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Aufstand gegen das System Apple

+ aus der Praxis: Den Verschuldungsgrad richtig bemessen und einordnen!

Insbesondere die US-Wirtschaft zeigte sich in den letzten Wochen sehr dynamisch. Die Arbeitsmarktdaten, genauso wie einige Stimmungsbarometer sind weitaus positiver als zuletzt von vielen Analysten befürchtet. Gleichzeitig nimmt der Inflationsdruck zu. Die Nachfrage nach 30-jährigen Staatsanleihen war bei der letzten Auktion eher flau. Der US-amerikanische Staat muss den Anleihekäufern mehr zahlen. Die Renditen steigen. Dennoch spülte die Auktion nur rund 26 Mrd. USD in die Staatskassen.

Es wird noch spannend zu beobachten sein, wie insbesondere die Fed in Sachen Zinsen agieren wird, wenn sich die Wirtschaftsdaten in Folge auslaufender Hilfsprogramme wieder abschwächen werden. Noch haben sich Republikaner und Demokraten nicht auf ein gemeinsames Wirtschaftspaket einigen können. Ende Juli lief der CARES Act aus. Die letzten Zusatzschecks an Arbeitslose wurden am 25. Juli verschickt.

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Kommen wir zu Handfestem:

Die Geschäfte des deutschen Batterieherstellers Varta laufen rund. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2020 ein rasantes Wachstum hingelegt. Der Umsatz stieg um knapp 158 Prozent auf 390,7 Mio. EUR. Varta hatte erst vor knapp zwei Wochen einen Patentstreit mit Samsung beendet und mit dem Technologieriesen einen Liefervertrag geschlossen.

Im 10-Jahres-Durchschnitt wuchs der Umsatz zuletzt um 83 Prozent pro anno, der Nettogewinn im 3-Jahres-Durchschnitt um 74 Prozent. Der freie Cashflow entwickelte sich jedoch volatil. Für eine Dividende reicht es noch nicht. Die Bilanz ist jedoch solide mit einem Verschuldungsgrad von 0,09 und einem Current Ratio von 1,38.

Ein anderes deutsches Unternehmen feierte am vergangenen Freitag seinen Börsengang. Curevac startete an der Nasdaq mit einem Kurs von 50 USD pro Aktie. Mit dem IPO nahm Curevac rund 213 Mio. USD ein. Mit dem Geld will es die Corona-Impfstoffentwicklung auf Basis der sogenannten mRNA-Technologie vorantreiben. Auch eine beschleunigte Zulassung wird nicht mehr ausgeschlossen. Die Ergebnisse der kürzlich gestarteten klinischen Erprobung des Impfstoffkandidaten sollen demnach im Herbst veröffentlicht werden. Die Zulassung sei nach bisheriger Planung für die erste Jahreshälfte 2021 geplant.

Der mRNA-Impfstoff von Curevac codiert das Spike-Protein von SARS-CoV-2 samt seiner Rezeptor-bindenden Domäne – so, dass sie aussehen wie mRNA. Man gibt der menschlichen Zelle also ein Molekül, das einer Anweisung ihres eigenen Zellkerns entspricht, dieses Protein herzustellen. Die Proteine, die das Immunsystem gegen SARS-CoV-2 „scharf schalten“, produziert der menschliche Körper dank der Impfung also eigenständig.

Der mRNA-Impfstoff muss dabei nicht bis in den Zellkern gelangen, da die Körperzelle sie direkt in Proteine übersetzt. Promoter und Adjuvantien sind damit nicht notwendig. Die bloße Präsenz der fremden RNA erzeugt eine starke Immunreaktion.

Boeing zieht die 747-400 aus dem Verkehr

Ursprünglich wollte man die 31 Jumbo-Jets erst im Jahr 2024 aus dem Verkehr ziehen. Jedoch mussten aufgrund der Corona-Pandemie die Pläne geändert werden. Eine Modernisierung ist nun nicht mehr angedacht.

„Wegen des durch die Covid-19-Pandemie verursachten Rückgangs des Reiseverkehrs ist es unwahrscheinlich, dass unsere Königin der Lüfte“ jemals wieder kommerzielle Dienste für British Airways anbieten wird“, teilte British Airways bereits im Juli 2020 mit.

Erstaunliches Detail am Rande: Wie die Cyber-Sicherheitsfirma Pen Test Partners herausfand, spielt die gute alte 3,5-Zoll-Diskette noch immer eine wichtige Rolle bei Boeing, wenn es um die Bereitstellung von Software-Updates für die 747-400 geht. Insbesondere die Navigationsdatenbanken dieser Flugzeuge werden alle 28 Tage mit wichtigen System-Updates über acht solcher Disketten aktualisiert.

Aufstand gegen das System Apple

Technisch deutlich weiter vorn liegen Apple, Alphabet und Epic Games. Der Spiele-Publisher gehört zu rund 40 Prozent der chinesischen Holding Tencent. Epic Games wirft Apple und Google vor, exzessive Gebühren in ihren App Stores zu verlangen. Daher wurde im Spiel „Fortnite“ ein eigenes Zahlungssystem eingeführt, das die 30-prozentige Kommission umgeht. Prompt haben Apple und Google den Epic-Hit aus ihren Stores geworfen. Der Kampf wird vor Gericht weitergeführt.

Aufstand gegen Wucher, schön und gut… Doch auch Epics Weste ist nicht blütenweiß. Sein Geschäftsmodell ist es, Kindern, Jugendlichen und deren Eltern über diverse Glücksspiel- und Sucht-Tricks Geld aus der Tasche zu ziehen.

Für uns Anleger ist er Ausgang des momentanen Streits durchaus von Interesse. Schließlich sind die 30 Prozent ein gewichtiger Posten in den Geschäftsberichten von Apple und Google.

Und wie sieht es aus mit Epic-Anteilseigner Tencent?

In den letzten Jahren entwickelte sich die Aktie zwar sehr volatil, doch Geld haben die Chinesen immer verdient. In sehr vielen IT-Bereichen wird groß investiert: Online-Gaming, Zahldienste, Musik, Versandhandel, Mobilität. Während Alibaba im E-Commerce der chinesische Platzhirsch ist, hat sich Tencent nahezu den Rest der Internetwelt gegriffen. Die politischen Gefahren, gerade mit Blick auf den Handelsstreit mit den USA, sind natürlich groß, doch ebenso die Wachstumsfantasien.

Tencent arbeitet profitabel. Die EBIT-Marge mit zuletzt 28 Prozent, die operative Marge mit 25 Prozent und die Bruttomarge mit 45 Prozent sind sehr interessant. Umsatz und Gewinn steigen seit 10 Jahren im zweistelligen Bereich. Auch der Free Cashflow entwickelte sich positiv. Die Dividende wird seit 2010 Jahr für Jahr angehoben. Doch selbst wenn Sie die Aktie nicht Depot haben: Wenn Sie in einen großen ETF investiert haben, sind Sie über diesen Weg sicherlich auch an dem einen oder anderen Tencent-Unternehmen beteiligt.

Aus der Praxis: Was bedeutet der Verschuldungsgrad?

„Mehr als alles andere sind es die Schulden, die darüber entscheiden, welche Unternehmen in einer Krise überleben können und welche pleitegehen werden.“ – Peter Lynch –

Krisen à la Corona machen uns Anlegern deutlich, wie sehr es auf eine stabile Bilanz ankommt. Dem Verschuldungsgrad kommt dabei eine besonders wichtige Rolle zu. Wie hoch dieser ausfällt, können Sie in den Geschäftsberichten nachlesen, die Sie auf den Internetseiten eines jeden börsennotierten Unternehmens finden (Investor Relations). Die Formel zu seiner Berechnung lautet:

Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital

Dass ein Unternehmen Fremdkapital, meist Kredite von Banken, aufnimmt, um beispielsweise größere Investitionen in Technik, Infrastruktur und Personal zu tätigen, ist völlig normal und aus unserer Aktionärssicht in den meisten Fällen positiv zu bewerten. Schließlich wollen wir, dass das Unternehmen auch in Zukunft wächst und gedeiht und uns ordentliche Renditen und Dividenden beschert. Doch bevor Sie Aktien eines Unternehmens kaufen, sollten Sie sich stets den Verschuldungsgrad anschauen. Vor einigen Jahren hat Peter Lynch diese Definition aufgestellt: „Im Normalfall weist eine Unternehmensbilanz 75 Prozent Eigenkapital und 25 Prozent Schulden auf.“

Doch heutzutage hat sich dieses Verhältnis nahezu komplett umgekehrt. In vielen Branchen gilt bereits eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent als „solide“.

Mein Tipp: Gerade bei familiengeführten Unternehmen aus dem Mittelstand finden Sie noch einige börsennotierte Kandidaten, die eine vergleichsweise hohe Eigenkapitalquote aufweisen.

Der Verschuldungsgrad variiert von Branche zu Branche. Heute wird ein Verschuldungsgrad von 2 (die aufgenommenen Schulden sind doppelt so hoch wie das Kapital der Aktionäre!) noch als akzeptabel eingestuft. Möchten Sie es so strikt wie Warren Buffett handhaben, sollten Sie bereits bei einem Verschuldungsgrad von 0,5 stutzig werden.

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Prof. Dr. Max Otte

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