Veranstaltungs- und Reisemarkt ziehen massiv an
Es geht bergauf durch die Tickets für die Zukunft
Gerade präsentierte CTS Eventim neue Zahlen. Im zweiten Quartal 2021 verdreifachte sich der Umsatz auf 45,7 Mio. EUR. Vom Vorkrisenniveau mit mehr als 400 Mio. EUR zwischen April und Ende Juni 2019 ist das Unternehmen zwar noch weit weg, aber immerhin werden wieder schwarze Zahlen geschrieben. Im zweiten Quartal 2020 wies CTS Eventim einen operativen Verlust in Höhe von 16,2 Mio. EUR aus, jetzt verbuchte das Unternehmen ein Plus von immerhin 99,1 Mio. EUR. Diese Angaben beziehen sich auf das bereinigte EBITDA.
Dass auch CTS Eventim selbst den positiven Trend als Auftakt der langfristigen Wiedererstarkung begreift, zeigen die jüngsten Schlagzeilen. Europas größter Ticketanbieter plant für die Zukunft nach Corona und setzt mit strategischen Expansionen klaren Kurs auf Wachstum.
CTS Eventim baut größte Multifunktionsarena Italiens
Der Ticketverkäufer und Eventexperte macht Nägel mit Köpfen und fügt seinem Portfolio eine neue Multifunktionsarena hinzu. Es handelt sich hierbei um die in Mailand geplante MSG Arena. Diese soll ihre Türen 2025 öffnen. CTS Eventim wird den kompletten Bau übernehmen und die Arena anschließend betreiben. 2026 ist dort die Austragung der Olympischen Winterspiele geplant. Die Arena wird zudem die größte Multifunktionsarena Italiens werden.
Das Außengelände ist mehr als 10.000 Quadratmeter groß und kann für großangelegte Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden. In der Halle selbst sollen 16.000 Menschen Platz finden. Die Investitionssumme beträgt rund 180 Mio. EUR. Das neue Objekt reiht sich damit in die Liste der prominenten Veranstaltungsorte des Entertainment-Riesen ein wie beispielsweise die Lanxess-Arena in Köln, die Waldbühne Berlin, die Apollo Hall in London und viele andere.
Strategische Zukäufe und Großprojekte in der Pipeline
CTS Eventim versteht nur zu gut, die Krise der Veranstaltungsbranche zu nutzen, um die eigene Position zu stärken. Die Einkaufstour des Ticketing-Riesen geht daher weiter. Nun erwarb CTS Eventim die Mehrheit an Simply-X. Dabei handelt es sich um einen Anbieter von Scan-Säulen und Drehkreuzen zur digitalen Einlasskontrolle. Wie hoch genau die Beteiligung von CTS Eventim ist, wurde nicht öffentlich. Ebenso machten die Unternehmen keine Angaben zu finanziellen Details.
Den Investitionen auf der einen, stehen jedenfalls riesige Geschäftspotenziale für die Zukunft auf der anderen Seite gegenüber. Aktuell verhandelt CTS Eventim über den Zuschlag für das Ticketing bei Olympia 2024. Dies könnte der größte Deal für den deutschen Ticketing-Anbieter bis heute sein. Als Teil eines Konsortiums, dem auch France Billet SA und Business Services SA angehören, bewirbt sich CTS Eventim um die komplette Abwicklung des Ticketverkaufs für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Der Zuschlag könnte dem deutschen Ticketing-Spezialisten Umsatzerlöse in zweistelliger Millionenhöhe einbringen.
Wenn aktuell auch vieles noch auf zukünftige Erwartungen gestützt ist: Die gesamte Branche und alle damit verbundenen Akteure schöpfen neue Hoffnung und bereiten sich auf die sukzessive immer weiter gehende Öffnung und Erholung des Marktes vor. Der aktuelle Kurs der Aktie von CTS Eventim zeigt, dass die Anleger ähnlicher Ansicht sind: mit 66,54 EUR (Stand 14.10.2021) ist das Unternehmen so hoch bewertet wie noch nie zuvor. Nicht nur wir erwarten also hier für die Zukunft noch einiges.
Ob Reise, Urlaub oder Event – Übernachtungen sind wieder stark gefragt
Unmittelbar verbunden mit der Veranstaltungsbranche in all seinen Facetten ist die Reisebranche. Wenn die Welt sich wieder öffnet, steigt auch das Reiseaufkommen. Als Gradmesser für diese Entwicklung brauchen wir uns nur den Branchenprimus Booking.com anschauen. Das größte Online-Reise-Portal der Welt meldet einen sprunghaften Anstieg bei Reisereservierungen. Die Zahl der Zimmerreservierungen stieg im zweiten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr um sage und schreibe 458 %. Und noch etwas ist uns aufgefallen: Die Preise für Urlaubsreisen haben im Vergleich zu der Zeit vor Corona spürbar angezogen. Booking.com profitiert auch davon.
Das Volumen der Bruttoreisebuchungen kletterte im zweiten Quartal 2021 um 852 % auf 22 Mrd. USD. Das operative Ergebnis war zwar immer noch negativ, –56 Mio. USD sind aber schon deutlich besser als –484 Mio. USD, die das Unternehmen ein Jahr zuvor ausweisen musste. Um seine Finanzierung muss sich Booking.com weiterhin keine Sorgen machen. Per Ende des zweiten Quartals standen dem Konzern 11,2 Mrd. USD zur Verfügung. Gegenüber dem Vorjahr (10,6 Mrd. USD) hat sich das Polster also sogar wieder erhöht.
Insgesamt hat die Buchungsplattform für die Zukunft gute Karten. Das schlanke Geschäftsmodell ließ Booking.com besser durch die Krise kommen als klassische Reisebüros. Zudem passt das Geschäft perfekt in die „neue digitale Welt“. Dies hat auch der Markt längst erkannt: Mit über 2.514 USD hat der Titel ein neues Allzeithoch erreicht.
Markt im Aufschwung, Anleger erwartungsvoll
Beide Bereiche – die Veranstaltungsbranche und die Tourismussparte – mussten lange Zeit viel einstecken. Und auch wenn Corona mit all seinen Einschränkungen noch nicht vorbei ist, die Zeichen stehen auf Erholung und Wachstum. Inwieweit die aktuellen Erwartungshaltungen und damit verbundenen Kurssteigerungen mit den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen auszubalancieren sind, kann nur die Zukunft zeigen. Wir bleiben in jedem Fall mit Argusaugen dran und halten unsere Analysemethodik scharf geschaltet.
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