Am 24. Januar 2023 veröffentlichte Microsoft seine Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 22/23. Dabei gab es für die Anleger des Hard- und Software-Konzerns positive und negative Überraschungen. Während der Umsatz des Unternehmens nur ein relativ schwaches Wachstum aufwies, fiel der bereinigte Quartalsgewinn zur Freude der Investoren höher aus als von vielen erwartet.
Da das Geschäftsjahr von Microsoft jeweils am 1. Juli beginnt, werden die Zahlen für das zweite Quartal immer Ende Januar publiziert. Bei der diesjährigen Veröffentlichung der Daten für das zweite Quartal des Microsoft-Geschäftsjahres fiel besonders auf, dass sich der Umsatzanstieg nur um rund zwei % auf 52,7 Mrd. USD belaufen hat. Das ist das geringste Wachstum seit Jahren. Am Markt wurde durchschnittlich mit etwa 52,9 Mrd. USD gerechnet.
Der weltweite Absatz von Desktop-PCs und Laptops, der während der Covid-Pandemie neue Rekorde gebrochen hatte, ging zum Jahresende 2022 um rund 29 % zurück. Dieser Rückgang führte bei Microsoft in der Sparte Personal Computing, zu der auch das Betriebssystem Windows gehört, zu einem Umsatzminus von 19 % auf 14,2 Mrd. USD.
Für Microsoft war das Jahr 2021 – wie für viele Tech-Konzerne – wegen Corona ein Ausnahmejahr. Viele Menschen weltweit arbeiteten über Monate von zuhause aus. Auch Schule und Studium fand lange Zeit nur online statt. Entsprechend hoch war in dieser Zeit die Nachfrage nach entsprechender Hardware und Microsoft-Lizenzen. Dieses Rekordwachstum ist jetzt vorüber. Es ist davon auszugehen, dass das PC-Geschäft von Microsoft in Wahrheit nicht eingebrochen ist, es hat sich vielmehr normalisiert.
Cloud- und KI-Geschäft als Hoffnungsträger
Die Umsatzdaten im Cloud-Geschäft und in der KI-Sparte fielen dagegen deutlich positiver aus. Die Cloud-Sparte von Microsoft wuchs um 31 %, was sich allerdings als den geringsten Zuwachs seit 2015 darstellt. Andererseits fiel auf, dass Microsofts „Azure“ dem Konkurrenten Amazon Web Services (AWS) Marktanteile abjagen konnte.
Gleiches gilt auch für die Konzernsparte Künstliche Intelligenz (KI). Microsoft hat gerade erst angekündigt, das Engagement bei OpenAI, dem Anbieter der KI-Software ChatGPT, auszubauen. Schenkt man früheren Medienberichten Glauben, lässt sich das Unternehmen dieses Vorhaben bis zehn Mrd. USD kosten.
Was die Anleger allerdings weiterhin optimistisch stimmte, war der Umstand, dass der bereinigte Gewinn je Aktie mit 2,32 USD je Aktie drei US-Cent höher als erwartet ausfiel.
Anlegervertrauen ungebrochen
Insgesamt konnten die durchwachsenen Unternehmensdaten der Microsoft-Aktie wenig anhaben. Nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen am Mittwoch, den 24.01.23, verbuchte der Titel am Wochenende ein Plus von etwas mehr als 4 % auf Sicht von sieben Tagen. Insgesamt sieht es für die Kursentwicklung der Microsoft-Aktie im neuen Jahr 2023 noch nicht so gut aus.
Während der NASDAQ 100 und auch die Aktie von Konkurrent Apple seit Jahresbeginn jeweils um die zehn Prozent zulegen konnten, bringt es das Microsoft-Papier nur auf ein schmales Plus von knapp über 1 %. Vor allem die Kursentwicklung der vergangenen Tage verspricht einiges an Nachholpotenzial.
Das Rennen geht weiter
Microsoft ist wieder das zweitwertvollste Unternehmen der Welt. Noch im Jahr 2021 belegte der Konzern mit einer Marktkapitalisierung von 1,78 Billionen US-Dollar den dritten Platz in der Rangliste. Ein Jahr später beläuft sich der Marktwert des Hard- und Softwareanbieters auf 2,31 Billionen USD.
Vor zwölf Monaten summierte sich die Marktkapitalisierung von Saudi Aramco auf 1,92 Billionen USD. Im Jahr 2022 liegt der Marktwert des Saudi-arabischen Ölkonzerns bei 2,3 Billionen USD.
Auch gegen Ende des Jahres 2022 geht die Spitzenposition an den US-amerikanischen Hard- und Softwareentwickler Apple. Ein Jahr zuvor konnte Apple mit einer Markkapitalisierung von 2,05 Billionen USD den ersten Platz erobern. Inzwischen hat der iPhone-Entwickler mit einem Marktwert von 2,85 Billionen USD einen deutlichen Abstand zum Zweitplatzierten generiert.
Microsoft vertieft Kooperation
Microsoft und Cloudflare wollen das Home-Office sicherer machen. Mehr und mehr Unternehmen wollen sich effektiver gegen Hacker-Angriffe schützen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Home-Office. Der hohen Nachfrage wollen Microsoft und Cloudflare begegnen und intensivieren ihre Kooperation.
Erst Mitte Januar hatte Cloudflare bekannt gegeben, dass das Unternehmen die bereits seit 2018 bestehende Zusammenarbeit mit Microsoft vertiefen wird. Beide Gesellschaften wollen auf diese Weise neue Synergien schaffen und die eigenen Fähigkeiten bündeln. Joy Chik, Präsident der Microsoft-Abteilung Identity and Network Access, erklärte: „Ein Cloud-natives Zero-Trust-Sicherheitsmodell ist heute eine absolute Notwendigkeit, wenn Unternehmen sich weiterhin einer Cloud-orientierten Strategie zuwenden.“
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Ihr Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor