Container-Leasing – ein Geschäft, das boomt

Die Corona-Pandemie hat auch den Welthandelt drastisch beeinflusst. Der Online-Handel boomt so stark wie noch nie. Dies bringt nicht nur Lieferdienste wie DHL, DPD, UPS und Co. an ihre Kapazitätsgrenze. Auch die Containerschifffahrt kann dem Bedarf derzeit kaum Herr werden. Zum einen, weil die Frachtschiffe der großen Reedereien bis oben hin ausgebucht sind,  zum anderen, weil auch die Produktion neuer Container der Nachfrage hinterherhinkt.

Bis heute wird ein Großteil der Waren, Rohstoffe, Vorprodukte und Teilkomponenten für die Industrie über die Weltmeere verschifft. Gelagert wird die Fracht dabei in Containern. Um sich flexible zu halten, setzen die Reedereien dabei seit einigen Jahren auf Container-Leasing. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, ihren Containerbestand schneller an die Nachfragesituation anzupassen und regelmäßig zu modernisieren. Auch um den Weiterverkauf gebrauchter Container müssen sie sich nicht mehr selbst kümmern. Dies ist Sache des Leasing-Unternehmens.

Neben der Containerschifffahrt selbst boomt auch diese Nische der Leasingbranche. Globaler Marktführer in der Vermietung von ISO-Containern ist Triton International. Egal ob Trockenfrachtcontainer, Tank-, Kühl- oder Spezialcontainer (z.B. für Übermaße) – das Unternehmen mit Sitz auf den Bermudas bietet Leasingmöglichkeiten für jeden Containertyp an.

Knappes Angebot, Stau und Wartezeiten

Container sind seit einiger Zeit knapp, weil die Produktion der Nachfrage nicht nachzog. Ein knappes Angebot führt bekanntlich zu höheren Preisen. Davon profitiert auch die Aktie von Triton International. Auf Sicht der letzten zwölf Monate ist der Kurs um mehr als 60 % gestiegen.

Erinnern Sie sich an die Bilder im Frühjahr, als der 400-Meter lange Container-Gigant “Ever Given” im Suez-Kanal festsaß?  Der Mega-Frachter sorgte für einen Mega-Stau im Frachtverkehr. Weiter gab es vor wenigen Wochen einen Corona-Ausbruch in der südchinesischen Provinz Guangdong. Seitdem gelten in Guangdong wieder strengere Regeln. Unglücklicherweise liegt dort Yantian, der fünftgrößte Containerhafen der Welt.

Waren und Container fehlen 

Zum Vergleich: In Yantian wurden im vergangenen Jahr fast dreimal so viele Container umgeladen wie im Hamburger Hafen. Der riesige südchinesische Hafen in Guangzhou beherbergt rund 130 Containerschiffe aus verschiedenen Ländern. Ein solches Schiff kann mehrere tausend Container befördern. Wenn diese Schiffe “festsitzen”, hat dies zur Folge, dass auf der ganzen Welt waren fehlen. Besonders betroffen ist derzeit der Bereich Elektronik. Aber auch Container selbst fehlen überall. Die Umlaufgeschwindigkeit ist durch diese äußeren Einflüsse einfach sehr langsam geworden.

Container werden größtenteils in China hergestellt. Im Gegensatz zur letzten Branchenkrise im Jahr 2015, bei der der südkoreanische Reeder Hanjin in die Pleite schlitterte, wurde die Produktion dieses Mal nicht auf volle Touren hochgefahren. Gleichzeitig stieg jedoch die Nachfrage im Gegensatz zu 2015/2016 schnell wieder an. Die Lagerbestände an “Trocken-Containern” sind nahezu leer. Die Container-Preise stiegen in der Folge auf Rekordhöhe.

Triton International beschreibt das aktuelle Marktumfeld als für sich  „sehr vorteilhaft“. Verständlich, da der Marktführer den Reedereien seine Konditionen nahezu beliebig diktieren kann. Vor kurzem sagte Triton International auf einer Konferenz der UBS, dass Reeder weiterhin nach Containern suchen, um die Nachfrage bedienen zu können.

Zur Erinnerung: Die Reedereien sind verstärkt dazu übergegangen, ihre eigenen Bestände zu reduzieren und dafür Container bei Anbietern wie Triton Internationalanzumieten.

Q1-Zahlen sowie Ausblick deuten auf Rekorde hin

Im aktuellen Umfeld ist Triton International der große Gewinner und freut sich, die verfügbaren Container zu hohen Raten sowie mit langen Laufzeiten an die Reedereien zu vermieten. Für das laufende Jahr geht der Konzern von einer durchschnittlichen Leasing-Dauer von zwölf Jahren aus. Das ist enorm. Die mittlere Laufzeit der laufenden Verträge beträgt 51 Monate.

Triton International meldete, wie zu erwarten war, hervorragende Quartalszahlen. Der Gewinn je Aktie stieg auf 1,91 USD (+12,4 % zum Vorquartal und +105 % zum Vorjahr) und deckt damit schon beinahe die gesamte Jahresdividende ab. Diese wurde zuletzt um 10 % angehoben. Die annualisierte Eigenkapitalrendite kletterte auf einen sehr hohen Wert von 25 %. Sie liegt damit fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor.

Zudem kaufte Triton International weiterhin fleißig eigene Aktien zurück. Für das laufende Quartal geht der Konzern von Ergebnissen weiterhin auf Rekordniveau aus. Eine genauere Prognose gab das Unternehmen aber noch nicht.

Investitionen in Höhe von 2,6 Mrd. USD

Triton International investiert sage und schreibe 2,6 Mrd. USD in neue Container. Das Unternehmen hat so viele neue Container in Auftrag gegeben, dass sich der aktuelle Bestand dadurch um 20 % erhöhen wird. Im Moment boomt das Geschäft – doch bleibt dies immer so? Das Geschäft von Triton International ist wie das seiner Kunden zyklisch.

Sollte irgendwann das gegenteilige Szenario vorliegen wie jetzt – also statt Containerknappheit ein Container-Überangebot, wird Triton International gezwungen sein, seine Leasing-Konditionen nach unten anzupassen. Für die nächste Zeit sollte die hohe Nachfrage aber erst einmal anhalten. Und dank der neuen sehr langlaufenden Verträge sichert sich das Unternehmen einigermaßen gut gegenüber möglicher Nachfragerückgänge in der Zukunft ab. Trotzdem müssen wir im Auge behalten: da das Geschäft der Kunden (überwiegend Reedereien) zyklisch ist, es auch das Geschäft von Triton International aus zyklisch einzustufen.

Im Branchenvergleich eine gute Bilanz

Triton International weist im Branchenvergleich eine gute Bilanz auf. Die Ratingagentur S&P hat den Konzern nun auf BBB- hochgestuft. Dadurch kann sich Triton International nun noch günstiger refinanzieren und seine eigene Zinsbelastung senken. Auch wird es dem Unternehmen bald möglich sein, unbesicherte Anleihen zu platzieren.

Alles in allem könnte die Situation für den Container-Verleaser aktuell kaum besser sein. Für die Zukunft wird sich zeigen, ob der derzeit starke Wachstumskurs gehalten werden kann. Entscheidend wird sein, wie sich die Situation nach der Corona-Pandemie entwickelt.

Grundsätzlich sollte der Güterverkehr auch dann weltweit weiter ansteigen und eine Alternative zum Frachtverkehr auf See wird es auch dann nicht geben. Einzug die Preise für das Container-Leasing sind für die Zukunft eine Variable. In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor werden wir Triton International jedenfalls regelmäßig verfolgen und bewerten.

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1 Antwort
  1. Noah.boss3
    Noah.boss3 sagte:

    Dass Container seit einiger Zeit knapp sind, weil die Produktion der Nachfrage nicht nachzog, ist ziemlich interessant. Aber bestimmt auch ärgerlich, da diese dann teurer werden. Mein Onkel ist auf der Suche ein Container zu mieten, da dies billiger wäre. Danke für den Beitrag!

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