Strategisch Kluger Standort
Dies ist kein kleines Projekt. Im Gegenteil für die deutsche Industrie kann dies ein sehr wichtiger Schritt in Richtung technologischer Fortschritt und Klimaneutralität bedeuten.
Der Standort Oberhausen ist von Air Liquide klug gewählt. Die Anlage befindet sich damit mitten drin im Rhein-Ruhrgebiet, einem von Deutschlands wichtigsten Metropol- und Industriestandorten. Zahlreiche Industrieunternehmen, sowohl Großkonzerne als auch Betriebe des Mittelstands sind dort angesiedelt. Nicht von ungefähr trägt die Region auch den Spitznamen „DAX-Hauptstadt“. Neun von 30 DAX-Konzernen und elf der insgesamt 60 MDAX-Konzerne sind im Rhein-Ruhrgebiet vorzufinden.
Auch wichtige Flughäfen wie Düsseldorf und Köln/Bonn befinden sich dort. Auch Flughäfen rüsten früher oder später um. In Frankreich ist Air Liquide bereits an einem Großprojekt beteiligt, das die Pariser Flughäfen Orly und Charles De Gaulle mit einer Wasserstoff-Infrastruktur ausrüsten soll.
Mit dem Bau einer Elektrolyse-Anlage im Zentrum dieser Region hat Air Liquide eine optimale Ausgangslage. Die Wasserstoffversorgung kann von dort in alle Richtungen gehen und Industriekunden der gesamten Region versorgen. Schon 15 Produktionsstätten im Rhein-Ruhr-Gebiet werden über die existierenden Wasserstoff- und Sauerstoff-Pipelines von Air Liquide mit den entsprechenden Gasen versorgt.
Durch die neue Elektrolyse-Anlage, die ab nächstem Jahr daran angeschlossen wird, kann nicht nur die Versorgung optimieren sondern den Konzernen auch helfen ihre Klima-Ziele zu erreichen.
Weiterdenken
Auch das Einspeisen in ein Mobilitätsnetz (H2-Tankstellen) in dieser Region wäre denkbar. Der Aufbau eines Betankungsnetzwerks in dieser Region käme nicht nur den Produktionsbetrieben vor Ort zugute. Sollte sich die Technologie auch auf den PKW-Sektor ausweiten (dort wird derzeit von Herstellern vermehrt auf rein elektrifizierte Fahrzeuge mit Batterien/Akkurs gesetzt) ist es ebenfalls von Vorteil zur Stelle zu sein. Das Rhein-Ruhr-Gebiet ist auch die bevölkerungsreichste und bevölkerungsdichteste Region Deutschlands. Und dies bedeutet viele Autos…
Kooperation mit Siemens Energy
Air Liquide stemmt das Projekt nicht ganz alleine. Mit an Bord ist der Kooperationspartner Siemens Energy. Beide Unternehmen gaben ihre Zusammenarbeit in Sachen nachhaltiger Wasserstoff-Technologie bereits im Februar bekannt.
Dies ist jetzt das erste Projekt, das die Partner nun gemeinsam angehen, sicher aber nicht das letzte. Air Liquide und Siemens Energy haben sich vorgenommen, ein europäisches Ökosystem für Elektrolyse und Wasserstofftechnologie zu schaffen. Ein weiteres Projekt steht ebenfalls bereits in den Startlöchern. Das sogenannte „H2V-Projekt“ von Air Liquide in der Normandie. Auch dort soll ein PEM-Elektrolyseur mit einer Kapazität von sage und schreibe 200 Megawatt entstehen.
Die Politik gibt Rückenwind
Mit dem durch Elektrolyse gewonnenen Wasserstoff und dem Nebenprodukt Sauerstoff unterstützt Air Liquide zum einen Sektoren wie Chemie, Raffinerie und Mobilität, ihre CO2-Emissionen zu verringern. Das Projekt wird außerdem durch das Bundeministerium für Wirtschaft gefördert.
Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschafsministerium, sagte über das Projekt, dieses habe Vorzeigecharakter, denn es zeige, wie „grün“ Wasserstoff-Technologie genutzt werden könne, um eine nachhaltige Transformation im Industrie- und Transportsektor zu erreichen.
François Jackow, Executive Vice President und Mitglied im Vorstandskomitee von Air Liquide sagte, die Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien wird die Dekarbonisierung der Rhein-Ruhr-Industrie beschleunigen.
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