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Zeit des Umdenkens: Die von der Politik beschlossene Abkehr von den fossilen Brennstoffen wirkt sich ganz besonders auf die Strategie von Ölgesellschaften aus. Konzerne, die diese Entwicklung verschlafen, könnten über kurz oder lang vom Markt verschwinden. Die Branche ist im Umbruch. Ein Unternehmen, das sich hierbei positiv hervortut, ist TotalEnergies aus Frankreich.

TotalEnergies ist nach der britischen Shell plc der zweitgrößte Ölkonzern Europas. Das französische Unternehmen hat offenbar die Zeichen der Zeit erkannt. TotalEnergies verringert aktuell mit verschiedenen Maßnahmen seine große Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas bzw. optimiert deren Förderung. Darüber hinaus präsentiert der Konzern regelmäßig gute Geschäftszahlen und zahlt zur Freude seiner Investoren eine ausgezeichnete Dividende.

Hoher Gewinn, leichter Umsatzrückgang

Nach eigenen Angaben erzielte TotalEnergies im ersten Quartal 2023 einen Nettogewinn von 5,6 Mrd. USD nach 4,9 Mrd. USD im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auf bereinigter Basis lag der Nettogewinn bei 6,5 Mrd. USD. Der Umsatz sank im ersten Quartal von 68,6 Mrd. USD im Vorjahreszeitraum auf 62,6 Mrd. USD. Der geringere Umsatz des Unternehmens liegt in erster Linie am deutlich niedrigeren Ölpreis.

Experten gehen aktuell von einem durchschnittlichen Ölpreis für die führende US-Sorte WTI in Höhe von 71,4 USD und für das europäische Pendant Brent 73,6 USD aus. Im Vergleich zu der letzten Umfrage wurden damit die Ölpreisprognosen für WTI um 1,93 USD und für Brent um 1,76 USD gesenkt.

Die Öl- und Gasproduktion von TotalEnergies lag mit 2,5 Mio. Barrel Öläquivalent pro Tag um 11 % unter dem Vorjahresniveau. Die Produktion stieg bereinigt um den Beitrag aus der inzwischen beendeten Partnerschaft mit dem russischen Gaskonzern Novatek um 1 %. Diese profitierte von An- und Hochläufen vor allem in Brasilien und Nigeria sowie von der Erhöhung der OPEC+-Förderquoten.

Dividendenerhöhungen und Aktienrückkäufe

Bereits für das Geschäftsjahr 2022 wurde die Schlussdividende um etwas mehr als 7 % von 0,69 auf 0,74 EUR je Aktie angehoben. Zusammen mit der im Dezember ausgezahlten Sonderdividende in Höhe von 1,00 EUR erhalten Aktionäre damit aus dem Rekordjahr 2022 eine Gewinnbeteiligung von insgesamt 3,78 EUR je Anteilsschein. Dies entspricht zum aktuellen Kurs einer Dividendenrendite von 6,8 %.

Ganz so hoch wird die Dividende für das laufende Jahr 2023 nicht ausfallen, dennoch ist mit einer üppigen Ausschüttung zu rechnen. Der Konzern hat sich bereits zu einer Ausschüttungsquote von 35 bis 40 % bekannt. Den Rekordgewinn, den TotalEnergies im letzten Jahr erzielte, will das Unternehmen auch teilweise für Aktienrückkäufe nutzen.

Der Verwaltungsrat beschloss am 26. April 2023 die Ausschüttung einer ersten Zwischendividende von 0,74 EUR je Aktie für das Geschäftsjahr 2023, eine Erhöhung von 7,3 % im Vergleich zu den drei für das Geschäftsjahr 2022 gezahlten Zwischendividenden. 

Schritte aus der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen

Um die starke Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas zu reduzieren, hat TotalEnergies bereits eine Reihe von Maßnahmen und Aktivitäten gestartet. TotalEnergies verkauft alle seine 1.200 Tankstellen in Deutschland. Käufer soll das kanadische Unternehmen Couche-Tard sein. Allerdings bleiben die Tankstellen für noch mindestens fünf Jahre unter der Marke TotalEnergies erhalten und werden so lange von TotalEnergies mit Kraftstoff versorgt. Als Grund für den geplanten Verkauf nennt der Konzern die von der Gesellschaft angestrebte CO2-Neutralität bis 2050.

Das geplante Aus für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in der EU 2035 werde zu immer mehr Elektro-Autos führen. Wegen des sinkenden Kraftstoffbedarfs befürchtet man erhebliche Umsatzeinbußen. Um sich an den schrumpfenden Markt anzupassen, will der Konzern daher seine Strategie umstellen. Tankstellen sollten sich aus Sicht von TotalEnergies künftig in Service-Stätten und Orte zum Verweilen mit Geschäften, Restaurants und Dienstleistungen verwandeln.

Eine weitere Maßnahme: TotalEnergies hat sich mit der irakischen Regierung geeinigt, um
ein lange verzögertes Energieprojekt voranzutreiben. Das Projekt war bereits für 2021 geplant, konnte aber aufgrund von Streitigkeiten über die Bedingungen bislang nicht umgesetzt werden. Die irakische Basrah Oil Company wird einen Anteil von 30 % am Gasentwicklungsprojekt GGIP übernehmen, während QatarEnergy eingeladen wurde, eine 25-prozentige Beteiligung zu übernehmen.

TotalEnergies hält einen Anteil von 45 %. Die Partner werden rund 10 Mrd. USD investieren, um abgefackeltes Gas aus drei Ölfeldern zurückzugewinnen. Damit sollen Kraftwerke versorgt sowie eine Meerwasseraufbereitungsanlage gebaut werden. TotalEnergies will zudem auch eine 1-Gigawatt-Solaranlage entwickeln, die Strom in das regionale Netz von Basrah einspeisen soll.

Darüber hinaus startet TotalEnergies die größte Biogasanlage Frankreichs. Die im Département Pyrénées-Atlantiques errichtete Anlage soll in diesem Jahr eine Leistung von 69 GWh erreichen und bei voller Auslastung schließlich 160 GWh liefern. Nach Angaben des Unternehmens kann die Anlage den Energiebedarf von bis zu 32.000 Personen decken. Vergoren werden können jährlich mehr als 220.000 Tonnen organische Abfälle, die vor allem aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft bezogen werden sollen.

Neben Gas beziehungsweise Energie sollen außerdem bei voller Auslastung fast 200.000 Tonnen Gärreste pro Jahr anfallen, die als Düngemittel eingesetzt werden und dadurch 5.000 Tonnen mineralische Düngemittel einsparen sollen. Die Anlage wird zunächst vor allem mit Nebenprodukten aus der Maiserzeugung und -verarbeitung betrieben. Mit der neuen Anlage produziert TotalEnergies insgesamt 700 GWh Biogas. Bis 2030 sollen es 20 TWh sein. Dazu soll die Anzahl der Anlagen von derzeit acht auf 40 bis 50 erweitert werden.

TotalEnergies ist Teil unserer Unternehmensdatenbank. In unserem Börsenbrief erhalten Sie regelmäßige Updates zu dieser und vielen weiteren Qualitätsaktien.

Auf gute Investments!

Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

„Wer gut schmiert, der gut fährt“. Dieser Spruch klingt für die meisten Unternehmen zwar etwas despektierlich, passt allerdings als Motto sehr gut zu dem Mannheimer MDAX-Konzern Fuchs Petrolub. Denn der Produzent und Anbieter für Schmierstoffe aller Art hat mit diesem Segment eine äußerst lukrative Nische besetzt. Damit hat sich das Unternehmen eine solide Finanzbasis erarbeitet. Fuchs Petrolub ist der weltweit größte unabhängige Anbieter von innovativen Schmierstofflösungen für nahezu alle Industrien und Anwendungsbereiche.

Im Portfolio sind mehrere tausend verschiedene Schmierstoffe vertreten. Beliefert werden Kunden aus dem Haushaltsbereich, dem Bergbau, der Landwirtschaft sowie der Stahl- und der Fahrzeugindustrie. Die jüngsten Entwicklungen – besonders im Hinblick auf die wirtschaftlichen Daten und den Kursverlauf der Aktie – geben Anlass zum Optimismus.

Aktuelle Quartalszahlen überzeugen

Im aktuellen Quartalsbericht findet sich für die ersten neun Monate 2022 ein Umsatz von 2.542 Mio. EUR (2.129), der 19 % über dem starken Vorjahreszeitraum mit 2.129 Mio. EUR lag. Das EBIT lag mit 280 Mio. EUR gegenüber 279 Mio. EUR leicht über dem Niveau des Vorjahres. Der freie Cashflow vor Akquisitionen lag hingegen deutlich unter dem des Vorjahreszeitraums, nämlich bei -31 Mio. EUR gegenüber 44 Mio. EUR.

Die Unternehmensführung begründet den negativen Effekt auf den freien Cashflow mit den weiterhin hohen Rohstoffpreisen und der starken Nachfrage. Dies habe zu einer erhöhten Mittelbindung im Nettoumlaufvermögen geführt. Alle Regionen hatten dabei überwiegend preisgetriebene Steigerungen gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres verzeichnet. Dagegen befindet sich der chinesische Market im laufenden Jahr in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Vor allem die beharrlich durchgesetzte Null-Covid-Strategie macht der Wirtschaft noch immer zu schaffen. Auch Fuchs Petrolub musste in diesem Bereich spürbare Geschäftsrückgänge verzeichnen.

Stefan Fuchs, Vorstandsvorsitzender bei Fuchs Petrolub, stellt die positiven Entwicklung heraus: Das letzte Quartal „lag dank eines sehr guten dritten Quartals auf dem Niveau des sehr guten Vorjahres, welches von Nachholeffekten aus der Pandemiezeit sowie Rückenwind bei den Rohstoffpreisen profitiert hatte. Zum guten Ergebnis trug neben der Währungsentwicklung insbesondere die Region Nord- und Südamerika bei.“

Aktienkurs stark beflügelt

Der Kurs der Fuchs Petrolub-Aktie hat in der jüngeren Vergangenheit stark zugelegt – seit Anfang Oktober sogar einen neuen Aufwärtstrend ausgebildet. Unter den Einflüssen des Ukraine-Krieges und der Wende bei den Leitzinsen war der Aktienkurs des Schmierstoffherstellers in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 stark unter Druck geraten.

Quelle: finanzen.net (Fuchs Petrolub-Chart)

Sinkender Ölpreis wirkt unterstützend

Natürlich ist der Ölpreis für einen Produzenten von Schmierstoffen ein entscheidender Kostenfaktor. Und weil der Preis für das schwarze Gold zu Beginn des Jahres infolge des Wegfalls des Öllieferanten Russland geradezu explodiert ist, hatte dies auch gravierende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Bedingungen und Kurs der Fuchs Petrolub-Aktie. Zur Erinnerung: Anfang März des Jahres 2022 kostete der Barrel Rohöl knapp 125 USD, aktuell (Stand: 02.12.22) nur noch rund 86 USD.

Quelle: finanzen.net (Ölpreisentwicklung (WTI))

Angesichts immer höherer Preise für Verbrauchsgüter und nach wie vor kaum sinkender Inflationszahlen ist dieser Umstand bislang allerdings noch längst nicht im Bewusstsein vieler Verbraucher und vor allem von Privatinvestoren angekommen. Da es sich bei der Inflationsrate um eine nachlaufende Kennzahl handelt wird es wohl auch noch einige Zeit dauern, bis diese Umstände für alle sichtbar werden.

Ein niedrigerer Ölpreis und damit sinkende Inflationsdaten werden selbstverständlich auch anderen Unternehmen helfen und mit einiger Sicherheit auch den Zentralbanken die Möglichkeit eröffnen, die Leitzinsen weniger stark steigen zu lassen. Der Performance der Fuchs Petrolub-Aktie hat diese Entwicklung jedenfalls zunächst einmal nicht geschadet.

Aktienrückkaufprogramm: Fuchs Petrolub betreibt Kurspflege 

Das Aktienrückkaufprogramm ließ sich der Konzern bereits im Mai auf der diesjährigen Hauptversammlung genehmigen. Seitdem machte das Management von dieser Möglichkeit fleißig Gebrauch. Im Zeitraum 14. bis 18. November kaufte Fuchs Petrolub knapp 54.300 Stammaktien und 26.200 Vorzugsaktien zurück. Seit dem Start des Programms am 27. Juni 2022 nahm das Unternehmen nun bereits über 1 Million Stammaktien und 853.100 Vorzugsaktien vom Markt. Insgesamt ist Fuchs Petrolub zu einem Rückkauf von jeweils bis zu 3 Millionen Stammaktien und 3 Millionen Vorzugsaktien berechtigt.

Einer der großen Trümpfe für Anteilseigner der Fuchs Petrolub-Aktie ist allerdings die konstant steigende Dividende. Für das Jahr 2022 dürfen die Aktionäre eine Ausschüttung von 1,05 EUR erwarten, was einer aktuellen Dividendenrendite von 3,66 % entspricht. Bemerkenswert ist auch die Prognose des Managements. Diese lautet: „Unsere globale Aufstellung und solide Finanzbasis sind unverändert robust, und Fuchs fokussiert sich weiterhin auf profitables Wachstum sowie die konsequente Umsetzung der Fuchs 2025-Strategie.“ 

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Auf gute Investments

Chefredakteurin Kerstin Franzisi | Der Privatinvestor