Kommen die nächsten Einstiegschancen, sind Privatanleger mit Sicherheit gut beraten, wenn sie nicht blind kaufen, sondern weiterhin auf diese starken Unternehmen mit außerordentlicher Marktmacht setzen. In den vergangenen Tagen und Wochen habe ich es an dieser Stelle immer wieder betont: Gerade der aktuelle Boom des S&P 500 wird nur von wenigen großen Aktien getrieben.

Buy and Hold führt auch 2020 zum Börsenerfolg. Aber eben nur, wenn wir auf die richtigen Pferde setzen. Nicht die Turnaround-Kandidaten sind es, die langfristig hohe Renditen bringen, sondern solche Unternehmen, die, auch dank eines kompetenten Managements mit Eigentümer-Mentalität, ein langfristig profitables Geschäftsmodell mit einer Wachstums-Story, starker Position am Markt und einer soliden Buchführung verbinden.

Haben wir ökonomisch das Tal der Tränen hinter uns?

Eines scheint mir sicher: Kein politischer Entscheider der Welt wird sich dazu durchringen, einen zweiten großen, überregionalen Lockdown zu forcieren. Ganz gleich, wie hoch die Ansteckungsraten in Zukunft sein werden: Die Politik wird alles versuchen, die Stagnationsphase von März und April nicht zu wiederholen. Ökonomisch kann und will niemand dieses Risiko tragen.

Die Aussichten auf eine medizinische Lösung verbessern sich derweil von Tag zu Tag. In der vergangenen Woche hatte ich Ihnen bereits von AstraZeneca berichtet. Die Regierungen von Italien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden haben nun einen Vertrag mit dem Pharmaunternehmen über die Lieferung von 400 Mio. Dosen eines sich noch in der Entwicklung befindlichen Impfstoffs geschlossen. Laut Management sollen die ersten Lieferungen bereits Ende des Jahres erfolgen können.

Und auch die Akutbehandlung macht Fortschritte. Remdesivir gilt derzeit als größter pharmazeutischer Hoffnungsträger. Gilead Sciences hat bereits die Zulassung in den USA erhalten. In der EU läuft das Verfahren noch.

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Testen Sie unseren Börsenbrief – für wertbasierte Aktien-Investments in gute Unternehmen und Vermögensgegenstände, die wir kontinuierlich analysieren und mit nachweislich erfolgreichen Kriterien und Mechanismen bewerten. Durch unsere systematische und auf Langfristigkeit und Kontinuität ausgerichtete Anlagestrategie realisieren wir stabile Renditen zu angemessenen Chance-Risiko-Profilen. Unsere Value-Investing-Strategie machen wir Ihnen als Privatanleger über unseren Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor inklusive angeschlossener Aktien-Datenbanken, Musterdepots und Sonderpublikationen zugänglich.

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US-Einzelhandel: Auf den desaströsen April folgte ein schwerer Mai

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Am Ende der vergangenen Börsenwoche legte die Rallye eine kurze Pause ein. Zuvor war der Volatilitätsindex VIX wieder so hoch wie seit März, dem Corona-Tief an den Märkten, nicht mehr gestiegen. Manche Analysten sehen Parallelen zu den Entwicklungen während der Finanzkrise 2008. Doch Fidelity Investments machte kürzlich auf eine interessante Besonderheit aufmerksam: Während die Kurse in den Jahren 2008 im gleichen Zeitfenster nach dem ersten Tief noch einige weitere Rücksetzer erlebt hatten, bleiben die Märkte davon bislang verschont. Seit dem Tiefstand im März geht es vor allem im S&P 500 steil nach oben.

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Der US-Einzelhandel erlebt aktuell eine schwere Zeit. Tailored Brands, eine Holdinggesellschaft für Herrenbekleidungsgeschäfte, u.a. Men’s Wearhouse und JoS. A. Bank, erwägt nun, Konkurs anzumelden. Dieser würde es dem Unternehmen ermöglichen, schwächere Standorte zu schließen, während andere Geschäfte weiter betrieben würden. Das Unternehmen begann am 7. Mai mit der Wiedereröffnung seiner Geschäfte und hatte bis zum 5. Juni insgesamt 634 Geschäfte wieder eröffnet. In der Kalenderwoche 23, die am 5. Juni endete, gingen die Umsätze bei Men’s Wearhouse um 65 Prozent, bei JoS. A. Bank um 78 Prozent und bei K&G um 40 Prozent zurück.

Signet Jewelers gab bekannt, dass es bis zum Ende seines Geschäftsjahres mindestens 300 Geschäfte in Nordamerika schließen wird – von denen mindestens 150 Geschäfte überhaupt nicht wiedereröffnet werden, und mindestens weitere 150 Geschäfte wiedereröffnen, aber bis zum Ende des Geschäftsjahres schließen werden. Und das Unternehmen plant, die Umstellung auf den elektronischen Handel zu beschleunigen. Signet Jewelers besitzt rund 3.200 Läden unter sieben Marken: Kay Jewelers, Zales, Jared, H.Samuel, Ernest Jones, Peoples und Piercing Pagoda.

Konkurrent Macy’s teilte in einem Update mit, dass der Nettoumsatz im zweiten Quartal um 45 Prozent eingebrochen sei und einen Betriebsverlust von fast 1 Mrd. USD verursacht habe. Der Umsatz in den wiedereröffneten Geschäften sei etwa halb so hoch wie vor der Pandemie gewesen, so CEO Jeff Gennette bei einer virtuellen Investoren-Konferenz.

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Die Notenbanken treiben den Bullen: Warum hält sich Warren Buffett zurück?

+ Kurz-Analyse: Biotech-Unternehmen CSL (WKN: 890952)

Die Notenbanken treiben den Bullen vor sich her. Allein die Anleihekäufe der EZB bis zum Jahresende belaufen sich auf 750 Mrd. EUR. Die Geldhüter der Fed haben ein Limit gar nicht erst eingerichtet. Sie kauften im April Staatsanleihen für 931 Mrd. USD – so viel wie 12 Prozent der gesamten Staatsausgaben der USA im Jahr 2019. Dazu kommen gigantische Hilfs- und Rettungspakete der Regierungen für die Realwirtschaft.

Die Bank of England hat kürzlich eine Liste der 53 Unternehmen veröffentlicht, denen sie im Rahmen ihrer Coronavirus Corporate Financing Facility (CCFF) mehr als 16 Mrd. GBP zu sehr niedrigen Zinssätzen geliehen hat. Zu den Unterstützten zählen u.a. British Airways (300 Mio. GBP), Ryanair (600 Mio. GBP), Nissan Motor Company (600 Mio. GBP), Rolls Royce (300 Mio. GBP), Chanel (600 Mio. GBP) und Easyjet (600 Mio. GBP).

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Wie hoch ist die Inflationsgefahr?

Auf der anderen Seite haben Corona und die Lockdowns für Lieferengpässe und begrenzte Angebote gesorgt. Entsprechend sind einige Verbraucherpreise in den vergangenen Wochen signifikant gestiegen.

Auf den Aktienmärkten ist die Euphorie im Schlepptau des frischen Geldes deutlich zu spüren. Die Tiefstände vom April liegen größtenteils hinter uns. Das führt zu einer gewissen Sorglosigkeit, die aktuell bereits wieder in Risikofreude umschlägt. Gegen die steigende Inflation schützen erfahrungsgemäß Sachwerte am besten, also Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien. Aber auch Gold und Silber gehören zum Mix dazu. Auch und gerade in Zeiten von Corona.

Zu den aktuellen Bewertungen einzusteigen, gestaltet sich schwierig. Wir haben einige starke Unternehmen auf der Watchlist. Doch ihre Kurse sind in den letzten Tagen und Wochen wieder deutlich gestiegen.

Unsere treue Abonnentin Monika S. hat uns einen Vorschlag unterbreitet, den ich an dieser Stelle gerne besprechen möchte.

Es handelt sich um das Biotech-Unternehmen CSL (WKN: 890952). Das australische Unternehmen wurde bereits 1916 gegründet. 1994 erfolgte der IPO an der australischen Börse ASX. Das operative Geschäft wird von CSL Behring (Pharmazie) und Seqirus (Impfstoffe) geführt. CSL Behring entspringt der Übernahme des deutschen Unternehmens Aventis Behring aus dem Jahr 2004.

CSL ist ein Wachstumstitel. Der Umsatz stieg in den letzten 10 Jahren um 10 Prozent pro anno, der Nettogewinn um 9 Prozent, der Gewinn pro Aktie um 12 Prozent. Auch der Buchwert des Unternehmens wurde Jahr für Jahr gesteigert. Der Free Cashflow jedoch entwickelte sich sehr volatil. Bezogen auf die letzten 12 Monate steht er bei fast 1,3 Mrd. AUD (Australische Dollar) – ein Rekordwert. CSL konnte seine Margen in den letzten Jahren recht konstant steigern. Für 2019 liegt die Bruttomarge bei 55,8 Prozent, die EBIT-Marge bei 27,5 Prozent und die Operative Marge bei 29 Prozent.

CSL ist sehr solide finanziert. Der Zinsdeckungsgrad liegt für 2019 bei 11. Gerade einmal 9 Prozent des Gewinns müssen für den Schuldendienst aufgewandt werden. Das Current Ratio liegt bei sehr gesunden 2,53, der Verschuldungsgrad bei noch vertretbaren 0,8. Für ein forschendes Pharmaunternehmen sind dies gute Werte.

CSL zahlt eine halbjährliche, seit 1994 stetig steigende Dividende. 2019 wurden 2,66 AUD pro Aktie ausgeschüttet. Für 2020 werden insgesamt 3 AUD angepeilt. Allerdings stieg der Aktienkurs in den letzten 10 Jahren um gut 580 Prozent. Die aktuelle Dividendenrendite liegt damit lediglich bei rund 1 Prozent. Die Ausschüttungsquote ist relativ niedrig. Auch 2020 wird sie wahrscheinlich nicht mehr als 52 Prozent betragen. Dies aus gutem Grund: Forschung kostet Geld. Wir sollten skeptisch sein, wenn forschende Unternehmen auf dem Wachstumspfad allzu viel ihres Gewinns an die Anteilseigner ausschütten.

So viel an dieser Stelle zum Aktien-Tipp unserer Abonnentin. Wir werden CSL auf der Watchlist behalten und für unseren Börsenbrief womöglich eine tiefergehende Analyse inklusive Königstest und Berechnung des Inneren Wertes vorbereiten.

Corona-Impfstoff: Die dritte Phase entscheidet

Über das folgende Biotech-Unternehmen hatte ich Ihnen an dieser Stelle bereits letzte Woche berichtet: Moderna vermeldete kürzlich, sein RNA-basierter Impfstoff gegen den Corona-Virus habe sich in ersten klinischen Tests als verträglich erwiesen und bei allen 45 Studienteilnehmern eine Immunreaktion hervorgerufen. Ob sich die Vakzine auch in der zweiten und dritten Phase als sicher und wirksam erweisen werden, bleibt abzuwarten.

Klinische Tests der dritten Phase gelten als der entscheidende und langwierigste Teil der Impfstoff-Entwicklung. In dieser Phase wird er Hunderten bis Tausenden von Menschen verabreicht. Und erst wenn die Testergebnisse aus dieser Phase vorliegen, kann ein Impfstoff durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) bzw. die Food and Drug Administration (FDA) in den USA zugelassen werden. Den bisherigen Rekord für die schnellste Entwicklung bis zur Zulassung hält derzeit ein Impfstoff gegen Mumps. Vier Jahre nur hat hier der komplette Durchlauf bis zur Massenproduktion gedauert.

Doch es existieren auch Viren, an denen sich die Forscher die Zähne bislang ausgebissen haben: HIV oder Hepatitis C beispielsweise. Bisherige Studienergebnisse mit Rhesusaffen sprechen gegen die Vermutung, dass das SARS-CoV-2 ähnliche Probleme bereiten wird, doch der Weg ist noch lang.

Neben Moderna arbeitet aktuell auch der britische Konzern AstraZeneca an einem Corona-Impfstoff. Gerüchten zufolge soll das Unternehmen erste Fusionsgespräche mit seinem Konkurrenten Gilead Sciences begonnen haben. Die Marktkapitalisierung von AstraZeneca beläuft sich auf 140 Mrd. USD. Gilead Sciences ist am Markt rund 96 Mrd. USD wert.

Konjunkturhilfe für die Brennstoffzelle

In der vergangenen Woche hatte die Bundesregierung weitere finanzielle Hilfen in Höhe von 130 Mrd. EUR versprochen. Mit 9 Mrd. EUR sollen auch Forschungen und Produkte aus dem Bereich Wasserstoff gefördert werden.

Gutes Timing: Wenig später, am gestrigen Montag verkündete Daimler eine Kooperation mit Volvo auf dem Feld der Brennstoffzellen-Technologie für schwere Nutzfahrzeuge. Ein neues Unternehmen namens „Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG“ wurde gegründet, das später in das geplante Joint Venture mit der Volvo Group übergehen soll.

In diesem sollen sämtliche Aktivitäten von Daimler rund um die Brennstoffzelle gebündelt werden. Ziel sei es, in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts in eine Serienproduktion einzusteigen. Daimler plant zudem eine Kooperation mit Rolls-Royce Power Systems im Bereich von stationären Brennstoffzellen-Systemen. Bis Ende des Jahres soll auch hier ein Kooperationsvertrag unterzeichnet werden.

Wachsender Energiebedarf auch im Internet

Wäre das World Wide Web ein Land, läge es in Sachen Strombedarf auf Platz 3 hinter den USA und China. Server und Rechenzentren benötigten im Jahr 2017 insgesamt 350 Terrawattstunden – 20 Prozent mehr als noch 2015. Eine aktuelle  Studie von Huawei kalkulierte eine Worst-Case-Szenario, in dem allein die Rechenzentren bis 2030 rund 8 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs ausmachen könnten.

Zunächst gute Aussichten für den Energiesektor. In nächster Zeit jedoch will der Ölkonzern BP weltweit 10.000 Arbeitsplätze streichen – vor allem auf den Führungsebenen. Ein Drittel der Gruppenleiter soll gehen. Auch die Auszahlung von Boni rückt in weite Ferne. Der Ölpreisverfall sorgte im ersten Quartal für einen starken Gewinneinbruch. Während Konkurrent Shell die Dividende kappte, hielt BP an seiner Ausschüttung an die Aktionäre fest. Die Payout Ratio war bereits in den letzten Jahren außerordentlich hoch. 2019 lag sie bei 175 Prozent. Die Verschuldungsrate ist mit 0,73 dennoch recht solide. Das Current Ratio liegt bei mageren 1,01.

Wettbewerbshüter untersuchen Amazon

Sie hegen den Verdacht, Amazon habe Daten von seinen Marktplatz-Händlern dazu genutzt, eigene Produkte zu entwickeln und erfolgreicher zu bewerben. Dass Amazon als Plattform und gleichzeitig als Händler auftritt, wird in Brüssel kritisch beäugt. Die EU-Wettbewerbsbehörde kritisiert, dass auf diesem Wege deutliche Preisgestaltungsvorteile für den Online-Riesen entstehen. Derzeit führt Amazon 45 Eigenmarken mit insgesamt 243.000 Produkten auf der Plattform. Diese Produkte tauchen in den Suchergebnissen oft oben auf, während Konkurrenten bis zu 30 Prozent ihrer auf Amazon generierten Einnahmen für entsprechende Marketing-Maßnahmen aufwenden.

Auch Investment Manager von Berkshire Hathaway haben vor einiger Zeit in Amazon investiert. Warren Buffett bedauert mittlerweile, die Aktie nicht selbst schon viel früher gekauft zu haben.

Warum scheut Warren Buffet in dieser Zeit neue Investments?

Mit jedem neuen Dollar, der in die Kassen von Berkshire Hathaway fließt, schrumpft das Feld möglicher neuer Deals. Buffett kann seinen enormen Cash-Berg nicht entscheidend abtragen, ohne dabei enorme Kurs-Rallyes zu provozieren und sich den eigenen Einstiegskurs zu vermiesen.

Bei Konzernen mit einer Marktkapitalisierung von 20 Mrd. USD und mehr sind zudem ETFs stark investiert. Wenn die großen passiven und aktiven Fonds nicht verkaufen, kann Buffett nicht kaufen.

Am Ende bleiben ihm nur die ganz großen, aber rar gesäten Brocken. Doch auch bei ihnen muss alles stimmen: verlässliches Management, profitables Geschäftsmodell, solide Bilanz und letztlich auch günstiger Preis. Ist er hier in der jüngeren Vergangenheit fündig geworden, waren andere Investoren, mit Taschen voller billigen Fremdkapitals, oft schneller. Und vor allem auch spendabler. In ihren Augen war der Preis weniger wichtig als für Buffett.

Und so sucht das „Orakel aus Omaha“ weiter…

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Online-Handel boomt: Was macht Ebay?

+ aus der Praxis: Finden Sie herausragende Kapitalallokatoren!

Dank der Interventionen der US-Notenbank fährt die Wall Street seit Wochen bereits auf Autopilot. Der S&P 500 kletterte in den letzten zwei Monaten um nahezu 38 Prozent. Auch weltweit ist die Dynamik der laufenden Rallye enorm. Der deutsche Aktienindex DAX stieg im Mai um 6,68 Prozent und damit deutlich stärker als der breite europäische Index Stoxx Europe 600, der 3,04 Prozent hinzugewann. Der weltweite Aktienindex MSCI World kam um 3,11 Prozent voran.

FOMO – The Fear of Missing Out

Vor diesem Hintergrund wächst die Angst vieler Anleger, etwas verpassen zu können. Dementsprechend steigt ihre Risikobereitschaft. Schauen wir nun auf ein paar Einzeltitel…

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Ein Zombie auf der Standspur

Im August 2014 notierte die Aktie von Hertz bei 105 USD. Ab 2018 beobachteten wir folgende Kettenreaktion: Die Verschuldung schnellte drastisch in die Höhe. Das Verhältnis von Verbindlichkeiten zu Eigenkapital betrug schließlich 15,4. Die Flotte musste Schritt für Schritt liquidiert werden, um das nötige Cash für den Schuldendienst aufbringen zu können. Die potenziellen Käufer bemerkten die Notlage des Autovermieters und drückten sukzessive die Preise. Da die Autos als Sicherheit für laufende Kredite dienen, traten erneut die Fremdkapitalgeber auf den Plan und verlangten einen Nachschuss. Vor wenigen Tagen floh Hertz daher in den US-Gläubigerschutz. Heute greifen die Regeln gemäß Chapter 11 und der Aktienkurs liegt bei 1,50 USD.

Hertz ist nun fleißig auf der Suche nach neuen Kapitalgebern. Die US-Regularien bieten dafür einen relativ großen Spielraum. Und die Chancen stehen auch nicht schlecht. Schließlich ist viel Geld im Markt. Hertz hat unter dem Strich große Chancen, als Zombie weiter existieren zu können. Für uns Anleger ist die Firma jedoch keine Option.

Schon vor Corona war Hertz schlecht aufgestellt: negativer Free Cashflow und langfristig sinkende Gewinne trotz stetig leicht steigender Umsätze. Für die Konkurrenz wird es in nächster Zeit jedoch auch nicht einfacher. Vom Hertz-Zombie geht zwar keine Gefahr mehr aus. Doch gleichzeitig bricht in der Krise die Nachfrage weg.

Alle reden vom Online-Handel. Und was macht Ebay?

Das Unternehmen hätte angesichts Corona durchaus Potenzial. Plattformen sind angesagt. Wichtige Ankeraktionäre drängen bereits darauf, sich wieder auf das Kerngeschäft zu fokussieren und beispielsweise die Kleinanzeigen-Sparte sowie das Autovermittlungsportal mobile.de zu veräußern. Doch gerade diese Randbereiche sorgen heute noch für Wachstum.

Das Online-Auktionshaus selbst macht immer weniger Umsatz. Hinsichtlich Infrastruktur und Logistik hinkt Ebay den Konkurrenten Amazon und Alibaba deutlich hinterher. In Zukunft sollen zwar mehr professionelle Händler angelockt werden. Doch gerade diese profitieren vom Lock-in-Effekt des Bezos-Imperiums. Auch können sie dank Shopify, Wix.com und Co. eigene Shop-Systeme immer leichter realisieren. Ebay als Marke zieht immer schwächer. Warum sollten die Profis also noch auf diesen betagten Gaul setzen?

Seit 2011 bereits ist das Umsatzwachstum rückläufig. Der Free Cashflow entwickelt sich höchst volatil. Und auch die Bilanz könnte solider sein. In den letzten beiden Jahren hat Ebay von den Reserven gezehrt.

Um überhaupt noch eine Chance zu haben, müsste Ebay massiv investieren in umfangreiche Service-Tools für Verkäufer, in digitale Zahlungsmöglichkeiten und in die Lieferlogistik. Das Erwachen aus dem Dornröschenschlaf wäre teuer. Wer will die Investition stemmen, während zahlreiche Konkurrenten schon längst auf der Überholspur unterwegs sind? Vielleicht ein aktivistischer Investor, der einen Gegenentwurf zu Amazon aufbauen will? Aktuell sieht es eher nach einem Ausverkauf aus.

Neue Zoom-Lücken

Gestern habe ich Ihnen bereits von der Kooperation zwischen dem Videokonferenz-Dienstleister Zoom und den US-amerikanischen Behörden berichtet. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird nur zahlenden Kunden bereitgestellt. Schließlich wolle man sich gutstellen mit dem FBI. Nun wurde eine weitere Sicherheitslücke bekannt. Hacker können Chats in der Meeting-Software manipulieren, um Schadcode auf den Computern der Nutzer auszuführen.

Sicherheitsforscher von Cisco haben die Schwachstellen, eigenen Angaben zufolge, in der Zoom-Version 4.6.11 entdeckt. Welche Betriebssysteme von den Lücken bedroht sind, ist derzeit unbekannt. Für Windows 10 ist die Version 5.0.5 aktuell.

AMD startet neuen Angriff auf Nvidia

Der Chiphersteller will noch in 2020 wieder bei den schnellsten Grafikkarten konkurrieren können. Laut CFO Devinder Kumar soll die neue High-End-Grafikkarte noch vor den beiden Spielekonsolen PlayStation 5 und Xbox Series X erscheinen, die beide auf AMD-Kombiprozessoren mit RDNA-2-GPUs nebst Zen-2-CPUs setzen.

Die Karte soll nicht nur die schnellste aus der Radeon-Familie werden, sondern es auch mit Nvidias GeForce-Topmodellen aufnehmen können.

Die AMD-Aktie notierte gestern bei 52,63 USD. Langfristig beträgt das Umsatzwachstum 2,2 Prozent. In 2019 wurde erstmals wieder seit 2011 ein Free Cashflow in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet. Die Bilanz ist mit einem Current Ration von 1,9 solide. Eine Dividende wird nicht gezahlt.

Haftbefehl gegen den „Prinz von Samsung“

Lee Jae-yong wird vorgeworfen, im Zuge der Fusion von Samsung C&T mit Cheil Industries im Jahr 2015 betrügerische Transaktionen durchgeführt, Aktienmanipulation betrieben und Buchhaltungsbetrug begangen zu haben.

Haftbefehle erließ die Zentralstaatsanwaltschaft von Seoul zudem gegen zwei weitere ehemalige Führungskräfte: Choi Gee Sung, den ehemaligen CEO von Samsung, und den Präsidenten des inzwischen aufgelösten Corporate Strategy Office, Kim Jong Jung, über das die Samsung-Familie Lee das Unternehmens-Konglomerat Samsung steuerte.

Und damit wären wir auch heute wieder beim Thema „gutes Management“.

Auf jeden Steve Jobs können Dutzende John Sculleys folgen

Nach vielen innovativen Jahren mit Gründer Jobs wurde der Apple-Konzern in den 90er Jahren von Nachfolger Sculley fast in den Abgrund manövriert.

Manager sind das Produkt ihrer Zeit und ihres Umfelds. Nicht selten ist Konformität in Vorstandsetagen und Sitzungssälen ein enorm wichtiger Faktor, um oben mitschwimmen zu dürfen.

Gute Kapitalallokatoren brauchen Durchhaltevermögen

Viele Absolventen der Business Schools versuchen hervorragende Führungskräfte im operativen Geschäft zu werden. Doch nur wenige von ihnen streben danach, das von uns Anlegern zur Verfügung gestellte Kapital bestmöglich zu verwenden.

Gute operative Führung ist weitaus prestigeträchtiger: satte Gewinne berichten, Konkurrenten ausstechen und junge Talente anziehen. Das machte mehr her in den Medien als langfristig steigende Kapitalrenditen. Mit einem bahnbrechenden neuen Produkt können CEOs über Nacht berühmt werden. Gute Kapitalallokation hingegen kommt erst nach einigen Monaten zum Tragen.

Als Investoren müssen wir natürlich auf beide Seiten achten. Doch wir beobachten, dass es eher schwierig ist, als guter Kapitalallokator zu versagen, wenn es um das operative Geschäft geht. Manager, die langfristig gut wirtschaften wollen mit den Geldmitteln ihrer Investoren, müssen ihr Geschäftsmodell konkurrenzfähig halten, müssen innovative Produkte anbieten, müssen ihr Unternehmen auch personell zukunftsfähig gestalten.

Wir Anleger sollten also ein wenig mehr Augenmerk auf die Kapitalrenditen lenken. Auch aus einem zweiten Grund: Die Unternehmen der Manager, die oft in der Presse brillieren, werden am Aktienmarkt zumeist fair bewertet. Wenn eine Investmentchance in der Zeitung steht, ist sie oft schon keine mehr.

Hervorragende Kapitalallokatoren dagegen fliegen meist unter dem Radar. Hier warten zahlreiche Chancen auf geduldige Anleger.

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Covid-19 pusht die Gig Economy.

+ aus der Praxis: 4 Hinweise auf gutes Management

Covid-19 lässt die Tech-Unternehmen florieren. Dazu gehören auch Titel wie Wix.com und Fiverr, die wir uns heute einmal genauer anschauen möchten.

Fiverr ist bereits seit einem guten Jahrzehnt wichtiger Player der sogenannten Gig Economy. Freiberufler bewerben ihre Dienste auf der Plattform. Unternehmen buchen diese. So entstehen kleine Werkverträge, beispielsweise über die Erstellung einer Website oder das Design eines Buchumschlags. Der Aktienkurs der israelischen Firma Fiverr International ist seit ihrem Börsengang an der NYSE im Juni 2019 um über 200 Prozent gestiegen. Allein im Mai 2020 kletterte der Kurs um 66 Prozent.

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Grund waren auch die starken Zahlen zum 1. Quartal 2020: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 44 Prozent auf 34,2 Mio. USD. Die Nettoverluste gingen von 0,20 USD auf 0,08 USD pro Aktie zurück.

Nicht erst seit dem Börsengang wird die Plattform sukzessive aufgewertet. So wurden zum Beispiel die Algorithmen, die Wiederholungskäufe und Kategorien-übergreifende Käufe empfehlen, stetig optimiert. Im Juli 2019 wurden die Fiverr Studios eingeführt. Hier können Freiberufler für einzelne Projekte kooperieren.

Die Pandemie pusht die Gig Economy weiter voran. Zahlreiche Unternehmen forcieren nun das Home Office, müssen aber auch verstärkt über Out-Sourcing nachdenken. Für sie stellt Fiverr nun mehr denn je ein überaus hilfreiches Tool dar. Die Algorithmen helfen beim Finden der besten Kandidaten für einen Job. Auch die Koordination der Freelancer-Teams wird durch die Plattform selbst immer besser unterstützt. Dies entlastet die beauftragenden Unternehmen. Wir sehen noch viel Potenzial für weiteres Wachstum in der Zukunft.

Fiverr agiert dabei auf einem stabilen Fundament. Die liquiden Mittel überwiegen die Verbindlichkeiten deutlich. Das Current Ratio beträgt 2,14.

Auch Wix.com möchte Unternehmen im Internet unterstützen, stellt dazu einen Homepage-Baukasten zur Verfügung. Grundfunktionen sind kostenlos, doch für zusätzliche Dienste wie Shop-Systeme, individuelle Webadressen und Analyse-Tools müssen die Nutzer Geld zahlen.

2006 wurde das Unternehmen in Tel Aviv gegründet. 7 Jahren später folgte der Börsengang. 2019 konnte sich das Management über insgesamt 150 Mio. Nutzer freuen. Konkurrenten wie Shopify haben zwar noch deutlich mehr Medienpräsenz, doch die Zahlen zum  1. Quartal 2020 waren hervorragend: Die Nachfrage steigt kontinuierlich. Der Wachstumstrend ist intakt. Angetrieben vom Abo-Modell „Creative Subscriptions“ stiegen die Einnahmen um 24 Prozent auf 216 Mio. USD. Der Free Cashflow liegt heute bereits bei 40 Mio. USD.

Investitionen werden weiter vorangetrieben. Neben dem Website-Vorlagen-Portfolio werden auch die Integrationsmöglichkeiten digitaler Zahlungsanbieter stetig erweitert. Auch die direkte Betreuung der Kunden bei der Erstellung ihrer Websites gewinnt an Bedeutung.

Auch dank dessen konnte Wix.com im vergangenen April 3,2 Mio. neue Nutzer gewinnen – ein Plus von 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch die Zahl der Premium-Abonnements stieg gegenüber April 2019 deutlich an: +207 Prozent.

„Sobald die Leute verstanden hatten, dass wir in den Lockdown gehen werden, gab es einen massiven Aufschwung“, so Nir Zohar, COO von Wix.com. Übrigens: Zohar sitzt auch im Vorstand von Fiverr International.

Wix.com ist stärker verschuldet als Fiverr, kommt aber dennoch auf ein ordentliches Current Ratio von 1,5. Für einen Wachstumstitel ist das sehr gut. Bereits seit 2015 wird Free Cash Flow generiert – mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten Jahr für Jahr.

Boom für Zoom

Auf der Gewinnerseite der Pandemie steht auch der immer bekannter werdende Anbieter von Videokonferenz-Software. Dies machten die Zahlen für das 1. Quartal 2020 mehr als deutlich. Der Umsatz von Zoom sprang auf 328 Mio. USD, der Gewinn auf 27 Mio. USD. Das Management hob den Jahresausblick deutlich an: Der Umsatz soll im Gesamtjahr 2020 auf 1,8 Mrd. USD steigen. Der Preis der Aktie stieg nachbörslich um gut 6 Prozent. Eine Dividende gibt es nicht.

Mehr als eine Randbemerkung wert: Auf der Investoren-Konferenz sagte CEO Eric Yuan, die neue Verschlüsselungssoftware gebe es nur für zahlende Kunden. Denn: „Wir wollen auch mit dem FBI zusammenarbeiten und mit den örtlichen Strafverfolgungsbehörden.“

Covid-19 treibt das Online-Business an. Giganten à la Jeff Bezos‘ Amazon profitieren genauso wie Newcomer vom Schlage Fiverr und Wix.com. Daneben sind aber auch die sogenannten „Bleib-zu-Hause-Aktien“ weiterhin von Interesse. Obwohl die Beschränkungen weltweit zurückgeschraubt werden, ist der Trend des Home Office und der physischen Distanzierung weiter intakt. Die Menschen werden auch nach den Lockdowns deutlich mehr Zeit zu Hause verbringen.

An dieser Entwicklung will auch Sega Sammy Holdings teilhaben. Vielleicht kennen Sie den traditionsreichen Videospiele-Hersteller Sega. Dieser fusionierte im Jahr 2004 mit Sammy Corporation, einem der größten Spieleautomatenhersteller Japans.

Sega arbeitet nun daran, den Arcade-Markt mit Hilfe der sogenannten „Fog-Gaming“-Technologie auf den Kopf zu stellen. Das Prinzip folgt einer ähnlichen Philosophie wie Googles Videospiel-Streamingdienst Stadia: Anstatt dass die Spiele auf lokalen Geräten laufen, sollen sie aus der Cloud gezogen werden. Hier kommt es technisch auf geringe Latenzzeiten an, um ein flüssiges Spielerlebnis zu ermöglichen. Interessant ist die Technologie nicht nur für Heimanwender. Auch Spielhallen könnten „Fog Gaming“ nutzen, um Hardware-Kosten zu sparen.

Die Umsatzentwicklung von Sega Sammy war in den letzten Jahren sehr mau. Profitabel war das Geschäft nicht. Der Return on Invested Capital betrug zuletzt nur 0,73 Prozent. Free Cashflow wurde in den letzten Jahren nur selten erwirtschaftet. Das Unternehmen hat auf einem wachsenden Markt viele Entwicklungen verschlafen. Ob nun die finanzielle und personelle Power existiert, gegen Googles Stadia bestehen zu können, ist mehr als fraglich.

Mehr Linux für Lenovo

PC-Hersteller Lenovo hat angekündigt, bei seinen Workstations der Serien ThinkPad P und ThinkStation künftig verstärkte auf Linux-Betriebssysteme setzen zu wollen. Anstelle von Windows 10 Pro können Käufer nun künftig jede Hardware-Zusammenstellung wahlweise mit vorinstalliertem Ubuntu-Linux oder Red Hat Enterprise Linux konfigurieren. Das Unternehmen aus Hongkong, das u.a. für IBM fertigt, wuchs in den letzten 10 Jahren durchschnittlich um je 11 Prozent. 1,2 Mrd. USD Free Cashflow wurden im Geschäftsjahr 2019/20 generiert. Rund 66 Prozent des Gewinns werden aktuell an die Aktionäre in Form von Dividenden ausgeschüttet.

Schlechte Lage für Lkw-Hersteller in den USA

Nach Schätzungen von FTR Transportation Intelligence fiel die  Zahl der Aufträge für schwere Lkw im Mai 2020 um 37 Prozent im Vergleich zum bereits schwachen Vorjahresmonat. Gegenüber Mai 2018 liegt das Minus sogar bei 81 Prozent. Negativer Höhepunkt des Monats war der Konkurs von Comcar Industries, dem Betreiber von vier Speditionen mit insgesamt rund 950 Beschäftigten: CCC Transportation, CT Transportation, CTL Transportation und MCT Transportation.

Was macht einen guten Manager aus?

Nir Zohar, Eric Yuan, Jeff Bezos… Wir sind heute auch über den einen oder anderen Unternehmensverantwortlichen gestolpert. Für uns Anleger spielen diese Persönlichkeiten eine ganz besondere Rolle. Sie sind es, die die Unternehmen, die wir als Aktionäre gekauft haben oder noch kaufen wollen, leiten. Auf sie kommt es an, wenn es darum geht, zukünftige Wachstumschancen zu erkennen und in einer sich wandelnden Welt profitabel zu wirtschaften.

Das bedeutet für uns Investoren: Wie erkennen wir ein gutes Management? Welches Management ist unser Geld wert?

Zur Beantwortung dieser Fragen will ich Ihnen an dieser Stelle ein paar kurze Stichpunkte an die Hand geben:

  1. CEOs können sich vor allem auf zwei unterschiedliche Arten hervortun: mit Wertschöpfung im operativen Geschäft und mit intelligenter Kapitalallokation.
  2. Unterscheiden Sie bitte zwischen der Geschäftsentwicklung und der Entwicklung des Aktienkurses! Gutes Management führt zu guten Geschäftszahlen. Das ist verständlich. Doch ob diese gute Zahlen auch zu steigenden Aktienkursen führen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das heißt: Bewerten Sie das Management stets nur anhand der Geschäftsberichte. Ob Sie als Anleger Rendite einfahren, hängt ganz wesentlich davon ab, zu welchem Kurs sie gekauft haben. Und dafür können die Manager nichts…
  3. Charlie Munger, der Wingman von Warren Buffett, gibt gerne folgenden Ratschlag: Versuchen Sie nicht, den besten aller Manager zu finden. Versuchen Sie nur, die schlechten Manager und ihre Unternehmen auszusortieren. Das ist sehr viel effizienter.
  4. Und dann geht es natürlich auch um die Haltung des Manager gegenüber seinen Investoren, gegenüber Ihnen also. Kommuniziert er offen und transparent? Können Sie seine Sicht auf die Zukunft nachvollziehen?

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Telemedizin gewinnt an Fahrt.

+ aus der Praxis: So prognostizieren Sie den Free Cashflow eines Unternehmens.

Die europäische Tourismusbranche liegt am Boden. Im April kamen zum ersten Mal seit Beginn der Aufzeichnungen keine, ganz offiziell null, ausländische Touristen nach Spanien. So zumindest die aktuellen Zahlen des Instituts für Nationale Statistik (INE). Kein Wunder angesichts der geschlossenen Grenzen und strengen Kontaktbeschränkungen.

Während der saisonalen Spitzenzeiten im Juli und August kamen in den vergangenen Jahre rund 10 Mio. Touristen pro Monat nach Spanien. Die saisonalen Talsohlen gruppieren sich um Dezember und Januar mit etwa 4 Mio. Ankünften pro Monat. In den Frühjahresmonaten der Vorjahre lag die Zahl der Gäste bei etwa 7 Millionen.

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Für die spanische Tourismusindustrie, die jährlich etwa 180 Mrd. EUR erwirtschaftet, nahezu 15 Prozent des landesweiten Bruttoinlandsproduktes, ist der April in Regelzeiten ein Übergangsmonat. Er ist der Zeitraum, in dem die Umsätze nach den relativ ruhigen Wintermonaten wieder anziehen. Die 7 Mio. Spanien-Touristen im April 2019 beispielsweise gaben gemeinsam 7 Mrd. EUR aus. Diese, von vielen kleinen und großen Firmen fest eingeplanten, Einnahmen brachen 2020 komplett weg.

Und aller Voraussicht nach wird der Mai nicht wesentlich ertragreicher verlaufen sein als der April. Obwohl Bars und Restaurants in allen spanischen Städten ihre Terrassen wieder öffnen dürfen und auch Hotels wieder Gäste, unter strengen Auflagen, empfangen können, werden sie vorerst nur den lokalen Markt bedienen. Reisen zwischen den spanischen Provinzen, aus anderen Gründen als geschäftlichen, bleiben mindestens bis zum 21. Juni verboten.

Spaniens Tourismus ist nur ein Beispiel. Gravierende Folgen hat das Corona-Umfeld auch für zahlreiche börsennotierte Airlines und Hotelketten. Nun muss EasyJet um den Verbleib im Londoner Index FTSE 100 bangen. Am heutigen Mittwoch soll Index-Anbieter FTSE Russell den Abstieg des Billig-Fliegers verkünden. Auch die Hotelkette Whitbread steht auf der Abschussliste.

Rendite von Staatsanleihen weiter auf Talfahrt

Schon vor der Corona-Krise waren die Euro-Staatsanleihen angesichts von Null- und Minuszinsen unattraktiv. Nun hat auch die US-Notenbank die kurzfristigen Zinsen auf eine Bandbreite von 0 bis 0,25 Prozent gesenkt. Damit versiegt auch die letzte vermeintliche Renditequelle auf dem Feld der Staatsanleihen. Es ist kaum zu erwarten, dass die Zinsen hier zeitnah wieder hochfahren werden.

Amazon-Anleihe findet reißenden Absatz

Während auch zahlreiche Unternehmensanleihen von den Rating-Agenturen herabgestuft wurden, punktet Jeff Bezos bei den Anlegern. Trotz eines mageren Zinskupons von 0,4 Prozent wurde ihm die neue Anleihe förmlich aus den Händen gerissen. Sie war dreifach überzeichnet. Insgesamt 10 Mrd. USD frisches Kapital flossen am vergangenen Montag auf diesem Weg in die Amazon-Kasse.

Zum Vergleich: Die letzte Anleihe des Unternehmens musste 2017 noch mit 1,9 Prozent verzinst werden.

Immer wieder Tech: Telemedizin endlich vor dem Durchbruch?

Das Ärztebewertungsportal Jameda vermeldete bereits Ende März, dass es im Vergleich zum Vormonat eine Steigerung um 1.000 Prozent bei der Nachfrage nach Videosprechstunden gegeben habe. Die bundesweite Nachfrage hat sich im April auf hohem Niveau stabilisiert.

Detailliertere Zahlen kommen aus Baden-Württemberg. Rund 9.000 Nutzer verwenden nach Angaben der dortigen Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW) inzwischen das Telemedizin-Projekt „Docdirect“. Hier können sich Patienten per Videotelefonie für eine medizinische Beratung an niedergelassene Ärzte wenden. Die absoluten Zahlen sind noch recht niedrig. Doch die steigende Tendenz ist unübersehbar. Vor allem in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen gewinnt die digital gestützte Beratung an Akzeptanz.

„Docdirect“ dient der baden-württembergischen Landesregierung auch zum Aufbau von „Gerda“, einem E-Rezept-Dienst. „Gerda“ steht hier für „geschützter E-Rezept-Dienst der Apotheken“. Noch befindet sich das Projekt in der regionalen Modellphase, soll aber alsbald landesweit ausgerollt werden und bundesweit als Blaupause dienen.

Intel stampft seinen „Coffee Lake-S“ ein

Das Kundeninteresse habe sich weiter und von der CPU-Serie Core i-8000 weg entwickelt, so das Management rund um CEO Robert Swan. PC-Hersteller und Händler können die Prozessoren noch bis zum 18. Dezember 2020 bestellen. Die letzte Auslieferung erfolgt am 4. Juni 2021.

Inzwischen verkauft Intel den Core i5-10600K mit ebenfalls sechs CPU-Kernen und 12 Threads (Hyper-Threading) sowie mit höheren Taktfrequenzen zu einem günstigeren Preis als den i-8000.

Kick-off für deutsche 5G-Infrastruktur

5G steht vor der Tür. Und hier will auch Telefónica Deutschland mitmischen. Mit Komponenten des schwedischen Ausrüsters Ericsson soll der Netzausbau nun an Fahrt gewinnen. Hintergrund sind auch die politischen Bedenken gegen die starke Präsenz von Huawei auf dem europäischen Markt.

Im O2-Netz wird weiterhin auf die Unterstützung von Nokia und Huawei gesetzt. Das 5G-Kernnetz jedoch soll zu wesentlichen Teilen von Ericsson gebaut werden. Telefónica will bis 2021 ein eigenständiges 5G-Kernnetz mit vollständiger Cloud-Kompatibilität aufbauen.

Für uns Anleger sind die Architekten der IT-Infrastruktur weiterhin sehr interessant. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen verzeichnet die Telekommunikationsbranche auch während der Corona-Krise eine steigende Nachfrage. Umsätze, Gewinne und Dividenden sind äußerst robust. Natürlich profitieren nicht alle Anbieter. Auch in dieser Branche beobachten wir Konzentrationsprozesse. Daher sollten Investoren einzelne Investments genau prüfen. Doch die Detailanalyse kann sich lohnen.

So prognostizieren Sie den Free Cashflow eines Unternehmens

Vor der Rendite hat der liebe Gott den flinken Bleistift gesetzt. Und die Prognose des Cashflows ist eines der Herzstücke der fundamentalen Unternehmensanalyse.

Möchten Sie wissen, wie die Berechnung funktioniert?

Bevor wir beginnen, sollten wir zuerst definieren, was der Cashflow, auf Deutsch der „Kapitalfluss“, überhaupt ist.

Der Free Cashflow (FCF) ist der Betrag an Bargeld, der übrig bleibt, nachdem ein Unternehmen seine Rechnungen bezahlt hat, um das Tagesgeschäft am Laufen zu halten.

Diese Rechnungen umfassen Löhne und Gehälter des Personals, Versorgungsleistungen, Lieferungen und alle anderen Betriebsausgaben. Im Allgemeinen ist ein Unternehmen desto besser dran, je mehr Free Cashflow generiert wird. Das macht Sinn, denn es bedeutet, dass das Unternehmen mehr Geld verdient, als es zum Betrieb benötigt, dass sich also seine Produkte auf dem Markt gut verkaufen und das Unternehmen seine Kosten unter Kontrolle hat.

Nun zu Schritt Nummer 1:

Besorgen Sie sich die Kapitalflussrechnung des Unternehmens!

Für börsennotierte Unternehmen können Sie die Kapitalflussrechnung kostenlos von Websites wie Google Finance oder Yahoo Finance erhalten, oder aber von der Website des Unternehmens selbst. Schauen Sie einfach mal auf die Seite „Investor Relations“. Hier werden Dokumente für Investoren, wie Jahresberichte und Jahresabschlüsse, veröffentlicht.

Die Kapitalflussrechnung enthält viele Informationen, aber die Teile, die bei der Berechnung des FCF besonders wichtig sind, hören auf diese englischen Namen:

Cash from Operating Activities

Capital Expenditures

Schritt 2:

Berechnen Sie den Free Cashflow!

Die Formel lautet:

FCF = (Cash from Operating Activities) – (Capital Expenditures)

Auf den ersten Blick recht einfach, doch wenn Sie den FCF zur Berechnung des inneren Wertes einer Aktie verwenden möchten, dürfen Sie sich nicht nur auf das letzte Geschäftsjahr verlassen. Stattdessen müssen Sie die Konsistenz über mehrere Jahre hinweg betrachten, um sicherzustellen, dass das letzte Jahr kein Zufall oder etwas Außergewöhnliches war.

Schritt 3 lautet daher:

Achten Sie auf Konsistenz beim Free Cashflow!

Um ein langfristig zuverlässiges Bild zu erhalten, ist es die Mühe wert, Daten aus 10 Jahren zu recherchieren. Die Zahlen erhalten Sie auf den „Investor Relations“-Seiten des zu analysierenden Unternehmens.

Apropos: An diesem Punkt erkennen Sie bereits erste Anzeichen für die Qualität des Managements. Gute Vorstände und Manager kommunizieren transparent und verständlich. Sie scheuen sich nicht, die Daten langer Zeiträume leicht auffindbar zu präsentieren.

Die Berechnung des prozentualen Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr ermöglicht es Ihnen, das zukünftige FCF-Wachstum zu prognostizieren. Die Formel lautet:

Prozentualer Anstieg = ( FCF1 – FCF0) / FCF0 * 100

FCF0 ist hier das Basisjahr, FCF1 das Folgejahr.

Diese Berechnung führen Sie für mindestens 10 aufeinanderfolgende Jahre durch. Stieg der FCF durchweg an, ist dies ein großartiges Zeichen. Ein solches Ergebnis bedeutet, dass es dem Unternehmen nicht nur gelungen ist, einen konstant positiven Free Cashflow zu generieren, sondern dass es auch in der Lage war, den erwirtschafteten FCF-Betrag Jahr für Jahr zu erhöhen.

Schritt 4:

Überprüfen Sie die aktuelle Leistung!

Zur Abrundung dieses Teils der Analyse sollten Sie sich auch ansehen, wie das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr abschneidet, um sicherzustellen, dass sich die positive Entwicklung auch fortsetzen kann. Dazu benötigen Sie die aktuellen Quartalszahlen zum Cashflow.

Schritt 5:

Ist die Fortentwicklung des Free Cashflows realistisch?

Stellen Sie sich abschließend die folgenden Fragen:

Sind nach dem, was Sie über das Unternehmen nun herausgefunden haben, Ihre Annahmen überhaupt realistisch?

Wie wahrscheinlich ist es, dass das Unternehmen diese Höhe von Free Cashflow weiterhin erzielen kann?

Der beste Weg, diese Fragen zu beantworten, ist ein Blick in den Jahresbericht des Unternehmens. Suchen Sie nach einer Beschreibung des Geschäftsmodells und des Produktportfolios sowie nach einer Akquise-Strategie.

Gibt es neue Konkurrenten, die in den Markt eintreten und einen Anteil an den zukünftigen Gewinnen haben werden?

Ist mit einem Anstieg der Rohstoff- oder Arbeitskosten zu rechnen?

Verfügt das Unternehmen über eine stabile Managementstruktur?

Hat das Management-Team eine lange Amtszeit hinter sich, und sind die bisherigen Pläne erfolgreich gewesen?

Die Eigenkapitalrendite dient oft als Messgröße für die Effektivität des Managements. Auch die Höhe der Schulden ist relevant.

Hat das Unternehmen neben dem wachsenden Free Cashflow eine starke Bilanz und eine stabile Managementstruktur könnte die Annahme richtig sein, dass das Unternehmen auch zukünftig in der Lage sein wird, seine Leistungen der Vorjahre zu wiederholen.

Doch seien Sie vorsichtig!

Vergangene Leistungen sind kein Indikator für zukünftige Leistungen. Tatsächlich ist es nicht ratsam, langfristig Wachstumsraten von 10 Prozent oder mehr vorherzusagen. Höhere Werte sind äußerst selten.

Das liegt in der Natur der Sache: Wenn ein Unternehmen sehr groß wird, wird seine Wachstumsrate sinken, da die schiere Größe des Unternehmens es wesentlich erschwert, hohe Wachstumsraten zu erzielen. Aus diesen Gründen sollte die langfristige FCF-Wachstumsrate fast immer unter 10 Prozent liegen. Ein immer noch sehr stolzer Wert.

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