In den 60er und 70er Jahren kursierte im Rahmen der keynesianischen makroökonomischen Globalsteuerung das Konzept der sogenannten „Phillips-Kurve“. Es besagte, dass es in gewissem Rahmen eine Wahl zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation geben könne. Helmut Schmidt hat im Wahlkampf 1972 zum Beispiel gesagt, dass er lieber 5 % Inflation als 5 % Arbeitslosigkeit habe.

Das Problem an dieser Phillips-Kurve: die Inflationserwartungen passen sich an. Der Händler erhöht seine Preise in Erwartung weiterer und höherer Inflation, ebenso fordern Arbeitnehmer höhere Löhne, um ihrerseits den Real-Effekten der drohenden Inflation begegnen zu können. So entstand, erstmalig seit den Ölkrisen, ein Phänomen, dass sich „Stagflation“ nannte. Die Inflation zog weiter an und die Wirtschaft belebte sich trotzdem nicht.

Kurzwort aus Stagnation und Inflation

Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert den Begriff der Stagflation als „eine konjunkturelle Situation, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Wirtschaft nicht wächst und gleichzeitig Inflation und Unterbeschäftigung herrschen. Als Hauptursache wird die Unvereinbarkeit von Verteilungsansprüchen und Inlandsprodukt angesehen.“

Was bedeutet das? Nehmen wir als Beispiel die bereits angeführte Ölkrise in den frühen 70er Jahren: Damals verknappte die OPEC aufgrund politischer Konflikte im Nahen Osten die Ölforderung massiv. Dadurch verdoppelte sich der Ölpreis innerhalb von nur zwei Jahren (von 1973 bis 1975). Fast im selben Zeitraum stieg die Inflationsrate in den westlichen Industrienationen von 6 % (1972) auf 13 % (1974). Parallel dazu erhöhte sich auch die Arbeitslosenquote, in den USA beispielsweise von 4,9 % im Jahr 1973 auf 8,4 % im Jahr 1975.

Erst der legendäre US-Notenbankchef Paul Volcker brach mit einer brutalen Hochzinspolitik (die US-Prime Rate stand Anfang der 80er Jahre mal bei 20 %) die Inflationserwartungen. In den letzten 30+ Jahren haben wir uns daran gewöhnt, dass die Inflation „besiegt“ war. Die Globalisierung führte dazu, dass überall auf der Welt billige Arbeitskräfte zur Verfügung standen. Die Digitalisierung half, Angebot und Nachfrage zusammenzuführen.

Von Inflation zu Stagflation

Auf der anderen Seite treiben expansive Geldpolitik und globale Schuldenkrise das Risiko von Inflation seit vielen Jahren kontinuierlich voran. Reale Inflationseffekte sind bereits deutlich messbar. Gerade mit Blick auf die immensen Ersparnisse der Deutschen besteht akuter Handlungsbedarf.

Worin aber liegen nun die Ursachen einer drohenden Ausweitung der Inflationseffekte hin zu einer Stagflation? Seit COVID gibt es vermehrt Faktoren, die den langfristigen Wachstumstrend drücken, die Produktionskosten in die Höhe treiben und so Stagflation fördern. Dazu zählen eine beschleunigte Renationalisierung sowie neue protektionistische Tendenzen. Grenzen sind auf einmal weniger durchlässig, Lieferketten sind unterbrochen, es entstehen Engpässe.

Währenddessen geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander – und erzeugt politisch-populistische Gegenreaktionen. Diese könnten in Zukunft zu weiteren stützenden Regulationen bei Löhnen und Einkommen führen, was wiederum Produktionskosten in die Höhe treibt. Und so geht die Spirale immer weiter.

Ein aktuelles Beispiel für ansteigende Produktionskosten sind die derzeitigen „Preisanpassungen“ in der Bauindustrie:

Was erwartet uns auf der Investorseite?

Die Stagflation könnte also mit einem Paukenschlag zurückkehren. Was bedeutet das konkret für uns als Investoren? Wir, das Team von “Der Privatinvestor”, halten vor allem die folgenden vier Punkte im Blick und richten unsere Investitionsstrategie sowie unsere Empfehlungen und Unternehmensbewertungen in unserem Kapitalanlagebrief für Privatanleger daran aus:

  1. Tech-Aktien werden etwas weniger attraktiv, weil zukünftige Gewinne stärker diskontiert werden. Wenn die entsprechenden Unternehmen allerdings Preissetzungsmacht haben, kann man sie behalten. Und das ist in der Plattformwirtschaft oftmals der Fall.
  2. Festverzinsliche Anleihen werden sehr unattraktiv. Die Flucht in die Sachwerte wird an Fahrt aufnehmen.
  3. Auch „billige“ Aktien von kapitalintensiven Unternehmen, die keine Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs herstellen, wie zum Beispiel in der Automobilindustrie, sind nicht unbedingt das Wahre, weil diese Unternehmen es schwer haben könnten, ihre Preise zu erhöhen.
  4. Rohstoffaktien und Aktien von Goldminen hingegen dürften weiter anziehen, obwohl sich viele seit ihren Tiefs Ende 2015 verdreifacht haben.

Wappnen Sie sich und Ihr Vermögen vor den Risiken einer Stagflation

Wir bei “Der Privatinvestor” setzen weiterhin auf wertbasierte Unternehmen und Aktientitel, die wir sowohl auf Ebene von Markt und Wettbewerb durchleuchten als auch im Kontext globaler Entwicklungen analysieren und bewerten.

Ein dahingehend intelligent diversifiziertes Portfolio bietet aus unserer Sicht die größten Chancen, um Ihr Vermögen nicht nur vor den kommenden Inflations- bis Stagflationsschüben zu bewahren, sondern durch Value Investing kontinuierlich auszubauen.

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Durch unsere systematische und auf Langfristigkeit und Kontinuität ausgerichtete Anlagestrategie spüren wir Qualitätsaktien mit angemessenem Chance-Risiko-Profil auf.

Der Testbezug umfasst 4 Ausgaben unseres Kapitalanlagebriefs Der Privatinvestor und ist ab dem Zeitpunkt der Anmeldung vier Wochen lang gültig. Sie gehen damit keine Verpflichtungen ein. Eine Notwendigkeit einer Kündigung besteht somit nicht.

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Jeder wird es schon einmal für sich selbst festgestellt haben: Man wird nun mal nicht jünger. Fast noch wichtiger: Dieses unabänderliche Statement ist in unseren modernen Zeiten nicht auf den Einzelnen beschränkt. Die demografische Entwicklung in den Industrieländern beweist es. Das durchschnittliche Alter der Bevölkerung steigt immer weiter. Ein Ende dieser Tendenz ist nicht in Sicht. „Schuld“ daran sind auch die Fortschritte und Innovationen durch Hersteller und Entwickler von Medizintechnik wie Medtronic.

Medtronic ist Weltmarktführer in vielen Bereichen der Medizintechnik. Vor allem in den Bereichen der Kardiologie (Herzschrittmacher, Herzklappen etc.) sowie Wirbelsäulenchirurgie (u.a. robotergesteuerte Führungsschienen) ist das Unternehmen stark aufgestellt. Mehr als die Hälfte aller weltweit implantierten Herzschrittmacher stammen von Medtronic. Auch Insulinpumpen und Beatmungsgeräte werden von Medtronic hergestellt. An der Börse weist der Konzern eine Marktkapitalisierung von knapp 142 Mrd. EUR aus. Die Produkte werden in rund 150 Ländern vertrieben.

Auch 2021 setzt Medtronic seinen Kurs mit Fokus auf Innovationen fort. Das Unternehmen hat in ausgewählten europäischen Ländern das Medtronic Extended Infusionsset eingeführt. Dabei handelt es sich um das erste und einzige Infusionsset, das bis zu sieben Tage lang getragen werden kann. Andere Infusionssets, die über den angefügten Schlauch Insulin von der Pumpe an den Körper abgeben, müssen fast täglich gewechselt werden.

Stabile Entwicklung durch Covid-19 kaum gebremst

Auch die Medtronic-Aktie blieb von dem Pandemieschock im Frühjahr 2020 nicht verschont. Das Papier erholte sich jedoch schnell und erreichte dabei Anfang dieses Jahres beinahe wieder das Allzeithoch aus dem Januar 2020. Auf Sicht von drei Jahren hat der Titel mehr als 40 % zugelegt. Vor allem aber die Dividendenhistorie ist beeindruckend. In den zurückliegenden 43 (!) Jahren steigerte der Medizintechnikspezialist die Ausschüttung ohne Unterbrechung in jedem Jahr. Die Steigerungsrate der letzten Dekade liegt bei 7 % p.a.

Ebenso überzeugt das nachhaltige Umsatzwachstum. Die Umsatzerlöse konnten über den Zeitraum von 2015 bis 2020 um durchschnittlich 7,4 % pro Jahr zulegen. Da der Umsatz der Gesellschaft im Geschäftsjahr 2020 durch Corona beeinträchtigt wurde, ist auch eine Betrachtung von 2015 bis 2019 interessant. Denn in diesem Zeitraum konnten die Erlöse sogar um 10,8 % p.a. steigen.

Zwar erzielen viele wachstumsstarke Gesellschaften hohe Zuwachsraten beim Umsatz, oft geht das jedoch zulasten des Gewinns. Das versteht sich fast von selbst, denn das Umsatzwachstum wird nicht selten durch intensive Marketingmaßnahmen vorangetrieben. Bei Medtronic ist das völlig anders. Bei dem irischen Unternehmen wachsen die Unternehmensgewinne sogar schneller als die Umsatzerlöse. Von 2015 bis 2020 stieg der Gewinn um satte 16,6 % pro Jahr.

Aktuelle Quartalszahlen belegen positive Tendenz

Medtronic hat vor wenigen Tagen (27.05.2021) sein Zahlenwerk vorgelegt und dabei die Gewinn- und Umsatzprognosen übertroffen. Im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2020/21, das am 30. April endete, wies der Konzern einen Gewinn je Aktie von 1,50 USD aus. Der Umsatz belief sich auf 8,19 Mrd. USD. Volkswirte hatten im Vorfeld der Quartalszahlen mit einem Gewinn je Aktie von 1,42 USD gerechnet, während der Umsatz auf 8,14 Mrd. USD geschätzt wurde.

Fazit: Medtronic ist auf vielen Gebieten der Medizintechnik Weltmarktführer. Dabei sticht vor allem das große Innovationspotenzial hervor. Auch die robuste Umsatzentwicklung, die hohen Gewinnmargen wie die äußerst erfreuliche Dividendenpolitik halten wir für bemerkenswert. Dennoch stellt sich die Frage: Ist die Medtronic-Aktie zum aktuellen Zeitpunkt ein Kauf? Oder sollten Sie als Investor Vorsicht walten lassen und weitere Signale abwarten? Unsere Datenbank liefert Ihnen attraktive Geschäftsmodelle wie das von Medtronic. Dort beobachten und analysieren wir aktuelle Entwicklungen und halten Sie auf dem Laufenden. Die Datenbank stellt Ihnen wichtige Hinweise für Ihre persönliche Anlagestrategie zur Verfügung.

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Was die Älteren von uns noch kennen, ist heutzutage nicht mehr vorstellbar: Rauchen in öffentlichen Gebäuden, im Büro oder an sonstigen Orten des öffentlichen Raums. Wir schauen heute belustigt zu, wenn in Filmen und Serien aus früheren Zeiten in Flugzeugen, beim Essen im Restaurant oder sogar im Behandlungszimmer des Hausarztes geraucht wird. Jahrzehntelange gesundheitspolitische Aufklärungsarbeit hat sich durchgesetzt. Rauchverbot ist heute Standard. In den modernen Fitness Lifestyle der Jugend passt die Zigarette schon längst nicht mehr hinein.

Das spürt die Tabakindustrie nach einer langen Ära der goldenen Erträge deutlich. Gesundheitsbewusste Verbraucher, Werbeverbote und höhere Tabaksteuern haben eine Transformation des Geschäftsmodells erzwungen. In Deutschland wurden beispielsweise 2016 mit 75 Milliarden Zigaretten in Deutschland nur noch halb so viele verkauft wie im Jahr 2000. Im Schnitt kann man in Deutschland derzeit von einem Rückgang des Zigarettenverkaufs von 1 bis 2 % je Jahr ausgehen.

Kein Wunder also, dass die Tabakindustrie mit E-Zigaretten, Verdampfern und sonstigen „Zigarettenersatzprodukten“ alles unternimmt, um diese wegfallenden Umsätze anderweitig zu kompensieren. Und sie macht dies mit großem Erfolg. Wer hier mit innovativen Ideen und Produkten vorne mit dabei ist, steht vor großen wirtschaftlichen Potenzialen, denn der Weg zurück zum klassischen Glimmstängel scheint kaum wahrscheinlich. Ein riesiger Markt verlangt daher nach Alternativen.

Innovation aus Schweden

Das Unternehmen, welches hier heraussticht, ist Swedish Match. Der skandinavische Tabakkonzern ist vor allem für seine Snus-Produkte bekannt. Dies sind teebeutelähnliche Täschchen, welche mit Tabak gefüllt sind und durch das Einlegen in den Mund sowie leichtes Kauen langsam konsumiert werden. Daneben bietet das Unternehmen auch andere Varianten an, um Kautabak zu konsumieren, etwa in Form von Chewing Bags oder auch ganz ohne „Mantel“.

Die klassische „Zigarette“ hat das Unternehmen hingegen bereits vor längerem aus seinem Portfolio verbannt. 1999 trennte sich Swedish Match von diesem Bereich, nur noch ein kleines Zigarrensegment wird seitdem fortgeführt. Und die Ergebnisse, die Swedish Match jedes Jahr präsentiert, geben dem Unternehmen Recht. Es lässt sich in der Tabakbranche auch ohne die traditionellen Glimmstängel ordentlich verdienen. Während die großen Tabakgiganten Philipp Morris, Altria und BAT sich einem solchen Umwälzungsprozess gerade erst stellen (PMI ist von diesen dreien dabei am weitesten), hat Swedish Match diesen längst abgeschlossen.

Am Anfang waren die Streichhölzer

Der Firmenname „Swedish Match“ kommt nicht von ungefähr. Die Erfolgsgeschichte nahm tatsächlich mit Streichhölzern (engl.: „match“) ihren Anfang. Das Unternehmen hat zudem einen prominenten Gründer, nämlich den Börsenspekulanten Ivar Kreuger. Als Unternehmer war er spitze, denn er schuf mit Swedish Match ein regelrechtes Zündholzimperium mit Monopol in verschiedenen Ländern Europas. An den Kapitalmärkten hat er sich jedoch am Ende völlig verspekuliert. Sein Aufstieg und tragischer Fall wird in Der Zündholzkönig“ anschaulich geschildert.

Swedish Match hat die Investment-Sperenzchen seines Gründers nicht nur überlebt, sondern ist heute viel breiter aufgestellt als damals. Mit Streichhölzern alleine ist nämlich nicht mehr so viel zu verdienen. Dies ist im Unternehmen nur noch ein Randgeschäft. Noch etwa 7 % der Umsätze werden damit generiert. Zudem ist das Geschäft das margenschwächste (EBIT-Marge 19,3 %). Nur 4,1 % des operativen Gewinns entfallen auf das Segment Streichhölzer.

Es geht auch ganz ohne Tabak

Die Nachfrage nach rauchfreiem Tabakkonsum nimmt weltweit zu. Dies zeigt nicht zuletzt der Erfolg von IQOS (PMI und Altria) und Glo (BAT). Die Kautabakvarianten von Swedish Match bieten eine denkbare Alternative zu diesen Verdampfersystemen. Gerade in den USA, wo Kautabak schon seit jeher beliebt ist, bieten sich dem Unternehmen interessante Wachstumschancen – auch komplett ohne den Einsatz von Tabak. Während in Europa Snus das Hauptprodukt ist, finden vor allem in den USA die neuartigen Nikotin-Pouches großen Anklang. Diese sind deshalb besonders, weil sie – außer in Norwegen – gar keinen Tabak enthalten.

Damit geht Swedish Match noch einen Schritt weiter: Das Unternehmen bietet das Gefühl von Tabakgenuss, ohne dass Tabak im Spiel ist. Wichtigste Marke in diesem neuartigen Geschäft ist ZYN. Swedish Match kann von seinem First-Mover-Vorteil profitieren. Insbesondere in den USA verschaffte sich das Unternehmen einen großen Vorsprung. Die Pouches von Swedish Match wurden als erste tabakfreie Nikotinprodukte von der FDA zugelassen. Noch dazu erhielten die Produkte die Einstufung als „weniger gesundheitsschädlich“. Dies kann Swedish Match seitdem geschickt in seine Werbung verpacken. Im Segment Pouches verfügt Swedish Match in den USA über einen Marktanteil von 75 %. Auch bei klassischem Kautabak ist Swedish Match in den USA mit einem Marktanteil von 42 % führend.

Allgemein verfolgt das Management von Swedish Match die Strategie, mit diesen neuartigen Pouches seine „schwedische Erfolgsstory“ (die Raucherquote liegt in Schweden nur noch bei rund 5 %) in die Welt zu tragen. Das Unternehmen erwartet, dass in den nächsten Jahren stetig mehr Menschen das Rauchen aufgeben und auf Pouches umsteigen, die zwar Nikotin, aber keinen Tabak mehr enthalten. Das Unternehmen stützt sich dabei auf Studien. Diese sollen aufzeigen, dass Nikotin, abgesehen von der suchtbegünstigenden Wirkung, nicht gesundheitsschädlich sei. Das Problem sei stattdessen das Verbrennen von Tabak und das Inhalieren des Rauchs.

Noch kein Marktzugang für Nikotin-Pouches in der EU

Der größte Absatzmarkt für Nikotin-Pouches sind zurzeit die USA. Dort startet ZYN gerade richtig durch. Überhaupt erweisen sich die Pouches, überall dort, wo sie zugelassen sind, als Erfolg. Die Ab- satzmenge stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 50 %. Dies verdeutlicht, welches Potenzial noch in Swedish Match steckt, sollte die EU ihre Regulierung des Tabakmarktes irgendwann ändern.

Außer in Schweden, Norwegen und der Schweiz sind die Produkte von Swedish Match im Rest Europas seit 1992 nämlich weitestgehend verboten. Im letzten Jahr wurde in Deutschland sogar der Kautabak von Swedish Match verboten. Hiergegen geht Swedish Match gerade gerichtlich vor. Aktuell ist nicht absehbar, ob oder wann sich daran etwas ändert. Sollte sich eines Tages die Gesetzeslage aber tatsächlich ändern, stünden Swedish Match auf einen Schlag völlig neue Märkte zur Verfügung.

Stabile Dividendenentwicklung seit 25 Jahren

Eine Dividende gibt es bei Swedish Match seit vielen Jahren. Seit 1996 wurde diese noch nie gekürzt, regelmäßig gab es Erhöhungen. Bei der Ausschüttungspolitik orientiert sich das Unternehmen am Free Cashflow. Die Ausschüttungsquote pendelt hier zwischen 40 und 60 %. Im April zahlte Swedish Match die Dividende für das Geschäftsjahr 2020. Je Aktie gab es 15,00 SEK. Jetzt nach dem erfolgten Split (1:10) bedeutet dies 1,50 SEK je Aktie. Aufgrund der positiven Historie würde es eher überraschen, wenn es nicht bei der nächsten Dividende für das Geschäftsjahr 2021 (erwartet im April 2022) erneut zu einer Steigerung kommen sollte.

Vorsicht ist jedoch die Mutter der Porzellankiste. Solange der Konzern sich dazu nicht äußert, wissen wir dies nicht mit Sicherheit. Doch selbst wenn die Dividende auf dem jetzigen Niveau bleiben würde, wäre die aktuelle Rendite passabel. 1,50 SEK auf den jetzigen Kurs von 76,90 SEK (31.05.2021) bedeuten immerhin knapp 2 %.

Aktiensplit 1:10

Anfang Mai führte Swedish Match einen Aktiensplit im Verhältnis 1:10 durch. Die Aktienzahl hat sich dadurch verzehnfacht, der Kurs je Aktie entsprechend um den Faktor 10 reduziert. Swedish Match erreicht damit, dass die Aktie für potenzielle Neuinvestoren optisch günstiger aussieht.

Doch ist die Aktie auch tatsächlich noch für einen Einstieg geeignet?

Mit rund 7,59 EUR notiert sie auf einem All Time High (der angesprochene Aktiensplit hat darauf keinerlei Einfluss). Ob sich ein Investment dennoch lohnt, hängt maßgeblich vom intrinsischen Unternehmenswert und seinen Zukunftsaussichten ab. In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor haben wir beides im Detail analysiert und den Inneren Wert errechnet sowie sinnvolle Kauf- und Verkaufsschwellen ermittelt. Auf diese Weise zeigen wir  Ihnen transparent auf, unter welchen Umständen Sie über eine Aufnahme dieses Titels in Ihr Anlageportfolio nachdenken könnten.

In unserer Datenbank finden Sie im Kundenbereich darüber hinaus mindestens 60 bis 70 weitere interessante Aktientitel unter fortlaufender Beobachtung und Analyse.

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Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

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Der Konkurrenzkampf um den Antrieb der Zukunft hat längst begonnen. Reiner E-Antrieb oder Wasserstoff? Jeder Autofahrer wird sich schon einmal damit befasst haben. Haben Sie sich bereits entschieden oder warten Sie noch ab? Zum jetzigen Zeitpunkt wird die Frage nicht eindeutig zu klären sein. Sicher scheint: Air Liquide ist gut gerüstet.

Der herkömmliche Verbrennungsmotor ist kaum noch zu retten. Was nun? Elektromotor und Brennstoffzelle haben derzeit beide (noch) Nachteile. Die Antriebsart, der es gelingt, diese am schnellsten abzustellen, hat die besten Chancen die Nummer 1 zu werden. Vielleicht gibt es aber auch eine dauerhafte Koexistenz und somit ein friedvolles Nebeneinander.

Der heute bereits produzierte Mercedes GLC F-CELL zum Preis von ca. 75.000 EUR beweist es. Das Fahrzeug ist eine Symbiose aus Batterie- und Brennstoffzellen-Antrieb. Es könnte die Lösung für die Mobilität der Zukunft sein. Beide Technologien ergänzen sich recht gut, da die Leistung und Dynamik der Batterie von der reichweitenstarken und schnell zu betankenden Brennstoffzelle unterstützt wird.

Elektro- und Brennstoffzellentechnologie boomen

Ebenso wie Autofahrer fragen sich Investoren, welcher Hype wohl der aussichtsreichste ist. Der jüngste Ausbruch bei Wasserstoffaktien ist fürs Erste vorbei. Titel wie Ballard Power, Nel Asa und Plug Power haben nach ihrem Hoch zu Beginn des Jahres wieder 60 bis 80 % ihres Wertes abgegeben. Sie notieren inzwischen wieder zu Kursen wie im November 2020.

Fokus auf Schwergewichte – Air Liquide mit guten Zahlen

Wir halten es für besser, sich als Anleger dem Thema Wasserstoff zu nähern, indem Sie auf die Schwergewichte der Branche setzen. Unser Favorit: Air Liquide. Das französische Unternehmen ist ganz vorne mit dabei: Gemeinsam mit Daimler, Linde, OMV, Shell und TOTAL hat Air Liquide 2015 das Joint Venture H2 MOBILITY Deutschland gegründet. Die Aufgabe: der schnelle, effiziente und flächendeckende Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur für Brennstoffzellen-Autos.

Darüber hinaus ist Air Liquide auch im Bereich Brennstoffzellen aktiv. Das Unternehmen hat sich im vergangenen Jahr zu 18,6 % an Hydrogenics beteiligt. Für das Investment an dem kanadischen Hersteller von Brennstoffzellen zahlte der Konzern 20,5 Mio. USD. Ein weiterer Vorteil von Air Liquide: Gegenüber den kleinen und gehypten Wasserstoffunternehmen hat der Konzern das nötige „Kleingeld“, um sich in Projekte und Unternehmen einzukaufen, die vielversprechend oder sogar bereits etabliert sind. Nel Asa und Co. können ohnehin nur darauf hoffen, dass sie eines Tages ein möglicher Kaufkandidat sein werden.

Gute Zahlen – optimistische Erwartungen

Allerdings sind die Franzosen nicht nur auf dem Wasserstoffsektor tätig. Air Liquide ist insgesamt in Sachen Industriegase weltweit die Nr. 2, ganz dicht hinter Linde. Im ersten Quartal 2021 spielte dem Konzern insbesondere eine gute Nachfrage aus dem Gesundheitsbereich (Stichwort: Sauerstoff) in die Karten. Zudem hat der Konzern im vergangenen Jahr ein Sparprogramm eingeleitet. Laut Management konnten in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 95 Mio. EUR eingespart worden. Air Liquide liegt damit auf Kurs, die jährlichen Kosten um 400 Mio. EUR zu senken.

Jüngst vermeldete das Unternehmen einen Umsatzrückgang um 0,7 % – von knapp 5,4 Mrd. EUR ging es runter auf 5,3 Mrd. EUR. Analysten hatten jedoch einen stärkeren Rückgang erwartet. Im Hinblick auf den Gewinn gibt sich Air Liquide zuversichtlich. Man wolle die operative Marge weiter steigern, um so ein wiederkehrendes Wachstum des Nettogewinns bei konstanten Wechselkursen zu erzielen.

Mit einer Marktkapitalisierung von derzeit rund 66,2 Mrd. EUR ist Air Liquide ein echtes Börsenschwergewicht. Aufgrund der guten Wachstumsperspektiven, der hohen Gesamtqualität und einer Dividendenrendite von derzeit rund 2,0 % beurteilen wir das Unternehmen durchaus positiv. Selbst dann, wenn sich die Wasserstofftechnologie nicht durchsetzen sollte.

Lohnt ein jetziger Einstieg?

Air Liquide ist neben seinem deutschen Konkurrenten Linde einer der ganz großen Player auf dem Wasserstoff-Markt. Dabei sehen wir die Franzosen sowohl im Hinblick auf die Ergebnisentwicklung wie die Bewertung in der Pole Position. Doch, ist die Aktie beim derzeitigen Kurs ein Kauf? Oder sollten Sie besser abwarten bzw. bestehende Posten noch nicht ausbauen? In unserer Datenbank finden Sie attraktive Geschäftsmodelle wie das von Air Liquide. Dort beobachten wir aktuelle Entwicklungen und halten Sie auf dem Laufenden.

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Wenn Sie als Privatinvestor an Schlüsselbranchen weit entwickelter Industrieländer denken, wird Ihnen wohl kaum die Produktion von Fahrradkomponenten oder die Fertigung von Angelsportzubehör einfallen. Sie vermuten hierin sicher eher eine unbedeutende Nischenexistenz. Aber auch eine solche Nische kann wirtschaftlich erfolgreich und durch solides Wachstum geprägt sein. Shimano beweist es.

Das 1921 im japanischen Osaka gegründete Unternehmen ist Innovations- und Weltmarktführer bei Fahrradbestandteilen und Angelsportbedarf. Shimano ist zudem kein Zwerg: Mit mehr als 12.400 Mitarbeitern und einem Börsenwert von 16,4 Mrd. EUR handelt es sich mit Fug und Recht um einen ernstzunehmenden Konzern. 80 % des Umsatzes erwirtschaftet Shimano mit Fahrradkomponenten, 20 % mit Angelsportzubehör.

Europa ist mit 41,3 % des Umsatzes einer der wichtigsten Märkte des Unternehmens. Was auch nicht besonders verwundert, da das Radfahren auf unserem Kontinent weit verbreitet und sehr beliebt ist. Denken Sie nur an den Fahrrad-Kult in den Niederlanden oder Radsport-Events wie den Giro d’Italia oder die Tour de France.

Eine Triebfeder: Innovationsbereitschaft

Radfahren wird immer beliebter. Ob wegen der Parkplatznot in unseren Städten, aufgrund der Enge in öffentlichen Verkehrsmitteln während der Corona-Pandemie oder eines wachsenden Bewusstseins im Hinblick auf den Klimawandel. Gründe dafür gibt es viele. Wenn dann noch die Benutzung des geliebten Drahtesels immer komfortabler wird, umso besser.

Sei es bei Trekking- und Mountainbikes, bei Stadt- und Tourenfahrrädern oder Elektrobikes: Bei den meisten Varianten der umweltfreundlichen Fortbewegung hat Shimano in puncto Neuentwicklungen und Verbesserung die Nase vorn. Erst vor wenigen Wochen hat das Unternehmen einen neuen Linkglide-Antrieb auf den Markt gebracht, der wohl robuster und haltbarer ist als seine Vorgänger. Diese Innovation ist prädestiniert für E-Bikes, deren Absatz gerade massiv wächst.

Auf dem Weg zum „digitalen“ Fahrrad

Seitdem es E-Bikes gibt, werden die hierfür benötigten Batterien auch dafür genutzt, die Räder mit elektronischen Hilfsmitteln zu versorgen. Shimano hat zu diesem Zweck eine eigene Smartphone-App auf den Markt gebracht: das E-TUBE-PROJECT. Mithilfe dieser App können Radfahrer individuelle Einstellungen an den elektronischen Komponenten vornehmen. Auf diese Weise ist es möglich, dass Drehmoment für E-Mountainbikes oder die automatische Gangwechselfunktion (vergleichbar mit dem Automatikgetriebe eines PKW) angepasst werden.

Solide Zahlen, sehr gute Perspektiven

Sie sollten Shimano absolut als solides Unternehmen betrachten, denn seit Jahren liegt die Eigenkapitalquote bei rund 90 %. Hinzu kommt: im vergangenen Jahr freuten sich die Aktionäre über eine Dividendenrendite von 1,5 %. Auf Sicht von drei Jahren stieg der Kurs der Shimano-Aktie um über 50 % auf heute (Stand: 27.05.2021) 188,60 EUR.

Der Umsatz kletterte seit 2016 kontinuierlich um etwa 4 % pro Jahr. Allerdings verbuchte Shimano im ersten Quartal 2021 auf der Umsatzseite ein Plus von 64,4 %. An der Stelle, wo im Vorjahr 76,9 Mrd. JPY (ca. 580 Mio. EUR) standen, weist das Unternehmen nun Erlöse in Höhe von 126,4 Mrd. JPY (ca. 950 Mio. EUR) aus.

Quelle: Bloomberg

Der Umsatzanstieg im ersten Vierteljahr 2021 ist erstaunlich. Denn gerade in diesem Zeitraum musste der Komponentenhersteller aufgrund von Corona-Clustern etwa in Fabriken in Malaysia oder anderswo in Asien Teile der Produktion stilllegen. Zusätzlich muss Shimano beim Export nach Europa derzeit auf (teurere) Luftfracht ausweichen. Die Nachfrage nach Frachtcontainern ist im Moment derart hoch, dass diesbezüglich ein Mangel besteht.

Shimano hat seine Prognose für das Gesamtjahr 2021 erhöht. Nun geht der Konzern von einem Nettoumsatz von 455,5 Mrd. JPY (3,6 Mrd. EUR), einem Betriebsergebnis von 105 Mrd. JPY (829,0 Mio. EUR) und einem Nettogewinn von 76,5 Mrd. JPY (604,0 Mio. EUR) aus. Die Zahlen liegen (genau in dieser Reihenfolge) 20,5, 27 und 20,5 % über der vorab kommunizierten Jahresprognose.

Nachhaltig investieren – wir unterstützen Sie dabei

Shimano ist ein Qualitätsunternehmen. Doch stimmt im Moment auch der Preis? In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor überprüfen wir dies regelmäßig. Wir spüren attraktive Geschäftsmodelle wie das von Shimano auf und tracken diese in unserer Datenbank fortlaufend. In unseren Analysen ermitteln wir den Inneren Wert sowie geeignete Kauf- und Verkaufsschwellen. Damit geben wir Ihnen das Werkzeug, was Sie für eine nachhaltige Anlagestrategie brauchen.

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Die Energiebranche ist mitten in einem Umbruch. Kohle- und Atomausstieg, Ausbau von erneuerbaren Energien und grundsätzliche Einsparung von Verbrauch und Emissionen sind die großen Energie-Themen unserer Zeit. Dennoch ist die weltweite Nachfrage weiterhin hoch. Energie wird schließlich immer benötigt – egal ob im industriellen oder privaten Umfang. Ein Rohstoff ist in diesem Zusammenhang unverzichtbar: Erdgas.

Erdgas ist eine tragende Säule in der Energieversorgung. Ein knappes Viertel der weltweiten Primärenergie wird in Form von Erdgas verbraucht. In Deutschland ist Erdgas nach Mineralöl der zweitwichtigste Energieträger.

Der größte Einsatzbereich ist Wärmeerzeugung. Daneben spielt Erdgas bei der Stromversorgung eine wichtige Rolle im Übergang von fossilen zu erneuerbaren Energien. Auch in den Bereichen Logistik und Mobilität kommt Erdgas als Primärenergieträger mehr und mehr zum Einsatz, da es im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern wesentlich klimafreundlicher ist.

Nordstream 2: 1230 Kilometer mit großem politischen Konfliktpotenzial

Wenn wir über Erdgasversorgung in Deutschland und Europa sprechen, ist ein Unternehmen allgegenwärtig: Gazprom. Dabei ist die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens maßgeblich geprägt von der medialen Berichterstattung zum Thema Nordstream 2. Die Ostsee-Pipeline befindet sich kurz vor ihrer Fertigstellung.

Am Nordstream 2-Projekt hängt nicht nur Gazprom, auch etliche westeuropäische Firmen sind involviert. So zum Beispiel E.ON, Shell und die österreichische OMV. Auch ihre Investitionen wären bei einem „Aus“ des Pipeline-Projekts umsonst. Die deutsche Regierung befindet sich im Moment in einem Dilemma und ist hinsichtlich Nordstream 2 uneins und zwiegespalten.

Unterschiedliche globale Interessen haben den Bauprozess monatelang unterbrochen. Doch dieser Hindernisse zum Trotz fehlen dem 10 Mrd. EUR schweren Projekt laut Betreibergesellschaft nur noch 30 Kilometer Rohrleitungen in deutschen und 120 Kilometer in dänischen Gewässern. Auf deutschen Teilstrecken darf zumindest schon einmal weitergebaut werden.

Gazprom ist weit mehr als Nordstream 2

Als Analysten und Investoren betrachten wir bei Der Privatinvestor Gazprom als Ganzes. Das Unternehmen ist viel mehr als Nordstream 2. Das Kerngeschäft hat schließlich schon vor dieser neuen Pipeline funktioniert und dies sollte es auch in Zukunft.

Die Spannungen zwischen dem Westen und Russland haben aktuell wieder zugenommen. Die damit verbundenen politischen Unsicherheiten können sich auch auf Gazprom und damit auf den Kurs der Aktie auswirken. Dies müssen Anleger bei einem Engagement unbedingt im Hinterkopf behalten. Das Geschäft ist trotz politischer Risiken aus mehreren Gründen interessant – und das unabhängig davon, wie es mit Nordstream 2 weitergeht:

  1. Erdgas ist für die Energieversorgung essenziell. Der Bedarf wird weiter steigen.
  2. Europa braucht Gazprom als Lieferanten, umgekehrt aber nicht unbedingt.
  3. Mit China hat Gazprom einen neuen Großkunden an der Angel.

Deutschland braucht Gazprom

Europa ist noch der größte Abnehmer von russischem Gas. Insbesondere Deutschland ist ein wichtiger Kunde. Ein „Bruch“ mit Gazprom als Lieferanten würde dem Unternehmen kurzfristig durchaus zusetzen. Zum einen hat Russland mit China jedoch bald einen neuen und noch viel größeren Abnehmer erschlossen. Zum anderen halten wir es für recht unwahrscheinlich, dass Deutschland (und auch andere europäische Länder) Gazprom als Bezugsquelle komplett abservieren wird. Deutschland ist mit knapp 60 % Abdeckung seines Gasbedarfs hochgradig abhängig von Gazprom.

Ohne Gas aus Russland könnte der Bedarf kaum gedeckt werden. Die Nachfrage nach Gas insgesamt wird zudem weiter steigen. Noch im Herbst letzten Jahres bestätigte Peter Altmaier in einem Interview, dass die Gasimporte nach Europa weiter steigen werden. Gründe dafür sind erstens die sinkende eigene Förderung und zweitens die geplante Abschaltung der Atom- und Kohlekraftwerke. Gazprom hat sich in der Vergangenheit als zuverlässiger Partner für Importe nach Deutschland erwiesen, weswegen rational betrachtet die Importe eher zu- als abnehmen sollten.

Die Zukunft für Gazprom liegt in Asien

Seit einigen Jahren orientiert sich Gazprom zunehmend stärker in Richtung Asien. Das aus gutem Grund. China ist nicht nur am „energiehungrigsten“ sondern noch dazu der direkte Nachbar von Russland. Über seine neue Pipeline „Power of Siberia“ deckt Gazprom im Moment zwar nur rund 10 % des chinesischen Energiebedarfs. Dies wird sich in den nächsten Jahren aber ändern. Eine Erhöhung der Liefer- bzw. Abnehmermengen ist schon vertraglich vereinbart. Spätestens 2030 will China 20 % seines Energiebedarfs über diese eine Röhre decken.

Welches Potenzial sich für Gazprom mit China als neuem Großkunden ergibt, wird deutlich, wenn wir uns den Gasbedarf der Volksrepublik genauer ansehen. 2019 verbrauchte China 306 Mrd. Kubikmeter. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 88 Mrd. Kubikmeter. Schon jetzt ist also der Bedarf in China 3,5-mal so hoch. Bis 2035 soll sich der Gasbedarf nochmals in etwa verdoppeln.

Weitere Pipeline durch die Mongolei geplant

Der Energiehunger Chinas legt nahe, dass es nicht bei der einen Pipeline bleiben wird. China und Gazprom denken tatsächlich teilweise schon sehr konkret über den Bau weiterer Pipelines nach. Es wäre durchaus denkbar, dass Russland damit eines Tages 30 % oder mehr des chinesischen Gasbedarfs decken könnte.

Neu ist, dass auch eine Pipeline durch die Mongolei nach China führen soll. Hierzu wurde mit der Regierung eine Absichtserklärung unterzeichnet. Speziell darüber sprach das Management von Gazprom auf einer Veranstaltung im Juli letzten Jahres. Bei der Pipeline soll es um eine Transportkapazität von 50 Mrd. Kubikmeter Erdgas pro Jahr gehen. Die Kapazität wäre damit vergleichbar mit der von Nordstream 1 (und Nordstream 2, wenn sie denn in Betrieb geht). 

Zusätzliches Geschäftsfeld: Die Heliumproduktion

Denken Sie bei Gazprom noch an etwas anderes als an Erdgas? Sehr wahrscheinlich nicht. Dabei sind auch andere Betätigungsfelder des Konzerns nicht zu unterschätzen. Ende September veröffentlichte Gazprom seine Pläne zum Ausbau der Heliumproduktion.

Die Einsatzzwecke für Helium sind vielfältig: Im Medizinbereich ist Helium sehr gefragt. MRI-Scanner beispielsweise werden mithilfe von Helium gekühlt. Dies macht sogar 20 % des derzeitigen Gesamtverbrauchs aus. Überhaupt spielt Helium in der Kühltechnik eine wichtige Rolle. Weitere Einsatzbereiche sind deshalb in der Industrie zu finden – beispielsweise die Halbleiterindustrie. Auch in der Lebensmittelindustrie wird mit Helium gearbeitet (ebenfalls zur Kühlung). Bei Schweißarbeiten dient Helium als Schutzgas.

Mit dem aktuellen Ausbau sollen sich die Kapazitäten verdreizehnfachen! Der Ausbau der Amur Gasverarbeitungsfabrik sei aktuell zu 66 % abgeschlossen. Neben der Stätte zur Gewinnung des Edelgases befindet sich am Standort direkt auch ein Hub, über welchen das gewonnene Helium überwiegend an ostasiatische Abnehmer geliefert werden kann.

Helium wird weltweit nur von wenigen Ländern produziert. Führend sind die USA, welche auch die größten Reserven besitzen. An zweiter Stelle steht Algerien und auf Platz 3 Russland. Eine Rangliste nach Unternehmen haben wir bislang nicht aufspüren können, aber wenn Gazprom seine Ankündigung wahr macht und seine Produktionsmenge vervielfacht, können sich die anderen Mitspieler warm anziehen.

Steigende Gewinne und stabile Dividende

Aufgrund milderer Temperaturen und voller Vorratsspeicher in Europa bestand in der Wintersaison 2019/20 ein geringerer Heizbedarf als üblich, die Gaspreise sanken. Ein Jahr später verhielt es sich genau umgekehrt. Wir hatten einen sehr kalten Winter (= höherer Heizbedarf). Der Speicherfüllstand in Europa rutschte unter den Durchschnitt der letzten Dekade und die Energiepreise zogen im Vergleich zum Vorjahr um 27 % an. Gegenüber dem Vorjahr weist das Nettoergebnis von Gazprom im vierten Quartal 2020 deshalb ein Plus von 129 % auf.

Auch bei der Dividende kann Gazprom punkten. Der Konzern kündigte an, die jährliche Ausschüttungsquote schrittweise auf 50 % hochzufahren. 2022 sollte es soweit sein. Nun setzt Gazprom dies schon ein Jahr früher um. Der Ausschüttungsbetrag je Aktie ist dadurch – trotz deutlich schwächerem Nettoergebnis – nicht sehr viel geringer als im Vorjahr. Es wird diesmal je Aktie 12,55 RUB geben. Bei dem aktuellen Kurs entspricht dies einer Dividendenrendite von 5,1 %.

Da sich die Dividendenpolitik von Gazprom am Gewinn orientiert (bei manchen Unternehmen ist es der Cashflow) und Gewinne bei einem solch zyklischen und noch dazu politisch beinflussbarem Geschäft eben schwanken können, kann auch die Dividende im Zeitverlauf schwanken. Mit dem russischen Staat als Großaktionär können wir aber davon ausgehen, dass Gazprom stets bemüht sein wird, die Auszahlung am oberen Ende der möglichen Bandbreite anzusetzen.

Kaufen, halten verkaufen?

Die Zukunftsaussichten von Gazprom sehen – den politischen Unwägbarkeiten zum Trotz – gut aus. Daneben kann auch die besondere Rolle des russischen Staates in der Dividendenpolitik des Unternehmens als durchaus „anlegerfreundlich“ bezeichnet werden. Nicht zuletzt steht des Thema Energieversorgung in Kombination mit den russischen Erdgasvorkommen für ein in jedem Fall interessantes Geschäftsmodell.

Derzeit notiert die Aktie auf einem Jahreshoch knapp über 7 USD. Was dies im Langfristvergleich und gemessen an den Zukunftsperspektiven bedeutet – neben dem kurzen Sprung im Jahr 2008 auf über 30 USD lag der Kurs in den letzten zehn Jahren diverse Male über und um die Marke von 10 USD –haben wir in unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor im Detail analysiert. Wir haben nicht nur den Inneren Wert des Unternehmens errechnet, sondern auch sinnvolle Kauf- und Verkaufsschwellen ermittelt.

In unserer Datenbank finden Sie darüber hinaus immer mindestens 60 bis 70 Aktientitel, die wir auf vergleichbare Weise unter fortlaufender Beobachtung halten und Ihnen als Privatanleger zugänglich machen.

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„Krisensichere Investments“ – davon kann man derzeit nicht genug im Portfolio haben. Doch was heißt „krisensicher“ überhaupt? Aktienkurse können schließlich immer schwanken. Kein Unternehmen – egal welche Branche und egal welche Marktposition – ist davor gefeit. Bei dem Börsenbeben vor rund einem Jahr wurde dies wieder einmal deutlich. Selbst Konsumgütergiganten wie Coca-Cola, Procter & Gamble oder Nestlé mussten herbe Rückschläge einstecken. Dabei galten derartige Aktien doch bislang vielerorts als „sicher“ und eben typische Langfrist-Aktien.

Das sind sie aus unserer Sicht immer noch. Ihr Geschäftsmodell ist nämlich nach wie vor nahezu unverwüstlich. Mineralwasser, Babynahrung, Toilettenpapier, Haarshampoo, Waschmittel, Zahnpasta – all diese Produkte ge- und verbrauchen wir tagtäglich. Die regelmäßige Wiederbeschaffung (= sichere Einnahmequelle für Hersteller) ist daher garantiert – und das auch, wenn die Welt gerade mit einer Pandemie oder einer anderen Krise zurechtkommen muss.

Eine gewisse Grundversorgung muss immer gewährleistet sein. Wir alle haben es erlebt. Während des Lockdowns war alles geschlossen – bis auf Geschäfte der Grundversorgung. Um die Grundversorgung zu sichern, durften auch die Produktionsbänder von Nahrungsmittel- und Hygieneartikel-Herstellern nicht vollständig stillstehen. Auch wenn an der einen oder anderen Stelle Umsätze vorrübergehend weggebrochen sind – bei Coca-Cola zum Beispiel im Gastronomie- und Eventsektor – haben Hersteller von Gütern des Grundbedarfs die besten Karten, nicht nur die aktuelle Pandemie, sondern jede erdenkliche Krise zu überstehen. TT

Genau das macht ein „krisenresistentes“ Investment aus. Starke Grundbedarfs-Player sind somit eine wichtige Säule in einer stabilen, wertbasierten Anlagestrategie. Denn: Gegessen, getrunken, gewaschen und geputzt wird immer. Ein Unternehmen, das wir bei Der Privatinvestor in diesem Zusammenhang schon seit längerem verfolgen und bewerten, ist Unilever.

Erfolgskonzept: Die Clevere Kombination von Food und Non-Food

Unilever hat eine spannende Geschichte: 1929 schlossen sich der niederländische Margarinehersteller Unie und der britische Seifenhersteller Lever Brothers zusammen. In den kommenden Jahrzehnten stieg das so entstandene Unternehmen, das seine Herkunft bis heute im Namen trägt, zu einem der größten Player im Konsumgüter-Business auf.

Das ursprünglich niederländisch-britische Unternehmen Unilever ist mit einem Jahresumsatz von über 50 Mrd. EUR (2020), knapp 150.000 Beschäftigten und über 400 Marken in über 190 Ländern einer der größten Konsumgüterhersteller der Welt. Anders als beispielsweise Procter & Gamble oder Henkel, die rein auf Non-Food-Produkte konzentriert sind, oder der Konzern Nestlé, der quasi ausschließlich im Nahrungsmittelsegment tätig ist, decken die Geschäftsbereiche von Unilever sowohl den Food- als auch den Non-Food-Bereich ab. Wir finden dies eine sehr kluge Kombination.

Unilever punktet mit segmentübergreifendem Portfolio

Kundenbindung durch starke Marken

Das Markenportfolio von Unilever ist beachtlich. Lassen Sie uns ein kleines Experiment starten: Öffnen Sie doch heute einmal Ihren Vorratsschrank. Kommt Ihnen nicht zumindest eine der oben genannten Marken entgegen? Dann sind Sie – ohne es zu wissen – vielleicht schon lange „Stammkunde“ bei Unilever.

Auf den ersten Blick handelt es sich bei vielen Produkten um homogene Güter, die leicht austauschbar sind. Ein Kunde, der einen neuen Badreiniger braucht, kauft zum Beispiel vielleicht immer das Reinigungsmittel, welches gerade im Angebot ist. Oder es wird mal das eine, dann das andere Duschgel ausprobiert. Durch gute Markenführung und klare Alleinstellungsmerkmale, wie beispielsweise Qualität oder Geschmack bei Nahrungsmitteln, schafft es Unilever jedoch, Kunden langfristig an sich zu binden.

Sind Kunden erstmal mit einem hochwertigen Produkt zufrieden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dieses regelmäßig kaufen werden. Der Preisaspekt spielt für überzeugte Kunden eine weniger große Rolle als für Erstkäufer, die zunächst testen möchten. Diese Kundenbindung fördert insbesondere den Absatz neuer Produkte einer Marke. So wird sich ein zufriedener Axe-Nutzer leichter von einem neuen Axe-Duft überzeugen lassen. Auf diesem Weg entsteht Unilever ein großer Pluspunkt bei den Margen. Denn für bekannte Marken lassen sich höhere Preise durchsetzen als für No-Name-Ware ohne Wiedererkennungswert.

Struktur wird verschlankt, Angebot bleibt breit

Der Unilever-Konzern trat nach außen schon immer als ein einziges Unternehmen auf, obwohl er bis vor kurzem eine sehr spezifische Doppelstruktur aufwies. Bis letztes Jahr gab es sogar zwei gleichberechtigte Firmenteile mit jeweils eigenen Aktien: die niederländische Unilever N.V. sowie die britische Unilever PLC. Nach gerichtlicher Zustimmung 2020 sind der britische und niederländische Teil des Unternehmens nun zur Unilever PLC verschmolzen. Der Hauptsitz wurde vollständig nach London verlegt. Zuvor hatte Unilever einen weiteren Hauptsitz in Rotterdam.

Im operativen Geschäft, an den Standorten, Aktivitäten oder am Personal in beiden Ländern soll es jedoch keine Veränderungen geben. Auch der Handel an den Börsenplätzen London und Euronext-Amsterdam soll bleiben. Bis jetzt wurde jedenfalls nichts Gegenteiliges angekündigt. Die zuvor separaten Aktiengattungen wurden lediglich verschmolzen, indem die bisherigen Aktien der niederländischen Gesellschaft Unilever N.V. in Aktien der Unilever PLC umgewandelt wurden.

Solide Aussichten für die Zukunft

Uns gefällt es, wenn Unternehmen nicht nur durch Übernahmen wachsen, sondern auch durch eigene Kraft. Getrieben wurde dieses Wachstum zum einen von einer sehr erfreulichen Absatzentwicklung (4,7 %). Aber auch kleinere Preiserhöhungen waren drin. Während die Nachfrage nach Kosmetikartikeln nur leicht anstieg, konnte der britische Konzern vor allem seine Lebensmittelprodukte gut verkaufen. Da die Gastronomie geschlossen hatte, gönnten sich Verbraucher eben mehr Eiscreme zu Hause.

Für das Gesamtjahr erwartet das Management ein organisches Umsatzwachstum zwischen 3 und 5 %. Die EBIT-Marge soll leicht steigen. Gleichzeitig befürchtet Unilever zwar, sich steigenden Kosten für Logistik und Material stellen zu müssen. Insgesamt erwarten wir aber, dass sich das Geschäft solide entwickeln wird.

Argument: Dividende

Ein Grund, warum wir Unilever bei Der Privatinvestor in die Datenbank aufnahmen, ist die zuverlässige Dividende. Das Unternehmen schüttet seit 1937 eine Dividende aus und zählt zu den europäischen Dividendenaristokraten, also jenen Unternehmen, die ihre Dividende über mehr als 20 Jahre ununterbrochen steigern konnten. Aktuell stagniert diese Steigerungsrate zwar erstmalig, die Dividende bleibt aber immerhin stabil.

Die erste Teilauszahlung für das laufende Geschäftsjahr winkt im Juni. Es werden 0,3719 GBP ausgezahlt werden. Im Gesamtjahr gibt es damit nach jetzigem Stand 1,4876 GBP. Zum jetzigen Kurs ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 3,4 %. Das kann sich sehen lassen, insbesondere, da Großbritannien weiterhin auf eine Quellensteuer verzichtet.

Lohnt sich der Einstieg?

Krisenfester Dividendenkönig hört sich natürlich erstmal verlockend an. Wir bewerten das Unternehmen als sehr gesund und stabil. Die Zukunftsaussichten sehen ebenfalls vielversprechend aus. Insofern ist Unilever sicher ein interessanter Aktientitel. Ob beziehungsweise wann sich ein Einstieg lohnt, hängt dabei maßgeblich vom aktuellen Kurs ab. Dieser liegt mit knapp unter 50 EUR aktuell im ungefähren Jahresmittel.

In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor haben wir uns im Detail mit der Bewertung von Unilever befasst. Wir haben nicht nur den Inneren Wert errechnet, sondern auch sinnvolle Kauf- und Verkaufsschwellen ermittelt. So machen wir für Sie transparent, zu welchen Einstiegskonditionen sich das Aktienpotenzial von Unilever für Sie rechnen kann.

So gehen wir übrigens bei allen Unternehmen vor, die wir analysieren und in unsere Datenbank aufnehmen. Insgesamt haben wir ständig immer mindestens 60 bis 70 Aktientitel unter fortlaufender Beobachtung.

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„Taste The Feeling“. Kennen Sie noch diesen Slogan (frei übersetzt: „Schmecke das Gefühl“) von Coca-Cola aus dem Jahr 2016? Wer hat die ur-amerikanische Kult-Brause nicht schon einmal geschmeckt? Wir kennen keinen. Coca-Cola ist nicht nur etwas für Limonadenfans. Auch Investoren können auf den Geschmack kommen. US-Topinvestor Warren Buffet ist nicht nur ein großer Fan des Getränks (insbesondere von Cherry Coke), er hat auch die Aktie des Konzerns schon lange im Depot.

Coca-Cola forever?

Dem Produzenten von Erfrischungsgetränken aus Atlanta, Georgia, ist es über Jahrzehnte hinweg gelungen sich stets neu zu erfinden. So auch jetzt wieder. Nachdem während der Corona-Pandemie Umsätze weggebrochen waren, vermeldete der Konzern vor Kurzem wieder einen ordentlichen Umsatz- und Gewinnanstieg im 1. Quartal 2021. Woran liegt das?

Langsam scheint sich die globale Corona-Krise zu entspannen – zumindest in einigen Regionen und Ländern. Öffentliche Veranstaltungen wie Sportevents oder Konzerte sind in manchen Staaten bereits wieder möglich. Und damit auch wieder bessere Geschäfte in Sachen Coke. Aber nicht nur das. Der Konzern hat den Klimaschutz entdeckt und treibt entsprechende Maßnahmen voran.

Coca-Cola auf den Spuren von Greta Thunberg

Im Hinblick auf Verpackungen macht der 1892 gegründete Konzern ernst. Schließlich sind PET-Flaschen bei umweltbewussten Verbrauchern verpönt. Zum einen plant Coca-Cola seine Flaschen bis 2030 nur noch aus Materialen herzustellen, die zu 100 % recycelbar sind. Daher experimentiert das Unternehmen sogar an einer Papier-Flasche.

Aber damit nicht genug: Vor wenigen Tagen teilte Coca-Cola mit, in Deutschland seinen Anteil von recyceltem Material bei PET-Einwegpfandflaschen in diesem Jahr deutlich steigern zu wollen. Konkret will der Konzern einen rPET-Anteil (recycletes PET) in diesem Bereich von 70 % (bislang 40 %) erreichen.

Immer ein Argument für die Aktie: die Dividendenentwicklung

Berkshire Hathaway hält seit Langem Aktien von Coca-Cola im Portfolio. Warren Buffet hat sich höchstwahrscheinlich auch wegen der Dividendenentwicklung dafür entschieden. Denn während auf Sparbücher Strafzinsen bezahlt werden müssen und Festgeldeinlagen so gut wie nichts mehr abwerfen, bietet der US-Erfrischungsgetränkehersteller aktuell eine Dividendenrendite von über 3 %.

Die Dividendenhistorie von Coca-Cola ist beeindruckend. Der Ausschüttungsbetrag je Anteilsschein hat sich unter diesem Aspekt seit 1999 so gut wie jedes Jahr steigern können. Hinzu kommt: Investoren haben auf Sicht von zehn Jahren mit der Coca-Cola-Aktie einen Kurszuwachs von 87,0 % erzielt, was einer jährlichen Performance von etwa 6,5 % entspricht.

Mehr als nur Zuckerbrause

Mittlerweile ist Coca-Cola aber nicht mehr nur Coca-Cola. Mit seinem riesigen Marken- und Produktportfolio hat der Konzern längst viel mehr zu bieten als nur das braune Erfrischungsgetränk. Unter den 200 Marken, die das Unternehmen im Zuge seiner aktuellen Portfolio-Verschlankungen beibehalten will (vorher waren es über 400, die jetzt schrittweise reduziert werden), befinden sich auch zahlreiche Mineralwassersorten, Sportgetränke, Fruchtsäfte und Milchshakes. Sogar Kaffee (Marke Costa) und Teegetränke (z. B. FuzeTea) sind im Angebot.

Mehr Details zu Coca-Cola? In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor haben wir Coca-Cola einem intensiven Bewertungscheck unterzogen. Wir haben den fairen Wert der Aktie sowie geeignete Kauf- und Verkaufsschwellen ermittelt. Coca-Cola ist nur eines von rund 70 Unternehme, die wir auf diese Weise fortlaufend beobachten und regelmäßig bewerten. beobachten.

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Immer mehr und immer jüngere Privatanleger investieren Kapital an der Börse. Nicht nur ETFs und Kryptowährungen boomen, auch klassische Aktien sind gefragter denn je. Vor allem bei jungen Neu-Börsianern. Im letzten Jahr registrierte das Deutsche Aktieninstitut (DAI) rund 600.000 neue Aktienkäufer unter 30 Jahren. Innerhalb dieser Altersgruppe entspricht das einer Steigerung von 67 % gegenüber dem Vorjahr.

Woher kommt dieses neue Interesse an der Börse? Zum einen ist es sicher der vereinfachte Zugang durch moderne Trading-Plattformen und -Apps wie beispielsweise Robin Hood. Die neuen Plattformen achten bei ihrem Webauftritt zudem explizit darauf, jüngere Generationen anzusprechen. Robin Hood setzt dabei sogar auf Effekte wie sie oft in Video- und Computerspielen vorkommen: Es regnet zum Beispiel virtuelles Konfetti bei Abschluss einer Transaktion. Damit wird vermittelt: Hey, es ist nicht nur einfach, eine Börsentransaktion vorzunehmen, es macht auch noch Spaß.

Natürlich kann Investieren Spaß machen, wenn die Strategie aufgeht. Derart spielerische Anreize wie sie einige Trading-Apps aber setzten, sehen wir kritisch – denn Investieren ist nun mal kein Spiel! Dem Börsen-Hype gerade bei den jungen Generationen tut dies derzeit aber keinen Abbruch. Noch nie schien es so „einfach und unkompliziert“, Investments in die verschiedensten Anlagewerte zu platzieren. Welche Tücken und Gefahren dies jedoch mit sich bringt, zeigen wir Ihnen gleich auf. An dieser Stelle schon so viel: Soziale Medien und simple Allgemeinplätze sind keine hinreichende Basis für eine solide Anlagestrategie.

Freier Zugang zu Informationen – Fluch und Segen zugleich

Ein grundlegender Faktor, der die Investitionsfreudigkeit in der Bevölkerung antreibt, ist die heutige Verfügbarkeit von börsen- und marktrelevanten Informationen. Was früher einem Kreis von Experten und Profis vorbehalten war oder für Privatanleger stundenlanges Wälzen langweiliger Zeitungsseiten erforderte, ist heute jederzeit und schick aufbereitet über zahllose Kanäle im Internet zugänglich. Jederzeit und für jeden. Das ist Fluch und Segen zugleich. Denn zu viel Information kann auch zu Desinformation führen. Es wird immer schwerer, aus dem Dickicht täglicher Marktmeldungen, Prognosen und Expertenmeinungen die letztlich tatsächlich qualifizierten und relevanten Informationen herauszufiltern – insbesondere für Privatanleger.

Der Einfluss von Social Media

Durch Soziale Medien nehmen impulsgesteuerte Transaktionen zu. Dies hat in diesem Jahr schon zu mehreren fatalen Verwechslungen und sehr absurden Reaktionen an den Börsen geführt. Ein prominentes Beispiel gefällig? Zum Jahresbeginn hatte Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter den datenschutzvorbildlichen Messenger-Dienst Signal empfohlen: „Nutzt Signal!“, so frei übersetzt seine damalige Botschaft. Dieser Tweet hatte ausgereicht, dass Anleger flächendeckend Signal-Aktien eingekauft haben. So zumindest beabsichtigt. Denn was im Anschluss stieg, war der Kurs des Unternehmens Signal-Advance. Und das um sage und schreibe 1.500 %. Signal Advance war an der Börse plötzlich 3 Mrd. USD wert. Allerdings hatte hat das Unternehmen nichts mit dem Messenger-Dienst Signal zu tun, den Elon Musk auf Twitter lobte. Dieser gehört nämlich einem nicht-börsennotierten Unternehmen. Es handelte sich schlichtweg um eine kollektive Verwechslung.

Impulskäufe nehmen immer abstrusere Formen an

Ein weiterer Verwechslungsfall, der Aufsehen erregte, war der Computerspielehändler GameStop. Das in den Medien verwendete Börsenkürzel GME hatte dazu geführt, dass zahllose Anleger Aktien des Bergbauunternehmens GME Resources, anstatt wie eigentlich geplant von GameStop, gekauft hatten.

Noch nicht genug? Als der Hype um die junge Audio-Chat-Plattform Clubhouse losging, ließ der Ansturm auf die Börse nicht lange auf sich warten. In der Folge stieg der Kurs der Clubhouse Media Group von 3 auf fast 30 USD. Dass besagtes Unternehmen nichts mit dem neusten Social Media Trend Clubhouse zu tun hat, dürfte Sie in diesem Kontext nicht mehr überraschen.

Die Macht und die schiere Zahl der Influencer und Social-Media-Kanäle mit ihren impulsgebenden Botschaften und hanebüchenen Insiderinformationen trifft offensichtlich auf eine Investitionsbereitschaft, für die pure Zockerei fast schon eine Beschönigung darstellen dürfte. Unterm Strich repräsentiert dieser irrationale Aktionismus eine Börsendynamik, die es so zuvor noch nie gab.

Ein Tweet kann ausreichen …

Der oben bereits erwähnte Elon Musk erzeugte übrigens mit seinen jüngsten Tweet-Spekulationen über Bitcoin-Verkäufe des US-Elektroautohersteller Tesla einen Abwärtstrend der Kryptowährung um mehr als 14 % auf knapp über 42.000 USD zu Beginn der Woche. Wie gesagt, Auslöser war: Ein Tweet! Unabhängig von unserer grundsätzlichen Skepsis gegenüber dem Thema Bitcoin und Krypto ( spricht diese Irrationalität Bände. Wir bei Der Privatinvestor bleiben für Sie lieber weiterhin bei systematischer Value-Analyse und Aktien mit starken Geschäftsmodellen und guten Zukunftsaussichten.

Wir können jedem Anleger nur raten: Bevor Sie eine Transaktion ausführen, befassen Sie sich mit dem Geschäftsmodell des Unternehmens, das Sie ins Auge gefasst haben. Und prüfen Sie auch bevor Sie eine Order platzieren genau, ob es sich um die richtige Aktie handelt. Eine Verwechselung von GameStop mit GME Resources wäre durch vorherige Überprüfung der WKN oder ISIN leicht vermeidbar gewesen. Während Börsenkürzel bisweilen ungenau sein können, können Sie ein Investment anhand der WKN (Wertpapierkennnummer) oder ISIN (die international gültige Wertpapierkennnummer) eindeutig unterscheiden.

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Geschlossene Fonds sind für Privatanleger schon immer mit erheblichen Risiken behaftet. Totalverluste sind keine Seltenheit. Eine Einlagensicherung, wie sie bei Offenen Investmentfonds existiert, gibt es nicht. Corona hat die Risiken Geschlossener Fonds nochmals verschärft. Gerade für Flugzeug- oder Hotelfonds ist die Gefahr einer Insolvenz derzeit hoch.

Ein Fonds, der es infolge von Corona nicht geschafft hat, ist der Flugzeugfonds II der Offenbacher Fondsgesellschaft Doric.

Im Februar stellte die Gesellschaft für diesen Fonds einen Insolvenzantrag. Das Fondsvermögen besteht aus einem Airbus A330, der seit Fondsauflage im Jahr 2007 von der Fluggesellschaft Air Mauritius geleast war. Seit April 2020 befindet sich die Air Mauritius in einem Restrukturierungsprogramm und hat seitdem keine Leasingraten mehr bezahlt. Die Liquidität des Fonds reicht wohl nicht mehr aus, den Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten. Ungewiss ist, wieviel die Investoren von ihren ursprünglich eingezahlten 32,8 Mio. EUR wiedersehen.

Neben allgemeinen Risiken einer Geldanlage wie Währungs- oder Renditerisiken aufgrund eines schwachen wirtschaftlichen Umfelds weisen Geschlossene Fonds besondere Gefahren auf.

Risiko Nr. 1: zu geringe bis gar keine Streuung

Geschlossene Fonds investieren oft nur in ein einziges Projekt wie einen Hotelkomplex, ein Containerschiff oder ein Linienflugzeug. Wenn diese Investitionen, aus welchen Gründen auch immer, schief gehen, haben Anleger das Nachsehen. Da während der Pandemie der Tourismus stark gelitten hat, gab und gibt es vor allem bei Hotel- und Flugzeug-Fonds viele Verlierer.

Offene Fonds streuen das Kapital ihrer Anleger möglichst breit. Entwickelt sich ein Titel einmal nicht wie erwartet, ist dadurch nicht gleich der gesamte Fonds gefährdet. Bei den meistens Fonds dürften es zwischen 50 und 70 Positionen sein. Es gibt Fonds, die halten sogar noch mehr Positionen.

Achtung: Zu viel Streuung kann hinsichtlich Performance auch kontraproduktiv sein (hierzu mehr im Abschnitt „Diversifikation“), alles auf eine Karte zu setzen bedeutet jedoch in jedem Fall ein viel zu hohes Risiko. Wie fatal dies enden kann, zeigt das obige Beispiel des Flugzeugfonds II.

Exkurs: Diversifikation

Streuung ist beim Investieren absolut sinnvoll. Diversifikation hat aber auch Grenzen, zumindest bringt es Ihnen ab einer gewissen Titelanzahl nicht mehr viel zusätzliche Risikostreuung, wenn sie noch weitere Titel aufnehmen.

Je mehr Positionen sich im Portfolio befinden, desto geringer ist jede einzelne Position gewichtet. Wunderbar denken Sie vielleicht, das reduziert dann ja auch mein Risiko, dass sich diese Position bei einer unerwünschten Kurskorrektur negativ auf die Gesamtperformance auswirkt. Das stimmt. Der Haken ist jedoch: ist eine Position derart geringe gewichtet, dass sie quasi keinen markanten Einfluss mehr auf die Gesamtperformance ausüben kann, gilt dies auch für die umgekehrte Richtung: wenn der Kurs steigt und sich die Position positiv entwickelt.

Wir von Der Privatinvestor sprechen uns für einen gesunden Mittelweg aus. Eine Streuung auf 25-30 Titel halten wir bei Fonds und auch bei selbst zusammengestellten Portfolios für sinnvoll. Eine Titelanzahl die weit darüber hinaus geht erachten wir als zu viel. Dabei macht es natürlich einen Unterschied wie sie streuen und welche Kriterien Sie dabei beachten. Wenn Sie 25 Titel derselben Branche auswählen ist das nicht dasselbe als wenn Sie sich für Titel unterschiedlicher Branchen und Geschäftsmodelle entscheiden. Der Streuungsgrad ist bei letzterem deutlich höher. Dies ist der Ansatz, den die Publikumsfonds nach der Strategie von Prof. Dr. Max Otte umsetzen.

Risiko Nr. 2: hohe Kosten, wenig Transparenz

Die Kosten von Geschlossenen Fonds werden vom Anbieter in der Regel erst am Ende eines Geschäftsjahres publik gemacht und in Rechnung gestellt. Dabei ist einem eventuellen Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Investoren müssen sich voll und ganz auf den Anbieter verlassen können. Den meisten Anlegern jedenfalls dürfte es schwer fallen einzuschätzen, wie hoch beispielsweise die Wartungskosten oder Standgebühren eines Flugzeuges oder Containerschiffs anfallen.

Risiko Nr. 3: Sie binden Ihr Kapital auf sehr lange Zeit

Anleger von Geschlossenen Fonds binden sich und ihr Kapital extrem lang. Manchmal zwischen 10 und 20 Jahre. Ein etwaiger Ausstieg ist nahezu ausgeschlossen, da die Fondsgesellschaft die Anteile nicht jederzeit zurücknimmt.

Eine Möglichkeit, sich von einem Geschlossenen Fonds vorzeitig zu trennen ist der Zweitmarkt. In der Regel ist dies aber nur mit hohen Verlusten möglich. Probleme für Anleger wie bei dem Flugzeugfonds II sind derzeit keine Seltenheit. Auch viele Hotel-Fonds sind während der Pandemie wegen des ausbleibenden Tourismus unter Druck geraten. Infolge dessen versuchen zahlreiche Investoren ihre Anteile zu niedrigen Preisen auf dem Sekundär- oder Zweitmarkt los zu werden.

Risiko Nr. 4: Platzierungsrisiko

Bei jedem Geschlossenen Fonds gibt es eine sogenannte Kapitalbeschaffungs- oder Platzierungsphase. In dieser sammelt die emittierende Gesellschaft Kapital von Investoren, das zur Finanzierung des Projekts benötigt wird. Gelingt ihr das nicht oder nur unvollständig, kommt das Vorhaben nicht zustande. Nachteil: Die Anleger, die schon Kapital bereitgestellt haben, bekommen nur einen Teil ihres Geldes zurück. Die Kosten des Vorgangs, auch die der Rückabwicklung, werden ihnen in Rechnung gestellt.

Unser Fazit: Lassen Sie von Geschlossenen Fonds die Finger

Auch wenn sich Geschlossene Fonds von Offenen Fonds vom Namen nach kaum unterscheiden, können sie im Hinblick auf Chancen und Risiken unterschiedlicher nicht sein.

Schon im Jahr 2015 hat die Stiftung Warentest mehr als 1.100 Geschlossene Fonds unter die Lupe genommen. Ergebnis: 69 % aller derartigen Investments bescherten ihren Anlegern Verluste. Gerade einmal 6 % konnten ihr Renditeversprechen einhalten.

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Das technische Prinzip des 3D-Drucks ist nicht neu. Bereits seit 2010 sind 3D-Drucker sogar für den Heimbedarf erhältlich, beziehungsweise erschwinglich. Der Sprung von reinem „Drucken auf Papier“ hin zur Erzeugung komplexer dreidimensionaler Objekte ist riesig. Was für uns Konsumenten vor allem Faszination auslöst, sehr wahrscheinlich aber reine Spielerei bleiben wird, eröffnet der Industrie völlig neue Möglichkeiten. Es können nun Bauteile an einem Stück gefertigt werden, die vorher aus  mehreren Einzelteilen zusammengesteckt werden mussten. Es sind sogar Formen und Bauteile möglich, die bisher nur in unserer Vorstellung existieren konnten, weil sie mit keinem herkömmlichen Verfahren produziert werden konnten.

3D-Druck – oder auch: additive Fertigung – bietet viele weitere Vorteile. Die Anschaffung eines 3D-Druckers für industrielle Zwecke bedeutet zwar zunächst eine nicht unerhebliche Investition. Danach könnten damit aber bedeutende Kosteneinsparungen realisiert werden. Dieses Verfahren hat quasi keinen Materialverschnitt. Es wird ja vom Drucker nur das Material aufgetragen, das benötigt wird. Es muss nichts weggefräst oder weggefeilt werden. Das spart Ressourcen. Auch kann nach Bedarf und vor Ort produziert werden. Dies spart lange Lieferwege und Lagerkapazitäten. Zudem kann 3D-Druck die Produktion von Kleinstserien oder sogar individueller Einzelfertigung kosteneffizient ermöglichen.

Speziell in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie im Medizinsektor (z.B. bei der Herstellung von maßgeschneiderten Prothesen) hat diese Technologie neue Möglichkeiten erschlossen. Die Umsetzung einer Idee zum Prototyp ist heute schneller möglich als jemals zuvor. Das Verfahren der additiven Fertigung, „3D-Druck“, kann also mit Fug und Recht als Agilitäts- und Innovationstreiber bezeichnet werden.

Neue Bewegung im 3D-Druck für industrielle Zwecke

Trotz ihrer Vorteile setzten sich additive Verfahren in der Industrie nur schleppend durch. So langsam könnte es aber doch was werden. Im Zuge von Industrie 4.0 erkennen immer mehr Unternehmen, selbst kleine und mittelständische, die Vorteile von 3D-Druckverfahren.

Und weil das so ist, steckt in der Technologie selbst beziehungsweise im diesbezüglichen Markt und seinen Akteuren viel Bewegung: Jeder Hersteller will den nächsten technologischen Meilenstein auf dem Weg zur breiten industriellen Nutzung liefern. Wir, das Team von Der Privatinvestor, sind jedoch überzeugt: Wenn es ein Unternehmen schaffen kann, in diesem Segment dauerhaft die erste Geige zu spielen, dann einer der großen Player.

Heiß erwartet: der „HP Metal Jet“

Einer der weltweit größten Anbieter von 3D-Druckern für Industriekunden ist HP Inc. Die hochleistungsfähigen Drucker haben beste Voraussetzungen, das additive Verfahren massentauglich zu machen. Und wenn diese Technologie bisherige Produktionsverfahren revolutionieren soll, kommt es genau darauf an. Bisher hatte HP Inc. nur industrielle 3D-Kunststoffdrucker auf dem Markt. Von anderen Anbietern gibt es bereits erste 3D-Drucker, die mit Metallpulver arbeiten können.

Nun steht auch ein derartiger Drucker von HP Inc. kurz vor der Markteinführung. Industriekunden können den „HP Metal Jet“ bereits vorbestellen. Wie schon die 3D-Kunstoff-Drucker ist auch dieses Gerät für den Einsatz bei industriellen Großkunden ausgelegt, die die Technologie in der Massenproduktion einsetzen wollen. Ein möglicher Abnehmer ist auch hier die Autoindustrie, aber auch viele weitere Branchen kommen in Frage.

Was der HP Metal Jet alles kann, zeigt das Unternehmen in diesem Video:

HP im Aufschwung

Ende Februar hatte HP Inc. Zahlen für das erste Quartal 2020/21 veröffentlicht, das im Dezember 2020 zu Ende ging. Die Ergebnisse waren sehr erfreulich. Der Umsatz ist um 7 % auf 15,6 Mrd. USD gestiegen. Der Gewinn je Aktie hat sich von 0,46 auf 0,83 USD erhöht. Das ist ein Plus von 80,4 %. Der Free-Cashflow lag bei 0,9 Mrd. USD.

Nachdem das Wachstum in letzter Zeit eher zum Erliegen kam, ist es jetzt wieder zurück. Beide Segmente – „Printing“ und „Personal Systems“ – steigerten die Umsätze um jeweils 7 %. Die Nachfrage nach Laptops und entsprechendem Zubehör wie Bildschirmen, Docking Stations etc. nahm besonders zu. Um coronabedingt auch von Zuhause aus optimal arbeiten zu können, musste die dortige Hardware aufgerüstet werden. Auch für private Zwecke kauften Verbraucher mehr Laptops und PCs. Die Anzahl verkaufter Laptops stieg bei HP Inc. um ein Drittel, bei Desktop-PCs belief sich das Absatzplus auf 23 %.

Weniger „Papier“, mehr 3D

Dass es im Segment „Printing“ ebenfalls nach oben ging, ist tatsächlich mit einer steigenden Nachfrage nach 3D-Druckern zu verdanken. Diese sind nämlich nach wie vor nicht als separate Einheit ausgewiesen, sondern im Segment „Printing“ enthalten. Das klassische Druckergeschäft, vor allem der Einsatz in Büros steht nach wie vor unter Druck – schon allein deshalb, weil die meisten Mitarbeiter von Zuhause aus arbeiten.

Wir schätzen die Situation so ein, dass dies auch nach der Pandemie so bleiben wird. Ein zunehmendes Umweltbewusstsein führt außerdem dazu, dass vieles, was bisher über den Papierweg abgewickelt wurde, nun auf digitalem Wege gelöst oder bearbeitet wird. Insgesamt äußerte sich HP Inc. bei der Präsentation seiner aktuellen Zahlen positiv zum 3D-Druck-Geschäft. Wir glauben, dass auch dies dem Kurs noch einmal Schub verlieh. Schon in den Monaten zuvor hatte sich die Aktie gut erholt. Mit Veröffentlichung der Zahlen ging es nochmal nach oben.

Potenzial im 3D-Druck noch groß

Die Umstellung von Produktionsprozessen auf 3D-Druck geht nicht über Nacht. Viele Firmen brauchen Zeit, um die Vorteile, die sich damit bieten, zu erkennen und um dann auch eine entsprechende Investition zu wagen. Doch bereits die mittelfristigen Marktprognosen sehen mehr als vielversprechend aus: Waren die Marktvolumina von 3D-Druckverfahren in diversen Branchen im Jahr 2015 noch mehr als überschaubar (branchenweit unterhalb von 0,5 Mrd. EUR), explodieren die dahingehenden Prognosen für 2030 laut Statista nahezu (Luft- und Raumfahrt: 9,59 Mrd. EUR, Medizintechnik: 5,59 Mrd. EUR, Automobilbranche: 2,61 Mrd. EUR, Industrie: 2,98 Mrd. EUR und Einzelhandel: 1,89 Mrd. EUR).

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Wie sieht es diesbezüglich bei HP aus? Immerhin ist die Aktie seit gut einem Jahr im kontinuierlichen Aufschwung und zurzeit auf einem Allzeithoch. Ist damit das Potenzial der Aktie bereits erschöpft? Sollte man jetzt schnell verkaufen, um (Teil-)Gewinne zu realisieren? Sollte man eher halten oder kann sich sogar ein jetziges Engagement noch auszahlen? In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor verfolgen wir kontinuierlich die Unternehmensentwicklung von HP im Detail und ermitteln den Inneren Wert des Unternehmens sowie sinnvolle Kauf- und Verkaufsschwellen. So gehen wir bei allen Unternehmen vor, die wir analysieren und in unsere Datenbank aufnehmen. Insgesamt haben wir ständig immer mindestens 60 bis 70 Aktientitel unter fortlaufender Beobachtung.

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Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

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Lassen Sie uns nach grob anderthalb Jahren Corona-Pandemie einmal Bilanz ziehen: Deutschland kommt mit geschätzten 3,1 % Wachstum im Jahr 2021 schlechter aus der Krise als die USA, China oder die Weltwirtschaft insgesamt und fällt zusammen mit Europa zurück. Dabei erholte sich Deutschland von früheren Krisen oftmals wesentlich besser und auch besser als etliche andere Länder der EU. Das Zusammenwachsen Europas auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner in Bezug auf ökonomische Leistungsfähigkeit und Exportstärke mag zwar derzeit praktizierte Politik sein, kann aber auf Dauer weder zielführend für Deutschland noch für Europa sein.

Die schleichende Erholung nach einem einmaligen oder zyklischen Schock für die Wirtschaft zeigt, dass die deutsche Exportwirtschaft und die Wirtschaft insgesamt massive strukturelle Schwächen aufweisen. In normalen Zeiten fallen diese vielleicht nicht so auf, in der jetzigen Situation aber dafür umso mehr. Die schleichende Erholung ist ein wichtiges Symptom wirtschaftlichen Niedergangs. Dieser stellt uns im Umkehrschluss vor strukturelle Herausforderungen, um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen.

Deutschland, Exportland

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fasst die Rolle des Außenhandels für Deutschland folgendermaßen zusammen: „Deutschland ist mit einem ‚Offenheitsgrad‘ (Im- plus Exporte in Relation zum BIP) von rund 87,8 % weiterhin die ‚offenste‘ Volkswirtschaft der G7-Staaten. (…) Durch die enge Einbindung in die Weltwirtschaft ist auch die Beschäftigung in Deutschland in hohem Maße auf offene Märkte und internationalen Handel angewiesen: Rund 28 % der deutschen Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Export ab, im verarbeitenden Gewerbe sogar 56 %.“ (Hier können Sie den gesamten Bericht des BMWi von September 2020 einsehen.)

Es ist sicher richtig, dass wir mehr tun müssen, um die Exportwirtschaft zu fördern. Allerdings ist das nur eine Seite der Medaille. Die deutsche Wirtschaft weist seit den 70er-Jahren einen hohen strukturellen Außenbeitrag (Exporte minus Importe) auf. Im Jahr 2019 betrug dieser Außenbeitrag 5,8 % des BIP, der Handelsbilanzüberschuss lag bei 200,5 Mrd. EUR. Dieser hohe Außenhandelsbilanzüberschuss führt zu hohen Guthaben gegenüber „dem Ausland“, das verwendet werden muss, um ausländische Unternehmen oder Immobilien zu finanzieren. Oder es fließt in Staatsanleihen oder Finanzguthaben wie Target-II-Salden. Nur wenige Länder haben einen prozentual so hohen Außenbeitrag wie Deutschland.

Wenig Vermögen trotz Exportweltmeisterschaft

Dennoch bilden die Deutschen beim Haushaltsvermögen das Schlusslicht der Eurozone. Nach einer Studie der EZB aus dem Jahr 2013 waren italienische Haushalte durchschnittlich viermal so vermögend. Selbst die Griechen sind durchschnittlich doppelt so reich wie die Deutschen. Und das, obwohl die Deutschen im internationalen Vergleich eine hohe Sparquote haben. Dieses kontraintuitive Ergebnis lässt sich im Wesentlichen mit zwei Faktoren erklären:

  1. Die Deutschen legen ihr Geld schlecht an, nämlich überwiegend in Konto- und Sparguthaben sowie in Lebens- und Rentenversicherungen. Aktien- und Immobilienbesitz sind im internationalen Vergleich niedrig.
  2. Deutschland insgesamt legt sein Auslandsvermögen schlecht an, nämlich zu einem großen Teil ebenfalls in Geldforderungen, die keine oder kaum Zinsen einbringen und zudem von der Inflation in Mitleidenschaft gezogen werden. Allein in der Zeit seit der Finanzkrise hätte Deutschland zwischen 2 und 3 Billionen EUR zusätzliches Auslandsvermögen aufbauen können – wenn wir unser Geld ähnlich gut angelegt hätten wie Kanada oder Norwegen. Pro Kopf wären das zwischen 28.000 und 37.500 EUR.

Außenhandel ist nicht der Universalschlüssel zu wirtschaftlicher Stabilität.

Die einseitige Exportorientierung der deutschen Wirtschaft ist nicht zielführend. Es zeugt von Selbstüberschätzung, wenn Deutschland als mittelgroße Industrienation den Freihandel um jeden Preis zur Basis der eigenen Außenwirtschaftspolitik macht. Die deutsche Politik täte gut daran, bei grundsätzlicher Bejahung des Freihandels eine differenzierte Handels- und Außenwirtschaftspolitik als Land oder im Verbund mit den EU-Partnern im deutschen und europäischen Rahmen zu betreiben.

Ebenso wäre es sinnvoll, in Zukunftsprojekte zu investieren und die Binnenwirtschaft zu stärken. Das schließt intelligentes Sparen bei Staatsausgaben an vielen Stellen nicht aus. Die privaten und öffentlichen Investitionen machen in Deutschland 21,8 % des BIP aus. Dies liegt zwar deutlich über den USA (21,1 %) und dem UK (16,4 %), aber gleichzeitig deutlich hinter Frankreich (23,3 %), Japan (24,6 %) und Österreich (25,7 %). Spitzenreiter sind Korea (31,4 %) und das rohstoffreiche Norwegen (28,2 %). Japan investiert mit 3,8 % des BIP im Vergleich zu Deutschland (2,4 %) immerhin 60 % mehr.

Der Ausweg: Investitionen in Produktivität

Deutschland ist immer noch eines der reichsten Länder der Welt. Sinnvolle staatliche Investitionen sowie Förderung von Privatinitiative und Unternehmertum statt sinnlosem Konsum wären der Weg. Nur so kann Deutschland auf den Pfad des Produktivitätswachstums zurückkehren, um damit seine Leistungsfähigkeit, die einzigartige Sozialpartnerschaft und den sozialen Konsens zurückzugewinnen, die unser Land so erfolgreich gemacht haben.

In diesem Zusammenhang sind auch staatliche Infrastrukturinvestitionen wichtig, die die Produktivität unseres Landes steigern. Hierzu gehören auch besser bezahlte Lehrer und eine besser bezahlte Polizei. Dies sind zwar laufenden Ausgaben, aber mit der Investition in Bildung und öffentliche Sicherheit sichern wir unsere Zukunftsfähigkeit. Das wäre zu vergleichen mit Forschungsausgaben bei Pharma- und IT-Konzernen, die auch keine direkten Infrastrukturinvestitionen sind.

Sichern Sie Ihr privates Vermögen durch wertbasierte Anlagestrategien

Insgesamt gibt es große strukturelle Herausforderungen für die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Und was auf staatlicher Ebene gilt, hat auch Konsequenzen für unsere eigene Geldanlagestrategie. Auf privater Ebene besteht vor allem bei den immensen Ersparnissen der Deutschen akuter Handlungsbedarf. Reines Geldvermögen wird durch die aktuelle globale Wirtschaftsentwicklung und deren Konsequenzen (z.B. Inflation) bedroht. Was können Sie tun, um sich dagegen bestmöglich zu wappnen?

Wir bei Der Privatinvestor haben dazu eine klare strategische Haltung: Investitionen in produktives Sachvermögen in Form von Aktien zukunftssicher aufgestellter Unternehmen. Auf diese Weise verfügen Sie über reale Assets, die nicht einfach durch Geldentwertung in Luft verwandelt werden, wie es bei Anleihen oder Festgeld im schlimmsten Fall passieren kann. Insofern ist eine Geldanlage in Sachvermögen die beste Absicherung gegen wirtschaftspolitische Unwägbarkeiten und drohende Inflation.

Krisenfest durch Value-Investing

Wir, das Team von Privatinvestor, haben eine klare Philosophie: Wir setzen auf wertbasierte Unternehmen und Aktientitel, die in Markt und Wettbewerb transparent durchleuchtet und auf der Basis von nachvollziehbaren Kriterien bewertet werden. Natürlich entstehen auch hier keine Garantien für die konkrete Wertenwicklung einzelner Assets – aber eine fundierte Grundlage für plausible Entscheidungen und Strategien zur langfristigen Kapitalanlage und wertbasiertem Vermögensaufbau.

Ganz gleich, ob Sie ein Komplett-Portfolio wie das des Max Otte Vermögensbildungsfonds in Betracht ziehen oder auf Basis systematischer Value-Analyse wie durch unseren Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor selbst aktiv werden wollen – wir sind überzeugt: Ein geschickt diversifizierter Mix aus Aktien stabiler Unternehmen ergänzt durch Edelmetalle bietet die größten Chancen, um Ihr Vermögen nicht nur vor den kommenden Inflationsschüben zu bewahren, sondern durch Value-basierte Investitionsentscheidungen kontinuierlich auszubauen.

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Prof. Dr. Max Otte

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