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Sehr geehrte Privatanleger,

am 03.02.2023 habe ich Berkshire Hathaway (B-Aktie WKN: A0YJQ2) empfohlen (Der Privatinvestor 05/2023). Ich habe auch ein Webinar für unsere Mitglieder zu Berkshire abgehalten und die Aktie analysiert. Im Webinar erklärte ich, warum Berkshire Hathaway meine Top-Empfehlung war. (Das Webinar können Sie als Mitglied in unserem Archiv ansehen.)

In den Fonds war Berkshire damals schon seit einiger Zeit unsere größte Position. Die Aktie steht in unseren Portfolios aktuell rund 16 % im Plus. Das Gute – die Story ist noch nicht vorbei.

Warren Buffett ist der beste Investor der Welt. Eine Rendite von durchschnittlich 20 % je Jahr über einen Zeitraum von 56 Jahren – das ist bisher keinem anderen Investor gelungen. Auch mit 93 Jahren beherrscht er sein Handwerk noch. Seine Nachfolge ist geregelt.

In meinem Webinar erläuterte ich auch, wie Warren Buffett (wahrscheinlich) den Inneren Wert der Berkshire-Aktie bestimmt. Dazu gibt es Aussagen von ihm aus den Berkshire-Geschäftsberichten Mitte der 90er Jahre. Berkshire Hathaway besteht im Grunde aus zwei Unternehmen – auf der einen Seite die operativ tätigen Beteiligungen und auf der anderen Seite das Investmentportfolio (Aktien und Wertpapiere).

So ist Berkshire nämlich zugleich „Wertpapierfonds“ und „Private-Equity-Gesellschaft“. Warren Buffett addiert deshalb den Bilanzwert der Wertpapierinvestments sowie der Liquidität und den Wert der operativ tätigen Gesellschaften. Diese ermittelt er, indem er das Betriebsergebnis aller operativen Gesellschaften mit dem Faktor von 11 multipliziert.

Im Februar kamen wir mit dieser Methode auf einen Inneren Wert von 420 USD für die B-Aktie und 630.000 USD für die A-Aktie. An der New Yorker Börse notierte die B-Aktie am 3. Februar zu 305,92 USD. Der damalige Preis bot also eine Sicherheitsmarge von rund 30 %.

In den nachfolgenden Wochen fiel die Aktie erst einmal um 4 %. Wenn Sie schon länger dabei sind, wissen Sie, das ist völlig normal. Wir kaufen meistens in die Schwäche hinein. (Manchmal springen wir allerdings auch auf einen fahrenden Zug auf.)

Ab Mitte April hatte die Aktie dann ihre zwischenzeitlichen Kursverluste aufgeholt.

Wenn Sie den Empfehlungen des PI 05/2023 gefolgt sind und eine Position Berkshire aufgebaut haben, können Sie sich Stand jetzt über Kursgewinne von bis zu 17 % freuen.

Das Potenzial der Aktie ist auch noch nicht ausgereizt. Das aktuelle Kursniveau von 358,23 USD (Schlusskurs 10.08.23) bietet noch ein Potenzial von weiteren 17 % zum fairen Wert. Die Verkaufsschwelle setzen wir zudem bei Qualitätsunternehmen wie Berkshire bei 30 % über dem Inneren Wert an. Das wäre ein Kurs von 546 USD. Und selbst, wenn Berkshire irgendwann in der Zukunft dieses Niveau erreicht, würden wir nicht sofort verkaufen, sondern erst einmal genau analysieren, ob sich der Innere Wert nicht verändert bzw. erhöht hat.

Nun meldete Berkshire Hathaway am 05. August neue Zahlen und brach damit erneut alle Rekorde. Der Nettogewinn lag im zweiten Quartal bei 35,9 Mrd. USD. Zum einen hat sich das Investmentportfolio prächtig entwickelt. Zum anderen lief es auch operativ sehr gut. Die Versicherungsgesellschaften von Berkshire Hathaway profitierten sowohl von den steigenden Zinsen (bei ihren Geldanlagen) als auch von höheren Prämien.

Versicherungen sind das operative Kerngeschäft von Berkshire, auch wenn etliche Beteiligungsfirmen in anderen Branchen tätig sind (z. B. See’s Candies in der Süßwarenbranche, Brooks im Segment Laufschuhe und Borsheims in der Schmuckbranche).

Das Betriebsergebnis, also der Gewinn, den Berkshire mit seinen operativen Beteiligungen im Zeitraum April bis Juni erwirtschaftete, lag bei 10 Mrd. USD. Dies ist der höchste operative Quartalsgewinn, den Berkshire bisher jemals erreichte.

Auf gute Investments!

Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Kolumne von Prof. Dr. Max Otte, die in unserer Ausgabe 32/2023 am 11. August 2023 erschienen ist.

Sehr geehrte Privatanleger,

obwohl ich auch vorher immer mal wieder in Funk und Fernsehen im Zusammenhang mit Kapitalmarkt- und ökonomischen Themen präsent war, hat „Der Crash kommt“ aus dem Jahr 2006 mich in der Finanzkrise einem breiteren Publikum bekannt gemacht. So kommt es, dass ich bis heute von vielen als „Crashprophet“ gehandelt werde, wobei ich doch zuvorderst leidenschaftlicher Aktieninvestor bin.

Nun haben wir also mal wieder eine Bankpanik. Das war abzusehen. Am 11. März wurde die Silicon Valley Bank, die sich auf Venture Capital spezialisiert hat, von der amerikanischen Bankenaufsicht geschlossen. Diese Bankenpleite ist die zweitgrößte in den USA nach Lehmann Brothers. Die Silicon Valley Bank hatte immerhin eine Marktkapitalisierung von 60 Mrd. USD und rund 175 Mrd. USD an Kundeneinlagen.

Bereits am 09. März hatte die freiwillige Abwicklung der US-Kryptobank Silvergate Capital für Nervosität gesorgt. Die erheblich kleinere Bank mit in der Spitze 6 Mrd. USD Marktkapitalisierung will sämtliche Kundeneinlagen zurückzahlen.

Kurz darauf ging es dann weiter: Die Schockwellen erreichten etliche US-amerikanische Regionalbanken. Die Aktien der First Republic Bank, der Western Alliance Bancorp und der Pacwest Bancorp büßten zwischen 60 und 85 % ihres Marktwertes ein. Der Handel musste ausgesetzt werden. Hierfür könnte eine Regelung verantwortlich sein, die unter US-Präsident Donald Trump geändert wurde. Die Schwelle, bei der Banken als „systemrelevant“ gelten, wurde von einer Bilanzsumme von 50 Mrd. auf 250 Mrd. USD erhöht.

Die Regeln für kleinere Banken wurden gelockert. Nun machte sich die Sorge breit, dass diese Banken vielleicht zu aggressiv in ihrer Kreditvergabe waren. Die größeren US-Banken blieben hingegen weitgehend von massiven Kursabschlägen verschont.

Auch Europa erreichten die Schockwellen, wenngleich deutlich abgemildert. Die Aktie der Deutschen Bank gab um 20 % nach, was darauf schließen lässt, dass das Institut seine Gesundschrumpfungskur weitgehend absolviert hat. Nicht gerechnet hätte ich mit dem Totalabsturz der schweizerischen UBS, deren Aktie unter 1 CHF sank. Mittlerweile ist die Crédit Suisse Geschichte.

Eine der besten Möglichkeiten, von Paniken zu profitieren, ist und bleibt die Berkshire-Aktie. Das Unternehmen hatte Ende 2022 liquide Mittel von über 120 Mrd. USD in der Bilanz. Berkshire ist mittlerweile viel zu groß, als dass Warren Buffett oder seine Investmentmanager bei den meisten Aktien noch in großem Stil kaufen könnten, ohne sofort den Preis zu treiben. In Krisen allerdings zeigt Buffett seine Meisterhaftigkeit und schlägt oftmals zu. Berkshire Hathaway ist nach unseren Berechnungen 30 % unterbewertet – und es gibt zusätzlich die Chance, dass das Unternehmen von Krisen profitiert. Wir halten große Positionen.

Mehr über die Bewertung von Berkshire erfahren Sie in meinem Webinar am kommenden Dienstag. Melden Sie sich hier kostenlos für die Teilnahme an: ZUR ANMELDUNG

Auf gute Investments!

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Ihr Prof. Dr. Max Otte

Linde (WKN: A2DSYC) ist nicht mehr im DAX gelistet. In Zukunft will der Industriekonzern seine Aktie nur noch am New York Stock Exchange notieren. Das ist folgerichtig: Bereits 2018 hatte Linde seinen Firmensitz in das irische Dublin verlegt. Nun löst sich der deutsche Traditionskonzern vollständig vom Standort Deutschland. Ist Linde also jetzt ein attraktives Investment? Wir setzen in unserem Langfristdepot schon lange auf den Wettbewerber Air Liquide (WKN: 850133). Er ist in der Branche technischer Gase die weltweite Nummer 2 – nach Linde. Lesen weiter, um einen direkten Vergleich zu sehen.

Linde & Air Liquide: Gleichstarke Bilanzqualität

Wir werden gefragt, ob das Unternehmen eine Alternative zu unserem Datenbanktitel ist. Oder, warum wir uns überhaupt für die Nr. 2 anstatt die Nr. 1 der Industriegase-Branche entschieden haben. Tatsächlich unterscheiden sich die beiden Wettbewerber beim operativen Geschäft sowie der Bilanzqualität kaum.

Während Linde im Zeitraum 01.10.2021 bis 30.09.2022 einen Umsatz in Höhe von umgerechnet 31,1 Mrd. EUR generierte, waren es bei Air Liquide im gleichen Zeitraum 29,1 Mrd. EUR. Der Abstand ist somit marginal. Auch in Sachen Wachstum, Margen und Eigenkapitalquote liegen beide Unternehmen nahe beieinander. Beim Verhältnis der Nettoschulden zum operativen Cashflow schneidet Linde im Moment sogar ein bisschen besser ab.

Dennoch haben wir einen triftigen Grund, warum wir Air Liquide gegenüber Linde bevorzugen: Es liegt am Management.

Beim Management fehlt es an Vertrauen

Bei Linde müssen wir leider die Kommunikation mit den Aktionären in Frage stellen. Damit haben wir auch Zweifel an der Eigentümerperspektive des Managements. Schon bei der Fusion von Linde mit Praxair missfiel uns die Kommunikation. Die ganze Art und Weise, wie der damalige Aufsichtsratsvorsitzende von Linde, Wolfang Reitzle, den Deal trotz starken Widerstands in den eigenen Reihen durchpaukte, war skandalös.

Verkauft wurde uns der Zusammenschluss dann auch noch als „Fusion unter Gleichen“. In Wahrheit handelte es sich aber um eine Übernahme durch den US-Wettbewerber. Von Linde ist heute nur noch der Name geblieben. Das neue Management wurde von Anfang an überwiegend durch Praxair-Personal besetzt. Führungsstil und Unternehmenskultur sind heute ebenfalls typisch amerikanisch.

Auch jetzt gerade wieder kommuniziert Linde aus unserer Sicht nicht offen und ehrlich. Vor wenigen Tagen machte in den Medien die Runde, dass Linde sein Doppel-Listing beenden und sich von einer Quotierung an der Deutschen Börse zurückziehen wird. Damit verlässt das einstige Vorzeigeunternehmen der deutschen Industrie nun auch den DAX.

So stark wir das operative Geschäft von Linde finden, die Art und Weise wie das Management kommuniziert, hinterlässt bei uns schon wieder einen faden Beigeschmack. In unserer Königsanalyse schneidet Linde insgesamt bei den Managementkriterien schlechter ab. Damit ist und bleibt Air Liquide für uns die erste Wahl.

In unserer Unternehmensdatenbank finden Sie neben Air Liquide noch viele weitere spannende Titel. Die Entwicklung können Sie in unseren drei Musterdepots (Wachstums-, Dividenden- und Langfristdepots) sowie dem wöchentlichen Börsenbrief nachvollziehen.

In diesem Sinne: Auf gute Investments!

Weil er als einer der erfolgreichsten US-amerikanischen Investoren gilt, sind die Transaktionen von Warren Buffett, die er im abgelaufenen Jahr getätigt hat, von besonderem Interesse. Denn, was das Orakel von Omaha tut oder auch nicht tut, gibt Hinweise darauf, was Anleger im neuen Jahr von ihm erwarten dürfen. Immerhin addiert sich die Investitionssumme seiner Holding Berkshire Hathaway auf stolze 636 Mrd. USD (Stand: 01.01.2023).

Schon zum Jahreswechsel 2021/22 kündigte sich an, dass die Zeit der dauerhaft niedrigen Zinsen bald vorbei sein könnte. Mit dem Abklingen der belastenden Pandemie wurde allseits mit Leitzinserhöhungen vor allem durch die US-Notenbank Fed gerechnet. Was dann ja auch so kam. Was jedoch kaum jemand auf dem Zettel hatte, war der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine.

Die Kombination der daraus resultierenden Rohstoffknappheiten vor allem bei Öl und Gas mit den durch die chinesische Null-Covid-Strategie gestörten Lieferketten stellte Verbraucher und Anleger vor große Herausforderungen. Schließlich führte all das weltweit zu einer stark anziehenden Inflation.

Buffett bleibt cool

Das schwierige Börsenumfeld beeinflusste im letzten Jahr auch die Performance von Berkshire Hathaway. Dabei zeigte sich der Kurs in den ersten vier Monaten im Vergleich zu vielen anderen Aktien äußerst robust. Von Januar 2022 bis Ende März 2022 konnte die Aktie von Berkshire Hathaway fast 20 % Kursgewinn verzeichnen.

Im zweiten Quartal 2022 erwischte es die Holding von Warren Buffett dann allerdings heftig. Innerhalb weniger Wochen verlor der Titel bis Mitte Juni mehr als ein Drittel seines Wertes. Aber Warren Buffett blieb cool. Denn von da an ging es wieder bergauf. Am Ende steht für die Holding ein Jahresplus in EUR von 8,6 %.

Wo Warren Buffett überraschte

Manche finden ihn langweilig, andere ihn total spannend. Worüber sich aber fast alle einig sind, ist sein Erfolg. Ein wichtiger Grund hierfür ist, dass Warren Buffett einen einmal eingeschlagenen Kurs meist konsequent beibehält. Mit einigen Entscheidungen hat das Orakel von Omaha im letzten Jahr jedoch überrascht.

Was bei manchen auf Nachhaltigkeit fokussierte Investoren sicher nicht gut angekommen ist, dass Buffett seine Investitionen im Bereich fossile Brennstoffe weiter ausgebaut hat. So hatte er bereits im vierten Quartal 2021 seinen Anteil am Energiekonzern Chevron um über 30 % erhöht. Darüber hinaus hat Buffet bei Occidental Petroleum zugeschlagen.

Die Occidental-Beteiligung von Berkshire steht unter den größten Positionen der Holding auf Platz sechs. Zuletzt hielt Buffett 194,3 Millionen Aktien von Occidental mit einem Marktwert 12,0 Mrd. USD. Es gibt bereits Spekulationen, Buffett könne an einer kompletten Übernahme von Occidental interessiert sein.

Das Engagement des Starinvestors in die Ölbranche kann vor dem Hintergrund von Putins Krieg gegen die Ukraine auch als Antwort auf die dadurch bedingte Verknappung der Energieressource verstanden werden. Und auch hier gibt ihm der Erfolg recht: Die Occidental Petroleum Aktie stieg im Jahr 2022 um rund 118 %.

Auch High-Tech im Fokus

Berkshire ist bei Apple schon seit dem Jahr 2016 beteiligt und hat das Aktienpaket bis auf einzelne Verkäufe auch im Jahr 2022 stetig auf mehr als 140 Mrd. USD nach aktuellen Kursen ausgebaut. Damit ist Buffett hält derzeit gut sechs % aller Apple-Aktien. Der iPhone-Hersteller ist damit das größte Einzelinvestment der Holding.

Wie aus dem Zwischenbricht zum dritten Quartal 2022 hervorgeht, hat Buffett sich nun auch bei einem der größten Lieferanten von Apple, der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited, kurz TSMC, engagiert. Laut diesen Unterlagen hat sich die Investmentgesellschaft für rund 4,1 Mrd. USD mit amerikanischen Anteilsscheinen von TSMC eingedeckt.

Berkshire Hathaway verringerte gleichzeitig seine Investments auf dem internationalen Finanzsektor. Dabei profitierte die Holding von der relativ niedrigen Bewertung des Aktienkurses von TSMC. Hintergrund: die aktuelle Inflationskrise und ein möglicher militärischer Übergriff Chinas auf Taiwan.

Aktienrückkäufe zurückgefahren

In den vergangenen Jahren kaufte das Orakel von Omaha einen wirklich großen Teil ausstehender Aktien zurück. Im Einzelnen sogar bis zu 25 Mrd. USD p.a. Zusammengenommen hat Warren Buffett innerhalb des Jahres 2022 rund 5,25 Mrd. US-Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben. Bei der aktuellen Börsenbewertung entspricht dies allerdings einem relativen niedrigen Anteil von unter 1 %, der kaum eine große Bedeutung für die Performance der Aktie von Berkshire Hathaway besitzen dürfte.

2023 wieder auf Einkaufstour

Offenbar ist die Phase rekordhoher Aktienrückkäufe bei Berkshire Hathaway zunächst vorbei. Warren Buffett hat vermutlich in den zurückliegenden Monaten immer wieder neue Möglichkeiten zum Investieren entdeckt und er andere Alternativen als erstrebenswerter einstuft. Dennoch ist es ihm aufgrund des nach wie vor hohen Cash-Bestands seiner Holding jederzeit möglich, diese wieder aufzunehmen.

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Auf gute Investments!

Ihr Kerstin Franzisi

Chefredakteurin | Der Privatinvestor

„Wer gut schmiert, der gut fährt“. Dieser Spruch klingt für die meisten Unternehmen zwar etwas despektierlich, passt allerdings als Motto sehr gut zu dem Mannheimer MDAX-Konzern Fuchs Petrolub. Denn der Produzent und Anbieter für Schmierstoffe aller Art hat mit diesem Segment eine äußerst lukrative Nische besetzt. Damit hat sich das Unternehmen eine solide Finanzbasis erarbeitet. Fuchs Petrolub ist der weltweit größte unabhängige Anbieter von innovativen Schmierstofflösungen für nahezu alle Industrien und Anwendungsbereiche.

Im Portfolio sind mehrere tausend verschiedene Schmierstoffe vertreten. Beliefert werden Kunden aus dem Haushaltsbereich, dem Bergbau, der Landwirtschaft sowie der Stahl- und der Fahrzeugindustrie. Die jüngsten Entwicklungen – besonders im Hinblick auf die wirtschaftlichen Daten und den Kursverlauf der Aktie – geben Anlass zum Optimismus.

Aktuelle Quartalszahlen überzeugen

Im aktuellen Quartalsbericht findet sich für die ersten neun Monate 2022 ein Umsatz von 2.542 Mio. EUR (2.129), der 19 % über dem starken Vorjahreszeitraum mit 2.129 Mio. EUR lag. Das EBIT lag mit 280 Mio. EUR gegenüber 279 Mio. EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres. Der freie Cashflow vor Akquisitionen lag hingegen deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums, nämlich bei -31 Mio. EUR gegenüber 44 Mio. EUR.

Die Unternehmensführung begründet den negativen Effekt auf den freien Cashflow mit den weiterhin hohen Rohstoffpreisen und der starken Nachfrage. Dies habe zu einer erhöhten Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen geführt. Alle Regionen hatten dabei überwiegend preisgetriebene Steigerungen gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres verzeichnet. Dagegen befindet sich der chinesische Market im laufenden Jahr in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Vor allem die beharrlich durchgesetzte Null-Covid-Strategie macht der Wirtschaft noch immer zu schaffen. Auch Fuchs Petrolub musste in diesem Bereich spürbare Geschäftsrückgänge verzeichnen.

Stefan Fuchs, Vorstandsvorsitzender bei Fuchs Petrolub, stellt die positiven Entwicklung heraus: Das letzte Quartal „lag dank eines sehr guten dritten Quartals auf dem Niveau des sehr guten Vorjahres, welches von Nachholeffekten aus der Pandemiezeit sowie Rückenwind bei den Rohstoffpreisen profitiert hatte. Zum guten Ergebnis trug neben der Währungsentwicklung insbesondere die Region Nord- und Südamerika bei.“

Aktienkurs stark beflügelt

Der Kurs der Fuchs Petrolub-Aktie hat in der jüngeren Vergangenheit stark zugelegt – seit Anfang Oktober sogar einen neuen Aufwärtstrend ausgebildet. Unter den Einflüssen des Ukraine-Krieges und der Wende bei den Leitzinsen war der Aktienkurs des Schmierstoffherstellers in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 stark unter Druck geraten.

Quelle: finanzen.net (Fuchs Petrolub-Chart)

Sinkender Ölpreis wirkt unterstützend

Natürlich ist der Ölpreis für einen Produzenten von Schmierstoffen ein entscheidender Kostenfaktor. Und weil der Preis für das schwarze Gold zu Beginn des Jahres infolge des Wegfalls des Öllieferanten Russland geradezu explodiert ist, hatte dies auch gravierende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Bedingungen und Kurs der Fuchs Petrolub-Aktie. Zur Erinnerung: Anfang März des Jahres 2022 kostete der Barrel Rohöl knapp 125 USD, aktuell (Stand: 02.12.22) nur noch rund 86 USD.

Quelle: finanzen.net (Ölpreisentwicklung (WTI))

Angesichts immer höherer Preise für Verbrauchsgüter und nach wie vor kaum sinkender Inflationszahlen ist dieser Umstand bislang allerdings noch längst nicht im Bewusstsein vieler Verbraucher und vor allem von Privatinvestoren angekommen. Da es sich bei der Inflationsrate um eine nachlaufende Kennzahl handelt wird es wohl auch noch einige Zeit dauern, bis diese Umstände für alle sichtbar werden.

Ein niedrigerer Ölpreis und damit sinkende Inflationsdaten werden selbstverständlich auch anderen Unternehmen helfen und mit einiger Sicherheit auch den Zentralbanken die Möglichkeit eröffnen, die Leitzinsen weniger stark steigen zu lassen. Der Performance der Fuchs Petrolub-Aktie hat diese Entwicklung jedenfalls zunächst einmal nicht geschadet.

Aktienrückkaufprogramm: Fuchs Petrolub betreibt Kurspflege 

Das Aktienrückkaufprogramm ließ sich der Konzern bereits im Mai auf der diesjährigen Hauptversammlung genehmigen. Seitdem machte das Management von dieser Möglichkeit fleißig Gebrauch. Im Zeitraum 14. bis 18. November kaufte Fuchs Petrolub knapp 54.300 Stammaktien und 26.200 Vorzugsaktien zurück. Seit dem Start des Programms am 27. Juni 2022 nahm das Unternehmen nun bereits über 1 Million Stammaktien und 853.100 Vorzugsaktien vom Markt. Insgesamt ist Fuchs Petrolub zu einem Rückkauf von jeweils bis zu 3 Millionen Stammaktien und 3 Millionen Vorzugsaktien berechtigt.

Einer der großen Trümpfe für Anteilseigner der Fuchs Petrolub-Aktie ist allerdings die konstant steigende Dividende. Für das Jahr 2022 dürfen die Aktionäre eine Ausschüttung von 1,05 EUR erwarten, was einer aktuellen Dividendenrendite von 3,66 % entspricht. Bemerkenswert ist auch die Prognose des Managements. Diese lautet: „Unsere globale Aufstellung und solide Finanzbasis sind unverändert robust, und Fuchs fokussiert sich weiterhin auf profitables Wachstum sowie die konsequente Umsetzung der Fuchs 2025-Strategie.“ 

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Chefredakteurin Kerstin Franzisi | Der Privatinvestor

Ende November hätte Alphabet (WKN: A14Y6F) an der Börse NASDAQ beinahe wieder die Marke von 100 USD geknackt, doch seitdem geht es wieder nach unten. Aktuell notiert die Aktie bei knapp 95 USD. Die neue „Hiobsbotschaft“ in den Medien: Jetzt steht auch Alphabet durch einen aktivistischen Investor unter Druck.

Ein neuer Eigentümer mischt sich ein

TCI Fund Management ist bereits seit 2017 in Alphabet investiert. Bisher hielt sich TCI still im Hintergrund. Solange der Tech-Gigant zweistelliges Umsatzwachstum vorwies, gab es für ihn auch keinen Grund, laut zu werden. Doch 6 % Umsatzplus, wie es Alphabet nun im dritten Quartal präsentierte, sind dem aktivistischen Investor zu wenig.

In einem offenen Brief an Alphabet-Chef Sundar Pichai fordert TCI aggressive Maßnahmen, um den Konzern möglichst schnell wieder auf mehr Wachstum und mehr Profitabilität zu trimmen. Seine Hauptforderungen: Ein radikaler Schnitt bei den Personalkosten. Auch Projekte wie Autonomes Fahren von Waymo solle Alphabet auf den Prüfstand stellen.

Alphabet investiert in zukunftsträchtige Innovationen

Es stimmt, Waymo – überhaupt der gesamte Bereich „Other Bets“ – ist bei Alphabet bis heute defizitär. Dank der starken Cashflows durch das Werbegeschäft kann sich der Konzern derartige Zukunftswetten aber leisten. Gerade Waymo hat in den letzten Monaten gute Fortschritte gemacht. Gerade ist Alphabet dabei, seine Robo-Taxis in weiteren US-Großstädten auf die Straße zu bringen. Nach Phoenix und San Francisco ist jetzt Los Angeles an der Reihe, weitere Städte sollen folgen. Das Projekt jetzt einzustampfen, wäre der absolut falsche Zeitpunkt.

Die Forderung nach Personalkostenkürzungen wiederum halten wir für nicht ganz abwegig. Seit 2017 ist die Mitarbeiterzahl um mehr als 20 % pro Jahr gestiegen. Das Mediangehalt soll nach Aussage von TCI zudem um zwei Drittel höher als bei Microsoft sein. Angesichts der gestiegenen Energie- und Hardwarepreise, welche derzeit die Margen drücken, können wir uns vorstellen, dass die Konzernspitze ganz ohne Zutun von TCI über diverse Einsparmaßnahmen nachdenkt – sehr wahrscheinlich auch auf der Personalkostenseite.

Alphabet ist weiterhin attraktiv

Insgesamt halten wir den Einfluss von TCI auf Alphabet medial für überschätzt. Das Aktienpaket des Hedgefonds hat zwar einen aktuellen Gegenwert von rund 6 Mrd. USD, prozentual macht die Beteiligung jedoch weniger als 0,5 % aus. Unsere Investmentthese jedenfalls bleibt durch den neuerlichen Aktivismus von TCI unbeeinflusst.

Alphabet ist und bleibt einer der großen Gewinner der voranschreitenden Digitalisierung. Die Entwicklung im Cloud-Geschäft – die Umsätze wuchsen hier auch im dritten Quartal um 36 % – belegt dies.

Auf gute Investments!

Ihr Kerstin Franzisi | Chefredakteurin Der Privatinvestor

Als wertorientierte Investoren mögen wir grundsätzlich Unternehmen, die bei Zukäufen auf den Preis achten und ihre Expansionspläne nicht um jeden Preis durchdrücken. Noch besser gefallen uns Unternehmen, bei denen beides zutrifft: Preismacht und Preisdisziplin. Ein solches Unternehmen ist Essity (WKN: A2DS20). Der Hersteller von Haushalts- und Hygienepapieren sowie Inkontinenzprodukten erhöhte seine Preise im dritten Quartal um fast 15 %. Und dennoch wurden die neuen Preise der Essity-Produkte von den Verbrauchern anstandslos akzeptiert. Das Absatzvolumen stieg um 1,5 %.

Im kumulierten Neunmonatszeitraum setzte Essity Preissteigerungen von über 12 % durch. Der Absatz legte 4,1 % zu. Dass sich die Absatzentwicklung im jüngsten Quartal verlangsamt hat, könnte zwar darauf hindeuten, dass die Preissteigerungen allmählich an ihre Grenzen stoßen. Da es sich um Produkte des täglichen Bedarfs handelt, auf die wir alle kaum verzichten können, gehen wir aber davon aus, dass weitere moderate Anpassungen problemlos möglich sein werden. Essity-Chef Magnus Groth kündigte bereits weitere Preisanpassungen in den nächsten Monaten an. Die Insolvenz von Hakle spielt dem Konzern dabei zusätzlich in die Karten.

Essity war schon zuvor die Nr. 1 in Europa und den USA. Jetzt, wo ein weiterer Konkurrent wegfällt, ist das Unternehmen noch stärker. Damit nimmt auch die Preismacht weiter zu. Kommen wir zur Preisdisziplin. Im August und September schloss Essity zwei Akquisitionen ab. Der Konzern übernahm 100 % des australischen Unternehmens Modibodi und 80 % der kanadischen Firma Knix. Bei beiden handelt es sich um Hersteller von spezieller Menstruations- und Inkontinenzwäsche. Infolge der weltweiten demographischen Entwicklung sowie dem steigenden Umweltbewusstsein von Verbrauchern (weniger Wegwerfartikel) wächst dieses Segment stark.

In der letzten Ausgabe unseres Börsenbriefs haben wir Essity einer gründlichen Prüfung nach der Königsanalyse® unterzogen. Wenn Sie Ihr Depot mit Qualitätstiteln nach der wertorientierten Kapitalanlage erfolgreich pflegen wollen, empfehlen wir Ihnen eines unserer Abonnements. Falls Sie uns erst unverbindlich kennenlernen möchten, bieten wir Ihnen unseren kostenlosen Testbezug  über 4 Ausgaben hinweg an.

Auf gute Investments

Kerstin Franzisi

Chefredakteurin | Der Privatinvestor

Preissetzungsmacht (engl.: Pricing-Power) ist ein charakteristisches Merkmal von großen Konsumgüteranbietern. Dennoch gelingt es längst nicht jedem Konzern in solch schwierigen Zeiten diese Stärke am Markt zu behaupten. Hier trennt sich gerade die Spreu vom Weizen. Mit seinen jüngsten Quartalszahlen hat Nestlé bewiesen, dass das Unternehmen zu den wenigen gehört, denen das Kunststück gelingt. Im abgelaufenen Quartal konnte der Lebensmittelkonzern erneut Preiserhöhungen von 7,5 % durchsetzen.

Gründe dafür, warum Verbraucher bereit sind, derartige Preiserhöhungen von Nestlé zu akzeptieren, gibt es mehr als einen: Der Konzern vereint über 2.000 Marken unter seinem Dach. Maggi, Buitoni, Wagner, Nespresso, Perrier, Vittel, Thomy, Schöller, After Eight, Kitkat, Alete, Beba sowie wichtige Produkte aus dem Bereich Tiernahrung – um nur einige zu nennen. Beim Einkauf im Supermarkt begegnen uns tagtäglich Produkte, die zur Angebotspalette des Unternehmens zählen. Und nicht immer sind wir uns bewusst, dass diese zum Nestlé -Universum gehören.

Viele Marken von Nestlé sind derart bekannt und verbreitet, dass die Kundenbindung enorm stark ist. Selbst wenn die Preise für Markenprodukte etwa aus Warengruppen wie Kaffee, Schokolade oder Babynahrung angehoben werden, sind Verbraucher nur selten bereit, auf günstigere, weniger bekannte Angebote auszuweichen. Die Akzeptanz der Premium-Produkte durch die Kunden ist kaum wandelbar.

Neueste Zahlen bestätigen Preismacht

Mitte Oktober veröffentlichte Nestlé seine Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des Jahres 2022. Das organische Wachstum betrug in diesem Zeitraum 8,5 %. Der Bärenanteil davon (7,5 %) ist auf Preiserhöhungen zurückzuführen. Die Absatzmenge konnte um 1 % gesteigert werden.

Der Umsatz stieg in den ersten drei Quartalen um 9,2 % auf 69,1 Mrd. CHF. Nettozukäufe hatten dabei eine positive Auswirkung von 1,2 %. Dagegen schmälerten Wechselkurseffekte den Umsatz im Jahr 2022 leicht um 0,6 %.

Weiterhin auf Wachstumskurs

Auch für die Folgequartale spricht vieles dafür, dass Nestlé seinen bisherigen Wachstumskurs fortsetzen kann. Dies nicht zuletzt auch dank cleverer Akquisitionen. Nestlé Health Science beispielsweise schloss im dritten Quartal den Erwerb von Puravida in Brasilien und The Better Health Company in Neuseeland ab. Außerdem soll Nestlé an Yoga Bar interessiert sein. Es handelt sich dabei um einen indischen Hersteller gesunder Müsliriegel und sonstiger Snacks.

Medienberichten zufolge soll die Tochtergesellschaft Nestlé India derzeit in Verhandlungen, um eine „signifikante Beteiligung“ an dem Unternehmen zu erwerben. Sogar ein Preis soll schon im Raum stehen. Nestlé soll Yoga Bar etwa mit 450 bis 500 Crore Rupien bewerten. Dies entspricht 54 bis 60 Mio. CHF. Nestlé kommentierte die Meldung bislang nicht, grundsätzlich würde die Produktpalette von Yoga Bar aber gut in das Portfolio des Schweizer Lebensmittelriesen passen.

Gesamtjahresprognose erneut angehoben

Für das Gesamtjahr hat der Lebensmittelkonzern seine Prognose nun erneut angehoben. Jetzt stellt Nestlé ein organisches Wachstum von 8 % in Aussicht (zuvor 7-8 %). Die Umsatzrendite soll weiterhin bei etwa 17 % liegen. Auch an seinem Expansionskurs im Kaffee-Segment hält der Konzern fest. Vor rund vier Jahren übernahm Nestlé die weltweiten Vermarktungsrechte für die Kaffeemarke Starbucks im Einzelhandel. Jetzt kauft der Schweizer Nahrungsmittelkonzern ein weiteres Teilgeschäft von Starbucks: die Kaffeemarke Seattle’s Best.

Nestlé stärkt durch den Zukauf sein Kaffeegeschäft sowohl im US-Einzelhandel als auch im B2B-Segment. Denn in den USA verfügt Seattle’s Best über ein gutes Vertriebsnetz zur Gastronomie. Das Einzelhandelsgeschäft könnte Nestlé zudem internationalisieren, so wie der Konzern es bereits erfolgreich mit der Marke Starbucks in den letzten Jahren machte.

Alles in allem bleibt Nestlé ein Langfristinvestment ganz nach unserem Geschmack. Das Geschäftsmodell beweist sich auch im jetzigen Marktumfeld als krisenresistent. Nestlé ist geradezu ein Paradebeispiel für ein Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht. Das Wachstum bleibt solide und nicht zuletzt ist auch auf die Dividende Verlass.

Auf gute Investments

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Chefredakteurin Der Privatinvestor