Sehr geehrte Privatanleger,

Öl- und Energiewerte sowie weitere Rohstofftitel sind derzeit eine wichtige Säule unserer Strategie. Ganze 22,3 % unseres Gesamtportfolios (kumuliertes Portfolio PI Global Value Fund, PI Vermögensbildungsfonds und Max Otte Multiple Opportunities Fund) macht dieses Segment im Moment aus. Das ist aber noch nicht alles, da auch unsere Berkshire-Position einen signifikanten Anteil Öl- und Energietitel enthält.

In der letzten Jahresausgabe, die Sie als Clubmitglied oder Abonnent im Mitgliederbereich www.privatinvestor.de abrufen können, habe ich anhand vieler Zahlen und Grafiken ausführlich dargelegt, warum wir derzeit einen unserer Schwerpunkte auf diesen Sektor setzen.

Öl, Rohstoffe und Edelmetalle folgen einem langfristigen Zyklus: Irgendwann steigt die Nachfrage, die Preise ziehen an und steigen dann irgendwann immer schneller, weil die Produktionskapazität nicht nachkommt, denn dazu müssten neue Minen, Förderanlagen und Raffinerien in Betrieb genommen werden, was viel Zeit erfordert. Mit steigenden Preisen wird immer mehr in die Förderkapazität investiert, bis schließlich ein Überangebot entsteht. Die Preise implodieren, aber die Förderkapazität kann nicht so schnell stillgelegt werden.

Die Produzenten sitzen auf hohen Fixkosten. Das war zum Beispiel bei Gold 2011 der Fall. Letztes Jahr haben wir argumentiert, dass wir trotz der schon deutlich gestiegenen Kurse erst am Anfang eines Superzyklus stehen und dass die Öl- und Rohstoffpreise historisch noch ziemlich niedrig sind. Investitionen in klassische Energie wurden von den Konzernen aufgrund des politischen Drucks und Hypes für „grüne“ Energie massiv zurückgefahren. Aber die Nachfrage nach Öl- und Energie wächst weiter, vor allem in den Schwellenländern.

Unsere Investmentthese bleibt intakt. Auch nach einem Jahr sind die Bewertungsparameter des Öl- und Gas-„Majors“ niedrig. Die US-Unternehmen dieses Sektors weisen im Moment KGVs zwischen 10 und 13 auf. TotalEnergies hat ein KGV von 8,6 und bei unserer Neuaufnahme, dem norwegischen Öl- und Gasunternehmen Equinor, sind es sogar nur 4,3.

Obwohl die Aktien aller Unternehmen bis auf die unserer Neuaufnahme Equinor im letzten Jahr und auch schon vorher kräftig angezogen haben, sind die Umsätze in den letzten fünf Jahren proportional zu den Kursen gestiegen und die Gewinne sogar deutlich überproportional. Solange also die Öl- und Rohstoffpreise stabil bleiben oder sogar steigen, sind diese Unternehmen gute Investments. Mit Dividenden zwischen 3 und 4 % werden wir für das Warten bezahlt.
 
Die aktuelle Weltlage mit dem Krieg in der Ukraine und dem aktuellen Konflikt in Israel und Gaza sowie mittlerweile sieben (!) Militärputschs ist mehr als bedrohlich. Daher dürfte die Energieversorgung weiter gefährdet sein. Durch den Militärputsch in Niger ist die Kernenergienation Frankreich zum Beispiel von ihren Haupt-Uranquellen abgeschnitten. Das Uran des weltgrößten Produzenten, Kazatomprom in Kasachstan, wird größtenteils durch Russland und St. Petersburg verschifft.
 
Am 10. Oktober wurde zudem bekannt, dass Schäden an einer finnischen Gaspipeline durch die Ostsee wahrscheinlich durch externe Aktivitäten verursacht wurden. Die Preise ausgewählter Rohstoffe mit Ausnahme von Gold sind immer noch deutlich unter ihren langfristigen Hochs. Beziehen wir die Inflation ein, ist auch Gold mindestens 25 % unter seinem Hoch von 2011. Öl liegt z. B. auch ohne Berücksichtigung der Inflation noch mehr als 50 % unter seinem Hoch von 2008.
 
Erfreulich ist die Wertentwicklung unseres Uran-Investments Yellow Cake. Auf Jahressicht (01.01.22-30.09.23) legte die Aktie im Max Otte Multiple Opportunities Fund um 52 % zu. Yellow Cake ist ein reiner Uranhändler. In Erwartung steigender Preise kauft das Unternehmen Uran von Uranproduzenten ab und lagert dieses in der Regel bei diesen ein.
 
Verkaufen würde Yellow Cake den Rohstoff wieder, wenn das Unternehmen von einer Überbewertung des Uranpreises ausgehen würde. Damit bietet Yellow Cake vielleicht nicht dasselbe Potenzial wie z. B. die Aktie bzw. das GDR des weltgrößten Uranproduzenten Kazatomprom aus Kasachstan. Dafür entfallen bei diesem Unternehmen aber sämtliche operativen Risiken, die Kazatomprom und alle sonstigen Uranproduzenten zu tragen haben.
Auch die geopolitischen Risiken sind bei Yellow Cake sehr viel niedriger.
 
Im Herbst 2023 stieg der Uranpreis, bedingt durch die Unruhen in Niger und Afrika, sprunghaft an. Frankreich läuft Gefahr, dass seine billigen Bezugsquellen versiegen.
 
Mit der Abschaltung der letzten drei Atommeiler zog Deutschland in diesem Jahr den Schlussstrich unter die Ära der Kernenergie. Damit geht Deutschland einen einsamen Sonderweg. Dagegen bauen zahlreiche Staaten ihre Kapazitäten aus oder fangen überhaupt erst an, Atomkraft zu nutzen. Beispielsweise plant Polen, ab 2033 mit sechs Reaktorblöcken an zwei Standorten in die Kernenergie einzusteigen.
 
Nach Angaben der World Nuclear Association sind aktuell 420 Atomkraftwerke weltweit in Betrieb, 60 Reaktoren werden derzeit neu gebaut. Im globalen Energiemix wird die Kernkraft weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Uran ist hierfür der entscheidende Rohstoff. Diese Entwicklungen (Afrika und steigende Nachfrage) weisen darauf hin, dass der Preis für Uran weiter steigen wird. Yellow Cake kann somit beständige Gewinne realisieren.
 
Alles in allem fühlen wir uns in unserer 2022 geäußerten Investmentthese bestätigt, dass Öl und Rohstoffe erst am Beginn eines Superzyklus stehen.
 
Auf gute Investments!
 
Ihr Prof. Dr. Max Otte
 
Diese Kolumne von ist ein Auszug aus dem Jahresbericht 2023, den unsere Clubmitglieder und Abonnenten als hochwertigen Druck erhalten haben. Werden auch Sie heute noch Mitglied und erhalten Sie die Jahresausgabe als attraktives Begrüßungsgeschenk.

Sehr geehrte Privatinvestoren,

In den letzten Jahren schrieb ich immer wieder über die hohe Zahl der Neubauten (insbesondere Eigenheime), die man auch im ländlichen Raum beobachten kann. Dieser Bauboom ist der größte, den ich bewusst erlebt habe, auch größer als nach der Wiedervereinigung. Ich prognostizierte ein böses Erwachen: viele junge Menschen bauten, angeregt durch die Werbung, für ein Eigenheim viel zu groß. Die historisch niedrigen Zinsen taten ihr Übriges dazu.

Dabei ist zu bedenken, dass ein Eigenheim auf dem Land mit Einzug erst einmal weniger wert wird, weil es bei Wiederveräußerung kein Neubau mehr ist. Die Wertsteigerung stellt sich ebenfalls nicht automatisch ein, weil weitere Neubaugebiete erschlossen werden. Das politische Chaos um das Heizungsgesetzt kommt hinzu. Jetzt ist es so weit: die Baubeginne brechen ein. Im Juli 2023 lagen sie 31,5 % unter dem Stand von Juli 2022.

Der Häuser- und Wohnungsmarkt ist tot. Die Zinswende war dabei nur ein Faktor. Ebenso spielt die versteckte Enteignung von Immobilienbesitzern eine Rolle. Immobilien sind, wieder Name schon sagt „immobil“, und Planwirtschaft ist eine Möglichkeit, Vermögen umzuverteilen und Guthaben zu reduzieren.

Eine solche Enteignung ist zum Beispiel im „Heizungsgesetz“, das den schrittweisen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen auch bei privaten Immobilien vorsieht. Das von Wirtschaftsminister Habeck vorgeschlagene Gesetz passierte am 29. September 2023 die letzte parlamentarische Hürde und wurde auch von Union und FDP unterstützt. In Der Privatinvestor 15/2023 habe ich die Kosten dieser Maßnahme mit mindestens 1,5 Billionen Euro geschätzt, also bei ca. 40 % unseres Bruttoinlandsproduktes. Daniel Stelter schätzt sogar Kosten von 3 Billionen Euro also knapp 80 % des deutschen BIP.

Besonders pervers ist die Enteignung, wenn Bewohnern von Seniorenheimen gekündigt wird, weil die Betreiber Insolvenz anmelden müssen oder diese eine Möglichkeit sehen, die Immobilie lukrativer zu nutzen. Hier wurden Senioren mit dem Versprechen einer guten und sicheren Versorgung für das Alter geködert und stehen nun buchstäblich auf der Straße. Schlagzeilen machte im Februar das Berliner Altenpflegeheim Schillerpark, das in ein Flüchtlingsheim umgewandelt wurde. Den Bewohnern wurde gekündigt. Zwar findet diese Form der Enteignung „von Privat“ und im Rahmen privatrechtlicher Verträge statt, aber aus meiner Sicht ist das Ganze sittenwidrig.

Der Immobilienmarkt ist immer sehr lokal und sehr speziell. Wenn Sie Ihren Markt und die Vermögensklasse kennen, lassen sich immer irgendwelche Schnäppchen machen. Als generelle Investmentklasse sind Immobilien aber erst einmal „out“.

Sie haben eine Immobilie geerbt oder planen, Ihr Eigenheim zu veräußern? Informieren Sie sich jetzt über die Vermögenssicherung in Liechtenstein mit dem Max Otte Multiple Opportunities Fund. Der Fonds vereint drei Säulen der Kapitalanlage (Qualitätsaktien, physische Edelmetalle und Liquiditätsreserven) für eine krisenfeste Vorsorge aus einer Hand. Vereinbaren Sie jetzt Ihr persönliches Informationsgespräch.

Auf gute Investments!

Ihr Prof. Dr. Max Otte

Dieser Text ist in unserer Jahresausgabe 2023-2024 erschienen. Werden Sie jetzt Mitglied und sichern Sie sich 75 Seiten geballtes Anlegerwissen als exklusives Willkommensgeschenk.

Sehr geehrte Privatanleger,

wir lassen uns gerne in unseren Meinungen oder Vorurteilen bestätigen. Es ist angenehm, Zustimmung zu bekommen. Es ist bequem. Es ist menschlich. Fakten, die unser Weltbild und unsere Meinungen in Frage stellen könnten, werden gerne verdrängt. Im Vokabular der verhaltenswissenschaftlichen Psychologie heißt das „kognitive Dissonanz“.

Es sind oft Außenseiter ohne Erfahrung, die den Status Quo herausfordern und so die großen Innovationen oder Entdeckungen hervorbringen. Elon Musk war weder ein Experte bei Bezahlsystemen noch bei E-Autos noch bei der Weltraumfahrt. Die Experten waren bei Visa, GM und der NASA.

Wenn Sie Teil einer Organisation, des Establishments oder zum Beispiel der Finanzbranche sind, ist es sehr schwer, die allgemeine Meinung zu hinterfragen. Wenn Innovationen Ihren Job oder Ihr Geschäftsmodell bedrohen, ist die Neigung, an deren Erfolg zu glauben, drastisch reduziert.

Als Investor müssen Sie:

1. wissen, was Ihre Investmentthese ist und was deren Voraussetzungen sind

2. diese These kritisch hinterfragen

Das Hinterfragen ist dabei viel wichtiger, als Bestätigung zu suchen.

Ich persönlich versuche, bei jedem Investment vor allem die Gegenthesen zu finden und deren Wahrscheinlichkeit zu bewerten. Natürlich ist es ideal, diese Gegenthesen mit jemandem zu diskutieren, der sie vertritt. Wenn so jemand nicht vorhanden ist, müssen Sie es eben mit sich selber ausmachen.

Meine Hauptthese, die ich auch in Endlich mit Aktien Geld verdienen vertrete, ist, dass es (fast) immer interessante Investments am Aktienmarkt gibt. Eine Nebenthese ist, dass „die Märkte“ aktuell trotz wieder satter Bewertungen im Big-Tech-Sektor nicht zu teuer sind. Wenn Sie etwas Liquidität für den Herbst aufbauen wollen, können Sie dies tun. Stressfreier ist es, mit Qualitätsaktien einfach dabeizubleiben.

Bestellen Sie das Buch auf www.endlich-mit-aktien-geld-verdienen.de und erfahren Sie in sieben Kapiteln, wie Sie die besten Aktien der Welt finden.

Auf gute Investments!

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Auszug aus dem neuen Buch „Endlich mit Aktien Geld verdienen“ von Prof. Dr. Max Otte. Sie können es direkt bei uns zusammen mit einem vierwöchigen Testbezug im Wert von 46€ bestellen. Hier gelangen Sie zur Bestellseite.

»Okay«, sage ich meinem Sohn. »Du hast verstanden, was die Qualität eines Geschäfts, oder wie die Betriebswirte sagen, eines »Geschäftsmodells«, ausmacht. Aber ich muss mir in meinem Beruf noch zwei weitere Bereiche anschauen, bevor ich mir überlege, ob ich die Aktie eines Unternehmens kaufe und was sie wert sein könnte.«

»Das sieht ja doch nach Arbeit aus«, meint mein Sohn.

»Klar ist es Arbeit. Aber ich lerne auch unglaublich spannende Dinge. Bei den Punkten, die wir jetzt untersuchen werden, lerne ich zum Beispiel tolle Menschen kennen, aber auch völlige Idioten, Hochstapler, Betrüger und Größenwahnsinnige.«

»Das ist ja doch spannend«, sagt mein Sohn.

»Ja, das ist es, denn ich schaue mir an, wer die Leute sind, die das Unternehmen führen, und wie sie das Unternehmen führen.«

»Das ist ja ein bisschen wie Detektivarbeit.«

»Ja, ein bisschen schon.«

Ich stelle meinem Sohn eine Frage. »Okay, wir haben herausgefunden, dass Fritz sein Geschäft noch fünf Jahre betreiben kann und dass er bis zum Abitur 16.000 Euro verdienen kann. Nun bietet er dir an, sein Geschäft für 10.000 Euro zu kaufen und genauso weiterzuarbeiten wie bisher. Dafür will er 500 Euro im Jahr behalten und dir den verbliebenen Gewinn auszahlen. Würdest du das machen?«

Mein Sohn überlegt eine Weile. »Fritz bekommt 10.000 Euro als Kaufpreis. Dann bekommt er noch einmal 2.500 Euro an Lohn. Insgesamt bekommt er also 12.500 Euro. Ich nehme in fünf Jahren 13.500 Euro ein, weil 2.500 Euro als Lohn von den 16.000 Euro abgehen. Von den 13.500 Euro muss ich in Gedanken den Kaufpreis abziehen. Mir bleiben also am Ende 3.500 Euro als Gewinn. Ich weiß nicht recht. So viel ist das nicht für das, was ich reinstecke. Vielleicht hat Fritz ja nach zwei Jahren keine Lust mehr. Oder er hat eine andere Geschäftsidee. Oder er wird krank. Oder seine Eltern ziehen in eine andere Stadt. Ich glaube, ich würde es nicht machen.«

»Da hast du völlig recht. Fritz hat keine sehr hohen Anreize dabei zu bleiben Außerdem kann er ja krank werden oder wegziehen. Aber kommen wir mal zum Anfang unserer Überlegungen zurück. Fritz braucht Geld und bietet dir die Hälfte seiner Gewinne für 4.000 Euro an. Das Geschäft will er weiterführen.«

Mein Sohn überlegt nicht lange: »Ja, ich denke, schon. Ich habe die Aussicht, aus meinen 4.000 Euro insgesamt 8.000 Euro zu machen. Und Fritz hat auch ein großes Interesse weiterzumachen, denn er verdient insgesamt 8.000 Euro – das sind jedes Jahr 1.400 Euro. Ja, das würde ich machen.«

»Siehst du«, sage ich, »du hast dir Gedanken über die Anreize gemacht, die Fritz hat, seine Leistung zu erbringen. Das ist auch Teil meiner Arbeit, wenn ich mir das Management von größeren Unternehmen anschaue.«

Kaufen Sie nur Anteile an einem Unternehmen, das auch von einem völligen Idioten geleitet werden kann, denn eines Tages wird genau das passieren«, hat Warren Buffett einmal gesagt. In der Tat: In den letzten Jahrzehnten haben wir sehr viele Unternehmen gesehen, die von idiotischen oder größenwahnsinnigen Managern (oder solchen, die beides waren) an den Rand des Abgrundes getrieben und zum Teil völlig ruiniert wurden.

Buffetts Satz enthält zwei Kernaussagen. Erstens: Kaum ein Unternehmen ist dagegen gefeit, dass irgendwann mal ein Idiot an der Spitze steht. Ein Grund dafür ist das sogenannte »Peter-Prinzip«: Der kanadisch-US-amerikanische Psychologe und Lehrer Laurence Peter (1919–1990) stellte die These auf, dass in einer Hierarchie jeder bis zu seiner Stufe der Inkompetenz aufsteigt. Da ist was dran: Wenn jemand seinen Job gut macht, wird er befördert. Und wenn er irgendwann seinen Job nicht mehr gut macht, wird er nicht mehr befördert. Fatal wirkt sich das auf der Ebene des Unternehmenslenkers aus, denn da können natürlich die größten Fehler gemacht werden.

Während früher viele deutsche Vorstände als Kollegialorgan mit einem Sprecher organisiert waren, haben wir heute amerikanische (Un-)Sitten übernommen und CEOs mit fast unbegrenzter Machtfülle ausgestattet. Das geht ziemlich oft ins Auge, denn die Qualitäten, die ein Unternehmenslenker benötigt, sind ganz andere als diejenigen, die man sich als Teil der Unternehmenshierarchie erwirbt. Jemand, der in einer Hierarchie aufsteigt, muss letztlich in dieser Hierarchie funktionieren und seinen definierten Beitrag leisten. Ein Unternehmenslenker muss das Unternehmen in die Zukunft führen und dabei gelegentlich auch Neuland betreten. Wenn er oder sie allerdings zu visionär agiert oder mit seinen/ihren Visionen danebenliegt, dann ist das Unternehmen schnell ruiniert.

Im Buch „Endlich mit Aktien Geld verdienen“ erfahren Sie, wie Sie ein gutes Management von einem schlechten unterscheiden können. Bestellen Sie heute noch Ihr Exemplar unter: www.endlich-mit-aktien-geld-verdienen.de

Sehr geehrte Privatanleger,

am 03.02.2023 habe ich Berkshire Hathaway (B-Aktie WKN: A0YJQ2) empfohlen (Der Privatinvestor 05/2023). Ich habe auch ein Webinar für unsere Mitglieder zu Berkshire abgehalten und die Aktie analysiert. Im Webinar erklärte ich, warum Berkshire Hathaway meine Top-Empfehlung war. (Das Webinar können Sie als Mitglied in unserem Archiv ansehen.)

In den Fonds war Berkshire damals schon seit einiger Zeit unsere größte Position. Die Aktie steht in unseren Portfolios aktuell rund 16 % im Plus. Das Gute – die Story ist noch nicht vorbei.

Warren Buffett ist der beste Investor der Welt. Eine Rendite von durchschnittlich 20 % je Jahr über einen Zeitraum von 56 Jahren – das ist bisher keinem anderen Investor gelungen. Auch mit 93 Jahren beherrscht er sein Handwerk noch. Seine Nachfolge ist geregelt.

In meinem Webinar erläuterte ich auch, wie Warren Buffett (wahrscheinlich) den Inneren Wert der Berkshire-Aktie bestimmt. Dazu gibt es Aussagen von ihm aus den Berkshire-Geschäftsberichten Mitte der 90er Jahre. Berkshire Hathaway besteht im Grunde aus zwei Unternehmen – auf der einen Seite die operativ tätigen Beteiligungen und auf der anderen Seite das Investmentportfolio (Aktien und Wertpapiere).

So ist Berkshire nämlich zugleich „Wertpapierfonds“ und „Private-Equity-Gesellschaft“. Warren Buffett addiert deshalb den Bilanzwert der Wertpapierinvestments sowie der Liquidität und den Wert der operativ tätigen Gesellschaften. Diese ermittelt er, indem er das Betriebsergebnis aller operativen Gesellschaften mit dem Faktor von 11 multipliziert.

Im Februar kamen wir mit dieser Methode auf einen Inneren Wert von 420 USD für die B-Aktie und 630.000 USD für die A-Aktie. An der New Yorker Börse notierte die B-Aktie am 3. Februar zu 305,92 USD. Der damalige Preis bot also eine Sicherheitsmarge von rund 30 %.

In den nachfolgenden Wochen fiel die Aktie erst einmal um 4 %. Wenn Sie schon länger dabei sind, wissen Sie, das ist völlig normal. Wir kaufen meistens in die Schwäche hinein. (Manchmal springen wir allerdings auch auf einen fahrenden Zug auf.)

Ab Mitte April hatte die Aktie dann ihre zwischenzeitlichen Kursverluste aufgeholt.

Wenn Sie den Empfehlungen des PI 05/2023 gefolgt sind und eine Position Berkshire aufgebaut haben, können Sie sich Stand jetzt über Kursgewinne von bis zu 17 % freuen.

Das Potenzial der Aktie ist auch noch nicht ausgereizt. Das aktuelle Kursniveau von 358,23 USD (Schlusskurs 10.08.23) bietet noch ein Potenzial von weiteren 17 % zum fairen Wert. Die Verkaufsschwelle setzen wir zudem bei Qualitätsunternehmen wie Berkshire bei 30 % über dem Inneren Wert an. Das wäre ein Kurs von 546 USD. Und selbst, wenn Berkshire irgendwann in der Zukunft dieses Niveau erreicht, würden wir nicht sofort verkaufen, sondern erst einmal genau analysieren, ob sich der Innere Wert nicht verändert bzw. erhöht hat.

Nun meldete Berkshire Hathaway am 05. August neue Zahlen und brach damit erneut alle Rekorde. Der Nettogewinn lag im zweiten Quartal bei 35,9 Mrd. USD. Zum einen hat sich das Investmentportfolio prächtig entwickelt. Zum anderen lief es auch operativ sehr gut. Die Versicherungsgesellschaften von Berkshire Hathaway profitierten sowohl von den steigenden Zinsen (bei ihren Geldanlagen) als auch von höheren Prämien.

Versicherungen sind das operative Kerngeschäft von Berkshire, auch wenn etliche Beteiligungsfirmen in anderen Branchen tätig sind (z. B. See’s Candies in der Süßwarenbranche, Brooks im Segment Laufschuhe und Borsheims in der Schmuckbranche).

Das Betriebsergebnis, also der Gewinn, den Berkshire mit seinen operativen Beteiligungen im Zeitraum April bis Juni erwirtschaftete, lag bei 10 Mrd. USD. Dies ist der höchste operative Quartalsgewinn, den Berkshire bisher jemals erreichte.

Auf gute Investments!

Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Kolumne von Prof. Dr. Max Otte, die in unserer Ausgabe 32/2023 am 11. August 2023 erschienen ist.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem neuen Buch „Endlich mit Aktien Geld verdienen“ von Prof. Dr. Max Otte. In der ersten Woche nach Veröffentlichung ist es auf Platz 18 in die SPIEGEL-Bestsellerliste eingestiegen. Sie können Ihr Exemplar hier bei uns bestellen.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel für eine einfache und (damals) funktionierende Investmentstrategie. Anfang der 2000er-Jahre gab ich regelmäßig Investmentseminare für Privatanleger in ganz Deutschland. Ein Teilnehmer, ein damals etwa 70-jähriger Rechtsanwalt aus Leverkusen, wollte unbedingt das richtige Investieren erlernen, denn bislang hatte er keinen rechten Erfolg gehabt.

Er erzählte mir von seinem Vater, der sein (Investoren-)Leben lang nichts anderes gemacht habe, als täglich die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu studieren und die aktuelle Verzinsung der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe mit der Dividendenrendite der Bayer-Aktie zu vergleichen. Überstieg die Dividendenrendite der Bayer-Aktie die Verzinsung der Anleihe um einen gewissen Betrag, kaufte er die Aktie. Überstieg die Rendite der Anleihe die Dividendenrendite der Bayer-Aktie, kaufte er die deutsche Staatsanleihe. Manchmal passierte jahrelang nichts. Manchmal, aber selten, musste der Vater mehrfach pro Jahr umschichten. Und wissen Sie was? Laut Aussage seines Sohnes funktionierte die Methode des alten Herrn.

Obwohl sein Vater ihm vorgemacht hatte, wie man erfolgreich investiert, konnte unser Rechtsanwalt aus Leverkusen nicht an dessen Erfolg anknüpfen und hatte auch im fortgeschrittenen Alter kein gutes Händchen für Investments. Vielleicht war ihm die Strategie seines Vaters suspekt, weil sie langweilig und intellektuell nicht besonders herausfordernd war. Vielleicht wollte er schneller Geld verdienen und setzte auf alle möglichen »Chancen«, die ihm die Finanzpresse suggerierte. Ich weiß es nicht.

Das Anlegen ist ein Verliererspiel

Um es noch einmal zu wiederholen: Das Anlegen ist ein Verliererspiel. Sie kommen dann ans Ziel, wenn Sie konsistent spielen und Fehler möglichst vermeiden. Sie müssen sich keine brillanten und komplexen Spielzüge ausdenken, mit denen Sie andere Menschen beeindrucken. Sie müssen eine Strategie und einen Investmentstil entwickeln, der zu Ihnen passt. Und diesen dann durchhalten. Dazu ist es auch wichtig, dass Sie Ihre psychologischen Schwächen kennen und im Griff haben.

Denn letztlich spielen Sie bei der Kapitalanlage vor allem gegen sich selber. Sie können nur sich selber die Schuld geben, wenn es nicht funktioniert. Können Sie sich an einige Investmentfallen erinnern, in die Sie hineingeratensind? Oder an Fehler, die Sie gemacht haben?

  • Haben Sie die T-Aktie vielleicht erst bei der zweiten oder dritten Tranche gezeichnet?
  • Sind Sie 2000 oder 2001 noch in Technologiewerte des Neuen Marktes eingestiegen?
  • Haben Sie im Corona-Crash 2020 Aktien verkauft, nur um nachher hinterherzuschauen, wie die Kurse wieder stiegen?
  • Haben Sie nach einem Crash den richtigen Einstieg nicht gefunden?
  • Haben Sie Aktien verkauft, WEIL diese stark im Minus standen?
  • Haben Sie bestimmte Aktien gekauft, WEIL diese so schön steigen?
  • Haben Sie auf einen Freund gehört, der anscheinend mit Trading gute Gewinne macht?

Falls Sie schon einmal in Aktien investiert haben, wette ich, dass Sie einen oder mehrere dieser Fehler gemacht haben. Warren Buffett gibt freimütig zu, dass er viele Fehler gemacht hat. Ich sowieso. Erinnern Sie sich an die Amazon-Aktien, die ich 1998 hielt und nach einiger Zeit mit 100 Prozent Gewinn verkauft hatte. Ein Riesenfehler!

Je nach Ihrer Anlegerpersönlichkeit neigen Sie zu bestimmten Fehlern. Weil das Investieren ein »Verliererspiel« ist, müssen Sie Ihre persönlichen psychologischen Schwächen kennen. Dann können Sie viele Fehler vermeiden.

Finden Sie Ihre Anlegerpersönlichkeit mit unserem Test heraus

Sind Sie jemand, der das Risiko liebt – oder treibt Sie vor allem die Angst vor Verlusten um? In beiden Fällen sollten Sie Ihre Anlegerpersönlichkeit kennen, um bewusst damit umzugehen. Beantworten Sie die sechs Fragen unseres interaktiven Tests auf unserer Webseite www.endlich-mit-aktien-geld-verdienen.de/persoenlichkeitstest. Sie erhalten anschließend eine Auswertung mit umfangreichen Handlungsempfehlungen.

Sehr geehrte Privatanleger,

gut Ding will Weile haben“ – dies gilt ab und an auch an der Börse. Uns ist bewusst: emotional ist es nicht immer leicht durchzuhalten, wenn sich der Kurs einer Aktie längere Zeit nicht in die gewünschte Richtung bewegt. Das Wissen um ein starkes Geschäftsmodell und ein exzellentes Management kann hierbei enorm hilfreich sein.

Denn ist die Qualität eines Unternehmens hoch, stehen die Chancen gut, dass Ihre Geduld eines Tages belohnt werden wird. Ein Unternehmen, das wir nach ausgiebiger Analyse in diese Kategorie einordnen, ist Central Japan Railway (WKN: 908593).

Das Unternehmen betreibt das legendäre Shinkansen-Streckennetz in Japan. Die Züge sind wegen ihrer Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit berühmt. Herzstück des Streckennetzes ist die Tōkaidō-Shinkansen-Linie. Sie verbindet auf einer Länge von über 500 km die Städte Osaka und Tokio miteinander und gilt als die am stärksten frequentierte Hochgeschwindigkeitsstrecke der Welt.

Im Geschäftsjahr 2020/21 musste das Unternehmen coronabedingt starke Umsatzeinbußen hinnehmen. Die Züge, in denen sonst kein Sitzplatz leer blieb, waren nicht annähernd ausgelastet. Während des Lockdowns standen einige Züge ganz auf dem Gleis. Von zuvor 1,84 Billionen JPY brachen die Erlöse auf 823 Mrd. JPY ein. Das ist ein Rückgang von 55 %. Im Geschäftsjahr 2021/22 setzte sich diese Geschäftsflaute fort.

Eine harte Situation auch für Aktionäre. Der Kurs brach seit Februar 2020 um mehr als 40 % ein und hat sich bis jetzt davon nicht erholt. Für uns ist Central Japan Railway dennoch keine Aktie, die wir aufs Abstellgleis stellen. Wir wissen um die Wettbewerbsvorteile ebenso wie um die langfristigen Geschäftsperspektiven.

Das Streckennetz stellt für das Unternehmen ein natürliches Monopol dar. Kein anderes Unternehmen könnte ein ebenbürtiges Streckennetz danebensetzen oder irgendwo anders in Japan aufbauen. Die Zugverbindungen von Central Japan Railway sind zudem essenzieller Bestandteil der Infrastruktur des Landes.

Ein für uns ebenfalls wichtiger Punkt ist, wie sich das Management in der Krise verhalten hat: Es hat an seinen langfristigen strategischen Zielen festgehalten. Wenn auch das eine oder andere (weniger relevante) Investitionsprojekt vorerst verschoben wurde, das wichtige Schwebebahnprojekt setzte Central Japan Railway fort.

Damit stellt sich das Unternehmen für die Zeit nach der Krise auf. Central Japan Railway wird dann dank seiner Investitionen noch stärker aufgestellt sein als zuvor. Die jüngsten Zahlen, die das Unternehmen vorlegte, zeigen bereits eine deutliche Erholung des Geschäfts.

Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 um 48,5 %. Noch ist das Vor-Corona-Niveau nicht ganz erreicht, aber immerhin knackte das Unternehmen wieder die Erlösmarke von 1 Billion JPY. Es geht also vorwärts.

Im Moment notiert die Aktie bei 15.735 JPY (28.03.23). Eine weitere Kurserholung kann unter Umständen dauern. Ausharren bzw. „ganbatte“, wie die Japaner in vielen Lebenslagen zu sagen pflegen, kann sich bei diesem Titel jedoch früher oder später auszahlen.

Auf gute Investments!

Ihre

Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor


Hinweis: Diese Kolumne ist ein Auszug der vollständigen Kolumne in „Der Privatinvestor 07/2023“.

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Sehr geehrte Privatanleger,

obwohl ich auch vorher immer mal wieder in Funk und Fernsehen im Zusammenhang mit Kapitalmarkt- und ökonomischen Themen präsent war, hat „Der Crash kommt“ aus dem Jahr 2006 mich in der Finanzkrise einem breiteren Publikum bekannt gemacht. So kommt es, dass ich bis heute von vielen als „Crashprophet“ gehandelt werde, wobei ich doch zuvorderst leidenschaftlicher Aktieninvestor bin.

Nun haben wir also mal wieder eine Bankpanik. Das war abzusehen. Am 11. März wurde die Silicon Valley Bank, die sich auf Venture Capital spezialisiert hat, von der amerikanischen Bankenaufsicht geschlossen. Diese Bankenpleite ist die zweitgrößte in den USA nach Lehmann Brothers. Die Silicon Valley Bank hatte immerhin eine Marktkapitalisierung von 60 Mrd. USD und rund 175 Mrd. USD an Kundeneinlagen.

Bereits am 09. März hatte die freiwillige Abwicklung der US-Kryptobank Silvergate Capital für Nervosität gesorgt. Die erheblich kleinere Bank mit in der Spitze 6 Mrd. USD Marktkapitalisierung will sämtliche Kundeneinlagen zurückzahlen.

Kurz darauf ging es dann weiter: Die Schockwellen erreichten etliche US-amerikanische Regionalbanken. Die Aktien der First Republic Bank, der Western Alliance Bancorp und der Pacwest Bancorp büßten zwischen 60 und 85 % ihres Marktwertes ein. Der Handel musste ausgesetzt werden. Hierfür könnte eine Regelung verantwortlich sein, die unter US-Präsident Donald Trump geändert wurde. Die Schwelle, bei der Banken als „systemrelevant“ gelten, wurde von einer Bilanzsumme von 50 Mrd. auf 250 Mrd. USD erhöht.

Die Regeln für kleinere Banken wurden gelockert. Nun machte sich die Sorge breit, dass diese Banken vielleicht zu aggressiv in ihrer Kreditvergabe waren. Die größeren US-Banken blieben hingegen weitgehend von massiven Kursabschlägen verschont.

Auch Europa erreichten die Schockwellen, wenngleich deutlich abgemildert. Die Aktie der Deutschen Bank gab um 20 % nach, was darauf schließen lässt, dass das Institut seine Gesundschrumpfungskur weitgehend absolviert hat. Nicht gerechnet hätte ich mit dem Totalabsturz der schweizerischen UBS, deren Aktie unter 1 CHF sank. Mittlerweile ist die Crédit Suisse Geschichte.

Eine der besten Möglichkeiten, von Paniken zu profitieren, ist und bleibt die Berkshire-Aktie. Das Unternehmen hatte Ende 2022 liquide Mittel von über 120 Mrd. USD in der Bilanz. Berkshire ist mittlerweile viel zu groß, als dass Warren Buffett oder seine Investmentmanager bei den meisten Aktien noch in großem Stil kaufen könnten, ohne sofort den Preis zu treiben. In Krisen allerdings zeigt Buffett seine Meisterhaftigkeit und schlägt oftmals zu. Berkshire Hathaway ist nach unseren Berechnungen 30 % unterbewertet – und es gibt zusätzlich die Chance, dass das Unternehmen von Krisen profitiert. Wir halten große Positionen.

Mehr über die Bewertung von Berkshire erfahren Sie in meinem Webinar am kommenden Dienstag. Melden Sie sich hier kostenlos für die Teilnahme an: ZUR ANMELDUNG

Auf gute Investments!

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Ihr Prof. Dr. Max Otte

Sehr geehrte Privatanleger,

der Privatinvestor ist ein Kapitalanlage- und Aktienbrief. Unsere Aufgabe als Team ist es, attraktive und sichere Aktien zu identifizieren und zu bewerten. In den letzten Monaten haben wir die Königsanalyse® noch einmal verfeinert sowie die Datenbank weiter fokussiert.

Gelegentlich erlaube ich mir, Kommentare zu anlagerelevanten wirtschaftspolitischen Themen. Demnächst jährt sich der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Leider war dieser Krieg vorauszusehen. Schon Mitte 1995, als es noch keinen Wladimir Putin gab, war das Konfliktfeld abzusehen, wenn man etwas von Geopolitik versteht. Ich habe damals an der Princeton University auch darüber gearbeitet.

In „Der Crash kommt“ schrieb ich 2006: „Auf Phasen stürmischen Aufschwungs folgt Abschwung, auf Frieden Krieg.“ Meine Lektorin, ganz im Geist der Zeit, wollte mir den Nebensatz streichen. Ich bestand darauf, dass er im Buch blieb. Und so können Sie ihn darin finden, wenn sie ein Exemplar besitzen. Derzeit ist das Buch nur noch antiquarisch verfügbar, da ich von Econ „gecancelt“ wurde. Glücklicherweise werden die Bücher dann bei FBV neu aufgelegt, wenn ich die Zeit dafür finde. Aktuell bin ich am letzten Kapitel von „Endlich mit Aktien Geld verdienen“.

In „Weltsystemcrash“ prognostizierte ich im Herbst 2019 zunehmend autoritäre Staaten und kriegerische Auseinandersetzungen. Wenige Monate später hatten wir die Covid-Pandemie, etwas mehr als zwei Jahre später einen großen Krieg. Ich habe auf Seite 398 mit 1. Zunehmender Blockbildung und Neuer Kalter Krieg inkl. Stellvertreterkriegen, 2. Großer Krieg und 3. Multipolare Weltordnung drei Szenarien entworfen.

Szenario 1 war für mich das wahrscheinlichste, Szenario 3 das wünschenswerteste aber unwahrscheinlichste. Szenario 1 ist eingetreten. Die nächsten Jahre werden ungemütlich, selbst dann, wenn es uns gelingen würde, eine Eskalation des Ukrainekrieges zu vermeiden oder sogar, diesen zu beenden. Auch in dieser unschönen Welt müssen Sie Anlageentscheidungen treffen. Grundsätzlich sind auch jetzt Aktien ein wichtiger Teil Ihres Vermögensmix.

Unternehmen wie Microsoft (WKN: 870747) und Alphabet (WKN: A14Y6F) werden (leider) unser Leben auch in den nächsten Jahren bestimmen. Der Trend zum Luxus ist ungebrochen, wie die Rekordergebnisse von LVMH2 (WKN: 853292) zeigen. Berkshire Hathaway3 (WKN: A0YJQ2), über die ich vorletzte Woche schrieb, steht fundamental hervorragend da und hat Wertpotenzial. Fossile Energien werden wieder benötigt. Die Deutsche Industrie ist allerdings immer stärker unter Druck. Hier sollten Sie nur sehr selektiv investieren. Mit Aktien von Unternehmen mit einer vorhersehbar stabilen bis positiven Entwicklung können Sie der Weltkrise trotzen. Immobilien hingegen sind in vielerlei Hinsicht gefährdet, bis hin zu Zwangsabgaben.

Daneben, aber auch das habe ich mehrfach an dieser Stelle geschrieben, rege ich an, dass Sie sich Gedanken zur Krisenvorsorge machen. Das kann Punkte wie Standort, Ausland, Edelmetalle, Nahrungsmittel-, Energie- und Gebäudesicherheit umfassen. Machen Sie dies lieber einmal intensiv und gelegentlich kurze Checkups als permanent. Wie auch bei der Gesundheitsvorsorge kann es zu einem „Hobby“ werden, und die Sorgen nehmen überhand. Das sollte nicht passieren. Tun Sie, was Sie können. Und dann sollte es auch gut sein.

Auf gute Investments!

Ihr Prof. Dr. Max Otte

Sehr geehrte Privatanleger,

für 2023 erwarten die Konjunkturforschungsinstitute nun nach wie so oft anfänglich zu optimistischen Prognosen eine Rezession. Die Teuerung soll auf 8,7 Prozent steigen, was einer Kaufkrafthalbierung ungefähr alle acht Jahre entspräche. Schon im fünften Monat liegt die Inflation über sieben Prozent.

Gleichzeitig sind die Aktienmärkte nicht wirklich billig. Auch nach der Korrektur ist das Shiller-KGV des amerikanischen Aktienmarktes noch hoch und hat gerad einmal von 36 auf 30 korrigiert. Da besteht durchaus noch Luft nach unten, wobei der langfristige Chart hier irreführend sein kann. Durch die Plattformwirtschaft haben sich die Kennzahlen für viele Unternehmen verändert. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis zum Beispiel hat kaum noch Aussagekraft, weswegen Warren Buffett den Buchwert als Indikator für den Wert des Berkshire-Konzerns schon vor einigen Jahren aussortiert hat. Auch das Shiller-KGV-dürfte nachhaltig höher ausfallen als in der Vergangenheit. Aber wieviel, das lässt sich schwer abschätzen.

Langfristige Entwicklung des Shiller-KGV in den USA

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Es kann durchaus noch 20 oder 30 Prozent runtergehen. Muss aber nicht. Auch hatten wir noch keine Ausverkaufssituation wie in der Finanzkrise oder während des Corona-Crashs. Eine solche Situation kann angesichts des eskalierenden Kriegs und der bevorstehenden Wirtschaftskrise durchaus eintreten. Muss aber auch nicht. Gleichzeitig schmilzt das Geld auf dem Konto dahin. Es kommt ganz auf die individuelle Situation an, wie Sie sich hier positionieren sollten. Extrem risikoscheue Investoren haben vielleicht eine maximale Quote von Geld und Liquidität von 50 Prozent. Bei normaler Risikobereitschaft vielleicht 25. In den Fonds halten wir ebenfalls eine kleine Liquiditätsreserve von ca. 10 bis 15 Prozent, um reagieren zu können, falls es tatsächlich zum Ausverkauf kommt. Grundsätzlich bleiben wir stark in Aktien investiert. Aktien von Unternehmen mit krisensicheren Geschäftsmodellen sind angesichts der bevorstehenden Verwerfungen immer noch eine der sichersten Vermögensklassen.

Auf gute Investments,

Ihr

Max Otte

Wir kennen das ja schon: Warren Buffett ist kein Freund großer Veränderungen. Besonders wenn es um das Portfolio seiner Investmentholding Berkshire Hathaway geht. Auch im zurückliegenden Quartal, dessen Zahlen am 16.08.22 bekannt gegeben wurden, ist das Orakel von Omaha seinen Lieblingsinvestments treu geblieben.

Verglichen mit dem ersten Quartal 2022 war Buffett diesmal zudem deutlich zurückhaltender. Während er im Zeitraum Januar bis März im Berkshire-Portfolio Käufe mit einem Gesamtvolumen von 51 Mrd. USD tätigte, erwarb er im zweiten Quartal lediglich Aktien im Wert von 6 Mrd. USD.   

Interessant und vor allem sehr aufschlussreich sind seine jüngsten Transaktionen dennoch.

Quelle: Businessinsider.de/Instagram 30.08.2022

Buffett – großer Fan von Apple

Eine der größten Positionen, die Buffett für Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 hinzugekauft hat, waren rund 4 Millionen Apple-Aktien. Insgesamt hält Buffetts Beteiligungsholding nun fast 900 Millionen Aktien des iPhone-Herstellers. Diese entsprechen im Moment einem monetären Gegenwert von 122 Mrd. USD und machen mit einer Gewichtung von 40 % die derzeit größte Position im Berkshire-Depot aus.   

In den zurückliegenden Jahren hat Buffet kein Geheimnis um seine Vorliebe für Apple gemacht. Buffett bezeichnet den Tech-Giganten schon einmal als „Familienjuwel“ und „wahrscheinlich das beste Unternehmen“, das er kenne. Der berühmte Investor hat zwischen 2016 und 2018 rund 36 Mrd. USD für den Aufbau seiner Beteiligung am iPhone-Hersteller ausgegeben. Und das bedeutet, dass Buffett sein Geld, das er in Apple-Aktien investiert hat, in wenigen Jahren mehr als vervierfacht hat.

Ölbranche weiter im Fokus

Zudem erwarb Berkshire Hathaway 2,4 Millionen weitere Chevron-Aktien im aktuellen Wert von etwa 380 Mio. USD, und erhöhte damit seine Position auf 161 Millionen Anteilscheine. Chevron nimmt Berkshire-Aktienportfolio als viertgrößte Position einen Anteil von rund 8 % ein.

Darüber hinaus kaufte Buffett weitere 22 Millionen Aktien der Ölgesellschaft Occidental Petroleum im derzeitigen Gegenwert von rund 1,4 Mrd. USD, wodurch sich der Gesamtbesitz auf 158,5 Millionen erhöhte. Bald wird Berkshires Anteil an Occidental Petroleum noch höher sein. Wie Mitte August bekannt wurde, reichte Buffett bereits am 17. Juli bei der Federal Regulatory Commission (FERC) einen Antrag ein, um die Beteiligung auf bis zu 50% erhöhen zu können. Die Bewilligung dazu ist nun erteilt. Das würde bedeuten, dass der Starinvestor weitere 19,2 Mrd. USD in Aktien dieses Unternehmens steckt.

Aber auch das könnte nur ein vorläufiger Schritt auf dem Weg zu einer möglicherweise angestrebten Übernahme sein. Die sukzessiven Käufe von Berkshire Hathaway von Occidental-Aktien sind typisch für Buffett, wenn er die Übernahme des Unternehmens vorbereitet. Beispielsweise bei der Versicherungsgesellschaft Geico, die seit 1996 zu 100 % zum Konglomerat des Starinvestors gehört, war seine Vorgehensweise ganz ähnlich.

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Weitere Transaktionen

Des Weiteren kaufte Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 weitere vier Millionen Aktien am Videospieleanbieter Activision Blizzard. Aktien von Ally Financial und Paramount Global wurden ebenfalls hinzugefügt. Abgesehen von den Verkäufen der Anteilscheine von General Motors und Verizon veräußerte Berkshire Hathaway auch Aktien von Store Capital und U.S. Bancorp, der bislang neuntgrößten Position im Buffett-Depot.

Verluste in Milliardenhöhe – Buffett bleibt gelassen

Aufgrund der schwierigen Börsenphase musste Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 einen Verlust von rund 43,7 Mrd. USD hinnehmen. Im Vorjahresquartal stand an derselben Stelle ein Gewinn von rund 28,1 Mrd. USD bekannt geben. Derartige Ergebnisschwankungen bei Berkshire Hathaway beunruhigen uns jedoch nicht im Geringsten. Dafür sind nämlich in erster Linie Kursschwankungen im Investmentportfolio verantwortlich. Wir sind diesbezüglich mit Warren Buffett einer Meinung, der anlässlich der jüngsten Quartalsergebnisse erneut betonte: „Die Investmentgewinne oder -verluste im Quartal sind meist bedeutungslos“.

Viel aussagekräftiger ist der operative Gewinn, den Berkshire Hathaway über seine Tochtergesellschaften generiert. Dieser stieg gegenüber um Vorjahr um etwa 6,7 Mrd. USD im auf rund 9,3 Mrd. USD. Insbesondere das Versicherungsgeschäft seiner Tochtergesellschaften Geico und Co. läuft bestens.

Und was das Beteiligungsportfolio betrifft, fällt unser Fazit ebenfalls positiv aus:  Der Starinvestor wählt seinen eigenen Fokus, bei dem es eben nicht um kurzfristige sondern in erster Linie um langfristige Wertsteigerungen geht. Wenn Sie als Investor ebenfalls einen langfristigen Anlagehorizont verfolgen, sind Sie bei Berkshire Hathaway richtig.  

Auf gute Investments!

Ihre

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Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

Sehr geehrte Privatanleger,

bereits im Jahr 2007 wurde Deutschland von China als drittgrößte Wirtschaftsnation
der Welt abgelöst (hinter den USA und Japan). Mittlerweile ist China mit Abstand die zweitgrößte Wirtschaftsnation. Seit 2008 ist China auch Exportweltmeister – zuvor hatte Deutschland diesen Titel sechsmal inne.

Nun aber droht etwas, das ich noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehalten hätte: Wahrscheinlich wird Deutschlands Handelsbilanz im August ins Negative drehen. Das heißt, wir importieren mehr Waren und Dienstleistungen als wir exportieren. Für ein Land ohne Rohstoffe, das vom Handel abhängt, ist das sehr gefährlich.

Die sich abzeichnende Krise ist selbstverschuldet. Die 2011 mit großer Fanfare eingeleitete „Energiewende“ wird immer mehr zu einem Desaster. Deutschland hat hinter Bermuda die höchsten Energiepreise der Welt, zweieinhalb Mal so hoch wie die der USA, 80 % höher als in Frankreich und fünfmal so hoch wie in Russland. Durch die Öl- und Gasembargos steigen die Preise weiter. Und trotzdem ist noch nicht einmal die Versorgung gesichert. Am 2. Juli riet das Habeck-Ministerium zur Anschaffung von Notstromaggregaten.


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Die gibt es natürlich kaum noch. Ich hatte letztes Jahr vorgesorgt. Jetzt müssen die Dinger nur noch angeschlossen werden. In Börsenbrief-Ausgabe 40/2021 vom 8. Oktober 2021 habe ich über den Blackout geschrieben. Die weiter steigenden Energiepreise sind eine Ursache der sich abzeichnenden negativen Handelsbilanz. Weil wir weniger Öl und Gas aus Russland beziehen, müssen wir dies woanders teurer einkaufen. Außerdem begeben wir uns in die Abhängigkeit von Scheichs und Monarchen im Nahen Osten, die, vorsichtig gesagt, mit der Demokratie ebenso wenig am Hut haben wie Wladimir Putin.

Und während die deutsche Handelsbilanz ins Minus dreht, ist der Rubel stärker als vor Ausbruch des Krieges. Gleichzeitig streichen wir europäische Rüstungsprojekte und kaufen fleißig in den USA Waffen ein, was die Handelsbilanz weiter belastet. Es scheint, dass es in diesem Krieg vor allem zwei Verlierer gibt: natürlich vor allen anderen die Ukraine, aber auch Deutschland.

Die Krise wird sich weiter zuspitzen. Halten Sie Reserven in Edelmetallen aber auch im relativ sicheren Ausland. Wie Sie wissen, haben wir in Liechtenstein gesetzeskonforme Lösungen.

Gleichzeitig drehen etliche Aktien in den Bereich „billig“. Die Märkte insgesamt sind es allerdings nach allen Metriken noch nicht. Aussichtsreiche Kandidaten sind auch klassische Werte wie Intel (WKN: 855681). Wir prüfen aktuell etliche Investmentideen und werden Sie auf dem Laufenden halten. Es eilt allerdings nicht, da nach unserer Auffassung die Korrektur noch eine Weile weitergehen wird.

Auf gute Investments!

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Gründer und Chief Investment Officer der PI Kapitalanlage GmbH