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Wie etliche Tech-Werte hat auch die Aktie von Bechtle in den Monaten spürbar korrigiert. Auf Sicht der letzten sechs Monate büßte das Unternehmen rund ein Viertel seiner Marktkapitalisierung ein. Für Investoren, die sich langfristig an dem führenden IT-Dienstleister der DACH-Region beteiligen wollen, eröffnet dies Chancen. Operativ könnte es Bechtle im Moment nicht besser gehen. Seinen Umsatz konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr um über 5 % auf 5,31 Mrd. EUR steigern. Und die die Nachfragesituation ist mehr als intakt: Der Auftragsbestand liegt mit 1,8 Mrd. EUR auf einem historischen Höchststand (zum 31. Dezember 2021) und damit 80 % über dem Vorjahr.

Der IT-Spezialist Bechtle besetzt mit seiner Kombination aus Direktvertrieb von IT-Produkten mit umfassenden Systemhausdienstleistungen eine clevere Schnittstelle. Die digitale Transformation mit all ihren Hürden und Herausforderungen selbst in die Hand zu nehmen, fällt nämlich vielen Firmen schwer. Das Angebot an Hard- und Softwarestrukturen in Verbindung mit Cloud- oder Hybridlösungen ist gigantisch. Gerade für mittlere und kleinere Unternehmen, die keine IT-Abteilung „inhouse“ haben, ist dies eine große Aufgabe.

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Genau hier hat sich Bechtle als Dienstleister positioniert. Das in Neckarsulm 1983 gegründete Unternehmen bietet Firmen und öffentlichen Einrichtungen die gesamte Palette an IT-Infrastrukturdienstleistungen an, die im heutigen Arbeitsumfeld benötigt werden. Mit mehr als 80 IT-Systemhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Bechtle der größte Anbieter in der DACH-Region und zählt zu den führenden IT-Unternehmen in Europa. Mit seinen Handelsgesellschaften ist das Unternehmen außerdem auch im Bereich Hard- und Softwarehandel in 14 Ländern Europas präsent. Das Geschäft von Bechtle gliedert sich dabei in zwei Groß-Segmente: IT-Systemhaus & Managed Services und IT-E-Commerce.

Zwei Bereiche aus einer Hand

Das Leistungsangebot von Bechtle im Segment IT-Systemhaus & Managed Services umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der IT (Digitalisierung, Cloud, IT-Security, Modern Workplace, IT-as-a-Service, etc.). Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil ist, dass Bechtle seinen über 70.000 Kunden auf diese Weise ein lückenloses und herstellerunabhängiges Angebot rund um IT-Infrastruktur und IT-Betrieb aus einer Hand bieten kann. Durch die individuelle Zusammenstellung eines Angebots – bestehend aus unterschiedlichen, miteinander verknüpften Dienstleistungen und frei wählbaren Servicelevels – ist Bechtle in der Lage, für jeden Kunden eine passgenaue Lösung zu erarbeiten.

Im Bereich IT-E-Commerce bietet Bechtle seinen Kunden mit rund 40.000 Produkten im Onlineshop – von Hardware über Standardsoftware bis zu Peripherieartikeln – ein vollumfängliches Angebot rund um IT-Infrastrukturen. Dabei geht persönliche Beratung Hand in Hand mit effizienten Prozessen und schlanken Abläufen der Bestellabwicklung. Als Schnittstelle zwischen Anbietern von IT-Lösungen und Firmen, die diese benötigen, schafft Bechtle auf diese Weise eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Für Hersteller wie Microsoft oder Cisco wäre es viel zu aufwendig, jedes Kleinunternehmen als Kunde direkt zu beraten und zu betreuen. Für die Kunden wiederum wäre es zu aufwendig, mit jedem Anbieter separat zu verhandeln.

Trend zum „Abo-Modell“

Getrieben durch die digitale Transformation befindet sich der Markt für IT-Lösungen und -Services in einem großen Wandel. Neben den klassischen Geschäftsfeldern gewinnen zunehmend verbrauchsgestützte und cloudbasierte Bezugsmodelle an Bedeutung. Die Möglichkeit, IT-Infrastruktur und Softwarelösungen als Service zu „mieten“, wird immer mehr wahrgenommen. Folgerichtig geht auch bei Bechtle die Reise mehr und mehr in diese Richtung.


Das ist auch für den Cashflow interessant, denn im Gegensatz zum klassischen Projektgeschäft bieten sogenannte Managed Services wiederkehrende Umsätze über die gesamte Vertragslaufzeit, die sich in der Regel auf vier bis sechs Jahre beläuft. Aufgrund der üblicherweise größeren Komplexität der angebotenen Leistungen sind in diesem Geschäftsfeld auch tendenziell etwas höhere Margen zu erzielen als im klassischen Projektgeschäft. Das zeigt sich auch in den aktuellen Unternehmensergebnissen.

Wachstumskurs ungebrochen

Die Mitte März veröffentlichten Zahlen für 2021 können sich sehen lassen: Bechtle hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 5,31 Mrd. EUR erzielt. Das sind 5,1 % mehr als im Vorjahr. Wem diese Umsatzentwicklung etwas „mau“ vorkommt, dafür gibt es eine Erklärung: Im Jahresabschluss 2021 wurde die Bilanzierungsmethode beim Handel mit Standardsoftwarelizenzen umgestellt. Danach wurden erhebliche Teile der auf diese Geschäfte entfallenden Umsätze nicht mehr komplett, sondern nur noch in Höhe der erzielten Bruttomarge ausgewiesen. Das eigentliche Geschäftsvolumen (dieses stieg um 7,3 % auf 6,25 Mrd. EUR), insbesondere aber der Gewinn des Unternehmens, blieb davon unberührt. Die ausgewiesene Marge stieg dadurch spürbar.

Das Vorsteuerergebnis wuchs um 18,4 % auf 320,5 Mio. EUR. Trotz erheblicher Lieferprobleme in der IT-Industrie konnte Bechtle seinen Erfolgskurs damit fortsetzen. Das Segment IT-Systemhaus erweist sich dabei weiterhin als das umsatz- und margenstärkste. Der Geschäftsbereich, der für 64 % der Konzernumsätze verantwortlich ist, generiert gleichzeitig auch zwei Drittel der operativen Gewinne (EBIT). Wachstumstreiber war aber vor allem das E-Commerce-Segment. Der Umsatz kletterte dort um 14,5 %, auf 1,9 Mrd. EUR. Das Wachstum verteilte sich auf alle 14 Ländermärkte von Bechtle mit besonders guten Ergebnissen in Deutschland, Frankreich und Osteuropa.

Zwölfte Dividendenerhöhung in Folge

Vor dem Hintergrund dieser starken Zahlen schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Erhöhung der Dividende auf 0,55 EUR je Aktie vor. Dies wäre die zwölfte Erhöhung in Folge, entspräche einer Dividendensteigerung von 22,2 % gegenüber dem Vorjahreswert (0,45 EUR je Aktie) und wäre damit die zwölfte Erhöhung in Folge. Die Ausschüttungsquote liegt, gemessen am Konzernergebnis, bei knapp 30 %. Luft nach oben ist also auch in Sachen Dividende noch gegeben – ohne dass, dies den Wachstumskurs des Unternehmens bremsen würde.

Act local, think global

Der IT-Markt in Europa ist weiterhin stark fragmentiert, das Entfaltungspotenzial für Bechtle damit riesig. Der Fokus liegt also nach wie vor in erster Linie auf dem europäischen Markt. Dies ergibt auch absolut Sinn, da die Expansionsmöglichkeiten dort noch mehr als ausreichend sind. Dennoch hat Bechtle auch eine globale Wachstumsdimension in seine Unternehmensstrategie integriert.

Hierzu initiierte Bechtle bereits im Jahr 2013 die globale IT-Allianz GITA, um Kunden bei internationalen Projekten mit einheitlichen Qualitätsstandards zu unterstützen. Bechtle vertritt darin die Region Europa. Bisher gehörten dem Konsortium noch fünf weitere IT-Dienstleister aus den Regionen USA, Mexiko, Australien, China/Hongkong/Singapur sowie Lateinamerika an.

Mit dem kanadischen IT-Dienstleister Compugen, dem Microsoft-Spezialisten Inova Solutions in der Karibik sowie dem indischen Partner Dynacons wächst das von Bechtle mitgegründete internationale Partnernetzwerk nun um drei weitere erfahrene Mitglieder und baut so seine Marktpräsenz in Nord- und Mittelamerika sowie in Indien weiter aus.

Positiver Ausblick trotz Unsicherheiten

Die gesamtwirtschaftliche Lage war zu Jahresbeginn 2022 für Bechtle grundsätzlich positiv. Allerdings prägen zwei Unsicherheitsfaktoren die aktuelle Situation: der Krieg in der Ukraine mit ungewissen Folgen für die gesamte Weltwirtschaft und die globalen IT-Lieferschwierigkeiten, deren Fortdauer nach wie vor nicht verlässlich abschätzbar ist. Der grundsätzliche Trend und die Notwendigkeit, im Zuge der digitalen Transformation in IT zu investieren, halten jedoch unvermindert an.

Bechtle ist jedenfalls auf dem besten Weg, seine Langfristziele zu erreichen, die sich der Konzern alle zehn Jahre neu für die nächsten zwölf Jahre steckt. Die aktuelle „Vision 2030“, die 2018 aufgestellt wurde, sieht bis zum Jahr 2030 einen Jahresumsatz in Höhe von 10 Mrd. EUR vor. Mit Blick auf die jüngsten Zahlen halten wir das für absolut realistisch.

Mit einem Kurs von 43,92 EUR (Stand: 19.04.2022) ist die Aktie aktuell nicht unbedingt ein Schnäppchen. Dennoch zeigen die Unternehmensentwicklung und das Potenzial für die Zukunft von Bechtle, dass es sich lohnt, diese Firma auf dem Zettel zu haben. Qualität hat eben auch ihren Preis. Und wie schon zu Eingang erwähnt, notiert die Aktie derzeit immerhin rund 25 % günstiger als noch vor einem halben Jahr.

Wir berechnen den fairen Wert einer jeden Aktie nach unserer eigenen Methode und wir konzentrieren uns auf die langfristigen Perspektiven der Unternehmen. Auf diese Weise identifizieren wir nicht nur vielversprechende Unternehmen, sondern auch günstige Einstiegspunkte für Sie als Privatanleger.

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Durch unsere systematische und auf Langfristigkeit und Kontinuität ausgerichtete Anlagestrategie spüren wir Qualitätsaktien mit angemessenem Chance-Risiko-Profil auf.

Der Testbezug umfasst 4 Ausgaben unseres Kapitalanlagebriefs Der Privatinvestor und ist ab dem Zeitpunkt der Anmeldung vier Wochen lang gültig. Sie gehen damit keine Verpflichtungen ein. Eine Notwendigkeit einer Kündigung besteht somit nicht.

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Wie etliche Tech-Werte hat auch die Aktie von Bechtle in den Monaten spürbar korrigiert. Auf Sicht der letzten sechs Monate büßte das Unternehmen rund ein Viertel seiner Marktkapitalisierung ein. Für Investoren, die sich langfristig an dem führenden IT-Dienstleister der DACH-Region beteiligen wollen, eröffnet dies Chancen. Operativ könnte es Bechtle im Moment nicht besser gehen. Seinen Umsatz konnte das Unternehmen im vergangenen Jahr um über 5 % auf 5,31 Mrd. EUR steigern. Und die die Nachfragesituation ist mehr als intakt: Der Auftragsbestand liegt mit 1,8 Mrd. EUR auf einem historischen Höchststand (zum 31. Dezember 2021) und damit 80 % über dem Vorjahr.

Der IT-Spezialist Bechtle besetzt mit seiner Kombination aus Direktvertrieb von IT-Produkten mit umfassenden Systemhausdienstleistungen eine clevere Schnittstelle. Die digitale Transformation mit all ihren Hürden und Herausforderungen selbst in die Hand zu nehmen, fällt nämlich vielen Firmen schwer. Das Angebot an Hard- und Softwarestrukturen in Verbindung mit Cloud- oder Hybridlösungen ist gigantisch. Gerade für mittlere und kleinere Unternehmen, die keine IT-Abteilung „inhouse“ haben, ist dies eine große Aufgabe.

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Genau hier hat sich Bechtle als Dienstleister positioniert. Das in Neckarsulm 1983 gegründete Unternehmen bietet Firmen und öffentlichen Einrichtungen die gesamte Palette an IT-Infrastrukturdienstleistungen an, die im heutigen Arbeitsumfeld benötigt werden. Mit mehr als 80 IT-Systemhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist Bechtle der größte Anbieter in der DACH-Region und zählt zu den führenden IT-Unternehmen in Europa. Mit seinen Handelsgesellschaften ist das Unternehmen außerdem auch im Bereich Hard- und Softwarehandel in 14 Ländern Europas präsent. Das Geschäft von Bechtle gliedert sich dabei in zwei Groß-Segmente: IT-Systemhaus & Managed Services und IT-E-Commerce.

Zwei Bereiche aus einer Hand

Das Leistungsangebot von Bechtle im Segment IT-Systemhaus & Managed Services umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der IT (Digitalisierung, Cloud, IT-Security, Modern Workplace, IT-as-a-Service, etc.). Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil ist, dass Bechtle seinen über 70.000 Kunden auf diese Weise ein lückenloses und herstellerunabhängiges Angebot rund um IT-Infrastruktur und IT-Betrieb aus einer Hand bieten kann. Durch die individuelle Zusammenstellung eines Angebots – bestehend aus unterschiedlichen, miteinander verknüpften Dienstleistungen und frei wählbaren Servicelevels – ist Bechtle in der Lage, für jeden Kunden eine passgenaue Lösung zu erarbeiten.

Im Bereich IT-E-Commerce bietet Bechtle seinen Kunden mit rund 40.000 Produkten im Onlineshop – von Hardware über Standardsoftware bis zu Peripherieartikeln – ein vollumfängliches Angebot rund um IT-Infrastrukturen. Dabei geht persönliche Beratung Hand in Hand mit effizienten Prozessen und schlanken Abläufen der Bestellabwicklung. Als Schnittstelle zwischen Anbietern von IT-Lösungen und Firmen, die diese benötigen, schafft Bechtle auf diese Weise eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Für Hersteller wie Microsoft oder Cisco wäre es viel zu aufwendig, jedes Kleinunternehmen als Kunde direkt zu beraten und zu betreuen. Für die Kunden wiederum wäre es zu aufwendig, mit jedem Anbieter separat zu verhandeln.

Trend zum „Abo-Modell“

Getrieben durch die digitale Transformation befindet sich der Markt für IT-Lösungen und -Services in einem großen Wandel. Neben den klassischen Geschäftsfeldern gewinnen zunehmend verbrauchsgestützte und cloudbasierte Bezugsmodelle an Bedeutung. Die Möglichkeit, IT-Infrastruktur und Softwarelösungen als Service zu „mieten“, wird immer mehr wahrgenommen. Folgerichtig geht auch bei Bechtle die Reise mehr und mehr in diese Richtung.


Das ist auch für den Cashflow interessant, denn im Gegensatz zum klassischen Projektgeschäft bieten sogenannte Managed Services wiederkehrende Umsätze über die gesamte Vertragslaufzeit, die sich in der Regel auf vier bis sechs Jahre beläuft. Aufgrund der üblicherweise größeren Komplexität der angebotenen Leistungen sind in diesem Geschäftsfeld auch tendenziell etwas höhere Margen zu erzielen als im klassischen Projektgeschäft. Das zeigt sich auch in den aktuellen Unternehmensergebnissen.

Wachstumskurs ungebrochen

Die Mitte März veröffentlichten Zahlen für 2021 können sich sehen lassen: Bechtle hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 5,31 Mrd. EUR erzielt. Das sind 5,1 % mehr als im Vorjahr. Wem diese Umsatzentwicklung etwas „mau“ vorkommt, dafür gibt es eine Erklärung: Im Jahresabschluss 2021 wurde die Bilanzierungsmethode beim Handel mit Standardsoftwarelizenzen umgestellt. Danach wurden erhebliche Teile der auf diese Geschäfte entfallenden Umsätze nicht mehr komplett, sondern nur noch in Höhe der erzielten Bruttomarge ausgewiesen. Das eigentliche Geschäftsvolumen (dieses stieg um 7,3 % auf 6,25 Mrd. EUR), insbesondere aber der Gewinn des Unternehmens, blieb davon unberührt. Die ausgewiesene Marge stieg dadurch spürbar.

Das Vorsteuerergebnis wuchs um 18,4 % auf 320,5 Mio. EUR. Trotz erheblicher Lieferprobleme in der IT-Industrie konnte Bechtle seinen Erfolgskurs damit fortsetzen. Das Segment IT-Systemhaus erweist sich dabei weiterhin als das umsatz- und margenstärkste. Der Geschäftsbereich, der für 64 % der Konzernumsätze verantwortlich ist, generiert gleichzeitig auch zwei Drittel der operativen Gewinne (EBIT). Wachstumstreiber war aber vor allem das E-Commerce-Segment. Der Umsatz kletterte dort um 14,5 %, auf 1,9 Mrd. EUR. Das Wachstum verteilte sich auf alle 14 Ländermärkte von Bechtle mit besonders guten Ergebnissen in Deutschland, Frankreich und Osteuropa.

Zwölfte Dividendenerhöhung in Folge

Vor dem Hintergrund dieser starken Zahlen schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Erhöhung der Dividende auf 0,55 EUR je Aktie vor. Dies wäre die zwölfte Erhöhung in Folge, entspräche einer Dividendensteigerung von 22,2 % gegenüber dem Vorjahreswert (0,45 EUR je Aktie) und wäre damit die zwölfte Erhöhung in Folge. Die Ausschüttungsquote liegt, gemessen am Konzernergebnis, bei knapp 30 %. Luft nach oben ist also auch in Sachen Dividende noch gegeben – ohne dass, dies den Wachstumskurs des Unternehmens bremsen würde.

Act local, think global

Der IT-Markt in Europa ist weiterhin stark fragmentiert, das Entfaltungspotenzial für Bechtle damit riesig. Der Fokus liegt also nach wie vor in erster Linie auf dem europäischen Markt. Dies ergibt auch absolut Sinn, da die Expansionsmöglichkeiten dort noch mehr als ausreichend sind. Dennoch hat Bechtle auch eine globale Wachstumsdimension in seine Unternehmensstrategie integriert.

Hierzu initiierte Bechtle bereits im Jahr 2013 die globale IT-Allianz GITA, um Kunden bei internationalen Projekten mit einheitlichen Qualitätsstandards zu unterstützen. Bechtle vertritt darin die Region Europa. Bisher gehörten dem Konsortium noch fünf weitere IT-Dienstleister aus den Regionen USA, Mexiko, Australien, China/Hongkong/Singapur sowie Lateinamerika an.

Mit dem kanadischen IT-Dienstleister Compugen, dem Microsoft-Spezialisten Inova Solutions in der Karibik sowie dem indischen Partner Dynacons wächst das von Bechtle mitgegründete internationale Partnernetzwerk nun um drei weitere erfahrene Mitglieder und baut so seine Marktpräsenz in Nord- und Mittelamerika sowie in Indien weiter aus.

Positiver Ausblick trotz Unsicherheiten

Die gesamtwirtschaftliche Lage war zu Jahresbeginn 2022 für Bechtle grundsätzlich positiv. Allerdings prägen zwei Unsicherheitsfaktoren die aktuelle Situation: der Krieg in der Ukraine mit ungewissen Folgen für die gesamte Weltwirtschaft und die globalen IT-Lieferschwierigkeiten, deren Fortdauer nach wie vor nicht verlässlich abschätzbar ist. Der grundsätzliche Trend und die Notwendigkeit, im Zuge der digitalen Transformation in IT zu investieren, halten jedoch unvermindert an.

Bechtle ist jedenfalls auf dem besten Weg, seine Langfristziele zu erreichen, die sich der Konzern alle zehn Jahre neu für die nächsten zwölf Jahre steckt. Die aktuelle „Vision 2030“, die 2018 aufgestellt wurde, sieht bis zum Jahr 2030 einen Jahresumsatz in Höhe von 10 Mrd. EUR vor. Mit Blick auf die jüngsten Zahlen halten wir das für absolut realistisch.

Mit einem Kurs von 43,92 EUR (Stand: 19.04.2022) ist die Aktie aktuell nicht unbedingt ein Schnäppchen. Dennoch zeigen die Unternehmensentwicklung und das Potenzial für die Zukunft von Bechtle, dass es sich lohnt, diese Firma auf dem Zettel zu haben. Qualität hat eben auch ihren Preis. Und wie schon zu Eingang erwähnt, notiert die Aktie derzeit immerhin rund 25 % günstiger als noch vor einem halben Jahr.

Wir berechnen den fairen Wert einer jeden Aktie nach unserer eigenen Methode und wir konzentrieren uns auf die langfristigen Perspektiven der Unternehmen. Auf diese Weise identifizieren wir nicht nur vielversprechende Unternehmen, sondern auch günstige Einstiegspunkte für Sie als Privatanleger.

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US-Milliardär Peter Thiel knöpft sich wegen Bitcoin die Titanen der Wall Street vor. Es fallen deutliche Worte.

Die Keynote-Rede des deutschstämmigen US-Investors, Milliardärs und PayPal-Mitbegründers Peter Thiel auf der „Bitcoin 2022“-Konferenz am Donnerstag (7.4.2022) in Miami – sie gilt als die größte ihrer Art in der Welt – schlägt nicht nur im Internet hohe Wellen. Sie sorgt für eine so lebhafte Diskussion in Finanzforen, wie wir sie schon lange nicht mehr gesehen haben. Thiel ist in der Branche bekannt für kontroverse Aussagen.

Der Partner des Risikokapital-Unternehmens „Founders Fund“ in San Francisco und Präsident des Hedgefonds „Clarium Capital“ machte in seinem viel beachteten Auftritt die Wall Street-Titanen Warren Buffett, Jamie Dimon und Larry Fink verantwortlich dafür, dass die Kryptowährung Bitcoin noch nicht die Schallmauer von 100.000 Dollar durchbrechen konnte. Diese „Finanz-Gerontokratie“ – eine Art Altherren-Club der Wall Street – habe sich gegen die Digital-Währung verschworen.

Buffett, der gerade wieder mit frühzeitigen und erfolgreichen Investments in Ölfirmen glänzt, wurde von Thiel sogar als „soziopathischer Opa“ niedergemacht. Buffett wiederum hatte vor einigen Jahren Bitcoin als „Rattengift“ tituliert.

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Allen drei, der Investoren-Legende Buffett, dem 66 Jahre alten CEO von JPMorgan Chase & Co, Jamie Dimon, wie auch dem 69jährigen Larry Fink, der BlackRock führt, warf Peter Thiel vor, mit ihren Investment-Vorlieben eine „Hassfabrik“ aufzubauen, die Bitcoin unterminiert.

Auch für die Notenbanker hatte Thiel deutliche Kritik parat, insbesondere für Fed-Chef Jerome Powell: „Herr Powell – und Leute wie er – sollten extrem dankbar für Bitcoin sein, weil es der letzte Warnschuss ist, den sie bekommen“, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg den Milliardär mit den deutlichen Worten. „Sie haben sich entschieden, den Warnschuss zu ignorieren und sie werden in den nächsten Jahren die Konsequenzen zu tragen haben.“

Vor allem auf Twitter schlugen am Donnerstag die Wogen hoch, denn hinter der Attacke von Thiel steckt mehr als nur eine Auseinandersetzung um das Preisschild von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

Es geht letztlich um das, was viele Bitcoin-Fans betonen: Dass sie sich mit digitalen Währungen von der Politik der Notenbanken unabhängig machen und einen Fluchtweg aus dem bisherigen Geldsystem sichern wollen, weil sie es für fragil halten und den Notenbanken keinen Ausweg aus der seit Jahren währenden, ultra-lockeren Geldpolitik zutrauen.

Entsprechend emotional fällt die Diskussion aus. Peter Thiel gehöre „mit seinem 54 Jahre alten Hintern selbst zur Gerontokratie“, bemerkt ein Teilnehmer auf Twitter. Die Finanz-Gerontokratie beherrsche das Land durch moralische Vorgaben, die sie mache und stelle sich damit gegen eine „revolutionäre Jugendbewegung“, kommentiert ein anderer Teilnehmer.

Die Jugend müsse nun die Welt übernehmen. Die Gerontokratie habe den „Krieg gegen Bitcoin“ erklärt, beschwert sich wieder ein anderer Diskussionsteilnehmer. Nicht wenige Kommentare stellen hier auf eine Art Generationenkonflikt ab.

Doch nicht alle Kommentare zu dem Thema sind derart ernst. Man solle Peter Thiel doch für eine Auszeichnung für die beste Krypto-Beleidigung gegen Banken vorschlagen, heißt es an einer Stelle.

Die emotional geführte Diskussion – die in manchen Teilen einem Streit um ein Finanz-Dogma ähnelt – macht deutlich, wie sehr das Vertrauen in die Fähigkeit der Notenbanken leidet, wenn es um eine verträgliche Lösung zwischen hoher Staatsverschuldung, möglicherweise hartnäckiger Inflation sowie der gleichzeitigen Vermeidung einer schweren Rezession geht. Hier hat mit der Zinswende ein Trapezakt begonnen, von dem viele denken, dass die Zentralbanken ihn kaum ohne gravierende Schleifspuren für die Wirtschaft bewältigen können. Nichtsdestotrotz sind wir uns sicher – und das hat auch die Vergangenheit mehrfach bewiesen – dass Sachwerte (wie Aktien oder Edelmetalle) auch schwierigste Phasen der Weltwirtschaft überdauern und als Vermögenssicherung dienen.

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Alternativlos“ ist ein Modewort und manche Zeitgenossen bemühen das Adjektiv nicht immer an den wirklich passenden Stellen. Dagegen gibt es einen kausalen Zusammenhang, zu dem der Begriff zwangsläufig gehört: nämlich zu Aktieninvestments. Selbst jetzt, da die Zinswende Gestalt annimmt und womöglich bald wieder mehr oder weniger erkleckliche Anleiherenditen winken.

Erstmals seit 2018 hat die US-Notenbank Fed diesen März ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,25 bis 0,5 % angehoben. Angesichts der derzeit stark steigenden Inflation (in den USA liegt diese schon bei 7,9 %, in Deutschland bei 7,3 %) wird es dabei nicht bleiben. Fed-Chef Jerome Powell kündigte letzten Monat bereits an, dass in diesem Jahr noch mehrere weitere Zinsschritte folgen sollen.

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http://leitzinsen.info/

Renaissance der Anleihen?

Wie die Entwicklung der großen Indizes zeigte, hat die erste, kleinere Leitzinserhöhung an den Aktienmärkten eine Signalwirkung. Der Dow Jones verlor zwischen Mitte Februar und Mitte März 2022 etwa 6 %, der NASDAQ sogar rund 13 % und auch der DAX sank im gleichen Zeitraum um ca. 10 %.

Kommt es aufgrund steigender Zinsen nun zu einer Renaissance der Anleiheinvestments? Eher nicht, jedenfalls nicht auf absehbare Zeit. Bei dem jetzigen Zinsniveau sind Anleihen noch weit davon entfernt, attraktiv zu sein. Vor dem Hintergrund der aktuellen Inflationsraten bietet die Anlageform Anleiheinvestments weiterhin nur eines: die Vernichtung von Vermögen.

Die Krux liegt zudem im Prozess der Leitzinserhöhungen. Die US-Leitzinsen werden scheibchenweise angehoben. Und das bedeutet auch, dass die Emittenten von Staats- und Unternehmensanleihen immer wieder neue, höher verzinste Wertpapiere ausgeben werden.

Dadurch werden Investoren immer wieder gezwungen sein, „alte“ (schlechter verzinste und daher im Kurs gefallene) Papiere auszutauschen. Dabei müssen – egal, ob Institutionelle oder Privatinvestoren – gewisse Verluste in Kauf nehmen. Dadurch können sich Anleger weder bei Einzelanleihen noch bei Anleihefonds an der zu dem entsprechenden Zeitpunkt üblichen Umlaufrendite orientieren, sondern sollten eher mit 1, 2 oder gar 3 % weniger Ertrag rechnen. Somit bedeuten steigende Anleihezinsen nicht automatisch auch steigende Zinserträge für Investoren.

Zinserhöhung in kritischen Zeiten

Die Fed startet in eine riskante Mission. Einerseits zwingt die steigende Inflation die Notenbank zum Handeln, andererseits hat sich das Umfeld für Zinsschritte zuletzt stark eingetrübt. Die Fed geht für dieses Jahr nun nur noch von einem Wirtschaftswachstum in den USA von 2,8 % aus. Dies ist eine deutliche Anpassung. Im Dezember 2021 lautete die Prognose für das BIP-Wachstum 2022 noch auf 4,0 %.


Das Wachstum hat sich weltweit verlangsamt. Das Institut für Weltwirtschaft hat seine Wachstumsprognose für Deutschland, den Euroraum und die globale Wirtschaft am 17. März ebenfalls deutlich gesenkt. Die BIP-Prognose für Deutschland für das laufende Jahr wurde sogar fast halbiert. Chinas Nationaler Volkskongress hat vor zwei Wochen die niedrigste Wachstumsprognose seit Jahrzehnten gestellt.

Mit ihrer Zinsstrategie bewegt sich die Fed damit auf dünnem Eis. Mit anderen Worten: Sie muss äußerst behutsam vorgehen. Das gleiche gilt für die Notenbanken anderer Länder. Damit wird es auch noch sehr lange dauern, bis die Verzinsung von Anleihen annährend an die Renditen, die Aktien bieten können, herankommt.

Alleine schon die Dividendenrenditen sind bei vielen Aktien deutlich höher. Etwa erwirtschafteten Investoren bei der Chevron-Aktie im Jahr 2021 eine Dividendenrendite von rund 4,5 %. Auch andere Ölkonzerne oder auch Konsumgüterunternehmen bieten aktuelle Dividendenrenditen zwischen 3,5 und 5 %.

Hinzu kommt: Anleihen sind Geldvermögen. Die Geldentwertungseffekte der Inflation treffen Anleihen damit ungebremst. Aktien sind hingegen Sachvermögen und bieten schon deshalb einen gewissen Inflationsschutz. Bei Anleihen sind Sie Gläubiger. Sie haben dem Emittenten Geld geliehen, bekommen dafür während der Laufzeit der Anleihe Zinsen und bei Laufzeitende (hoffentlich) ihren ursprünglichen Einsatz zurück. Ist Geld dann wertlos, ist auch Ihr Investment „futsch“. Bei Aktien sind Sie hingegen Mitinhaber eines Unternehmens – wenn auch nur zu einem Bruchteil. Solange das Unternehmen existiert mit seinen Fabriken, Maschinen etc. und seinem Geschäft nachgeht, wird Ihr Investment immer einen Wert haben.

Aktien noch längst nicht passé

Aktien bleiben im aktuellen Marktumfeld weiterhin die beste Form der Kapitalanlage. In einem inflationären Umfeld schlägt Sachwert immer Geldwert. Haben die Unternehmen zudem Marktmacht, können sie steigende Preise auf der Einkaufsseite bis zu einem gewissen Grad an ihre Kunden weitergeben – indem sie die Verkaufspreise anheben. Dies erleben wir gerade an allen Ecken. Lebensmittel, Energiepreise, Rohstoffe – alles wird teurer.

Mineralölkonzerne gelingt die Preisanpassung besonders gut – vor allem an ihren Tankstellennetzwerken. Vor diesem Hintergrund erscheinen Aktien von Erdöl- und Erdgasförderern im Moment aussichtsreich. Dieser Ansicht ist auch Starinvestor Warren Buffett, wie seine jüngsten Investmentaktivitäten zeigen. Wie das „Orakel von Omaha“ gerade sein Portfolio umbaut, haben wir uns vor kurzem bereits angeschaut.

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In Zeiten wie diesen erreichen uns immer wieder Fragen nach krisenfesten und konjunkturunabhängigen Anlagemöglichkeiten. Vor allem, wenn Welt, Wirtschaft und Börsen in Ausnahmezuständen sind, ist die Suche nach sicheren Investitionszielen besonders im Fokus. Dabei geht es dann meistens nicht mehr um die großen Gewinnmöglichkeiten, sondern vielmehr um Stabilität. Die eine garantierte Lösung gibt es dafür natürlich nicht, aber es gibt Branchen und Bereiche, die weniger anfällig für Irritationen jeglicher Art sind als andere. Eine davon ist tatsächlich die Tabakbranche.

Dies liegt an der kontinuierlich stabilen Absatzrate der Produkte. Diese verkaufen sich völlig unabhängig von der aktuellen Konjunkturlage. In der Folge ist das Geschäft der Tabakkonzerne kaum Schwankungen ausgesetzt. Wer regelmäßig Nikotin beziehungsweise Tabak konsumiert, hört in der Regel nicht einfach so damit auf. Die Tabakindustrie wird deshalb oft kritisiert und ist umstritten, doch für das Geschäftsmodell kommt dies einer Absatzgarantie gleich. Durch neue Antiraucher-Kampagnen und den Bemühungen einiger Regierungen, das Rauchen gleich ganz aus der Gesellschaft zu verbannen (Beispiel Neuseeland), bekommen die Tabakkonzerne neuen Gegenwind. Doch mit neuen rauchfreien Produkten haben diese längst eine Antwort darauf.

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Die Raucherzahlen sinken kontinuierlich

Das klassische Produkt der Tabakindustrie – die Zigarette – könnte bald Geschichte sein. Die Zahl der Raucher und damit auch der weltweite Zigarettenkonsum sinkt seit langem. Einer Studie des medizinischen Fachmagazins „The Lancet“ aus dem Jahr 2017 zufolge ging der Raucheranteil an der Weltbevölkerung zwischen 1990 und 2015 um fast ein Drittel zurück.

In Deutschland wurden 2016 mit 75 Milliarden Zigaretten nur noch halb so viele verkauft wie im Jahr 2000. Im Schnitt kann man in Deutschland derzeit von einem Rückgang des Zigarettenverkaufs von 1 bis 2 % je Jahr ausgehen. Zum einen können die Tabakkonzerne dies durch regelmäßige Preissteigerungen gut wett machen. (Wie die nachfolgende Grafik zeigt, steigen die Umsätze der Tabakkonzerne weiterhin Jahr für Jahr.)

Zum anderen haben sie mit E-Zigaretten, Verdampfersystemen und Co. längst „Zigarettenersatzprodukte“ auf den Markt gebracht. Und kontinuierlich entwickelt die Tabakindustrie neue rauchfreie Alternativen für den Tabak- und Nikotinkonsum.

Tabakindustrie weltweit im Wandel

Ob Altria, British American Tobacco, Philip Morris International oder Swedish Match – alle großen Tabakkonzerne bauen ihr Angebot rauchfreier Produkte aus. Ein Unternehmen, das dabei schon recht weit ist, ist Philip Morris International. Mit seinem Verdampfersystem namens IQOS startet der Konzern in Europa seit Jahren durch. Im Jahr 2021 machte der Tabakkonzern rund 9,1 Mrd. USD Umsatz mit den Alternativprodukten zur herkömmlichen Zigarette. Insgesamt hat der Anteil der rauchfreien Produkte am Gesamtumsatz von Philip Morris International im vierten Quartal 2021 die Marke von 30 % überschritten.

Mittlerweile ist der Konzern selbst proaktiv dabei, den eigenen Kunden das Rauchen abzubringen. Natürlich mit dem Ziel, diese auf ein neues, rauchfreies Produkt der eigenen Angebots umzustellen. Bis 2025 sollen es 40 Millionen Kunden sein, die diesen Wechsel vollzogen haben. Laut Schätzungen des Unternehmens nutzen weltweit bereits 15 Millionen Menschen die Erhitzer. Zwei Drittel von ihnen sollen nach Unternehmensangaben Umsteiger sein.

Swedish Match setzt seit Jahren sogar (fast) ausschließlich auf eine rauchfreie Strategie. Diesen Weg hat auch Philip Morris International für sich vor Augen. In Großbritannien will das Unternehmen ab 2030 keine Marlboro-Zigaretten mehr verkaufen. Mit dem Marlboro-Ende bewegt sich Philip Morris International in Einklang mit dem Wunsch der britischen Regierung.

Das Land selbst will in acht Jahren eine rauchfreie Gesellschaft. Andere Regierungen vollziehen den Wandel noch viel schneller. Neuseeland will bereits bis 2025 rauchfrei sein. Dies mit rigorosen Maßnahmen. Seit diesem Jahr gilt dort ein striktes Verkaufsverbot von Zigaretten an Personen ab Jahrgang 2005. Die heutige Jugend Neuseelands wird damit bereits rauchfrei aufwachsen. Auch in anderen Ländern zeichnen sich ähnliche Tendenzen ab. Früher oder später kann dies auch die USA erreichen. Auf diesen Umbruch in der Tabakindustrie muss deshalb auch Altria reagieren. Das erfolgreiche Verdampfersystem IQOS war diesbezüglich ein großer Hoffnungsträger.

IQOS – noch ist nicht aller Tage Abend

In Europa ist IQOS ein riesiger Erfolg. Philip Morris International, der Erfinder dieses Verdampfersystems, schafft es damit nicht nur, sich allmählich vom klassischen Zigarettengeschäft zu lösen, sondern kann dadurch gleichzeitig auch noch seine Margen steigern. Genau dies hatte Altria in den USA vor. In der ersten Jahreshälfte 2021 eröffnete der Konzern deshalb auch neue IQOS-Stores. Doch nun ist dieses Geschäft ausgebremst. Zu verdanken hat Altria dies seinem Konkurrenten British American Tobacco. Der Wettbewerber klagte gegen den Import und bekam prompt Recht.

In Europa versuchte British American Tobacco die gleiche Masche. Dort blitzte der Konzern aber bei sämtlichen Gerichten ab. Dass es in den USA anders ausging, ist eigentlich verblüffend, aber wir müssen dies akzeptieren. Für Altria ist es im Grunde gut, dass dies in einer Phase geschah, in der das Geschäft noch am Anfang stand. Der Umsatzanteil war noch sehr klein, sodass es dadurch nicht zu einem schmerzlichen Einbruch kam. Jedoch ist die Wachstumschance erst einmal passé.

Es gibt einen Ausweg, wie Altria mit IQOS doch noch am US-Markt durchstarten könnte: mit dem Aufbau einer eigenen Produktion auf US-amerikanischem Boden. Schließlich gilt das Verbot nicht für den Verkauf – nur für die Einfuhr. Eine solche Entscheidung kann aber erstens nicht über Nacht getroffen werden und zweitens braucht die Errichtung einer Fabrik Zeit. Einen Trumpf für die Vermarktung hat Altria bereits in der Hand: ein Siegel der US-Gesundheitsbehörde. Die FDA stuft IQOS seit Mitte 2020 als „weniger gesundheitsschädlich“ ein als klassische Zigaretten. Derweil baut Altria auch zumindest eigene rauchfreie Produkte auf. Wir verfolgen mit Spannung, wie sich dies entwickelt.

Next Level: rauchfrei ohne Tabak

Neben Verdampfer- und Erhitzersystemen gibt es noch weitere rauchfreie Alternativen, beispielsweise Kautabakvarianten wie die von Swedish Match. Gerade in den USA, wo Kautabak schon seit jeher beliebt ist, bieten sich dem Unternehmen interessante Wachstumschancen – auch komplett ohne den Einsatz von Tabak. Während in Europa Snus (teebeutelähnliche Täschchen, welche mit Tabak gefüllt sind und durch das Einlegen in den Mund sowie leichtes Kauen langsam konsumiert werden) das Hauptprodukt ist, finden vor allem in den USA die neuartigen „Nikotin-Pouches“ großen Anklang. Diese sind deshalb besonders, weil sie gar keinen Tabak mehr enthalten.

In Europa ist nun Philip Morris International ebenfalls mit Nikotin-Pouches auf dem Vormarsch. In Norwegen, Schweden, Dänemark und Island sind die Nikotinbeutelchen der Marke Shiro bereits erhältlich. Nun will Philip Morris International sein neuestes Alternativprodukt zu Zigaretten auf dem europäischen Markt noch weiter ausbreiten. Gerade führt der Tabakkonzern Shiro in Österreich ein. Es wird sicherlich nicht mehr lange dauern, bis die Nikotin-Pouches auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern erhältlich sein werden.

Damit tritt der Konzern auch wieder stärker mit Swedish Match in Wettbewerb. Das Tabakunternehmen aus Stockholm ist schon länger in Europa mit solchen Nikotinbeuteln auf dem Markt und weitet dieses Geschäft gerade in Übersee aus. Die Pouches von Swedish Match wurden als erste tabakfreie Nikotinprodukte von der FDA zugelassen. Noch dazu erhielten die Produkte die Einstufung als „weniger gesundheitsschädlich“. Dies kann Swedish Match seitdem geschickt in seine Werbung verpacken. Im Segment Pouches verfügt Swedish Match in den USA über einen Marktanteil von 75 %. Dies könnte auch für Altria eine neue Option sein, entweder, wenn der Konzern eigene Pouches entwickelt oder wie schon bei IQOS eine Lizenzvereinbarung mit seinem Schwesterkonzern Philip Morris International schließt.


Evolution mit Erfolg

Verdampfer, Nikotin-Pouches mit oder ohne Tabak sowie der nicht zu unterschätzende verbleibende Restmarkt für die klassische Zigarette – Markt und Unternehmensergebnisse sind branchenweit intakt: Bei Swedish Match kletterte der Umsatz im Geschäftsjahr 2021 um 11 % auf 18,4 Mrd. SEK (ca. 1,7 Mrd. EUR).

Auch bei Philip Morris International läuft es gut: Der Nettoumsatz legte in 2021 um rund 10 % auf 31,4 Mrd. USD zu. Altria hat in 2021 mit einem Jahresumsatz von 21,1 Mrd. USD einen neuen Rekord aufgestellt. Und auch die Anleger dürfen sich freuen, denn Altria ist für seine jährlichen Dividendensteigerungen – in den letzten 52 Jahren 56-mal – bekannt.

Marktanpassung bei großer Kontinuität

Die Tabakindustrie ist inmitten des wohl größten Transformationsprozesses seit Beginn ihrer Existenz. Dabei ersetzen die neuen rauch- und teilweise sogar tabaklosen Produkte mehr und mehr das klassische Zigarettengeschäft. Allerdings nicht ruckartig mit einem großen Knall, sondern langsam und kontinuierlich. Immer noch werden satte Gewinne mit dem Verkauf von Zigaretten erwirtschaftet. Zeitgleich wird branchenweit ein neuer Markt für alternative Tabak- beziehungsweise Nikotinprodukte aufgebaut.

Das Geschäftsmodell der Branchenakteure bleibt somit stabil und zukunftsfähig – trotz so maßgeblicher weltweiter Umwälzungen wie dem Ende der Raucherära. Auch von dem Ukraine-Krieg dürfte das Geschäft relativ unbeeinflusst sein. Aus Anlegersicht sind nicht zuletzt auch die Dividendenzahlungen der Tabakkonzerne interessant. Altria bietet aktuell eine Dividendenrendite von fast 7 % auf den aktuellen Kurs. Bei Philip Morris International sind es 5,3 % und bei Swedish Match 2,5 %.

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Warren Buffett ist bei seinen Investments nicht gerade für spontane oder vorschnelle Entscheidungen bekannt. Manche Investoren betrachten ihn sogar eher als Zauderer. Anders ist die häufig geäußerte Kritik an den immensen Barbeständen (mehr als 145 Mrd. USD) von Berkshire Hathaway nicht zu erklären. Doch nun ist Bewegung in Buffetts Geldspeicher gekommen, wie immer: etwas anders als erwartet.

Auch im zurückliegenden Jahr hat die Aktie der Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway hervorragend performt. Daran konnten auch die Folgen der Pandemie, das Ende der ultralockeren Geldpolitik sowie Putins militärischer Übergriff auf die Ukraine nichts ändern. Warren Buffetts Investmentstrategie hat sich mit einem Anstieg von mehr als 45 % der Berkshire Hathaway-Aktie B auf Sicht von zwölf Monaten als überragend erwiesen.

Und er bewegt sich doch

Das „Orakel von Omaha“ gibt alle drei Monate Einblicke in das Portfolio seiner Holding Berkshire Hathaway. Wie alle anderen großen institutionellen Investoren ist diese verpflichtet, der US-Börsenaufsicht (SEC) am Ende eines jeden Quartals über sämtliche Beteiligungen Informationen abzustatten. Am 31.12. des vergangenen Jahres war es wieder einmal soweit und der Bericht ist nun öffentlich verfügbar.

Erdöl-Investments stehen im Vordergrund

Im vierten Quartal 2021 hat der Star-Investor seine Investitionen im Hinblick auf steigende Erdöl-Preise ausgeweitet. Wie aus Pflichtangaben an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, hat Buffett im entsprechenden Zeitraum seinen Anteil am Energiekonzern Chevron um über 30 % erhöht. Der Öl-Multi ist damit die neuntgrößte Position von Berkshire Hathaway.

Wie zahlreiche andere Investments von Warren Buffet gilt Chevron als klassische Dividenden-Aktie. Der Konzernzahlt derzeit eine Dividende von 4,2 %. Dies war aber nicht der einzige Grund für Buffett, einzusteigen. Buffett schnappte sich eine erste Position in Chevron bereits im dritten Quartal 2020. Er war davon überzeugt, dass sich die internationale Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder relativ schnell erholt. Und damit lag Buffett zumindest im Jahr 2021 schon mal nicht daneben. Der Chevron-Kurs kletterte im vergangenen Jahr um 39 % und performte seit Jahresanfang 2022 bereits um mehr als 45 %. Infolge der Ukraine-Krise stieg der Preis für Erdöl zuletzt deutlich.

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Wie eben bekannt wurde, hat Buffet darüber hinaus vor wenigen Tagen seinen Anteil bei Occidental Petroleum um fast 1 Mrd. USD erhöht. Damit befinden sich inzwischen 136,4 Mio. Aktien der US-Ölgesellschaft im Gesamtwert von knapp 7,2 Mrd. USD im Bestand von Berkshire Hathaway. Dies entspricht einem Anteil von 14,6 % an Occidental Petroleum. Bereits Anfang März hatte der Investor 91,2 Mio. Anteilscheine des Unternehmens erworben. Es gibt bereits Spekulationen, Buffett könne an einer kompletten Übernahme von Occidental interessiert sein.

Weitere Zukäufe

Zusätzlich zu den Erdöl-Engagements stockte Warren Buffett zwischen Oktober und Dezember 2021 seine Investitionen in das auf hochwertige Einrichtungen spezialisierte Unternehmen RH, den Hartbodenhändler Floor & Decor Holdings und den Mediengiganten Liberty Sirius XM auf. Daneben tätigte Berkshire Hathaway neue Investitionen in das Medienkonglomerat Liberty Media Formula One, den Entwickler von Computerspielen Activision Blizzard und die brasilianische Bank Nu Holdings.

Activision Blizzard besonders interessant

Die Investition in den Spieleentwickler Activision Blizzard erscheint besonders interessant. Denn sie wurde durchgeführt, bevor die Übernahme von Activision durch Microsoft im Januar veröffentlicht wurde. Buffett hat von dem daraus resultierenden Anstieg der Activision Blizzard-Aktie erheblich profitiert hat. Der Kurssprung der Aktie nach der Veröffentlichung betrug etwa 20 %.

Krisenfeste Zusammensetzung des Berkshire-Portfolios

Warren Buffett hat zuletzt den Anteil seiner Erdöl-Investments massiv aufgestockt. Das dürfte sich im Zusammenhang mit den steigenden Ölpreisen als kluger Schachzug erweisen. Im Umfeld steigender Zinsen sollten sich auch seine defensiven Dividenden-Titel wie Verizon, Coca-Cola und Kraft Heinz relativ gut behaupten. Darüber hinaus dürfte auch das Engagement in der Versicherungssparte bei Berkshire Hathaway nach wie vor für wachsende Cashflows sorgen.

Die starke Konzentration auf Unternehmen in den USA ist ein wichtiges Argument, dass für Berkshire Hathawayspricht. Buffett, der nur wenige Investments außerhalb der Vereinigten Staaten eingegangen ist, engagiert sich dementsprechend wenig bis kaum in Russland, China oder Europa, die vor allem von der aktuellen geopolitischen Krise betroffen sind.

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Die Rohstoffpreise haben in den letzten Wochen und Monaten weiter angezogen und ein Ende der Preisspirale scheint nicht in Sicht. Dies spielt Rohstoffaktien im Moment in die Karten. Glencore + 15, Anglo American Palatinum + 15, Vale +17%, Pan American Silver + 18%– gerade in den letzten vier Wochen erhielten viele Rohstoffaktien noch einmal einen deutlichen Schub. Auf Sicht der letzten drei Monaten stehen etliche Titel nun zwischen 30- und 40% im Plus. Beim peruanischen Minenunternehmen CIA de Minus de Buenaventura sind es sogar 46 %.

Dies trifft auch auf Ölkonzerne zu. Weil die Saudis nun ihre Fördermengen wieder hochfahren, gab der Ölpreis zwar wieder etwas nach und in der Folge verloren auch die Aktien von Exxon Mobil, Chevron und Co. ein paar Prozentpunkte, doch die Performance seit Jahresanfang kann sich weiterhin sehen lassen. Exxon Mobil beispielsweise steht auf Drei-Monats-Sicht 34% im Plus. Chevron sogar 44 % (Stand 20.03.2022).

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In der aktuellen Situation können Öl-Titel eine Option sein. Vieles spricht dafür, dass die Ölpreise (wie auch andere Rohstoffpreise) noch länger auf hohem Niveau bleiben werden.

Des Weiteren bieten viele Ölkonzerne attraktive Dividendenrenditen. Bei Exxon Mobil beträgt die aktuelle Dividendenrendite zum jetzigen 4,5 % (brutto). Bei TotalEnergies gibt es derzeit 5,8 % und bei Shell und Chevronsind es rund 3,5 %. Mit derartigen Dividenden lässt sich die Inflation abfedern.

Rohstoffaktien sind Zykliker

 Rohstoffunternehmen sind Zykliker. Ihre Geschäftsentwicklung Ihre Geschäftsentwicklung hängt stark von der Entwicklung der für sie relevanten Rohstoffpreise ab – bei Mineralölkonzerne ist folglich der Ölpreis ein entscheidender Faktor.

Bei dem jetzigen Preisniveau von 107 USD je Barrel (Brent) hingegen alle Ölkonzerne profitabel arbeiten. Selbst diejenigen, die relativ hohe Förderkosten aufweisen.

Vor zwei Jahren sah dies anders aus. Sinkende Ölpreise setzten die Margen unter Druck. Als der Ölpreis (Brent) im April 2020 bei 21,50 USD je Barrel stand, rechnete sich ihr Geschäft gar nicht mehr. Weil die Förderkosten über dem Rohölverkaufspreis lagen, schrieben die Konzerne Verluste.

Preisspirale wird weiter angetrieben

Im Moment spricht vieles dafür, dass der Rohölpreis auf hohem Niveau bleiben wird. Die Weltlage ist seit Ausbruch des Ukraine-Krieges extrem angespannt. Dies treibt die Preisspirale an. Der Ölpreis hat in den letzten vier Wochen noch einmal um 10 % zugelegt. Seit August 2021 ist der Ölpreis um rund 40 % gestiegen. Auf Sicht der letzten zwölf Monate ging es 52 % nach oben.

Im Webinar „Zur aktuellen Lage“ vom 09.03.2022, erläuterten Prof. Max Otte und sein Analystenteam der PI Privatinvestor Kapitalanlage GmbH , warum in ihren Fonds derzeit Rohstoffunternehmen eine der vier Säulen sind:

In der Vergangenheit haben sich Rohstoffunternehmen bei inflationären Tendenzen bewährt. Vieles spricht dafür, dass Rohstoffaktien auch jetzt zu den Inflationsgewinnern gehören werden.

Ölpreise werden länger oben bleiben

Durch den Krieg in der Ukraine ist die Welt nun eine andere. Selbst wenn der Krieg bald beendet würde, was wir hoffen, wird das Verhältnis der westlichen Industriestaaten zu Putin und damit zu Russland als möglicher Handelspartner über viele Jahre schwierig bleiben.

In den letzten Jahrzehnten hatte sich Europa – insbesondere Deutschland – sehr abhängig von Energie „made in Russia“ gemacht. Wenn die EU wie die USA ein Embargo gegen russisches Öl verhängen würden (wogegen sich die Bundesregierung noch derzeit weiter wehrt) würde dies das Angebot über längere Zeit verknappen. Alternativen zu russischem Öl und Gas, beispielsweise Flüssiggas (LNG) aus den USA ist zudem teurer.

Hinzukommt, dass Deutschland die dafür erforderliche Infrastruktur erst mal noch hinstellen muss. Dies kostet Zeit und Geld.

Die Kosten für das nun in Stade geplante Flüssiggas-Terminal werden sich auf mindestens 800 Mio. EUR belaufen. Bundeskanzler Scholz hat sich im Februar zwar für eine schnelle Fertigstellung stark gemacht, aber alleine das Genehmigungsverfahren dürfte mindestens ein Jahr dauern. Erst dann kann es mit dem Bau losgehen. Bis die Anlage einsatzbereit ist, werden wohl noch Jahre vergehen. Bis dahin muss Deutschland für die Anlieferung von Flüssiggas weiterhin die LNG-Terminals von Frankreich, den Niederlanden und Belgien nutzen.

All dies hält die Preise oben.

Downstream-Geschäft attraktiver als Upstream 

In der Ölbranche unterscheidet man zwischen drei Bereichen: Upstream, Midstream und Downstream.  Das Downstream-Geschäft ist dabei wesentlich attraktiver. Unternehmen, die in diesem Bereich stark aktiv sind, sind zudem im Vorteil – sie können steigende Preise sofort an Verbraucher weitergeben und umgekehrt, können sie im Falle sinkender Preise kleinere Anpassungsschritte wählen.

Unter Downstream versteht man die Weiterverarbeitung des Rohöls zu spezifischen Produkten. Das gesamte daran angeschlossene Distributionsgeschäft, zum Beispiel der Betrieb eines Tankstellennetzwerks, gehört dazu. Gerade das Tankstellengeschäft ist sehr interessant. Die unmittelbare Weitergabe steigender Preise bekommen wir derzeit alle an der Zapfsäule schmerzhaft zu spüren.

Unter „Upstream“ versteht man das Explorationsgeschäft, also die reine Förderung von Öl und Gas. Dazu betriebene Offshore-Anlagen sind Bohrinseln im Meer. Die auf dem Festland betriebenen Bohranlagen werden als Onshore-Anlagen bezeichnet. „Midstream“ ist die Lagerung und der Weitertransport zu Kunden.

Niedrige Förderkosten von Vorteil

Von der Höhe der Förderkosten, die ein Unternehmen aufbringen muss, um Öl zu fördern, hängt die Höhe der Margen ab. Je niedriger die Förderkosten, desto mehr bleibt bei den Konzernen hängen. Besonders ordentlich dürfte derzeit die Kasse bei Chevron und TotalEnergies klingeln. Beide Unternehmen geben ihre Förderkosten mit rund 18 USD an (Chevron sogar mit 16 bis 18 USD). Ihre Förderkosten sind damit deutlich niedriger als bei ihren Konkurrenten. Exxon Mobil beispielsweise weist derzeit Förderkosten von knapp über 40 USD je Barrel aus. Der Konzern hat sich jedoch zum Ziel gesetzt die Kosten bis 2027 auf rund 30 USD zu senken.

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Der Krieg in der Ukraine hat zu heftigen Kapriolen an den Rohstoffmärkten geführt. So stieg der Nickelpreis vorletzte Woche binnen zwei Handelstagen um 250 %. Die Benzinpreise haben ein Rekordhoch erreicht, ein Ende der Preisspirale ist nicht in Sicht.

Wenn wir über Energie sprechen, meinen wir in der westlichen Industriewelt vor allem Gas und Öl. In beidem sind wir in Europa und noch einmal im besonderen Maße in Deutschland abhängig von Russland. Allein bei Erdgas bezieht Deutschland über 60 % seiner Bedarfsmenge aus russischen Quellen. Auch russische Kohle wird in Deutschland noch zu einem großen Teil für die Stromerzeugung eingesetzt. 2020 kamen 45 % der importierten Kohle und Kohleprodukte wie Briketts oder Koks aus Russland. 2021 stieg dieser Anteil nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts sogar auf 57 %. Ein kurzfristiger Ersatz gilt als schwierig. Der Kohlepreis steht derzeit bei 310 USD je Tonne (Stand 21.03.2022), zweitweise waren es sogar 440 USD.

Beim Öl sieht es nicht besser aus: Russland ist der zweitgrößte Erdölproduzent der Welt und steht für mehr als ein Zehntel der weltweiten Produktion. Der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge exportiert Russland täglich etwa 5 Mio. Barrel Rohöl. Selbst eine Reduktion dieser Menge wäre nur schwer aufzufangen, da die internationalen Märkte schon seit Monaten vom Öl-Kartell OPEC eher knapp versorgt werden. Das haben die Verbraucher in der jüngeren Vergangenheit vor allem an den Zapfsäulen zu spüren bekommen.

 

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat zur Entspannung der Versorgungslage in der zweiten Märzhälfte ein Energieabkommen mit dem Emirat Katar über die Lieferung von Gas abgeschlossen. Was daraus wird, muss man abwarten.

Die Bundesregierung gab zudem 435.000 Tonnen Öl frei, was laut Wirtschaftsministerium rund 3 % der deutschen Erdölreserve entspricht. Die Entscheidung Deutschlands folgt auf den Beschluss der Mitgliedstaaten der IEA vom 1. März 2022. Das Gremium hatte in einer Sondersitzung beschlossen, dass aufgrund der angespannten Lage wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine international insgesamt Ölreserven im Umfang von 60 Mio. Barrel freigegeben werden sollen.

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Am 8. März, haben die USA einen Importstopp für russisches Öl verhängt. Eine gangbare Sanktion, da die USA im Vergleich zu Europa deutlich weniger von russischem Öl abhängig sind. Gerade einmal 100.000 Barrel pro Tag flossen vor dem Importstopp von Russland in die Vereinigten Staaten. Das sind lediglich 8 % der importierten Mengen. Ganz anders die Situation in Deutschland. Ein Öl- und Gasembargo seitens der EU würde Russland sehr viel härter treffen. Wohl aus Angst vor einem gewaltigen Versorgungsleck spricht sich die Bundesregierung bislang noch gegen einen Importstopp russischer Energieträger aus. Es war von Anfang an falsch, sich so abhängig von einem Lieferanten zu machen.

Ohne Edelmetalle steht die Industrie still

Die kriegsbedingte Verschärfung der Inflation betrifft unterdessen nicht nur die Energieversorgung. Nach den pandemiebedingten Logistik-Staus der vergangenen zwei Jahre treibt die neue Gefahr von Lieferengpässen auch die Preise anderer Industrierohstoffen in die Höhe. Vor allem Metalle sind betroffen. Ohne Metalle und Metallverbindungen ist die Herstellung von Industriegütern quasi unmöglich. Aluminium-Komponenten beispielsweise sind für den Bau von Autos, Flugzeugen, Gebäuden, Konsumgütern oder Verpackungen unabdingbar.

Nickel und Eisen sind Bestandteile verschiedener Stahlsorten, Kupfer befindet sich in nahezu sämtlichen elektrischen Produkten. Neben Aluminium und Kupfer ist vor allem Nickel erheblich teurer geworden. Russland ist nach China, Australien und Brasilien der viertwichtigste Produzent der Welt für Industriemetalle. Die beiden russischen Unternehmen Rusal und Norilsk Nickel sind sogar Weltmarktführer für Aluminium und Nickel.

Sanktionen westlicher Staaten haben die größten Container-Reedereien der Welt dazu veranlasst, Frachtlieferungen von und nach Russland auszusetzen. Die Preise an den Metallbörsen steigen in der Folge rapide an. Aluminium hatte am 7. März kurzfristig die Marke von 4.000 USD je Tonne erstmalig überschritten. Der Nickelpreis ist bis knapp unter 50.000 USD je Tonne gestiegen. Wir reden hier über eine Preissteigerung seit Anfang März von grob 65 %.

Die größte Metall-Importabhängigkeit von Russland besteht bei Palladium. Das Edelmetall wird unter anderem für die Herstellung von Katalysatoren für Autos und industrielle Anlagen verwendet. Hier hat Russland mit einem weltweiten Förderanteil von über 40 % eine besonders wichtige Rolle. Der Rohstoffpreis von Palladium je Feinunze (31,1 Gramm) übertraf sogar das Allzeithoch vom Februar 2020.

Ungewisse Zukunft im internationalen Rohstoffhandel

Bislang fließen Öl und Gas weiter nach Europa und auch andere wichtige Rohstoffe werden noch gehandelt. Allen Bereichen ist jedoch eins gemein: Die Angst vor Lieferengpässen lässt die Preise explodieren. Neben den genannten Energieträgern und den Industriemetallen sind auch Rohstoffe wie Stahl, Holz, Uran und Agrarrohstoffe wie zum Beispiel Weizen stark betroffen.

Die Politik ist hin- und hergerissen: Einerseits wollen die Regierungen Europas Druck durch wirtschaftliche Sanktionen auf Russland ausüben, um dem Krieg in der Ukraine Einhalt zu gebieten. Andererseits bestehen große Abhängigkeiten und handelspolitische Verflechtungen, deren Abbruch die eigenen Volkswirtschaften und damit letztlich auch die nationalen Bevölkerungen belasten wird.

Letztlich bedeuten die Erhöhungen der Weltrohstoffpreise auch einen weiteren Inflationsschub. Geldvermögen und Sparguthaben sind also immer noch keine gute Idee.

Ruhe bewahren in Kriegs- wie Krisenzeiten

Wie sich der Krieg in der Ukraine weiterentwickeln wird, kann ebenso wenig vorhergesagt werden, wie die Kursentwicklung der Aktien. Sicher ist nur: es gibt Branchen und Bereiche, die stärker betroffen sind als andere. Öl- und Energietitel sowie Minen- und Rohstofftitel werden sehr wahrscheinlich Inflationsgewinner sein.

Auch die großen Tech-Konzerne halten sich bislang gut, Wachstumsaussichten sind weiter da. Allerdings trennt sich hier die Spreu vom Weizen, wie zum Beispiel der Absturz von Meta zeigt. Daneben gibt es viele Unternehmen und Werte mit Kursverlusten, die langfristig wieder auf Erholung und Wachstum hoffen dürfen.

Als Menschen können wir uns nur wünschen, dass der Krieg möglichst schnell endet. Als Anleger natürlich ebenso. Hier gilt jedoch einmal umso mehr, Ruhe zu bewahren, gerade mit Blick auf wertbasierte Langfristinvestments.

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Deutschland dürfte im laufenden Quartal in eine Rezession zurückfallen. Panik ist aber an den Börsen kein guter Ratgeber, Geduld ist nun gefragt.

Wer seit der vergangenen Woche auf den Autobahnen unterwegs war, konnte es regelrecht sehen: Der Verkehr auf Deutschlands Straßen, auch auf Bundes- und Landesstraßen, beruhigt sich zusehends. Jetzt wird fast jede Fahrt, die nicht ins Büro oder zurück angetreten werden muss, vorher noch einmal auf ihre Notwendigkeit überprüft. Und ein Tempolimit ist bei 2,20 Euro je Liter Super E10 nicht mehr nötig, wer 140km/h fährt, wird auf der Autobahn nicht mehr so oft überholt. Die galoppierenden Energiepreise bremsen die Deutschen aus. Und mit ihnen ihre Wirtschaft.

Noch wird es in den Medien ganz verschämt erwähnt, das “R“-Wort, die drohende Rezession. Wenn niemand zuschaut, wird es jedoch schon kräftig “gegoogelt.“ Das legt eine Grafik auf Basis der Angaben in “Google Trends“ nahe. Mit dieser Funktion lässt sich wunderbar beobachten, wie häufig ein Begriff oder Suchwort von den Teilnehmern derzeit im Internet abgerufen wird. Die Kurve für das Suchwort “Rezession“ steigt richtig steil an.

Auch bei den Ökonomen macht sich Unruhe breit. Die Meinungen sind geteilt, doch das Pendel neigt sich zunehmend in Richtung Rezession. Denn schon im 4. Quartal 2021 legte die Wirtschaft den Rückwärtsgang ein. Und jetzt ziehen die Energiepreise so scharf an, dass sie die Mobilität der Deutschen beeinträchtigen und den Konsum zügeln. Hinzu kommen erneut unterbrochene Zulieferketten, von der Autobranche über die Stahlindustrie bis hin zur Bautätigkeit und der Halbleiterproduktion. In der Logistikbranche wird zudem wegen der hohen Dieselpreise vor einem Kollaps vieler kleiner Unternehmen gewarnt – und in der Folge vor möglichen Versorgungsengpässen, die wirtschaftliche Tätigkeit zusätzlich drosseln werden.

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Führende Wirtschaftsforscher sprechen bereits offen über einen Rückfall in die Rezession, auch weil die Wirtschaft noch nicht die Folgen der Corona-Pandemie verkraftet hat. “Mit dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine ist ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts und eine technische Rezession sehr wahrscheinlich geworden“, sagt Stefan Kooths, der Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. DIW-Präsident Marcel Fratzscher erwartet als Folge des Ukraine-Krieges nicht nur eine Rezession, sondern hält auch eine Inflation bis zu zehn Prozent für denkbar.

Im Essener RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung veranschlagt Konjunkturchef Torsten Schmidt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession auf 90 Prozent. Der ehemalige Chef des Rentenfondsmanagers “Pimco“ und Professor an der Wharton School der University of Pennsylvania, Mohamed El-Erian, sagt Europa ein Abrutschen in die Rezession vorher. Er rät den Regierungen im Westen, Konjunkturprogramme aufzusetzen.

Die größte Gefahr geht dabei nicht von den vom Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Volkswirtschaften in Russland und der Ukraine aus, obgleich deren wirtschaftliche Tätigkeit jeweils um etwa ein Drittel schrumpfen soll – die Ukraine vor allem wegen der Kriegszerstörungen, Russland wegen der Sanktionen, dem teilweisen Ausschluss von SWIFT und dem Einfrieren der Guthaben der Zentralbank.

Den größten Bremseffekt haben dafür die eskalierenden Energiepreise, die gestörten Lieferketten und die Inflation. Als zusätzlichen Preistreiber fürchtet man unter den Ökonomen auch die Nahrungsmittel bzw. deren Grundlagen (die Ukraine hat einen Anteil von 8,5% am weltweiten Weizenexport, Russland sogar 19,7%; Quelle: Statista).

Die Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft wurden bereits gestutzt. Treffen die Voraussagen für eine Rezession mit einem erneuten BIP-Rückgang im ersten Quartal 2022, das Ende März ausläuft, zu, dann hätte das weitreichende Folgen nicht nur für Investitionen, die die Unternehmen zurückstellen, sondern auch für den Arbeitsmarkt und für das Steueraufkommen des Staates, dem es immer schwerer fällt, die nötigen Mittel für wichtige Ausgaben aufzutreiben.

An den Börsen geht das ganze Drama nicht spurlos vorüber. Dort sorgen die anziehende Inflation, die gestörten Lieferketten und die anstehende Zinswende seit Jahresbeginn für Konsternierung und für Kurskapriolen. Der DAX ist bereits auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen. An den US-Börsen haben auf Monatsbasis zyklische Konsumwerte knapp 16 Prozent, Finanztitel rund 11 Prozent und Technologie-Werte knapp 14 Prozent verloren.

Für die Notenbanken, vor allem die Fed, die mit der anstehenden Zinswende – bei der Fed dürfte der Startschuss am 16. März fallen – den Preisauftrieb eindämmen wollen, wird die Gratwanderung zwischen dem Bremsen der Inflation und einem Abwürgen der angeschlagenen Konjunktur jetzt noch viel kniffliger. Sie könnten wegen der Rezessionsaussichten die avisierten Zinsschritte behutsamer einleiten und damit beim Kampf gegen die Inflation schwach dastehen, was die sozialen Spannungen erhöhen könnte. Oder sie könnten bei ihrem Versuch, im Kampf gegen die Inflation ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren, die Börsen noch weiter auf Talfahrt schicken.

Für Anleger gilt daher: Keine Panik, aber genaues Beobachten, Geduld und Vertrauen auf bewährte Investment-Profis, vor allem Value-Investoren, die Aktien mit Substanz und Widerstandskraft herauspicken, um das Depot zu festigen.

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Zu niedrigen Kursen einsteigen, zu hohen verkaufen – das ist eines der Grundprinzipien im Value Investing. Dies bedeutet, sich bisweilen gegen den Strom zu stellen und ganz bewusst dort nach Investmentchancen zu suchen, wo die meisten Anleger im Moment weglaufen. Dies ist derzeit beispielsweise bei Online-Apotheken der Fall.

Seit Sommer haben die Aktien von Shop-Apotheke (WKN: A2AR94) und Zur Rose (WKN: A0Q6J0) korrigiert, im Dezember kam dann der Absturz: Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen mussten sie gut ein Drittel abgeben. Doch damit nicht genug, seit letzter Woche setzt sich die Talfahrt fort. Die Aktien der Online-Apotheken büßten seit dem 16. Februar weitere 20 % ein. Zur Rose steht nun bei unter 138 CHF Shop-Apotheke bei knapp 80 EUR (Stand: 03.03.2022). So niedrige Kurse sahen die Unternehmen seit Frühjahr 2020 nicht mehr.

Noch vor gut einem Jahr standen die Kurse auf Allzeithoch. Zur Rose etwa notierte am 8. Februar 2021 bei 509 CHF. Von der damaligen Marktkapitalisierung ist nur noch knapp ein Drittel übrig. Bei Shop-Apotheke ist es das gleiche Bild.

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Verschobenes E-Rezept sorgt für Panik

Das in Deutschland auf unbekannte Zeit verschobene E-Rezept sorgt für Panik. Schon der Einbruch vor zwei Monaten geht darauf zurück, so wie auch die jetzige Korrektur. Eigentlich sollte es am ersten Dezember losgehen mit dem digitalen Rezept, kurz vor Weihnachten gab das Bundesgesundheitsministerium aber bekannt, dass der Termin nicht gehalten werden kann. Deutschland ist ein großer und wichtiger Schlüsselmarkt für Online-Apotheken. Entsprechend hoch waren die mit dem E-Rezept verbunden Erwartungen. Diese sind vorerst geplatzt.

Nach wie vor bleibt ungewiss, wann die Testphase erfolgreich abgeschlossen sein wird und das E-Rezept endlich verpflichtend eingeführt werden kann. Eine neue Deadline gibt sich die Gematik – das ist die Gesellschaft, die für die Infrastruktur des E-Rezepts zuständig ist – nach dem ersten geplatzten Termin wohlweislich derzeit nicht mehr. Dafür steckte sich die Gesellschaft ein anderes konkretes Ziel. Die Testphase gilt als beendet, wenn 30.000 E-Rezepte erfolgreich eingereicht wurden. Dies kann in der Tat noch dauern, denn bis jetzt sind gerade einmal etwas mehr als 2.000 digitale Rezepte eingelöst, wie den offiziellen und täglich aktualisierten Daten der Gematik zu entnehmen ist.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Dass «Mr. Markets» Begeisterung für Online-Apotheken deshalb im Moment zu wünschen übriglässt, ist nachvollziehbar. Schließlich trübt dies deren Wachstum spürbar ein. Einen derartigen Ausverkauf, wie wir ihn gerade erleben, finden wir dennoch nicht für gerechtfertigt.

Aufgeschoben heißt schließlich nicht aufgehoben. Die Digitalisierung schreitet voran macht auch vor unserem Gesundheitswesen keinen Halt. Die flächendeckende Einführung des E-Rezepts ist in Deutschland beschlossene Sache und gesetzlich verankert. Um dieses Projekt gänzlich zu kippen, wäre eine Gesetzesänderung erforderlich, die jedoch niemand will. Die neue Ampelregierung ließ schon während der Sondierungsgespräche durchblicken, dass sie die Digitalisierung im Gesundheitswesen gerne beschleunigen würde. Vorerst ist das nicht der Fall. Es scheitert derzeit – wie an anderer Stelle schon des Öfteren – an technischen Voraussetzungen. Das E-Rezept wird kommen, dies ist lediglich eine Frage der Zeit.

Wer als Investor diesbezüglich Geduld mitbringt, dem kann die aktuelle Korrektur eine interessante Chance eröffnen.

Wachstum auch ohne E-Rezept

Zudem wachsen die Umsätze bei den Online-Apotheken auch derzeit – und das völlig ohne E-Rezept. Während Online-Apotheke den Umsatz zuletzt um knapp 10% steigern konnte, weist Zur Rose für das Geschäftsjahr 2021 ein Umsatzplus von sogar 15,5% auf.

Zur Rose ist der aus unserer Sicht stärkere Player

Nicht nur, die Tatsache, dass Zur Rose stärker wächst (von einer höheren Basis) als die Konkurrenz, macht dieses Unternehmen für uns attraktiver. Das Geschäftsmodell von Zur Rose ist breiter aufgestellt und deshalb ebenfalls stärker. Denn anders als die Wettbewerber ist das Unternehmen nicht nur ein Online-Versandhändler für Medikamente, zur Rose mischt auch in der Telemedizin mit und öffnet seine Plattform für stationäre Apotheken.

Im Juli 2020 erwarb Zur Rose den deutschen Telemedizinanbieter TeleClinic. Die Akquisition erfolgte zum richtigen Zeitpunkt. Online-Sprechstunden nahmen, u.a. beschleunigt durch Corona, zu. Diese Entwicklung wird weiter gehen. Gesetze, die solche digitalen Dienstleistungen anfänglich noch erheblich einschränkten, sind mittlerweile gelockert. Seit Mai 2021 dürfen Ärzte in Deutschland bis zu 30% ihrer Sprechstunden per Video durchführen und bei den Kassen abrechnen. Die Öffnung wird weiter gehen, ebenso wie die Bereitschaft von Patienten, auf derartige Angebote zurückzugreifen. So sehen wir es aktuell auch mit der Möglichkeit, sich via Online-Sprechstunde krankschreiben zu lassen.

Welch vielseitige Möglichkeiten sich noch bieten, zeigt sich in der Schweiz. Auf dem Heimatmarkt gründete Zur Rose gemeinsam mit zwei großen Krankenkassen (CSS und Visana) und dem Telemedizinanbieter Medi24 eine digitale Gesundheitsplattform. Seit Sommer 2021 ist die zugehörige App „Well“ in einer Pre-Version im App Store sowie bei Google Play verfügbar. Im Frühjahr 2022 ist die Einführung der Vollversion geplant. So etwas kann Zur Rose dank seiner hauseigenen IT-Tochter auch in anderen Ländern einführen. Die Digitalisierung im Gesundheitssektor bietet eröffnet Expansionspotenzial in viele Richtungen.

In unseren Fonds sind wir deshalb schon vor einiger Zeit in Zur Rose eingestiegen. Seit die Kurse korrigieren, haben wir schon mehrmals nachgekauft. So auch letzten Monat. Nun hat die Aktie noch einmal korrigiert. Von unserer Investmentthese bringt uns dies nicht ab. Im Gegenteil. Aus unserer Sicht bestehen für Anleger mit langfristigem Anlagehorizont jetzt erst recht Chancen.

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Haben Sie auch den Eindruck, dass Fußgängerzonen und Einkaufspassagen immer mehr zu „Geisterstädten“ werden? Überall stehen Läden leer: Viele, vor allem kleinere Fachgeschäfte haben aufgegeben. Schuld daran hat nicht allein die Pandemie, es ist vor allem der Siegeszug des Online-Handels, der physische Läden verdrängt. Diese Entwicklung war schon lange vor Corona im Gange und wurde nun lediglich beschleunigt.

Big Player im Online-Handel

Einer der größten Profiteure ist zweifellos Amazon. Mehr als 20.000 Mitarbeiter sorgen allein in Deutschland dafür, dass etwa 45 Millionen Kunden täglich aus mehr als 200 Millionen Produkten wählen können.

Hierzulande gewinnt der Konzern zunehmend an Reichweite. 58 % des gesamten Online-Handelsumsatzes in Deutschland gingen 2020 auf das Konto von Amazon (Eigenhandel und Amazon Market Place zusammengerechnet). Nach den USA, wo der Konzern immer noch fast 70 % seines Umsatzes generiert, ist Deutschland mit einem Umsatzanteil von 8 % der zweitwichtigste Markt für den Online-Giganten. Das Wachstum, das Amazon dabei an den Tag legt, ist beeindruckend. In den letzten zehn Jahren stieg der Umsatz im Durchschnitt um 25,4 % je Jahr.

Innovationen als Wachstumsmotor

Das Unternehmen betrachtet Ideen als Vermögenswerte und fördert den Innovationsgeist deshalb permanent. Nichts ist zudem besser, als schon heute zu verstehen, was der Trend von morgen sein wird. Das gigantische Datenvolumen, das Amazon zur fortlaufenden Auswertung und Analyse zur Verfügung steht, ist für den Konzern eine große Hilfe. So kann er besser verstehen, was die Kunden morgen kaufen möchten.

Das Geschäftsmodell, den „virtuosen Kreislauf“, den Jeff Bezos einst auf einer Serviette verewigte, kommt einem Perpetuum Mobile zumindest schon recht nahe: Einmal in Gang gebracht, läuft es und treibt sich von selbst an.

Einstieg ins internationale Frachtgeschäft

Nie stehen bleiben, immer weiter in neue Märkte vordringen ist deshalb das Motto des Konzerns. Das neueste Projekt von Amazon: der Einstieg ins internationale Frachtgeschäft ein. Der größte Onlinehändler der Welt zu sein, reicht dem Konzern nicht. Nun will Amazon auch in der Logistikbranche zu einem dominanten Player aufsteigen – mithilfe seiner neu gegründeten Geschäftseinheit „Amazon Global Logistics“. Amazon will für die unabhängigen Händler auf seinem Market Place den weltweiten Transport der Waren übernehmen. Bislang mussten diese ihre Lieferketten selbst organisieren.

Künftig stellt Amazon den Importeuren Kapazitäten auf fremden Containerschiffen und in Frachtflugzeugen zur Verfügung und das sehr wahrscheinlich zu Kampfpreisen. Der Zeitpunkt ist denkbar günstig. Viele europäische Importeure leiden unter den deutlich gestiegenen Frachtkosten für Container. Amazon kann damit nicht nur die Transportbranche gewaltig aufmischen, auch bindet das Unternehmen seine Händler dadurch noch stärker an sich.

Zusammenarbeit mit Universal Music

Logistik ist nicht die einzige Branche, die sich Amazon gerade vornimmt. Gerade baut Amazon auch die Zusammenarbeit mit Universal Music aus. Im Rahmen der Vereinbarungen sollen Abonnenten beim Streamingdienst Amazon Music Unlimited nun Zugang zu noch mehr Musik in HD, Ultra HD und Spatial Audio aus dem umfangreichen Katalog von Universal Music haben. Außerdem können Fans Merchandise-Artikel direkt über die Amazon Music-App kaufen, einschließlich Bekleidung von Bravado, dem Merchandise-Arm von Universal Music.

Politische Regulierungen erwartet

Derzeit bringt die EU mit dem „Digital Service Act“ ein Gesetz auf den Weg, das künftig das Werbegeschäft von Plattformen großer Internetanbieter („Gatekeeper“) stärker beschränken dürfte. Im Zuge der neuen Verordnung könnte Amazon beispielsweise gezwungen sein, seinen Geschäftspartnern nicht verbieten zu dürfen, deren Produkte auch auf anderen Plattformen anzubieten oder öffentliche Kritik am Konzern zu äußern.

Trotz der erwarteten Regulierungen wird Amazon für uns weiterhin stark bleiben. Bei Der Privatinvestor ist Amazon schon länger eine Position in unserer Datenbank und dies wird vorerst auch so bleiben. Die Aktie ist zudem eine Position im PI Global Value Fund und im PI Vermögensbildungsfonds.

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Auf das letzte Jahr geblickt waren die spektakulärsten Börsenstürmer klar bei den Tech-Werten zu finden – dem pandemiebedingten Digitalisierungs-Boost sei’s gedankt. Viele andere Bereiche wirkten für „Mr. Market“ dagegen blass, selbst wenn auch hier solide Wachstumsraten und zukunftsgerichtete Unternehmensentwicklungen zu verzeichnen waren. Mit der neuen Zinspolitik der FED kündigt sich nun eine veränderte Investitionslandschaft an.

Klassische Konsumgüterunternehmen und sonstige Dividendenwerte werden plötzlich wieder interessant. Eine gesetzte Marktposition, relativ gut vorhersehbare Geschäftsentwicklung, verlässliche Dividenden – das alles sind in unruhigen Börsenzeiten gute Argumente für die Anleger. Zwar sind hier keine plötzlichen Wachstumsexplosionen zu erwarten, dafür aber kontinuierliche und stabile Erträge. Denn: Das Geschäft mit Konsumgütern ist krisenresistent, da die Produkte immer ge- und verbraucht werden.

Konsumgüter mit kontinuierlichem Bedarf

Einen sehr erfolgreichen Player auf dem Konsumgütermarkt kennen die meisten Privatanleger wahrscheinlich zumindest nicht namentlich. Seine Produkte hingegen hat jedoch jeder schon benutzt. Die Rede ist von dem schwedischen Konzern Essity, einem der weltweit führenden Hersteller von Haushalts- und Hygienepapieren. Zewa, Tempo, Leukoplast und DEMAK’UP (Wattepads) sind nur vier der bekanntesten Marken im Portfolio des Unternehmens.

Außer Toilettenpapier, Küchenrollen, Taschentüchern und Servietten hat Essity auch Babywindeln, Inkontinenz- und Wundversorgungsprodukte im Portfolio. Das Unternehmen ist auf einem guten Weg, zu einem umfassenden Gesundheits- und Hygieneunternehmen zu werden – und das nicht nur bei Endverbrauchern. Es herrscht hoher Bedarf im B2B-Bereich. Zu den Kunden dort zählen öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Reinigungsfirmen ebenso wie ganz grundsätzlich jedes Unternehmen. Sanitäre Anlagen gibt es schließlich branchenübergreifend und weltweit.

Essity ist in Europa stark und ebenso in Nordamerika. Mittlerweile ist aber auch die Marktposition in den Schwellenländern beachtlich. 38 % der Nettoumsätze des Unternehmens stammen bereits aus der Region Emerging Markets. Dies ist auch deshalb spannend, weil die Märkte dort noch nicht so gesättigt und deshalb höhere Wachstumsraten möglich sind.

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Solides Geschäftsjahr mit Aufschwung gen Ende

Letztes Jahr im November hatte die Aktie einen recht guten Lauf, seitdem hat sie aber wieder nach unten korrigiert. Dabei entwickelt sich das Geschäft trotz gestiegener Rohstoffpreise solide. Dies belegen die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021. Seinen Bericht hierzu hat das Unternehmen vor kurzem veröffentlicht. Im Schlussquartal 2021 weist Essity in seiner Erfolgsrechnung einen Umsatz in Höhe von 34,2 Mrd. SEK (ca. 3,3 Mrd. EUR) aus.

Gegenüber dem Vorjahr konnten die Erlöse damit um 10,6 % zulegen. Das organische Wachstum betrug 8 % und fiel damit fast so hoch aus, wie das gesamte Umsatzwachstum im dritten Quartal. Dank des sich wieder stabilisierenden und beschleunigenden Wachstums konnten die Umsatzrückgänge im ersten Halbjahr bis Jahresende ausgeglichen werden. Mit 121,8 Mrd. SEK zog der Jahresumsatz 2021 mit dem vom Vorjahr gleich.

Globale Bremse: steigende Rohstoffpreise

Der operative Gewinn ging im vierten Quartal um knapp ein Drittel zurück. Im Gesamtjahr ergab sich ein Rückgang von 20 %. Der Nettogewinn ging um 27 % (viertes Quartal 2021) beziehungsweise 16 % (Gesamtjahr 2021) zurück. Der Grund: steigende Rohstoffpreise. Die Erzeugerpreise für Holz zogen im letzten Jahr massiv an, seit der zweiten Jahreshälfte hatte sich die Preissteigerung nochmals spürbar beschleunigt. Allein im Dezember stieg der Preis für Holz um 54,1 %. Dadurch stieg bei Essity auch der Einkaufspreis für Frischfasern, was die Produktionskosten steigert und die Gewinnmarge schmälert.

Essity rechnet auch im aktuellen Geschäftsjahr mit Auswirkungen. Um diesen Effekt etwas abzufedern, sind weitere Preiserhöhungen geplant. Schon letztes Jahr erhöhte Essity seine Verkaufspreise im Konsumgütergeschäft. Akzeptanzprobleme hat Essity dabei keine: Toilettenpapier, Küchenrollen und Papiertaschentücher werden nun mal benötigt. Selbst wenn die Kunden wegen weiter steigender Preise irgendwann verstärkt zu den Discount- und Handelsmarken greifen sollten – auch diese werden zu einem Großteil von Essity produziert.

Stroh statt Holz

Neben Rohstoffpreisen und Aktienkursen ist auch sonst bei dem Hersteller von Haushalts- und Hygienepapier im Moment einiges in Bewegung. Durch alternative Rohstoffe, die zum einen günstiger sind und zudem schneller nachwachsen, will Essity nicht nur die Umwelt schonen, sondern gleichzeitig den Effekt steigender Holzpreise etwas abfedern. Eine Lösung könnten Strohfasern sein. Im deutschen Produktionsstandort Mannheim startete Essity im letzten Jahr die Produktion von Haushaltspapier aus diesem Material. Bei Erfolg wird das Unternehmen dies auf andere Produktionsstätten ausweiten.

Der durch das neue Verfahren produzierte Zellstoff ist in der Qualität mit Frischfaserzellstoff aus Holz vergleichbar, der Produktionsprozess ist aber nachhaltiger, da weniger Wasser und Energie eingesetzt werden. Gleichzeitig wird mit Stroh ein nachwachsender Rohstoff verwendet, der die Rohstoffbasis um eine nachhaltige und skalierbare Faserart erweitert. Das Stroh wird von landwirtschaftlichen Betrieben aus dem Umkreis beschafft. Verwendet wird der Halm, der übrig bleibt, nachdem das Getreide geerntet wurde. Essity ist der erste Haushaltspapier-Hersteller, der auf ein solches neues Verfahren setzt.

„Grünes Papier“

Nicht nur die Rohstoffe, aus denen Küchenrollen, Papiertaschentücher und Toilettenpapier künftig hergestellt werden, sollen die Umwelt schonen. Essity will seinen gesamten Produktionsprozess künftig CO2-neutral gestalten. Statt Erdgas will das Unternehmen dafür grünen Wasserstoff in seinem Herstellungsprozess verwenden. Ein Pilotprojekt läuft in Deutschland gerade an. In seinem Werk in Mainz-Kostheim wird bei laufendem Betrieb der Einsatz von Erdgas sukzessive durch umweltfreundlich erzeugten Wasserstoff ersetzt. Essity investiert 4 Mio. EUR (ca. 40 Mio. SEK) in dieses Vorhaben. Ab Herbst 2022 soll die Produktionsanlage dann zu 100 % mit grünem Wasserstoff betrieben werden.

In der Papierindustrie ist Essity damit ein Vorreiter. Wenn das Pilotprojekt im Werk Mainz-Kostheim erfolgreich ist, sollen schrittweise sämtliche Werke des Konzerns auf eine CO2-neutrale Produktion umgestellt werden. Bis 2050 will Essity eine vollständig emissionsfreie Produktion erreichen. Um dies zu erreichen, testet Essity auch andere Produktionsverfahren aus. In Neuseeland investiert das Unternehmen gerade in eine Papierproduktionsanlage, die mithilfe von geothermischem Dampf betrieben werden soll. Auch dies wäre die weltweit erste Papierproduktion dieser Art.

Klarer Kurs Richtung Expansion

Trotz des herausfordernden Marktumfelds (Stichwort: Rohstoffkosten) investiert Essity fortlaufend in den Ausbau seines Geschäfts. Im letzten Jahr war das Unternehmen fleißig auf Einkaufstour. Sechs Akquisitionen kamen dazu: In Australien verleibte sich Essity das Hygieneunternehmen Asaleo Care ein. In Lateinamerika übernahm Essityfast alle Anteile des Hygienekonzerns Familia (die Beteiligung liegt nun bei 95,8 %).

Des Weiteren gab es noch vier kleinere Übernahmen im medizinischen Bereich. Insbesondere im Gesundheitsbereich werden sich wohl auch künftig noch interessante Potenziale für das schwedische Unternehmen eröffnen. Essity etabliert sich in diesem Markt immer weiter und entwickelt sich dadurch mehr und mehr von einem Papierhersteller zu einem ganzheitlichen Gesundheits- und Hygieneunternehmen.

Verlässliche Dividendensteigerungen

Da Essity noch nicht so lange als eigenständiges Unternehmen an der Börse ist, ist die Dividendenhistorie noch recht kurz. Dafür hat sich das Management von Anfang an für seine langfristige und stetige Dividendenpolitik ausgesprochen. Die Dividende soll immer mindestens stabil zum Vorjahr gehalten und wann immer möglich gesteigert werden. Eine Steigerung wird es für das Geschäftsjahr 2021 in jedem Fall geben.

Der Konzern schlägt 7,00 SEK vor. Gegenüber der letzten Dividende (6,75 SEK) entspricht dies einer Anhebung um fast 4 %. Bezogen auf den aktuellen Kurs ergibt sich eine Dividendenrendite von 2,7 %. Wissend, dass auch in Zukunft Steigerungen möglich und wahrscheinlich sind, ist dies schon mal etwas, worauf man aufbauen kann.

Nerven schonen mit Konsumgütern

Die Investitionen und vor allem auch Akquisitionen der letzten beiden Jahre zeigen: Essity will sich immer mehr zu einem ganzheitlichen Gesundheitsunternehmen weiterentwickeln. Dabei bleibt das Unternehmen den Tugenden des Konsumgüterbereichs treu: Essity ist keine Wachstumsmaschine, bietet dafür aber ein sehr krisenrobustes Geschäftsmodell mit Produkten, die immer gebraucht werden. Zusätzlich stehen regelmäßige Dividendensteigerungen in Aussicht.

Mit aktuell 23,47 EUR (Stand: 21.02.2022) liegt der Kurs von Essity derzeit um einiges unter dem letzten Hoch von 30,11 EUR Ende November. Trotz eines möglichen Revivals von Konsumgüteraktien hat der große Run noch nicht begonnen. Dies kann Chancen eröffnen.

Wir halten es grundsätzlich, aber auch gerade in Zeiten großer Schwankungen an der Börse, für intelligent, sein auf langfristigen Vermögensaufbau ausgerichtetes Portfolio mit Anteilen gut aufgestellter Konsumgüterunternehmen zu diversifizieren. Das schont die Nerven, vor allem, wenn es in anderen Anlagebereichen mal wieder drunter und drüber geht.

Wir bleiben für Sie am Ball und analysieren kontinuierlich Märkte und Unternehmen, um wertbasierte Anlagegelegenheiten zu identifizieren und das in ruhigen wie in stürmischen Börsenzeiten.

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Viele von Ihnen werden sich noch an die Zeit erinnern, als zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr der große Run auf die Kaufhäuer stattfand. Wahre Menschenmassen drängten sich lange vor der Öffnung vor den Eingangstüren. Und wenn die schließlich öffneten, gab es einen ungebremsten Ansturm auf die sogenannten Krabbeltische.

An der Börse haben wir bei Tech-Werten gerade eine ähnliche Situation. Milliarden von USD Börsenwert sind durch die Zinsängste vernichtet worden. Beispiel PayPal: die Marktkapitalisierung des Zahlungsdienstleisters steht aktuell bei rund 140 Mrd. USD. Vor sechs Monaten kostete das Unternehmen noch mehr als doppelt so viel. Zuckerbergs Meta ist bereits als Interessent ins Gespräch gebracht worden.

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Schnäppchen auf dem Wühltisch?

Nicht nur PayPal, auch Unternehmen wie Block, Roblox, Affirm oder Peloton haben spürbar korrigiert. Ihnen gegenüber stehen die Tech-Riesen, die ähnlich wie Warren Buffet auf wahrhaft gigantischen Cash-Reserven sitzen, die sie im Laufe von Corona erwirtschaftet haben. Ein Blick auf die Cash-Bestände der US-amerikanischen Big Player zeigt, dass sie mühelos am „Winterschlussverkauf“ teilnehmen könnten.

Microsoft als Vorreiter

Microsoft war der erste Konzern, der die Kursschwäche eines kleineren Tech-Titels für ein Übernahmeangebot ausgenutzte. Der Softwareriese will den Spieleanbieter Activision für 95,00 USD je Aktie übernehmen. Zum Zeitpunkt des Angebots (Mitte Januar 2022) hatte sich der Kurs von Activision etwa halbiert.

Eine ganze Reihe der großen Tech-Konzerne steht in den Startlöchern. Amazon wird Interesse am gefallenen Pandemie-Star Peloton sowie an Affirm nachgesagt. Bei Apple gibt es Gerüchte um eine mögliche Übernahme des Cash-App-Dienstleisters Block und Roblox könnte ein Fall für Alphabet werden.

Im Vergleich mit den „kleineren“ Tech-Werten haben die Großen der Branche auch unter Kursaspekten die allgemeine Börsenschwäche der vergangenen Wochen und Monate, relativ gut überstanden.

Wachstumsmaschinen par excellence

Sowohl Amazon als auch Microsoft präsentierten kürzlich neue Zahlen – und die hatten es in sich. Microsoftverbucht einen neuen Umsatzrekord. Im Zeitraum Oktober bis Dezember 2021 (für den Konzern das zweite Quartal im Geschäftsjahr 2021/22) erlöste der Softwareriese 51,7 Mrd. USD und knackte damit erstmals die Marke von 50 Mrd. USD in einem Quartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal stieg der Umsatz um 20 %. Der Gewinn lag bei 18,8 Mrd. USD, das entspricht einem Plus von 21 %.

Fast die Hälfte des Umsatzes erzielte Microsoft mit dem Cloud-Geschäft. Die Erlöse in diesem Segment stiegen um 32 % auf 22,1 Mrd. USD. Am stärksten wuchs der Bereich Azure mit 46 %, dicht gefolgt von Dynamics 365 mit 45 %. Dahinter rangieren LinkedIn (37 %), Werbeeinnahmen mit Bing und News (32 %) sowie Serverprodukte (29 %).

Bei Amazon wuchs der Umsatz im vierten Quartal 2021 zwar nur um 9 %, im Gesamtjahr ging es aber stolze 22 % nach oben. Der Nettogewinn hat sich letztes Jahr verdoppelt.

Mit KGVs von 68 (Amazon) bzw. 34 (Microsoft) sind beide Konzerne derzeit keine Schnäppchen  – dafür sind es, wie die aktuelle Geschäftsentwicklung belegt, Wachstumsmaschinen par excellence. Und durch intelligente Übernahmen, können sich diese Konzerne zudem neues Wachstum ins Haus holen.

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