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Sehr geehrte Privatanleger,

seit dem Jahr 2023 sorgt das Buch „The Great Taking“ (dt. Titel: „Die große Enteignung“) von David Rogers Webb, einem ehemaligen Hedgefondsmanager, in kritischen Kreisen für Furore. Ich hatte es zeitnah zur Veröffentlichung gelesen und werde immer wieder darauf angesprochen.

Webb argumentiert, dass die Behörden im Hintergrund die Grundlagen für eine Enteignung auch von Sondervermögen (Aktien-, Anleihen-, ETFs) schaffen. Webbs Recherchen sind zutreffend und wichtig für informierte Anleger. Dennoch bin ich bei ultimativ vorgetragenen Prognosen vorsichtig. Die Wirklichkeit ist nicht schwarz oder weiß, sondern hat viele Grautöne.


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Jede Anlageklasse – ob Aktien, Anleihen, Währungen oder Edelmetalle – bringt spezifische Chancen und Risiken mit sich. Deshalb sollten Sie regelmäßig die Aufteilung gemeinsam mit einem Experten überprüfen. Das Team der Max Otte Fonds nimmt sich im Rahmen eines kostenfreien Vermögenschecks die Zeit, mit Ihnen Ihre finanziellen Ziele zu besprechen.


Die Staatsschuldenkrise könnte eine Neuordnung des Finanzsystems auslösen

Worum geht es? Webb zeigt minutiös (und mit viel Selbstbewusstsein) auf, wie die Grundlagen zur Enteignung von Wertpapieren geschaffen werden. Das Kernargument ist schnell und einfach erklärt:

  1. Viele Wertpapiere werden nicht mehr im Aktienbuch des entsprechenden Unternehmens mit dem Namen ihres tatsächlichen Eigentümers eingetragen. Stattdessen stehen dort nur noch die Namen der Depotbanken oder Verwahrstellen. Aufgrund der heute hohen Handelsfrequenzen ist dies wahrscheinlich sogar notwendig. Die Verwahrstellen können so viele Transaktionen intern verrechnen (wenn z. B. Verkäufer und Käufer bei derselben Verwahrstelle sind).
  2. Im Fall von Notlagen, die nicht durch die Bank verschuldet sind, bei der Sie Ihre Wertpapiere halten, können Ihre Wertpapiere anteilig oder gar nicht bedient werden.
  3. Systemrelevante Banken bzw. Verwahrstellen werden vorrangig bedient. Diese Mechanismen ergänzen die sogenannte Bail-in-Richtlinie der EU, in der auch Kontoguthaben zur Sanierung von Banken herangezogen werden können.

Die Wahrscheinlichkeit einer Neuordnung des Finanzsystems wächst schnell. Vor kurzem verloren die USA auch von der letzten großen Ratingagentur Moody‘s ihre Bestnote AAA (die sie eigentlich schon seit 20 Jahren nicht mehr verdienen – die Rating-Agentur Standard & Poor’s stufte die USA als erstes 2011 herab, Fitch folgte 2023).

Aktien bleiben die Basis für die langfristige Vermögenssicherung

David Rogers Webb hat mit seiner Recherche wichtige Informationen aufgedeckt. Jetzt daraus den Schluss zu ziehen, alle Wertpapiere zu verkaufen, wäre aber mit Sicherheit falsch.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass alle Besitzer von Wertpapieren enteignet werden. Dann gäbe es keine sozialen Strukturen und Gesellschaften mehr. Es wäre das Klaus-Schwab-Szenario einer völlig enteigneten Gesellschaft. Davon sind wir zum Glück noch ein großes Stück weg, obwohl diese Gefahr im Hintergrund lauert. Viel wahrscheinlicher ist es, dass punktuell enteignet wird, also Guthaben durch „kontrollierte Explosionen“ vernichtet werden. Das ist auch wesentlich unauffälliger als eine generelle Enteignung.

Warren Buffett hält mittlerweile 1/3 der Marktkapitalisierung von Berkshire Hathaway in liquidem Vermögen und Geldmarktpapieren. Wenn jemand, der eine sehr feine Nase für Risiken hat, so etwas macht, dann ist undifferenzierte Panik fehl am Platz.

Was können Sie tun?

  1. Aktien (und ggf. sogar Anleihen) sind weiterhin eine solide Basis für die Vermögenssicherung. Es wäre falsch, alles in Edelmetalle umzuschichten. Überprüfen Sie Ihre Vermögensaufteilung und überlegen Sie, ob Sie über genug Krisenversicherung in Form von Gold und Silber verfügen. Zur Vermögensmehrung benötigen Sie weiterhin Aktien.
  2. Suchen Sie sich möglichst sichere und/oder systemrelevante Banken. Es dürfte sich auszahlen, bei den Handelsgebühren nicht unbedingt sparen zu wollen und statt zu einem Discount-Broker zu einer relativ sicheren und/oder systemrelevanten Bank zu gehen. Auch dann ist das Risiko nicht null, aber doch stark reduziert.
  3. Es hilft zudem, wenn diese Banken in einem Land sind, das solide ist und wenig verschuldet. Unsere Partnerbanken LLB, Neue Bank und LGT in Liechtenstein erfüllen diese Kriterien.
  4. Manche Institutionen, wie der große Broker Charles Schwab, bieten an, die Wertpapierpositionen für 250 USD je Position in das Aktienbuch der Unternehmen eintragen zu lassen. Das ist dann natürlich nur für größere Positionen und Langfristanleger geeignet. Zudem müssten Sie sich eine amerikanische Steuernummer anschaffen.

Fazit: Ja, eine Vermögensumverteilung muss kommen und ist schon in vollem Gange (auch die Habeckschen Heizungsgesetze waren eine Teilenteignung von Immobilienbesitzern), aber es ist ratsam, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich differenziert vorzubereiten.

Erfahren Sie mehr über unser Fondsangebot im persönlichen Informationsgespräch mit Daniel Michailow. Jetzt vereinbaren unter: +49 (0) 9151 – 726 956 3 | [email protected]

Auf gute Investments!

Ihr Prof. Dr. Max Otte

Gründer & Chief Investment Officer PI Privatinvestor Kapitalanlage GmbH

Diese Kolumne ist ursprünglich in Ausgabe 23/2025 des Kapitalanlagebriefs DER PRIVATINVESTOR am 5. Juni 2025 erschienen.

Um die Jahreswende 2022/23 ging ChatGPT online. Zunächst mit Daten bis 2021. Im September 2023 wurde diese KI dann an das Internet angeschlossen, so dass Echtzeitdaten verwendet werden können.

Sehr geehrte Privatanleger,

am 3. Mai kündigte Warren Buffett seinen Rücktritt als CEO von Berkshire Hathaway an. Der designierte CEO, Greg Abel, der das Energiegeschäft von Berkshire groß gemacht hat, übernimmt.

Das ebenfalls sehr signifikante Versicherungsgeschäft wird von Anjit Jain geleitet, große Teile der Investmentportfolios werden von Todd Combs und Ted Weschler verantwortet.


Vermögenscheck: Balancieren Sie das Risiko in Ihrem Portfolio

Aktien und Anleihen befinden sich in einer Korrektur. Diesmal könnte es sich um einen Bärenmarkt handeln, der länger anhält als zuvor. Jetzt ist die richtige Zeit, Ihr Vermögen für die kommenden Jahre neu zu balancieren. Im Rahmen unseres kostenfreien Vermögenschecks können Sie mit dem Team der Max Otte Fonds über Ihre finanziellen Ziele sprechen. Vereinbaren Sie hier Ihren kostenfreien Termin:


Buffett bleibt Chairman (Aufsichtsratsvorsitzender) und wird es sich nicht nehmen lassen, bei den Wertpapierinvestments weiter mitzumischen.

Aber der Chef ist jetzt Greg Abel, wie Buffett sagt: „Sie werden mich weiter im Büro antreffen, aber viel häufiger mit den Füßen oben, weil ich noch mehr als in der Vergangenheit Geschäftsberichte lesen werde.“

Buffett kaufte seine erste Aktie 1941. Bei Berkshire stieg er 1964 ein. Seitdem hat er seinen Aktionären eine Wertsteigerung von annualisiert 19,9 % oder insgesamt 5,5 Millionen % (!) erwirtschaftet.

Mit ruhiger Hand zu Milliarden: Warren Buffetts Investmentstrategie ist vorbildlich

Warren Buffetts größte Gewinne kommen nicht von Schnäppchen mit einer einmaligen Aufholjagd zum „fairen Wert“, sondern aus jahrzehntelangen Gewinnsteigerungen. Coca-Cola ist ein gutes Beispiel. Zwischen 1988 und 1994 kaufte Buffett 400 Millionen Aktien für insgesamt 1,3 Mrd. USD. Diese Beteiligung ist heute rund 29 Mrd. USD wert. Der Aktienkurs hat seit 1994 um lediglich durchschnittlich 10 % pro Jahr zugelegt. Die 10 % Gewinnsteigerung haben in 31 Jahren zu einem Kursanstieg von 2.100 % geführt.

2024 bezog Berkshire Dividenden in Höhe von 776 Mio. USD aus seiner Beteiligung an Coca-Cola – das entspricht einer jährlichen Rendite von rund 60 % auf den Einstandspreis. Seit 1994 hat das Unternehmen insgesamt 12 Mrd. USD an Dividenden erhalten. Das ist ein Paradebeispiel für das Sprichwort „Geduld zahlt sich aus“.

Coca-Cola war kein vielversprechendes neues Unternehmen, als Buffett investierte. Es wuchs auch nicht rasant. Tatsächlich war Coca-Cola ein 100 Jahre altes Traditionsunternehmen. Was die Aktie zu einem so guten Langfristinvestment machte, war der Wettbewerbsvorteil (Moat/Burggraben) und die Aussicht auf ein stetiges, lang anhaltendes Wachstum. Buffett dachte (und denkt) in Jahrzehnten, nicht in Monaten.

Nutzen Sie die Prinzipien des Value Investing – und entdecken Sie unsere Anlagelösungen

Mit der Königsanalyse® haben wir Buffetts Ansatz für Privatanleger anwendbar gemacht.  Die hauseigene Bewertungsmethode beinhaltet unter anderem die folgenden sechs Punkte:

1. Gehört das Unternehmen zu Ihrem Kompetenzbereich?

2. Verfügt es über einen erkennbaren und dauerhaften Wettbewerbsvorteil?

3. Wird es von einem Managementteam geführt, dem Sie vertrauen?

4. Ist das Unternehmen finanziell solide aufgestellt und weist eine überschaubare Verschuldung auf?

5. Hat das Unternehmen eine hohe und konstante Eigenkapitalrendite (ROE) und einen positiven freien Cashflow?

6. Sind die KGVs bzw. KBVs im Vergleich zur Branche und zu historischen Durchschnittswerten absolut angemessen?

Die Punkte 2 und 3 sind qualitativer Natur. Dafür benötigen Sie Branchenwissen. Und gerade deswegen ist Punkt 1 so wichtig. Mit wenig Wissen und dem richtigen Charakter kann man an der Börse mit Geduld gutes Geld verdienen. Mit viel Wissen und dem richtigen Charakter ebenfalls. Sehr gefährlich ist „Halbwissen“. Man wähnt sich als Experte und übersieht wichtige Fragen.

Das Premium-Krisenschutz-Asset – Berkshire bleibt unsere größte Position

Auf der letzten Hauptversammlung, auf der ich 2008 anwesend war, hatte Buffett schon einen CEO als Nachfolger designiert. Der Name wurde damals noch geheimgehalten. Für das Management des Investmentportfolios hatte er noch keinen Nachfolger und sagte damals „I know I have a job to do“. Nun sind Todd Combs und Ted Weschler beide bereits seit über zehn Jahren im Unternehmen.

Ich bin sehr oft gefragt worden, was passiert, wenn Buffett zurücktritt. Meine Antwort war, dass es vielleicht eine kleine Delle gibt, dass die Aktie sich dann aber vielleicht über die Erwartungen gut entwickelt, gerade weil es vorher Ängste über den Rücktritt Buffetts gab. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob ich mit dieser Prognose richtig lag.

Im Max Otte Multiple Opportunities Fund und dem PI Global Value Fund ist Berkshire weiterhin unsere größte Position. Damit bieten wir Ihnen – neben weiteren ausgewählten Qualitätsaktien – ein stabiles Investmentportfolio für die kommenden Jahrzehnte.


Erfahren Sie mehr über unser Fondsangebot im persönlichen Informationsgespräch mit Daniel Michailow. Jetzt vereinbaren unter: +49 (0) 9151 – 726 956 3 | [email protected]


Auf gute Investments!

Ihr Prof. Dr. Max Otte

Gründer & Chief Investment Officer PI Privatinvestor Kapitalanlage GmbH

Diese Kolumne ist ursprünglich in Ausgabe 19/2025 des Kapitalanlagebriefs DER PRIVATINVESTOR am 09. Mai 2025 erschienen.


Sehr geehrte Privatanleger,

nachdem Donald Trump am 2. April seinen Zoll-Hammer verkündet hatte, stürzten die Börsen bis zum 7. April massiv ab: Der S&P 500 in der Spitze um bis zu 20 %, DAX und Dow Jones bis zu 15 %. Mittlerweile haben sich die Börsen wieder etwas erholt.

Am 10. April kündigte Trump ein 90-tägiges Moratorium der Zölle bei vielen Ländern an. Die US-Börsen sprangen an einem Tag um über 10 %, auch unsere Big Techs Microsoft, Amazon und Alphabet.


Vermögenscheck: Balancieren Sie das Risiko in Ihrem Portfolio

Aktien und Anleihen befinden sich in einer Korrektur. Diesmal könnte es sich um einen Bärenmarkt handeln, der länger anhält als zuvor. Jetzt ist die richtige Zeit, Ihr Vermögen für die kommenden Jahre neu zu balancieren. Im Rahmen unseres kostenfreien Vermögenschecks können Sie mit dem Team der Max Otte Fonds über Ihre finanziellen Ziele sprechen. Vereinbaren Sie hier Ihren kostenfreien Termin:


Dies ist nicht die erste verrückte Phase, die ich an der Börse erlebe. Den 19. Oktober 1987, den „schwarzen Montag“, erlebte ich als Praktikant der damaligen Frankfurter Sparkasse von 1822 (heute nur noch Frankfurter Sparkasse) auf dem Parkett der Frankfurter Börse. Zur Erinnerung: Das war der erste Crash seit dem Zweiten Weltkrieg. Es ging an einem Tag um 20 % runter, ausgelöst durch computergesteuerte „Portfolioversicherungen“, die im Grunde nichts anderes waren als die massenhafte Auslösung von Stop-Loss-Aufträgen.

Bei der nächsten sehr langwierigen Börsenkorrektur von 2000 bis 2003 war ich schon seit 1999 mit Kapitalmarktinformationen für Privatanleger aktiv und beriet seit 2001 auch Privatkunden, denen ich half, durch die lange Korrektur zu navigieren und sie zu überstehen. In dieser Zeit gab es zwar keinen ausgemachten Crash, aber der DAX verlor im Laufe von drei Jahren 75 % seines Wertes. Eine dreijährige Baisse kommt in jedem Jahrhundert nur ein oder zwei Mal vor. Das war schon eine Geduldsprobe.

Dann die Finanzkrise von 2008, die mich einem breiteren Publikum bekannt machte. Der Corona-Crash von 2020. Und dazwischen einige kleinere scharfe Korrekturen, so wie der China-Crash 2016.

Auch diesmal werden sich die Börsen wieder beruhigen. Wir stehen allerdings vor einem fundamentalen Systemwandel. Mit seinen Zöllen leitet Trump endgültig die De-Globalisierung ein, die mit der Finanzkrise begann und mit COVID und der Diskussion über die Lieferketten Fahrt aufnahm. Die Transformation der Weltordnung ist in vollem Gange. Am Ende werden nach meiner Auffassung ein chinesischer und ein US-amerikanischer Block stehen; mit Westeuropa als Anhängsel und abhängigem Territorium der USA.



Im Bild des Welthandels lässt sich das schon deutlich sehen. Zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2024 hat China die USA in vielen Ländern als größten Handelspartner abgelöst. Durch ihre willkürliche, machtorientierte Sanktionspolitik und die Konfiskation von Auslandsvermögen vieler Länder, haben die USA viel Vertrauen verspielt.

Wir investieren weiterhin über 50 % unseres Portfolios in Qualitätsunternehmen mit hohen Kapitalrenditen. In der neuen Welt sind regional tätige Unternehmen, Gold und Rohstoffe interessant. Unser Investment in den polnischen Einzelhändler Dino Polska  hat uns schon viel Freude gemacht, und wir sind zuversichtlich, dass das weiter der Fall sein wird. CTS Eventim hat eine starke Stellung in Europa. Um Big Tech kommt im Westen auch niemand herum. (China hat für alle US-Big Techs eine eigene App. Die bräuchte Europa auch, aber das ist aktuell Wunschdenken.)

Die heftigen Turbulenzen der letzten Tage haben sich erst einmal gelegt. Aber die Welt ist in einer fundamentalen Transformation. Die Märkte sind immer noch etwas teuer.

Eine Lehre aus meinem eigenen Investmentleben ist, dass ich in Crashs oftmals zu früh eingekauft habe. Wir bleiben cool.

Um mehr über die Anlagelösungen der Max Otte Fonds zu erfahren, kontaktieren Sie Herrn Philipp Schäferhoff (+49 (0) 221 98 65 33 94, [email protected]) oder nutzen Sie unseren kostenfreien Vermögenscheck.

Auf gute Investments!

Ihr Prof. Dr. Max Otte

PS: Man kann Donald Trump vieles vorwerfen, nur keine Inkonsistenz in seinen grundlegenden Ideen. Schon 1987 hatte sich der damals gerade Vierzigjährige in ganzseitigen Anzeigen in der New York Times zu außenpolitischen und außenwirtschaftspolitischen Themen geäußert. Schon damals sagte man ihm Ambitionen auf das Präsidentenamt nach, die er aber standhaft dementierte.

Unter anderem schrieb er damals: „Es ist an der Zeit, dass wir unsere massiven Defizite mit Japan beenden und dass wir andere, die es sich leisten können, bezahlen lassen. Unser Schutz ist für diese Länder hunderte von Milliarden Dollar wert und ihre Abhängigkeit von unserem Schutz ist viel höher als umgekehrt.

Man kann nicht sagen, man habe es nicht gewusst.

Diese Kolumne ist ursprünglich in Ausgabe 15/2025 des Kapitalanlagebriefs DER PRIVATINVESTOR am 11. April 2025 erschienen.


Sehr geehrte Privatanleger,

am 02. April kündigte Donald Trump Zölle auf fast alle Waren in der gesamten Welt an. Die Zollsätze reichen von 10 % über 20 % für die EU und Japan, 24 % für Autos aus der EU bis zu mehr als 50 % für China. Am Folgetag verloren der Dow Jones 4 % und der S&P 500 5 % ihres Wertes.

Der PI Global Value Fund und der Max Otte Multiple Opportunities Fund blieben mit -3 % zunächst relativ stabil (Stand 04. April 2025). Unsere seit drei Jahren eher sicherheitsorientierte Positionierung, die auch dazu geführt hatte, dass unsere Fonds etwas langsamer gestiegen sind als die Märkte, könnte sich nun langsam auszahlen.


Vermögenscheck: Balancieren Sie das Risiko in Ihrem Portfolio

In Zeiten der globalen Umbrüche ändern sich die Risiken der verschiedenen Anlageklassen. Um Privatanleger bei ihren finanziellen Zielen zu unterstützen, bieten wir Ihnen unseren Vermögenscheck an. Das Team der Max Otte Fonds nimmt sich dabei die Zeit, um Ihre Vermögensaufteilung zu prüfen. Vereinbaren Sie hier Ihren kostenfreien Termin:


Trump verspricht sich von den Zöllen eine Linderung des hohen US-Außenwirtschaftsdefizits von 4 % des BIP, genauso wie durch die Zolleinnahmen eine deutliche Verringerung des Haushaltsdefizits von 6 % des BIP. Wenn es nach Trump ginge, sollten die Zolleinnahmen den Zinsdienst des amerikanischen Bundeshaushalts von immerhin 900 Mrd. USD pro Jahr decken.

Ob das so funktionieren wird, sei dahingestellt, denn Zölle haben vielfältige Auswirkungen. Beim Importeur sorgen sie für Zolleinnahmen, treiben die Preise der Importgüter in die Höhe (Inflation) und dürften das Volumen der Importe sinken lassen. Beim Exporteur dürften sowohl die Verkaufspreise als auch die Volumina sinken. Bei manchen Gütern reagieren die Volumina aber nicht auf die Preise (die Nachfrage ist „unelastisch“). Der Gesamteffekt ist also immer eine Verknüpfung von Preis- und Volumeneffekt.

Auf jeden Fall werden sich die Zölle bremsend auf den Welthandel auswirken und die ohnehin schon angespannte Lage der Weltwirtschaft verschärfen. Ob sie langfristig zu einer Reindustrialisierung der USA führen, ist ungewiss.

Trump sieht sich in der Tradition des Präsidenten William McKinley (1846-1901, von 1897-1901 Präsident). Unter McKinley hatten die USA hohe Zölle, die für einen großen Teil des – damals allerdings wesentlich kleineren – Staatshaushalts aufkamen. McKinley wieder steht in der Tradition des ersten Finanzministers der USA, Alexander Hamilton (1757-1804) und des Deutschamerikaners Friedrich List (1798-1846). Es stimmt, dass die USA unter McKinley prosperierten. Sie schlugen allerdings mit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg auch den Weg in den Imperialismus ein, der von einem anderen Deutschamerikaner, dem früheren US-Innenminister Carl Schurz (1829-1906), erbittert bekämpft wurde. Trump hat auch schon Scherze darüber gemacht, dass sowohl Hamilton als auch McKinley eines unnatürlichen Todes starben.

Fest steht: Die De-Globalisierung, die ich zum ersten Mal in „Der Crash kommt“ 2006 angesprochen hatte und die nach der Finanzkrise begann und mit COVID Fahrt aufgenommen hat, ist in vollem Gange. Wir sehen uns in unserer weitgehend vorsichtigen Positionierung bestätigt, auch wenn wir so den Tech-Boom der letzten Jahre nur teilweise mitgemacht haben.

Mit Gold haben wir einen wichtigen Sicherheitsanker im Portfolio, mit Berkshire Hathaway ein Unternehmen, das von der De-Globalisierung profitieren könnte. Gleiches gilt für unsere Gas- und Rohstoffproduzenten.

Um mehr über die Anlagelösungen der Max Otte Fonds zu erfahren, kontaktieren Sie Herrn Philipp Schäferhoff (+49 (0) 221 98 65 33 94, [email protected]) oder nutzen Sie unseren kostenfreien Vermögenscheck.

Auf gute Investments!

Ihr

Ihr Prof. Dr. Max Otte

Diese Kolumne ist ursprünglich in Ausgabe 14/2025 des Kapitalanlagebriefs DER PRIVATINVESTOR am 04. April 2025 erschienen.


Ist Berkshire Hathaway jetzt einen Kauf wert? Wir führen die Aktie in unserer Unternehmensdatenbank. Als Mitglied haben Sie darauf jederzeit Zugriff wie auch zu unserem Heftarchiv. Hier können Sie die Bewertungen unserer Titel (u.a. Kaufschwelle, Verkaufsschwelle, fairer Wert) nachlesen und somit entscheiden, ob sich ein Einstieg für Sie aktuell lohnt. Sichern Sie sich heute noch Ihren Zugang mit einem Abonnement oder Club-Mitgliedschaft.    


Sehr geehrte Privatanleger,

unser PI Physical Gold Fund investiert ausschließlich in physisches Anlagegold. Der Fonds verzichtet auf sämtliche Wertpapiere oder Derivate. Standardmäßig war diese Möglichkeit allerdings noch im Fondsprospekt enthalten. In Zusammenarbeit mit der Fondsgesellschaft haben wir nun eine Prospektänderung ausgearbeitet, die unsere Idee für den PI Physical Gold Fund exakt wiedergibt. Die Möglichkeit, in Derivate zu investieren, wird ersatzlos gestrichen.

Im Fondsprospekt war das Anlageziel bisher wie folgt formuliert:

„Um sein Anlageziel zu erreichen investiert der Teilfonds sein Vermögen zu mindestens 90 % direkt oder indirekt (z.B. durch den Erwerb von ETF; Indexzertifikaten; etc.) in physisches Gold.“ (S. 97, Stand 01.2025)

Die neue Fassung des Fondsprospekts lautet wie folgt:

„Um sein Anlageziel zu erreichen investiert der Teilfonds zu mindestens 90 % in physisches Gold.“ (S. 97, neue Fassung – wird in Kürze veröffentlich)

Die Abbildung des Goldpreises über Wertpapiere wird in manchen Fonds genutzt, um kleinere Mengen an Liquidität voll investieren zu können. Im PI Physical Gold Fund war dies nie geplant – und wäre dank starker Zuflüsse auch gar nicht nötig gewesen. Mittlerweile hält der Fonds über 10 Mio. Euro Anlagevolumen, was mehr als 110 kg Gold in der Verwahrstelle entspricht. Mit den üblichen Zuflüssen sind Ankäufe physischer Barren in einem kurzen Zeitraum möglich. Der Fonds garantiert Ihnen ein vollständiges Investment in physisches Gold – ohne unnötige Gebühren oder Risiken.

Es ist unser Ziel, voll investiert zu sein. Eine kleine Liquiditätsreserve von 10% ist jedoch im Fall großer Zu- und Abflüsse manchmal zeitweise notwendig. Falls Sie Fragen zur Prospektänderung oder anderen Aspekten des PI Physical Gold Fund haben, wenden Sie sich gerne an Herrn Philipp Schäferhoff ([email protected], +49 (0) 221 98 65 33 94).

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Ihr Team der Max Otte Fonds


Sehr geehrte Privatanleger,

im Büchlein „Das Tao des Charlie Munger“ sind viele der besten Sprüche des langjährigen, 2023 verstorbenen Partners von Warren Buffett gesammelt. Es lohnt sich, im Büchlein zu lesen. Munger hatte wesentlichen Anteil am Erfolg von Warren Buffett und brachte ihn in den 1970er Jahren dazu, vermehrt auf Wachstumsunternehmen zu setzen und nicht nur spottbillige Aktien zu kaufen.

Ultimativ war Buffett der Reichere der beiden, weshalb man Munger mit seinen „nur“ rund 2,6 Milliarden auch „poor Charlie“ nannte. Ein Grund: Buffett waren ab 1969 die Aktienmärkte zu teuer, weshalb er seine Positionen bis auf Berkshire Hathaway verkaufte und die Buffett Partnership auflöste. Als dann während der Ölkrise 1973/74 die Aktienmärke einbrachen, konnte Buffett massiv einkaufen. Sein Zitat hierzu: „I feel like an oversexed guy in a harem.“ Charlie Munger hatte seine Positionen behalten. Er brauchte nach 1973/74 mehrere Jahre, um den Breakeven zu erreichen. Der Gesamtmarkt fiel nach 1973/74 viele Jahre, stagnierte dann und nahm erst wieder Anfang der 80er Jahre an Fahrt auf.

Seit einigen Jahren schon werde ich vorsichtiger. Dabei gilt mir Warren Buffett als Indikator. Er hat mehr als die Hälfte seiner größten Aktienposition – Apple verkauft und hält über 330 Mrd. USD an liquiden Mitteln.

Mittlerweile machen die fünf größten Aktien Apple, NVIDIA, Microsoft, Amazon, Meta 29 % der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus. Das ist die höchste Konzentration seit den „Nifty Fifty” um 1970 herum. Damals folgte, wie bereits geschrieben, eine der schlechtesten Perioden überhaupt für den Aktienmarkt.



Nun plädiere ich nicht dafür, alle Positionen aufzulösen. Aber es wäre zu überlegen, signifikante Liquiditätsreserven zu halten. Gerade, wenn man aktiver Unternehmer ist oder war, fällt es besonders schwer, Geld herumliegen und nicht arbeiten zu lassen. Das ist aber ein Unterschied zwischen Investor und Unternehmer. Nach 1969 hat Buffett vier Jahre (!) geduldig gewartet, um auf Einkaufstour zu gehen.

In „Das Tao des Charlie Munger“ findet sich auf Seite 41 folgendes Zitat von Munger:

„Der Weg zum Reichtum besteht darin, zehn Millionen Dollar auf dem Girokonto liegen zu haben für den Fall, dass ein gutes Geschäft des Weges kommt.“

Wir haben – mit einigen Unterbrechungen – 15 fantastische Jahre am Aktienmarkt gehabt. Die zweite Amtszeit von Trump wird nicht so einfach wie die erste. Das Standardrezept der Republikaner – Steuern runter – wird nicht funktionieren. Die Reserven sind aufgebraucht; die USA sind zu hoch verschuldet; und die Lage ist zu verfahren.

Es lohnt sich, über Liquidität nachzudenken. Berkshire Hathaway selber ist dabei keine schlechte Wahl. In meinen Fonds ist dies die größte Position. Nachdem die A-Aktie vor wenigen Wochen ein Allzeithoch von knapp 742.000 USD verzeichnete, steht sie jetzt bei 702.613 USD (Stand 01.02.2025).

Unsere Fonds sind mit den Krisen-Assets Berkshire Hathaway, Edelmetallen und Liquidität auf die nächste Korrektur am Aktienmarkt vorbereitet.

Wenn Sie mehr über unsere Anlagestrategie erfahren möchten, kontaktieren Sie gerne unseren Privatkundenbetreuer Herrn Philipp Schäferhoff (+49 (0) 221 98 65 33 94, [email protected]).

Auf gute Investments!

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

Diese Kolumne ist ursprünglich in Ausgabe 04/2025 unseres Kapitalanlagebriefs vom 25. Januar 2025 erschienen.


Ist Berkshire Hathaway jetzt einen Kauf wert? Wir führen die Aktie in unserer Unternehmensdatenbank. Als Mitglied haben Sie darauf jederzeit Zugriff wie auch zu unserem Heftarchiv. Hier können Sie die Bewertungen unserer Titel (u.a. Kaufschwelle, Verkaufsschwelle, fairer Wert) nachlesen und somit entscheiden, ob sich ein Einstieg für Sie aktuell lohnt. Sichern Sie sich heute noch Ihren Zugang mit einem Abonnement oder Club-Mitgliedschaft.    

Sehr geehrte Privatanleger,

am 03.02.2023 habe ich Berkshire Hathaway (B-Aktie WKN: A0YJQ2) empfohlen (Der Privatinvestor 05/2023). Ich habe auch ein Webinar für unsere Mitglieder zu Berkshire abgehalten und die Aktie analysiert. Im Webinar erklärte ich, warum Berkshire Hathaway meine Top-Empfehlung war. (Das Webinar können Sie als Mitglied in unserem Archiv ansehen.)

In den Fonds war Berkshire damals schon seit einiger Zeit unsere größte Position. Die Aktie steht in unseren Portfolios aktuell rund 16 % im Plus. Das Gute – die Story ist noch nicht vorbei.

Warren Buffett ist der beste Investor der Welt. Eine Rendite von durchschnittlich 20 % je Jahr über einen Zeitraum von 56 Jahren – das ist bisher keinem anderen Investor gelungen. Auch mit 93 Jahren beherrscht er sein Handwerk noch. Seine Nachfolge ist geregelt.

In meinem Webinar erläuterte ich auch, wie Warren Buffett (wahrscheinlich) den Inneren Wert der Berkshire-Aktie bestimmt. Dazu gibt es Aussagen von ihm aus den Berkshire-Geschäftsberichten Mitte der 90er Jahre. Berkshire Hathaway besteht im Grunde aus zwei Unternehmen – auf der einen Seite die operativ tätigen Beteiligungen und auf der anderen Seite das Investmentportfolio (Aktien und Wertpapiere).

So ist Berkshire nämlich zugleich „Wertpapierfonds“ und „Private-Equity-Gesellschaft“. Warren Buffett addiert deshalb den Bilanzwert der Wertpapierinvestments sowie der Liquidität und den Wert der operativ tätigen Gesellschaften. Diese ermittelt er, indem er das Betriebsergebnis aller operativen Gesellschaften mit dem Faktor von 11 multipliziert.

Im Februar kamen wir mit dieser Methode auf einen Inneren Wert von 420 USD für die B-Aktie und 630.000 USD für die A-Aktie. An der New Yorker Börse notierte die B-Aktie am 3. Februar zu 305,92 USD. Der damalige Preis bot also eine Sicherheitsmarge von rund 30 %.

In den nachfolgenden Wochen fiel die Aktie erst einmal um 4 %. Wenn Sie schon länger dabei sind, wissen Sie, das ist völlig normal. Wir kaufen meistens in die Schwäche hinein. (Manchmal springen wir allerdings auch auf einen fahrenden Zug auf.)

Ab Mitte April hatte die Aktie dann ihre zwischenzeitlichen Kursverluste aufgeholt.

Wenn Sie den Empfehlungen des PI 05/2023 gefolgt sind und eine Position Berkshire aufgebaut haben, können Sie sich Stand jetzt über Kursgewinne von bis zu 17 % freuen.

Das Potenzial der Aktie ist auch noch nicht ausgereizt. Das aktuelle Kursniveau von 358,23 USD (Schlusskurs 10.08.23) bietet noch ein Potenzial von weiteren 17 % zum fairen Wert. Die Verkaufsschwelle setzen wir zudem bei Qualitätsunternehmen wie Berkshire bei 30 % über dem Inneren Wert an. Das wäre ein Kurs von 546 USD. Und selbst, wenn Berkshire irgendwann in der Zukunft dieses Niveau erreicht, würden wir nicht sofort verkaufen, sondern erst einmal genau analysieren, ob sich der Innere Wert nicht verändert bzw. erhöht hat.

Nun meldete Berkshire Hathaway am 05. August neue Zahlen und brach damit erneut alle Rekorde. Der Nettogewinn lag im zweiten Quartal bei 35,9 Mrd. USD. Zum einen hat sich das Investmentportfolio prächtig entwickelt. Zum anderen lief es auch operativ sehr gut. Die Versicherungsgesellschaften von Berkshire Hathaway profitierten sowohl von den steigenden Zinsen (bei ihren Geldanlagen) als auch von höheren Prämien.

Versicherungen sind das operative Kerngeschäft von Berkshire, auch wenn etliche Beteiligungsfirmen in anderen Branchen tätig sind (z. B. See’s Candies in der Süßwarenbranche, Brooks im Segment Laufschuhe und Borsheims in der Schmuckbranche).

Das Betriebsergebnis, also der Gewinn, den Berkshire mit seinen operativen Beteiligungen im Zeitraum April bis Juni erwirtschaftete, lag bei 10 Mrd. USD. Dies ist der höchste operative Quartalsgewinn, den Berkshire bisher jemals erreichte.

Auf gute Investments!

Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Kolumne von Prof. Dr. Max Otte, die in unserer Ausgabe 32/2023 am 11. August 2023 erschienen ist.

Konjunkturelle Sorgen veranlassten viele Unternehmen im letzten Jahr zu Sparmaßnahmen. Den Rotstift setzten sie dabei u.a. bei den Werbeausgaben an. Dies bekam Alphabet (WKN: A14Y6F) zu spüren. Sowohl die Werbeumsätze über die Video-Plattform YouTube als auch über das Google-Suchmaschinennetzwerk gingen seit Herbst 2022 zurück.

Auch Chat GPT und dessen Integration von Microsoft in die Suchmaschine Bing verursachte in den letzten Monaten bei so manchem Alphabet-Aktionär Stirnrunzeln. Geht die Google-Ära damit zu Ende?

Bislang dominierte Google den Suchmaschinenmarkt ohne nennenswerte Konkurrenz. „Googeln“ hat es als Verb längst in den Duden geschafft. Bing von Microsoft fristete bisher ein nahezu belangloses Dasein. Jetzt, angereichert mit neuen KI-Funktionen, schließen wir nicht aus, dass Microsoft dem Platzhirsch Alphabet doch Marktanteile abluchsen kann.

Google will den Spitzenplatz bei Suchmaschinen auch im KI-Zeitalter verteidigen

Dennoch sind wir überzeugt, dass Alphabet im Suchmaschinen-Geschäft ein, wenn nicht gar „der“ dominante Player bleiben wird. Alphabet gibt zudem in Sachen generative KI im Moment ebenfalls ordentlich Gas. Mit Bard brachte der Konzern nur wenig zeitversetzt zu Chat GTP einen eigenen Chatbot heraus. Eine speziell für den medizinischen Einsatz geschulte Version befindet sich gerade in der Testphase ebenso wie eine Journalismus-KI mit Namen Genesis.

Die jüngsten Zahlen, die Alphabet für sein abgelaufenes zweites Quartal 2023 veröffentlichte, zeigen außerdem, wie robust das Kerngeschäft (Werbung) ist. Nach zwei schwächeren Quartalen (Q4/2022 und Q1/2023) gelang dem Konzern in diesem Segment bereits jetzt wieder die Trendwende. Die Werbeumsätze über das Google-Suchmaschinennetzwerk stiegen im Zeitraum April bis Juni 2023 von 40,7 auf 42,6 Mrd. USD an. Das entspricht einem Plus von 4,7 %. Auch die Anzeigenerlöse über die Video-Plattform YouTube erholen sich wieder. Diese stiegen von 7,3 auf knapp 7,7 Mrd. USD (+5,4%).

Der operative Gewinn wuchs im zweiten Quartal 2023 von 19,4 auf 21,8 Mrd. USD. Dies geht nach wie vor fast ausschließlich auf das Werbegeschäft zurück und entspricht einem Plus von 12,4%. Das Nettoergebnis verbesserte sich von 16,0 auf 18,4 Mrd. USD (+15,0%).

Das Umsatzwachstum in der Cloud-Sparte bleibt mit einem Plus von fast 28% im deutlich zweistelligen Bereich. Von 6,3 Mrd. USD kletterten die darüber generierten Erlöse auf 8,0 Mrd. USD. Damit trägt das Cloud-Geschäft nun knapp 11 % zum Konzernumsatz bei. Vor einem Jahr waren es nur 9%. Wir erwarten, dass der Umsatzbeitrag dieser Sparte in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird.

Sehr erfreulich ist zudem, dass das Cloud-Geschäft nun in der Gewinnzone angelangt ist. Vor einem Jahr wies Alphabet in diesem Segment noch einen operativen Verlust in Höhe von 590 Mio. USD aus. Jetzt steht an dieser Stelle ein operativer Gewinn in Höhe von 395 Mio. USD. Noch ist die operative Marge mit jetzt 4,9 % gering. Zum Vergleich: Das Werbe- und Servicegeschäft der Konzerntochter Google bringt derzeit eine operative Marge von über 35%. Doch immerhin, ein Anfang ist in der Cloudsparte gemacht.

Lohnt sich aktuell ein Einstieg bei Alphabet?

Wir werden die Entwicklung von Chat GPT und Bing im Auge behalten. Sollte Alphabet seine Marktposition behaupten können und sollte sich das jetzt präsentierte Wachstum in den Folgequartalen fortsetzen, kann dies den Inneren Wert weiter erhöhen.

Wo dieser genau liegt, erfahren Sie in unserem wöchentlichen Kapitalanlagebrief. Als Mitglied haben Sie jederzeit Zugriff auf unser Ausgabenarchiv sowie unsere stets aktuell gehaltene Unternehmensdatenbank. Hier können Sie unsere Bewertungen zu Alphabet und den weiteren Fokusunternehmen jederzeit abrufen.

Auf gute Investments!

Ihre Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor

Die Dekarbonisierung, die Abkehr von den fossilen Energieträgern in allen Bereichen der Wirtschaft, gilt als größte Herausforderung unserer Zeit. Ein möglicher Ausweg ist die Wasserstoff-Technologie. Kein Wunder, dass Unternehmen, die sich in diesem Bereich engagieren, an der Börse und bei den Anlegern hoch im Kurs stehen. Einer der bedeutendsten Player dieses Sektors ist Air Liquide

Air Liquide ist insgesamt einer der führenden Anbieter von Gasen aller Art – für die Industrie und die Medizin. Der Konzern mit Hauptsitz in Paris, erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von knapp 30 Mrd. EUR. Nach eigenen Angaben verfügt das Unternehmen über einzigartiges Know-how im Bereich gasförmiger und flüssiger Wasserstoff und beherrscht die gesamte H2-Wertschöpfungskette. Air Liquide sieht sich in den Bereichen der kohlenstoffarmen Produktion, der Speicherung und der Distribution als Technologieführer.

Grünem Wasserstoff gilt Priorität

Welche Bedeutung die Wasserstoff-Technologie aktuell in der Politik besitzt, hat der jüngste Staatsbesuch von Bundeskanzler Scholz und Bundeswirtschaftsminister Habeck in Kanada gezeigt. Dabei unterzeichneten Habeck und der kanadische Energieminister Jonathan Wilkinson Mitte Februar ein Abkommen, das den Export von Wasserstoff von Kanada nach Deutschland ab dem Jahr 2025 sicherstellen soll.

Nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Staaten wird die Wasserstofferzeugung aus erneuerbaren Energiequellen hochgefahren. Frankreich verfolgt im Hinblick auf die H2-Wirtschaft einen eigenen Weg. Das Land setzt zwar auch auf die Wasserstoffwirtschaft, möchte jedoch erreichen, dass die EU auch mit Atomstrom hergestellten Wasserstoff als „erneuerbar“ anerkennt.

Trotz der vorhandenen Diskrepanzen fördern Frankreich wie Deutschland ehrgeizige Wasserstoff-Projekte in Milliardenhöhe. Die diversen ambitionierten Klimaziele sollen und müssen erreicht werden. Das hilft Unternehmen, die im Sektor Wasserstoff-Technologie tätig sind, wie eben Air Liquide – und das sogar auf direkte Art und Weise.

Hervorragende Zahlen im Jahr 2022

Ebenfalls Mitte Februar hat Air Liquide seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 präsentiert. Der französische Industriegase-Konzern weist einen Umsatz in Höhe von 29,9 Mrd. EUR aus. Das sind 28,3 % mehr als ein Jahr zuvor. Auf vergleichbarer Basis, also um Währungs-, Akquisitions- und Energiepreiseffekte bereinigt, stieg der Umsatz um 7 %.

Mit einem Umsatzvolumen von nun 11,4 Mrd. EUR generierte das Unternehmen in Europa nun erstmals den größten Umsatzanteil (38 %). Die USA, der bislang größte Markt, bleibt mit 10,7 Mrd. EUR Umsatz jedoch dicht dahinter. Der Umsatz mit Kunden aus der Großindustrie legte von 6,9 auf 10,5 Mrd. EUR zu (+51 %). Mit Kunden aus der Elektronikbranche steigerte Air Liquide seine Erlöse um 22 %, während in der Gesundheitsbranche immerhin 6 % mehr umgesetzt wurde. Der operative Gewinn stieg um 16,9 % und das Nettoergebnis um 7,3 %.

Beim Cashflow ist Wachstum ebenfalls Programm. Der operative Cashflow stieg von 5,3 auf 6,3 Mrd. EUR. Dies ist ein Plus von über 18 %. Die operative Cashflowmarge steht mit 20,9 % hervorragend da.

Starker Jahresauftakt 2023

Auch im ersten Quartal 2023, über das Air Liquide am Donnerstag, den 27. April berichtete, lief es gut. Der Konzernumsatz legte um 4,2 % um. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um die Folgen der hohen Energiepreise und des schwachen Euro betrug das Wachstum 6,2 %. Der Cashflow stieg um 14,3 %.

Der Kurs der Air Liquide-Aktie spiegelt die hervorragende Entwicklung. Insbesondere seit Herbst 2022 zog die Aktie deutlich an. Seit dem Jahrestief Ende September 2022 bei ca. 115 EUR stieg die Aktie bis dato auf etwa 162,50 EUR (Stand: 27.04.23). Das entspricht einem Plus von über 40 %.

Großzügige Dividendensteigerung

Air Liquide kann es sich leisten. Das Unternehmen lässt seine Aktionäre am Erfolg teilhaben. Die diesjährige Dividendensteigerung fällt üppig aus. Air Liquide hebt den Ausschüttungsbetrag je Aktie um fast 12 % von 2,64 EUR auf jetzt 2,95 EUR an. Bei dem aktuellen Kurs beträgt die Dividendenrendite rund 2,0 %. Zahltag ist der 17. Mai. Ex-Dividenden-Tag ist der 15. Mai. Aktionäre, die im Bonus-Programm registriert sind, werden auf diese reguläre Dividende noch einmal 10 % zusätzlich erhalten. Das bedeutet 3,245 EUR je Anteilsschein.

Joint Venture mit TotalEnergies

Wie beide Unternehmen vor wenigen Wochen mitteilten, planen TotalEnergies und Air Liquide die Gründung eines Joint Ventures zu gleichen Teilen. Ziel ist der Aufbau eines Netzes von Wasserstofftankstellen für schwere Nutzfahrzeuge entlang wichtiger europäischer Transportrouten. Die mehr als 100 Wasserstofftankstellen sollen an strategisch bedeutenden Korridoren in Frankreich, den Benelux-Ländern und Deutschland aufgebaut werden.

Dabei wird TotalEnergies seine Expertise über den Betrieb und das Management von Tankstellennetzen und den Vertrieb von Energie an Endkunden einbringen. Air Liquide wird sein technologisches Know-how entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette beitragen.

Investitionen in China

Air Liquide investiert in China 60 Mio. EUR in Modernisierung von Luftzerlegungsanlagen. Ziel des Umbaus ist es, den CO2-Fußabdruck der Anlagen in Tianjin zu reduzieren. Statt mit Dampf sollen die Anlagen künftig mit Strom betrieben werden – idealerweise aus erneuerbaren oder zumindest kohlenstoffarmen Energiequellen. Die Luftzerlegungsanlagen, die unter anderem Sauerstoff produzieren, versorgen die in Tianjin angesiedelten Chemie- und Industrieunternehmen.

Aus gute Investments

Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin | Der Privatinvestor

Sehr geehrte Privatanleger,

der Privatinvestor ist ein Kapitalanlage- und Aktienbrief. Unsere Aufgabe als Team ist es, attraktive und sichere Aktien zu identifizieren und zu bewerten. In den letzten Monaten haben wir die Königsanalyse® noch einmal verfeinert sowie die Datenbank weiter fokussiert.

Gelegentlich erlaube ich mir, Kommentare zu anlagerelevanten wirtschaftspolitischen Themen. Demnächst jährt sich der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Leider war dieser Krieg vorauszusehen. Schon Mitte 1995, als es noch keinen Wladimir Putin gab, war das Konfliktfeld abzusehen, wenn man etwas von Geopolitik versteht. Ich habe damals an der Princeton University auch darüber gearbeitet.

In „Der Crash kommt“ schrieb ich 2006: „Auf Phasen stürmischen Aufschwungs folgt Abschwung, auf Frieden Krieg.“ Meine Lektorin, ganz im Geist der Zeit, wollte mir den Nebensatz streichen. Ich bestand darauf, dass er im Buch blieb. Und so können Sie ihn darin finden, wenn sie ein Exemplar besitzen. Derzeit ist das Buch nur noch antiquarisch verfügbar, da ich von Econ „gecancelt“ wurde. Glücklicherweise werden die Bücher dann bei FBV neu aufgelegt, wenn ich die Zeit dafür finde. Aktuell bin ich am letzten Kapitel von „Endlich mit Aktien Geld verdienen“.

In „Weltsystemcrash“ prognostizierte ich im Herbst 2019 zunehmend autoritäre Staaten und kriegerische Auseinandersetzungen. Wenige Monate später hatten wir die Covid-Pandemie, etwas mehr als zwei Jahre später einen großen Krieg. Ich habe auf Seite 398 mit 1. Zunehmender Blockbildung und Neuer Kalter Krieg inkl. Stellvertreterkriegen, 2. Großer Krieg und 3. Multipolare Weltordnung drei Szenarien entworfen.

Szenario 1 war für mich das wahrscheinlichste, Szenario 3 das wünschenswerteste aber unwahrscheinlichste. Szenario 1 ist eingetreten. Die nächsten Jahre werden ungemütlich, selbst dann, wenn es uns gelingen würde, eine Eskalation des Ukrainekrieges zu vermeiden oder sogar, diesen zu beenden. Auch in dieser unschönen Welt müssen Sie Anlageentscheidungen treffen. Grundsätzlich sind auch jetzt Aktien ein wichtiger Teil Ihres Vermögensmix.

Unternehmen wie Microsoft (WKN: 870747) und Alphabet (WKN: A14Y6F) werden (leider) unser Leben auch in den nächsten Jahren bestimmen. Der Trend zum Luxus ist ungebrochen, wie die Rekordergebnisse von LVMH2 (WKN: 853292) zeigen. Berkshire Hathaway3 (WKN: A0YJQ2), über die ich vorletzte Woche schrieb, steht fundamental hervorragend da und hat Wertpotenzial. Fossile Energien werden wieder benötigt. Die Deutsche Industrie ist allerdings immer stärker unter Druck. Hier sollten Sie nur sehr selektiv investieren. Mit Aktien von Unternehmen mit einer vorhersehbar stabilen bis positiven Entwicklung können Sie der Weltkrise trotzen. Immobilien hingegen sind in vielerlei Hinsicht gefährdet, bis hin zu Zwangsabgaben.

Daneben, aber auch das habe ich mehrfach an dieser Stelle geschrieben, rege ich an, dass Sie sich Gedanken zur Krisenvorsorge machen. Das kann Punkte wie Standort, Ausland, Edelmetalle, Nahrungsmittel-, Energie- und Gebäudesicherheit umfassen. Machen Sie dies lieber einmal intensiv und gelegentlich kurze Checkups als permanent. Wie auch bei der Gesundheitsvorsorge kann es zu einem „Hobby“ werden, und die Sorgen nehmen überhand. Das sollte nicht passieren. Tun Sie, was Sie können. Und dann sollte es auch gut sein.

Auf gute Investments!

Ihr Prof. Dr. Max Otte

Ob kleine oder große Investoren, alle haben sie in diesen schwierigen Zeiten erfahren müssen, dass es mit den einst so erfolgreichen Wachstumswerten gar nicht mehr so reibungslos aufwärts geht. Auch die jüngste Kurserholung etwa an der NASDAQ kann darüber nicht hinwegtäuschen. Allerdings gibt es inzwischen auch bei kleineren Softwareanbietern – besonders bei jenen, die eine Nische besetzen – berechtigten Grund zu Optimismus: wie bei Atoss Software.

Atoss Software ist führender Anbieter im Hinblick auf Personalmanagement-Software in Europa. Damit hat das Unternehmen die perfekte Nische für sich gefunden und ist das Paradebeispiel eines exzellenten, inhabergeführten Hidden Champions. Atoss ist seit über 30 Jahren der Spezialist für Personalmanagement-Software. Nicht ohne Grund ist das Unternehmen in der DACH-Region in diesem Bereich die Nr. 1. Vielen größeren Softwarehäusern schien diese Sparte zu speziell zu sein. Sie haben diesen Bereich deshalb lange Zeit vernachlässigt.

Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre spricht Bände. Mittlerweile präsentierte Atoss Software 16 Rekordjahre in Folge und auch der Jahresauftakt 2022 war beeindruckend.#

atoss-software-umsatz-und-gewinnentwicklung-von-2012-bis-2021-in-prozent

Kursentwicklung hinkt Geschäftsentwicklung hinterher

Während die Geschäftszahlen von Atoss Software wie von der Unternehmensführung kommuniziert von einem Rekord zum nächsten eilen, hinkt die Entwicklung des Aktienkurses dem deutlich hinterher. Auf Sicht von 12 Monaten müssen die Aktionäre einen (Buch-)Verlust von rund 32 % hinnehmen. Allerdings deutet der Chart an, dass sich etwa seit Anfang Oktober ein neuer Aufwärtstrend etabliert hat.

Die Diskrepanz zwischen der Entwicklung der wirtschaftlichen Zahlen und der Performance des Kurses könnte auch ein Indiz für eine starke Zurückhaltung der Börsianer in einem noch immer sehr schwierigen Marktumfeld sein. Das lässt wiederum auf ein recht hohes Nachholpotential schließen.

Atoss-Vorstand sehr zuversichtlich

Nach den erfreulichen Quartalszahlen ist der Vorstand nunmehr der Meinung, dass er seine zu Jahresbeginn angehobene Prognose für das Gesamtjahr 2022 von 110 Mio. EUR Gesamtumsatz und einer EBIT-Marge von über 25 % leicht zu übertreffen. Die zunehmende Cloud Fokussierung sowie eine verstärkte internationale Ausrichtung des Konzerns wird der Gesellschaft auch darüber hinaus langfristig nachhaltige Wachstumsperspektiven sichern. Dabei soll die EBIT-Marge bis 2025 auf 30 % ansteigen.

Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse an den gesamten Umsatzerlösen – und damit das zentrale Schlüsselelement des künftigen Wachstums des Atoss Konzerns – erhöhte sich in der Folge weiter deutlich und beläuft sich nun auf insgesamt 58 % (Vorjahr 51 %). Die Umsätze mit Beratungsleistungen konnten auf 20,4 Mio. EUR (Vorjahr 18,0 Mio. EUR) ausgebaut werden.

Sollte sich die Erfolgsstory von Atoss Software im bisherigen Tempo fortsetzen, können auch Privatinvestoren relativ sicher sein, dass bald wieder schwarze Zahlen auf ihrem Kurszettel erscheinen.

Verkaufsgerüchte beeinflussen die Kursentwicklung

Zu achten ist dabei nicht zuletzt auf die Eigentümerperspektive.  Der Gründer Andreas Obereder führt das Unternehmen seit 1987. Als zu Beginn dieser Woche Gerüchte aufkamen, dass Obereder seine Unternehmensanteile verkaufen will, sprang der Kurs um über 12 Prozent nach oben. Allerdings konkretisierte sich dies nicht, der Kurs korrigierte wieder. Sollte es aus Altersgründen zu einem Verkauf oder Wechsel kommen, bleibt zu beobachten, an wen die Anteile übergehen.

In der Ausgabe 23/2022 unseres Börsenbriefs haben wir Atoss einer gründlichen Prüfung nach der Königsanalyse® unterzogen. Wenn Sie Ihr Depot mit Qualitätstiteln nach der wertorientierten Kapitalanlage erfolgreich pflegen wollen, empfehlen wir Ihnen eines unserer Abonnements. Als Vollabonnent oder Clubmitglied haben Sie Zugriff auf unser Archiv.

Auf gute Investments

Kerstin Franzisi

Chefredaktion | Der Privatinvestor