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Fuchs Petrolub: Niedrigerer Ölpreis gibt Rückenwind

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„Wer gut schmiert, der gut fährt“. Dieser Spruch klingt für die meisten Unternehmen zwar etwas despektierlich, passt allerdings als Motto sehr gut zu dem Mannheimer MDAX-Konzern Fuchs Petrolub. Denn der Produzent und Anbieter für Schmierstoffe aller Art hat mit diesem Segment eine äußerst lukrative Nische besetzt. Damit hat sich das Unternehmen eine solide Finanzbasis erarbeitet. Fuchs Petrolub ist der weltweit größte unabhängige Anbieter von innovativen Schmierstofflösungen für nahezu alle Industrien und Anwendungsbereiche.

Im Portfolio sind mehrere tausend verschiedene Schmierstoffe vertreten. Beliefert werden Kunden aus dem Haushaltsbereich, dem Bergbau, der Landwirtschaft sowie der Stahl- und der Fahrzeugindustrie. Die jüngsten Entwicklungen – besonders im Hinblick auf die wirtschaftlichen Daten und den Kursverlauf der Aktie – geben Anlass zum Optimismus.

Aktuelle Quartalszahlen überzeugen

Im aktuellen Quartalsbericht findet sich für die ersten neun Monate 2022 ein Umsatz von 2.542 Mio. EUR (2.129), der 19 % über dem starken Vorjahreszeitraum mit 2.129 Mio. EUR lag. Das EBIT lag mit 280 Mio. EUR gegenüber 279 Mio. EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres. Der freie Cashflow vor Akquisitionen lag hingegen deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums, nämlich bei -31 Mio. EUR gegenüber 44 Mio. EUR.

Die Unternehmensführung begründet den negativen Effekt auf den freien Cashflow mit den weiterhin hohen Rohstoffpreisen und der starken Nachfrage. Dies habe zu einer erhöhten Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen geführt. Alle Regionen hatten dabei überwiegend preisgetriebene Steigerungen gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres verzeichnet. Dagegen befindet sich der chinesische Market im laufenden Jahr in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Vor allem die beharrlich durchgesetzte Null-Covid-Strategie macht der Wirtschaft noch immer zu schaffen. Auch Fuchs Petrolub musste in diesem Bereich spürbare Geschäftsrückgänge verzeichnen.

Stefan Fuchs, Vorstandsvorsitzender bei Fuchs Petrolub, stellt die positiven Entwicklung heraus: Das letzte Quartal „lag dank eines sehr guten dritten Quartals auf dem Niveau des sehr guten Vorjahres, welches von Nachholeffekten aus der Pandemiezeit sowie Rückenwind bei den Rohstoffpreisen profitiert hatte. Zum guten Ergebnis trug neben der Währungsentwicklung insbesondere die Region Nord- und Südamerika bei.“

Aktienkurs stark beflügelt

Der Kurs der Fuchs Petrolub-Aktie hat in der jüngeren Vergangenheit stark zugelegt – seit Anfang Oktober sogar einen neuen Aufwärtstrend ausgebildet. Unter den Einflüssen des Ukraine-Krieges und der Wende bei den Leitzinsen war der Aktienkurs des Schmierstoffherstellers in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 stark unter Druck geraten.

Quelle: finanzen.net (Fuchs Petrolub-Chart)

Sinkender Ölpreis wirkt unterstützend

Natürlich ist der Ölpreis für einen Produzenten von Schmierstoffen ein entscheidender Kostenfaktor. Und weil der Preis für das schwarze Gold zu Beginn des Jahres infolge des Wegfalls des Öllieferanten Russland geradezu explodiert ist, hatte dies auch gravierende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Bedingungen und Kurs der Fuchs Petrolub-Aktie. Zur Erinnerung: Anfang März des Jahres 2022 kostete der Barrel Rohöl knapp 125 USD, aktuell (Stand: 02.12.22) nur noch rund 86 USD.

Quelle: finanzen.net (Ölpreisentwicklung (WTI))

Angesichts immer höherer Preise für Verbrauchsgüter und nach wie vor kaum sinkender Inflationszahlen ist dieser Umstand bislang allerdings noch längst nicht im Bewusstsein vieler Verbraucher und vor allem von Privatinvestoren angekommen. Da es sich bei der Inflationsrate um eine nachlaufende Kennzahl handelt wird es wohl auch noch einige Zeit dauern, bis diese Umstände für alle sichtbar werden.

Ein niedrigerer Ölpreis und damit sinkende Inflationsdaten werden selbstverständlich auch anderen Unternehmen helfen und mit einiger Sicherheit auch den Zentralbanken die Möglichkeit eröffnen, die Leitzinsen weniger stark steigen zu lassen. Der Performance der Fuchs Petrolub-Aktie hat diese Entwicklung jedenfalls zunächst einmal nicht geschadet.

Aktienrückkaufprogramm: Fuchs Petrolub betreibt Kurspflege 

Das Aktienrückkaufprogramm ließ sich der Konzern bereits im Mai auf der diesjährigen Hauptversammlung genehmigen. Seitdem machte das Management von dieser Möglichkeit fleißig Gebrauch. Im Zeitraum 14. bis 18. November kaufte Fuchs Petrolub knapp 54.300 Stammaktien und 26.200 Vorzugsaktien zurück. Seit dem Start des Programms am 27. Juni 2022 nahm das Unternehmen nun bereits über 1 Million Stammaktien und 853.100 Vorzugsaktien vom Markt. Insgesamt ist Fuchs Petrolub zu einem Rückkauf von jeweils bis zu 3 Millionen Stammaktien und 3 Millionen Vorzugsaktien berechtigt.

Einer der großen Trümpfe für Anteilseigner der Fuchs Petrolub-Aktie ist allerdings die konstant steigende Dividende. Für das Jahr 2022 dürfen die Aktionäre eine Ausschüttung von 1,05 EUR erwarten, was einer aktuellen Dividendenrendite von 3,66 % entspricht. Bemerkenswert ist auch die Prognose des Managements. Diese lautet: „Unsere globale Aufstellung und solide Finanzbasis sind unverändert robust, und Fuchs fokussiert sich weiterhin auf profitables Wachstum sowie die konsequente Umsetzung der Fuchs 2025-Strategie.“ 

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Chefredakteurin Kerstin Franzisi | Der Privatinvestor

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