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Pharma will Künstliche Intelligenz zur Medikamentenforschung nutzen

 

Gestern berichtete ich Ihnen bereits von einigen Unternehmen aus der Computer-Gaming-Szene, die in Zeiten von Corona als „Bleib-zu-Hause-Aktien“ hoch gehandelt werden. Activision Blizzard ist einer der absoluten Giganten auf diesem Markt. In den letzten 8 Wochen stieg die Marktkapitalisierung um fast 30 Prozent.

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Die Hit-Schmiede verliert die Gunst ihrer Fans

Auch außerhalb der Spieler-Szene erlangte das Unternehmen bereits große Bekanntheit, vor allem mit seinem Online-Rollenspiel-Hit World of Warcraft. An dessen Höhepunkt waren ihm rund 12 Mio. Spieler weltweit verfallen.

1991 gegründet als nerdige Spieleschmiede, wurde Blizzard im Sommer 2008 von Wettbewerber Activision übernommen. 10 Jahre später erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von 7,5 Mrd. USD. Blizzard hat starke Marken geschaffen, viele Klassiker, die oft erfolglos kopiert wurden. Und es war ein wichtiger Vorreiter im Bereich der Online-Rollenspiele. Das Unternehmen veranstaltet mit der Blizzcon sogar eine eigene jährliche Messe.

In den letzten Jahren hat sich jedoch viel Kritik und Enttäuschung angehäuft

Vor allem die deutlich nachlassende Produktqualität gilt vielen treuen Kunden als Verrat an den eigenen Unternehmenswerten. Während früher einige Titel über Jahre entwickelt und getestet wurden, Zwischenversionen gestrichen und Konzepte komplett über den Haufen geworfen wurden, um am Ende echte Genre-Klassiker auf den Markt zu bringen, werden heutzutage bei vielen Titeln nicht einmal die vom Marketing angepriesenen Features implementiert.

Heute legt die noch bestehende, programmierfreudige Fan-Community selbst Hand an, um manch eine vermisste Spielfunktion selbst einzubauen.

Genau diese Anhänger werden heute jedoch weitgehend missachtet von Blizzard. Vor einigen Jahren wurden erfolgreiche Gamer und treue Fans sogar in den Produkten des Unternehmens verewigt. Heute macht Mobile-Gaming mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes aus. Hier sind echte Nerds jedoch Fehlanzeige. Wer nur kurz in der U-Bahn daddelt, gilt dem Management heute anscheinend mehr als der seit Jahren treue Fan, der stundenlang am PC spielen kann – aber eben auch in der Lage ist, mit konstruktiver Kritik an der Produktentwicklung mitzuwirken.

Seit der Fusion mit Activision scheint der Fokus verrückt worden zu sein: Kurzfristiger Umsatz statt langfristige Entwicklung des Geschäftsmodells. Die einstmals starken Marken werden es in Zukunft immer schwerer haben. Ob neue Marken, wie das Smartphone-Spiel „Candy Crush“ – aktuell ein Drittel des Umsatzes – diese Verluste langfristig auffangen werden, ist fraglich.

Randbemerkung: Im Zuge von Corona wurde die Blizzcon 2020 abgesagt. Anfang 2021 soll sie als Online-Event nachgeholt werden.

Deutschland hat nur wenige Tech-Aushängeschilder

Eines davon ist Cherry, ein renommierter Tastaturhersteller aus der Oberpfalz. Nun wurde bekannt, dass der US-amerikanische Investor Argand Partners die Mehrheit an dem Branchenschwergewicht mit weltweit 430 Mitarbeitern übernommen hat.

Die Otto Group rechnet mit Gewinneinbußen für das laufende Geschäftsjahr 2020/21. Der Paketdienstleister Hermes soll zum Teil veräußert werden. Die historisch schlechte Konsumstimmung werde „zu einem bereits erkennbaren Rückgang der Nachfrage insbesondere von Textilien und einem generell steigenden Preiswettbewerb führen“, so Vorstandschef Alexander Birken.

Derweil prescht Platzhirsch Amazon weiter vor. Es wurden Gerüchte laut, nach denen die insolvente Kaufhauskette JCPenney und die Kinokette AMC auf der Wunschliste von Jeff Bezos stehen sollen. Insidern zufolge arbeitet Amazon an einem eigenen Kino-Angebot für seine Prime-Kunden.

ieder raus und etwas erleben. Und so auch die Anleger. Viele wittern womöglich Chancen, wo keine sind.

Meng Wanzhou, CFO von Huawei, droht weiterhin die Auslieferung an die USA. Nach der Entscheidung des Supreme Court der kanadischen Provinz British Columbia muss sie weiterhin eine elektronische Fußfessel tragen.  Kern der Vorwürfe gegen sie sind angeblich bewusst falsche Angaben gegenüber Banken über Iran-Geschäfte von Huawei. Peking drückt dagegen. Kurz nach Wanzhous Festnahme wurden ein kanadischer Diplomat und ein kanadischer Geschäftsmann unter dem Vorwurf der Spionage inhaftiert und sitzen nun in einem chinesischen Gefängnis. Zwei weitere Kanadier wurden wegen angeblichen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt.

Boeing hat die Produktion seines krisengeschüttelten Jets 737 Max wieder aufgenommen. Wann die Flieger wieder abheben werden, ist natürlich weiter unklar. Der Konzern kämpft mit der eigenen Kostenstruktur und wird diese Woche mehr als 6.700 Mitarbeiter entlassen.

Neue Chancen auf dem medizinischen Sektor

Seit 2018 haben sich die Investitionen vieler Pharmaunternehmen in die KI-gestützte Entwicklung neuer Medikamente deutlich erhöht. Die Künstliche Intelligenz leitet dabei anhand der Betrachtung von Millionen von Forschungsdaten eigene Erkenntnisse über die Wirkungsweise und Zusammensetzung neuer Wirkstoffe ab.

Das kanadische Biotechnologieunternehmen Cyclica beispielsweise arbeitet an einer Software, die biochemische Wechselwirkungen von Millionen verschiedener Moleküle mit etwa 150.000 Proteinen abgleicht. Biomediziner gehen davon aus, dass an komplexen Krankheiten wie Krebs Hunderte von Proteinen beteiligt sind. Cyclica möchte deshalb Moleküle finden, die mit dutzenden krankheitserregenden Proteinen wechselwirken, zugleich aber alle lebenswichtigen Proteine unberührt lassen. Gegenwärtig speisen die Forscher ihre Programme mit anonymisierten genetischen Daten, um herauszufinden, bei welchen Patienten die potenziellen Medikamente am besten wirken.

Merck und Bayer haben bereits angekündigt, mit Cyclica zusammenarbeiten zu wollen. Die konkreten Forschungsthemen bleiben jedoch noch geheim.

Der Biotech-Riese Celgene arbeitet aktuell mit dem britischen Software-Entwickler Exscientia zusammen, um neue Wirkstoffe für drei konkrete Proteine zu finden. Die Kollaboration zwischen Exscientia und dem britischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline hat bereits zu einer angeblich „viel versprechenden Wirkstoff-Verbindung geführt, die chronische obstruktive Lungenerkrankungen behandeln soll“.

Auch Pfizer und Novartis sind auf dem Feld aktiv, bauen hausinterne KI-Abteilungen auf, um ihre Medikamentenentwicklung zu verbessern.

Der gesamte Forschungszweig steht jedoch noch am Anfang. Optimistische Kenner der Materie gehen von ersten klinischen Versuchen ab Ende 2020 aus.

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Vor allem die deutlich nachlassende Produktqualität gilt vielen treuen Kunden als Verrat an den eigenen Unternehmenswerten. Während früher einige Titel über Jahre entwickelt und getestet wurden, Zwischenversionen gestrichen und Konzepte komplett über den Haufen geworfen wurden, um am Ende echte Genre-Klassiker auf den Markt zu bringen, werden heutzutage bei vielen Titeln nicht einmal die vom Marketing angepriesenen Features implementiert.

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Deutschland hat nur wenige Tech-Aushängeschilder

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Neue Chancen auf dem medizinischen Sektor

Seit 2018 haben sich die Investitionen vieler Pharmaunternehmen in die KI-gestützte Entwicklung neuer Medikamente deutlich erhöht. Die Künstliche Intelligenz leitet dabei anhand der Betrachtung von Millionen von Forschungsdaten eigene Erkenntnisse über die Wirkungsweise und Zusammensetzung neuer Wirkstoffe ab.

Das kanadische Biotechnologieunternehmen Cyclica beispielsweise arbeitet an einer Software, die biochemische Wechselwirkungen von Millionen verschiedener Moleküle mit etwa 150.000 Proteinen abgleicht. Biomediziner gehen davon aus, dass an komplexen Krankheiten wie Krebs Hunderte von Proteinen beteiligt sind. Cyclica möchte deshalb Moleküle finden, die mit dutzenden krankheitserregenden Proteinen wechselwirken, zugleich aber alle lebenswichtigen Proteine unberührt lassen. Gegenwärtig speisen die Forscher ihre Programme mit anonymisierten genetischen Daten, um herauszufinden, bei welchen Patienten die potenziellen Medikamente am besten wirken.

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Ist Tesla uneinholbar vorn?

Deutschland steckt nun auch offiziell in einer dicken Rezession. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 1. Quartal 2020 um 2,2 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2019. „Der stärkste Rückgang seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der zweitstärkste Rückgang seit der deutschen Vereinigung“, so das Statement der Statistiker. Da das BIP bereits im letzten Quartal 2019 um 0,1 Prozent geschrumpft war, sprechen sie nun von einer „technischen Rezession“.

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Die Stimuli der Zentralbanken treiben die Börsen

Die Fed kauft aktuell mehr US-Staatsanleihen, als Washington herausgibt. Japan will seine Fiskalpakete weiter ausbauen. Der chinesische Volkskongress und die Zentralbank sind sich ebenso einig über weitere Liquiditätshilfen und Zinssenkungen. In Singapur sehen wir bereits das vierte Konjunkturpaket. Und es gibt Gerüchte, dass die EZB trotz des Urteils des Bundesverfassungsgerichts weitere deutsche Bundesanleihen kaufen wird.

Wichtig: Am heutigen Mittwoch wird der 500 Mrd. EUR schwere Wiederaufbauplan der EU-Kommission erwartet.

Wir können uns also kaum wehren: Das Geld kommt gerade von allen Seiten. Und auch dieses sucht sich immer den Weg des geringsten Widerstands

Wo fließt es nun hin?

Was unternehmen beispielsweise die US-Amerikaner mit ihren Staatsschecks? Ein wesentlicher Teil fließt auch in den Aktienmarkt.

Vermeintliche Fortschritte bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs bescherten Novavax gestern einen Kurssprung. Der Aktienkurs der Pharmafirma steig um knapp 18 Prozent.  Was war der Grund für den Kurssprung? Die simple Meldung, dass nun rund 100 Probanden für eine erste klinische Testphase gesucht werden. Nicht mehr…

Wie die Erfolgsaussichten der Impfstoffforscher aussehen, erkennen wir womöglich an dieser Meldung: Sanofi verkauft seinen Anteil, rund 21 Prozent, an Regeneron Pharmaceuticals. Zuletzt hatte hier die Hoffnung auf eine „Antikörper-Cocktail-Therapie“ für Verzückung bei den Anlegern gesorgt. Bei Sanofi zumindest scheint die Skepsis nun zu überwiegen.

Forscher der Oxford University stufen die Erfolgsaussichten der eigenen Impfstoff-Ambitionen auf nur noch 50 Prozent ein.

Und auch Gilead Sciences musste etwas kleinlaut zugeben, dass sein Medikament Remdesivir nur solchen Patienten weiterhilft, die bereits beatmet werden. Eine alleinige Therapie mit dem Wirkstoff erscheint nicht erfolgversprechend.

Doch mit dem schleichenden Ende des Lockdowns steigt die Hoffnung. Die Menschen wollen wieder raus und etwas erleben. Und so auch die Anleger. Viele wittern womöglich Chancen, wo keine sind.

Auch manche Industriewerte erleben ein leichtes Comeback

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und viele andere holen Idee der Autokaufprämie wieder aus der Mottenkiste, um Volkswagen, Daimler, BMW und Co. angesichts der einbrechenden Nachfrage auf den Beinen zu halten.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron macht bereits Nägel mit Köpfen, kündigte an, seiner heimischen Autoindustrie mit einem Hilfspaket von mehr als 8 Mrd. EUR unter die Arme zu greifen. Er will nicht weniger als 1 Mio. „saubere Autos“ binnen der kommenden 5 Jahre bauen lassen. Frankreich soll damit zu Europas Top-Autobauer heranwachsen.

Düstere Aussichten für deutsche Autobauer

In wie weit solche Hilfsmaßnahmen der in Europa strauchelnden Branche helfen werden, bleibt abzuwarten. Zumindest um die deutschen Autobauer sieht es meiner Meinung nach düster aus. Tesla wächst und wächst. Nicht nur Batterien lässt Elon Musk in den eigenen Fabriken herstellen. Mittlerweile hat man auch die Kooperation mit Grafikprozessorenhersteller Nvidia beenden können, da die eigenen Prozessoren sehr viel leistungsfähiger sind. Gerade in puncto Autonomes Fahren gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Tesla hat in den letzten Jahren bereits Abermillionen von Daten und Insights sammeln können. Gerade die deutschen Konkurrenten liegen hier meilenweit zurück. Sie haben zudem keine eigene Infrastruktur, keine eigenen Prozessoren, keine eigenen Batterien. Ich fürchte, diese Tür hat sich für den Industriestandort Deutschland bereits geschlossen.

Corona gefährdet auch die Digitalwirtschaft

In den letzten Wochen schrieb auch ich an dieser Stelle oft von den Krisengewinnern aus der Digitalwirtschaft. Doch auf lange Sicht sind diese Unternehmen natürlich keineswegs gegen Probleme in der realen Welt gefeit.

Denn auch große Teile ihrer Infrastruktur liegen außerhalb der virtuellen Räume. Ihr daily business geschieht im echten Leben. Netflix beispielsweise ist abhängig von Produktionsteams und Film-Sets. Seit Mitte März ruhen die Aktivitäten an den Produktionsstandorten.

Auch Adobe, Entwickler von Software für Kreative und Künstler, leidet darunter, dass seit Beginn der Krise das kulturelle Leben nahezu vollkommen brach liegt. Es gibt keine Events, auf denen gefilmt wird. Clubs, die sonst Flyer produzieren, sind geschlossen. Online-Marketing ist stark zurückgefahren.

Hinzu kommt, dass auch all diese und viele andere Internetkonzerne eine physische Infrastruktur pflegen müssen. Techniker aus Fleisch und Blut müssen sich um Rechenzentren und Glasfasernetze kümmern.

Insolvenz trotz Gaming-Boom

Ein gutes Beispiel liefert auch die Spiele-Industrie. Die Big Player der Spiele-Software-Branche zählen gemeinhin zu den aufstrebenden „Bleib-zu-Hause-Aktien“. Das Papier von Activision Blizzard zog seit März 2020 um gut 30 Prozent an.

Und auch im April hat sich der Trend des weltweit gestiegenen Spieleraufkommens laut neuester Zahlen des Marktforschungsinstituts Superdata Research weiter fortgesetzt. Die Analyse der rein digitalen weltweiten Umsätze ergab ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem April 2019. Insgesamt konnten 10,5 Mrd. USD mit PC-, Konsolen- und Mobile-Spielen eingenommen werden. Den größten Zuwachs vermeldet dabei die Konsolen-Branche mit einem satten Plus von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Und dennoch kommt es auch in diesem Sektor zu Problemen. Ein deutscher Mittelständler und Hersteller von Gaming-Zubehör steckt tief in die Krise. Die Jöllenbeck GmbH hat am 5. Mai 2020 den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Jöllenbeck stellt unter der Marke Speedlink zahlreiche Produkte mit Gamern als Zielgruppe her, von Tastaturen über Lenkräder bis Headsets.

Ganz so einfach ist es also nicht. Corona hat die Welt nicht monochrom gefärbt.

Für uns Investoren heißt es weiterhin, nicht den breiten Trends bedingungslos zu folgen. Stock Picking bleibt eine Kunst, die ein gutes Auge für Geschäftsmodell, Management, Profitabilität, Bilanz und zukünftige Erträge verlangt.

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