Die Touristikbranche lebt langsam wieder auf. Nach größtenteils katastrophalen Einbrüchen in 2020 durch die pandemiebedingten Einreisebeschränkungen, flächendeckenden Lockdowns und Abstandsregelungen kommt das Geschäft langsam wieder in Bewegung. Kein Wunder, nach so viel Klausur und Social Distancing sind die Menschen hungrig nach Reisen und Ausflügen. Die fortschreitende Durchimpfung der Bevölkerung und die damit einhergehenden schrittweisen Öffnungen geben der Branche Hoffnung.

So wie Reiseveranstalter, Hotels, Gastronomie und viele andere Bereiche der Touristikbranche von den Einbußen betroffen waren und sind, ergeht es auch den angeschlossenen Transportunternehmen – speziell in Gebieten, die nahezu ausschließlich zu touristischen Zwecken besucht werden. Ein besonders anschauliches Beispiel ist die Jungfraubahn in der Schweiz.

Höchster Halt: „Top of Europe“

3.454 Meter über dem Meeresspiegel. Auf dieser Höhe befindet sich der höchstgelegene Bahnhof Europas. Top of Europe ist daher sein passender Name. Bereits seit dem 1. August 1912 wird die Station einzig und allein von der Jungfraubahn angefahren, die Touristen und Einheimische zur berühmten Aussichtsplattform auf das Jungfraujoch transportiert.

Einmal dort stehen und den berühmten Aletschgletscher und die atemberaubende Bergwelt (Eiger, Mönch, Jungfrau) bewundern – das ist ein Traum, den sich jährlich rund eine Million Besucher erfüllen. So zumindest in nicht-pandemischen Zeiten. Die Bahnfahrt selbst, zum Beispiel ab Interlaken Ost bis hinauf zum höchstgelegenen Bahnhof der Welt, ist ein traumhaftes Naturerlebnis, das als Publikumsmagnet internationale Besucherströme anzieht. Dem Betreiber der Bergbahnen und der angeschlossenen Erlebniswelt am Top of Europe lässt dies ordentlich die Kasse klingeln.

Die Betreiber der Berge

Die Jungfraubahn Holding AG, das bedeutendste Bergbahnunternehmen in der Schweiz, umfasst acht Tochtergesellschaften, die ganzjährig Bergbahnen und Wintersportanlagen in der Jungfrau-Region südlich des Thunersees und des Brienzersees betreiben. Das Bergbahnnetz umfasst die Berge Jungfrau (inklusive Jungfraujoch) Eiger und Mönch. Das Jungfraujoch, der tiefste Punkt im Verbindungsgrat zwischen dem Mönch und der Jungfrau, ist das ganze Jahr über eine der beliebtesten Touristenattraktionen der Schweiz.

Um sich möglichst breit aufzustellen, hat sich das Unternehmen so einiges einfallen lassen. Neben dem Betrieb von Bergbahnen unterhält die Jungfraubahn Holding AG auch ein eigenes Wasserkraftwerk, vermietet in der Umgebung der Bergbahnstationen Räumlichkeiten an die Gastronomie und betreibt Souvenir-Shops. In Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen werden zudem vollständig zusammengestellte Pauschalreiseangebote zur Jungfrau-Region angeboten.

Ganzjähriger Besuchermagnet

Ein wesentlicher Vorteil der Jungfraubahn Holding AG ist, dass keine Abhängigkeit von der Wintersaison besteht. Dies ist bei den meisten Bergbahnen der Fall, sie machen den entscheidenden Umsatz während der Ski-Saison. Bei Jungfraubahn wird der größte Umsatz hingegen nicht während der Winter-, sondern während der Sommersaison generiert. Dies liegt daran, dass das Jungfraujoch ein sehr beliebtes Ganzjahresreiseziel ist. Der Aletschgletscher, der von dort aus zu sehen ist, geht im Zuge der Klimaerwärmung natürlich zurück.

Irgendwann einmal wird dieser Gletscher – wie alle anderen auf der Erde – verschwunden sein. Diese „Attraktion“ würde dann freilich wegfallen, aber die Erlebniswelt insgesamt, ein einmaliger Blick auf viele Viertausender der Berner Alpen, bleibt auch dann. Und noch sind hier viele Jahre Zeit (wenn rund 80 Jahre auch für die Geschichte der Erde sehr kurz sind). Nach Hochrechnung von Experten soll der Gletscher bis Ende 2100 bis auf kleinere Teile in hohen Lagen verschwunden sein.

Natürliches Monopol als Burggraben

Wie auch andere Bergbahnbetreiber verfügt die Jungfraubahn Holding AG über ein natürliches Monopol an ihrem Standort. Kein anderes Unternehmen könnte hier eine Konkurrenzbahn eröffnen. Selbst wenn dies von der geografischen Beschaffenheit möglich wäre, würde es an unüberwindbaren Infrastrukturkosten scheitern. Hinzukommt, dass die Jungfraubahn Holding AG unter normalen Bedingungen (die Corona-Krise ist eine Ausnahmesituation, die von außen kommt) nicht nur mit dem Verkauf der Bahntickets horrende Summen einnimmt. Eine wichtige Einnahmequelle sind auch die Gastronomie und Souvenirs der Top-of-Europe-Erlebniswelt.

Kein Wunder also, dass die Margen in der Historie enorm hoch waren. Die EBIT-Marge lag im Schnitt der letzten zehn Jahre vor Corona bei beeindruckenden 26 %. Die Nettomarge kann mit einem Durchschnittswert von 20 % aufwarten. Ohne Corona wäre das Wachstum absolut intakt und nach der Krise wird sich das Unternehmen dem früheren Wachstum gewiss wieder annähern können.

Lichtblicke im ersten Semester 2021

Im ersten Halbjahr 2021 strömten vor allem Schweizer Gäste in Scharen auf das Top of Europe. Dabei schwankten die täglichen Zahlen der Besucherinnen und Besucher des Jungfraujochs stark. Das lag am oftmals schlechten Wetter und den unsicheren Wetterprognosen. Insgesamt wurden in diesen ersten sechs Monaten 137.400 Besucher auf das Jungfraujoch befördert. Dies entspricht einer Zunahme von 36,6 % im Vergleich zum Vorjahr, in dem es einen historischen Einbruch gab – der Ausflugsverkehr war durch den verordneten Lockdown ab Mitte März 2020 für 83 Tage zum Erliegen gekommen.

Das Geschäft wurde im ersten Halbjahr durch Spezialangebote und Promotionen im Heimatmarkt stark belebt. Die höhere Nachfrage aus dem Inland hat aber den pandemiebedingten Wegfall der vorwiegend aus Asien stammenden internationalen Touristen nicht kompensieren können. Rund 70 % der Reisenden kommen nach wie vor aus dem Fernen Osten. Die starke Nachfrage aus Asien stellt also ein gewisses „Klumpenrisiko“ dar.

Außerdem hat sich gerade diese Besuchergruppe in der Vergangenheit als sensibel in Bezug auf politische Unsicherheiten oder Terrorängste gezeigt. Corona hat diese Reisesensibilität – neben faktischen Ein- und Ausreiseverboten – auf ein ganz neues Level gehoben. Es ist dennoch davon auszugehen, dass sich auch diese große Besuchergruppe nach der Pandemie wieder sukzessive stabilisieren und steigern wird.

Die Wintersaison stimmt zuversichtlich

Nach einem schwachen Start im Januar mit schlechtem Wetter und der Absage der Lauberhornrennen folgte ab Februar ein Aufschwung. Dank der guten Schnee- und Wetterverhältnisse konnte die Wintersportsaison 2020/2021 teils bis zum 25. April 2021 verlängert werden. Vor allem dank der Eröffnung der V-Bahn hat das Unternehmen im Vergleich mit anderen Regionen der Schweiz gut abgeschnitten.

Die Zahl der Wintersportbesuche (das Unternehmen spricht hier von „Skier Visits“) in der gesamten Jungfrau-Ski-Region sank im Vergleich zum Vorjahr zwar um 5,2 % auf 706.000. Im Kerngebiet Kleine Scheidegg-Männlichen lagen die Skier Visits jedoch dank der neuen V-Bahn bei 457.900. Dies entspricht einer Zunahme um 5,2 %. Der anteilige Verkehrsertrag blieb in der Berichtsperiode in diesem Gebiet mit CHF 11,9 Mio. CHF praktisch gleich wie im selben Zeitraum 2020 (11,7 Mio. CHF). Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Restaurants geschlossen waren, ist dies sicher ein erfreuliches Ergebnis.

Mammutprojekt „V-Bahn“ fast abgeschlossen

Am 05. Dezember 2021 wurde die neue V-Bahn eröffnet. Die neue und hochmoderne Gondelbahn – das Herzstück eines fast eine halbe Milliarde schweren Investitionsprojekts – weitet die Transportkapazität deutlich aus und verkürzt darüber hinaus die Fahrtzeit zum Jungfraujoch um bis zu 47 Minuten.

Das Großinvestitionsprojekt V-Bahn umfasste neben dem Ausbau der bereits bestehenden Bergbahninfrastruktur (Kapazitätsausbau, Modernisierung etc.) den Bau einer neuen Verbindungsbahn, dem Eiger-Express, die nun eine direkte Verbindung zwischen Grindenwald Grund und dem Eigergletscher ermöglicht. Die Fertigstellungs- und Rückbauarbeiten der V-Bahn werden voraussichtlich im Herbst 2021 abgeschlossen sein.

Bereits jetzt hat sich bestätigt, dass die V-Bahn für den Wintersport in der Jungfrau-Ski-Region klar eine Attraktivitätssteigerung bedeutet. Als Ergänzung zur V-Bahn wird der Wengen-Shuttle 2023 in Betrieb genommen. Mit dieser Investition in die Zukunft wird die Anfahrt mit dem Zug ins autofreie Wengen nochmals optimiert. 

Noch nüchterne Ergebnisse, hoffnungsvoller Blick nach vorne

Allen Positivmeldungen zum Trotz: die Pandemie belastet nach wie vor das Unternehmensergebnis. Der Verlust in der ersten Jahreshälfte beläuft sich auf 9,8 Mio. CHF (zum Vergleich: im Vorjahreszeitraum waren es 11,5 Mio. CHF). Dabei gelang es der Jungfraubahn Holding AG, inmitten der Herausforderungen der Corona-Pandemie ein positives EBITDA in Höhe von 10,5 Mio. CHF zu erwirtschaften. Das entspricht einer Steigerung von 77 % zum Vorjahr. Aus heutiger Sicht geht das Unternehmen davon aus, dass auch für das Gesamtjahr 2021 mit einem positiven EBITDA gerechnet werden kann.

Mit Blick auf die gesunde Unternehmenserholung bleibt die Dividende dennoch weiterhin ausgesetzt. Davor hatte die Jungfraubahn Holding AG seit 2003 ohne Unterbrechung ausgeschüttet. Und wenn auch nicht jedes Jahr erhöht wurde, so gab es noch nie eine Kürzung mit langfristig klarer Tendenz nach oben. Seit 2019 wurde dann ergebnisbedingt auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet. Aufgrund der Dividendenhistorie, der finanziellen Aufstellung des Unternehmens sowie seines stabilen Geschäftsmodells ist jedoch davon auszugehen, dass sich auch der Anleger mit Wiedererstarken der Unternehmensperformance wieder über künftige Erträge freuen darf.

Perspektivisch nach der Pandemie: on Top again

Das Geschäftsmodell der Jungfraubahn Holding AG ist leicht verständlich. Den überwiegenden Teil ihres Umsatzes erzielt sie mit der Beför­derung von Touristen in beliebte Urlaubs­regionen der Schweiz. Hierbei stellt die Beförderung zur Touristenattraktion Jung­fraujoch das wichtigste und umsatzstärkste Segment dar. Die Tatsache, dass es sich beim Jungfraujoch um eine der beliebtesten Tou­ristenattraktionen in der Schweiz handelt, die vor allem im Sommer stark besucht wird, garantiert der Jungfraubahn Holding AG einen immensen Standort- und damit Wettbe­werbsvorteil.

Aufgrund der Alleinstellungsmerkmale der Region, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, und aufgrund der tiefen Veran­kerung der Jungfraubahn Holding AG in die Infrastruktur der Region, handelt es sich um ein Unternehmen mit tiefem Burggraben und Langfristcharakter.

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Während in Deutschland und vielen anderen Ländern die Impfkampagnen gegen die Corona-Infektionskrankheit auf vollen Touren laufen, verursachen ganz andere Viren bei Unternehmen und Institutionen große Schäden. Dabei greifen die Erreger in diesen Fällen nicht etwa Menschen an, sondern befallen Computersysteme. Um zum Normalzustand zurückzukehren, müssen die so attackierten Betriebe häufig hohe Geldbeträge aufwenden.

Cyberabgriffe in 2021

Gerade in diesem Jahr waren viele Unternehmen und zahlreiche öffentliche Einrichtungen Ziele von Angriffen durch Computerviren. Meist hatten Hacker ganze Netzwerke lahmgelegt, um hohe Summen fordern zu können, indem die Freigabe der Daten angeboten wurde. Mitte Juli wurde beispielsweise ein kleiner Versicherer aus der Nähe von Darmstadt Opfer einer Ransomware-Attacke. Der Geschäftsbetrieb der Haftpflichtkasse stand rund zwei Wochen weitgehend still oder war stark eingeschränkt. Außerdem ist eine offenbar nicht unerhebliche Menge an Daten abgeflossen.

Ebenfalls im Juli 2021 gab es auch einen Hackerangriff auf das niedersächsische Klinikum Wolfenbüttel. Durch die Cyberattacke waren Teile des IT-Systems der Klinik lahmgelegt. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) bezeichnete Cyberangriffe dieser Art als “aktuell eine der größten Bedrohungen” für die Gesellschaft bezeichnet.

Check Point Software bietet Schutz

Für Unternehmen, die Sicherheitssoftware liefern, bietet der Trend steigender Kriminalität optimale Bedingungen. Die Check Point Software mit Firmensitz in Tel Aviv ist mit einem Jahresumsatz von mehr als 2,0 Mrd. USD einer der Marktführer im Bereich Internetsicherheit. Die von dem Unternehmen entwickelte Secure Virtuel Networking Architektur (SVN) bildet die Basis für die zuverlässige und vertrauliche Kommunikation im Internet. SVN gewährleistet sichere Business-to-Business-Verbindungen zwischen Netzen, Systemen, Applikationen und Anwendern.

Das Software-Unternehmen aus Israel schreibt jedes Jahr solide Gewinne und steigert diese ebenso zuverlässig. Bei den Konkurrenten wie Palo Alto gleicht die Ergebniskurve eher einer Achterbahn. Wenn es in einem Jahr mal einen kleinen Gewinn gibt, wird der im Folgejahr direkt wieder von einem Verlust abgelöst. Kontinuität und Kalkulierbarkeit sind nicht die Regel. Die Umsatzentwicklung von Check Point hingegen kommt eher Rolltreppe gleich – es geht gemächlich, dafür aber stetig nach oben.

Größter Vorteil: Kundenbindung

Check Point darf sich allerdings nicht auf dem bislang Erreichten ausruhen, auch wenn der Netzwerkeffekt, von dem der Konzern bis heute profitieren kann, stark und von Wettbewerbern nur schwer zu durchbrechen ist. Check Point ist bei vielen Unternehmen als Geschäftspartner fest verankert. Insbesondere bei großen Kunden würde ein Wechsel auf Konkurrenzprodukte enorme Wechselkosten verursachen. Schließlich müssen sämtliche IT-Systeme, und das weltweit, mit den neuen Lösungen und Infrastrukturen der Konkurrenz ausgestattet werden.

Solange Check Point seine Arbeit gut macht und die Kunden zufrieden sind, besteht kein Grund zu einem Wechsel. Der engen Kundenbindung, die auf einer Zusammenarbeit über sehr viele Jahre beruht, verdankt Check Point es auch, dass deutlich geringere Marketing- und Vertriebsaufwendungen getätigt werden müssen, als dies etwa bei Palo Alto und anderen der Fall ist. Auch bei Check Point haben sich diese Ausgaben in den letzten Jahren erhöht, liegen aber weiterhin deutlich unter denen der Konkurrenz.

Forcierung des Abo-Modells 

Check Point forciert die Kundenbindung durch langfristige Verträge und über ein Abo-Modell. Dies führt zu zuverlässigen und gut kalkulierbaren Einnahmen über lange Zeiträume. Mittlerweile werden 31 % der Umsätze über Abo-Verträge (Segment Subscriptions) generiert. Seit sich Check Point 2013 für diesen Strategiewechsel entschied, haben sich die Umsätze in diesem Bereich prozentual verdoppelt. Diese Verschiebung soll sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen.

Jüngste Quartalszahlen – stetiger Aufwärtstrend ungebrochen

Check Point Software hat Ende Juli seine Daten für das jüngste Quartal vorgelegt. Das Unternehmen hat dabei einen Gewinn je Aktie von 1,61 USD ausgewiesen. Im Vorjahresquartal hatten 1,58 USD je Aktie in den Büchern gestanden. Der Umsatz belief sich auf 526,1 Mio. USD. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen 505,6 Millionen USD umgesetzt.

Übernahme im Sektor Cloud-Email-Sicherheit

Ende August hat Check Point die Übernahme von Avanan, dem am schnellsten wachsenden Unternehmen für Cloud-E-Mail-Sicherheit, bekanntgegeben. Die Avanan-Technologie bietet das höchste Maß an Sicherheit für E-Mails und SaaS-Collaboration-Suites. Avanan wird in die konsolidierte Architektur von Check Point Infinity integriert, um das weltweit sicherste E-Mail-Sicherheitsangebot zu bieten. Mit patentierter Technologie, die für Cloud-E-Mail-Umgebungen entwickelt und entwickelt wurde, wird dies die einzige einheitliche Lösung auf dem Markt sein, um Remote-Mitarbeiter vor bösartigen Dateien, URLs und Phishing über E-Mail, Collaboration-Suites, Web, Netzwerk und Endpunkt hinweg zu schützen.

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Ihre Kerstin Franzisi

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Wenn das der Verhüllungskünstler Christo noch hätte erleben dürfen: Als der bulgarische Exzentriker 1995 den Berliner Reichstag mithilfe riesiger Stoffbahnen versteckte, hatte er sich wahrscheinlich nicht träumen lassen, was heutzutage alles verpackt wird. Online-Händler wie Amazon haben allein 2019 in Deutschland rund 1,9 Mrd. Pakete verschickt. Die Pandemie hat diese Zahl sicher nochmals deutlich gesteigert. Und davon profitieren selbstverständlich die Hersteller von Verpackungsmaterial.

Flaggschiff unter vollen Segeln

Ganz besonderes gilt das für den in Europa führenden Faltschachtelproduzenten Mayr-Melnhof. Das 1950 in der österreichischen Steiermark gegründete Unternehmen gilt heute mit einer Marktkapitalisierung von etwa 3,6 Mrd. EUR als Marktführer der Branche. Der Konzern erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von ca. 2,5 Mrd. EUR und beschäftigt weltweit mehr als 10.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen besteht aus den beiden Geschäftsbereichen MM-Karton und MM-Packaging.

Gute Perspektiven

Mayr-Melnhof kann sich freuen, die Nachfrage nach Kartonschachteln zieht nicht nur durch den zunehmenden Versandhandel an. Auch Hersteller – insbesondere im Konsumgüterbereich denken um und fragen mehr Kartonverpackungen nach. Die Unternehmen wollen ihren Kunden damit zeigen, dass ihnen das Thema Umweltschutz wichtig ist. Viele Hersteller steigen deshalb von Plastik- auf Kartonverpackungen um. Diese Entwicklung wird auch nach Corona weiter gehen. Auch das mittlerweile von vielen Verbrauchern angenommene „Click & Collect“-Konzept wird bleiben.

All dies führt dazu, dass mehr Kartonverpackungen benötigt werden. Viele Verbraucher haben sich an das „neue“ Einkaufen gewöhnt. Daher ist kaum zu erwarten, dass sich der Trend bald wieder abschwächt. Immer mehr Unternehmen sind darauf angewiesen, ihre Produkte in Webshops anzubieten. Es ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach Kartonverpackungen auch nach der Pandemie weiter ansteigt.

Nachhaltigkeit als weiterer Wachstumstreiber

Wie in unserem Blog-Beitrag aus dem April 2021 erklärt, spielt das Thema Nachhaltigkeit in unserer Wirtschaft und bei den Verbrauchern eine immer größere Rolle. Die Verpackungsindustrie als Schlüsselbranche ist daher in Bewegung: Selbst Coca-Cola experimentiert derzeit mit einer Getränkeflasche aus Papier.

Der Mayr-Melnhof-Geschäftsbereich MM-Karton produziert hauptsächlich Recyclingkarton (zu 87 %). Auch das kommt gut an und trifft den Zeitgeist. Zudem sichert dies Mayr-Melnhof entscheidende Kostenvorteile, den die Produktion von Karton aus recyceltem Material ist gegenüber der Herstellung aus Frischfasern auch noch günstiger.

Zukäufe in Finnland und Polen

Mayr-Melnhof will nicht nur organisch wachsen. Auch selektive Zukäufe spielen eine Rolle. In Südfinnland erwarb das Unternehmen vergangenes Jahr den Wettbewerber Kotkamills für 425 Mio. EUR. Die Produktionskapazität von Kotkamills lag zuletzt bei 260.000 Tonnen Karton. Diese kann aber noch auf 400.000 Tonnen hochgefahren werden.

In Polen verleibte sich Mayr-Melnhof den Konkurrenten Kwidzyn ein. Damit steigt der Konzern nun auch in die Produktion von Frischfaserkarton ein. Bislang setzte Mayr-Melnhof ausschließlich auf Karton aus recyceltem Material. Dies verlieh dem Unternehmen bislang einen interessanten Kostenvorteil – denn die Herstellung von Frischfaserkarton ist teurer als die Produktion aus Recyclingkarton. Durch die Kombination aus beidem werden die Produktionskosten aber dennoch insgesamt niedriger als bei anderen Wettbewerbern bleiben. Die meisten Konkurrenten produzieren nämlich ausschließlich aus Frischfasern.

Umsatz im 1. Halbjahr 2021 erneut gestiegen

Im Hinblick auf das 1. Halbjahr 2021 stiegen die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht von 1.266 Mio. EUR auf 1.290 Mio. EUR. Mit 92,1 Mio. EUR lag das betriebliche Ergebnis um 24,8 % bzw. 30,4 Mio. EUR unter dem Vorjahreswert (1. HJ 2020: 122,5 Mio. EUR).

Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem rasanten Kostenanstieg im Kartongeschäft mit nur zeitversetzter Möglichkeit zur Weitergabe. Einmalaufwendungen aus Anpassungs- und Restrukturierungsmaßnahmen lagen mit 26,1 Mio. EUR auf ähnlicher Höhe wie die Einmaleffekte im 1. Halbjahr des Vorjahres (1. HJ 2020: 29,5 Mio. EUR). Die Operating Margin des Konzerns betrug damit 7,1 % (1. HJ 2020: 9,7 %).

Verlässlich in Sachen Dividende

Als im zurückliegenden Jahr viele Unternehmen die Dividende gekürzt oder gar ausgesetzt hatten, behielt Mayr-Melnhof die Höhe seiner seine Ausschüttung gegenüber dem Vorjahr bei. Das Unternehmen weist eine gesunde Bilanz auf und konnte bislang auf Staatshilfen verzichten. Auch in diesem Jahr ist das Unternehmen in Sachen Dividende standhaft geblieben. Wie in den Jahren 2019 und 2020 wurden auch in diesem Jahr 3,20 EUR je Aktie ausgeschüttet. Beim derzeitigen Börsenkurs entspricht der Ausschüttungsbetrag je Aktie einer Dividendenrendite von 1,8 %.

Ihre Kerstin Franzisi

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Wenn Sie iRobot hören, denken Sie dann direkt an den Film aus dem Jahre 2004 mit Will Smith in der Hauptrolle? Wenn nicht, haben Sie höchstwahrscheinlich das gleichnamige Unternehmen im Sinn. Und in gewisser Weise besteht ja hier sogar ein kleiner Zusammenhang: Bei beiden geht es um Roboter mit – zumindest teilweise – künstlicher Intelligenz. Können Sie sich vorstellen, in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft zur Arbeit zu fahren, während Ihr Hausroboter in der Zwischenzeit zuhause aufräumt, Wäsche wäscht, den Boden saugt und auch noch nass abwischt? Vielleicht gießt Ihr Roboter auch noch die Blumen und mäht den Rasen?

So futuristisch einiges davon klingen mag, zumindest Rasenmäher-, Staubsauger- und Bodenwischroboter sind bereits erhältlich. Im Bereich Saug- und Wischroboter ist iRobot weltweit die Nr. 1 am Markt. Auch wenn der Name es suggerieren könnte: Es handelt sich nicht um ein neues Apple-Produkt, sondern um ein eigenständiges Unternehmen, dass für sich eine spannende Nische gefunden hat.

Pionier in einer interessanten Nische

Das Unternehmen aus Bedford, Massachusetts, hat sich aus einem Forschungsprojekt am Bostoner Massachusetts Institute of Technology (MIT) heraus entwickelt. Der offizielle unternehmerische Startschuss war 1990, als die drei Robotik-Ingenieure Collin Angle, Helen Greiner und Rodney Brooks beschlossen, alltagstaugliche Roboter zu bauen, die den Menschen unterstützen. Somit ist iRobot, trotz des heute recht neuartigen Alltagsnutzen, ein alter Hase auf seinem Gebiet und ein Pionier seiner Branche.

Die ersten Staubsaugerroboter kamen schon 2002 auf den Markt. Sie werden sich sicher fragen, was in den zwölf Jahren zuvor passiert ist. Eine ganze Menge: iRobot unterstützte bereits die NASA bei der Erstellung von Robotern zur Weltraumerkundung. Andere Produkte von iRobot wurden zum Aufspüren von Bodenminen sowie für Forschungs- und Explorationszwecke eingesetzt. So wurden zum Beispiel die ägyptische Cheopspyramide, aber auch die Trümmer des World Trade Centers mit „iRobots“ erkundet.

Von diesen Abenteuern hat sich iRobot nun endgültig verabschiedet. Im Jahr 2016 wurde die Sparte Defense & Security abgestoßen, um die volle Konzentration dem ursprünglichen Einsatzbereich zu widmen: Der Unterstützung des Menschen im Alltag. Und das mit Erfolg: Seit Einführung der erfolgreichen Saugroboter-Linie Roomba hat das Unternehmen bereits über 35 Millionen Einheiten verkauft.

Marktführerschaft durch Technologievorsprung

iRobot ist klarer Marktführer und mit Marktanteilen von rund 75 % in den USA, 76 % in Japan und 50 % in Europa im Bereich der Staubsaugerroboter fast schon überdominant. Weltweit betrachtet hatte iRobot Ende 2020 einen Marktanteil von 46 %. Der Zweitplatzierte ist Ecovacs mit gerade einmal 17 % Marktanteil. Dieser Vorsprung kommt nicht von ungefähr. Die Haushaltshelfer von iRobot sind den Konkurrenzprodukten technologisch in vielen Punkten überlegen. Dies trifft sowohl auf die Navigation zu als auch auf die Fähigkeiten, Schmutz zu erkennen und zu beseitigen.

So erstellen die kleinen runden Helfer, seit Modell iRobot Roomba i7+, mittels Lasereinsatz Karten der Wohnfläche (Imprint Smart Mapping). Mit diesen Karten als Gedächtnis kann der Staubroboter die ihm bekannten Räume „abtasten“ und problemlos eigenständig navigieren. Auch drohende Fallhöhen an einer Treppe oder andere Hindernisse stellen kein Problem dar. An Wänden oder Möbeln kehren sie nach einem kurzen, sanften Anstoßen wieder um. Das Reinigungsverhalten kann der Besitzer individuell programmieren. So kann man dem Gerät je nach Modell beibringen, welchen Raum er (wann und in welchen Abständen) konkret reinigen soll. Sein Know-how schützt iRobot über zahlreiche Patente.

Ein weiteres Highlight ist die zugehörige Entleerungsbox (Clean Base), an welcher sich der iRobot selbstständig entleert. Das bedeutet, der Saugroboter muss nicht nach jedem Durchgang von Hand geleert werden. Die mitgelieferte Box sammelt über Wochen hinweg den Abfall. Nach eigener Aussage passen 30 Müllladungen in den Behälter. Der iRobot muss die Clean Base nur selbstständig anfahren. Und das tut der Roboter regelmäßig, denn dies ist gleichzeitig auch die Ladestation. Wirklich clever gelöst. Gleichzeitig schafft sich iRobot so ein klassisches Abomodell. Denn die Mülltüten für die Box müssen natürlich regelmäßig nachgekauft werden.

Auch bei der Bedienungsfreundlichkeit hat iRobot die Nase vorn. Die Saugroboter lassen sich bequem per Smartphone (auch aus der Ferne zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit) oder über die Sprachassistenten Alexa von Amazon und Google Assistant bedienen.

Viel Ärger um Patente auf einem umkämpften Markt

iRobot ist Technologie- und Marktführer. Diese Stellung ist durch zahlreiche Patente (insgesamt über 1.500!) geschützt. Seine Patente verteidigt iRobot auch sehr konsequent. Selbstverständlich ist es gut, dass das Management hier Härte beweist und der Konkurrenz „nichts durchgehen lässt“. Andererseits zeigt die Tatsache, dass es immer wieder zu Patentklagen kommen muss, wie stark der Wettbewerb ist.

Manche Konkurrenten haben keinerlei Skrupel und nehmen Patentklagen durch iRobot immer wieder billigend in Kauf. Zum wiederholten Male eröffnete iRobot vor kurzem ein Verfahren gegen den heimischen Wettbewerber SharkNinja. Auch gegen Konkurrenten aus China muss das Unternehmen regelmäßig vor Gericht ziehen. Selbst wenn iRobot so gut wie immer gewinnt – dies kostet jedes Mal Zeit und Geld.

Starkes Wachstum im zweiten Quartal – vor allem im Premiumbereich

Vor kurzem hat iRobot die Zahlen des zweiten Quartals 2021 veröffentlicht. Trotz erheblicher pandemiebedingter Lieferkettenschwierigkeiten lagen die Umsätze bei 365,6 Mio. USD. Verglichen mit 279,9 Mio. USD Umsatz in Q2/2020 ist dies ein Plus von 31 %. In den USA konnte der Konzern seine Erlöse sogar um 40 % steigern. In Europa ging es 29 % nach oben und in Japan immerhin 7 %.

Trotz dieser vielversprechenden Zahlen bleibt das Management vorsichtig mit der Jahresprognose. Der Grund: pandemiebedingten Lieferengpässe – speziell für Halbleiter-Chips. Dies führt im Moment zu einem „Order-Stau“. Im zweiten Quartal mussten wegen der Lieferschwierigkeiten Aufträge im Volumen von 17 Mio. USD brach liegen bleiben. Das erwartete Umsatzwachstum für 2021 liegt daher bei vergleichsweise zahmen bei 8 bis 13 %.

Hochpreisstrategie funktioniert trotz Wirtschaftsabschwung

Sehr erstaunlich finden wir, dass sich vor allem hochpreisige Geräte (Preisklasse 500 USD und höher) extrem gut verkauften. Diese waren für 82 % des Quartalsumsatzes verantwortlich. Das ist angesichts der aktuellen Wirtschaftslage mehr als beachtenswert. Die Pandemie hat in vielen Bereichen für große Einbußen gesorgt und wir hätten eher vermutet, dass in einer Zeit in der viele Menschen Angst um ihre Existenz haben, die Anschaffung eines Saugroboters nicht unbedingt weit oben auf der Einkaufsliste steht.

Ein Indiz, dass sich auch iRobot nicht mehr ausschließlich auf seine bisherige Hochpreisstrategie verlässt, ist die Tatsache, dass es nun doch ein neues Kombigerät gibt, nämlich einen Roboter, der Saug- und Wischfunktionen in einem anbietet und das für gerade einmal umgerechnet rund 350 EUR. Zwar wird dieser Roboter nicht auf Amazon und Co., sondern nur auf den eigenen Shopseiten angeboten, aber dennoch: iRobot kommt damit gleich von zwei Grundsätzen ab. Erstens der Hochpreisstrategie und zweitens von der bisherigen Aussage, im Gegensatz zur Konkurrenz, kein Kombigerät anbieten zu wollen. Die Begründung war dabei immer, ein solches Kombigerät könne keine der beiden Funktionen so perfekt ausführen wie ein separater Saug- und Wischroboter.

Große Kursschwankungen einer Spekulationsaktie

Aus irgendeinem Grund scheint iRobot Spekulanten stark anzuziehen. Zumindest reagierte „Mr. Market“ bei diesem Titel immer wieder selbst auf kleine Nachrichten sehr emotional – mal in die eine, mal in die andere Richtung. Aktuell notiert die Aktie bei knapp unter 82 USD, nachdem diverse Leerverkaufs-Rallyes den Kurs noch im Januar bis auf über 170 USD getrieben hatten. Was da passierte, ist ein geradezu mustergültiges Beispiel, wie irrational es an der Börse zugehen kann. Im Moment liegt grundsätzlich sehr viel Spannung in der Luft. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu solchen Emotionsausbrüchen kommt, ist daher weiterhin hoch.

Sie wissen: Kurse sind nie vorhersehbar. Manche Aktien haben aber aus irgendwelchen Gründen auch immer einen hektischeren bzw. unruhigeren Verlauf als andere. Dennoch steht iRobot alles in allem solide da. Langfristig sehen wir den Trend für Haushaltsroboter als intakt an. Bei den extrem volatilen Entwicklungen dieses Titels in den letzten Jahren, lohnt es sich allemal, das Unternehmen auf dem Zettel zu behalten – sei es für eine günstige Einstiegs- bzw. Nachkaufgelegenheit oder für eine Gewinnmitnahme.

Innovationskraft ist der stärkste Wettbewerbsvorteil

Irgendwann werden die jetzigen Patente auslaufen. Das wird freilich noch lange dauern. iRobot hat also genug Zeit, sich bis dahin etwas Neues einfallen zu lassen. Der stärkste dauerhafte Schutz ist und bleibt so oder so die Innovationskraft. Diese gilt es zu halten. Sich von anderen Herstellern abheben, dem Verbraucher „mehr“ bieten können – das ist es, auf was es ankommt. Über kurz oder lang wird iRobot seine Produktpalette ausweiten müssen. Denn mit beeindruckenden Innovationen bei Saug- und Wischrobotern wird es irgendwann mau werden. Bis auf die neue Plattform iRobot Genius Home Intelligence gab es in letzter Zeit nichts bahnbrechend Neues.

Potenzial ist durchaus vorhanden. Wenn wir weit genug in die Zukunft denken oder wir uns von dem einen oder anderen Science-Fiction-Film inspirieren lassen, kann in dem Geschäft mit Haushaltsrobotern sogar noch sehr viel denkbar sein. Irgendwann werden diese praktischen Helfer noch viel mehr können. Vielleicht werden es dann auch keine „rollenden Kästen“ mehr sein, sondern alles-könnende Androiden, mit denen wir auch noch Konversation betreiben können (wie beispielsweise C-3PO aus Star Wars).

Gerade pirscht sich iRobot an das Rasenmäher-Segment heran. Ein erstes Modell befindet sich bereits im Anschlag. Die Markteinführung wird jedoch nach erheblichen pandemiebedingten Verzögerungen – ursprünglich war 2019 geplant – erst im laufenden Jahr eingeplant. Zwar ist hier Husqvarna der derzeitige Platzhirsch, aber es bestehen durchaus Chancen, dass auch iRobot sich einen Stück des Kuchens einverleiben kann. Nennenswerte Umsätze aus diesem Segment sind jedoch wohl nicht vor 2023 zu erwarten. Wir verfolgen diese Entwicklung mit Spannung.

Ihre Kerstin Franzisi

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Bei allem Fokus in den vergangenen zwei Jahren auf die Corona-Pandemie, die Volkskrankheit Nr. 1 ist nach wie vor Diabetes. Im Jahr 2019 litten weltweit 463 Millionen Menschen an Diabetes Typ 1 oder 2. Einer Studie der Internationalen Diabetes Federation zufolge werden es im Jahr 2030 schon fast 600 Millionen sein. Vor allem die Krankheit Diabetes Typ 2 nahm in den letzten Jahren rasant zu. Noch dazu werden die Patienten immer jünger. Kein Wunder, dass sich immer mehr Pharmaunternehmen des Diabetes-Geschäfts annehmen.

Die weltweit unangefochtene Nummer 1 auf dem Markt für Diabetes-Präparate ist Novo Nordisk. Das Geschäft des dänischen Pharmaunternehmens unterteilt sich grundlegend in die zwei Segmente Diabetes/Adipositas und Biopharma. Im Segment Diabetes/Adipositas werden Hormone wie Insulin, GLP-1 und Glucagon sowie Injektionsgeräte produziert und vertrieben. Das Segment Biopharma umfasst Produkte gegen Blutgerinnungsstörungen sowie für Wachstumshormontherapien und Hormonersatztherapien.

Die Vorgängerunternehmen von Novo Nordisk wurden bereits 1923 (Novo Terapeutisk Laboratorium) und 1925 (Nordisk Insulinlaboratorium) gegründet und beschäftigten sich schon damals mit der Erforschung von Diabetesmitteln. Novo Nordisk entstand 1989 durch den Zusammenschluss beider Unternehmen. Weltweit beschäftigt Novo Nordisk aktuell mehr als 45.000 Mitarbeiter in 80 Ländern. Die Medikamente werden in 169 Ländern vertrieben. Die Produktionsstätten sowie Forschungs- und Entwicklungszentren des Konzerns sind mit Standorten in Algerien, Brasilien, China, Dänemark, Frankreich, Indien, Japan, Russland, Vereinigtes Königreich und USA über den gesamten Globus verteilt.

Fitness- und Gesundheits-Trend: Gefahr für das „Geschäftsmodell Diabetes“?

„Gesundheit“ und „gesunde Ernährung“ sind Megatrends in unserer heutigen Gesellschaft. Ist die Volkskrankheit Diabetes dadurch bald Geschichte? Wohl eher nicht – wenngleich ein Zusammenhang sicherlich besteht: 80 bis 90 % der weltweiten Diabetes-Patienten – und damit eine sehr große Zielgruppe für Novo Nordisk – leiden an Typ 2. Durch gesunde Ernährung (wenig leere Kohlenhydrate, zuckerreduziert) in Kombination mit mehr Bewegung, kann einer Erkrankung an Diabetes-Typ 2 vorgebeugt werden. Patienten, die sich noch in einer frühen Phase der Krankheit befinden, können durch eine radikale Umstellung von Ess- und Lebensgewohnheiten unter Umständen sogar völlig ohne Medikamente auskommen.

Für das Geschäftsmodell von Novo Nordisk sehen wir dennoch keine größere Bedrohung. Diabetes-Typ 1 ist bis jetzt nicht heilbar. Diese Patienten sind ihr Leben lang auf Insulinpräparate angewiesen. Die Zahl der Typ-2-Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen, ist ebenfalls hoch. Macht die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig mit, benötigen auch diese Patienten Insulin-Injektionen. Wir halten damit die langfristigen Treiber des Geschäftsmodells weiterhin für gegeben. Die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, nimmt nicht nur mit zunehmendem Alter zu. Sie wird auch durch Fehlernährung und Bewegungsmangel begünstigt. Beides ist trotz des Megatrends „Gesundheit und Ernährung“ gerade in Industrieländern weiter ausgeprägt.

Fokus auf Diabetes bei gleichzeitiger Ausweitung des Produktportfolios

Der Markt für Diabetes-Medikamente wächst – schon allein aus rein demografischen Gründen. Aus demselben Grund hat auch die Konkurrenz für Novo Nordisk in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Dies war auch an der Geschäftsentwicklung des dänischen Konzerns abzulesen. 2017 und 2018 waren wachstumstechnisch eher „Durchhänger“.

Das dänische Pharmaunternehmen verfolgt deshalb seit einiger Zeit – erfolgreich – die Strategie, seine Abhängigkeit von Insulinpräparaten und dem Diabetesgeschäft im Allgemeinen zu reduzieren. Es dürfte klar sein, dass dies nicht „über Nacht“ geschehen kann. Die Entwicklung neuer Medikamente und die Erschließung neuer Behandlungsgebiete beansprucht Zeit und Geld. Die Richtung hat Novo Nordisk dennoch bereits eingeschlagen – und ist auf einem guten Weg.

Diabetes-Medikamente machen nach wie vor rund 80 % der Konzernumsätze aus. Der Umsatzbeitrag von Insulinpräparaten hat sich dabei allerdings reduziert, während sich der Beitrag der neuen GLP-1-Rezeptor-Agonisten sukzessive erhöht. Letzterer macht nun schon ein Drittel des Diabetesgeschäfts aus. Diese neue Generation an Diabetes-Medikamenten ist auch deshalb so interessant, weil gute Chancen bestehen, ihren Anwendungsbereich auf andere Krankheiten, beispielsweise Adipositas, auszuweiten.

Neue Wirkstoff-Generation auf dem Vormarsch

Ein aussichtsreicher Vertreter der neuen GLP-1-Präparate ist der Wirkstoff Semaglutide. In den Dosierungen 7mg und 14 mg zur Behandlung von Übergewicht bei Diabetes-Typ II-Patienten ist der Wirkstoff Semaglutide in den USA, der EU und in Japan bereits zugelassen. Er wird dort unter dem Medikamentennamen Rybelsus vertrieben. Möglicherweise wird auch bald eine Dosierung von 2,4 mg auf den Markt kommen. Nach einer erfolgreich absolvierten Phase-III-Studie wird die Zulassung in den USA und in der EU nun geprüft.

Auch die Verabreichungsform (bisher subkutan, also durch Spritzen unter die Haut) könnte sich in Zukunft ändern. Novo Nordisk startet nun aber eine neue Phase-III-Studie, für eine orale Verabreichungsvariante. In dieser Studie will Novo Nordisk zudem nachweisen, dass Semaglutide auch bei Adipositas im Allgemeinen eingesetzt werden kann (also nicht nur bei Fettleibigkeit, die in Zusammenhang mit Diabetes diagnostiziert wurde). Bei einem Erfolg würde dies den Anwendungsbereich des Wirkstoffs mit einem Mal stark ausweiten. Eine weitere Chance besteht darin, dass Semaglutide auch bei Patienten mit Leberkrankheiten wie Zirrhose, Fettleber und Fettleberhepatitis eingesetzt werden könnte.

Strategische Kooperationen mit Weitblick

Im Januar 2021 kündigte Novo Nordisk eine Zusammenarbeit mit der Online-Apotheke Zur Rose an. Gemeinsam bauen die Unternehmen eine digitale Plattform für Adipositas-Patienten auf. Ziel ist es zum einen, über die Krankheit aufzuklären. Gleichzeitig soll Betroffenen der Zugang zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten erleichtert werden. Selbstverständlich stecken auch Vertriebsziele dahinter. So wird das Shop-System von Zur Rose angebunden werden, über das die Medikamente von Novo Nordisk direkt online bestellt werden können – eine Win-Win-Situation also für beide Unternehmen und Patienten.

Ein weiterer neuer Kooperationspartner ist Heartseed. Das japanische Unternehmen hat sich auf Therapien zur Stärkung der Herzmuskulatur spezialisiert. Novo Nordisk wird Heartseed ab sofort bei der Forschung und Entwicklung unterstützen. Zudem sicherte sich der dänische Konzern die exklusiven und weltweiten Lizenzrechte, um die stammzellen-basierte Therapie mit Namen HS-001 zu vertreiben. Zunächst leistet Novo Nordisk eine Einmalzahlung in Höhe von 55 Mio. USD. Meilensteinzahlungen können den Gesamtbetrag auf 598 Mio. USD erhöhen. Wenn es zur Markteinführung kommt, fallen zudem Lizenzkosten an. Mit seiner Entscheidung zeigt das Management von Novo Nordisk deutlich, wie ernst die Absicht ist, die Abhängigkeit vom Diabetesgeschäft abzubauen.

Starkes erstes Halbjahr lässt die Erwartungen wachsen

Mit seinen Ergebnissen zum Geschäftsjahr 2020 hatte Novo Nordisk bereits sämtliche Erwartungen übertroffen. Der Umsatz war um 4 % und der Gewinn um 8 % gestiegen. Die schon zuvor exzellente Nettomarge konnte dadurch nochmals von zuvor 31,9 auf jetzt 33,2 % gesteigert werden. Wachstumstreiber waren in erster Linie die neueren GLP-1-Produkte. Ihr Umsatz kletterte um 26 %.

Dieser Trend setzt sich in 2021 fort: Der Nettogewinn stieg im zweiten Quartal von 10,6 auf 12,1 Mrd. DKK. Der Konzernumsatz kletterte um 10 % auf 33,0 Mrd. DKK. Für das erste Halbjahr meldete Novo Nordisk ein Umsatzplus von 5 % auf 66,8 Mrd. DKK. Beim Nettogewinn gab es ein Wachstum von 10 % auf 24,74 Mrd. DKK. Der Umsatz im Bereich Diabetes/Adipositas stieg um 5 % auf 56,9 Mrd. DKK.

Das Wachstum sei von allen geografischen Regionen sowie von allen Therapiebereichen getragen worden, insbesondere aber von dem Portfolio an GLP-1-Behandlungen (bei Diabetes). Mit der US-Zulassung des Adipositas-Medikaments Wegovy wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht. Für 2021 wird nun insgesamt ein Umsatzwachstum von 10 bis 13 % (vorher: 6 bis 10 %) zu konstanten Wechselkursen erwartet. Der Betriebsgewinn soll zwischen 9 und 12 % wachsen (vorherige Annahme 5 bis 9 %).

Regelmäßige Dividendensteigerung seit fast einem Viertaljahrhundert

Aktionäre konnten sich erneut über die Anhebung der Dividende freuen. Es ist das 23. Jahr in Folge, in dem Novo Nordisk seine Ausschüttung steigert. Von zuvor 8,35 DKK wurde auf 9,10 DKK erhöht. Eine Zwischendividende (3,25 DKK) wurde bereits im August 2020 gezahlt. Die Zahlung der Schlussdividende in Höhe von 5,85 DKK erfolgte im März 2021. Die Ausschüttungsquote lag dabei bei 50 %.

Seit Novo Nordisk eine Dividende zahlt, wurde diese noch nie gekürzt. Damit ist für das Geschäftsjahr 2021 ebenfalls mit einer Auszahlung von mindestens 9,10 DKK zu rechnen. Beim aktuellen Kurs entspräche dies einer Dividendenrendite von 2 %. Die letzte Zwischendividende (ausgeschüttet am 16.08.2021) lag – übrigens erneut gesteigert – bei 3,50 DKK.

Auf dem Weg zum ganzheitlichen Diabetes-Konzern

Novo Nordisk stellt sich einerseits breiter auf. Anderseits verzichtet der Konzern dabei nicht auf seine Spezialisierung und bisherige Komfortzone. Die Krankheitsfelder, auf die Novo Nordisk verstärkt setzt, sind teilweise eng mit Diabetes verknüpft. Übergewicht kann Diabetes auslösen oder auch eine Folgeerscheinung davon sein, wenn insulinresistente Zellen den Zucker nicht mehr verarbeiten können und dieser stattdessen als Fett im Körper eingelagert wird.

Mit seinen Medikamenten kann Novo Nordisk gleichzeitig Patienten erreichen, die an Adipositas aus anderen Gründen leiden. Ebenso sind Nierenleiden oft eine Folgeerkrankung bei Diabetes-Patienten. Daneben gibt es sehr viele weit verbreitete chronische Nierenleiden, die andere Ursachen haben. Novo Nordisk ist auf dem Weg, das komplexe Thema Diabetes immer ganzheitlicher zu begreifen und gleichzeitig neue Zielgruppen zu erschließen. Die Pipeline für neue Produkte bei Novo Nordisk ist jedenfalls gut gefüllt.

Alles in allem überzeugt uns Novo Nordisk mit seiner Strategie. Das Unternehmen bietet Ihnen als Investment (fast) alles, was wir uns wünschen: Eine starke Marktposition, Wachstumsperspektiven, eine hervorragende Bilanz – und starke Dividenden. Der Kurs des Titels ist mit 88,65 EUR (Stand 26.08.2021) zwar klar Nähe Allzeithoch, ein Einstieg kann sich aber perspektivisch und auf lange Frist dennoch auszahlen.

Auf gute Investments

Prof. Dr. Max Otte


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“Wir machen Arbeitswelten zukunftsfähig“ – mit diesem Leitspruch und seinen dahinterstehenden Softwarelösungen für Mitarbeitereinsatzplanung und Arbeitszeitsteuerung trifft ATOSS Software bei Unternehmen genau ins Schwarze. Noch nie waren die Herausforderungen für den Bereich Personalmanagement so hoch wie heute. Nicht nur die Anforderungen von Unternehmen an ihre Mitarbeiter wandeln sich, auch umgekehrt stellen Mitarbeiter heutzutage ganz andere Anforderungen an ihre Arbeitgeber als dies vor zehn, zwanzig Jahren der Fall war.

Während Fiverr mit seiner Plattform, die Freiberufler und Firmen zusammenbringt, auf diesen Wandel in der Arbeitswelt eine mögliche Antwort bietet, dreht sich bei den Lösungen von ATOSS Software alles rund um das Thema Personalmanagement. Flexible Arbeitszeiten, Berücksichtigung von Home-Office-Lösungen etc. – all dies bekam im letzten Jahr durch die Corona-Krise noch einmal völlig neuen Schub. Plötzlich mussten mittelständische und kleine Betriebe damit zurechtkommen. Gerade in diesem Kundensegment konnte ATOSS Software im letzten Jahr außerordentlich starken Zulauf verbuchen. 

Innovativer Pioniergeist trifft auf hochflexible Anpassungsfähigkeit

ATOSS Software ist seit über 30 Jahren der Spezialist für Personalmanagement-Software. Nicht ohne Grund ist das Unternehmen in der DACH-Region in diesem Bereich die Nr. 1. Vielen größeren Softwarehäusern schien diese Sparte eine zu spezielle Nische zu sein. Sie haben diesen Bereich deshalb lange Zeit vernachlässigt. Seinen Fist-Mover-Vorteil weiß ATOSS Software bis heute zu nutzen. Seine Innovationskraft, sein Gespür für neue Kundenanforderungen und seine blitzschnellen Reaktionszeiten sind bis heute geblieben.

In vielen Belangen denkt das Unternehmen weit voraus. Und kommen neue Anforderungen von außen, beispielsweise durch Gesetzesänderungen, hat das Unternehmen in Windeseile ein Update für seine Softwarelösungen parat. Auch im letzten Jahr konnte ATOSS Software seinen Kunden sehr schnell eine Grundlage für die rechtskonforme Dokumentation von Home-Office-Zeiten bieten. Auch bot die Software innerhalb kürzester Zeit Unterstützung für eine professionelle Dokumentation aller erforderlichen Unterlagen, die für die Beantragung von Kurzarbeit und Fördermitteln benötigt werden. Diese schnelle Reaktionszeit ist etwas, was die Kunden von ATOSS Software sehr schätzen. Einmal Kunde von ATOSS Software, bleibt die Zusammenarbeit sehr lange bestehen.

Kundenprofil: nahezu jedes Unternehmen

Das gute an den Softwarelösungen von ATOSS Software ist: Sie können in quasi jeder Branche eingesetzt werden und auch die Firmengröße spielt keine Rolle. Das Unternehmen hat sowohl Lösungen, die für Kleinstunternehmen ab zwei Mitarbeitern geeignet sind als auch Softwareprogramme und Dienstleistungspakete für Großkonzerne. Während kleine Unternehmen in erster Linie die Softwareprogramme nutzen, schätzen große Unternehmen gerne auch eine intensivere Betreuung durch Beratung.

Vom Umsatz her sind die wichtigsten Kundensegmente derzeit der Einzelhandel und die Produktion. Beide stehen jeweils für 24 % der Umsätze, zusammen also für fast die Hälfte der Einnahmen. Neben bekannten Großkonzernen bedient ATOSS Software aber auch viele mittelgroße und kleine Unternehmen. Insgesamt betreut das Unternehmen derzeit ca. 10.000 Kunden weltweit. Über 3.000 gehören dem Mittelstand an. Im Kundensegment Kleinunternehmen war der Zulauf im letzten Jahr besonders groß. Es wurden 1.600 neue Kunden gewonnen.

Selbstbewusster Marktführer mit transparenter Kundenstruktur

Die Softwarelösungen für Personalmanagement von ATOSS Software sind hochgradig skalier- und anpassbar. Folgerichtig ist die Kundenstruktur des Unternehmens breit gestreut. Dank der offenen Kommunikation von ATOSS Software findet man viele bekannte Namen (zum Beispiel Edeka, Primark, DHL, Fressnapf, Medgate oder Knorr-Bremse) aus den Branchen Konsumgüter, Einzelhandel, Logistik sowie aus der Industrie.

Dass ATOSS Software so offen viele seiner Kunden namentlich nennt, zeigt uns zwei Dinge. Zum einen macht sich das Unternehmen sehr viele Gedanken, wie es sowohl Investoren als auch potenziellen Neukunden sein Geschäft und den Mehrwert seiner Software für Unternehmen praxisnah zeigen kann. Zum anderen zeugt diese Offenheit von einem starken Selbstbewusstsein: ATOSS Software weiß um seine Marktposition und Technologieführerschaft und hat keine Angst, dass die Kunden von einem Wettbewerber abgeworben werden.

Rekordverdächtiges Wachstum

Seit fünfzehn Jahren schafft ATOSS Software ein Rekordjahr nach dem anderen. Kumuliert stieg der Umsatz zwischen 2006 und 2020 um 322 % – p. a. ist dies ein Wachstum von 10,2 %. Das EBIT hat in derselben Spanne um sensationelle 4.550 % zugelegt (p. a. 18,8 %). Auch die aktuellen Zahlen, die das Unternehmen zum ersten Halbjahr 2021 vorlegte, strotzen vor Dynamik. Die Rekordwelle des Münchner Personaleinsatzplanungs-Spezialisten geht also weiter.

Insgesamt stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres um 13 %. Die Sparte Software konnte dabei um 18 % zulegen. Dieser Bereich macht nun 68 % des Gesamtumsatzes aus. Ein Jahr zuvor waren es noch 64 %. Cloud-Lösungen und Aboangebote stehen mittlerweile für fast ein Fünftel des Umsatzes (19 %). Die Auftragseingänge im Cloud- und Abogeschäft haben um 70 % zugelegt. Bald wird dieser Bereich also einen noch größeren Umsatzanteil einnehmen.

Ausruhen will sich ATOSS Software auf dieser Erfolgsgeschichte noch lange nicht. Nachdem die DACH-Region schon sehr weit erobert ist, feilt das Management gerade an der weiteren Internationalisierung des Geschäfts. ATOSS Software ist bereits in 46 Ländern aktiv. Die Marktpräsenz außerhalb der DACH-Region soll nun schrittweise ausgebaut werden. Auch durch die Eröffnung neuer lokaler Anlaufstellen für die Kunden.

Beste Aussichten für eine stabile Unternehmensentwicklung 

Die Prognose, die ATOSS Software für die nächsten vier Jahre (bis 2025) abgibt, sind vielversprechend: Das Management rechnet mit einem Umsatzwachstum von 12 bis 16 % p. a. Der Software-Umsatz soll dabei jährlich um 14 bis 18 % wachsen. In diesem Jahr will das Unternehmen einen Umsatz von über 95 Mio. EUR erreichen. Die EBIT-Marge wird bei über 27 % angepeilt.

Auch eine Dividende wird bei ATOSS Software zuverlässig gezahlt. Die Dividendenrendite auf den aktuellen Kurs steht zwar nur bei rund 1 %, da das Unternehmen seine Ausschüttung aber regelmäßig steigert, steigt auch die Dividendenrendite auf den aktuellen Kurs. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Umsätze planbarer und stabiler werden. Die Bruttomarge ist jetzt bei 72 % und damit auf einem 10-Jahreshoch. Die besten Software-Firmen haben eine Bruttomarge von über 90 %. Darauf steuert ATOSS Software als Hidden Champion selbstbewusst zu. Mindestens 5 bis 10 % sollten bei der Bruttomarge langfristig noch drin sein.

Der aktuelle Aktienkurs liegt mit knapp 183,80 EUR (Stand 24.08.2021) nicht sehr weit vom Allzeithoch bei 197 EUR Ende Januar diesen Jahres. Als perspektivischer „Dauerläufer“ kann ein Investment in das gründergeführte Software-Unternehmen dennoch interessant sein. Bei allen Überlegungen hinsichtlich der verlockenden Zahlen und Prognosen, möchten wir Ihnen als potenziellen Anleger einen Hinweis nicht vorenthalten: Gehen Sie bei einer geplanten Transaktion aufgrund des eingeschränkten Handelsvolumen bitte unbedingt mit Limit vor!

 

Auf gute Investments!

Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor


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Digitale Bezahldienste sind schon seit mehreren Jahren auf dem Vormarsch. In den letzten eineinhalb Jahren bekam das Geschäft nochmals einen ordentlichen Turbo verpasst. Der Pionier der Branche ist heute stärker denn je. PayPal war von 2002 bis zu seiner Abspaltung 2015 eine Tochtergesellschaft von eBay. Seit das Unternehmen eigenständig ist, werden die Aktien an der US-Börse NASDAQ gehandelt. Für viele ist PayPal auf dem Gebiet digitaler Zahlungsoptionen der inoffizielle „Chef im Ring“. Kaum ein Online-Shop kann es sich leisten, seinen Kunden die Bezahloptionen des kalifornischen Unternehmens vorzuenthalten.

Sein Geschäftsjahr 2020 schloss PayPal mit einem satten Plus ab. Das Wachstum setzt sich seitdem munter fort, wie die Zahlen zum ersten Halbjahr 2021 belegen. In den USA gelang es dem Zahlungsdienstleister ohne Probleme, Preissteigerungen bei seinen Kunden durchzusetzen. Dies zeugt von einer starken Marktmacht. Das Dienstleistungsspektrum wird zudem kontinuierlich erweitert. Dabei kommt dem Management auch die eine oder andere Übernahme recht.

Starkes Kundenwachstum in 2020

Der Markt für Online-Bestellungen boomt seit geraumer Zeit. Jahr für Jahr zieht das Bestellvolumen um ca. 20 % an. Online-Bestellungen sind bequemer, schneller und unkomplizierter. Verbraucher können sich unterschiedlichste Produkte von überall auf dem Erdball nach Hause kommen lassen. Auch Preisvergleiche sind viel bequemer und einfacher möglich. Inzwischen erfreut sich auch das Konzept „click and collect“ immer größerer Beliebtheit: Kunden bestellen Online, holen die Ware aber in einer Filiale in ihrer Nähe ab.

Nach eigenen Angaben registrierte PayPal Ende vergangenen Jahres In Deutschland 29,1 Mio. Kunden. Das ist ein Zuwachs von 3,5 Mio. oder knapp 14% binnen eines Jahres und 70 % mehr als vor fünf Jahren. Weltweit hat der Konzern mittlerweile 403 Mio. aktive Kundenkonten (Stand per Ende des zweiten Quartals 2021). Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.  Bis zum Jahresende rechnet PayPal mit insgesamt rund 430 Millionen aktiver Accounts, denn gegenüber dem Vorjahr (377 Millionen Konten) sollen im Gesamtjahr zwischen 52 und 55 Millionen neue Konten hinzukommen.

PayPal profitiert rund um den Globus von dem ausgeprägten Boom beim Onlineshopping. Die Zahl der abgewickelten Transaktionen schoss förmlich nach oben. PayPal ist im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie noch nie. Der Bezahldienst konnte den Umsatz um 22 % steigern. Der Nettogewinn wuchs von 2,5 auf 4,2 Mrd. USD. Der Aktienkurs hat sich seit Anfang 2020 weit mehr als verdoppelt.

Potenzial bei Weitem nicht ausgereizt

Noch ist das Potenzial beim Online-Handel enorm. Erst 10 bis 15 % aller Einkäufe werden weltweit online abgewickelt. Corona hat hier natürlich für einen ordentlichen Schub gesorgt: Für die kommenden Jahre rechnen Analysten der UBS in den USA bei den digitalen Zahlungslösungen mit einer Wachstumsrate von 7 bis 8 %. Global erwarten die Experten sogar einen Anstieg um 8 bis 10 %.

PayPal kommt zudem ein starker Netzwerkeffekt zugute. Je mehr Verbraucher PayPal nutzen, desto mehr Händler bieten diese Bezahloption an und wiederum desto mehr Verbraucher nutzen den Dienst usw. Erkennen Sie die Aufwärtsspirale des Geschäftsmodells, sie sich quasi von selbst antreibt?

Horizontal, vertikal und diagonal – Expansion in alle Richtungen

Von „horizontaler“ Expansion spricht man, wenn ein Unternehmen seine Angebotspalette um eng verwandte Produkte bzw. Dienstleistungen erweitert. Dies tat PayPal beispielsweise mit der Einführung bzw. Ausweitung von Optionen zur Ratenzahlung. Als „vertikale“ Expansion bezeichnet man eine Vertiefung der Wertschöpfungskette, wenn ein Unternehmen z. B. einen Zulieferer übernimmt. „Diagonal“ ist dann, wenn etwas komplett Neues hinzukommt.

Smart und clever, wie das Management ist, nimmt es auch diese Gelegenheiten wahr, wenn sie sich bieten. So wagte PayPal dieses Jahr den Sprung ins Logistik-Geschäft. Im Mai 2021 übernahm PayPal in den USA den Retouren-Logistiker Happy Returns. Auf diese Weise verdient das Unternehmen am zunehmenden Online-Handel gleich doppelt – bei der Zahlungsabwicklung und am steigenden Rücksendeaufkommen.

„Freudige Rücksendung“ – der Name ist Programm: Happy Returns wurde vor knapp sechs Jahren mit der Mission gegründet, Rücksendungen von Online-Bestellungen für Käufer und Händler einfacher und kostengünstiger zu gestalten. Das Unternehmen führte dazu eine kartonlose Rückgabe an speziellen Happy-Return-Abgabestellen ein. Bisher ist das Unternehmen ausschließlich am US-Markt aktiv. Dort gibt es immerhin landesweit schon 2.600 solcher Abgabestellen in über 1.200 Stadtgebieten. Zudem bedient Happy Returns seit Oktober 2020 zusätzlich 2.000 FedEx-Service-Stelle, 300 davon befinden sich in Walmart-Filialen. Kunden können ihre online bestellten Waren damit einfach beim nächsten Einkauf abgeben. PayPal hat die notwendige Power (auch finanziell), das Rückgabenetz noch engmaschiger und womöglich auch international aufzustellen.

PayPal mit Honig

In 2020 hatte PayPal mit dem Rabatt-Dienst Honey einen anderen vielversprechenden Zukauf realisiert. Hierfür hat der Konzern 4 Mrd. USD ausgegeben. Vor allem unter dem Aspekt Datensammlung kann Honey noch sehr hilfreich werden. Das Start-up sucht nach Rabattgutscheinen für Online-Schnäppchenjäger. Besonders in den USA ist das Sammeln und Einlösen von Gutscheinen wesentlich verbreiteter als etwa in Deutschland.

Wer etwa auf Amazon einkauft, kann mithilfe eines Plugins in seinem Browser einen Gutschein für das begehrte Produkt finden. Bevor Honey zu PayPal kam, war der Dienst relativ unbekannt. Rund 20 Mio. Menschen in Nordamerika, Kanada und Australien nutzten die Browser-Erweiterung bis dahin. Nun winken die weltweit aktuell mehr als 400 Mio. aktiven Accounts von PayPal.

Kreditgeschäft und Kooperation mit Visa

Zunehmend entdecken Online-Bezahlungsdienste das Kreditgeschäft für sich. Einige Start-ups sind bereits vorangegangen. PayPal hat im August 2020 mit seiner neuen Ratenkauf-Option „Pay in 4“ nachgezogen. User können an der Online-Kasse auswählen, ob Sie den Kaufpreis sofort komplett oder in vier aufeinander folgenden Raten begleichen möchten. Schon seit 2014 bietet PayPal seinen Kunden die Möglichkeit ein, Einkäufe auf Rechnung zu bezahlen. Der Händler bekommt den Kaufbetrag sofort ausbezahlt und der Kunde seine Ware zugeschickt.

Darüber hinaus hat PayPal Anfang September 2020 seine Zusammenarbeit mit Visa verkündet. Dessen Auszahlungsdienst Visa Direct wird mit den Diensten von PayPal verknüpft und in wenigen Monaten für alle PayPal-Kunden verfügbar sein. Diese können dann Gelder auf ihre Visa-Kreditkarten überweisen.

PayPal und Kryptowährungen

Die Möglichkeit, mit Krypotwährungen zu handeln, haben PayPal-Kunden in den USA schon eine Weile. Das PayPal-Konto kann dazu genutzt werden, Bitcoin, Ethereum oder Litecoin zu erwerben, zu halten oder zu verkaufen. Letzte Woche weitete PayPal dieses Angebot auf Großbritannien aus. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Dienst auch in anderen Ländern verfügbar sein wird.

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Prof. Dr. Max Otte


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Medizintechnik ist eine Branche mit Zukunft. Medizinischer Fortschritt ebenso wie die demographische Entwicklung sorgen für Rückenwind. Über das größte Medizintechnikunternehmen der Welt – Medtronic – haben wir in unserem Blog bereits berichtet. Heute schauen wir uns einen kleineren Anbieter aus Deutschland an, der es aber in seiner Nische international weit gebracht hat.

Drägerwerk mit Firmensitz in Lübeck ist auf Beatmungstechnik spezialisiert – ein Bereich der seit Corona enorm gefragt ist. In den ersten Monaten nach Ausbruch der Pandemie in Europa und Nordamerika konnte das Unternehmen der Nachfrage kaum Herr werden. Zudem entwickelt Drägerwerk auch Anästhesiearbeitsplätze für OP- Säle und bietet diverse Schutzkleidungsutensilien an, die sowohl in der Medizin aber auch in anderen Bereichen (z.B. Feuerwehr) zum Einsatz kommt.

Zwei starke Sparten

Drägerwerk ist im SDAX gelistet und weist aktuell eine Marktkapitalisierung von mehr als 1,4 Mrd. EUR aus. Das Unternehmen beschäftigt weltweit knapp 16.000 Mitarbeiter. Der Konzern ist in zwei Hauptsparten gegliedert: Medizin- und Sicherheitstechnik. In der Medizintechnik rundet Drägerwerk sein Geschäft rund um Anästhesiearbeitsplätze und Beatmungstechnik mit Gerätschaften für Patienten-Monitoring ab. Außerdem ist Drägerwerk ein weltweit führender Anbieter von Geräten für die medizinische Versorgung von Früh- und Neugeborenen.

Das Fertigungsprogramm der Sicherheitstechnik umfasst stationäre und mobile Gasmesssysteme, Atemschutzausrüstungen, professionelle Tauchtechnik sowie Drogen- und Alkoholmessgeräte. Zudem entwickelt Drägerwerk gemeinsam mit Kunden komplette Trainingskonzepte und Schulungen. Auch noch in unserer Zeit werden Mitarbeiter des Rettungswesens im US-Bergbau auf Grund der Atemschutzgeräte des Unternehmens als „Drägermen“ bezeichnet.

Drägerwerk hat bereits früh auf die Kombination von Medizin- und Sicherheitstechnik gesetzt und sich in beiden Bereichen eine starke Marktposition geschaffen. Medizintechnik ist dabei der bis dato eindeutig größere Bereich (etwa 2 Drittel zu 1 Drittel). Dieses Geschäft ist zudem margenstärker. Die aktuelle EBIT-Marge in der Medizinsparte beträgt hier 14,1 %. Im Segment Sicherheitstechnik liegt die operative Marge bei 6,1 %.

Aktienkurs auf Höhenflug

Seit dem Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 hat die Drägerwerk-Aktie um etwa 60 % zugelegt. Dennoch bleibt das Management auf dem Teppich: Die Unternehmensführung weist sogar ausdrücklich darauf hin, dass sich diese Rekordergebnisse in naher Zukunft nicht wiederholen werden. Dementsprechend rechnet die Konzernspitze gegenüber 2020 in diesem Jahr entsprechend mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang.

Ein Rückgang gegenüber 2020 könnte immer noch gegenüber einem „normalen“ Jahr wie 2019 ein kleines Plus bedeuten. Dies bleibt selbstverständlich abzuwarten. Je nachdem, wie stark der Rückgang ausfällt, könnte dies auch den Aktienkurs wieder drücken. Die langfristigen Perspektiven sehen dennoch nicht schlecht aus – schließlich werden Beatmungsgeräte, Anästhesiegeräte und Inkubatoren für Frühgeborene immer benötigt.

Kapitalstruktur soll bereinigt werden

Zurzeit ist Drägerwerk bestrebt, seine Kapitalstruktur zu bereinigen und zu verbessern. Eine Maßnahme: die Kündigung sämtlicher Genussscheine. Kurzfristig wird dies die Kapitalstruktur belasten, da allen Inhabern von Genussscheinen eine Abfindung winkt. Langfristig wird dies die Bilanz von Drägerwerk jedoch stärken. Denn künftig spart sich der Konzern eine hohe Summe im Hinblick auf Dividendenausschüttungen.

Bei den Genussscheinen gab es nämlich die Besonderheit, dass sie zu einer Dividende berechtigten, die dem Zehnfachen der Aktiendividende entspricht. Um diese hohen Abflüsse so schnell wie möglich einzusparen, unterbreitete das Management Anfang März allen Inhabern ein vorzeitiges Rückkaufangebot. Wie Drägerwerk kürzlich erklärte, sei das Rückkaufvolumen in Höhe von 100 Mio. EUR ausgeschöpft worden.

Dies führte zunächst selbstverständlich zu Kapitalabflüssen. Finanzieren kann Drägerwerk die Maßnahme jedoch problemlos über den stark gestiegenen Cashflow. Dieser lag 2020 bei 460 Mio. EUR, der Free Cashflow bei 350 Mio. EUR.

Mitarbeiter werden belohnt

Während in anderen Unternehmen die Produktionsbänder zeitweise stillstanden, hatten die Mitarbeiter von Drägerwerk eine Menge zu tun. Überstunden wurden anberaumt und der Schichtplan ausgeweitet. Dafür hat sich das Management angemessen bedankt. So zahlte die Unternehmensführung der gesamten inländischen Belegschaft einen Bonus, der teilweise in Aktien ausgegeben wurde. Angesichts der Rekordergebnisse hat Drägerwerk dafür insgesamt 23 Mio. EUR aufgewendet. 85 % der Mitarbeiter in Deutschland sind an Drägerwerk beteiligt. Die Gründerfamilie Dräger hält bis heute 71,5 % der Anteile und hat somit die Kontrolle.

Dividende auf Vorjahresniveau

Während die Mitarbeiter für das gute Jahr 2020 belohnt wurden, müssen Aktionäre auf Vergünstigungen dieser Art zunächst verzichten. Bis die Eigenkapitalquote wieder die Zielmarke von 40 % überschritten hat, soll die Dividende unverändert gehalten werden. Auch für das Rekordjahr 2020 gibt es also lediglich 0,13 EUR je Stammaktie und 0,19 EUR je Vorzugsaktie. Etwas großzügiger hätte sich Drägerwerk schon zeigen können. Die Stammaktie bietet zum aktuellen Kurs von 70,60 EUR (Schlusskurs per 27.08.2021) lediglich eine Dividendenrendite von 0,2 %.

STIMIT: Zukauf mit Perspektive

Anfang April dieses Jahres wurde bekannt, dass Drägerwerk die Mehrheit an dem Schweizer Medizintechnik-Startup STIMIT erworben hat. Noch hat STIMIT kein Produkt mit Marktreife. Sollte sich dies jedoch ändern, verschafft sich Drägerwerk dadurch einen spannenden Technologievorsprung im Bereich Beatmungstherapien. STIMIT forscht an einer völlig neuen Beatmungstechnik, die lungenschonender sein soll als bisherige Methoden. Dabei geht es vor allem um eine nicht-invasive Stimulation der Atemmuskulatur und des Zwerchfells.

Die Beatmungsgeräte, die bislang im Einsatz sind, führen schon nach wenigen Beatmungstagen bei Patienten zu einer Schwächung der entsprechenden Muskulatur. Je länger die Betroffenen maschinell beatmet werden, desto länger ist danach die Regenerationszeit, um die Muskulatur wieder aufzubauen. Das neue Verfahren soll bereits während der künstlichen Beatmung die Muskulatur mittels elektromagnetischer Felder stimulieren. Es wird spannend, wie die hierzu nunmehr von Drägerwerk und STIMIT in Angriff genommenen klinischen Studien verlaufen werden.

Drägerwerk hebt Prognose an

Ende Juni hat Drägerwerk bekannt gegeben, dass das Management nach wie vor von einem Umsatzrückgang ausgeht. Dieser solle aber geringer ausfallen als bislang angenommen. Währungsbereinigt soll der Umsatz nunmehr nur noch um 2 bis 6 % zurückgehen. Zuvor ging Drägerwerk von Einbußen zwischen 7 und 11 % aus. Auch bei der EBIT-Marge ist der Spezialist für Medizin- und Sicherheitstechnik optimistischer als zuvor. Diese soll zwischen 8 und 11 % liegen.

Bei den Zahlen für das zweite Quartal 2021 erhöhte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,7 % auf 841,3 Mio. EUR. Das EBITDA sank um -14,9 % auf 112,8 Mio. EUR. Wie das Drägerwerk-Managements mitteilt, zeigen sich die Märkte der Medizin- und Sicherheitstechnik im aktuellen Umfeld insgesamt robust, jedoch mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Auswirkungen. Insbesondere in der Medizintechnik bleibt infolge der Pandemie die Nachfrage in einigen Produktbereichen auf einem erhöhten Niveau.

Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor


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Wer träumt nicht davon? Risikolos und maximal komfortabel Geld anlegen, dabei kontinuierlich stabile Gewinne einstreichen und das Ganze quasi ohne nennenswerte Gebühren. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es wohl auch. Und doch ist dies letztlich die ungefähre Bottom Line, des seit mehr als zehn Jahren anhaltenden ETF-Booms.

ETFs (Exchange Traded Funds) sind passiv gemanagte Fonds. „Passiv“ bedeutet, dass keine aktive Titelselektion seitens des Fondsmanagements stattfindet. Stattdessen bilden ETFs einen bestehenden Index ab, beispielsweise den DAX. Ein ETF, das den DAX abbildet, setzt sich also genau aus den 30 (demnächst 40) DAX-Titeln zusammen. Wird im DAX ein Titel durch einen anderen ersetzt, wird auch das ETF-Portfolio daran angepasst. Dadurch, dass ETFs einen bestimmten Index nachbilden, passen sie sich auch der Wertentwicklung dieses Index automatisch an. Dies bedeutet auch, wer in einen ETF investiert, läuft immer automatisch „mit dem Markt“. Sie finden das eine gute Sache? Aus Value-Investoren-Sicht gibt es einen entscheidenden Einwand: Wer den Markt abbildet, kann auch niemals besser als der Markt sein. Abgesehen davon haben ETFs auch so manche Tücken.

Vorteil niedrigere Kosten

Der Wegfall jeglichen aktiven Fondsmanagements resultiert in erheblich niedrigeren laufenden Kosten als dies bei aktiv gemanagten Produkten der Fall ist. Sie gelten deshalb als günstige Renditebringer. Das ist jedoch nicht unbedingt der Fall. Als Anleger sollten Sie nämlich nicht nur auf die offensichtlichen Kosten schauen. Die Finanzbranche war in den letzten Jahren sehr kreativ und hat fleißig neue Indizes geschafften – um darauf ständig neue ETFs anzubieten. Je exotischer der Index, desto teurer kann es unter Umständen werden. Und auch die Rendite ist nicht immer garantiert. Wenn der Index nicht performt, können es auch die zugehörigen ETFs nicht.

Einer Studie von Statista zufolge ist die weltweite Zahl an ETFs von 453 im Jahr 2005 bis auf 7.607 im Jahr 2020 gestiegen. Das ruft ein weiteres Problem hervor: Es fällt Anlegern immer schwerer, den Überblick zu behalten. Das weltweit verwaltete ETF-Vermögen lag 2020 bei rund 7.737 Mrd. USD!

Index-Schwemme und ETF-Wildwuchs

Diese steigende Zahl an Börsenindizes ist die Grundlage jeglichen passiven Investments. In den USA gibt es mittlerweile mehr Börsenindizes als einzelne Aktien und auch in Deutschland gibt es tausende Indizes. Und ihre Zahl nimmt rasant zu. Allein der Anbieter STOXX Ltd., der Index-Arm der Deutschen Börse, berechnet nach eigenen Angaben täglich tausende von Indizes. Der Grund, dass es eine solche Index-Schwemme gibt, ist folgender: Es ist heutzutage sehr einfach, einen Index zu erstellen. Früher waren Auflage sowie laufende Berechnung und Pflege von Indizes exklusiv den Börsen, spezialisierten Anbietern wie STOXX, Dow Jones, Reuters oder Bloomberg sowie einigen großen Investmentbanken vorenthalten. Indexdaten wurden mit erheblichem, manuellen Aufwand berechnet und – meist zeitverzögert – verarbeitet. Heute hat die Digitalisierung längst die Indexwelt erobert. Dadurch können tausende von Indizes voll automatisiert in Echtzeit berechnet werden.

Gleichzeitig dienen Indizes heute nicht mehr nur dazu, die Wertentwicklung eines Gesamtmarktes abzubilden und als Messlatte für Fondsmanager zu fungieren. In den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren wurden u.a. mit ETFs so viele Produkte des passiven Indexinvestments aufgelegt, dass die zugrundeliegenden Indizes quasi selbst zum Produkt geworden sind. Die heute weit verbreitete Meinung, dass kein Fondsmanager auf Dauer „den Markt“ schlagen kann, hat den Hype zusätzlich verstärkt.

Es ist kein Geheimnis, dass eine passive Strategie die Mehrzahl der Fondsmanager schlägt. Sogar Warren Buffett hat vor kurzem eine langfristige Wette gegen einen Dachhedgefondsmanager mit einen Indexprodukt auf den S&P 500 gewonnen. (Der Standard & Poor’s 500 ist ein Aktienindex, der die Aktien der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen beinhaltet und nach Marktkapitalisierung gewichtet. Er gehört zu den meistbeachteten Aktienindizes der Welt.) Das war nicht so schwer, denn: der Dachhedgefondsmanager hat mit Gebühren von 6 % p. a. – in guten Jahren mit noch deutlich mehr – zu kämpfen. ETF-Fonds dagegen liegen im Schnitt bei etwa 0,3 bis 0,5 % im Jahr.

Wo ist der Haken?

Steve Bregman, Gründer von Horizon Kinetics, schreibt: „In den letzten beiden Jahren haben die besten Fondsmanager mit den unterschiedlichsten Stilen und sehr begrenzten Überschneidungen in ihren Portfolios in Summe nicht die Performance des S&P 500 erreicht. … Dafür gibt es keinen Präzedenzfall. Es ist niemals zuvor geschehen. Es ist sehr wichtig, zu verstehen, warum das passiert ist. Ist es wirklich, weil sie schlecht investiert haben? Ist es glaubwürdig, dass sie alle ihr Händchen zum selben Zeitpunkt verloren haben, dass sie alle zusammen blöd wurden? Oder war der S&P Index selbst die Ursache? Ein Grund ist klar: Wenn aktive Manager auf Dauer schlecht arbeiten, sieht man es und sie werden vom Markt bestraft. Wenn passive Manager als Gruppe schlecht arbeiten, sieht man es nicht! Denn sie investieren ja in den Index.“

Manager geben also Verantwortung ab und werden weniger nachprüfbar. Im Dickicht der stetig wachsenden Indizes – die ganz nebenbei mit immer höheren Spezifizierungen das Prinzip des breit gestreuten Passivinvestments ad absurdum führen – können Verluste oder schwache Performances kaum noch punktuellen Entscheidungen oder strategischen Fehleinschätzungen zugeordnet werden. Der Index war’s ja. Transparenz und Konsequenz für die jeweiligen Berater besteht nicht mehr.

ETFs blasen die Kurse künstlich auf

Ein plakatives Beispiel des Einflusses von ETFs ist der Kursunterschied zwischen der Vorzugsaktie und der Stammaktie von Autoverleiher Sixt. Beide Aktiengattungen weisen den gleichen Anteil am Grundkapital auf. Bis Anfang 2016 lagen die Kurse beider Aktien immer sehr eng beieinander. Seitdem notierte die Stammaktie lange Zeit relativ konstant rund 10 EUR über der Vorzugsaktie. Mittlerweile ist die Preisschere zwischen beiden Aktiengattungen aber immer größer geworden. Während die Stammaktie aktuell bei rund 116 EUR (Stand 24.08.2021) notiert, liegt der Kurs der Vorzugsaktie bei nur 68,00 EUR.

Wie kommt diese Bewertungsdiskrepanz zustande? Eine mögliche Erklärung könnten die massiv zugenommenen ETFs auf den SDAX sein. Im SDAX ist die Stammaktie von Sixt enthalten. Alle ETFs, die den SDAX nachbilden, investieren folglich in diese Aktiengattung. Dies treibt den Kurs der Stammaktie im Gegensatz zu dem der Vorzugsaktie nach oben. Dasselbe Phänomen ist auch bei anderen Aktien zu beobachten. Beispielsweise bei den Stamm- und Vorzugsaktien von Henkel und Drägerwerk. Immer die Aktiengattung, die sich in einem Index befindet (auf die es wiederum jede Menge ETFs gibt), ist die mit dem höheren Kurs.

Ein cleverer Investor will eigentlich immer möglichst günstig einsteigen. Er würde sich also für die niedriger bewertete Aktiengattung entscheiden. Da der Fonds“manager“ eines ETFs aber keine aktiven Entscheidungen treffen, sondern nur dem Index folgen kann, muss er die teurere Aktiengattung wählen, die eben im Index enthalten ist. Hart ausgedrückt zeigt dies, wie „dumm“ ETFs im Grunde sind. Und hier wären wir wieder beim Thema Rendite. Wenn Sie sich für die teurere Aktie entscheiden, reduziert dies auch Ihr Renditepotenzial.

Das Risiko steigt in bullischen Zeiten

Wenn wie aktuell einige Sektoren – z.B. Technologie – über einen längeren Zeitraum heißdrehen, führt das zwangsläufig zu einer Anteilszunahme im zugrundeliegenden Index. Schaut man sich im Nachgang die auf Bullenmärkte folgenden Bärenmärkte an, so zählen häufig die Branchen zu den größten Verlierern, die zuvor den Markt anführten. Risikomanagement ist also insbesondere dann wichtig, wenn sich die Marktzeichen zu ändern drohen. Beim Wechsel von Bullen- zu Bärenmärkten können erhebliche Mehrwerte geschaffen werden – oder Verluste entstehen. Der „Aufblas-Effekt“ durch die Vielzahl an ETFs kann hier im schlimmsten Fall verheerend multiplikativ wirken. Im Jahr 2015 sackten zum Beispiel ETFs kurzfristig um ca. 30 % ab, während der zugrundeliegende Index nur 10 % nachgab.

Wir als Value Investoren suchen unterbewertete Aktien von gut aufgestellten Unternehmen, keine Momentum-Aktien oder Hype-Themen. Wir wollen keine kurzfristigen Trends melken, sondern Werte mit langfristigen Perspektiven finden. Passives Investment kann ein zusätzliches Standbein Ihres Sparplans sein – eine umfassende wertbasierte Strategie für langfristigen Vermögensaufbau ersetzt es unserer Ansicht nach jedoch nicht.

Auf gute Investments!

Prof. Dr. Max Otte


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Ein Bereich, der uns und viele Anleger immer wieder bewegt, ist das Thema Nachhaltigkeit und Ethik beim Investieren. Gerade bei vielen Großkonzernen lassen sich hier immer wieder kritische Aspekte finden. Nehmen wir beispielsweise die Wasserpolitik von Nestlé. Der Konzern kaufte jahrelang in Entwicklungsländern Trinkwasserquellen auf. Die dortige Bevölkerung verlor damit den freien Zugang zu diesen Quellen. Das gesunde Wasser, das von Nestlé in den Supermärkten angeboten wird, können sich diese Menschen nicht leisten.

Auch beim Thema Rohstoffabbau – zum Beispiel bei seltenen Metallen wie Kobalt für die Batterieherstellung für Smartphones, Tablets und Elektroautos – sind die gesellschaftssozialen und umweltpolitischen Kollateralschäden in den Abbauländern teilweise verheerend. Dabei sind die genannten Beispiele nur stellvertretend für viele Branchen und Unternehmen. Ob und wo dabei eine Beteiligungsgrenze für Sie als Investor (und auch als Verbraucher) besteht, kann und muss jeder für sich selbst entscheiden.

Insgesamt drängt sich bei all diesen Überlegungen schnell die Frage auf: Geldanlage und Ethik bzw. Nachhaltigkeit – geht das überhaupt zusammen? Oder schließt sich das grundsätzlich nicht eher aus? Tatsächlich wird es schwierig, Unternehmen zu finden, die in allen Aspekten absolut nachhaltig und ethisch einwandfrei aufgestellt sind. Ein Bereich, der speziell hier zu Lande stark unter Kritik steht, ist der Pflegesektor – oder genauer gesagt: die Bedingungen in Pflegeeinrichtungen.

Nachhaltig ist, wenn alle gewinnen

Die steigende Lebenserwartung und gleichzeitige Alterung der Gesellschaft ist eine Tatsache und lässt die Nachfrage nach Betreuungs- und Pflegedienstleistungen steigen. In Deutschland gehen Menschen für bessere Bedingungen und mehr Personal in der Pflege auf die Straße, denn es herrscht Pflegenotstand. Natürlich ist diese kontinuierlich weiter auseinanderklaffende Schere ein gesamtgesellschaftliches Problem, für das vor allem die Politik stark in der Pflicht steht. Aber können und sollten wir uns darauf verlassen? Wir sind der Ansicht, dass man sich auch bei erfolgreichen Unternehmen in diesem Bereich etwas abschauen muss.

Immer mehr solcher Einrichtungen sind heute im Besitz von Investmentgesellschaften, die nahezu alles in erster Linie auf Profit setzen. Häufig steht hier in der Kritik, dass die Unternehmen nur noch auf Kostensenkung und Gewinnmaximierung getrimmt werden und das Wohl der Patienten und Mitarbeiter weit hintenansteht. Dass dies nicht so sein muss, zeigt Ryman Healthcare. Das neuseeländische Unternehmen ist ein absolutes Positivbeispiel, wie höchster Pflegestandard, gute Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter und Aktionärsinteressen doch Hand in Hand gehen können. Das neuseeländische Unternehmen Ryman Healthcare schafft eine Win-Win-Situation für Bewohner, Mitarbeiter, die Gesellschaft und zu guter Letzt auch für die Aktionäre. Ja, das ist möglich!

Das Village-Konzept – ein ganzheitliches Geschäftsmodell

Die von Ryman Healthcare betriebenen „Retirement Villages“ unterscheiden sich sowohl in ihrer Größe als auch ihrem Dienstleistungsangebot sehr von unseren in Europa bekannten Seniorenresidenzen. Vor allem das den Kunden gebotene Freizeitangebot ist viel weitläufiger und größer. Es wird von Schwimmbädern, Wellness, Tanz- und Fitnesskursen, Kinos, bis hin zum Golfplatz je nach verfügbarer Fläche alles geboten. Dadurch, dass sich die Seniorenzentren oft in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum befinden und neben Pflege- und Ärztehäusern auch Geschäfte, Cafés und Restaurants anbieten, können sie schon fast wie ein eigener, kleiner Stadtteil angesehen werden, dessen Infrastruktur optimal auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet ist.

Bei uns werden Seniorenresidenzen, in denen ein selbständiges Leben möglich ist, oftmals völlig getrennt von Pflege- und Betreuungseinrichtungen geführt. Bei dem Konzept von Ryman Healthcare sind die unterschiedlichsten Wohnsituationen auf einer Fläche vereint. Für die Bewohner bedeutet dies den Vorteil, dass sie ihre vertraute Umgebung nicht verlassen müssen, wenn sich ihre Lebenssituation und ihr Pflegebedarf ändert.

Die Bewohner der Häuser und Apartments erhalten so die Gewissheit, dass für sie gesorgt wird und sie nicht wieder umziehen müssen, weil das Fürsorgekonzept alle Pflegestufen abdeckt. Die Mitarbeiter haben wenig Bürokratie zu bewerkstelligen und erhalten vernünftige Gehälter. Dadurch sind sie zufrieden und motiviert. Die Gesellschaft hat die Sicherheit, dass für die Älteren verlässlich gesorgt wird und am Ende profitiert auch der langfristige Aktionär vom guten Unternehmenszweck und den Wachstumsperspektiven des Unternehmens.

Das gesamte Spektrum an Fürsorge und Pflege unter einem Dach

Im Mittelpunkt der Strategie von Ryman Healthcare steht das Fürsorgekonzept. Die Gründer Kevin Hickman und John Ryder haben früher als Polizisten für Recht und Ordnung gesorgt. Als sie nach einem Brand in einem Seniorenheim ermittelten, waren sie von den dortigen Bedingungen geschockt. Sie wollten es besser machen und mit ihrem Unternehmen Ryman Healthcare der Welt zeigen, dass es auch anders geht.

Das Unternehmen sollte vom vollkommen unabhängigen und selbstorganisierten Wohnen bis hin zur höchsten Pflegestufe alle Betreuungsformen abdecken. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Ehepaare müssen nicht getrennt werden, wenn sich die Gesundheit eines Partners verschlechtert. Somit können die Bewohner in Frieden leben und dieses Leben wie im früheren Mehrgenerationenhaus genießen.

Organisches Wachstum durch mehrdimensionale Einnahmenstruktur

Ryman Healthcare plant, baut und managt all seine Seniorenzentren selbst. Sowohl das Land als auch die kompletten Immobilien auf den Arealen sind in Besitz des Unternehmens. Während diverse Shops, gastronomische Einrichtungen etc. verpachtet sein können, agiert Ryman Healthcare im Pflegesektor selbst. Seine Einnahmen generiert das Unternehmen zum einen durch den Verkauf von Wohnrechten („Occupation Rights“) und zum anderen durch laufende Einnahmen aus seinen Pflegedienstleistungen („Care Fees“). Dritte, aber von der Höhe geringste Einnahmeart sind Gebühren für Verwaltung und sonstige Dienstleistungen (z. B. hinzubuchbarer Reinigungsservice, Einkaufsdienst etc.) Die Einnahmen aus den Pflegedienstleistungen hingegen generieren sehr gut kalkulierbare und wiederkehrende Cashflows.

Die tatsächlich mit Abstand größte Einnahmequelle ist der Verkauf von Wohnrechten, der aber nicht als operative Umsätze verbucht wird, sondern nur am realisierten Gewinn abzulesen ist. Diese Erlöse können aber von Jahr zu Jahr stark schwanken, je nachdem wie viele Wohneinheiten in einem Jahr zum Wiederverkauf stehen und welche zusätzliche Kapazität neu eröffnete Wohnzentren bieten. Die Bewohner erkaufen sich bei Vertragsaufnahme ein Wohnrecht auf Lebenszeit in einer von Ryman Healthcare geführten Wohnparkanlage. Sie zahlen dabei eine hohe Summe auf einmal und im Voraus, ähnlich wie bei einem Immobilienerwerb. Die jüngsten Kunden sind dabei 60 bis 65 Jahre alt und sie gestalten zunächst ihren Lebensalltag selbstständig und unabhängig. Je nach Gesundheitszustand wechseln sie später in ein Betreuungssystem.

Hohe Nachfrage durch Immobilienblase in Neuseeland 

Die Wohnrechte bedeuten für die Bewohner zwar am Anfang der Vertragsaufnahme hohe einmalige Kosten. In den letzten Jahren sind die Immobilienpreise in Neuseeland und Australien aber explodiert. Ein Wohnrecht in einem Bungalow oder Apartment von Ryman Healthcare ist deutlich günstiger als eine Immobilie vergleichbarer Größe und Ausstattung in derselben Gegend am freien Immobilienmarkt. Der Preisdiscount bei Ryman Healthcarebeträgt oftmals mehr als 30 %. Dies, zusammen mit dem umfassenden Freizeit- und Pflegedienstangebot, macht das Wohnmodell von Ryman Healthcare so attraktiv.

Die Nachfrage ist im Moment derart hoch, dass ein neuer Wohnpark in der Regel schon lange vor der Fertigstellung so gut wie ausgebucht ist. Ryman Healthcare ist damit in der sehr komfortablen Situation, dass die Baukosten schon direkt im ersten Jahr der Eröffnung nicht nur gedeckt, sondern auch überkompensiert sind. Seit 2008 ist die Zahl der von Ryman Healthcare gemanagten Wohnparks von 16 auf 43 gestiegen. Dreizehn weitere Retirement Villages befinden sich derzeit im Bau bzw. in Planung.

Bessere Pflege und weniger Bürokratie durch digitale Innovation

Ryman Healthcare investiert auch in neue Technologien. Beispielsweise wurde MyRyman entwickelt, eine App für die Bereitstellung von Pflege- und Dienstplänen. Diese App erlaubt es, dass dem Pflegepersonal mehr Zeit mit den Bewohnern bleibt und der Papierkrieg reduziert wird. Auch andere Pflegeheime klagen über das immense Ausmaß an Schriftlichkeit in der Pflege und könnten so auch eine neue Zielgruppe für die App darstellen.

Zusätzlich experimentiert Ryman Healthcare mit künstlicher Intelligenz. Mittels der durch die App erhobenen Daten soll eine Verschlechterung der Gesundheit eines Bewohners erkannt und Maßnahmen zu Besserung eingeleitet werden. Zusätzlich ist ein Netzwerk für Mitarbeiter implementiert, wodurch die Pflegekraft Hilfe bei Problemen anfordern kann. Die besten Hilfestellungen, wie besondere Stühle mit Vorrichtungen, kleinere Tricks zur Erleichterung der Arbeit oder andere Lösungsansätze, werden konzernweit geteilt. Das Unternehmen möchte die Daten nutzen, um das Wohl der Patienten zu steigern und könnte so einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil aufbauen.

Rekordumsätze im ersten Quartal

Das erste Quartal 2021 (entspricht dem letzten Quartal des am 31. März 2021 geendeten Geschäftsjahrs) stellte für Ryman Healthcare einen neuen Umsatzrekord dar. Mit 403 Mio. NZD legte der Umsatz verglichen mit dem stark COVID-belasteten ersten Quartal 2020 um sage und schreibe 82 % zu. Bei einer Gesamtauslastung der Pflegeeinrichtungen von 97 % stehen alle Zeichen bei Ryman Healthcare auf Wachstum. Der Gewinn aus der operativen Geschäftstätigkeit (in der Berichterstattung von Ryman Healthcare: „Underlying Profit“) ist im zurückliegenden Geschäftsjahr insgesamt um 7,3 % auf 224,4 Mio. NZD gesunken. Gemessen an den pandemiebedingten Hemmnissen in 2020 halten wir diesen punktuellen Einbruch perspektivisch für klar vernachlässigbar – zumal der Gewinn des Unternehmens von 326 Mio. NZD in 2019 auf 423,1 Mio. NZD im Geschäftsjahr 2021 gestiegen ist.

Die Dividende beträgt aktuell 0,22 NZD pro Aktie, was nach etlichen Jahren kontinuierlicher Steigerung ein erstmaliger Dip ist (im Vorjahr betrug die Dividende 0,24 NZD pro Aktie) – wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Anleger mit dem sich aktuell mehr als erholenden Geschäft in Zukunft wieder über regelmäßige Steigerungen freuen können.

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Immer wieder werden wir nach krisenfesten und konjunkturunabhängigen Investments gefragt. Eine Branche, die quasi als Grundlage ihres Geschäftsmodells eine kontinuierlich stabile Absatzrate verzeichnen kann, ist die Tabakbranche. Die Geschäftslage ist nicht von der Konjunktur abhängig. Wer dem Laster nachgeht, findet auch Wege, es zu finanzieren. Die Kundenbindung funktioniert sozusagen wie ein Abo-Modell mit Suchtfaktor als Laufzeitbasis. Moralisch-ethisch mag man davon halten, was man will – für das Geschäftsmodell kommt dies einer Absatzgarantie gleich.

Auch Corona hat Tabakkonzernen weniger geschadet als vielen anderen Großunternehmen. Die Produkte werden in Supermärkten und Tankstellen verkauft, in Geschäftsstellen also, die auch während der weltweiten Lockdowns geöffnet blieben. Manche Länder, wie die Schweiz schränkten die Waren, die während des Lockdowns in Supermärkten und Kiosken verkauft werden durften, zwar etwas ein. Zigaretten waren davon aber nicht betroffen. Während Spielwaren, Bekleidung oder auch Pflanzen als „Luxus“ oder „Freizeitkonsum“ nicht über die Ladentheken gegen durften, zählte Tabak hingegen zum „Grundbedarf“.

Die Politik schützt unfreiwillig die Marktposition

Die Gesetzgeber weltweit versuchen den Gefahren des Rauchens permanent entgegenzuwirken. Doch all die Regulierungen, die wir in den vergangenen Jahrzehnten im Tabaksektor beobachten konnten, bringen auch einen entscheidenden Vorteil für die Großkonzerne mit sich: Neue Unternehmen haben es immer schwerer, in den Markt einzutreten. Vor allem die zahlreichen und vielgestaltigen Werbeverbote sorgen am Ende des Tages für eine noch stärkere Dominanz all der Player, die seit jeher den Markt bespielen.

Letztendlich existieren heute nur noch vier große Tabakkonzerne: Altria, Imperial Brands, British American Tobacco und Philip Morris International. Sie verfügen über eine exzellente Preissetzungsmacht. Als Folge dessen steigen die Gewinne und Dividenden zuverlässig an, obwohl die Zahl der verkauften Zigaretten stetig sinkt.

Für eine „rauchfreie Zukunft“ bestens gerüstet

Der klassische Zigarettenkonsum nimmt ab. Einer Studie des medizinischen Fachmagazins „The Lancet“ aus dem Jahr 2017 zufolge sank der Raucheranteil an der Weltbevölkerung zwischen 1990 und 2015 um fast ein Drittel. Philip Morris International hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt und clever darauf reagiert. Seit 2016 arbeitet der Konzern an der Geschäftsumwandlung, weg von der klassischen Zigarette, hin zu Erhitzern und Verdampfern.

Philip Morris International unternimmt selbst mittlerweile vieles, um die eigenen Kunden vom Rauchen abzubringen. Natürlich mit dem Ziel, diese auf ein Produkt der „nächsten Generation“ umzustellen. Bis 2025 sollen es 40 Millionen Kunden sein, die diesen Wechsel vollzogen haben. Laut Schätzungen des Unternehmens nutzen weltweit bereits 15 Millionen Menschen die Erhitzer. Zwei Drittel von ihnen sollen nach Unternehmensangaben Umsteiger sein.

Weltweiter Marktführer mit wenigen Ausnahmen

Der Tabakmarkt in den USA wird mit großem Abstand zur Konkurrenz durch den Konzern Altria (bis 2008 gehörte Philip Morris International zu Altria, dann spaltete sich das Unternehmen von seinem einstigen Mutterkonzern ab) abgedeckt. Philip Morris International dominiert die Märkte im Rest der Welt. Eine der wenigen Ausnahmen: China. Der Markt ist in sich geschlossen. Nur chinesische Staatskonzerne dürfen dort Tabakprodukte herstellen und vertreiben. Philip Morris International bleibt dieser Markt daher bislang verwehrt.

Weltweit (die USA und China ausgenommen) beläuft sich der Marktanteil von Philip Morris International auf 28 %. Mit seinen Marken Marlboro, L&M, Parliament und Chesterfield ist der Konzern in 180 Ländern vertreten. Die Verdampfer-Lösung IQOS ist noch nicht so weit verbreitet, aber gut auf dem Vormarsch. Die Markenstärke überzeugt schon jetzt. Während Marlboro als die Zigaretten-Marke schlechthin die Tabakwelt weiterhin dominiert, rangiert IQOS schon auf Platz 3 (in Ländern, in denen IQOS bereits am Markt ist).

Im Jahr 2020 wurde IQOS in fünf weiteren Ländern eingeführt, u. a. Saudi-Arabien und Österreich. Damit ist die Verdampfer-Marke schon in über 50 Märkten präsent. Einige wichtige Märkte wie Südamerika, Indien, Indonesien und Afrika fehlen noch, daran arbeitet Philip Morris International aber. Gerade in den Schwellenländern liegt noch viel Potenzial verborgen. Auch hinsichtlich des „alten“ Geschäfts. Denn entgegen der Entwicklung in den Industrienationen steigt dort auch die Zahl der Raucher weiter an. Philip Morris International hat also sogar in beide Richtungen noch Luft nach oben.

Das nächste Level – die „rauchfreie Zigarette“ 2.0

Nach der der erfolgreichen Markteinführung von IQOS hat Philip Morris International nun die nächste Innovationsstufe auf dem Weg in eine rauchfreie Zukunft gezündet. IQOS VEEV – so lautet der vollständige Name der neuen E-Zigaretten, die der Tabakkonzern im dritten Quartal 2020 zunächst in Neuseeland einführte. Mittlerweile ist IQOS VEEV auch in Europa angekommen. Der Name ist ein cleverer Schachzug. IQOS ist in Europa als Marke bereits bekannt und etabliert. In dem nun auch in dem neuen Produkt dieser Name steckt, nutzt der Konzern die Bekanntheit von IQOS aus. Ohne seine Hauptmarke im Segment Rauchfreie Produkte zu schwächen, bringt Philip Morris International eine neue Alternative dazu auf den Markt.

Denn anders als IQOS enthält VEEV keinen herkömmlichen Tabak mehr, sondern nur noch eine Flüssigkeit, ein sogenanntes E-Liquid, das erhitzt wird und dadurch Aerosole freisetzt. Während Sie bei IQOS tatsächlich noch den Tabak „herauspulen“ können (Sie werden erstaunt sein, wie wenig Tabak im Vergleich zu klassischen Zigaretten dies noch ist), sind VEEV-Produkte vollständig versiegelt. Auch müssen an den Geräten keine Einstellungen mehr vorgenommen werden – VEEV ist komplett konsumfertig. Die unkomplizierte Handhabe von VEEV macht den Umstieg vom klassischen Glimmstängel auf eine rauchfreie Alternative auch für diejenigen einfach, denen andere E-Zigaretten bislang zu umständlich waren.



Innovationen jenseits von Rauch und Dampf

Als neusten Coup hat der Erfinder von Marlboro nun tatsächlich einen Spezialisten für inhalierbare Medikamente in seinem Portfolio. OtiTopic hat Acetylsalicylsäure (Aspirin) in inhalierbarer Form entwickelt, die als Mittel zur Herzinfarkt-Prävention eingesetzt werden soll. OtiTopic macht geltend: Anstatt permanent Aspirintabletten zur Herzinfarkt-Prävention einzunehmen, solle die Einnahme aus medizinischer Sicht auf den Bedarfsfall beschränkt werden. Gegenüber dem Kauen entsprechender Tabletten ist der Weg über die Lunge zudem schneller. Eine interessante Überlegung: Falls künftig Millionen Patienten mit einer Art elektronischer Aspirin-Zigarette ausgestattet würden, kann Philip Morris International ordentlich davon profitieren.

Daneben will Philip Morris International den Nikotinkaugummi- und Tablettenhersteller Fertin Pharma kaufen und damit sein Portfolio an rauchfreien Produkten ausweiten. Mit dem Verkäufer EQT sei ein Kaufpreis von umgerechnet 820 Millionen US-Dollar vereinbart worden, erklärte der Tabakkonzern. Das US-Unternehmen hat in den vergangenen Jahren mehr als acht Milliarden Dollar in rauchfreie Produkte investiert – hauptsächlich in die Eigenentwicklung von IQOS – die bis 2025 mehr als 50 % des Konzernumsatzes ausmachen sollen.

Wachstum deutlich über den Erwartungen

Das Unternehmenswachstum im ersten Quartal 2021 war mit 6,0 % (Umsatz) sehr ordentlich. Auch wenn es hierbei kräftige Unterstützung von der Währungsseite gab, war ebenfalls das organische Wachstum gut. Mit 2,9 % lag dies sogar deutlich über den Erwartungen. Was den Gewinn je Aktie anbelangt, war es das Rekordquartal schlechthin: Das Ergebnis je Aktie stieg um 32,5 % auf jetzt 1,55 USD. Um Währungseffekte bereinigt, bleibt noch ein Plus von 23,9 %. Die Dividendenrendite ist zwar mit aktuell 4,9 % nicht ganz so hoch wie bei seinem amerikanischen „Schwesterunternehmen“ Altria, dafür ist das Unternehmen hinsichtlich IQOS und anderer rauchfreier Tabakalternativen aber schon deutlich weiter.

Beim Absatz seiner rauchfreien Produkte – hauptsächlich IQOS, aber auch die neue E-Zigarette VEEV – macht Philip Morris International weiter große Schritte. Mittlerweile macht dieser Bereich 28 % des Konzernumsatzes aus. Im Vorjahr waren es noch 21,7 %. Bis 2025 sollen die rauchfreien Alternativen für die Hälfte der Erlöse verantwortlich sein. Angesichts des aktuellen Wachstums in diesem Segment ist dies kein unrealistisches Ziel.

IQOS ersetzt nicht nur das leicht rückläufige Zigarettengeschäft, es bietet auch deutlich höhere Margen: Rund 70 % gegenüber 50 %. Beeindruckend: Ein Glimmstängel der „Next Generation“ kann in puncto Umsatz rund zwei bis drei klassische Zigaretten ersetzen. Zudem bindet die zum Konsum notwendige E-Zigarette den Kunden noch stärker an eine Marke. IQOS ist auf lange Sicht vielleicht die stärkste Waffe gegen den Nichtraucher-Trend. Denn IQOS ist mehr als nur ein Substitut für klassische Zigaretten. Indem auch ehemalige Raucher und sogar Nichtraucher Geschmack an der Verdampfer-Variante finden, entsteht neues Wachstumspotenzial.

Beste Perspektiven für die rauchfreie Zukunft

Die starke Entwicklung im ersten Quartal veranlasste das Management, die Jahresprognose anzuheben. Der Gewinn je Aktie soll jetzt organisch zwischen 11 und 13 % wachsen. Bisher wurde ein Wachstum zwischen 9 und 11 % prognostiziert. Allerdings will der Konzern nun auch auf Aktienrückkäufe setzen. Diesen Sommer soll es damit losgehen. Dies kann unter Umständen 1-2 % zum Wachstum beitragen. Die Kursentwicklung der Aktie seit Beginn des Jahres – von knapp über 80 USD Anfang Januar auf mittlerweile über 100 USD – ist bereits jetzt beeindruckend.

Wir begrüßen die Investitionen, die Philip Morris International in den Bereich Rauchfreie Tabakprodukte steckt, denn nach Schweden verfolgen nun auch andere Länder – so zum Beispiel Neuseeland – das Ziel, eine „rauchfreie Gesellschaft“ zu werden. Auch in Großbritannien soll der Verkauf von Marlboro-Zigaretten bereits in ein paar Jahren komplett vorbei sein. Wir sind uns sicher, diese Entwicklung wird weitergehen.

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Ob in Europa, Asien oder den USA – überall mussten Unternehmen die im Personenverkehr tätig sind hohe Einbußen hinnehmen. Das britische Verkehrsunternehmen Go-Ahead bildet da keine Ausnahme. Macht das Unternehmen seinem Namen entsprechend bald wieder vorwärts oder bleibt der Rückwärtsgang noch länger bestehen? Fest steht, ohne die Corona-Krise wäre Go-Ahead gut aufgestellt.

Auf drei Kontinenten fahrbereit

Go-Ahead gliedert sein Geschäft in drei Segmente: Regional Bus, London Bus und Eisenbahn. Die Transportdienstleistungen sind vielfältig. Die Go-Ahead Group ist hundertprozentiger Eigentümer von acht Busbetrieben. Laut eigenen Angaben befördern diese normalerweise mit einer Flotte von insgesamt 3.800 Bussen täglich um die 1,7 Mio. Passagiere. Der britische Eisenbahnsektor wird von dem Unternehmen Govia dominiert. Daran ist Go-Ahead zu 65 % beteiligt und damit kontrollierender Anteilseigner. Auch im deutschen Zugverkehr und auf dem US-amerikanischen Schulbus-Markt sowie im Buslinienbetrieb in Singapur mischt das Unternehmen mit [https://www.go-ahead.com].

Optimistische Tendenzen und Erwartungen

Mit den Mutationen des Corona-Virus, die zunächst in Großbritannien auftraten und als ansteckender gelten, kam es zu erneuten Rückschlagen. Allerdings hat die Go-Ahead-Gruppe Anfang Juli 2021 erste neue Zahlen vorgelegt. Das Unternehmen meldete dabei das höchste Passagieraufkommen seit Beginn der Pandemie. Im Regionalbusverkehr konnte immerhin schon wieder rund 70 % des Vorkrisenniveaus erreicht werden. Die Geschäftsentwicklung erweist sich in allen Divisionen als robust. Das Management hob zudem seine Jahresprognose für das Busgeschäft an.

Hierzu erklärt David Brown, Chief Executive der Go-Ahead Group:

„Nach mehr als einem Jahr COVID-19-Beschränkungen, die das Reisen einschränken, ist es großartig zu sehen, dass unsere Busse und Züge mehr Passagiere befördern, da sich diese Beschränkungen zu lockern beginnen und die Menschen die Vorteile der Wiedereröffnung von Gemeinden und Unternehmen genießen. Es gibt heute mehr Menschen, die unsere Dienste nutzen als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt wegen der Pandemie, und wir sind bereit, mehr Menschen sicher wieder in unseren Bussen und Zügen willkommen zu heißen.“

Die positive Tendenz des Unternehmens sollten durch die Zahlen zum Ende des Geschäftsjahres 20/21 (werden am 09.09.2021 veröffentlicht), unterlegt werden.

Kursverlauf spiegelt Entwicklung

Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 ging es mit dem Kurs der Go-Ahead-Aktie steil bergab. Innerhalb weniger Wochen verlor der Titel rund 75 % seines Wertes (von knapp 22 GBP auf rund 5,60 GBP). Allerdings hat die Aktie seitdem wieder deutlich Boden gut gemacht. Aktuell (Stand: 23.08.2021) steht der Kurs bei 9,79 GBP.

Klimastrategie unterstreicht Nachhaltigkeit von Go-Ahead

Zur Klimaschutzstrategie von Go-Ahead gehören die Dekarbonisierung der eigenen Transportflotte, die Reduzierung der negativen Auswirkungen der Luftqualität aus unserem Betrieb, die Reduzierung des Wasserverbrauchs und die Reduzierung von Abfall. Nach eigenen Angaben will der Konzern, bis 2045 CO2-neutral werden. Als Zwischenetappe hat sich das Unternehmen vorgenommen, bis 2035 alle Dieselzüge aus seiner Flotte zu entfernen und die Emissionen um 75 % zu reduzieren.



Von Regierung unterstützt

Das Streckennetz, das Go-Ahead bedient, enthält viele essenzielle Knotenpunkte – insbesondere für Berufspendler. Diese starke Marktposition ist zudem durch langfristige Lizenzverträge gut geschützt. Alle Verträge werden mindestens auf fünf Jahre, oft sogar länger geschlossen. Und da sich das Prinzip „never change a running system“ in vielen Situationen bewährt, stehen die Chancen für Go-Ahead gut, die Strecken auch bei der nächsten Lizenzvergabe zu behalten. Die Historie zeigt: Hat Go-Ahead einmal eine Strecke an Land gezogen, bleibt diese meist auf sehr lange im Bestand des Unternehmens.

Verkehrsanbindungen vom Land zur Stadt sowie innerhalb von Städten sind wichtiger Teil der Infrastruktur. Für das Geschäftsmodell von Go-Ahead bedeutet das: Im Ernstfall wird es von der Regierung gestützt. Tatsächlich ist dies seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Großbritannien der Fall. Damit Go-Ahead die Bus- und Bahnverbindungen weiterhin bedienen konnte, schnürte die britische Regierung innerhalb kürzester Zeit ein Förderpaket.

Züge der Zukunft

Go-Ahead ist auch im Hinblick auf seine Investitionen ein sehr fortschrittliches Verkehrsunternehmen. In den letzten Jahren setzte der Konzern bereits stark auf die Themen Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung. So sind in Großbritannien bereits vollautomatisierte und unbemannte Züge unterwegs. Asien ist hinsichtlich dessen schon weiter. In Kontinentaleuropa ist Go-Ahead damit aber Pionier und seinen Wettbewerbern um einiges voraus.

Vor der Einführung hat die Vollautomatisierung zu Kritik und Streiks bei der Belegschaft geführt – eine nachvollziehbare Reaktion, schließlich geht es um Arbeitsplätze. Diese Krise konnte Go-Ahead allerdings auch überwinden. Auch wenn Go-Ahead seine Investitionen wegen der Pandemie vorerst massiv einkürzen musste, wird das Unternehmen von seinen Digitalisierungsplänen nicht abweichen. Schritt für Schritt werden immer mehr Strecken mit „Roboterzügen“ ausgestattet werden.

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