Ein schlauer Fuchs, der weiß wie Krise geht
Clevere Zukäufe in der Krise
Krisen bieten immer auch Chancen. Fuchs Petrolub hat diese Chancen hervorragend genutzt. Im November 2020 verleibte sich der Konzern den US-amerikanischen Wettbewerber PolySi Technologies ein. Einen Monat zuvor kaufte Fuchs Petrolub in Italien einen langjährigen Handelspartner (Welponer SRL).
Im Juli 2021 wurde das Schmierstoffgeschäft der schwedischen Gleitmo Technik AB übernommen. Fuchs Petrolubschluckt damit einen bisherigen Handelspartner. Der Deal umfasst neben dem Kundenstamm und Produktportfolio auch die komplette Belegschaft und sämtliche Mietverträge für Büros und Lager. Das Geschäft wird in die schwedische Konzerntochter Fuchs Lubricants Sweden AB integriert.
Erweiterung der Geschäftsaktivitäten in Afrika und in Asien
Seit einiger Zeit weitet Fuchs Petrolub seine Aktivitäten in Afrika weiter aus. Im März gründete der Konzern gemeinsam mit Alhamrani Gruppe ein neues Joint Venture. Die Unternehmen arbeiten bereits seit den 80er Jahren in der Region eng zusammen, so dass ein Joint Venture zwischen diesen beiden Parteien nun nahe lag. Das neue Gemeinschaftsunternehmen Fuchs Egypt Lubricants LLC ist eine Vertriebsgesellschaft, mit Hauptgeschäftsstelle und Zentrallager in Kairo. Produkte werden aus Saudi-Arabien und Europa importiert.
Für den Standort Ägypten entschieden sich die Unternehmen, weil das Land „gemessen am BIP eine der drei größten Volkswirtschaften in Afrika und einer der am stärksten industrialisierten Märkte auf dem Kontinent“ ist, so Alf Untersteller, der bei Fuchs Petrolub die Regionen Türkei, Afrika und Naher Osten verantwortet.
Auch in Asien expandiert Fuchs Petrolub. Eines der jüngsten Projekte ist ein Joint Venture in Vietnam mit STD & S, das im Februar 2021 ins Leben gerufen wurde. Auch dieses Gemeinschaftsunternehmen ist die Folge einer jahrelangen Zusammenarbeit. Fuchs Petrolub hält daran 70 %, STD & S 30 %.
Seit 2020 bereits in der Produktion CO2-neutral
CO2-neutral produzieren – dieses Ziel stecken sich derzeit viele Unternehmen. Coca-Cola etwa will bis 2040 klimaneutral sein. Google will dies bis immerhin bis 2030 schaffen und dabei auch tatsächlich nur noch vollständig kohlenstofffreie Energiequellen nutzen. Microsoft strebt bis dahin sogar eine negative CO2-Bilanz an. Das bedeutet, der Techriese will ab dann sogar mehr Kohlenstoffdioxid binden als auszustoßen.
So ambitioniert die Ziele auch sind, in den meisten Fällen umfasst der Zeithorizont zehn, wenn nicht gar zwanzig oder noch mehr Jahre. Fuchs Petrolub ist bei seiner Produktion bereits seit letztem Jahr CO2-neutral. Ab 2025 will das Unternehmen sogar sämtliche nicht-produzierenden Tochtergesellschaften und Joint Ventures an denen man beteiligt ist, in den Geltungsbereich der CO2-Neutralität einbeziehen.
Natürlich kommt ein Produktionsunternehmen wie Fuchs Petrolub um bestimmte Emissionen (zumindest nach derzeitigen Verfahren) nicht herum. Um die CO2-Neutralität dennoch zu erreichen, spielen deshalb auch CO2-Zertifikate für ausgewählte Klimaschutzprojekte eine Rolle. Dabei greift Fuchs Petrolub nicht etwa auf Tesla-Zertifikate zurück. Stattdessen unterstützt der Konzern weltweit diverse Umweltschutzprojekte. Gerne wählt das Unternehmen Projekte in Regionen, in denen es selbst tätig ist und die auch soziale Ziele verfolgen.
Fuchs Petrolub ist in jedem Fall aber auch ernsthaft bestrebt, seine Emissionen kontinuierlich weiter zu verringern. Dies gelingt. Im Zeitraum 2010 bis 2019 konnten die energiebedingten Emissionen je produzierte Tonne bereits um 26 % gesenkt werden.
Die Geschäftsentwicklung kann sich sehen lassen
Mit einem Umsatzrückgang von 7 % kam der Konzern recht gut durch das letzte Jahr. Seitdem hat sich das Geschäft wieder gut erholt. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres gelang ein Umsatzplus von 22 % gegenüber 2020. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 ging es 9 % nach oben.
Fuchs Petrolub hat die Krise für sich gut genutzt und in den letzten 20 Monaten gleich mehrere strategisch kluge Übernahmen getätigt. So verleibte man sich also den einen oder anderen kleineren Konkurrenten ein oder man erweiterte die Wertschöpfungstiefe durch den Aufkauf früherer Zulieferer. Mit anderen Worten: Fuchs Petrolub hat verstanden, wie Krise geht!
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