Microsoft. Der IT-Riese aus Redmond ist so etwas wie ein Synonym für Computertechnologie und Software. Jeder kennt mindestens das aktuelle Betriebssystem Windows 10 (11 steht bereits in den Startlöchern) für PCs. Genauso steht es mit der Office-Software. Oder haben Sie etwa noch nie Word oder Excel benutzt? Allerdings liegt der Fokus für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens mittlerweile auf anderen Bereichen. Die großen Potenziale sieht Microsoft heute in den Themen Cloud und Künstliche Intelligenz (KI). Dabei hat das Unternehmen genau in diesen Bereich erst kürzlich einen bereits fest zugesagten Milliarden-Auftrag des Pentagons verloren.

Das Jedi-Projekt des US-Verteidigungsministeriums umfasst eine militärische Cloud mit künstlicher Intelligenz. Der 10 Milliarden US-Dollar schwere Auftrag war an Microsoft gegangen, obwohl sich die Nr. 1 im Cloud-Geschäft (Amazon) ebenfalls an der Ausschreibung beteiligt hatte. Amazon-Chef Bezos vermutete eine Intervention seines Erzfeindes Donald Trump zugunsten von Microsoft und klagte gegen diese Entscheidung. Mittlerweile ist so viel Zeit verstrichen, dass die bisherigen Anforderungen für das Projekt nicht mehr ausreichend sind. Jetzt einigte man sich dahingehend, dass das Projekt neu ausgeschrieben wird. Wer das Rennen machen wird, ob Microsoft oder Amazon, ist somit wieder offen.

Trotz dieser „Schlappe“ sind die Aussichten für Microsoft nach wie vor äußerst gut: Das Cloud-Geschäft bietet unabhängig vom Pentagon-Auftrag riesiges Potenzial und dürfte in Zukunft weiterhin große Wachstumsperspektiven eröffnen. Hinzu kommt der schier gigantische Netzwerkeffekt des Microsoft-Universums mit all seinen ineinander verzahnten Hardware- und Software-Lösungen. Dieser Wettbewerbsvorteil ist kaum zu durchdringen und sorgt für langfristige Kundenbeziehungen und große technologische Synergien, z.B. im Entwicklungsbereich.

Wachstumstreiber Cloud zündet bereichsübergreifend den Turbo

Vor dem Paradigmenwechsel zur Cloud-Technologie war Microsoft eher ein „schwerfälliger Tanker“. Das ist eine ganz natürliche Entwicklung: Hat ein Marktführer die ganze Welt mit seinen Produkten und Dienstleistungen – allen voran Windows und Office – durchdrungen, ist bestenfalls noch gemächliches Wachstum möglich. Es sei denn, es kommt etwas Neues. Mit den neuen Geschäftsfeldern war genau dies der Fall. Insbesondere mit dem Cloud-Geschäft konnte Microsoft in den letzten Jahren wieder Fahrt aufnehmen und sich zurück an die Spitze der Wachstums- und Technologiekonzerne befördern. Nach dem Marktführer Amazon ist Microsoft heute die Nr. 2 unter den Cloud-Anbietern.

Rechenleistung und Speicherkapazität „in der Wolke“ sind der Wachstumskick, auf den der Konzern lange warten musste. Und noch wichtiger: Diesen Kick hat Microsoft effektiv genutzt. Die Geschäfte auf diesem Feld beflügeln nahezu alle Bereiche des Unternehmens. Die Cloud-Plattform Microsoft Azure wurde im vergangenen Jahr zu einer größeren Einnahmequelle als das Windows-Betriebssystem.

Xbox macht gegenüber Playstation Boden gut

Neben dem Cloud-Geschäft läuft es auch im Xbox- und Gaming-Segment gut. Als klassisches „Bleib-zu-Hause“-Asset konnte der Umsatz der Gaming-Sparte vor allem während der Corona-Pandemie noch einmal gehörig zulegen. Die Umsätze mit Xbox-Inhalten und -Diensten stiegen im dritten Quartal 2020/21 um 34 %. Und auch die anorganische Entwicklung im Gaming-Sektor steht nicht still: Ende September 2020 gab Microsoft bekannt, ZeniMax Media Inc. zum Preis von 7,5 Mrd. USD zu kaufen. In der zweiten Jahreshälfte 2021 soll die Integration abgeschlossen werden.

Zu ZeniMax (und damit jetzt zu Microsoft) gehört auch der Videospielhersteller Bethesda Softworks. In der Gaming-Szene ist das Unternehmen berühmt berüchtigt. Doom, The Elder Scrolls und Wolfenstein sind nur drei Beispiele aus dessen Bestsellerliste. Günstig war die Übernahme nicht gerade. Im Geschäftsjahr 2019/20 generierte Microsoft einen Nettogewinn von 44,2 Mrd. USD. 17 % haben die Redmonder für ZeniMax ausgegeben. Andererseits ist der Cash-Berg von Microsoft riesig. Darauf bezogen machte der Übernahmepreis gerade mal 5,8 % aus.

Stabiler Cashflow und Kundenbindung durch Abo-Modelle

Haben Sie diese Entwicklung während der Corona-Krise auch wahrgenommen? Im Jahr 2020 gibt es einen Abonnementdienst für fast alles, von Musik auf Spotify bis hin zu Toilettenpapier von Amazon. Auch Microsoft setzt wie viele andere auf diesen Trend und führt immer mehr seiner Kunden an Abo-Verträge heran. Der Kauf von Hardware über eine monatliche Gebühr war bisher weitgehend auf Smartphones beschränkt, doch selbst diese Strategie wird nun von Microsoft adaptiert. Obwohl solche Modelle nicht explizit als „Abonnementdienste“ feilgeboten werden, sind sie in Nordamerika überaus erfolgreich, da sie den Schlag in den Geldbeutel deutlich abfedern. Konsumenten, die die Kosten beispielsweise für ein Telefon in monatlichen Raten begleichen, haben zumindest das Gefühl, weniger auszugeben – auch wenn Sie auf lange Sicht vielleicht mehr bezahlen werden.

Mittlerweile bietet Microsoft für seine neue Xbox-Konsolengeneration genau ein solches Abo-Modell an. Die Kunden können eine monatliche Gebühr entrichten und bekommen im Gegenzug – ganz ähnlich wie bei Handy-Verträgen – die neue Hardware mitsamt Zugriff auf den Xbox Game Pass. Laufzeit: zwei Jahre. Gegenüber dem Einzelkauf der Konsole und der separaten Buchung des Game Pass-Abos bietet dieses Paket sogar einen Preisvorteil. Für Kunden ist das Angebot daher doppelt interessant (Ratenzahlung und leichter Preisvorteil).

Auch in seiner Computersparte kombiniert Microsoft künftig Hard- und Software in einem Abo-Modell. Das Programm Surface All Access bietet Laptops zusammen mit Microsoft 365 ab einem Preis von 26 USD monatlich. Selbst seine prominente E-Mail-Server-Lösung Exchange bietet Microsoft ab sofort ausschließlich gegen eine Abo-Gebühr an. Nach dem Release der neuen Version bleiben den Nutzern noch zwei Jahre zum Umstieg. Gerade dieser Schritt wird den Cashflow des Unternehmens zukünftig stabilisieren, denn Exchange wird gerade von großen Firmenkunden genutzt, die sich kaum die nötigen Ressourcen für einen aufwändigen Software-Wechsel gönnen werden. Microsoft ist ihr bewährter Partner seit Jahren. Die neuen Abo-Gebühren werden sicherlich von den meisten unaufgeregt hingenommen.

Starke Ergebnisse eines treuen Dividendenzahlers

Der Konzernumsatz von Microsoft stieg im dritten Quartal 2020/21, das am 30. März 2021 zu Ende ging, um 19 % auf 41,7 Mrd. USD. Der Nettogewinn lag bei 15,5 Mrd. USD. Die Umsätze im Zusammenhang mit dem Cloud-Dienst Azure stiegen um 50 % und damit etwa so stark wie im Zeitraum Oktober bis Dezember 2020.

Am 10. Juni 2021 hat der Softwareriese eine Quartalsdividende in Höhe von 0,56 USD ausgeschüttet. Auf das Jahr gerechnet erhalten Aktionäre 2,24 USD je Anteilsschein. Beim derzeitigen Kurs entspricht dies einer Dividendenrendite von etwa 1 %. Im September 2020 erfolgte eine Dividendenerhöhung um 10 % auf den aktuellen Betrag. Wenn Sie sich die langfristige Dividendenentwicklung ansehen, stellen Sie fest: Microsoft hat seine Ausschüttung in den letzten 17 Jahren von Jahr zu Jahr gesteigert. Damit rechnen wir auch künftig.

Vielversprechende Prognose

Was das künftige Cloud-Wachstum betrifft, übt sich das Management von Microsoft regelrecht in Bescheidenheit. Seinen Prognosen für das Jahr 2021 zufolge soll das Cloud-Geschäft um 7 bis 8 % wachsen. Mit Blick auf die Unternehmensgröße wäre selbst dies ein sehr beeindruckender Wert. Wir glauben aber, dass tatsächlich noch mehr drinstecken könnte. Eine Studie von Grand View Research geht davon aus, dass der Umsatz auf dem Cloud-Markt zwischen den Jahren 2020 und 2027 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14,9 % steigen wird.

Microsoft sollte in etwa dem gleichen Maße wachsen. Laut einer Untersuchung von Canalys hat Microsoft Azure seinen Marktanteil bei Cloud-Infrastrukturen im zweiten Quartal 2020 auf 20 % erhöht. Doch nicht nur Wachstum allein zählt für uns, auch die Profitabilität ist wichtig. Bei allem neu entfachten Wachstum arbeitet Microsoft sehr profitabel. Die Bruttomarge von 67 %, eine operative Marge von 37 % und die Nettomarge von 30 % lassen Anlegerherzen höherschlagen.

Microsoft hat das Spiel verstanden und arbeitet konsequent an der langfristigen Weiterentwicklung seines bereits flächendeckenden Hardware- und Software-Angebots im neuen Kontext der Cloud-Technologie und seiner angeschlossenen Plattformdienste. Außer Microsoft-Produkte und -Lösungen sollen die Kunden auf digitaler Eben nach Möglichkeit nichts anderes mehr benötigen. Dieser Plan wird hartnäckig und mit valider Strategie vorangetrieben. Wir bleiben gespannt, wie sich das Unternehmen – und die Kurse des in den letzten Monaten stark gestiegenen Aktientitels – in Zukunft entwickeln.

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Air Liquide baut seine Wasserstoff-Infrastruktur kontinuierlich aus. Neues Projekt ist unter anderem der Bau einer neuen Elektrolyse-Analyse in Oberhausen. Darüber will der Industriegasespezialist Schlüsselindustrien im gesamten Rhein-Ruhr-Gebiet mit Wasserstoff versorgen können.

Die Anlage soll eine Gesamtkapazität von täglich 30 Megawatt haben. Schon Anfang 2023 soll der Betrieb aufgenommen werden. In einer ersten Phase ist eine Kapazität von 20 Megawatt geplant. Die Versorgung seiner Industriekunden wickelt Air Liquide über sein in der Region betriebenes Pipeline-Netzwerk ab. Die neue Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage soll nämlich an diese bestehende Infrastruktur angeschlossen bzw. in diese integriert werden.

Das Thema „grün“ wird dabei ebenso beachtet. Für die Wasserstoffelektrolyse ist nämlich auch Strom notwendig und das nicht zu knapp. Die Anlage soll vollständig mit Elektrizität gespeist werden, die aus erneuerbaren Energien stammt. Klimaneutralität wir kommen! Bis dahin ist es freilich noch ein weiter Weg, aber große Produktionsbetriebe, können dadurch ihren CO2-Fußabdruck schon einmal verringern.

Bei dem Produktionsverfahren können zu dem zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Nicht nur Wasserstoff aus erneuerbaren Energien wird gewonnen, auch Sauerstoff. Dieses Gas, unter „Atem des Lebens“ wird auch von diversen Industriekunden gebraucht. Ebenso kann Air Liquide damit den Medizinsektor beliefern.

Strategisch Kluger Standort

Dies ist kein kleines Projekt. Im Gegenteil für die deutsche Industrie kann dies ein sehr wichtiger Schritt in Richtung technologischer Fortschritt und Klimaneutralität bedeuten.

Der Standort Oberhausen ist von Air Liquide klug gewählt. Die Anlage befindet sich damit mitten drin im Rhein-Ruhrgebiet, einem von Deutschlands wichtigsten Metropol- und Industriestandorten. Zahlreiche Industrieunternehmen, sowohl Großkonzerne als auch Betriebe des Mittelstands sind dort angesiedelt. Nicht von ungefähr trägt die Region auch den Spitznamen „DAX-Hauptstadt“. Neun von 30 DAX-Konzernen und elf der insgesamt 60 MDAX-Konzerne sind im Rhein-Ruhrgebiet vorzufinden.

Auch wichtige Flughäfen wie Düsseldorf und Köln/Bonn befinden sich dort. Auch Flughäfen rüsten früher oder später um. In Frankreich ist Air Liquide bereits an einem Großprojekt beteiligt, das die Pariser Flughäfen Orly und Charles De Gaulle mit einer Wasserstoff-Infrastruktur ausrüsten soll.

Mit dem Bau einer Elektrolyse-Anlage im Zentrum dieser Region hat Air Liquide eine optimale Ausgangslage. Die Wasserstoffversorgung kann von dort in alle Richtungen gehen und Industriekunden der gesamten Region versorgen. Schon 15 Produktionsstätten im Rhein-Ruhr-Gebiet werden über die existierenden Wasserstoff- und Sauerstoff-Pipelines von Air Liquide mit den entsprechenden Gasen versorgt.

Durch die neue Elektrolyse-Anlage, die ab nächstem Jahr daran angeschlossen wird, kann nicht nur die Versorgung optimieren sondern den Konzernen auch helfen ihre Klima-Ziele zu erreichen.

Weiterdenken

Auch das Einspeisen in ein Mobilitätsnetz (H2-Tankstellen) in dieser Region wäre denkbar. Der Aufbau eines Betankungsnetzwerks in dieser Region käme nicht nur den Produktionsbetrieben vor Ort zugute. Sollte sich die Technologie auch auf den PKW-Sektor ausweiten (dort wird derzeit von Herstellern vermehrt auf rein elektrifizierte Fahrzeuge mit Batterien/Akkurs gesetzt) ist es ebenfalls von Vorteil zur Stelle zu sein. Das Rhein-Ruhr-Gebiet ist auch die bevölkerungsreichste und bevölkerungsdichteste Region Deutschlands. Und dies bedeutet viele Autos…

Kooperation mit Siemens Energy

Air Liquide stemmt das Projekt nicht ganz alleine. Mit an Bord ist der Kooperationspartner Siemens Energy. Beide Unternehmen gaben ihre Zusammenarbeit in Sachen nachhaltiger Wasserstoff-Technologie bereits im Februar bekannt.

Dies ist jetzt das erste Projekt, das die Partner nun gemeinsam angehen, sicher aber nicht das letzte. Air Liquide und Siemens Energy haben sich vorgenommen, ein europäisches Ökosystem für Elektrolyse und Wasserstofftechnologie zu schaffen. Ein weiteres Projekt steht ebenfalls bereits in den Startlöchern. Das sogenannte „H2V-Projekt“ von Air Liquide in der Normandie. Auch dort soll ein PEM-Elektrolyseur mit einer Kapazität von sage und schreibe 200 Megawatt entstehen.

Die Politik gibt Rückenwind

Mit dem durch Elektrolyse gewonnenen Wasserstoff und dem Nebenprodukt Sauerstoff unterstützt Air Liquide zum einen Sektoren wie Chemie, Raffinerie und Mobilität, ihre CO2-Emissionen zu verringern. Das Projekt wird außerdem durch das Bundeministerium für Wirtschaft gefördert.

Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschafsministerium, sagte über das Projekt, dieses habe Vorzeigecharakter, denn es zeige, wie „grün“ Wasserstoff-Technologie genutzt werden könne, um eine nachhaltige Transformation im Industrie- und Transportsektor zu erreichen.

François Jackow, Executive Vice President und Mitglied im Vorstandskomitee von Air Liquide sagte, die Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien wird die Dekarbonisierung der Rhein-Ruhr-Industrie beschleunigen.

Mehr zu Air Liquide? Regelmäßige Aktienanalysen gefällig?

Air Liquide ist eines von vielen Unternehmen, die wir bei „Der Privatinvestor“ in unserer Datenbank führen, und die wir regelmäßig analysieren. Wir fühlen dabei dem Geschäft und den Geschäftsperspektiven genau auf den Zahn und überprüfen auch ob und wenn ja zu welchem Kurs die Aktie als Investitionsobjekt in Frage kommt.

Wir berechnen nach unserer Value Investing Methode und der Königsanalyse® ermitteln wir die Qualität eines potenziellen Investments, den Inneren Wert sowie sinnvolle Kauf- und Verkaufsschwellen.

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Harte Zeiten für die großen Internetkonzerne? In Europa jedenfalls machen die Wettbewerbsbehörden mehr und mehr gegen Amazon, Facebook und Alphabet „mobil.“ In China ist es sogar die eigene Regierung, die Konzerne wie Alibaba, JD.com und Tencent das Leben schwer macht. Vor ausländischer Konkurrenz bleiben sie weiterhin geschützt – auch künftig werden Google & Co auf dem chinesischen Markt kaum einen Fuß in die Tür bekommen. Mit immer härteren Regulierungsmaßnahmen schränkt die Regierung aus Peking nun aber die Marktposition chinesischer Internet-Giganten im eigenen Land ein. Angezählt ist deren Ära trotzdem noch lange nicht.

So wie sich bei uns Amazon & Co. mit ihren Diensten in unserem Alltag festgesetzt haben, ist es mit Alibaba, JD.com und Tencent in China. Insbesondere Tencent ist für viele Chinesen zur „Fernbedienung des Lebens“ geworden. Das lässt sich nicht so einfach abstellen, wenn dies überhaupt möglich ist.

Sehr breites Spektrum

Tencent weist derzeit eine Marktkapitalisierung von fast 600 Mrd. EUR aus und betreibt eines der größten und meist frequentierten Internet-Serviceportale der Volksrepublik China. Das Unternehmen bietet ein breites Spektrum an Internet- und mobilen Kommunikationslösungen, darunter den Instant-Messaging-Dienst QQ, das Onlineportal QQ.com, eine Spieleplattform, einen multimedialen Social-Network-Dienst und eine chinesische Online-Community.

Ziel von Tencent ist es, mit einer Vielzahl unterschiedlicher medialer Angebote die Nutzer sowohl mit Informationen, als auch mit Entertainment-, Kommunikations- und e-Commerce-Lösungen zu bedienen. Der Konzern hält eine Reihe von Technologiepatenten, unter anderem in den Bereichen Instantmessaging, e-Commerce, mobile Bezahllösungen, Suchmaschinen, Internetsicherheit und Online-Games.

Bis jetzt sehr beeindruckendes Wachstum

Mit durchschnittlich 35 % pro Jahr war das Wachstum in den letzten fünf Jahren bemerkenswert. Auch künftig ist Tencent zweistelliges Wachstum zuzutrauen. Dafür könnte schon alleine der Dienst WeChat/Weixinsorgen. Diese „Super-App“ hat mittlerweile über 1,2 Mrd. aktive Nutzer und täglich werden es mehr.

Weltweit gibt es keine App und kein soziales Netzwerk, die damit vergleichbar sind. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer (MAU2) liegt bei Facebook und WhatsApp zwar bei über 2 Mrd., aber nirgendwo sonst wird dem User ein derart ausgefeiltes Dienstleistungsgeflecht geboten, wie dies bei WeChat der Fall ist. Daran gemessen, ist der technologische Vorsprung von Tencent beeindruckend.

Kommunikationskanal der Extraklasse

WeChat ist eine App, die fast den gesamten Alltag der User regelt. Eine App, ohne die sie sich ihr Leben gar nicht mehr vorstellen können. Was manchem kritischen Verbraucher Angst macht, ist für Konzerne wie Facebook oder Amazon ein Traum. Während die Tech-Giganten des Westens noch nicht ganz so weit sind, ist Tencent auf seinem Markt längst am Ziel.

Anfangs war WeChat ein reiner Chat-Dienst wie etwa WhatsApp. WeChat hat sich von dieser alleinigen Funktion schon lange emanzipiert. Mit der Super-App können Nutzer auch ein Taxi rufen oder im Restaurant einen Tisch reservieren, Einkäufe erledigen und den nächsten Arzt- oder Friseurtermin buchen. Theoretisch lässt sich so (fast) der gesamte Alltag mit WeChat organisieren. Für viele Anwender ist das Programm zur „Fernbedienung ihres Lebens“ geworden.

WeChat ist sozusagen WhatsApp, Apple Pay, Uber und Open Table und weitere Apps in einem.

Weiteres wichtiges Standbein: Online-Spiele

Tencent generiert rund ein Drittel des Konzernumsatzes über Online-Spiele. Tatsächlich sind aber die Einnahmen, die durch Spiele erzielt werden, noch deutlich höher. Hintergrund: Hier werden nur die Umsätze erfasst, die direkt durch die Spieler erwirtschaftet werden.

Grundsätzlich sind die Spiele kostenlos. Um sich jedoch beim Zocken einen Vorteil zu verschaffen – etwa durch bessere Ausrüstungsgegenstände der Protagonisten – können Spieler virtuelle Gegenstände kaufen. Auf diese Weise kommt so einiges zusammen: Tencent nimmt auf diese Weise jährlich rund 133 Mrd. HKD (ca. 14,5 Mrd. EUR) ein.

Tencent generiert zudem hohe Werbeeinnahmen mit den Spielen. Allerdings werden diese separat im Segment Online-Werbung ausgewiesen.

Auch mit Übernahmen erweitert Tencent sein Angebot im Spiele-Segment. Erst kürzlich hat der Konzern das britischen Game-Studio Sumo Group akquiriert. Sumo Group (ehemals Sumo Digital) entwickelt Spiele u. a. für Arcade von Apple sowie Microsoft (Xbox) und Sony (Playstation). Tencent hat sich die Übernahme knapp 928 Mio. GBP kosten lassen.

Komplexe Struktur

Eines steht fest: Auf eine Papierserviette passt das Geschäftsmodell bzw. die Konzernstruktur von Tencent nicht. Tatsächlich ist die Struktur von Tencent komplex. Über sein sehr breit gestreutes Beteiligungsportfolio hat der Internetgigant in weit mehr Geschäften die Finger im Spiel, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Wer die Geschäftsstruktur in seiner Ganzheit verstehen will, muss Zeit investieren – und wird vermutlich dennoch an manchen Stellen auf mangelnde Transparenz stoßen.

Die Bilanz macht dafür einen stabilen Eindruck. Die Eigenkapitalquote steht aktuell bei 52,8 %. Für ein so großes und vor allem stark wachsendes Unternehmen erscheint dies außergewöhnlich. Umso mehr, da sich dieser Wert in den zurückliegenden Jahren beinahe ohne Unterbrechung gesteigert hat.

Wo stößt Tencent auf Widerstände?

Tencent hat sich mit WeChat einen Technologievorsprung verschafft. Auf dem internationalen Markt nützt dies dem Konzern aber offenbar noch wenig. 2019 erwirtschaftete das Unternehmen gerade einmal rund 5 % der Umsätze außerhalb Chinas. Der internationale Umsatz nimmt allmählich zwar zu, wird jedoch sehr wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren noch im einstelligen Bereich bleiben.

Dass Tencent mit WeChat und anderen Produkten außerhalb Chinas bisher relativ wenig Anklang gefunden hat, hat verschiedene Gründe. Zum einen haben die berühmten FAANG es nun mal frühzeitig geschafft, sich bei uns als unverzichtbare Platzhirsche zu positionieren. Wir Menschen sind eben Gewohnheitstiere. Wir bleiben gerne bei dem, was uns vertraut ist und/oder was wir kennen.

Auch wenn alle möglichen Dinge unseres täglichen Bedarfs in China produziert werden, bei Technologie „made in China“ hegen wir bis heute Misstrauen. In den USA geht dieses Misstrauen – nicht zuletzt wegen des Handelsstreits – so weit, dass WeChat im Herbst 2020 sogar verboten werden sollte. Wie Huawei in Sachen 5G-Technologie wird auch Tencent teilweise durch politische Maßnahmen gehindert, sich weiter im Westen „breitzumachen“.

Jetzt auch durch eigene Regierung gebremst

Ganz aktuelle Entwicklungen machen deutlich, dass Tencent auch durch Maßnahmen der eigenen Regierung gebremst wird. Peking wirft den eigenen international tätigen Hightech-Konzernen Knüppel zwischen die Beine. Dabei geht es wohl vor allem um Machtkontrolle und Autarkie.

Erst vor wenigen Tagen führte die Regierung der Volksrepublik knallharte Regulierungen ein, die den E-Learning-Sektor betreffen. Auch Lieferdienste standen im Fokus. Scheinbar ist der chinesischen Führung gleichgültig, dass dadurch auch die Aktien von Tencent und Alibaba sowie die gesamte Börse des Landes schwere Verluste hinnehmen mussten. Vor allem bei internationalen Investoren hat die Aktie von Tencent im Moment Vertrauen eingebüßt.

Die Angst vor einem Delisting

Wenn dies nur alles wäre, was Anleger im Moment Sorgen bereitet. Auch die Angst vor einem möglichen Delisting chinesischer Aktien an US-Börsen geht um. Auch dies ist eine Unsicherheit, die bei Tencentmitschwingt und gegen die das Unternehmen wenig ausrichten kann.

Eines konnte Tencent allerdings doch tun. Um sich gegen ein mögliches Delisting an US-Börsen zu rüsten ließ das Unternehmen seine Aktien mittlerweile an der Börse Hongkong listen.

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Derzeit wohl ganz besonders, aber grundsätzlich: Aktien von Unternehmen mit krisenfestem Geschäftsmodell kann man nicht genug im Portfolio haben. Doch was heißt „krisenfest“? Uns geht es dabei nicht um Kursschwankungen. Diese können bei jedem Unternehmen auftreten. Das haben wir speziell in den letzten Monaten erlebt. Es geht stattdessen darum, auf Unternehmen zu setzen, die derart sturmfest aufgestellt sind, dass sie in ihrem operativen Geschäft von nichts zu erschüttern sind.

Amazon, PayPal, Shopify – wenn wir Sie bitten würden, Gewinner der Corona-Pandemie aufzuzählen, würden Ihnen sicherlich derartige Unternehmen als erstes einfallen. Natürlich haben IT-Konzerne und Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen von der Krise am meisten profitiert. Doch auch im Konsumgütersektor lassen sich solche Unternehmen finden. Lebensmittel, Haushaltsreiniger, Pflege- und Hygieneartikel – insbesondere Hersteller von täglichen Verbrauchsgütern die als „Grundbedarf“ definiert sind, haben hier einen festen Stand.

Breites Markenuniversum täglich verwendeter Produkte für alle

Ein Unternehmen, das in Sachen Grundbedarf kaum mehr wegzudenken ist, ist Colgate-Palmolive. Der US-amerikanische Hersteller produziert und verkauft Konsumgüter in über 200 Ländern der Welt. Dies ist ein klar verständliches Geschäft. Die Güter werden täglich konsumiert – unabhängig von Krisen oder Katastrophen. Geputzt, gewaschen und gecremt wird immer. Aufgrund der Größe und der vielen Marken ist Colgate-Palmolive mit seinen Produkten heute nahezu allgegenwärtig vertreten. Vor allem im Bereich der Zahnpflege nimmt der Konzern eine starke Marktposition ein – er ist der größte Zahnpasta-Produzent der Welt.

Kleines Experiment: Öffnen Sie doch heute einmal Ihren Vorratsschrank. Kommt Ihnen nicht zumindest eine der folgenden Marken entgegen, würden wir uns schon stark wundern: Meridol, Colgate, Protex, Ajax, Elmex, Palmolive, Sanex, Softlan etc. Dank dieses breit diversifizierten Markenuniversums steht Colgate-Palmolive nicht nur sehr wahrscheinlich bei Ihnen zuhause im Schrank, sondern auch auf überaus sichereren unternehmerischen Beinen.

Die Markentreue bei den meisten Kunden – bei Ihnen auch? – ist erstaunlich hoch. Viele Konsumenten kaufen „schon immer“ dieselbe Zahncreme. Selbst wenn sie doch mal im Supermarktregal ein vermeintliches Konkurrenzprodukt greifen, ist die Wahrscheinlichkeit äußerst hoch, dass sie sich weiterhin im Universum von Colgate-Palmolive befinden.

Der Dinosaurier des Grundbedarfs – seit 1806 dabei

Colgate-Palmolive ist zu Recht stolz auf seine lange Historie: Die Unternehmensgeschichte führt bis ins Jahr 1806 zurück. Die damalige Colgate & Company produzierte zunächst ausschließlich Seife. 1873 wurde die erste Zahnpasta hergestellt und 25 Jahre später die weltweit erste Zahnpastatube entwickelt. Durch den Zusammenschluss mit der Palmolive Peet Company erlangte der Konzern 1928 seinen heutigen Namen. Die seit den 20er Jahren vorangetriebene Expansion außerhalb der USA ermöglichte es Colgate-Palmolive, vor allem im Bereich Mundpflege, rasch eine weltweit marktführende Stellung einzunehmen.

Die starken Marken lassen Colgate-Palmolive seitdem ganz oben mitspielen. Der Burggraben ist zudem sehr tief. Es ist kaum vorstellbar, dass ein Start-up ernsthaft angreifen könnte. Die Felle sind in der Konsumgüterbranche weitgehend verteilt. Lediglich in den Entwicklungsländern ist es noch ein wenig spannend, doch auch hier ist Colgate-Palmolive sehr gut aufgestellt für die Zukunft.

Absatz-Boost durch Corona-Pandemie

Während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Hygieneartikeln spürbar angestiegen. Sie haben es im Frühjahr 2020 selbst erlebt: Zeitweise waren Handseife, Spülmittel und sonstige Haushaltsreiniger in den Supermarktregalen rare Ware. Das Produktportfolio von Colgate-Palmolive hat dabei genau ins Schwarze getroffen. Die drei Hauptsegmente Oral Care (Mund- und Zahnpflegeprodukte), Home Care (Haushaltsreinigungsmittel) und Personal Care (Körperpflegeprodukte) haben allesamt von einer gesteigerten Nachfrage profitiert. Im Gesamtjahr 2020 stieg der Konzernumsatz um 5 % auf 16,4 Mrd. USD. Das organische Wachstum lag bei 7 %. Die EBIT-Marge konnte von 22,7 auf 23,6 % gesteigert werden und der Nettogewinn kletterte um 13,9 %.

Der Wachstumskurs aus dem Vorjahr setzte sich laut Zahlen des ersten Quartals 2021 fort. Der Umsatz stieg um 6 %, das organische Wachstum betrug 5 %. Das zuvor in Europa leicht rückläufige Geschäft konnte sich wieder um 6 % steigern. Außer am US-Markt (-0,5 %) ging es damit wieder in allen Regionen nach oben. Das organische Wachstum war in Asien/Pazifik (+11 %) und Afrika (+13 %) am stärksten. Die stärksten Preiserhöhungen konnten hingegen in Lateinamerika durchgesetzt werden. Im Schnitt wurden die Preise dort um 8,5 % angehoben.

Tiernahrung generiert 18 % der Umsätze

 Mund- und Zahnhygiene sowie Haushalts- und Textilreiniger sind eindeutig die Eckpfeiler des Unternehmens. Daneben mischt Colgate-Palmolive aber auch im Markt für Tiernahrung mit. Seit 1976 gehört Hill’s Pet Nutrition in das Konzernportfolio. Die Tiernahrungssparte steht mittlerweile immerhin für 18 % des Konzernumsatzes.

Auch hier beeindrucken organisches Wachstum und Preissteigerungen gleichermaßen. Da immer mehr Haushalte auch Haustiere halten, wächst der Umsatz in diesem Bereich automatisch mit. Für das Gesamtjahr 2021 erwartet das Management ein Umsatzwachstum zwischen 4 und 7 %. Die Prognose seit Veröffentlichung des Jahresberichts 2020 bleibt damit bestätigt. 

Win-Win im Zahnbürsten-Game

Elmex, Meridol, Colgate – dies sind nur drei der weltweit bekanntesten und beliebtesten Zahn- und Mundhygiene-Marken, die der Konzern sein Eigen nennen darf. Nicht von ungefähr ist Colgate-Palmolive in diesem Bereich die globale Nr. 1. mit einem weltweiten Marktanteil von über 39 %. Bei herkömmlichen Zahnbürsten vereinnahmt Colgate-Palmolive 30,6 % des globalen Marktes. Geht es um elektrische Zahnbürsten ist das niederländische Unternehmen Philips einer der stärksten Anbieter. (Natürlich darf der Kontrahent Procter & Gamble mit seiner Marke Oral B hier nicht unbeachtet gelassen werden, Philips ist allerdings in Sachen Ultraschall-Technologie führend.)

In jedem Fall haben wir mit Colgate-Palmolive und Philips zwei starke Player in derselben Branche, die sich jedoch nicht ins Gehege kommen, sondern mit ihren Produkten optimal ergänzen. Wäre da eine Zusammenarbeit nicht sinnvoll? Gedacht, getan. Auf dem lateinamerikanischen Markt werden die Unternehmen im Rahmen einer Co-Branding-Strategie nun sukzessive gemeinsam auftreten. Auf den elektrischen Zahnbürsten aus dem Hause Philips wird dort ab sofort auch das Logo von Colgate abgedruckt sein. Wenn die Strategie erfolgreich ist, können wir uns gut vorstellen, dass die Beteiligten ihre Kooperation auch auf weitere Märkte ausweiten.

Der Prototyp eines krisenresistenten Dividendentitels

Das Praktische bei diesem Konsumgütertitel: Typisch für US-Konzerne wird vierteljährlich ausgeschüttet. Nach der Dividende ist somit vor der Dividende. Nur drei Monate später können Sie sich über die nächste Zahlung freuen. Die letzte Dividende gab es am 14. Mai. Der nächste Ausschüttungstermin ist auf den 16. August datiert. Dann wird es erneut 0,45 USD je Aktie geben. Ex-Tag ist dafür der 20. Juli. Auf das Gesamtjahr hochgerechnet gibt es 1,80 USD. Beim aktuellen Kurs entspricht dies einer Dividendenrendite von immerhin 2,2 %.

Das ist auch für Neueinsteiger kein schlechter Anfang, denn künftige Steigerungen sind bei Colgate-Palmolive fester Bestandteil der Ausschüttungspolitik. Seit 1895 und damit nun schon seit 126 Jahren beteiligt der Hersteller von Zahnpasta, Spülmittel und sonstigen Reinigungs- und Hygieneartikeln seine Aktionäre mehrmals jährlich am Gewinn. Im Mai gab es die 58. jährliche Dividendensteigerung in ununterbrochener Folge. Damit hat Colgate-Palmolive eine Spitzenposition unter den Dividendenaristokraten wahrlich verdient.

Value Investing reinsten Wassers

Das Geschäftsmodell von Golgate-Palmolive hat seine Krisenresistenz während der Pandemie bestens unter Beweis gestellt. Der Grundbedarfsgigant hat ein derart breites und starkes Markenportfolio, dass wir mit Fug und Recht von einem mehr als etablierten Value-Unternehmen sprechen können.

Colgate-Palmolive ist zwar keine New-Economy-Kursrakete mit schwindelerregenden Wachstumserwartungen, aber ein sehr stabiler Fels in der Brandung mit sicheren Erträgen und einer königlichen Dividende.

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Die Corona-Pandemie hat auch den Welthandelt drastisch beeinflusst. Der Online-Handel boomt so stark wie noch nie. Dies bringt nicht nur Lieferdienste wie DHL, DPD, UPS und Co. an ihre Kapazitätsgrenze. Auch die Containerschifffahrt kann dem Bedarf derzeit kaum Herr werden. Zum einen, weil die Frachtschiffe der großen Reedereien bis oben hin ausgebucht sind,  zum anderen, weil auch die Produktion neuer Container der Nachfrage hinterherhinkt.

Bis heute wird ein Großteil der Waren, Rohstoffe, Vorprodukte und Teilkomponenten für die Industrie über die Weltmeere verschifft. Gelagert wird die Fracht dabei in Containern. Um sich flexible zu halten, setzen die Reedereien dabei seit einigen Jahren auf Container-Leasing. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, ihren Containerbestand schneller an die Nachfragesituation anzupassen und regelmäßig zu modernisieren. Auch um den Weiterverkauf gebrauchter Container müssen sie sich nicht mehr selbst kümmern. Dies ist Sache des Leasing-Unternehmens.

Neben der Containerschifffahrt selbst boomt auch diese Nische der Leasingbranche. Globaler Marktführer in der Vermietung von ISO-Containern ist Triton International. Egal ob Trockenfrachtcontainer, Tank-, Kühl- oder Spezialcontainer (z.B. für Übermaße) – das Unternehmen mit Sitz auf den Bermudas bietet Leasingmöglichkeiten für jeden Containertyp an.

Knappes Angebot, Stau und Wartezeiten

Container sind seit einiger Zeit knapp, weil die Produktion der Nachfrage nicht nachzog. Ein knappes Angebot führt bekanntlich zu höheren Preisen. Davon profitiert auch die Aktie von Triton International. Auf Sicht der letzten zwölf Monate ist der Kurs um mehr als 60 % gestiegen.

Erinnern Sie sich an die Bilder im Frühjahr, als der 400-Meter lange Container-Gigant “Ever Given” im Suez-Kanal festsaß?  Der Mega-Frachter sorgte für einen Mega-Stau im Frachtverkehr. Weiter gab es vor wenigen Wochen einen Corona-Ausbruch in der südchinesischen Provinz Guangdong. Seitdem gelten in Guangdong wieder strengere Regeln. Unglücklicherweise liegt dort Yantian, der fünftgrößte Containerhafen der Welt.

Waren und Container fehlen 

Zum Vergleich: In Yantian wurden im vergangenen Jahr fast dreimal so viele Container umgeladen wie im Hamburger Hafen. Der riesige südchinesische Hafen in Guangzhou beherbergt rund 130 Containerschiffe aus verschiedenen Ländern. Ein solches Schiff kann mehrere tausend Container befördern. Wenn diese Schiffe “festsitzen”, hat dies zur Folge, dass auf der ganzen Welt waren fehlen. Besonders betroffen ist derzeit der Bereich Elektronik. Aber auch Container selbst fehlen überall. Die Umlaufgeschwindigkeit ist durch diese äußeren Einflüsse einfach sehr langsam geworden.

Container werden größtenteils in China hergestellt. Im Gegensatz zur letzten Branchenkrise im Jahr 2015, bei der der südkoreanische Reeder Hanjin in die Pleite schlitterte, wurde die Produktion dieses Mal nicht auf volle Touren hochgefahren. Gleichzeitig stieg jedoch die Nachfrage im Gegensatz zu 2015/2016 schnell wieder an. Die Lagerbestände an “Trocken-Containern” sind nahezu leer. Die Container-Preise stiegen in der Folge auf Rekordhöhe.

Triton International beschreibt das aktuelle Marktumfeld als für sich  „sehr vorteilhaft“. Verständlich, da der Marktführer den Reedereien seine Konditionen nahezu beliebig diktieren kann. Vor kurzem sagte Triton International auf einer Konferenz der UBS, dass Reeder weiterhin nach Containern suchen, um die Nachfrage bedienen zu können.

Zur Erinnerung: Die Reedereien sind verstärkt dazu übergegangen, ihre eigenen Bestände zu reduzieren und dafür Container bei Anbietern wie Triton Internationalanzumieten.

Q1-Zahlen sowie Ausblick deuten auf Rekorde hin

Im aktuellen Umfeld ist Triton International der große Gewinner und freut sich, die verfügbaren Container zu hohen Raten sowie mit langen Laufzeiten an die Reedereien zu vermieten. Für das laufende Jahr geht der Konzern von einer durchschnittlichen Leasing-Dauer von zwölf Jahren aus. Das ist enorm. Die mittlere Laufzeit der laufenden Verträge beträgt 51 Monate.

Triton International meldete, wie zu erwarten war, hervorragende Quartalszahlen. Der Gewinn je Aktie stieg auf 1,91 USD (+12,4 % zum Vorquartal und +105 % zum Vorjahr) und deckt damit schon beinahe die gesamte Jahresdividende ab. Diese wurde zuletzt um 10 % angehoben. Die annualisierte Eigenkapitalrendite kletterte auf einen sehr hohen Wert von 25 %. Sie liegt damit fast doppelt so hoch wie ein Jahr zuvor.

Zudem kaufte Triton International weiterhin fleißig eigene Aktien zurück. Für das laufende Quartal geht der Konzern von Ergebnissen weiterhin auf Rekordniveau aus. Eine genauere Prognose gab das Unternehmen aber noch nicht.

Investitionen in Höhe von 2,6 Mrd. USD

Triton International investiert sage und schreibe 2,6 Mrd. USD in neue Container. Das Unternehmen hat so viele neue Container in Auftrag gegeben, dass sich der aktuelle Bestand dadurch um 20 % erhöhen wird. Im Moment boomt das Geschäft – doch bleibt dies immer so? Das Geschäft von Triton International ist wie das seiner Kunden zyklisch.

Sollte irgendwann das gegenteilige Szenario vorliegen wie jetzt – also statt Containerknappheit ein Container-Überangebot, wird Triton International gezwungen sein, seine Leasing-Konditionen nach unten anzupassen. Für die nächste Zeit sollte die hohe Nachfrage aber erst einmal anhalten. Und dank der neuen sehr langlaufenden Verträge sichert sich das Unternehmen einigermaßen gut gegenüber möglicher Nachfragerückgänge in der Zukunft ab. Trotzdem müssen wir im Auge behalten: da das Geschäft der Kunden (überwiegend Reedereien) zyklisch ist, es auch das Geschäft von Triton International aus zyklisch einzustufen.

Im Branchenvergleich eine gute Bilanz

Triton International weist im Branchenvergleich eine gute Bilanz auf. Die Ratingagentur S&P hat den Konzern nun auf BBB- hochgestuft. Dadurch kann sich Triton International nun noch günstiger refinanzieren und seine eigene Zinsbelastung senken. Auch wird es dem Unternehmen bald möglich sein, unbesicherte Anleihen zu platzieren.

Alles in allem könnte die Situation für den Container-Verleaser aktuell kaum besser sein. Für die Zukunft wird sich zeigen, ob der derzeit starke Wachstumskurs gehalten werden kann. Entscheidend wird sein, wie sich die Situation nach der Corona-Pandemie entwickelt.

Grundsätzlich sollte der Güterverkehr auch dann weltweit weiter ansteigen und eine Alternative zum Frachtverkehr auf See wird es auch dann nicht geben. Einzug die Preise für das Container-Leasing sind für die Zukunft eine Variable. In unserem Kapitalanlagebrief Der Privatinvestor werden wir Triton International jedenfalls regelmäßig verfolgen und bewerten.

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Noch immer ist die Aktienquote der Deutschen im internationalen Vergleich recht niedrig. Der Großteil der Deutschen näht sein Erspartes überspitzt gesagt immer noch in die Matratze ein. Anders jedenfalls kann man das klassische Sparen heute kaum noch bezeichnen.

Der Aderlass für die Geldanleger ist schon jetzt gigantisch, denn die meisten Guthaben auf Festgeldkonten oder Sparbüchern bringen keine Zinsen mehr. Im Gegenteil: sie kosten Geld. Weil auf Sparbücher bisher keine Negativzinsen erhoben werden dürfen, führte manche clevere Bank einfach “Verwahrentgelte” darauf ein – siehe Commerzbank und Targobank. Andere Bankhäuser erwägen, das Sparbuch ganz abzuschaffen…

So oder so, man wird fürs Sparen sukzessive bestraft. Oder anderes ausgedruckt: Die Deutschen sparen sich arm. Steigende Verbraucherpreise befeuern die schleichende Enteignung zusätzlich.

Riesigen Sparvolumina droht die schleichende Entwertung 

Die harte Diagnose: Wir Deutschen sparen zu viel und investieren zu wenig. Wir kaufen zu wenig Produktivvermögen – ob Aktien, Immobilien oder Rohstoffe. Offenbar glauben wir Deutschen immer noch, auf den Konten sei das Geld “sicher”. Wie sonst lässt sich erklären, dass die Sparguthaben in Deutschland so hoch sind wie nie zuvor? Sie nähern sich allmählich der Marke von 7 Mrd. EUR.
Dabei sind es nicht nur die fehlenden Zinserträge, die uns Sorgen bereiten sollten. Auch die Enteignung via Inflation beschleunigt sich durch expansive Geldpolitik und Keynesianische Fiskalpolitik maßgeblich. Die damit verbundenen Staatsausgaben (Helikoptergeld, Beihilfen, etc.) erhöhen sich mehr und mehr.

Auch die Schuldenkrise nimmt immer größere Dimensionen an – und das auf globaler Ebene. Damit einhergehen zunehmend repressive Strategien der Regierungen. Der wachsende Schuldenberg kann schließlich nicht einfach “weggezaubert” werden. Mit dem Programm zur Pandemie-Bekämpfung (PEPP) unternahm die EZB einen weiteren großen Schritt in diese Richtung.

Abschmelzen der Staatsschulden durch “gewollte” Inflation

Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert “Finanzielle Repression” folgendermaßen:

„Der Begriff der ‚finanziellen Repression‘‚ steht für einen schleichenden Ersparnisverlust durch negative Realzinsen. Der Nominalzins liegt in einem solchen Fall also unter der Inflationsrate. Oder anders formuliert: Das nominale BIP-Wachstum ist höher als der Nominalzins, sodass die Regierung sozusagen ohne Anstrengung aus den Schulden ‚herauswächst‘.“

Finanzielle Repression bezeichnet also eine staatliche Einflussnahme, die durch die Zentralbanken mittels Niedrig- oder Negativzinsen auf den Finanzmärkten dazu führt, dass Sparer oder Geldanleger einen schleichenden Verlust zugunsten des Staates erleiden. Während Staatshaushalte in Ländern mit hoher öffentlicher (Neu)Verschuldung davon profitieren, schwinden für Sparer und Anleger die staatlichen Angebote, um ihr Kapital rentabel anzulegen.

Egal ob Schuldenabbau über Finanzielle Repression oder Vermögenstransfers (z.B. Schuldenstreichungen): wir reden über eine “gemanagte Lösung” der Schuldenkrise. Niemand will einen Crash. Deshalb unternehmen die Regierungen alles, um dies zu verhindern. Ein planmäßiger Schuldenabbau geht dabei für einige mit Verlusten einher. Allen Varianten ist eines gemein: der Sparer ist am Ende der Dumme.

Inflationsschub: in Deutschland schon die 2, in den USA die 5 vor dem Komma!

Die USA verzeichnen derzeit eine Preissteigerung von rund 5 %. In Deutschland liegt die Inflationsrate mittlerweile immerhin schon bei der Hälfte davon. In Verbindung mit den niedrigen Zinsen führt die aktuelle Inflation zu historisch niedrigen bis negativen Realzinsen für Sparer. Laut aktuellen Berechnungen der Deutschen Bundesbank und des Statistischen Bundesamts betrug die reale Rendite auf Sichteinlagen im Mai -2,4 %. Sie lesen richtig. Mit dem Minuszeichen haben wir uns nicht vertan.

Schaut wir uns die momentane Inflationsdynamik  in den USA an, liegt die Vermutung nahe, dass auch in der Eurozone das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Wir rechnen damit, dass die Inflationsraten auch bei uns in Bereiche mit einer drei oder vier vor dem Komma kommen können. Für Sparer, die ihr Vermögen in Sparbüchern oder anderen Sichteinlagen liegen haben, würde dies eine kalte Enteignung historischen Ausmaßes bedeuten.

Wie können wir uns vor kalter Enteignung schützen?

Sind Aktien auch heute noch ein guter Schutz gegen Enteignung – trotz derzeitiger “Allzeithochs” und einem DAX-Stand bei über 15.000 Punkten? Die Antwort: Ja.

Die Geldentwertung schreitet voran. Immer wenn es in der Vergangenheit dazu kam, wurde nie im Anschluss daran wieder aufgewertet. Während Geldvermögen sich durch Entwertung in Luft auflöst, bleibt Ihnen bei Aktien weiterhin die Beteiligung an Produktivvermögen. Das Unternehmen existiert weiterhin und es produziert Güter oder bietet Dienstleistungen an. Der derzeitige Run an den  Börsen zeigt nur, wie sehr viele Anleger bereits das Vertrauen in Geldvermögen verloren haben. Sie flüchten sich deshalb in Sachanlagen.

Sachwerte – allen voran Aktien von Unternehmen mit krisenresistentem Geschäftsmodell und guten Zukunftsperspektiven – sind mehr denn je gefragt. Die richtige Titelauswahl hilft Ihnen nicht nur, Ihr Vermögen nachhaltig zu schützen, sie können es auch weiterentwickeln.

Mit den Strukturen der New Economy und der Plattformwirtschaft entwickelten sich viele neue Geschäftsmodelle mit schnell wachsenden Cashflows.  Digitalisierungsgewinner (IT/Software, E-Commerce etc.) genau wie die klassischen Inflationsgewinner (Energieversorger, Verbrauchsgüter etc.) können erfolgsversprechende Wertträger in Ihrem Depot sein.

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Gehören Sie auch zu denjenigen, die zu Beginn der Pandemie im Supermarkt vergeblich nach Toilettenpapier Ausschau gehalten haben? Produkte dieser Art sind im täglichen Leben beinahe unentbehrlich. Doch ausgerechnet sie waren im Frühjahr 2020 wochenlang Mangelware. Dadurch wissen wir heute, wie es ist, wenn sie fehlen. Und da kommt Essity ins Spiel.

Der schwedische Konzern Essity ist einer der weltweit führenden Hersteller von Haushalts- und Hygienepapieren. Zudem wird die Produktpallette Schritt für Schritt in andere Bereiche des Gesundheitsmarktes ausgeweitet. Wenn Ihnen der Unternehmensname vielleicht bisher nicht viel sagte, viele Marken dürften Sie gut kennen: TENA, TORK, Leukoplast, Lotus, Tempo und Zewa sind nur einige davon.

Außer Toilettenpapier, Küchenrollen, Taschentüchern und Servietten hat Essity auch Babywindeln, Inkontinenzprodukte und Wundversorgungsprodukte im Portfolio. Das Unternehmen ist auf dem einem guten Weg, zu einem umfassenden Gesundheitsunternehmen zu werden. Das Management selbst hat sich dieses Ziel gesteckt. Deshalb kam es in den letzten Jahren auch zu der einen oder anderen Übernahme.

Stark auch im B2B-Geschäft

Die Kunden von Essity sind nicht nur Endverbraucher.  Auch im B2B-Bereich ist die Position stark. Zu den Kunden in diesem Sektor zählen Öffentliche Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen und Reinigungsfirmen ebenso wie Unternehmen jedweder Branche. Sanitäre Anlegen gibt es schließlich überall.

Seinen Geschäftskunden bietet Essity nicht nur die passenden Verbrauchsmaterialien, Papierspender und Desinfektionsspray-Spender an, die allesamt unter der globalen Marke TORK vermarktet werden. Auch passende Software, zum Beispiel für das Facility Management sanitärer Anlagen hat das Unternehmen im Gepäck.

Langweilig? Ganz im Gegenteil

Viele Anleger halten den Konsumgütersektor für wenig spannend. Ihnen gibt es dort zu wenig Wachstum. Dafür haben Unternehmen wie Essity den Vorteil, beinahe jederzeit sehr verlässliche Renditen zu liefern – und ihr Geschäft ist krisenresistent, da die Produkte immer ge- und verbraucht werden. Das ist auch der Grund, warum ausgewiesene Börsengurus und Value Investoren sehr gerne entsprechende Aktien im Depot halten. Fragen Sie doch mal Warren Buffett. Das “Orakel von Omaha” hat zwar nicht Essity, dafür aber andere sehr bekannte Konsumgütergiganten im Portfolio.

Langweilig finden wir Essity ganz und gar nicht. Aus unserer Sicht ist das Geschäftsmodell sogar ausgesprochen interessant. Erstens hat sich während des ersten Lockdowns in Europa gezeigt, wie wichtig die Produkte des Unternehmens sind. Zweitens hat Essity noch viel mehr zu bieten. Tatsächlich deckt das Geschäft alle drei Themenschwerpunkte ab, die wir aktuell präferieren: Grundbedarf, Gesundheit undDigitalisierung.

Haushaltspapiere und Digitalisierung?

Was kann ein Hersteller von Haushaltspapieren schon mit Digitalisierung am Hut haben? Tatsächlich eine Menge. Dass das Unternehmen u.a. auch Softwarelösungen für Facility Management im Angebot hat, haben wir schon im vorletzten Abschnitt kurz erwähnt. Für Senioren- und Pflegeeinrichtungen hält der Konzern noch weitere Software parat um Materialbestellung und verbrauch aber auch Personalzeiten zu optimieren.

Eine Produktinnovation ist in diesem Zusammenhang auch TENA Identifi. Hierzu gehört u.a. Inkontinenzunterwäsche, die mit speziellen Sensoren ausgestattet ist. Bei Bewohnern in Senioren- und Pflegeeinrichtungen, die diese mehrere Wochen tragen, kann das Toilettenverhalten aufgezeichnet und analysiert werden. Per WLAN werden die Daten direkt an die zugehörige Software am Computer übertragen. Die Einrichtungen können im Anschluss die Visite-Zeiten des Pflegepersonals auf die Gewohnheiten der Bewohner und Patienten abstimmen.

Wachstumsmarkt: Inkontinenzsparte

Die eben genannten Beispiele verdeutlichen: das größte Wachstumspotenzial für Essity dürfte im Inkontinenzmarkt liegen. Bei Senioren ist der körperliche Makel Blasenschwäche nicht nur weit verbreitet sondern auch sehr belastend. Infolge der zunehmenden Überalterung der Weltbevölkerung steigt die Zahl der Betroffenen immer weiter. Und nicht nur ältere Menschen müssen darunter leiden. Krankheiten, Unfälle oder Operationen können dies auch bei jungen Menschen verursachen.

Mit der Marke TENA, unter der Essity sowohl klassische Inkontinenzprodukte (Einlagen, Bettlaken etc.) als auch Software-Lösungen für Pflegereinrichtungen vermarktet, ist das Unternehmen die Nummer 1 der Branche.

Das Endkonsumentengeschäft über den Einzelhandel und Online-Shops (beispielsweise auf den Angebotsseiten der Zur Rose Gruppe) macht dabei nur einen kleinen Anteil am Umsatz aus.  Essity vernachlässigt diese wichtigen Absatzkanäle keinesfalls,  konzentriert sich  aber in diesem Bereich vor allem auf den Ausbau des B2B-Geschäfts. Diesen stellt Essity mitunter die Software TENA SmartCare zur Verfügung.

Novioscan – eine perfekte Ergänzung

2020 übernahm Essity für 70 Mio. SEK das niederländische Start-up Novioscan. Novioscan hat ein tragbares Ultraschallgerät entwickelt, das fortlaufend die Harnblase überwacht. Patienten mit Blasenschwäche werden über per Smartphone rechtzeitig informiert, noch lange bevor sie selbst merken, dass ein Gang zur Toilette angebracht ist.

Noch ist das Produkt etwas unhandlich. Allerdings ist in diesem Bereich die Entwicklung auch noch nicht am Ende. Irgendwann wird es wahrscheinlich nur noch ein kleiner “Chip” sein, der problemlos und fast unsichtbar unter der Kleidung getragen werden kann. Schon jetzt wird damit die Lebensqualität Betroffener deutlich angehoben.  

Erfreuliche Zahlen zum ersten Halbjahr

Mitte Juli 2021 präsentierte Essity die Geschäftsergebnisse zum ersten Halbjahr. Während es im ersten Quartal noch nach unten ging, kam das organische Wachstum im zweiten Quartal mit aller Wucht zurück. 9,5 % stieg der organische Umsatz gegenüber dem Vorjahr.

Dass es gegenüber 2020 eine Erholung geben würde, damit haben wir gerechnet. Um so erfreulicher ist aber, dass auch der Umsatz aus dem Jahr 2019 übertroffen werden konnte. Ein Ausbau der Marktanteile konnte bei über 60 % der Marken erreicht werden. Die Umsätze über den Online-Handel stiegen um 13,7 %. E-Commerce macht nun 14 % der Konzernerlöse aus.

Regelmäßige Dividendensteigerungen sind zu erwarten

Im März 2021 gab erst das vierte Jahr in Folge eine Dividende. Dies hängt jedoch mit der kurzen Historie von Essity als eigenständiges Unternehmen zusammen. Bis zur Abspaltung im Jahr 2017 gehörte Essity nämlich zum schwedischen Papierkonzern Svenska Cellulose. Den Vorläufer von Essity gibt es schon Jahrzehnte.

Die Konzernspitze betonte letzten Herbst, dass man künftig auf eine jährliche Dividende und eine stetige Steigerung selbiger großen Wert lege. Gesagt getan. Zwar wurde die  Dividende letztes Jahr zeitlich etwas nach hinten verschoben  (statt Ende März/Anfang April gab es diese erst im Oktober), dafür konnten sich Anleger über eine Anhebung um  8,7 %  -von 5,75 auf 6,25 SEK je Anteilsschein – freuen.

Am 26. März 2021 folgte dann gleich die nächste Steigerung. So gab es diesmal 6,75 SEK je Aktie. Dies entspricht erneut einer Anhebung um rund 8%. Zum jetzigen Kurs entspricht dies einer Dividendenrendite von 2,4 %.

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Für Unternehmen und Selbstständige – egal in welcher Branche und egal welche Firmengröße – ist ein guter Webauftritt heutzutage unverzichtbar. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind weiterhin Treiber der Digitalisierung. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die bisher keinen oder eher einen verbesserungswürdigen Internetauftritt besaßen, wurden sich der Relevanz einer guten, repräsentativen und auch funktionellen Homepage bewusst. Viele Betreiber stationärer Geschäfte mussten aufgrund der Zwangsschließungen an Onlineshops arbeiten.

Nicht jeder hat dabei die Mittel, dafür eine teure Profiagentur zu beauftragen. Genau hier setzen sogenannte Baukastensysteme an. Sie ermöglichen jedem Kunden, mit wenig Zeitaufwand seine eigene Homepage zu erstellen, egal welche Vorkenntnisse er mitbringt oder eben auch nicht. Der Kunde wird Schritt für Schritt durch die Anwendung geführt, die in der Folge auf Basis seiner Angaben mehr oder weniger automatisch eine Homepage erstellt. Für Anwender mit kleinerem Budget ist dies eine geniale Lösung. Zielgruppe sind in der Regel kleine und mittlere Gewerbetreibende, Vereine, Non-Profit-Organisationen sowie Privatpersonen. Der Vorteil für Anbieter derartiger Lösungen: Der potenzielle Kundenkreis ist enorm groß.

Unter zahllosen Website-Baukästen sticht einer heraus

Ein Anbieter von nutzerfreundlichen Baukastenlösungen für Webseiten, der von der aktuellen Entwicklung profitiert, ist Wix. Das Unternehmen bietet Kunden intuitive Lösungen an, um mit wenig Zeit- und Kostenaufwand und ohne große Vorkenntnisse eine eigene Webseite zu erstellen. Gleichzeitig stellt Wix auch die dafür notwendigen Hosting-Dienste zur Verfügung. Wer sich mit dem Thema Baukastenlösungen für Webseiten schon ein wenig beschäftigt hat, weiß, dass sich in diesem Segment etliche Anbieter tummeln. Für die anvisierte Zielgruppe ist Wix aber aus einem bestimmten Grund ein sehr attraktiver Anbieter, der sich auch von Wettbewerbern unterscheidet: Das System von Wix hat direkt auch praktische Webshop-Lösungen integriert.

Das Thema E-Commerce ist heute wichtiger denn je. Nicht erst seit, aber definitiv verstärkt durch Corona: Ein eigener Webshop gehört mittlerweile für die meisten Unternehmen einfach dazu. Auch hier bietet Wix eine Art Baukastensystem, das kaum Vorkenntnisse erfordert. Je nach Branche, in der der Kunde aktiv ist, bietet Wix schon darauf abgestimmte vorgefertigte Shop-Lösungen, die nur noch in die Webseite integriert werden müssen. Auch diese sind intuitiv und für „Laien“ leicht bedienbar. Kunden mit wenig Vorkenntnissen und/oder kleinerem Budget können bei Wix alles, was sie für einen erfolgreichen Webauftritt benötigen unter einem Dach vereinen. Damit nagt Wix auch am Geschäftsmodell klassischer Webshop-Anbieter wie Shopify.

Von Anfänger bis Profi – wie individuell soll es sein?

Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern klassischer Baukastenlösungen überzeugt Wix mit verschiedenen Optionspfaden hinsichtlich unterschiedlicher Ansprüche und Fähigkeiten auf Kundenseite. So bietet das Unternehmen auch spezifische Lösungen für Kunden mit mehr Kenntnissen. Wer über die entsprechenden Fähigkeiten verfügt, kann seine Webseite vollständig eigenständig und sogar mit eigener Codierung aufbauen. Hierzu hat Wix ein Baukastensystem errichtet, das auf drei Stufen basiert:

Die erste Stufe ist ein umfangreicher Homepagebaukasten, der inzwischen eigene Homepages auf Basis von Kundenangaben vorfertigt. Die zweite Stufe ist ein erweiterter Editor, der dem Kunden mehr Möglichkeiten zur individuellen Anpassung ermöglicht. Die dritte Stufe ist das Tool Corvid, das freie Programmiermöglichkeiten bietet.

Freemium-Modell zum transparenten Einstieg

Wie in der Softwarewelt weit verbreitet, baut das Erfolgsmodell von Wix zunächst auf einem Freemium-Modell (kostenlose Nutzerkonten) auf, an das dann aber sehr gekonnt ein kostenpflichtiges Abomodell anschließt. Bei Wix dient das kostenlose Nutzerkonto zudem nur als Einstieg. Es gibt dem Kunden die Möglichkeit, die Plattform kennenzulernen und sich mit dem Baukastensystem zur Erstellung von Webseiten in aller Ruhe vertraut zu machen. Mit dem kostenlosen Nutzerkonto kann quasi die komplette Webseite erstellt werden. Um sie aber anschließend online zu stellen, ist ein Abonnement erforderlich. Nur durch dieses kann die Webseite mit einer Domain verknüpft und künftig verwaltet werden.

Jeder, der also die Dienste von Wix ernsthaft nutzen will, kommt nicht um ein kostenpflichtiges Abo herum. Die Domain und das Hosting selbst kann theoretisch auch von einem anderen Anbieter abgewickelt werden, sodass nur die Verwaltung der Inhalte über Wix läuft. Bei Kunden, die zuvor noch keine Domain angemeldet haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie auch die Hosting-Dienste von Wix in Anspruch nehmen – schließlich wird dann alles unter einem Dach verwaltet und Bequemlichkeit siegt oft.

2021 und die Zahlen stimmen

Mitte Mai stellte das Unternehmen die Zahlen für das erste Quartal 2021 vor. Auch wenn die Ergebnisse hinter den hohen Erwartungen des Marktes zurückgeblieben sind, konnte Wix mit starkem Wachstum glänzen: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um satte 41 % auf 304 Mio. USD. Die Bruttomarge lag über die Segmente im Durchschnitt bei stattlichen 63 %. Ebenso stieg die Anzahl der aktiven Abonnenten (Subscribers). Unterm Strich stand allerdings in diesem Quartal auch ein Verlust von 2,16 USD je Aktie. Wix bleibt damit im Ergebnis defizitär.

Insbesondere die Ausgaben für Marketing und Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung belasten das Endergebnis. Hier liegen die Wachstumstreiber von Wix und es ist wichtig anzumerken, dass die Ausgaben im Verhältnis zum Umsatz stabil bleiben und nicht steigen. Die hohen Aufwendungen für Marketing sind direkt an der Anzahl an registrierten Nutzern ablesbar. Mehr als 200 Millionen Nutzer in 190 Ländern kann Wixinzwischen verzeichnen. Im Durchschnitt der letzten vier Quartale kamen jeden Monat mehr als 2,5 Millionen neue Nutzer hinzu. Und die Nutzer zahlen auch gut.

Mehr als nur eine Corona-Aktie

Auf Basis des guten ersten Quartals 2021 hat Wix den Ausblick für das gesamte Jahr nochmals leicht angehoben. Das Management rechnet nun mit 30 % Umsatzwachstum und einem freien Cashflow zwischen 62-72 Mio. USD. Zwar bleibt auch im laufenden Jahr nach der Planung noch kein Gewinn liegen, aber der bereits positive freie Cashflow gibt die richtige Richtung vor.

Auch anorganisch wächst Wix weiter. Noch diesen Monat hat das Unternehmen den Marktplatzbetreiber Modalyst übernommen, um das eigene Shop-Angebot zu erweitern. So wird Wix immer mehr zur „One-Stop-Lösung“, wo der Kunde alle gewünschten Produkte und Leistungen aus einer Hand erhält. Das stärkt die Kundenbindung und erhöht die Hürden für einen Anbieterwechsel.

Auf gesamter Sicht ist der Trend von Wix weiterhin intakt. Die besonderen Umstände der Corona-Pandemie haben die natürliche Entwicklung des Unternehmens lediglich beschleunigt und nicht erzeugt. Von einer Corona- oder Home-Office-Aktie kann nicht mehr die Rede sein. Mit einer gut gefüllten Kasse und einem erfahrenen Team scheint Wix auf dem richtigen Weg zu sein, um der eigenen Vision treu zu bleiben: In 5-7 Jahren hinter 50 % der neu erstellten Online-Inhalte zu stehen.

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Corona hat viele Bereiche unseres Lebens verändert und die Wahrnehmung verstärkt auf bestimmte Themen gelenkt. So zum Beispiel auf pharmazeutische Forschung. Wenn selbst Laien über Inzidenzraten diskutieren und beinahe täglich auf die diversen Pandemie-Statistiken schielen, sind das eindeutige Indizien dafür. So geraten auch pharmazeutische Forschungsunternehmen in den Fokus, die eigentlich nichts mit Covid-19 zu tun haben: Clinuvel mit Firmensitz in Melbourne, Australien, ist eines davon. Clinuvel hat sich als Pharmaunternehmen auf neuartige Therapien zur Behandlung von Hautkrankheiten spezialisiert. Das Unternehmen entwickelt hierzu neue Wirkstoffe und Medikamente mit photo-protektiven, anti-oxidativen, entzündungshemmenden, vaso-aktiven und anti-onkotischen Eigenschaften.

Flaggschiff-Medikament: Scenesse

Seinen Durchbruch schaffte Clinuvel mit der Markteinführung des Medikaments Scenesse zur Behandlung der genetisch bedingten und bislang unheilbaren Krankheit erythropoetische Protoporphyrie (EPP). Diese bis vor wenigen Jahren medikamentös nicht behandelbare Erkrankung ruft bei Betroffenen starke Schmerzen auf der Haut hervor, sobald diese mit Licht in Kontakt kommt. Dies muss nicht nur Sonnenlicht sein, die Symptome treten selbst bei künstlichem Licht auf. Das Leiden ist für Patienten daher groß – ohne Therapie, die dank Scenesse nun möglich ist, müssen sie ihr Leben fast in vollkommener Dunkelheit verbringen.

Scenesse ist für Betroffene im wahrsten Sinne des Wortes ein Lichtblick. Gleichzeitig gelang Clinuvel damit nach vielen Jahren der Forschung endlich der Break Even.

Kluge Nische

Jetzt wo die Gewinnschwelle erreicht ist, ist für Clinuvel noch lange nicht aller Tage Abend. Tatsächlich könnte dies erst der Anfang einer langen Erfolgsgeschichte sein. In der Pipeline befinden sich noch einige weitere potenzielle Kandidaten. Neben neuen Wirkstoffen forscht Clinuvel auch an neuen Indikationen und Behandlungsfeldern für den Wirkstoff, auf dem Scenesse beruht.

Die Spezialisierung von Clinuvel auf Hautkrankheiten ist ein kluger strategischer Schachzug, denn auf diesem Gebiet ist der Wettbewerb weniger stark ausgeprägt als auf anderen Forschungsgebieten. Clinuvel kann sich in diesem Bereich als Marktführer und Platzhirsch positionieren.

Kleinere Probleme aufgrund von Corona

Natürlich ist an Clinuvel wie an vielen anderen Unternehmen die Pandemie nicht spurlos vorüber gegangen. Dadurch, dass sich Kliniken auf die Behandlung von Covid-19-Patienten fokussieren mussten, waren in den diversen Lockdowns manche EPP-Therapiezentren nicht in der Lage, Patienten zu behandeln. Umgekehrt hatten eine Reihe von Patienten auch Schwierigkeiten, aufgrund der Reisebeschränkungen überhaupt zu einer der Behandlungsstätten zu gelangen. Und selbst wenn es möglich war, hatten manche Patienten Angst, sich mit Corona zu infizieren. Daher haben einige auf eigentlich notwendige Besuche verzichtet.

Zweigleisige Wachstumsstrategie

Wie Clinuvel Ende 2020 auf der London Healthcare Conference darlegte, konzentriert sich das Unternehmen nun auf zwei Bereiche: Erstens, das Behandlungsspektrum von Scenesse auf weitere Hautkrankheiten zu erweitern und zweitens, neue Medikamente und Wirkstoffe zu entwickeln. Mit dieser Diversifikationsstrategie minimiert Clinuvelzum einen seine Abhängigkeit von einem Medikament mit einer einzigen Indikation, zum anderem erweitert die Gesellschaft damit ihre Wachstumsperspektiven.

Vielversprechend ist derzeit unter anderem die Ausweitung der Anwendung von Scenesse auf die Krankheit Vitiligo. Die auch als „Weißflecken-Krankheit“ bekannte Pigmentstörung ist global sehr weit verbreitet. Gelingt hier die Zulassung, erweitert sich der Patientenkreis für Clinuvel auf einen Schlag deutlich. Dies könnte mittel- bis langfristig auch dazu führen, dass das Medikament bzw. die Behandlung mit dem Wirkstoff für Patienten kostengünstiger wird. Dies wäre auch für EPP-Patienten, die sich nach jetzigem Stand ein Leben lang behandeln lassen müssen, und für deren Krankenkassen von Vorteil.

Neue Geschäftsfelder werden angepeilt

Clinuvel präsentierte auf der London Healthcare Conference den Plan, mit der Indikation für Vitiligo die Studienphase II noch in diesem Jahr abzuschließen. Des Weiteren arbeitet das Unternehmen am Einsatz von Scenesse gegen die Krankheit Variegate Porphyria (PV). Dabei handelt es sich um eine akute Stoffwechselerkrankung, die unter anderem eine gelegentliche Unverträglichkeit gegenüber Sonnenlicht hervorrufen kann. Wie auch EPP ist diese Krankheit angeboren und auf einen Gendefekt zurückzuführen. Der Eintritt in die Studienphase-II findet derzeit statt.

Clinuvel hegt zudem Pläne, völlig neue Behandlungsbereiche anzustreben. So gab das Unternehmen bekannt, seinen Wirkstoff nun auch an Schlaganfallpatienten testen zu wollen. Wenn es dabei einen Durchbruch gibt, würde sich Clinuvel einen riesigen globalen Markt erschließen. Zudem halten wir es für interessant, dass Clinuvel an nicht-rezeptpflichtigen Produkten arbeitet, etwa Hautpflegemitteln, die im Allgemeinen einen UV-Schutz bieten sollen. Derartiges hatte Clinuvel schon längere Zeit vor. Das Management wartete jedoch richtigerweise erst einmal die US-Zulassung für Scenesse ab. Jetzt, wo Clinuvel die Gewinnschwelle deutlich durchbrochen hat und finanziell stark genug aufgestellt ist, sind derartige Projekte bereit für die Umsetzung.

Halbjahreszahlen über den Erwartungen

Die Halbjahreszahlen von Clinuvel für das Geschäftsjahr 2020/21 lagen über den Erwartungen. Der Umsatz stieg um 58 %. Der Nettogewinn wurde mit fast 6,5 Mio. AUD angegeben. Damit hat dieser sich mehr als verzehnfacht. Derzeit beläuft sich die Nettomarge auf etwa 35 %. Wir halten den Cashflow bzw. CFFO noch als wesentlich aussagekräftiger als den Gewinn. Dieser hat sich fast verdoppelt. Der Cash-Bestand stieg um 9 % auf knapp 73 Mio. AUD.

Und die Aktie?

Wird die Aktie ihren Aufwärtstrend fortsetzen oder müssen Sie mit einer Stagnation rechnen? Das Geschäftsmodell von Clinuvel bietet einerseits Chancen, birgt aber auch Risiken. Wir sind der Meinung, sollte nur eine der Optionen von Clinuvel Erfolg bringen, kann das Unternehmen seinen erfolgreichen Weg weiter beschreiten. Allerdings können beispielsweise ausbleibende Zulassungen der ganzen Sache einen Strich durch die Rechnung machen. Mithilfe unserer Datenbank bleiben Sie zu jedem beliebigen Zeitpunkt auf dem Laufenden. Hier informieren wir Sie unverzüglich über aktuelle Entwicklungen. Sie sollten nicht auf unsere aktuellen Analysen und Informationen verzichten, denn dadurch wird Ihre Entscheidungsfindung erleichtert. Mit unserer Datenbank verfeinern Sie Ihre Anlagestrategie und Sie werden an der Börse erfolgreicher.

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Jede Krise bietet auch Chancen. Für die weiterhin schwer gebeutelte Tourismusbranche mag dies vielleicht noch nach purem Optimismus klingeln und dennoch oder gerade deshalb: Aus Anlegersicht ist speziell in diesem extrem angeschlagenen Segment interessant, welche Unternehmen die besten Perspektiven haben, auch von der sich veränderten Marktstruktur (zunehmende Digitalisierung) zu profitieren.

Ein Player der internationalen Tourismusbranche dürfte weitgehend unbeschadet aus der Krise hervorgehen – und in Zukunft dafür umso stärker auftrumpfen, wenn sich das Reiseaufkommen wieder verstärkt: Booking. So langsam scheint es bereits wieder aufwärtszugehen. Die weltweiten Impfkampagnen schreiten voran. Es wird vielerorts gelockert. Erste Länder haben für den Tourismus wieder geöffnet. Nach einem Jahr Entbehrung sind die Menschen hungrig nach Urlaub und Erholung. Überall dort, wo Touristen wieder willkommen sind, sind die Hotels schon gut ausgebucht. Dies zeigt: Wir Menschen haben ein kurzes Gedächtnis. Wir sind bestrebt Krisen schnell zu vergessen und schnell wieder schnell zum Alltag zurückzukehren.

Und noch etwas ist uns aufgefallen: Die Preise für Urlaubsreisen haben im Vergleich zu der Zeit vor Corona spürbar angezogen. Booking profitiert auch davon. Insgesamt hat das größte Online-Reise-Portal der Welt für die Zukunft gute Karten. Das schlanke Geschäftsmodell ließ Booking besser durch die Krise kommen als klassische Reisebüros. Zudem passt das Geschäft perfekt in die „neue digitale Welt“. Dies hat auch der Markt längst erkannt.

Die Marke ist allgegenwärtig – und in vielen Branchenbereichen aktiv

Mal Hand aufs Herz: Worüber haben Sie Ihre kommende oder letzte Reise gebucht? Wir sind überzeugt, viele von Ihnen werden dieselbe Antwort geben: booking.com. Wenn es um Online-Buchung von Reisen geht, hat sich dieses Portal mittlerweile in unseren Köpfen festgesetzt. Und nicht nur in Europa, auch in Asien ist Booking groß im Geschäft. Die meisten machen sich gar nicht mehr die Mühe, andere Seiten aufzusuchen und Angebote zu vergleichen.

Das clevere an der Geschäftsstrategie ist zudem, dass der Konzern mit vielen weiteren Buchungsportalen seine Fühler praktisch wie ein „Kraken“ in der gesamten Branche ausstreckt. Egal also, ob es um die Tischreservierung in einem Restaurant geht (opentable.de), die Buchung eines Mietwagens (rentalscars), eines Flugs (momondo) oder von verschiedensten Freizeitaktivitäten vor Ort – wenn Sie online buchen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Booking mitverdient. Das Unternehmen erhält mit jeder Vermittlung eine kleine Kommission als Vergütung vom jeweiligen Hotel, der Airline, dem Autovermieter etc.

Wachstum und Kundenbindung durch voranschreitende Vernetzung

Das Geschäftsmodell von Booking ist so gut, weil es für alle Beteiligten einen Vorteil bringt. Viele kleinere Hotels etc. nutzen über Online-Buchungsportale überhaupt erst die Chance, von potenziellen Gästen „gefunden“ zu werden. Die große Auswahl wiederum ist ein Vorteil, von dem Endkunden, die eine Reise planen, profitieren können. Nach der Corona-Krise werden die Einnahmen von Booking weiterwachsen. Investitionen in die Datenanalyse und Vernetzung der unterschiedlichen Portale wird die Kundenbindung erhöhen.

So vernetzt der Konzern nahezu sämtliche Dienstleistungen (Flug, Hotel, Mietauto etc.), die der Kunde bei seiner Reise über das Unternehmen bucht, immer engmaschiger. Für den Kunden reduziert dies den Aufwand erheblich, je mehr Reisestationen und Details er über Booking bucht. Wenn sich beispielsweise der Flug verspätet, sollen neue Apps den Kunden nicht nur darüber informieren, sondern diese Information auch an die Autovermietung und das Hotel weitergeben. Der Kunde wird dazu gebracht, immer öfter und irgendwann ausschließlich auf die Angebote von Booking zurückzugreifen.

Skaleneffekte wie der Größenvorteil sind dabei ein kontinuierlicher Hebel des Geschäftsmodells: Je größer das Angebot, desto mehr Kunden, desto bessere Preiskonditionen. Je mehr Kunden sich auf den Portalen wiederum tummeln, desto unabdingbarer wird es für Hotels etc., auf den Booking-Portalen vertreten zu sein. Sicher werden auch andere Portalbetreiber versuchen nachzuziehen – sie sind aber nicht so breit positioniert und müssen gegen einen starken Platzhirsch antreten.

Politischer Gegenwind – für Booking nur eine Brise

Neben allen Positivaussichten gibt es auch politischen Gegenwind für die „Internetkrake“ der Reisebranche. In Deutschland entschied der Bundesgerichtshof, dass die Bestpreis-Klausel, die Booking bislang von seinen Hotel-Partnern abverlangte, nicht zulässig ist. Diese Bestpreis-Klausel schrieb den Hotels vor, dass sie auf ihrer eigenen Internetseite die Preise von booking.com nicht unterbieten durften. Dies wird nun möglich. Der ein oder andere preissensible Kunde wird dies nutzen. Zu einem großen Kundenverlust bei Booking wird dies unserer Überzeugung nach aber dennoch nicht führen. Die Zusammenarbeit der Hotels mit Booking bleibt essenziell. Die meisten Neukunden werden über diese Plattform gewonnen. Und wir Verbraucher? Wir sind meistens bequem. Die meisten werden, nachdem Sie ihr Wunschhotel bei booking.com gefunden haben auch dort buchen und sich gar nicht die Mühe machen, nach der hoteleigenen Buchungsseite zu suchen.

In anderen Ländern wie Italien und Österreich ist eine solche Klausel schon länger verboten. Wir haben für Reisen nach Italien deshalb die Preise von Hotels auf booking.com und hoteleigenen Seiten verglichen. Das Ergebnis bestätigt uns. Wenn, dann sind die Preisabweichungen nur minimal. In den meisten Fällen, in denen die Hotels auf ihrer eigenen Seite günstigere Preise anboten, waren dafür aber die Stornierungskonditionen schlechter als bei Booking. Reisende, die sich möglichst flexibel halten wollen, werden in diesem Fall das Angebot von Booking bevorzugen, selbst wenn sie dafür ein paar Euros oder Dollars mehr bezahlen müssen.

Des Weiteren läuft in Italien gerade gegen Booking eine Untersuchung wegen Steuerhinterziehung. Das Verfahren in Italien wegen möglicher Steuerhinterziehung geht womöglich zu Ungunsten des Konzerns aus. Es soll dabei um nicht gezahlte Mehrwertsteuer in Höhe von 150 Mio. EUR gehen. Diesen Betrag kann Booking selbst bei dem jetzigen Umsatz von 5,6 Mrd. USD verkraften, wenn es zur Nachzahlung kommen sollte. Eines verdeutlicht dieser Vorfall, nämlich wie gewieft große Onlinekonzerne sind, wenn es um mögliche Steuerschlupflöcher geht. Sie tun nichts Illegales, loten aber auch Grauzonen zu ihrem Vorteil aus – eventuelle Nachzahlungen sind mit Sicherheit von vorneherein Teil ihres Kalküls.

Last but not least geriet der Konzern vor zwei Wochen in die Kritik, weil er während der Covid-Pandemie vom niederländischen Staat (dort hat der Konzern seinen Hauptsitz) 65 Mio. EUR Corona-Hilfen für Lohnfortzahlungen erhielt und die Führungsetage dennoch – trotz des hohen operativen Verlusts – Boni im Gesamtwert von 28 Mio. EUR einstrich. Was die Kritik hinsichtlich der erhaltenen Corona-Hilfen betrifft, hat Booking schnell reagiert und diese vollständig zurückgezahlt. Damit sollte bald Gras über die Sache wachsen und auch hier sehen wir im Moment nicht, dass dies das Verbraucherverhalten stark beeinflussen würde.

Booking ist eine Cash-Maschine par excellence

Booking verdient unter normalen Bedingungen immens viel Geld. Sowohl die EBIT-Marge als auch die Free Cashflowmarge erreichen branchenweite Spitzenwerte. So erzielt der Konzern eine Free Cashflowmarge adjustiert von über 30 %. Das ist hervorragend und dieser Wert ist noch über die letzten acht Jahre sehr stabil. Der Geschäftseinbruch im letzten Jahr allerdings war für den Online-Reiseanbieter verheerend. Der Umsatz hat sich mehr als halbiert, der operative Cashflow sackte auf ein noch nie dagewesenes Tief. Wo ein Jahr zuvor knapp 4,9 Mrd. USD standen, wies Booking diesmal nur klägliche 85 Mio. USD aus. Das Geschäftsjahr 2020 schloss mit einem operativen Verlust (EBIT) in Höhe von 631 Mio. USD. Die Zahlen für das erste Quartal 2021 waren nicht besser.

Obwohl Booking in diesem Jahr bei Umsatz und Nettoergebnis mit Sicherheit noch nicht das Vorkrisenniveau schaffen wird, ist der Aktienkurs schon weit vorausgeeilt. Bereits seit Jahresbeginn notiert das Unternehmen zu neuen Höchstständen. Die Anleger an der Börse trauen dem Tourismus-Giganten offenbar ebenfalls an eine schnelle Steigerung zu alter Stärke zu. Oder sie sehen genau wie wir das immense langfristige Potenzial des Unternehmens und wollen die Gelegenheit nicht verpassen, ihrem Portfolio diesen massiv abgestraften Kandidaten der Touristikbranche beizumischen. In jedem Fall ist Booking ein mehr als interessantes Unternehmen, dass wir empfehlen im Blick zu behalten.

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Skechers mit Hauptsitz Manhattan Beach, Kalifornien, ist einer der weltweiten Marktführer bei der Produktion und Vermarktung von Sport- und Lifestyleschuhen für Frauen, Männer und Kinder. Das Unternehmen unterteilt seine Produkte in die beiden Kategorien Lifestyle und Performance. Im Bereich Lifestyle vermarktet die Gesellschaft unter anderem Schuhe der Charity-Kollektion BOBS from Skechers, die Kategorie Performance enthält die Marken Skechers GOrun, Skechers GOwalk und Skechers GObionic.

Die Vertriebsstrategie ist ausgefeilt und deckt quasi jeden Absatzkanal ab. So vertreibt Skechers seine Produkte über Tochtergesellschaften an Warenhäuser, unterhält aber ebenso ein großes eigenes Filial- und E-Commerce-Netz. Skechers ist in über 170 Ländern rund um den Globus präsent.

Gute Zahlen trotz Corona

Die Skechers-Aktie hat vor allem in den zurückliegenden zwölf Monaten mit einem Plus von über 74 % eine rasante Entwicklung hingelegt. Und das, obwohl der Umsatz pandemiebedingt im Gesamtjahr 2020 um 11,9 % zurückging. Der operative Gewinn brach um etwa drei Viertel (–74,2 %) von 518,4 auf 133,7 Mio. USD ein. Seit dem vierten Quartal läuft es aber wieder deutlich besser.

Clevere Nische

Skechers hat einen Nischenmarkt aufgebaut – der Fokus liegt auf leichten und bequemen Freizeitschuhen für Jung und Alt. Den klassischen Sportschuhherstellern kommt Skechers damit nur bedingt in die Quere. Skechers gelang es vielmehr, seinen eigenen Markt zu schaffen. Da die Schuhe so „leichtfüßig“ sind, dass man Sie auch nach Stunden fast nicht spürt, sind sie auch bei bestimmten Berufsgruppen sehr beliebt – beispielsweise in der Gastronomie oder im Gesundheitsbereich sind Skechers gerne getragenes Schuhwerk.

Die Umsatzentwicklung gibt der Strategie recht: Seit 2016 hat sich der Umsatz bis 2020 um 30 % gesteigert. Die Zahl der in Eigenregie und über ein Franchise-System betriebene Filialen wuchs im selben Zeitraum von 2.346 auf über 3.900 Läden an. In diesem Jahr könnte Skechers sogar die Marke von 4.000 Verkaufsfilialen knacken.

E-Commerce als Turbo

Das zukünftige Wachstum des Einzelhandelsgeschäfts von Skechers hängt zu einem großen Teil am weiteren Ausbau des Omnichannel-Angebots. Während viele Präsenzfilialen aufgrund der Pandemie mit operativen Herausforderungen konfrontiert waren, verzeichneten die E-Commerce-Verkäufe in den USA einen Zuwachs um 212 %.

Seine Investitionen konzentriert das Unternehmen auch deshalb auf den weiteren Ausbau seiner Vertriebszentren und E-Commerce-Technologie. Im 1. Quartal 2021 gab Skechers dafür bereits 59 Mio. USD aus.

Bei Kinderschuhen auf dem Vormarsch

Inzwischen hat sich Skechers auch sehr erfolgreich im Kinderschuhsegment etabliert. Gerade Kleinkindern sind Schuhe häufig unangenehm, da sie unbequem sein können. Mit Skechers ist das anders. Und bei den Teenies trifft der Konzern offenbar ebenfalls den Geschmack.

Jüngst wurde Skechers nicht nur zum neunten Mal mit dem Footwear-Plus-Award als „Unternehmen des Jahres“ ausgezeichnet, sondern erhielt nun auch den Preis für „exzellentes Design bei Kinderschuhen“. Nicht nur in den USA sondern auch in vielen europäischen Ländern ist Skechers in Sachen Kinderschuhe auf dem Vormarsch. In Deutschland und der Schweiz ist unter diesem Aspekt eine große Werbepräsenz auffällig – sowohl Online als auch im TV.

Hohe Erwartungen – Optimismus pur

Bei den erwarteten Perspektiven von Skechers herrscht schierer Optimismus. So geht das Management selbst bei dem Gewinn pro Aktie über den Zeitraum von 2020 bis 2024 von einer Vervielfachung (von 0,65 auf 4,65 EUR) aus. Ob dies so kommt, muss sich freilich zeigen. Wachstumspotenzial ist aber grundsätzlich gegeben.

Skechers ist einer der internationalen Marktführer im Bereich Sport- und Lifestyleschuhe.  Vor allem wegen der stark gestiegenen Umsätze im E-Commerce konnte das Unternehmen die durch die Pandemie verursachten Einbußen in den klassischen Einzelhandelsgeschäften nahezu ausgleichen. Hinzu kommt, dass Freizeitschuhe von Skechers besonders bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt sind. Bekanntlich ist diese Altersgruppe modebewusster als andere und auch aufgrund einer starken Gruppendynamik auf bestimmte Marken fokussiert. Wie schon in der Einleitung erwähnt, können sich Modetrends schnell ändern. Die Frage, wie lange der Trend hinsichtlich Skechers noch anhält, sollten sich Anleger daher unbedingt stellen. Aufgrund der Nische, die das Unternehmen für sich besetzen konnte, und der Tatsache, dass die Schuhe auch bei bestimmten Berufen als „Arbeitskleidung“ verwendet werden, sieht es gar nicht so schlecht aus, dass Skechers-Schuhe dauerhaft gefragt sein werden.

Was ist also zu tun? Empfiehlt sich nach dem starken Kursanstieg ein Verkauf? Möglicherweise ist der starke Aufwärtstrend aber auch noch lange nicht am Ende. Wenn Sie zu jedem beliebigen Zeitpunkt die Lage optimal einschätzen möchten, schauen Sie einmal in unsere Datenbank. Hier finden Sie aktuelle Analysen und Informationen, die für Ihre Entscheidungen unerlässlich sind. Sie möchten doch auch Ihre Anlagestrategie verfeinern und auf Dauer an der Börse erfolgreicher ein. Unsere Datenbank gibt Ihren Investmententscheidungen den letzten Schliff.

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Die Corona-Pandemie versetzte der Weltwirtschaft einen kräftigen Stoß in Richtung Digitalisierung. Dies hat unseren Arbeitsalltag maßgeblich verändert. Arbeiten von zuhause aus ist für viele zur „neuen Normalität“ geworden. Der Bedarf nach Web-Konferenzen und auch nach Fernwartungs-Software ist signifikant gestiegen. Anbieter solcher Lösungen haben somit Hochkonjunktur und das nicht nur temporär, denn nach der Pandemie wird nicht alles zurückgedreht werden.

Mit TeamViewer mischt auch ein deutsches Unternehmen in diesem Bereich ordentlich mit. An der Börse gibt es jedoch in letzter Zeit einige Kurschwankungen für das Unternehmen. Erst letzte Woche ist die Aktie von etwa 32,4 EUR auf 27,4 EUR abgerutscht. Insgesamt ist die Kursentwicklung seit Jahresbeginn rückläufig. Was ist da los? Gehört das Unternehmen doch nicht zu den Krisen- und Digitalisierungsgewinnern?

Viele News in den letzten sechs Monaten wurden von den Medien als Aufhänger genutzt, um zu schreiben, dass TeamViewer hinter den Erwartungen zurückbleibe und sich das Wachstum abschwäche. Dies führt an der Börse oftmals zu einer scharfen Reaktion der Aktie nach unten – aber auch zu Übertreibungen. Die Aktie steht seit Jahresanfang ca. 35 % im Minus. Damit liegt TeamViewer kurzfristig gesehen auch hinter unseren Erwartungen, aber langfristig bleiben die Perspektiven gut.

Aktuell viel Wirbel bei unverändert aussichtsreichen Perspektiven

Erst kürzlich verkündete TeamViewer zwei mehr als hochklassige Werbepartnerschaften, zum einen mit dem englischen Fußballverein Manchester United, zum anderen mit Mercedes-Benz in den Bereichen Formel 1 und Formula E (der Elektro-Variante der fossil vorangetriebenen Formel 1). Fokus dieser kostenintensiven Kooperationen – das Investitionsvolumen wird im dreistelligen Millionenbereich geschätzt – ist erklärtermaßen, die Bekanntheit der Marke zu steigern. Ob die hohen Investitionen in die Werbepartner die gewünschte Rendite erwirtschaften werden, wird die Zukunft zeigen.

Einen direkten Effekt auf den Kurs des Aktientitels hatte zuletzt eine Ad-Hoc-Meldung bezüglich der Anfang August vollständig erscheinenden Zahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal. Mit Blick auf den zweistelligen Kurssturz könnte man glauben, das Unternehmen hätte einen drohenden Verlust gemeldet. Doch die Warnung diente lediglich dem Hinweis, dass das zweite Quartal 2021 ein etwas weniger starkes Wachstum bot als zuvor erwartet – zumal gerade das Vorjahresquartal sehr stark war. Der Umsatz konnte um 15 % – währungsbereinigt um 18 % – gesteigert werden. Doch die Zielgröße waren 20 %.

Entscheidend für uns: Insbesondere im Großkundensegment überzeugt TeamViewer weiterhin mit starkem, überproportionalem Wachstum. Die Anzahl der Großkunden wurde über die letzten 12 Monate um 55 % gesteigert – in diesem Segment sehen wir das wirkliche Potenzial des Unternehmens, da gerade hier langfristige Geschäftsbeziehungen geknüpft werden. TeamViewer bleibt somit unverändert ein starkes Unternehmen mit einem skalierbaren Geschäftsmodell.

Vom internen Hilfsprogramm zum globalen Megaseller

Wie bereits manche Erfolgsgeschichte zuvor, begann auch die von TeamViewer mit einem Zufall. Ein kleines Nebenprodukt, dem man anfangs keine Bedeutung beimaß, wird plötzlich zum Verkaufshit. Das berühmteste Beispiel ist Coca-Cola. Ursprünglich sollte die Brause ein Kopfschmerzmittel werden. Heute ist es das bekannteste Erfrischungsgetränk der Welt. Ähnlich war es auch bei TeamViewer. Der Erfinder, der Programmierer Tilo Rossmanith, entwickelte die Software 2005 eigentlich nur für seine eigenen Zwecke.

Er hatte es satt, für Verkaufsgespräche, Produktpräsentationen und Softwareschulungen von Kunde zu Kunde reisen zu müssen. Also schrieb er ein Programm, das ihm den Fernzugriff auf die Computer seiner Kunden ermöglichte – um all dies bequem von seinem Schreibtisch aus tun zu können. Eine kommerzielle Vermarktung von TeamViewer hatte er gar nicht im Sinn. Seine Lösung fand bei Kunden jedoch schnell derartigen Anklang, dass TeamViewer in kurzer Zeit zum Hauptprodukt avancierte.

TeamViewer entwickelte sich schnell weiter und nahm eine Pionier-Rolle ein. Die Softwarelösungen, die das Unternehmen aus Göppingen heute anbietet, ermöglichen nicht nur eine Fernwartung bei PCs und Laptops. Auch komplexe Industriemaschinen können mittels AR-Technologie (AR: Augmented Reality) gewartet werden. Vor allem letzteres eröffnet TeamViewer mehr als nur interessante Möglichkeiten mit Blick auf die technologische Zukunft.

Innovativer Player im Wachstumsmarkt IoT

Wie schon eingangs erwähnt, hat die aktuelle Krise um Corona die Entwicklung beschleunigt. Anders als bei manch anderem Gewinner der Krise wird TeamViewer davon auch langfristig profitieren. Wer die Vorteile von TeamViewer einmal kennt, will davon nicht mehr weg. Das Unternehmen bietet somit Lösungen, die dauerhaft gefragt bleiben werden. Bereits aus den unterschiedlichen Angeboten der Plattform ist ersichtlich, dass TeamViewer über die ursprüngliche Anwendung als reine Bürosoftware längst hinauswächst.

Das zukünftige Wachstum wird nicht im klassischen Bürosegment stattfinden, sondern überwiegend in der industriellen Produktion. Das Internet der Dinge wird in den nächsten Jahren das Wachstumsthema für TeamViewer sein. IoT und Robotik werden mehr und mehr Raum bei Produktionsprozessen einnehmen. Damit steigt auch der Bedarf an Fernwartungslösungen mittels AR-Technologie. Einer Studie von Statista zufolge liegt im Bereich IoT ein großes Wachstumspotenzial mit einer Prognose von über 30 Milliarden vernetzte Geräte im Jahr 2020 und 75 Milliarden im Jahr 2025.

Kostenlose Version als Basisprodukt

Sehr typisch für ein Softwareunternehmen gibt es auch bei TeamViewer eine kostenlose Basisversion der Software. Diese ist in ihrer Funktionalität eingeschränkt und richtet sich an Privatnutzer. Die kommerzielle Nutzung mit allen Funktionen ist dann kostenpflichtig und läuft über ein Abo-Modell. Das Jahresabo wird automatisch alle zwölf Monate verlängert. Für Kunden bietet das Abo-Modell Vorteile, wie wir sie beispielsweise auch bei Microsoft 365 kennen: Neue Features und Verbesserungen stehen dem Nutzer sofort zur Verfügung. Zudem bauen weitere Softwarelösungen und Dienstleistungen modular auf dem Basisprodukt auf.

Daneben hat TeamViewer kontinuierlich sein Dienstleistungsspektrum ausgebaut. So bietet das Unternehmen auch Bestandsmanagement von Soft- und Hardware (Remote Management) an, ebenso wie Fernwartungslösungen für Industriemaschinen mittels AR-Technologie. Der Mitarbeiter im Unternehmen vor Ort erhält über eine spezielle Smartbrille Informationen (beispielsweise die Schaltkreise der Maschine) zugespielt, die er benötigt, um das Gerät nach Anweisung des zugeschalteten Operators selbst zu warten. Dies hat für die Betriebe noch einen praktischen Nebeneffekt: Die Mitarbeiter vor Ort werden geschult. Statt jedes Mal den Wartungsexperten kommen zu lassen, werden die Mitarbeiter irgendwann selbst zum Experten.

Strategische Kooperation mit SAP und weitere Übernahmen

Mitte Juni hat TeamViewer eine neu strategische Partnerschaft mit dem Walldorfer Software-Riesen SAP bekannt gegeben. Ziel ist, die AR-basierte Software-Suite Frontline in SAP-Lösungen zu integrieren. Zudem wurde TeamViewer in das Partnerprogramm von SAP aufgenommen – sozusagen ein Ritterschlag in der Branche. Außerdem gelangt das Unternehmen durch die Kooperation an viele potenzielle Neukunden, die auf SAP-Lösungen setzen und gleichzeitig einen Bedarf an Fernwartung und AR-Lösungen haben.

Ein weiterer interessanter Aspekt von TeamViewers Wachstumsstrategie ist das anorganische Wachstum durch gezielte Übernahmen kleinerer, spezialisierter Unternehmen. Allein in den ersten sechs Monaten des Jahres verkündete TeamViewer drei Übernahmen. Jeweils handelt es sich um Software-Spezialisten, die das Portfolio von TeamViewer sinnvoll ergänzen – sei es im Bereich Augmented Reality (Upskill oder Viscopic) oder bei der Verbesserung des Softwareangebots zur Kundenbindung (Xaleon).

Großes Potenzial für die Zukunft

TeamViewer hatte 2020 einen guten Lauf. Die Zahl der Firmenkunden stieg um 170 %. Die Aboeinnahmen (bei TeamViewer als „Billings“ bezeichnet) stiegen um mehr als 40 % und erreichten einen Rekordwert von 460,3 Mio. EUR. Der Umsatz lag bei 455,6 Mio. EUR. Womöglich fragen Sie sich, was der Unterschied zwischen „Billings“, also den Abogebühren und dem Umsatz ist. Die Abogebühren sind die Einnahmen die TeamViewer in einem Jahr tatsächlich einsammelt. Davon darf aber nur der Teil als Umsatz ausgewiesen werden, dem bereits eine erfolgte Leistung gegenübersteht. Die Einnahmen, bei denen die Leistung noch gar nicht erfolgen konnte, weil der Leistungszeitraum in der Zukunft liegt, dürfen nicht als Umsätze bilanziert werden.

Das Wachstum, das das Management für die nächsten Jahre in Aussicht stellt, ist stark. Einschließlich der Beiträge aus den jüngsten Übernahmen sollen die Billings in diesem Jahr währungsbereinigt um 29 bis 33 % steigen. Mittelfristig erwartet das Unternehmen einen Anstieg der Billings auf 1 Mrd. Euro im Jahr 2023. Angesichts des aktuellen Wachstums halten wir das für ambitioniert, aber nicht unrealistisch. Die globalen Megatrends rund um Digitalisierung, Konnektivität und Nachhaltigkeit geben dem Unternehmen dabei starken Rückenwind.

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