Unilever: Ein krisenresistentes Geschäft

„Krisensichere Investments“ – davon kann man derzeit nicht genug im Portfolio haben. Doch was heißt „krisensicher“ überhaupt? Aktienkurse können schließlich immer schwanken. Kein Unternehmen – egal welche Branche und egal welche Marktposition – ist davor gefeit. Bei dem Börsenbeben vor rund einem Jahr wurde dies wieder einmal deutlich. Selbst Konsumgütergiganten wie Coca-Cola, Procter & Gamble oder Nestlé mussten herbe Rückschläge einstecken. Dabei galten derartige Aktien doch bislang vielerorts als „sicher“ und eben typische Langfrist-Aktien.

Das sind sie aus unserer Sicht immer noch. Ihr Geschäftsmodell ist nämlich nach wie vor nahezu unverwüstlich. Mineralwasser, Babynahrung, Toilettenpapier, Haarshampoo, Waschmittel, Zahnpasta – all diese Produkte ge- und verbrauchen wir tagtäglich. Die regelmäßige Wiederbeschaffung (= sichere Einnahmequelle für Hersteller) ist daher garantiert – und das auch, wenn die Welt gerade mit einer Pandemie oder einer anderen Krise zurechtkommen muss.

Eine gewisse Grundversorgung muss immer gewährleistet sein. Wir alle haben es erlebt. Während des Lockdowns war alles geschlossen – bis auf Geschäfte der Grundversorgung. Um die Grundversorgung zu sichern, durften auch die Produktionsbänder von Nahrungsmittel- und Hygieneartikel-Herstellern nicht vollständig stillstehen. Auch wenn an der einen oder anderen Stelle Umsätze vorrübergehend weggebrochen sind – bei Coca-Cola zum Beispiel im Gastronomie- und Eventsektor – haben Hersteller von Gütern des Grundbedarfs die besten Karten, nicht nur die aktuelle Pandemie, sondern jede erdenkliche Krise zu überstehen. TT

Genau das macht ein „krisenresistentes“ Investment aus. Starke Grundbedarfs-Player sind somit eine wichtige Säule in einer stabilen, wertbasierten Anlagestrategie. Denn: Gegessen, getrunken, gewaschen und geputzt wird immer. Ein Unternehmen, das wir bei Der Privatinvestor in diesem Zusammenhang schon seit längerem verfolgen und bewerten, ist Unilever.

Erfolgskonzept: Die Clevere Kombination von Food und Non-Food

Unilever hat eine spannende Geschichte: 1929 schlossen sich der niederländische Margarinehersteller Unie und der britische Seifenhersteller Lever Brothers zusammen. In den kommenden Jahrzehnten stieg das so entstandene Unternehmen, das seine Herkunft bis heute im Namen trägt, zu einem der größten Player im Konsumgüter-Business auf.

Das ursprünglich niederländisch-britische Unternehmen Unilever ist mit einem Jahresumsatz von über 50 Mrd. EUR (2020), knapp 150.000 Beschäftigten und über 400 Marken in über 190 Ländern einer der größten Konsumgüterhersteller der Welt. Anders als beispielsweise Procter & Gamble oder Henkel, die rein auf Non-Food-Produkte konzentriert sind, oder der Konzern Nestlé, der quasi ausschließlich im Nahrungsmittelsegment tätig ist, decken die Geschäftsbereiche von Unilever sowohl den Food- als auch den Non-Food-Bereich ab. Wir finden dies eine sehr kluge Kombination.

Unilever punktet mit segmentübergreifendem Portfolio

Kundenbindung durch starke Marken

Das Markenportfolio von Unilever ist beachtlich. Lassen Sie uns ein kleines Experiment starten: Öffnen Sie doch heute einmal Ihren Vorratsschrank. Kommt Ihnen nicht zumindest eine der oben genannten Marken entgegen? Dann sind Sie – ohne es zu wissen – vielleicht schon lange „Stammkunde“ bei Unilever.

Auf den ersten Blick handelt es sich bei vielen Produkten um homogene Güter, die leicht austauschbar sind. Ein Kunde, der einen neuen Badreiniger braucht, kauft zum Beispiel vielleicht immer das Reinigungsmittel, welches gerade im Angebot ist. Oder es wird mal das eine, dann das andere Duschgel ausprobiert. Durch gute Markenführung und klare Alleinstellungsmerkmale, wie beispielsweise Qualität oder Geschmack bei Nahrungsmitteln, schafft es Unilever jedoch, Kunden langfristig an sich zu binden.

Sind Kunden erstmal mit einem hochwertigen Produkt zufrieden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dieses regelmäßig kaufen werden. Der Preisaspekt spielt für überzeugte Kunden eine weniger große Rolle als für Erstkäufer, die zunächst testen möchten. Diese Kundenbindung fördert insbesondere den Absatz neuer Produkte einer Marke. So wird sich ein zufriedener Axe-Nutzer leichter von einem neuen Axe-Duft überzeugen lassen. Auf diesem Weg entsteht Unilever ein großer Pluspunkt bei den Margen. Denn für bekannte Marken lassen sich höhere Preise durchsetzen als für No-Name-Ware ohne Wiedererkennungswert.

Struktur wird verschlankt, Angebot bleibt breit

Der Unilever-Konzern trat nach außen schon immer als ein einziges Unternehmen auf, obwohl er bis vor kurzem eine sehr spezifische Doppelstruktur aufwies. Bis letztes Jahr gab es sogar zwei gleichberechtigte Firmenteile mit jeweils eigenen Aktien: die niederländische Unilever N.V. sowie die britische Unilever PLC. Nach gerichtlicher Zustimmung 2020 sind der britische und niederländische Teil des Unternehmens nun zur Unilever PLC verschmolzen. Der Hauptsitz wurde vollständig nach London verlegt. Zuvor hatte Unilever einen weiteren Hauptsitz in Rotterdam.

Im operativen Geschäft, an den Standorten, Aktivitäten oder am Personal in beiden Ländern soll es jedoch keine Veränderungen geben. Auch der Handel an den Börsenplätzen London und Euronext-Amsterdam soll bleiben. Bis jetzt wurde jedenfalls nichts Gegenteiliges angekündigt. Die zuvor separaten Aktiengattungen wurden lediglich verschmolzen, indem die bisherigen Aktien der niederländischen Gesellschaft Unilever N.V. in Aktien der Unilever PLC umgewandelt wurden.

Solide Aussichten für die Zukunft

Uns gefällt es, wenn Unternehmen nicht nur durch Übernahmen wachsen, sondern auch durch eigene Kraft. Getrieben wurde dieses Wachstum zum einen von einer sehr erfreulichen Absatzentwicklung (4,7 %). Aber auch kleinere Preiserhöhungen waren drin. Während die Nachfrage nach Kosmetikartikeln nur leicht anstieg, konnte der britische Konzern vor allem seine Lebensmittelprodukte gut verkaufen. Da die Gastronomie geschlossen hatte, gönnten sich Verbraucher eben mehr Eiscreme zu Hause.

Für das Gesamtjahr erwartet das Management ein organisches Umsatzwachstum zwischen 3 und 5 %. Die EBIT-Marge soll leicht steigen. Gleichzeitig befürchtet Unilever zwar, sich steigenden Kosten für Logistik und Material stellen zu müssen. Insgesamt erwarten wir aber, dass sich das Geschäft solide entwickeln wird.

Argument: Dividende

Ein Grund, warum wir Unilever bei Der Privatinvestor in die Datenbank aufnahmen, ist die zuverlässige Dividende. Das Unternehmen schüttet seit 1937 eine Dividende aus und zählt zu den europäischen Dividendenaristokraten, also jenen Unternehmen, die ihre Dividende über mehr als 20 Jahre ununterbrochen steigern konnten. Aktuell stagniert diese Steigerungsrate zwar erstmalig, die Dividende bleibt aber immerhin stabil.

Die erste Teilauszahlung für das laufende Geschäftsjahr winkt im Juni. Es werden 0,3719 GBP ausgezahlt werden. Im Gesamtjahr gibt es damit nach jetzigem Stand 1,4876 GBP. Zum jetzigen Kurs ergibt sich daraus eine Dividendenrendite von 3,4 %. Das kann sich sehen lassen, insbesondere, da Großbritannien weiterhin auf eine Quellensteuer verzichtet.

Lohnt sich der Einstieg?

Krisenfester Dividendenkönig hört sich natürlich erstmal verlockend an. Wir bewerten das Unternehmen als sehr gesund und stabil. Die Zukunftsaussichten sehen ebenfalls vielversprechend aus. Insofern ist Unilever sicher ein interessanter Aktientitel. Ob beziehungsweise wann sich ein Einstieg lohnt, hängt dabei maßgeblich vom aktuellen Kurs ab. Dieser liegt mit knapp unter 50 EUR aktuell im ungefähren Jahresmittel.

In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor haben wir uns im Detail mit der Bewertung von Unilever befasst. Wir haben nicht nur den Inneren Wert errechnet, sondern auch sinnvolle Kauf- und Verkaufsschwellen ermittelt. So machen wir für Sie transparent, zu welchen Einstiegskonditionen sich das Aktienpotenzial von Unilever für Sie rechnen kann.

So gehen wir übrigens bei allen Unternehmen vor, die wir analysieren und in unsere Datenbank aufnehmen. Insgesamt haben wir ständig immer mindestens 60 bis 70 Aktientitel unter fortlaufender Beobachtung.

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Auf gute Investments!

Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

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