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Linde (WKN: A2DSYC) ist nicht mehr im DAX gelistet. In Zukunft will der Industriekonzern seine Aktie nur noch am New York Stock Exchange notieren. Das ist folgerichtig: Bereits 2018 hatte Linde seinen Firmensitz in das irische Dublin verlegt. Nun löst sich der deutsche Traditionskonzern vollständig vom Standort Deutschland. Ist Linde also jetzt ein attraktives Investment? Wir setzen in unserem Langfristdepot schon lange auf den Wettbewerber Air Liquide (WKN: 850133). Er ist in der Branche technischer Gase die weltweite Nummer 2 – nach Linde. Lesen weiter, um einen direkten Vergleich zu sehen.

Linde & Air Liquide: Gleichstarke Bilanzqualität

Wir werden gefragt, ob das Unternehmen eine Alternative zu unserem Datenbanktitel ist. Oder, warum wir uns überhaupt für die Nr. 2 anstatt die Nr. 1 der Industriegase-Branche entschieden haben. Tatsächlich unterscheiden sich die beiden Wettbewerber beim operativen Geschäft sowie der Bilanzqualität kaum.

Während Linde im Zeitraum 01.10.2021 bis 30.09.2022 einen Umsatz in Höhe von umgerechnet 31,1 Mrd. EUR generierte, waren es bei Air Liquide im gleichen Zeitraum 29,1 Mrd. EUR. Der Abstand ist somit marginal. Auch in Sachen Wachstum, Margen und Eigenkapitalquote liegen beide Unternehmen nahe beieinander. Beim Verhältnis der Nettoschulden zum operativen Cashflow schneidet Linde im Moment sogar ein bisschen besser ab.

Dennoch haben wir einen triftigen Grund, warum wir Air Liquide gegenüber Linde bevorzugen: Es liegt am Management.

Beim Management fehlt es an Vertrauen

Bei Linde müssen wir leider die Kommunikation mit den Aktionären in Frage stellen. Damit haben wir auch Zweifel an der Eigentümerperspektive des Managements. Schon bei der Fusion von Linde mit Praxair missfiel uns die Kommunikation. Die ganze Art und Weise, wie der damalige Aufsichtsratsvorsitzende von Linde, Wolfang Reitzle, den Deal trotz starken Widerstands in den eigenen Reihen durchpaukte, war skandalös.

Verkauft wurde uns der Zusammenschluss dann auch noch als „Fusion unter Gleichen“. In Wahrheit handelte es sich aber um eine Übernahme durch den US-Wettbewerber. Von Linde ist heute nur noch der Name geblieben. Das neue Management wurde von Anfang an überwiegend durch Praxair-Personal besetzt. Führungsstil und Unternehmenskultur sind heute ebenfalls typisch amerikanisch.

Auch jetzt gerade wieder kommuniziert Linde aus unserer Sicht nicht offen und ehrlich. Vor wenigen Tagen machte in den Medien die Runde, dass Linde sein Doppel-Listing beenden und sich von einer Quotierung an der Deutschen Börse zurückziehen wird. Damit verlässt das einstige Vorzeigeunternehmen der deutschen Industrie nun auch den DAX.

So stark wir das operative Geschäft von Linde finden, die Art und Weise wie das Management kommuniziert, hinterlässt bei uns schon wieder einen faden Beigeschmack. In unserer Königsanalyse schneidet Linde insgesamt bei den Managementkriterien schlechter ab. Damit ist und bleibt Air Liquide für uns die erste Wahl.

In unserer Unternehmensdatenbank finden Sie neben Air Liquide noch viele weitere spannende Titel. Die Entwicklung können Sie in unseren drei Musterdepots (Wachstums-, Dividenden- und Langfristdepots) sowie dem wöchentlichen Börsenbrief nachvollziehen.

In diesem Sinne: Auf gute Investments!

Weil er als einer der erfolgreichsten US-amerikanischen Investoren gilt, sind die Transaktionen von Warren Buffett, die er im abgelaufenen Jahr getätigt hat, von besonderem Interesse. Denn, was das Orakel von Omaha tut oder auch nicht tut, gibt Hinweise darauf, was Anleger im neuen Jahr von ihm erwarten dürfen. Immerhin addiert sich die Investitionssumme seiner Holding Berkshire Hathaway auf stolze 636 Mrd. USD (Stand: 01.01.2023).

Schon zum Jahreswechsel 2021/22 kündigte sich an, dass die Zeit der dauerhaft niedrigen Zinsen bald vorbei sein könnte. Mit dem Abklingen der belastenden Pandemie wurde allseits mit Leitzinserhöhungen vor allem durch die US-Notenbank Fed gerechnet. Was dann ja auch so kam. Was jedoch kaum jemand auf dem Zettel hatte, war der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine.

Die Kombination der daraus resultierenden Rohstoffknappheiten vor allem bei Öl und Gas mit den durch die chinesische Null-Covid-Strategie gestörten Lieferketten stellte Verbraucher und Anleger vor große Herausforderungen. Schließlich führte all das weltweit zu einer stark anziehenden Inflation.

Buffett bleibt cool

Das schwierige Börsenumfeld beeinflusste im letzten Jahr auch die Performance von Berkshire Hathaway. Dabei zeigte sich der Kurs in den ersten vier Monaten im Vergleich zu vielen anderen Aktien äußerst robust. Von Januar 2022 bis Ende März 2022 konnte die Aktie von Berkshire Hathaway fast 20 % Kursgewinn verzeichnen.

Im zweiten Quartal 2022 erwischte es die Holding von Warren Buffett dann allerdings heftig. Innerhalb weniger Wochen verlor der Titel bis Mitte Juni mehr als ein Drittel seines Wertes. Aber Warren Buffett blieb cool. Denn von da an ging es wieder bergauf. Am Ende steht für die Holding ein Jahresplus in EUR von 8,6 %.

Wo Warren Buffett überraschte

Manche finden ihn langweilig, andere ihn total spannend. Worüber sich aber fast alle einig sind, ist sein Erfolg. Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass Warren Buffett einen einmal eingeschlagenen Kurs meist konsequent beibehält. Mit einigen Entscheidungen hat das Orakel von Omaha im letzten Jahr jedoch überrascht.

Was bei manchen auf Nachhaltigkeit fokussierte Investoren sicher nicht gut angekommen ist, dass Buffett seine Investitionen im Bereich fossile Brennstoffe weiter ausgebaut hat. So hatte er bereits im vierten Quartal 2021 seinen Anteil am Energiekonzern Chevron um über 30 % erhöht. Darüber hinaus hat Buffet bei Occidental Petroleum zugeschlagen.

Die Occidental-Beteiligung von Berkshire steht unter den größten Positionen der Holding auf Platz sechs. Zuletzt hielt Buffett 194,3 Millionen Aktien von Occidental mit einem Marktwert 12,0 Mrd. USD. Es gibt bereits Spekulationen, Buffett könne an einer kompletten Übernahme von Occidental interessiert sein.

Das Engagement des Starinvestors in die Ölbranche kann vor dem Hintergrund von Putins Krieg gegen die Ukraine auch als Antwort auf die dadurch bedingte Verknappung der Energieressource verstanden werden. Und auch hier gibt ihm der Erfolg recht: Die Occidental Petroleum Aktie stieg im Jahr 2022 um rund 118 %.

Auch High-Tech im Fokus

Berkshire ist bei Apple schon seit dem Jahr 2016 beteiligt und hat das Aktienpaket bis auf einzelne Verkäufe auch im Jahr 2022 stetig auf mehr als 140 Mrd. USD nach aktuellen Kursen ausgebaut. Damit ist Buffett hält derzeit gut sechs % aller Apple-Aktien. Der iPhone-Hersteller ist damit das größte Einzelinvestment der Holding.

Wie aus dem Zwischenbricht zum dritten Quartal 2022 hervorgeht, hat Buffett sich nun auch bei einem der größten Lieferanten von Apple, der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited, kurz TSMC, engagiert. Laut diesen Unterlagen hat sich die Investmentgesellschaft für rund 4,1 Mrd. USD mit amerikanischen Anteilsscheinen von TSMC eingedeckt.

Berkshire Hathaway verringerte gleichzeitig seine Investments auf dem internationalen Finanzsektor. Dabei profitierte die Holding von der relativ niedrigen Bewertung des Aktienkurses von TSMC. Hintergrund: die aktuelle Inflationskrise und ein möglicher militärischer Übergriff Chinas auf Taiwan.

Aktienrückkäufe zurückgefahren

In den vergangenen Jahren kaufte das Orakel von Omaha einen wirklich großen Teil ausstehender Aktien zurück. Im Einzelnen sogar bis zu 25 Mrd. USD p.a. Zusammengenommen hat Warren Buffett innerhalb des Jahres 2022 rund 5,25 Mrd. US-Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben. Bei der aktuellen Börsenbewertung entspricht dies allerdings einem relativen niedrigen Anteil von unter 1 %, der kaum eine große Bedeutung für die Performance der Aktie von Berkshire Hathaway besitzen dürfte.

2023 wieder auf Einkaufstour

Offenbar ist die Phase rekordhoher Aktienrückkäufe bei Berkshire Hathaway zunächst vorbei. Warren Buffett hat vermutlich in den zurückliegenden Monaten immer wieder neue Möglichkeiten zum Investieren entdeckt und er andere Alternativen als erstrebenswerter einstuft. Dennoch ist es ihm aufgrund des nach wie vor hohen Cash-Bestands seiner Holding jederzeit möglich, diese wieder aufzunehmen.

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Auf gute Investments!

Ihr Kerstin Franzisi

Chefredakteurin | Der Privatinvestor

„Wer gut schmiert, der gut fährt“. Dieser Spruch klingt für die meisten Unternehmen zwar etwas despektierlich, passt allerdings als Motto sehr gut zu dem Mannheimer MDAX-Konzern Fuchs Petrolub. Denn der Produzent und Anbieter für Schmierstoffe aller Art hat mit diesem Segment eine äußerst lukrative Nische besetzt. Damit hat sich das Unternehmen eine solide Finanzbasis erarbeitet. Fuchs Petrolub ist der weltweit größte unabhängige Anbieter von innovativen Schmierstofflösungen für nahezu alle Industrien und Anwendungsbereiche.

Im Portfolio sind mehrere tausend verschiedene Schmierstoffe vertreten. Beliefert werden Kunden aus dem Haushaltsbereich, dem Bergbau, der Landwirtschaft sowie der Stahl- und der Fahrzeugindustrie. Die jüngsten Entwicklungen – besonders im Hinblick auf die wirtschaftlichen Daten und den Kursverlauf der Aktie – geben Anlass zum Optimismus.

Aktuelle Quartalszahlen überzeugen

Im aktuellen Quartalsbericht findet sich für die ersten neun Monate 2022 ein Umsatz von 2.542 Mio. EUR (2.129), der 19 % über dem starken Vorjahreszeitraum mit 2.129 Mio. EUR lag. Das EBIT lag mit 280 Mio. EUR gegenüber 279 Mio. EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres. Der freie Cashflow vor Akquisitionen lag hingegen deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums, nämlich bei -31 Mio. EUR gegenüber 44 Mio. EUR.

Die Unternehmensführung begründet den negativen Effekt auf den freien Cashflow mit den weiterhin hohen Rohstoffpreisen und der starken Nachfrage. Dies habe zu einer erhöhten Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen geführt. Alle Regionen hatten dabei überwiegend preisgetriebene Steigerungen gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres verzeichnet. Dagegen befindet sich der chinesische Market im laufenden Jahr in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Vor allem die beharrlich durchgesetzte Null-Covid-Strategie macht der Wirtschaft noch immer zu schaffen. Auch Fuchs Petrolub musste in diesem Bereich spürbare Geschäftsrückgänge verzeichnen.

Stefan Fuchs, Vorstandsvorsitzender bei Fuchs Petrolub, stellt die positiven Entwicklung heraus: Das letzte Quartal „lag dank eines sehr guten dritten Quartals auf dem Niveau des sehr guten Vorjahres, welches von Nachholeffekten aus der Pandemiezeit sowie Rückenwind bei den Rohstoffpreisen profitiert hatte. Zum guten Ergebnis trug neben der Währungsentwicklung insbesondere die Region Nord- und Südamerika bei.“

Aktienkurs stark beflügelt

Der Kurs der Fuchs Petrolub-Aktie hat in der jüngeren Vergangenheit stark zugelegt – seit Anfang Oktober sogar einen neuen Aufwärtstrend ausgebildet. Unter den Einflüssen des Ukraine-Krieges und der Wende bei den Leitzinsen war der Aktienkurs des Schmierstoffherstellers in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 stark unter Druck geraten.

Quelle: finanzen.net (Fuchs Petrolub-Chart)

Sinkender Ölpreis wirkt unterstützend

Natürlich ist der Ölpreis für einen Produzenten von Schmierstoffen ein entscheidender Kostenfaktor. Und weil der Preis für das schwarze Gold zu Beginn des Jahres infolge des Wegfalls des Öllieferanten Russland geradezu explodiert ist, hatte dies auch gravierende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Bedingungen und Kurs der Fuchs Petrolub-Aktie. Zur Erinnerung: Anfang März des Jahres 2022 kostete der Barrel Rohöl knapp 125 USD, aktuell (Stand: 02.12.22) nur noch rund 86 USD.

Quelle: finanzen.net (Ölpreisentwicklung (WTI))

Angesichts immer höherer Preise für Verbrauchsgüter und nach wie vor kaum sinkender Inflationszahlen ist dieser Umstand bislang allerdings noch längst nicht im Bewusstsein vieler Verbraucher und vor allem von Privatinvestoren angekommen. Da es sich bei der Inflationsrate um eine nachlaufende Kennzahl handelt wird es wohl auch noch einige Zeit dauern, bis diese Umstände für alle sichtbar werden.

Ein niedrigerer Ölpreis und damit sinkende Inflationsdaten werden selbstverständlich auch anderen Unternehmen helfen und mit einiger Sicherheit auch den Zentralbanken die Möglichkeit eröffnen, die Leitzinsen weniger stark steigen zu lassen. Der Performance der Fuchs Petrolub-Aktie hat diese Entwicklung jedenfalls zunächst einmal nicht geschadet.

Aktienrückkaufprogramm: Fuchs Petrolub betreibt Kurspflege 

Das Aktienrückkaufprogramm ließ sich der Konzern bereits im Mai auf der diesjährigen Hauptversammlung genehmigen. Seitdem machte das Management von dieser Möglichkeit fleißig Gebrauch. Im Zeitraum 14. bis 18. November kaufte Fuchs Petrolub knapp 54.300 Stammaktien und 26.200 Vorzugsaktien zurück. Seit dem Start des Programms am 27. Juni 2022 nahm das Unternehmen nun bereits über 1 Million Stammaktien und 853.100 Vorzugsaktien vom Markt. Insgesamt ist Fuchs Petrolub zu einem Rückkauf von jeweils bis zu 3 Millionen Stammaktien und 3 Millionen Vorzugsaktien berechtigt.

Einer der großen Trümpfe für Anteilseigner der Fuchs Petrolub-Aktie ist allerdings die konstant steigende Dividende. Für das Jahr 2022 dürfen die Aktionäre eine Ausschüttung von 1,05 EUR erwarten, was einer aktuellen Dividendenrendite von 3,66 % entspricht. Bemerkenswert ist auch die Prognose des Managements. Diese lautet: „Unsere globale Aufstellung und solide Finanzbasis sind unverändert robust, und Fuchs fokussiert sich weiterhin auf profitables Wachstum sowie die konsequente Umsetzung der Fuchs 2025-Strategie.“ 

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Auf gute Investments

Chefredakteurin Kerstin Franzisi | Der Privatinvestor

Ende November hätte Alphabet (WKN: A14Y6F) an der Börse NASDAQ beinahe wieder die Marke von 100 USD geknackt, doch seitdem geht es wieder nach unten. Aktuell notiert die Aktie bei knapp 95 USD. Die neue „Hiobsbotschaft“ in den Medien: Jetzt steht auch Alphabet durch einen aktivistischen Investor unter Druck.

Ein neuer Eigentümer mischt sich ein

TCI Fund Management ist bereits seit 2017 in Alphabet investiert. Bisher hielt sich TCI still im Hintergrund. Solange der Tech-Gigant zweistelliges Umsatzwachstum vorwies, gab es für ihn auch keinen Grund, laut zu werden. Doch 6 % Umsatzplus, wie es Alphabet nun im dritten Quartal präsentierte, sind dem aktivistischen Investor zu wenig.

In einem offenen Brief an Alphabet-Chef Sundar Pichai fordert TCI aggressive Maßnahmen, um den Konzern möglichst schnell wieder auf mehr Wachstum und mehr Profitabilität zu trimmen. Seine Hauptforderungen: Ein radikaler Schnitt bei den Personalkosten. Auch Projekte wie Autonomes Fahren von Waymo solle Alphabet auf den Prüfstand stellen.

Alphabet investiert in zukunftsträchtige Innovationen

Es stimmt, Waymo – überhaupt der gesamte Bereich „Other Bets“ – ist bei Alphabet bis heute defizitär. Dank der starken Cashflows durch das Werbegeschäft kann sich der Konzern derartige Zukunftswetten aber leisten. Gerade Waymo hat in den letzten Monaten gute Fortschritte gemacht. Gerade ist Alphabet dabei, seine Robo-Taxis in weiteren US-Großstädten auf die Straße zu bringen. Nach Phoenix und San Francisco ist jetzt Los Angeles an der Reihe, weitere Städte sollen folgen. Das Projekt jetzt einzustampfen, wäre der absolut falsche Zeitpunkt.

Die Forderung nach Personalkostenkürzungen wiederum halten wir für nicht ganz abwegig. Seit 2017 ist die Mitarbeiterzahl um mehr als 20 % pro Jahr gestiegen. Das Mediangehalt soll nach Aussage von TCI zudem um zwei Drittel höher als bei Microsoft sein. Angesichts der gestiegenen Energie- und Hardwarepreise, welche derzeit die Margen drücken, können wir uns vorstellen, dass die Konzernspitze ganz ohne Zutun von TCI über diverse Einsparmaßnahmen nachdenkt – sehr wahrscheinlich auch auf der Personalkostenseite.

Alphabet ist weiterhin attraktiv

Insgesamt halten wir den Einfluss von TCI auf Alphabet medial für überschätzt. Das Aktienpaket des Hedgefonds hat zwar einen aktuellen Gegenwert von rund 6 Mrd. USD, prozentual macht die Beteiligung jedoch weniger als 0,5 % aus. Unsere Investmentthese jedenfalls bleibt durch den neuerlichen Aktivismus von TCI unbeeinflusst.

Alphabet ist und bleibt einer der großen Gewinner der voranschreitenden Digitalisierung. Die Entwicklung im Cloud-Geschäft – die Umsätze wuchsen hier auch im dritten Quartal um 36 % – belegt dies.

Auf gute Investments!

Ihr Kerstin Franzisi | Chefredakteurin Der Privatinvestor

Ob kleine oder große Investoren, alle haben sie in diesen schwierigen Zeiten erfahren müssen, dass es mit den einst so erfolgreichen Wachstumswerten gar nicht mehr so reibungslos aufwärts geht. Auch die jüngste Kurserholung etwa an der NASDAQ kann darüber nicht hinwegtäuschen. Allerdings gibt es inzwischen auch bei kleineren Softwareanbietern – besonders bei jenen, die eine Nische besetzen – berechtigten Grund zu Optimismus: wie bei Atoss Software.

Atoss Software ist führender Anbieter im Hinblick auf Personalmanagement-Software in Europa. Damit hat das Unternehmen die perfekte Nische für sich gefunden und ist das Paradebeispiel eines exzellenten, inhabergeführten Hidden Champions. Atoss ist seit über 30 Jahren der Spezialist für Personalmanagement-Software. Nicht ohne Grund ist das Unternehmen in der DACH-Region in diesem Bereich die Nr. 1. Vielen größeren Softwarehäusern schien diese Sparte zu speziell zu sein. Sie haben diesen Bereich deshalb lange Zeit vernachlässigt.

Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre spricht Bände. Mittlerweile präsentierte Atoss Software 16 Rekordjahre in Folge und auch der Jahresauftakt 2022 war beeindruckend.#

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Kursentwicklung hinkt Geschäftsentwicklung hinterher

Während die Geschäftszahlen von Atoss Software wie von der Unternehmensführung kommuniziert von einem Rekord zum nächsten eilen, hinkt die Entwicklung des Aktienkurses dem deutlich hinterher. Auf Sicht von 12 Monaten müssen die Aktionäre einen (Buch-)Verlust von rund 32 % hinnehmen. Allerdings deutet der Chart an, dass sich etwa seit Anfang Oktober ein neuer Aufwärtstrend etabliert hat.

Die Diskrepanz zwischen der Entwicklung der wirtschaftlichen Zahlen und der Performance des Kurses könnte auch ein Indiz für eine starke Zurückhaltung der Börsianer in einem noch immer sehr schwierigen Marktumfeld sein. Das lässt wiederum auf ein recht hohes Nachholpotential schließen.

Atoss-Vorstand sehr zuversichtlich

Nach den erfreulichen Quartalszahlen ist der Vorstand nunmehr der Meinung, dass er seine zu Jahresbeginn angehobene Prognose für das Gesamtjahr 2022 von 110 Mio. EUR Gesamtumsatz und einer EBIT-Marge von über 25 % leicht zu übertreffen. Die zunehmende Cloud Fokussierung sowie eine verstärkte internationale Ausrichtung des Konzerns wird der Gesellschaft auch darüber hinaus langfristig nachhaltige Wachstumsperspektiven sichern. Dabei soll die EBIT-Marge bis 2025 auf 30 % ansteigen.

Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse an den gesamten Umsatzerlösen – und damit das zentrale Schlüsselelement des künftigen Wachstums des Atoss Konzerns – erhöhte sich in der Folge weiter deutlich und beläuft sich nun auf insgesamt 58 % (Vorjahr 51 %). Die Umsätze mit Beratungsleistungen konnten auf 20,4 Mio. EUR (Vorjahr 18,0 Mio. EUR) ausgebaut werden.

Sollte sich die Erfolgsstory von Atoss Software im bisherigen Tempo fortsetzen, können auch Privatinvestoren relativ sicher sein, dass bald wieder schwarze Zahlen auf ihrem Kurszettel erscheinen.

Verkaufsgerüchte beeinflussen die Kursentwicklung

Zu achten ist dabei nicht zuletzt auf die Eigentümerperspektive.  Der Gründer Andreas Obereder führt das Unternehmen seit 1987. Als zu Beginn dieser Woche Gerüchte aufkamen, dass Obereder seine Unternehmensanteile verkaufen will, sprang der Kurs um über 12 Prozent nach oben. Allerdings konkretisierte sich dies nicht, der Kurs korrigierte wieder. Sollte es aus Altersgründen zu einem Verkauf oder Wechsel kommen, bleibt zu beobachten, an wen die Anteile übergehen.

In der Ausgabe 23/2022 unseres Börsenbriefs haben wir Atoss einer gründlichen Prüfung nach der Königsanalyse® unterzogen. Wenn Sie Ihr Depot mit Qualitätstiteln nach der wertorientierten Kapitalanlage erfolgreich pflegen wollen, empfehlen wir Ihnen eines unserer Abonnements. Als Vollabonnent oder Clubmitglied haben Sie Zugriff auf unser Archiv.

Auf gute Investments

Kerstin Franzisi

Chefredaktion | Der Privatinvestor

Als wertorientierte Investoren mögen wir grundsätzlich Unternehmen, die bei Zukäufen auf den Preis achten und ihre Expansionspläne nicht um jeden Preis durchdrücken. Noch besser gefallen uns Unternehmen, bei denen beides zutrifft: Preismacht und Preisdisziplin. Ein solches Unternehmen ist Essity (WKN: A2DS20). Der Hersteller von Haushalts- und Hygienepapieren sowie Inkontinenzprodukten erhöhte seine Preise im dritten Quartal um fast 15 %. Und dennoch wurden die neuen Preise der Essity-Produkte von den Verbrauchern anstandslos akzeptiert. Das Absatzvolumen stieg um 1,5 %.

Im kumulierten Neunmonatszeitraum setzte Essity Preissteigerungen von über 12 % durch. Der Absatz legte 4,1 % zu. Dass sich die Absatzentwicklung im jüngsten Quartal verlangsamt hat, könnte zwar darauf hindeuten, dass die Preissteigerungen allmählich an ihre Grenzen stoßen. Da es sich um Produkte des täglichen Bedarfs handelt, auf die wir alle kaum verzichten können, gehen wir aber davon aus, dass weitere moderate Anpassungen problemlos möglich sein werden. Essity-Chef Magnus Groth kündigte bereits weitere Preisanpassungen in den nächsten Monaten an. Die Insolvenz von Hakle spielt dem Konzern dabei zusätzlich in die Karten.

Essity war schon zuvor die Nr. 1 in Europa und den USA. Jetzt, wo ein weiterer Konkurrent wegfällt, ist das Unternehmen noch stärker. Damit nimmt auch die Preismacht weiter zu. Kommen wir zur Preisdisziplin. Im August und September schloss Essity zwei Akquisitionen ab. Der Konzern übernahm 100 % des australischen Unternehmens Modibodi und 80 % der kanadischen Firma Knix. Bei beiden handelt es sich um Hersteller von spezieller Menstruations- und Inkontinenzwäsche. Infolge der weltweiten demographischen Entwicklung sowie dem steigenden Umweltbewusstsein von Verbrauchern (weniger Wegwerfartikel) wächst dieses Segment stark.

In der letzten Ausgabe unseres Börsenbriefs haben wir Essity einer gründlichen Prüfung nach der Königsanalyse® unterzogen. Wenn Sie Ihr Depot mit Qualitätstiteln nach der wertorientierten Kapitalanlage erfolgreich pflegen wollen, empfehlen wir Ihnen eines unserer Abonnements. Falls Sie uns erst unverbindlich kennenlernen möchten, bieten wir Ihnen unseren kostenlosen Testbezug  über 4 Ausgaben hinweg an.

Auf gute Investments

Kerstin Franzisi

Chefredakteurin | Der Privatinvestor

Vor rund fünf Monaten kündigte Philip Morris (WKN: A0NDBJ) an, Swedish Match (WKN: A3CNFX) übernehmen zu wollen. Jetzt ist der Deal über die Bühne gegangen. Die EU-Wettbewerbskommission gab grünes Licht. Am 4. November entschieden die Swedish-Match-Aktionäre mehrheitlich, das Angebot anzunehmen. Auf Managementebene waren sich die beiden Tabakkonzerne schon seit Monaten einig. Swedish Match riet seinen Aktionären zu diesem Schritt und wurde nun bestätigt.

Swedish-Match-Investor Elliott steht hinter dem Deal

Der jetzige Übernahmepreis von 116 SEK je Aktie dürfte auch den aktivistischen Investor Elliott zufriedenstellen. Denn immerhin hat Philip Morris sein ursprüngliches Kaufgebot von 106 SEK je Aktie nun um fast 10 % erhöht. Damit geht der Plan von Elliott auf. Kurz nachdem Philip Morris sein erstes Übernahmegebot für Swedish Match abgab, ging Elliott eine Beteiligung von 5,5 % an Swedish Match ein und prompt forderte er daraufhin einen höheren Übernahmepreis.

Diese Strategie wenden Elliott und andere aktivistische Hedgefonds seit einigen Jahren immer wieder an, wenn sich größere Übernahmen anbahnen. Sie steigen mit einer Minderheitsbeteiligung in das Unternehmen, das übernommen werden soll, ein und verlangen anschließend eine Nachbesserung des Kaufangebots. Ihnen geht es lediglich darum, aus der Übernahme möglichst viel Kapital zu schlagen. Damit haben Elliott und Co. – wie jetzt auch – in den meisten Fällen Erfolg.

Im September erhöhte Elliott seine Beteiligung an Swedish Match auf 7,25 %. Das nun von 106 auf 116 SEK erhöhte Kaufangebot bringt Elliott Mehreinnahmen in Höhe rund 100 Mio. USD. Insgesamt erlöst er mit der Andienung seiner rund 110,6 Millionen Swedish-Match-Aktien an Philip Morris nun 10,2 Mrd. USD.

Philipp Morris steht für Innovationen im Tabakgeschäft

Während selbstverständlich alle Swedish-Match-Aktionäre von dem nachgebesserten Kaufpreis profitieren, wäre aus Perspektive der Philip-Morris-Aktionäre der ursprüngliche Preis besser gewesen. Immerhin zahlt der US-Konzern nun rund 15,2 Mrd. SEK bzw. 1,4 Mrd. USD mehr. Insgesamt bewertet Philip Morris Swedish Match nun mit 16,3 Mrd. USD. Dies entspricht etwa dem 9,5-fachen Jahresumsatz, den Swedish Match im letzten Jahr erwirtschaftete. Günstig sieht anders aus, aber wir halten den Preis noch gerade so für vertretbar.

Aus zwei Gründen halten wir die Akquisition für strategisch sehr sinnvoll. Erstens nimmt Philip Morris damit einen Konkurrenten vom Markt. Zweitens stärkt der Konzern seine schon jetzt gute Position im Wachstumssegment „rauchfreie Tabakalternativen“ noch einmal deutlich. Mit seinem Verdampfersystem IQOS konnte Philip Morris in Europa bereits voll durchstarten.

Dank Swedish Match wird das Unternehmen nun auch zu einem international dominanten Player für Kau- und Schnupftabak sowie Nikotin-Pouches. Letzteres ist die neueste Erfindung der Tabakindustrie. Es handelt sich dabei um teebeutelähnliche Täschchen, die mit Nikotin (oftmals aber sogar ohne Tabak) gefüllt sind, und die man sich unter die Oberlippe klemmt. Der dafür im Moment wichtigste Markt sind die USA. Genau dort ist Swedish Match mit derartigen Produkten – und damit künftig Philip Morris – die Nr. 1.

Ein internationaler Konzern mit Schlagkraft

Der Deal könnte auch die Wettbewerbssituation gegenüber dem bisherigen „Schwesterunternehmen“ Altria verändern. Einst unter einem gemeinsamen Dach, grenzten die beiden Konzerne ihre Märkte bislang klar voneinander ab. Während Altria bis jetzt exklusiv den US-Markt bediente, gehörte Philip Morris der Rest der Welt.

Wird Philip Morris künftig mit den Marken von Swedish Match selbst auf dem US-Markt auftreten?

Oder wird auch dies zu einem neuen Lizenzgeschäft für Altria?

Dies bleibt noch abzuwarten. Doch egal wie, Philip Morris ist das Tabakunternehmen, das sich aus unserer Sicht bisher am besten auf den Wandel in der Tabakindustrie (Stichwort „rauchfreier Tabak- und Nikotinkonsum) eingestellt hat. Der Kauf von Swedish Match ist in dieser Hinsicht ein weiterer Meilenstein.

Auf gute Investments

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Ihre Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor

Sie interessiert, wie wir die Aktie von Philip Morris im Detail einschätzen?

Bereits vor Abschluss des Swedish-Match-Geschäfts, haben wir Philip Morris in unserem Börsenbrief Der Privatinvestor Ausgabe 43-2022 anhand unserer neuen Königsanalyse® überprüft. Wir haben sowohl die Qualität ermittelt als auch, ob die Aktie derzeit eine Kauf-, Halte- oder Verkaufsposition ist. Sie möchten unsere Analyseergebnisse einsehen? Testen Sie unseren Börsenbrief 4 Wochen lang gratis und unverbindlich.

„Investing ist simple, but not easy.“ Laut Warren Buffett ist kluges Investieren keine hochkomplexe Raketenwissenschaft oder benötigt gar Berechnungen, die nur Hochleistungscomputer bewältigen können. Es kommt vielmehr darauf ein, eine möglichst einfache und transparente Strategie zu entwickeln und diese dann konsequent zu verfolgen. Genau letzteres ist meist der schwierige Part. Denn „Mr. Market“ macht uns immer wieder mit seinen manisch-depressiven Stimmungsschwankungen zu schaffen…

Der Privatinvestor vertritt daher die Philosophie: Eine Anlagestrategie muss geeignet sein, die kurzfristigen Zyklen und Schwankungen der Börse zu überstehen. An langfristige Trends kann und soll sie sich wiederum anpassen. Wir haben aus letzterem Grund unsere bewährte Königsanalyse® verfeinert. Damit bildet die Methode aktuelle Entwicklungen ab und knüpft gleichzeitig an kontinuierliche Investmenterfolge an, die sich in unseren Musterdepots wiederfinden. Im Folgenden erfahren Sie, welche Punkte wir an der Königsanalyse® verändert haben sowie ein aktuelles Beispiel.

Transparente Aktienanalyse auf Basis der Value-Investing-Prinzipien

Die grundlegende Struktur der Königsanalyse® belassen wir wie bisher. Ebenso bleiben wir den Prinzipien des Value Investing treu. Wir prüfen auch künftig anhand von zehn Kriterien die Qualität des Geschäftsmodells, des Managements und der Bilanz. Auch bleibt es bei einer Maximalpunktzahl von 100 Königspunkten.

Allerdings haben wir die einzelnen Prüfkriterien teilweise neu sortiert, angepasst beziehungsweise die Gewichtung leicht verändert:

  • Unser neues Punkteschema (40 – 30 – 30) gewichtet die Anzahl der Königspunkte etwas anders als zuvor. Beim Geschäftsmodell sind weiterhin bis zu 40 KP möglich. Beim Management sind es jetzt 30 KP (vorher 40 KP) und bei der Bilanz weiterhin 30 KP.
  • Wir haben die Prüfkriterien hinsichtlich des Kapitalmanagements nun mit unseren sonstigen Bilanzkriterien zusammengeführt. Diese Entscheidung trafen wir, weil sich die Kapitalmanagemententscheidungen, die die Konzernleitung trifft, im Grunde stets unmittelbar in der Bilanz widerspiegeln.
  • In der Kategorie Management konzentrieren wir uns folglich auf die Eigentümerperspektive, den Background des Managements und die operative Unternehmensführung. Die Eigentümerperspektive gewichtigen wir künftig stärker. Hier sind nun bis zu 12 KP möglich. Andere Kriterien wie zum Beispiel Qualifikation & Fluktuation (zusammen maximal 6 KP) gewichten wir dafür etwas schwächer.

Die Veränderungen ergeben sich aus unseren Beobachtungen über die vergangenen Jahre hinweg. Hiermit ist die Methode noch besser geeignet, die relevanten Fundamentaldaten eines Unternehmens auf den Punkt zu bringen. Unserer Philosophie, die Bewertung so transparent und simpel wie möglich und so komplex wie nötig zu halten, ist damit Rechnung getragen.

Ein aktuelles Beispiel der Königsanalyse®: Microsoft in der Bewertung

Bewertung von Microsoft nach der neuen Königsanalyse ®

Jeder Aktientitel wird bei Der Privatinvestor gegen die beschriebenen Kriterien geprüft. Die Gesamtzahl der Königspunkte zeigt auf, ob es sich aktuell um ein attraktives Investment handelt.

Den Aufbau des Bewertungsmodells sehen Sie wie folgt am Beispiel der Microsoft-Aktie. In diesem Übersichtskasten sehen Sie die zehn Hauptkriterien, die wir – selbstverständlich im Hintergrund anhand vieler Unterkriterien – prüfen.

In unserem Scoring-Modell sind maximal 100 Punkte möglich (in jeder Kategorie 10). Je höher die Punktzahl, desto höher die Qualität. Microsoft erhielt zu dem Zeitpunkt 88 Königspunkte.

Die Punktzahl ist eine der höchsten, die wir bisher einem Unternehmen vergeben haben. Dies macht Microsoft aktuell zu einem sehr guten Investment.

Grundsätzlich arbeiten wir mit unserer Methode tendenziell vorsichtig und vergeben im Zweifel eher weniger Punkte als zu viele. Dies vor dem Hintergrund, dass gerade Privatinvestoren primär Verluste vermeiden müssen.

Eine gesunde Skepsis ist daher angesagt. Statt auf Hypes und Modethemen einzugehen, berücksichtigt die Königsanalyse nur valide Kriterien, die Aufschluss auf den fairen Wert geben.



Die neue Königsanalyse® zeigt Stärken und Schwächen eines Unternehmens klar auf

Als wertorientierte Investoren sind wir schon seit mehreren Jahrzehnten an den Kapitalmärkten aktiv. Die Erfahrung zeigt: Es lohnt sich, an der eigenen Strategie langfristig festzuhalten. Nervosität und ständige Wechsel erhöhen hingegen die Verlustrisiken. Dennoch bedarf es immer wieder eines Auffrischung der Strategie, um neuen Entwicklungen gerecht zu werden.

In den vergangenen Jahren haben sich die Rolle und die Erwartungen an das Management börsennotierter Konzerne deutlich verändert. Dem wird unsere aufgefrischte Methode gerecht, ohne jedoch die ursprüngliche Anlagestrategie aus den Augen zu verlieren.

In unserem Börsenbrief Der Privatinvestor finden Sie wöchentlich spannende Investmentchancen mit ausführlicher Bewertung auf Basis der Prinzipien des Value Investing. Falls Sie uns erst noch unverbindlich kennenlernen möchten, nutzen Sie gerne die Möglichkeit unseres kostenlosen Testabonnement über 4 Ausgaben.

Außerdem liegt die Methode den Investmententscheidungen unserer Musterdepots zugrunde, die verlässlich den Referenzindex DAX schlagen. Unsere Musterdepots sind für Abonnenten und Clubmitglieder jederzeit einsehbar.

Auf gute Investments!

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Ihre Kerstin Franzisi

Abwärtstendenzen an den Börsen versteht Warren Buffett wie kaum ein anderer als Chance für Gelegenheitskäufe. Weil Marktteilnehmer häufig zu Übertreibungen neigen, ergeben sich für gewiefte Investoren immer wieder Möglichkeiten zum Kauf unterbewerteter Unternehmen. Dem Starinvestor könnte sich im derzeit laufenden Bärenmarkt wieder der ein oder andere interessante Deal anbieten.

In der Vergangenheit hat das Orakel von Omaha mehr als einmal bewiesen, dass er diesbezüglich ein gutes Händchen besitzt. Beispielsweise hatte Buffett während der Finanzkrise 2008 Aktienpakete von Goldman Sachs im Wert von 5 Mrd. USD und von General Electric im Wert von etwa 3 Mrd. USD zu einem Schnäppchenpreis gekauft. Damals war kaum ein anderer Investor auf eine solche Idee gekommen oder wäre dazu in der Lage gewesen.

Auch Berkshire Hathaway mit Kursverlusten

In der jüngeren Vergangenheit hatten Aktienanleger kaum Grund zu Freudensprüngen. Dazu gehören verschiedene Ursachen: Die deutlich verschärften Inflationsentwicklung, welche durch Leitzinsanhebungen zahlreicher Notenbanken überall auf dem Globus angefacht wurde und wird; die noch immer nicht überwundenen Pandemie; und der Krieg in der Ukraine. Nach wie vor befinden sich die Aktien vieler Unternehmen im Abwärtstrend.

Auch Berkshire Hathaway, die Holding von Warren Buffett, macht da keine Ausnahme. Dabei hat das einmal ganz anders ausgesehen. Obwohl die Aktie des Konglomerats auf Sicht von zwölf Monaten noch immer ein Plus von 16 Prozent verzeichnet, hat sich der Wert der Anteilscheine seit Ende März 2022 in EUR bis heute (Stand: 17.10.22) um rund 15 Prozent reduziert.

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Quelle: finanzen.net

Immerhin erweist sich die Investmentgesellschaft von Warren Buffett im Hinblick auf die allgemeine Entwicklung an den Aktienmärkten als relativ robust. Denn während der S&P 500 Verluste auf Jahressicht von rund 20% seit Ende März 2022 sowie der Jones rund -17 verzeichneten, steht Berkshire Hathaway gar nicht so schlecht da.

Selbst Coca-Cola nicht mehr so stark

Für die schwächere Performance der Berkshire Hathaway-Aktie gibt es natürlich Gründe. Inzwischen machen die immer noch sehr hohen Inflationsraten auch den stabilsten Value-Werten zu schaffen. Sogar die Coca-Cola-Aktie, die entgegen dem Trend erst Ende August 2022 einen neuen Höchststand markiert hat, musste seither einen Teil ihrer Kursgewinne abgegeben.

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Quelle: finanzen.net

Auch die Papiere von Berkshire Hathaway reagieren auf die wachsenden Rezessionssorgen, die sich nicht nur in Europa, sondern auch in den USA breit machen. Denn auch die stark konjunkturorientierte Holding würde wahrscheinlich unter einem wirtschaftlichen Abschwung mehr leiden als unter einer höheren Inflation bei einer gleichzeitig gut laufenden Konjunktur. 

Geht Buffett erneut auf Schnäppchenjagd?

Wer das Verhalten des US-Starinvestors in der Vergangenheit beobachtet hat, den wird es nicht verwundern, wenn Buffet in Börsenphasen wie diesen vermehrt nach Kaufgelegenheiten Ausschau hält, die Perspektiven genau kalkuliert und keinesfalls übereilt zur Tat schreitet. Dennoch wäre es gut möglich, dass Buffett relativ zeitnah seinem Ruf als antizyklischer Investor alle Ehre macht.

Beispielsweise hat Buffett im ersten Quartal 2022 – gerade als Russland den militärischen Angriff auf die Ukraine startete – Aktien im Wert von 51 Mrd. USD zugekauft. Damit stellte das Orakel von Omaha einen neuen Rekord innerhalb seiner jahrzehntelagen Aktivitäten als Investor auf. Daher ist es alles andere als abwegig, dass Buffett auch im laufenden Bärenmarkt sich wieder für den ein oder anderen Deal interessieren könnte. 

Kein Wunder, dass mittlerweile eine ganze Reihe von Gerüchten kursieren. Inzwischen wird bereits darüber spekuliert, der Altmeister könne möglicherweise bei der arg gebeutelten Schweizer Großbank Credit Suisse einsteigen.

Auch weiterer Buy-Back-Boom möglich

Unter Marktteilnehmern wird ebenfalls darüber diskutiert, ob der Buffett nach einer längeren Phase der Zurückhaltung wieder vermehrt Aktien der eigenen Holding zurückkaufen könnte. Im Jahr 2021 erwarb Buffett Aktien von Berkshire Hathaway im Volumen von durchschnittlich 6 Mrd. USD pro Quartal zurück, 2022 dagegen kaufte er deutlich weniger eigene Anteilscheine. Im ersten Halbjahr 2022 betrug das Rückkaufvolumen insgesamt nur etwas mehr 4 Mrd. USD.

Allerdings dürfte dies damit zusammenhängen, dass sich für den Starinvestor in den vergangenen Monaten attraktivere Gelegenheiten ergeben haben. Das könnte sich aber auch schon bald wieder ändern. Denn eine ganze Reihe von Experten hält die Aktien von Berkshire Hathaway auf dem derzeitigen Niveau für unterbewertet. Schließlich tendiert das Kurs-Buchwert-Verhältnis um die Marke von 1,3 und wäre damit eigentlich auf einem Level, das günstig erscheint. Und Buffett ist sicherlich nicht entgangen, dass dieses Niveau deutlich unter dem historischen Durchschnitt von 1,4 liegt.

Genügend Reserven zur Verfügung

Sowohl für große Aktienrückkäufe als auch für eine forcierte Schnäppchenjagd sollte Buffett genügend Cash-Reserven zur Verfügung haben. Berkshire Hathaway besaß laut Daten von „Market Insider“ von Ende Juni 105 Mrd. USD in bar. Das sind etwa 75 Mrd. USD mehr als die selbst verordnete Mindestreserve von 30 Mrd. USD.

Auf erfolgreiche Investments

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Ihre Kerstin Franzisi

Chefredaktion

Quelle: finanzen.net

Die Zeichen stehen eindeutig auf Rezession. Damit steckt auch der Einzelhandel tief in der Krise. In Deutschland etwa sank der GFK-Konsumklima-Index im September auf einen Wert von -36,9 Punkten. Der Index belegt damit nicht nur einen starken Einbruch im Einzelhandel – dies ist der schlechteste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991. Und dabei wird es sehr wahrscheinlich nicht bleiben. Für den Oktober prognostiziert GfK ein neues Rekordtief bei -42,5 Punkten.

Die Ursachen liegen auf der Hand. Wegen der hohen Inflation – aktuell 10,9 % – achten viele Menschen stärker auf die Preise. Sie überlegen genau, welche Anschaffungen wirklich nötig sind. Darüberhinausgehenden Konsum schrauben sie zurück. Zudem machen die gestiegenen Energiekosten dem stationären Einzelhandel erheblich zu schaffen.

Luxus bleibt von der Krise verschont

Es gibt allerdings ein Einzelhandelsunternehmen, bei dem von Krise jede Spur fehlt: LVMH. Der Luxusgüterkonzern veröffentlichte gerade seine Zahlen für das dritte Quartal. Das Unternehmen mit Marken wie Louis Vuitton, Moët & Chandon, Hennessy, Cartier usw. setzt sein Umsatzwachstum ungebremst fort. Die Erlöse stiegen im dritten Quartal um 27,4 %. Im zweiten Quartal waren es 27 % und im ersten Quartal 29 %. Das organische Umsatzwachstum liegt aktuell bei 19 %. In der größten Sparte Mode & Lederwaren wuchs der Umsatz organisch sogar um 22 %. Auch alle anderen Segmente legten zweistellig zu.

Noch etwas ist an den neuen Zahlen von LVMH interessant: Während das Geschäft in Asien sich weiter erholte und moderat zulegte, fiel das Wachstum in den USA und Europa besonders stark aus. Ausgerechnet Europa – wo die Energiekrise sich am stärksten auswirkt…

Dies verdeutlicht ein interessantes Phänomen: Luxus ist und bleibt auch in der Krise gefragt. Als absoluter Platzhirsch im Luxussegment profitiert LVMH davon. Das Kundensegment, das der Konzern mit seinen zahlreichen Marken in den Bereichen Mode, Accessoires, Lederwaren, Schmuck und Spirituosen anspricht, verfügt auch jetzt über eine ausreichend starke Kaufkraft. Es sieht zudem ganz danach aus, als will sich die Klientel von LVMH gerade jetzt etwas gönnen. Ganz nach dem Motto „wer hat, der hat“ oder vielleicht auch, um sich von der weltweit pessimistischen Marktstimmung abzulenken.

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Operative Marge gesteigert

Auch für LVMH haben sich die Einkaufspreise (insbesondere von Rohstoffen) und damit die Produktionskosten erhöht. Bisher hat LVMH aber keinerlei Problem, die gestiegenen Kosten an seine Endkonsumenten weiterzugeben.

Deshalb konnte auch der Gewinn in der ersten Jahreshälfte kräftig wachsen. Der operative Gewinn legte um 33,4 % zu. Das Wachstum fiel hier sogar stärker aus als auf der Umsatzseite. Die operative Marge hat sich damit von zuvor bereits hohen 26,6 % (H1 2022) auf jetzt 27,9 % erhöht. LVMH gelingt es also, während die Weltwirtschaft in eine Krise schlittert, seine Margen zu steigern. Einen besseren Beleg für die erstklassige Qualität dieses Unternehmens gibt es nicht.

Aktie für Langfristinvestoren

Mit LVMH im Portfolio können Sie der aktuellen Krise trotzen. Auf Jahressicht hat die Aktie zwar auch leicht nachgeben. Mit derzeit -5,9 % hat sie sich aber deutlich stabiler entwickelt, als viele andere Aktien – selbst die Tech-Werte.

Wir lieben krisenresistente Geschäftsmodelle wie das von LVMH. In unserem Langfristdepot ist die Aktie deshalb seit rund zwei Wochen eine Position. Bereits jetzt ist die Aktie leicht im Plus (+3,6 %). Auch im Max Otte Multiple Opportunities Fund ist LVMH im Moment unter den zehn größten Positionen.[1]

Insbesondere freuen wir uns auch auf die künftigen Dividendenzahlungen, die wir bei LVMH erhalten werden. Schon in weniger als zwei Monaten erfolgt die nächste Ausschüttung. Am 5.12. zahlt der Konzern eine Zwischendividende für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 5,00 EUR je Aktie aus. Die Schlussdividende wird dann im April 2023 fällig. Nach jetzigem Stand bietet LVMH auf das Gesamtjahr hochgerechnet eine Dividendenrendite von 2 %. Das ist überschaubar. Da der Konzern die Dividende aber regelmäßig steigert, wird es dabei nicht bleiben. Bei langfristigem Engagement steigt die Dividendenrendite auf Ihren Einstiegskurs von Jahr zu Jahr. Insgesamt stufen wir LVMH als Investment ein, bei dem sich ein langfristiges Engagement auszahlen sollte.

Auf gute Investments

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Kerstin Franzisi


[1] Gem. Factsheet per 30.09.2022

Der Microsoft-Gründer und ehemals reichste Mann der Welt, Bill Gates, hat einmal gesagt: „Wenn ich eine feste Vorstellung einer Ziellinie gehabt hätte, hätte ich sie schon vor Jahren überschritten.“ Und obwohl Gates sich bereits 2008 aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurückgezogen hat, gilt diese Aussage im Hinblick auf den Konzern wohl heute noch. Grenzen scheint es für Microsoft nicht zu geben.

Microsoft tanzt auf vielen Hochzeiten

Als weltweit führendes Technologieunternehmen ist Microsoft ein breit diversifizierter Konzern, der eine Reihe von unterschiedlichen Diensten anbietet. Die drei Geschäftsfelder des Technologiegiganten lauten: Productivity and Business Processes, Intelligent Cloud und Personal Computing.

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Productivity and Business Processes umfasst unter anderem Customer-Relationship-Management-Anwendungen (CRM), verschiedene Enterprises-Ressource-Planning-Systeme (ERP) sowie die in aller Welt bekannten Office-Produkte. Außerdem gehören verschiedene Marketing- und IT-Sicherheitslösungen sowie das Karrierenetzwerk LinkedIn dazu.

Herzstück im Segment Intelligent Cloud ist die Cloud-Plattform Azure, ergänzt um verschiedenen Serverprodukte und sonstige Clouddienste.

Personal Computing betreibt die Suchmaschine Bing. Ebenso ist hier die Gaming-Sparte inklusive Xbox integriert. Gerade die Expansion der Gaming-Sparte steht bei Microsoft derzeit im Fokus. Anfang 2022 übernahm der Konzern bekannt, den Spieleentwickler Activision Blizzard übernehmen zu wollen. Der Vorgang soll bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Microsoft würde mit dieser Übernahme auch Bereich Videospiele global in die Spitzengruppe der Anbieter aufsteigen.

Starkes Wachstum im Geschäftsjahr 2021/22

Vor wenigen Wochen präsentierte Microsoft seine Zahlen für das vierte Quartal sowie das Gesamtjahr 2021/22. (Das Geschäftsjahr des Konzerns dauert vom 1. Juli bis 30.06. ist also gegenüber dem Kalenderjahr um sechs Monate verschoben.)

Im vierten Quartal stieg der Umsatz um 12 %. Der operative Gewinn legte um 8 % zu und das Nettoergebnis wuchs um 2 %. Gegenüber den Vorquartalen und dem Vorjahr hat sich das Wachstum zwar abgeschwächt, dies ist aber zu einem Großteil auf Währungseffekte zurückzuführen. Zu konstanten Wechselkursen wären Umsatz und operativer Gewinn mit einer Rate von 16 bzw. 14 % gestiegen und der Nettogewinn hätte 8 % zugelegt. Zudem wirkten sich die erneuten Lockdowns in China auf das Ergebnis aus.

Im Gesamtjahr 2021/22 kletterte der Umsatz um 18 % (zu konstanten Wechselkursen +19 %). Operativer Gewinn und Nettoergebnis warten mit einem Wachstum von 19 bzw. 15 % auf.

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Microsoft Azure auf dem Weg zur Nr. 1

Der Cloudmarkt wird von drei Tech-Giganten dominiert. Noch ist Amazon die Nr. 1. Laut Statista verfügte Amazon Web Services (AWS) im zweiten Quartal 2022 über einen Marktanteil von 34 %. Microsoft rangiert mit einem Marktanteil von 21 % auf dem Vize-Thron. Allerdings wird der Abstand zur Nummer 1 kleiner. Microsoft Azure weist im Vergleich zur Konkurrenz das derzeit stärkste Wachstum auf.

Während die Cloud-Umsätze von Microsoft im zweiten Quartal 2022 um 40 % zulegen konnten, gelang Amazon Web Services „nur“ ein Wachstum von 33 %. Selbst Google Cloud, die Cloudsparte von Alphabet (+36 %) konnte stärker zulegen als der Branchenprimus.

Eine deutliche Ansage an die Wettbewerber ist auch, dass Microsoft Azure unter den Fortune-500-Unternehmen eine Marktdurchdringung von 95 % erreicht. Dies ist laut der Konzernleitung darauf zurückzuführen, dass Microsoft seit geraumer Zeit seinen Großkunden intelligente Hybridlösungen in Sachen Cloud bereitstellt. Diesen Vorteil nutzt Microsoft, um die Preise der Google Cloud und AWS zu unterbieten. So entscheiden sich immer mehr Unternehmenskunden für Azure und werden dadurch langfristig im Ökosystem von Microsoft gehalten.

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Neue Partnerschaften mit Unity und Verbund

Unternehmen, die sich für eine Cloud-Struktur von Microsoft entscheiden bleiben in der Regel dauerhaft dabei. Jeder neue Firmenkunde, den Microsoft in diesem Bereich an Land zieht, bedeutet damit langfristig wiederkehrende Einnahmen.

Gerade gab Microsoft neue Partnerschaften mit dem Spieleentwickler Unity Technologies und dem österreichischen Versorger Verbund bekannt. Unity nutzt künftig die Cloud-Plattform Azure für die Erstellung von 3D-Echtzeit-Erfahrungen. Die erstellten Inhalte sollen zudem auf einem vereinfachten Weg für Xbox-Konsolen und den PC veröffentlicht werden. Die Partnerschaft soll die Dienste von Unity global zugänglich machen und für Entwickler unter anderem den Workflow verbessern.

Bei der Zusammenarbeit mit Verbund geht es darum, gemeinsam innovative und nachhaltige Lösungen für die Energiebranche zu identifizieren, die unter anderem auf Cloud-Computing-Technologien, künstlicher Intelligenz, dem Internet of Things (IoT), Big Data und Mixed Reality basieren.

Microsoft wiederum kann dank der Zusammenarbeit auf Grünstrom von Verbund setzen. Das Unternehmen möchte bis 2030 den weltweiten Energiebedarf der eigenen Rechenzentren vollständig aus nachhaltigen erneuerbaren Quellen beziehen und setzt nun ein erstes Zeichen mit der Verbund Grünstromlieferung für das erste Microsoft Datacenter in Österreich.

Auch in Zukunft sind wir uns jedenfalls sicher, dass dem Geschäft von Microsoft keine Grenzen gesetzt sind. Dies macht Microsoft für uns zu einem spannenden Dauerinvestments. Wer in seinem Portfolio den Bereich Big Tech noch untergewichtet hat, sollte zumindest über die Aktie nachdenken.

Auf gute Investments

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Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

Wir kennen das ja schon: Warren Buffett ist kein Freund großer Veränderungen. Besonders wenn es um das Portfolio seiner Investmentholding Berkshire Hathaway geht. Auch im zurückliegenden Quartal, dessen Zahlen am 16.08.22 bekannt gegeben wurden, ist das Orakel von Omaha seinen Lieblingsinvestments treu geblieben.

Verglichen mit dem ersten Quartal 2022 war Buffett diesmal zudem deutlich zurückhaltender. Während er im Zeitraum Januar bis März im Berkshire-Portfolio Käufe mit einem Gesamtvolumen von 51 Mrd. USD tätigte, erwarb er im zweiten Quartal lediglich Aktien im Wert von 6 Mrd. USD.   

Interessant und vor allem sehr aufschlussreich sind seine jüngsten Transaktionen dennoch.

Quelle: Businessinsider.de/Instagram 30.08.2022

Buffett – großer Fan von Apple

Eine der größten Positionen, die Buffett für Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 hinzugekauft hat, waren rund 4 Millionen Apple-Aktien. Insgesamt hält Buffetts Beteiligungsholding nun fast 900 Millionen Aktien des iPhone-Herstellers. Diese entsprechen im Moment einem monetären Gegenwert von 122 Mrd. USD und machen mit einer Gewichtung von 40 % die derzeit größte Position im Berkshire-Depot aus.   

In den zurückliegenden Jahren hat Buffet kein Geheimnis um seine Vorliebe für Apple gemacht. Buffett bezeichnet den Tech-Giganten schon einmal als „Familienjuwel“ und „wahrscheinlich das beste Unternehmen“, das er kenne. Der berühmte Investor hat zwischen 2016 und 2018 rund 36 Mrd. USD für den Aufbau seiner Beteiligung am iPhone-Hersteller ausgegeben. Und das bedeutet, dass Buffett sein Geld, das er in Apple-Aktien investiert hat, in wenigen Jahren mehr als vervierfacht hat.

Ölbranche weiter im Fokus

Zudem erwarb Berkshire Hathaway 2,4 Millionen weitere Chevron-Aktien im aktuellen Wert von etwa 380 Mio. USD, und erhöhte damit seine Position auf 161 Millionen Anteilscheine. Chevron nimmt Berkshire-Aktienportfolio als viertgrößte Position einen Anteil von rund 8 % ein.

Darüber hinaus kaufte Buffett weitere 22 Millionen Aktien der Ölgesellschaft Occidental Petroleum im derzeitigen Gegenwert von rund 1,4 Mrd. USD, wodurch sich der Gesamtbesitz auf 158,5 Millionen erhöhte. Bald wird Berkshires Anteil an Occidental Petroleum noch höher sein. Wie Mitte August bekannt wurde, reichte Buffett bereits am 17. Juli bei der Federal Regulatory Commission (FERC) einen Antrag ein, um die Beteiligung auf bis zu 50% erhöhen zu können. Die Bewilligung dazu ist nun erteilt. Das würde bedeuten, dass der Starinvestor weitere 19,2 Mrd. USD in Aktien dieses Unternehmens steckt.

Aber auch das könnte nur ein vorläufiger Schritt auf dem Weg zu einer möglicherweise angestrebten Übernahme sein. Die sukzessiven Käufe von Berkshire Hathaway von Occidental-Aktien sind typisch für Buffett, wenn er die Übernahme des Unternehmens vorbereitet. Beispielsweise bei der Versicherungsgesellschaft Geico, die seit 1996 zu 100 % zum Konglomerat des Starinvestors gehört, war seine Vorgehensweise ganz ähnlich.

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Weitere Transaktionen

Des Weiteren kaufte Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 weitere vier Millionen Aktien am Videospieleanbieter Activision Blizzard. Aktien von Ally Financial und Paramount Global wurden ebenfalls hinzugefügt. Abgesehen von den Verkäufen der Anteilscheine von General Motors und Verizon veräußerte Berkshire Hathaway auch Aktien von Store Capital und U.S. Bancorp, der bislang neuntgrößten Position im Buffett-Depot.

Verluste in Milliardenhöhe – Buffett bleibt gelassen

Aufgrund der schwierigen Börsenphase musste Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 einen Verlust von rund 43,7 Mrd. USD hinnehmen. Im Vorjahresquartal stand an derselben Stelle ein Gewinn von rund 28,1 Mrd. USD bekannt geben. Derartige Ergebnisschwankungen bei Berkshire Hathaway beunruhigen uns jedoch nicht im Geringsten. Dafür sind nämlich in erster Linie Kursschwankungen im Investmentportfolio verantwortlich. Wir sind diesbezüglich mit Warren Buffett einer Meinung, der anlässlich der jüngsten Quartalsergebnisse erneut betonte: „Die Investmentgewinne oder -verluste im Quartal sind meist bedeutungslos“.

Viel aussagekräftiger ist der operative Gewinn, den Berkshire Hathaway über seine Tochtergesellschaften generiert. Dieser stieg gegenüber um Vorjahr um etwa 6,7 Mrd. USD im auf rund 9,3 Mrd. USD. Insbesondere das Versicherungsgeschäft seiner Tochtergesellschaften Geico und Co. läuft bestens.

Und was das Beteiligungsportfolio betrifft, fällt unser Fazit ebenfalls positiv aus:  Der Starinvestor wählt seinen eigenen Fokus, bei dem es eben nicht um kurzfristige sondern in erster Linie um langfristige Wertsteigerungen geht. Wenn Sie als Investor ebenfalls einen langfristigen Anlagehorizont verfolgen, sind Sie bei Berkshire Hathaway richtig.  

Auf gute Investments!

Ihre

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Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor