Verkehrswende hin oder her: Das Auto bleibt vieler Deutscher liebstes Kind. Die Diskussionen um E-Fahrzeuge, Wasserstoff-Antrieb und ganz aktuell die Kontroversen um mit E-Fuels betriebene Verbrenner-Motoren liefern Schlagzeilen ohne Ende. Kein Wunder, dass manch Autofahrer den Pkw-Markt verunsichert beäugt. Anbietern von Leihwagen, Car-Sharing und Fahrdienstleistungen spielt dies in die Karten. Bestes Beispiel: Deutschlands Branchenprimus Sixt.
Im Geschäftsjahr 2022 hat sich Sixt so stark entwickelt wie nie zuvor. Der Konzernumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 34,3 % auf 3,1 Mrd. EUR. Das Nettoergebnis wuchs um 23,3 % und erreichte mit 385,7 Mio. EUR einen neuen Rekordwert.
2021 litt Sixt noch unter den Störungen der Lieferketten und der eingeschränkten Lieferfähigkeit der Fahrzeughersteller aufgrund der Chipkrise. Dagegen konnte der Konzern im Jahr 2022 seine weltweite Fahrzeugflotte in den Ländern mit Kooperationspartnern im Jahresdurchschnitt um mehr als 10 % vergrößern.
Derzeit hat sich die allgemeine Lage entspannt. Experten gehen davon aus, dass sich die Lieferfähigkeit der Erstausrüster stetig verbessert. Für das laufende Jahr plant Sixt mit einer weiteren Vergrößerung seines Fuhrparks.
Stark im Auslandsgeschäft
Im Jahr 2022 trieb Sixt seine internationale Expansion weiter voran. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Auslandsanteil am Konzernumsatz von 67,2 % auf 71,4 %. Besonders wichtig ist dabei das US-Geschäft. Dieses macht mittlerweile ein Drittel der Gesamterlöse aus. Tendenz weiter steigend, denn das dortige Potenzial ist noch gewaltig.
Denn bis jetzt hat Sixt in den USA lediglich einen Marktanteil von 3 %. Da kann in den nächsten Jahren noch so einiges gehen. Zudem ist Sixt gerade dabei, in Kanada Fuß zu fassen. Damit erschließt sich der Konzern einen weiteren Milliardenmarkt.
Noch immer etwas Nachholpotenzial
Obwohl der Kurs der Sixt-Vorzugsaktie in der jüngeren Vergangenheit wieder deutlich Boden gut machte, deutet der solide Geschäftsverlauf auf ein vorhandenes Nachholpotenzial. Der aktuelle Kurs (Stand: 27.03.23) von 73,40 EUR befindet sich noch mehr als 25 % unter dem Höchststand mit 92,90 EUR von Anfang November 2021.
Attraktive Sonderdividende
Unternehmen, die ihre Aktionäre nach einem besonders erfolgreichen Geschäftsjahr mit einer Sonderdividende belohnen, sehen wir gerne. Sixt geht diesen Weg, wann immer möglich. Schon in den Jahren 2014 und 2017 konnten sich Aktionäre über Sonderauszahlungen freuen. Dieses Jahr schlägt das Management erneut eine Sonderdividende vor.
Zusätzlich zur regulären Dividende soll es je Stamm- und Vorzugsaktie 2,00 EUR geben. Doch auch die reguläre Dividende will das Management großzügig erhöhen – bei beiden Aktiengattungen um rund 11 %. So stehen auf der diesjährigen Hauptversammlung am 23. Mai je Stammaktie 4,11 EUR und je Vorzugsaktie 4,13 EUR zur Abstimmung. Nehmen die Aktionäre diesen Vorschlag an, wovon man ausgehen kann, wird es je Stammaktie insgesamt 6,11 EUR und je Vorzugsaktie 6,13 EUR geben.
Die Dividendenrendite hat es damit in sich. Inklusive Sonderdividende sind es zum jetzigen Kurs von 120,40 EUR bei der Stammaktie immerhin 5%. Die Vorzugsaktie, die zu 73,90 EUR notiert, bietet sogar eine aktuelle Dividendenrendite von rund 8,3 %. (Kurse per 04.03.2023)
Preisdiskrepanz zur Stammaktie
Der um 40 % niedrigerer Preis und die dadurch deutlich höhere Dividendenrendite machen die Vorzugsaktie sehr viel attraktiver als die Stammaktie.
Eigentlich dürfte es einen solch großen Kursunterschied zwischen den beiden Aktiengattungen gar nicht geben, denn der Anteil am Grundkapital ist bei beiden Aktiengattungen identisch. Doch tatsächlich ist diese Bewertungsdiskrepanz bei Sixt seit Jahren ein Dauerphänomen.
Von dieser Marktanomalie können Anleger profitieren. Während die Stammaktie nach unseren Berechnungen bereits über dem fairen Wert notiert, ist die Vorzugsaktie noch leicht unterbewertet und insbesondere für Dividendenjäger interessant. Um die diesjährige Dividende mitnehmen zu können, muss der Erwerb vor dem 24.05.2023 (EX-Dividenden-Tag) erfolgen.
Alles, was einen guten Dividendenwert ausmacht
Auch wenn die Dividende während der Corona-Jahre 2020, 2021 ausgesetzt wurde, bzw. Inhaber der Vorzugsaktie lediglich die zugesicherte Pflichtdividende in Höhe von 0,05 EUR erhielten, ist Sixt ein exzellenter Dividendentitel. Der Ausbruch von Covid hatte das Unternehmen zunächst stark beeinträchtigt. Der Entscheid, eine Ausschüttung vorübergehend zu kürzen, war somit eine verantwortungsbewusste Vorsichtsmaßnahme.
Dafür zeigt sich Sixt jetzt bei der Gewinnausschüttung umso großzügiger und belohnt die Aktionäre, die dem Unternehmen auch während der Krise bis heute die Treue gehalten haben.
Sixt hat alles, was einen wirklich guten Dividendenwert ausmacht: Eine zuverlässige Dividende, die die Substanz jedoch nicht angreift, ein starkes Geschäftsmodell und eine starke Bilanz.
Auf gute Investments
Ihre Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor
Was ist die Aktie von Sixt wert? Bis zu welchem Kurs kann man einsteigen? Bei welchem Kurs sollte man verkaufen? In unserem Börsenbrief Der Privatinvestor unterziehen wir Sixt regelmäßig einem Bewertungscheck. Wir ermitteln dabei den Inneren Wert sowie auch die Kauf- und Verkaufsschwelle. Profitieren Sie von unseren wöchentlichen Analysen. Jetzt 4 Wochen Kostenlos Testen