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Ob kleine oder große Investoren, alle haben sie in diesen schwierigen Zeiten erfahren müssen, dass es mit den einst so erfolgreichen Wachstumswerten gar nicht mehr so reibungslos aufwärts geht. Auch die jüngste Kurserholung etwa an der NASDAQ kann darüber nicht hinwegtäuschen. Allerdings gibt es inzwischen auch bei kleineren Softwareanbietern – besonders bei jenen, die eine Nische besetzen – berechtigten Grund zu Optimismus: wie bei Atoss Software.

Atoss Software ist führender Anbieter im Hinblick auf Personalmanagement-Software in Europa. Damit hat das Unternehmen die perfekte Nische für sich gefunden und ist das Paradebeispiel eines exzellenten, inhabergeführten Hidden Champions. Atoss ist seit über 30 Jahren der Spezialist für Personalmanagement-Software. Nicht ohne Grund ist das Unternehmen in der DACH-Region in diesem Bereich die Nr. 1. Vielen größeren Softwarehäusern schien diese Sparte zu speziell zu sein. Sie haben diesen Bereich deshalb lange Zeit vernachlässigt.

Die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre spricht Bände. Mittlerweile präsentierte Atoss Software 16 Rekordjahre in Folge und auch der Jahresauftakt 2022 war beeindruckend.#

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Kursentwicklung hinkt Geschäftsentwicklung hinterher

Während die Geschäftszahlen von Atoss Software wie von der Unternehmensführung kommuniziert von einem Rekord zum nächsten eilen, hinkt die Entwicklung des Aktienkurses dem deutlich hinterher. Auf Sicht von 12 Monaten müssen die Aktionäre einen (Buch-)Verlust von rund 32 % hinnehmen. Allerdings deutet der Chart an, dass sich etwa seit Anfang Oktober ein neuer Aufwärtstrend etabliert hat.

Die Diskrepanz zwischen der Entwicklung der wirtschaftlichen Zahlen und der Performance des Kurses könnte auch ein Indiz für eine starke Zurückhaltung der Börsianer in einem noch immer sehr schwierigen Marktumfeld sein. Das lässt wiederum auf ein recht hohes Nachholpotential schließen.

Atoss-Vorstand sehr zuversichtlich

Nach den erfreulichen Quartalszahlen ist der Vorstand nunmehr der Meinung, dass er seine zu Jahresbeginn angehobene Prognose für das Gesamtjahr 2022 von 110 Mio. EUR Gesamtumsatz und einer EBIT-Marge von über 25 % leicht zu übertreffen. Die zunehmende Cloud Fokussierung sowie eine verstärkte internationale Ausrichtung des Konzerns wird der Gesellschaft auch darüber hinaus langfristig nachhaltige Wachstumsperspektiven sichern. Dabei soll die EBIT-Marge bis 2025 auf 30 % ansteigen.

Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse an den gesamten Umsatzerlösen – und damit das zentrale Schlüsselelement des künftigen Wachstums des Atoss Konzerns – erhöhte sich in der Folge weiter deutlich und beläuft sich nun auf insgesamt 58 % (Vorjahr 51 %). Die Umsätze mit Beratungsleistungen konnten auf 20,4 Mio. EUR (Vorjahr 18,0 Mio. EUR) ausgebaut werden.

Sollte sich die Erfolgsstory von Atoss Software im bisherigen Tempo fortsetzen, können auch Privatinvestoren relativ sicher sein, dass bald wieder schwarze Zahlen auf ihrem Kurszettel erscheinen.

Verkaufsgerüchte beeinflussen die Kursentwicklung

Zu achten ist dabei nicht zuletzt auf die Eigentümerperspektive.  Der Gründer Andreas Obereder führt das Unternehmen seit 1987. Als zu Beginn dieser Woche Gerüchte aufkamen, dass Obereder seine Unternehmensanteile verkaufen will, sprang der Kurs um über 12 Prozent nach oben. Allerdings konkretisierte sich dies nicht, der Kurs korrigierte wieder. Sollte es aus Altersgründen zu einem Verkauf oder Wechsel kommen, bleibt zu beobachten, an wen die Anteile übergehen.

In der Ausgabe 23/2022 unseres Börsenbriefs haben wir Atoss einer gründlichen Prüfung nach der Königsanalyse® unterzogen. Wenn Sie Ihr Depot mit Qualitätstiteln nach der wertorientierten Kapitalanlage erfolgreich pflegen wollen, empfehlen wir Ihnen eines unserer Abonnements. Als Vollabonnent oder Clubmitglied haben Sie Zugriff auf unser Archiv.

Auf gute Investments

Kerstin Franzisi

Chefredaktion | Der Privatinvestor

Als wertorientierte Investoren mögen wir grundsätzlich Unternehmen, die bei Zukäufen auf den Preis achten und ihre Expansionspläne nicht um jeden Preis durchdrücken. Noch besser gefallen uns Unternehmen, bei denen beides zutrifft: Preismacht und Preisdisziplin. Ein solches Unternehmen ist Essity (WKN: A2DS20). Der Hersteller von Haushalts- und Hygienepapieren sowie Inkontinenzprodukten erhöhte seine Preise im dritten Quartal um fast 15 %. Und dennoch wurden die neuen Preise der Essity-Produkte von den Verbrauchern anstandslos akzeptiert. Das Absatzvolumen stieg um 1,5 %.

Im kumulierten Neunmonatszeitraum setzte Essity Preissteigerungen von über 12 % durch. Der Absatz legte 4,1 % zu. Dass sich die Absatzentwicklung im jüngsten Quartal verlangsamt hat, könnte zwar darauf hindeuten, dass die Preissteigerungen allmählich an ihre Grenzen stoßen. Da es sich um Produkte des täglichen Bedarfs handelt, auf die wir alle kaum verzichten können, gehen wir aber davon aus, dass weitere moderate Anpassungen problemlos möglich sein werden. Essity-Chef Magnus Groth kündigte bereits weitere Preisanpassungen in den nächsten Monaten an. Die Insolvenz von Hakle spielt dem Konzern dabei zusätzlich in die Karten.

Essity war schon zuvor die Nr. 1 in Europa und den USA. Jetzt, wo ein weiterer Konkurrent wegfällt, ist das Unternehmen noch stärker. Damit nimmt auch die Preismacht weiter zu. Kommen wir zur Preisdisziplin. Im August und September schloss Essity zwei Akquisitionen ab. Der Konzern übernahm 100 % des australischen Unternehmens Modibodi und 80 % der kanadischen Firma Knix. Bei beiden handelt es sich um Hersteller von spezieller Menstruations- und Inkontinenzwäsche. Infolge der weltweiten demographischen Entwicklung sowie dem steigenden Umweltbewusstsein von Verbrauchern (weniger Wegwerfartikel) wächst dieses Segment stark.

In der letzten Ausgabe unseres Börsenbriefs haben wir Essity einer gründlichen Prüfung nach der Königsanalyse® unterzogen. Wenn Sie Ihr Depot mit Qualitätstiteln nach der wertorientierten Kapitalanlage erfolgreich pflegen wollen, empfehlen wir Ihnen eines unserer Abonnements. Falls Sie uns erst unverbindlich kennenlernen möchten, bieten wir Ihnen unseren kostenlosen Testbezug  über 4 Ausgaben hinweg an.

Auf gute Investments

Kerstin Franzisi

Chefredakteurin | Der Privatinvestor

Vor rund fünf Monaten kündigte Philip Morris (WKN: A0NDBJ) an, Swedish Match (WKN: A3CNFX) übernehmen zu wollen. Jetzt ist der Deal über die Bühne gegangen. Die EU-Wettbewerbskommission gab grünes Licht. Am 4. November entschieden die Swedish-Match-Aktionäre mehrheitlich, das Angebot anzunehmen. Auf Managementebene waren sich die beiden Tabakkonzerne schon seit Monaten einig. Swedish Match riet seinen Aktionären zu diesem Schritt und wurde nun bestätigt.

Swedish-Match-Investor Elliott steht hinter dem Deal

Der jetzige Übernahmepreis von 116 SEK je Aktie dürfte auch den aktivistischen Investor Elliott zufriedenstellen. Denn immerhin hat Philip Morris sein ursprüngliches Kaufgebot von 106 SEK je Aktie nun um fast 10 % erhöht. Damit geht der Plan von Elliott auf. Kurz nachdem Philip Morris sein erstes Übernahmegebot für Swedish Match abgab, ging Elliott eine Beteiligung von 5,5 % an Swedish Match ein und prompt forderte er daraufhin einen höheren Übernahmepreis.

Diese Strategie wenden Elliott und andere aktivistische Hedgefonds seit einigen Jahren immer wieder an, wenn sich größere Übernahmen anbahnen. Sie steigen mit einer Minderheitsbeteiligung in das Unternehmen, das übernommen werden soll, ein und verlangen anschließend eine Nachbesserung des Kaufangebots. Ihnen geht es lediglich darum, aus der Übernahme möglichst viel Kapital zu schlagen. Damit haben Elliott und Co. – wie jetzt auch – in den meisten Fällen Erfolg.

Im September erhöhte Elliott seine Beteiligung an Swedish Match auf 7,25 %. Das nun von 106 auf 116 SEK erhöhte Kaufangebot bringt Elliott Mehreinnahmen in Höhe rund 100 Mio. USD. Insgesamt erlöst er mit der Andienung seiner rund 110,6 Millionen Swedish-Match-Aktien an Philip Morris nun 10,2 Mrd. USD.

Philipp Morris steht für Innovationen im Tabakgeschäft

Während selbstverständlich alle Swedish-Match-Aktionäre von dem nachgebesserten Kaufpreis profitieren, wäre aus Perspektive der Philip-Morris-Aktionäre der ursprüngliche Preis besser gewesen. Immerhin zahlt der US-Konzern nun rund 15,2 Mrd. SEK bzw. 1,4 Mrd. USD mehr. Insgesamt bewertet Philip Morris Swedish Match nun mit 16,3 Mrd. USD. Dies entspricht etwa dem 9,5-fachen Jahresumsatz, den Swedish Match im letzten Jahr erwirtschaftete. Günstig sieht anders aus, aber wir halten den Preis noch gerade so für vertretbar.

Aus zwei Gründen halten wir die Akquisition für strategisch sehr sinnvoll. Erstens nimmt Philip Morris damit einen Konkurrenten vom Markt. Zweitens stärkt der Konzern seine schon jetzt gute Position im Wachstumssegment „rauchfreie Tabakalternativen“ noch einmal deutlich. Mit seinem Verdampfersystem IQOS konnte Philip Morris in Europa bereits voll durchstarten.

Dank Swedish Match wird das Unternehmen nun auch zu einem international dominanten Player für Kau- und Schnupftabak sowie Nikotin-Pouches. Letzteres ist die neueste Erfindung der Tabakindustrie. Es handelt sich dabei um teebeutelähnliche Täschchen, die mit Nikotin (oftmals aber sogar ohne Tabak) gefüllt sind, und die man sich unter die Oberlippe klemmt. Der dafür im Moment wichtigste Markt sind die USA. Genau dort ist Swedish Match mit derartigen Produkten – und damit künftig Philip Morris – die Nr. 1.

Ein internationaler Konzern mit Schlagkraft

Der Deal könnte auch die Wettbewerbssituation gegenüber dem bisherigen „Schwesterunternehmen“ Altria verändern. Einst unter einem gemeinsamen Dach, grenzten die beiden Konzerne ihre Märkte bislang klar voneinander ab. Während Altria bis jetzt exklusiv den US-Markt bediente, gehörte Philip Morris der Rest der Welt.

Wird Philip Morris künftig mit den Marken von Swedish Match selbst auf dem US-Markt auftreten?

Oder wird auch dies zu einem neuen Lizenzgeschäft für Altria?

Dies bleibt noch abzuwarten. Doch egal wie, Philip Morris ist das Tabakunternehmen, das sich aus unserer Sicht bisher am besten auf den Wandel in der Tabakindustrie (Stichwort „rauchfreier Tabak- und Nikotinkonsum) eingestellt hat. Der Kauf von Swedish Match ist in dieser Hinsicht ein weiterer Meilenstein.

Auf gute Investments

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Ihre Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor

Sie interessiert, wie wir die Aktie von Philip Morris im Detail einschätzen?

Bereits vor Abschluss des Swedish-Match-Geschäfts, haben wir Philip Morris in unserem Börsenbrief Der Privatinvestor Ausgabe 43-2022 anhand unserer neuen Königsanalyse® überprüft. Wir haben sowohl die Qualität ermittelt als auch, ob die Aktie derzeit eine Kauf-, Halte- oder Verkaufsposition ist. Sie möchten unsere Analyseergebnisse einsehen? Testen Sie unseren Börsenbrief 4 Wochen lang gratis und unverbindlich.

Die Zeichen stehen eindeutig auf Rezession. Damit steckt auch der Einzelhandel tief in der Krise. In Deutschland etwa sank der GFK-Konsumklima-Index im September auf einen Wert von -36,9 Punkten. Der Index belegt damit nicht nur einen starken Einbruch im Einzelhandel – dies ist der schlechteste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991. Und dabei wird es sehr wahrscheinlich nicht bleiben. Für den Oktober prognostiziert GfK ein neues Rekordtief bei -42,5 Punkten.

Die Ursachen liegen auf der Hand. Wegen der hohen Inflation – aktuell 10,9 % – achten viele Menschen stärker auf die Preise. Sie überlegen genau, welche Anschaffungen wirklich nötig sind. Darüberhinausgehenden Konsum schrauben sie zurück. Zudem machen die gestiegenen Energiekosten dem stationären Einzelhandel erheblich zu schaffen.

Luxus bleibt von der Krise verschont

Es gibt allerdings ein Einzelhandelsunternehmen, bei dem von Krise jede Spur fehlt: LVMH. Der Luxusgüterkonzern veröffentlichte gerade seine Zahlen für das dritte Quartal. Das Unternehmen mit Marken wie Louis Vuitton, Moët & Chandon, Hennessy, Cartier usw. setzt sein Umsatzwachstum ungebremst fort. Die Erlöse stiegen im dritten Quartal um 27,4 %. Im zweiten Quartal waren es 27 % und im ersten Quartal 29 %. Das organische Umsatzwachstum liegt aktuell bei 19 %. In der größten Sparte Mode & Lederwaren wuchs der Umsatz organisch sogar um 22 %. Auch alle anderen Segmente legten zweistellig zu.

Noch etwas ist an den neuen Zahlen von LVMH interessant: Während das Geschäft in Asien sich weiter erholte und moderat zulegte, fiel das Wachstum in den USA und Europa besonders stark aus. Ausgerechnet Europa – wo die Energiekrise sich am stärksten auswirkt…

Dies verdeutlicht ein interessantes Phänomen: Luxus ist und bleibt auch in der Krise gefragt. Als absoluter Platzhirsch im Luxussegment profitiert LVMH davon. Das Kundensegment, das der Konzern mit seinen zahlreichen Marken in den Bereichen Mode, Accessoires, Lederwaren, Schmuck und Spirituosen anspricht, verfügt auch jetzt über eine ausreichend starke Kaufkraft. Es sieht zudem ganz danach aus, als will sich die Klientel von LVMH gerade jetzt etwas gönnen. Ganz nach dem Motto „wer hat, der hat“ oder vielleicht auch, um sich von der weltweit pessimistischen Marktstimmung abzulenken.

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Operative Marge gesteigert

Auch für LVMH haben sich die Einkaufspreise (insbesondere von Rohstoffen) und damit die Produktionskosten erhöht. Bisher hat LVMH aber keinerlei Problem, die gestiegenen Kosten an seine Endkonsumenten weiterzugeben.

Deshalb konnte auch der Gewinn in der ersten Jahreshälfte kräftig wachsen. Der operative Gewinn legte um 33,4 % zu. Das Wachstum fiel hier sogar stärker aus als auf der Umsatzseite. Die operative Marge hat sich damit von zuvor bereits hohen 26,6 % (H1 2022) auf jetzt 27,9 % erhöht. LVMH gelingt es also, während die Weltwirtschaft in eine Krise schlittert, seine Margen zu steigern. Einen besseren Beleg für die erstklassige Qualität dieses Unternehmens gibt es nicht.

Aktie für Langfristinvestoren

Mit LVMH im Portfolio können Sie der aktuellen Krise trotzen. Auf Jahressicht hat die Aktie zwar auch leicht nachgeben. Mit derzeit -5,9 % hat sie sich aber deutlich stabiler entwickelt, als viele andere Aktien – selbst die Tech-Werte.

Wir lieben krisenresistente Geschäftsmodelle wie das von LVMH. In unserem Langfristdepot ist die Aktie deshalb seit rund zwei Wochen eine Position. Bereits jetzt ist die Aktie leicht im Plus (+3,6 %). Auch im Max Otte Multiple Opportunities Fund ist LVMH im Moment unter den zehn größten Positionen.[1]

Insbesondere freuen wir uns auch auf die künftigen Dividendenzahlungen, die wir bei LVMH erhalten werden. Schon in weniger als zwei Monaten erfolgt die nächste Ausschüttung. Am 5.12. zahlt der Konzern eine Zwischendividende für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 5,00 EUR je Aktie aus. Die Schlussdividende wird dann im April 2023 fällig. Nach jetzigem Stand bietet LVMH auf das Gesamtjahr hochgerechnet eine Dividendenrendite von 2 %. Das ist überschaubar. Da der Konzern die Dividende aber regelmäßig steigert, wird es dabei nicht bleiben. Bei langfristigem Engagement steigt die Dividendenrendite auf Ihren Einstiegskurs von Jahr zu Jahr. Insgesamt stufen wir LVMH als Investment ein, bei dem sich ein langfristiges Engagement auszahlen sollte.

Auf gute Investments

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Kerstin Franzisi


[1] Gem. Factsheet per 30.09.2022

„Physisches Gold ist in punkto Krisenfestigkeit die Geldanlage Nummer Eins.“ Diese Ansicht war in der Vergangenheit von vielen Finanzexperten zu hören. In den zurückliegenden Monaten dürften bei Anlegern hingegen Zweifel aufgekommen sein. Denn der Goldpreis entwickelte sich parallel zu den Aktienmärkten – nämlich im Sinkflug. Hat Gold als Krisenwährung also ausgedient? Oder gibt es spezifische Gründe für den Rückgang, die bald schon wieder außer Kraft treten könnten?

Zinserhöhungen drücken Goldpreis

Infolge der US-Zinswende und der unmittelbar darauf einsetzenden Leitzinserhöhungen der Fed seit Frühjahr 2022 ist der Kurs des Goldpreises stark unter Druck geraten. Noch am 07.03.2022 notierte der Preis des begehrten Edelmetalls auf seinem jüngsten Hoch bei rund 2.070 USD pro Feinunze. Aktuell (Stand: 23.09.2022) sieht es ganz anders aus. Heute kostet die Feinunze Gold nur noch etwa 1.646 USD, was einen Rückgang um ca. 25,7 % bedeutet.

Goldkurs in US-Dollar

Quelle: finanzen.net

Wenn Sie als Privatinvestor wie gewohnt physisches Gold in EUR handeln, hat sich der Kursverfall des Edelmetalls für Sie weniger drastisch dargestellt. Denn hier macht sich die USD-Stärke deutlich bemerkbar, da der USD gegenüber dem EUR von Anfang März bis Mitte September um etwa 13 % zugelegt hat. So kostete ein EUR am 06.03.22 rund 1,11 USD, während heute ein EUR nur noch für ca. 0,98 USD zu haben ist. Das hat natürlich Auswirkungen für den Kurs des Goldpreises in EUR im Vergleich mit seinem Pendant in USD.

Goldkurs in Euro

Quelle: finanzen.net

Wenn die Feinunze Gold Anfang März etwa 1.884 EUR gekostet hat, zahlen Anleger derzeit rund 1.695 EUR, was einer Abschwächung des Kurses „nur“ um ca. 11,2 % entspricht. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zur Entwicklung des Goldpreises in USD, was aber in allererster Linie auf die auseinanderklaffende Performance der Währungspaares EUR/USD zurückzuführen ist.

Licht am Ende des Tunnels?

Aktuell scheint das größte Problem für physisches Gold zu sein, dass es im Gegensatz zu Anleihen nicht verzinst wird. Und einige Bonds weisen nach den ersten Leitzinserhöhungen der US-Notenbank bereits wieder relativ attraktive Verzinsungen von etwa 5% p.a. auf. Nach Angaben des World Gold Council wurden im August 2022 bei weltweiten Gold-ETFs Abflüsse von 51 Tonnen verzeichnet. Es ist davon auszugehen, dass diese Liquidität nun vor allem in Anleihen umgeschichtet wird.

Dies wird sich mittelfristig auch nicht ändern. Denn die Federal Reserve hat weitere Leitzinserhöhungen angekündigt. Die US-Notenbank hat erst Mitte September 2022 das Zinsniveau um 75 Basispunkte nach oben auf ein Niveau von 3,00 bis 3,25 angehoben. Anlässlich dessen hat der Fed-Chef, Jerome Powell, keinen Zweifel gelassen: In absehbarer Zeit wird die US-Zentralbank von ihrem eingeschlagenen Kurs einer restriktiven Geldpolitik nicht abweichen. Wir erleben Mario Draghis berühmt-berüchtigtes Credo „Whatever it takes!“ nun also mit umgekehrten Vorzeichen.

Demgegenüber steht allerdings eine steigende Nachfrage nach physischem Gold seitens der globalen Notenbanken sowie der Schwellenländer. Historisch betrachtet waren auch die 1970er-Jahre durch schwaches Wachstum und eine erhöhte Inflation charakterisiert – bei gleichzeitig steigendem Goldpreis. 1970 kostete beispielsweise die Feinunze noch knapp 38 USD, drei Jahre später zahlten Händler bereits mehr als 100 USD. Mittelfristig besteht bereits Hoffnung auf Erholungspotenzial: Die Fed könnte ihre Geldpolitik schon 2023 als Antwort auf ein sich abschwächende Wirtschaft wieder leicht lockern.

Wenn die Miner nicht mehr wollen …

Allerdings gibt es nicht nur finanzpolitische Aspekte, die für Investments in physisches Gold sprechen. Denn wichtige Gründe, die den Ruf der enormen Wertstabilität des Edelmetalls erklären, wenn nicht gar begründen, beruhen auf den besonderen Umständen der Produktion bzw. der Förderung von Gold. Aufgrund ihrer über Jahrzehnte hinweg erworbenen starken wirtschaftlichen Situation machen viele Goldminenbetreiber den Schürfbetrieb auf ihren Claims von dem Preis abhängig, den sie am Markt erzielen können.

Wenn die Förderkosten für eine Feinunze Gold den erreichbaren Ertrag übersteigen und somit einem möglichen Gewinn entgegenstehen, zögern die meisten Miner – selbst die Besitzer der ertragreichsten Claims – nicht sehr lange, ihre Maschinen einzumotten und die Tore vorübergehend zu schließen. Und das genau so lange, bis der Goldpreis wieder ein profitables Niveau erreicht. Aufgrund der aktuellen deutlichen Verteuerung von Öl, anderen Energieträgern und bald wohl auch von Arbeitslöhnen dürften die ersten Minenbesitzer wohl schon bald mit solchen Gedanken spielen.

Tritt diese Situation ein, wird es mit einiger Sicherheit zu einer Verknappung des Angebots kommen. Dies sollte wiederum zu einem höheren Goldpreis führen. Eine „bodenlose“ Verbilligung von physischem Gold wird es somit nicht geben. Beim Gold bleiben Angebot und Nachfrage also stets in einem Verhältnis, das langfristig steigende Preise begünstigt. Nicht zuletzt deshalb gilt das Edelmetall seit über 2000 Jahren als beständige Wertanlage.

Goldpreis: Günstig in der historischen Entwicklung

Wenn wir uns die Vergangenheit und hier besonders die historische Entwicklung des Goldpreises anschauen, können wir aus einer Bloomberg-Grafik entnehmen, dass dieser sich inflationsbereinigt vor Jahren erreichten Höchstständen entfernt hat.

Quelle: Eigene Darstellung nach Bloomberg

Wer den Rückgang des Kurses und die deutlich erhöhte Inflation der vergangenen Monate hinzuaddiert, wird im Ergebnis einen Goldpreis erhalten, der sich wohl nur knapp 40 % unter den ehemaligen Höchstständen bewegt. Ohnehin kommt Wittmann in seiner Studie noch zu einem wesentlich deutlicherem Resultat:
Quelle: Eigene Darstellung nach Bloomberg

Gold ist damit von einer Überbewertung – zumindest im historischen Vergleich – noch weit entfernt. Die hoch bewerteten Aktienmärkte haben in der Zwischenzeit eine starke Korrektur einstecken müssen. Beim Gold ist die Luft nach unten momentan deutlich geringer.

Max Otte Fonds: echte Alternative zu einem direkten Gold-Investment

Wenn Sie als Privatinvestor eine Geldanlag in physisches Gold beispielsweise wegen der schwierigen Lagerung scheuen, ist der Max Otte Multiple Opportunities Fund eine echte Alternative für Sie. Das Finanzprodukt ist einer der wenigen aktiv gemanagten Fonds für deutsche Privatinvestoren, der in physisches Gold anlegen darf. Der Max Otte Multiple Opportunities Fund hält derzeit rund 100 Kilogramm in Goldbarren sowie rund dreieinhalb Tonnen Silberbarren bzw. in Summe rund 14 % des Fondsvermögens in physischen Edelmetallen (Siehe: Managementkommentar – August 2022).

Beim Max Otte Multiple Opportunities Fonds handelt es sich um einen alternativen Investmentfonds (AIF). Er darf somit in unterschiedliche Assetklassen wie Aktien, physisches Gold und Silber, Anleihen und Liquidität investieren. Dabei kann das Management Einzelpositionen bis zu 25 % des Fondsvermögens eingehen und somit von den starken Kursentwicklungen der Beteiligungen länger profitieren. Das Erfolgsrezept: sorgfältige Kapitalmarktanalysen, ein langfristiger Ansatz und der Mut, Chancen zu nutzen und auch größere Positionen einzugehen.

Die aktuelle Goldschwäche zum Nachkaufen nutzen

Fazit: Auch wenn der der Kurs des immer noch äußerst begehrten Edelmetalls in jüngster Zeit nachgegeben hat, ändert sich nichts daran, dass ein Investment in physisches Gold in punkto Werterhalt nicht zu toppen ist. Der Goldpreis wird seine aktuelle Schwäche wieder überwinden. Viele Aspekte wie die historische Betrachtung, eine beständige Nachfrage und fördertechnische Besonderheiten sprechen dafür. Mit dem Max Otte Multiple Opportunities Fund besitzen Privatinvestoren sich die Vorteile eines finanziellen Engagements in physisches Gold zu sichern.     

Fazit: Auch wenn der der Kurs des immer noch äußerst begehrten Edelmetalls in jüngster Zeit nachgegeben hat, ändert sich nichts daran, dass ein Investment in physisches Gold in punkto Werterhalt nicht zu toppen ist. Der Goldpreis wird seine aktuelle Schwäche wieder überwinden. Viele Aspekte wie die historische Betrachtung, eine beständige Nachfrage und fördertechnische Besonderheiten sprechen dafür. Mit dem Max Otte Multiple Opportunities Fund besitzen Privatinvestoren sich die Vorteile eines finanziellen Engagements in physisches Gold zu sichern.

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Ihr Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

Auf den Bühnen der Welt wird wieder gespielt. Das haben nach einer langen Zeit pandemiebedingter Auszeiten wohl mittlerweile die meisten in diesem Jahr schon mindestens einmal genossen. Am 24.08.2022 veröffentlichte CTS Eventim, der größte Konzertveranstalter und Ticketverkäufer in Europa, seine Zahlen zum zweiten Quartal. Diese jedenfalls sprechen eine deutliche Sprache: CTS Eventim hat sämtliche Erwartungen getoppt und mit dem ersten Halbjahr 2022 sogar den entsprechenden Vor-Corona-Zeitraum im Jahr 2019 übertroffen.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres erzielte CTS Eventim knapp über 734 Mio. EUR Umsatz. Das ist mehr als elfmal so viel wie in der ersten Hälfte des Lockdown-Jahres 2021 (65,3 Mio. EUR waren es hier). Insgesamt erwirtschaftete der Konzern 2021 vor dem Hintergrund von Verboten und Einschränkungen von Veranstaltungen durch die Corona-Pandemie einen Umsatz von 407,8 Mio. EUR. Im Jahr 2019, also vor Ausbruch der Pandemie, betrug der Umsatz mehr als 1,4 Mrd. EUR. Mehr als die Hälfte davon ist im laufenden Jahr schon erreicht (der Umsatz in der ersten Jahreshälfte 2019 lag bei 696,6 Mio. EUR). Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass CTS Eventim wieder richtig auf Betriebstemperatur ist.

Geschäftsmodell: Umsatzmaschine

Das Geschäftsmodell von CTS Eventim ist atemberaubend in Bezug auf Umsätze und Cashflows. Sie kennen es vielleicht aus eigener Erfahrung oder haben es schon mal gelesen: Es gibt Veranstaltungen, die sind schon nach nur wenigen Stunden ausverkauft. Als Europas führender Ticketanbieter, über den der Verkauf in den meisten Fällen abgewickelt wird, generiert also auch CTS Eventim binnen kürzester Zeit gigantische Umsätze (die Grenze von 1 Mrd. EUR wurde bereits 2017 erstmalig überschritten). Wie hoch genau der Anteil am Ticketpreis ist, der bei der Eventim-Gruppe hängenbleibt, ist zwar ein vom Unternehmen bis heute wohl gehütetes Geheimnis, ein Anteil von bis zu 10 % ist aber durchaus denkbar. Im Segment Ticketing lag der Umsatz in der ersten Jahreshälfte 2022 bei 201,5 Mio. EUR.

Neben dem Ticketing generiert das Unternehmen große Umsätze im Segment Live Entertainment. Hier agiert CTS Eventim als Veranstalter von großen Festivals wie beispielsweise Rock am Ring, Rock im Park, Hurricane oder Southside. Dabei tritt der Konzern oft gar nicht namentlich in Erscheinung. Der nach außen auftretendem Veranstalter ist häufig eine Tochtergesellschaft. Außerdem ist der Konzern europaweit als Betreiber von sehr gefragten Eventhallen wie etwa die Kölner LANXESS Arena, die K.B. Hallen in Kopenhagen, die Berliner Waldbühne und das EVENTIM Apollo in London involviert. Im Segment Live Entertainment stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten 2022 auf 541,5 Mio. EUR (im Vergleich: die ersten 6 Monate 2021 brachten nur 18,3 Mio. EUR ein!) und lag damit klar über dem Vergleichszeitraum 2019 mit 505 Mio. EUR.

Viel Musik im ersten Halbjahr

„Der kraftvolle Neustart von Kulturveranstaltungen und Live Events macht uns sehr optimistisch, dass für unsere Branche nach über zwei sehr schwierigen Jahren nun endlich der Wendepunkt zum Besseren erreicht ist“, kommentierte Konzernchef Klaus-Peter Schulenberg das Zwischenergebnis zum ersten Halbjahr am 24.08. in München.

Doch bei aller Euphorie über das gelungene Wiederaufleben des gesamten Veranstaltungsbetriebs nach Ende der europaweiten Lockdowns: Es bestehen weiterhin Unsicherheiten mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf. Aus diesem Grund hat das Management von CTS Eventim auch keine Prognose für das Gesamtjahr abgegeben. Inflation und deutlich gestiegene Kostenstrukturen, Fachkräftemangel sowie drohende Energieknappheit sind bremsende Faktoren, die in ihrem Ausmaß, Stand heute, kaum zu beziffern sind. Dazu kommt die komplette Unvorhersehbarkeit bezüglich einer neuen Corona-Welle im Herbst mit all ihren potenziellen Einschränkungen für die durch die letzten zwei Jahre stark gebeutelte Veranstaltungsbranche. Deshalb hält sich CTS Eventim mit konkreten Ausblicken zurück, auch wenn seit Frühling dieses Jahres der Veranstaltungsbetrieb wieder ohne wesentliche Einschränkungen ablaufen konnte.

Ungebrochener Expansionskurs – auch während der Krise

Auch wenn das Geschäft kurzfristig aufgrund äußerlicher Faktoren beeinflusst werden könnte, langfristig sind die Perspektiven intakt.

CTS Eventim hat sich seine starke Marktpräsenz und seine führende Position in Europa über die Jahre durch eine intelligente Expansionsstrategie aufgebaut. Auf der einen Seite hat sich der Konzern immer wieder andere größere oder auch kleinere Konzertveranstalter einverleibt beziehungsweise Beteiligungen an umsatzstarken Locations erreicht. Mit dem Bau der größten Multifunktionsarena in Italien fügt CTS Eventim seinem Portfolio eine weitere Bühne für Großveranstaltungen aller Art hinzu.

Das Unternehmen hat den Bau der MSG Arena, die gerade in Mailand entsteht, übernommen und wird auch diese Multifunktionshalle künftig betreiben. Sie soll 2025 ihre Türen öffnen. Das Außengelände ist mehr als 10.000 Quadratmeter groß und kann für großangelegte Open-Air-Veranstaltungen genutzt werden. In der Halle selbst sollen 16.000 Menschen Platz finden. Ein Mega-Event ist jetzt schon mal sicher. 2026 ist dort die Austragung der Olympischen Winterspiele geplant.

Die zweite „Expansionssäule“ ist das Ticketing – ob angeschlossen an eigene Veranstaltungen und Locations oder davon losgelöst. Kaum ein Veranstalter kommt am Branchengiganten CTS Eventim vorbei, wenn es darum geht, Tickets für größere Veranstaltungen effektiv an das Publikum zu verkaufen. Im Gegenteil: Viele Akteure gehen sogar exklusive Partnerschaften ein. Die jüngste: Die Rudolf Weber-ARENA in Oberhausen ist seit dem 16. August 2022 offizieller Ticketing-Partner von CTS Eventim.

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Wachstum durch intelligentes Ticketing

Auf dem Gebiet Ticketing punktet CTS Eventim neben seiner mächtigen Marktposition auch durch clevere Innovationen wie den neuen fälschungssicheren Digital-Tickets, dem sogenannten Eventim.Pass. Diese Tickets können ausschließlich mit der zugehören Eventim.App auf dem Smartphone erworben und abgerufen werden. Die Tickets werden in der App gespeichert, der für die Einlasskontrolle erforderliche QR-Code bleibt dabei aber zunächst unsichtbar. Dieser wird erst kurz vor Veranstaltungstermin angezeigt. Damit sind die Tickets fälschungssicher.

Die neue Tickettechnologie hat aber insbesondere für CTS Eventim noch einen weiteren Vorteil. Diese Tickets können ausschließlich auf dem konzerneigenen Zweitmarkt fanSALE weiterverkauft werden. Damit stärkt das Unternehmen seine diesbezügliche Position deutlich. Bisher testet CTS Eventim diese neue Ticket-Generation bei ausgewählten Veranstaltungen. Wenn der Konzern seinen Ticketverkauf irgendwann komplett auf den neuen Eventim.Pass umstellt, kontrolliert der Anbieter den Zweitmarkt bei allen Tickets, die über seine Plattformen laufen, vollständig.

Ticket-Software für Olympische Spiele 2024

Im Ticketing-Bereich konnte CTS Eventim noch einen weiteren hochkaratigen Deal abschließen: CTS Eventim soll gemeinsam mit Partnern die Ticket-Software und verbundene Dienstleistungen für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024 liefern. Das Konsortium aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit der französischen Fnac Darty Gruppe namens France Billet und Orange Business Service habe einen entsprechenden Vertrag unterschrieben. Aus dem Vorhaben erwartet der Vorstand von CTS Eventim einen Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe. Der Vertrag betrifft zunächst die für 2024 in Paris geplanten Sommerspiele. Im besten Falle könnte sich hieraus jedoch eine langfristige Kooperation mit dem Internationalen Olympischen Komitee entwickeln.

Gute Aussichten trotz Unwägbarkeiten für die Branche

CTS Eventim hat in der Krise gezeigt, wie stabil der Konzern ist und stetig weiter nach vorne gearbeitet. Die aktuellen Zahlen der ersten sechs Monate des laufenden Jahres zeigen eindrucksvoll, wie schnell der Konzern wieder auf der Überholspur sein kann. Die Vorsicht, mit der das Management den weiteren Jahresverlauf einordnet, spricht dabei nur für die vernünftige Perspektive der Konzernleitung: Nach zwei Jahren Quasi-Stillstand einer gesamten Branche und inmitten der Herausforderungen des aktuellen Weltgeschehens darf man zugestehen, nicht per Kristallkugel in die Zukunft sehen zu können.

Nichtsdestotrotz sind die Weichen gestellt, sodass es je nach Beeinträchtigungsgrad im Stile des ersten Halbjahres weitergehen kann. Und dass der Konzern auch Krise kann, hat er in den letzten Jahren mehr als bewiesen.

An der Börse wird dies recht volatil beurteilt. Wenn man sich das letzte Jahr anschaut, sieht man starke Kursschwankungen. Von seinem letzten Hoch bei 67,70 EUR im April dieses Jahres ist der Kurs der Aktie bis Auf 53 EUR am 22.08. gefallen. Die starken Halbjahreszahlen vom 24.08. ließen den Kurs in der direkten Folge bis auf 57,60 EUR steigen. Seitdem schwankt er leicht wieder nach unten. Aktuell liegt der Titel bei 54,30 EUR (Stand: 29.08.).

Wie sich die genannten Unwägbarkeiten für die Veranstaltungsbranche – und für CTS Eventim insbesondere – darstellen werden, weiß keiner genau. In jedem Fall haben wir mit CTS Eventim ein Unternehmen, dass für jegliches Szenario mehr als gut aufgestellt ist.

Ihre Kerstin Franzisi

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Chefredakteurin | Der Privatinvestor

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Seit Mitte Juli hat die PayPal-Aktie (WKN: A14R7U) wieder deutlichen Aufwind. Der Kurs stieg seitdem um über 30% und steht nun bei fast 93 USD (Stand 29.08.2022). Den stärksten Schub erhielt die Aktie vom 2. auf den 3. August – innerhalb eines Tages sprang der Kurs um 16 %.

Monatelang war die Aktie des Zahlungsanbieters auf Talfahrt. Dann eine derart steile Kehrtwende an einem einzigen Tag, das sind doch gute Nachrichten. Oder?

Natürlich freuen wir uns, dass die Aktie ihr Kurstief von Juni bei 69,84 USD nun hinter sich lassen konnte. Dennoch jubeln wir allenfalls leise. Der Grund für den fulminanten Kurssprung waren nämlich nicht etwa die Geschäftszahlen, die PayPal am 2. August veröffentlichte, sondern die Meldung, dass der Hedgefonds Elliott mit rund 2 Mrd. USD in den Konzern eingestiegen ist. Elliott hält jetzt etwas über 2 % an PayPal und ist damit einer der größten Anteilseigner.

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Die größten Investoren in PayPal sind Vanguard Group (>7 %) und BlackRock (>4 %). Während diese beiden Investmentgesellschaften tendenziell langfristige Beteiligungen anstreben, verfolgt Elliott kurzfristige Ziele. Elliott hingegen ist ein sogenannter „aktivistischer Investor“, dem es einzig und allein darum geht, kurzfristige Rendite- und Kursteigerungen zu erreichen, dann Kasse zu machen und zum nächsten Unternehmen weiterzuziehen.

Die Masche ist folgende: Elliott geht eine Minderheitsbeteiligung von wenigen Prozent ein und setzt anschließend das Management mit aggressiven Forderungen nach mehr Wachstum und höheren Renditen unter Druck.

Leider funktioniert das oft. Dies hat zwei Ursachen. Erstens haben (leider) sehr viele Anleger ebenfalls nur einen sehr kurzen Zeithorizont. Auch sie sind nur auf kurzfristige Gewinne aus und schließen sich deshalb der Stimmungsmache von Elliott und Konsorten an. Zweitens erweist sich das Management eines Konzerns in einer solchen Situation oft als schwach. Der Vorstand fürchtet weitere Kursverluste der Aktie (was unter Umständen die Boni beeinträchtigen könnte) und geht oft zu schnell auf Forderungen aktivistischer Investoren ein.

Ein Extrembeispiel dafür war ThyssenKrupp. Elliott war zu ca. 3 % beteiligt und treibende Kraft bei der Zerschlagung des Konzerns. Das damalige Management von ThyssenKrupp unternahm nicht einmal den Versuch, sich zu verteidigen. Nachdem Elliott gefordert hatte, den CEO Heinrich Hiesinger abzusetzen, warf dieser tatsächlich wenige Tage später das Handtuch. Es dauerte nicht lange, und auch der damalige Aufsichtsratsvorsitzende verließ das Unternehmen.

Ein starkes Management, dem etwas an dem Unternehmen liegt, stellt sich dem Sturm entgegen und hält Kurs. Das können Sie am Beispiel Nestlé (WKN: A0Q4DC) verfolgen. Als Mark Schneider die Konzernleitung 2017 übernahm, war er fast von Anfang an mit dem aktivistischen Investor Third Point konfrontiert. Third Point forderte 2017 den sofortigen Komplettverkauf der L‘Oréal-Beteiligung, den Verkauf der Wassersparte und vieles andere mehr.

Was machte Mark Schneider? Er zeigte sich unbeeindruckt. Er holte den Lebensmittelriesen aus der Wachstumskrise, indem er nicht verkaufte, sondern in wachstumsstarke und margenstarke Bereiche (Kaffee, Tiernahrung und pflanzenbasierte Milch- und Fleischersatzprodukte) investierte. (Siehe auch unter Blogbeitrag vom 27.08.2022 „Nestlé: Wenn ich nur eine Aktie kaufen könnte, dann diese!“).

In den nächsten Monaten werden wir sehen, wie das Management von PayPal auf den Einstieg von Elliott reagiert. Die Antwort auf diesen „Stresstest“ ist noch offen. Willigt das Management allzu schnell in die Forderungen von Elliott ein, wäre dies ein Eingeständnis, dass man seine Hausaufgaben nicht gemacht hat.

Skeptisch stimmt uns, dass direkt mit Bekanntgabe der Elliott-Beteiligung ein neuer CFO bekannt gegeben wurde. Außerdem kündigte PayPal umgehende Kosteneinsparungen und ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 15 Mrd. USD an. Zugutehalten müssen wir PayPal allerdings, dass der Aktienrückkauf zum jetzigen Zeitpunkt – der Kurs ist auf Jahressicht immer noch 68 % im Minus – kein schlechter Zeitpunkt wäre.

Aktivistische Investoren sind leider seit einigen Jahren ein Phänomen, mit dem wir leben müssen. Wenn wir unsere eigenen Hausaufgaben als passive Langfristinvestoren gemacht haben, sollten unsere Entscheidungen nicht allzu sehr von ihnen beeinträchtigt werden. Weder im positiven noch im negativen Sinne.

Auf gute Investments!

Ihre

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Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

Der Kursverlauf der Coca-Cola-Aktie ist derzeit „wirklich magisch“: Investoren sind begeistert. Allen voran Warren Buffett, der mit seiner Investmentholding Berkshire Hathaway einer der größten Anleger des Getränkeherstellers ist.

Im Gegensatz zu vielen Tech- und Wachstumswerten legte Coca-Cola seit der US-Zinswende, dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und der zunehmenden Inflation keinen längerfristigen Rückwärtsgang ein. Zwar schwankte auch der Kurs des Getränkeriesen, auf Sicht der letzten zwölf Monate ging es dennoch 13,5 % nach oben (Stand: 03.08.2022). Seit Jahresangang steht die Aktie knapp 7% im Plus.

Coca-Cola beweist damit erneut seine Qualitäten als Langfristinvestment erster Güte. Vor allem für Investoren, die auf eine gewisse Stabilität in ihrem Depot Wert legen, ist das Unternehmen ein gefragter Kandidat. Darüber hinaus zahlt der Konzern auch weiterhin seine Dividende und sorgt daher bei Aktionären für einen konstanten Cashflow.

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Ausschüttungen der Coca-Cola Co. 1986-2021, Quelle: seekingalpha.com, Y-Charts

Überzeugende Quartalszahlen, Prognose erhöht

Die Umsatzerlöse im zweiten Quartal 2022, die am 26.07. bekannt gegeben wurden, beliefen sich auf 11,33 Mrd. USD. Das ist ein Anstieg von 11,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Aber nicht nur das: Coca-Cola konnte auch auf der Ertragsseite positiv überraschen. Denn der Nettogewinn je Aktie betrug im zweiten Quartal 0,70 USD, was einen Anstieg um 2,9 % bedeutet.

Das starke Umsatzplus verdankt Coca-Cola in erster Linie seinen erfolgreichen Preisanpassungen. Im zweiten Quartal erhöhte der Konzern seine globalen Verkaufspreise im Durchschnitt um 12 %.

Die gesamte Entwicklung im ersten Halbjahr veranlasste das Management dazu, seine Prognose für das Gesamtjahr anzuheben. Das organische Umsatzwachstum soll nun zwischen 12 und 13 % betragen. Zuvor ging der Vorstand von einem Wachstum zwischen 7 und 8 % aus.


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Coca-Cola profitiert auch vom Re-opening

Als Getränkeanbieter war Coca-Cola während der Pandemie nicht von so starken Umsatzeinbrüchen betroffen, wie Unternehmen anderer Branche. Schließlich sind Getränke Grundnahrungsmittel. Jedoch war der Gastronomie-Umsatz zwischenzeitlich fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Insofern profitiert der Konzern nun ebenfalls vom aktuellen Re-opening nach der heißen Phase der Pandemie.

Wachstumsimpulse gehen insbesondere von den Bereichen Sportgetränke, Energy-Drinks sowie aromatisierte alkoholischen Getränke aus. Außerdem setzt Coca-Cola mit Zero-Zucker-Produkten auf Volumenwachstum.

Die Dividende von Coca-Cola: einfach magisch

In seiner aktuellen Werbekampagne verspricht Coca-Cola „Real Magic“. Ob dies für Verbrauchern beim Getränkegenuss zutrifft, ist und bleibt Geschmackssache. Für Aktionäre bietet Coca-Cola etwas Magisches an anderer Stelle: es geht um die Dividende.

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Aktuelle Werbekampagne des Getränkeherstellers, Quelle: Coca-Cola

Coca-Cola ist ein Dividendenaristokrat der ersten Stunde. Es gibt nur wenige Unternehmen, die länger ausschütten als der Getränkeriese. Seit 1920 zahlt der Konzern eine Gewinnbeteiligung an seine Aktionäre aus. Das sind schon über 100 Jahre – und noch nie wurde die Dividenden unterbrochen.

Noch geringer ist die Zahl der Firmen, die ihre Dividende schon länger jährlich steigern. Coca-Cola erhöhte seine Dividende in diesem Jahr schon da 60. Jahr in ununterbrochener Folge. Für Langfristanleger zahlt sich eine solche Dividendenpolitik aus.

Aktuell zahlt Coca-Cola je Aktie eine Quartalsdividende von 0,44 USD. Im Gesamtjahr macht dies 1,76 USD je Anteilsschein. Angenommen Sie wären vor zehn Jahren in Coca-Cola eingestiegen und würden die Aktie bis heute halten. Auf Ihren damaligen Einstiegskurs würden Sie heute eine Dividendenrendite von über 7 % erhalten. Wer Coca-Cola bereit seit zwanzig Jahren im Portfolio hat, kassiert mittlerweile eine Dividendenrendite von jährlich 16 %. Wenn das nicht „Magic“ ist….

Qualität, die ihren Preis hat…

Bei Coca-Cola können wir uns nicht nur auf die Dividende verlassen. Das Geschäftsmodell ist krisenrobust. Seine Stärke stellt der Konzern zudem gerade jetzt, in Zeiten der Inflation, unter Beweis.

Mit einem KGV von rund 26 ist Coca-Cola derzeit kein Schnäppchen. Der Blick auf die vergangenen zehn Jahre zeigt jedoch, dass die Aktie kaum jemals unter ein KGV von 20 gefallen ist. Dies war nur vor 2015 und im Corona-Crash 2020 der Fall. Wer einen dieser beiden Zeitpunkte für einen Einstieg genutzt hat und bis heute dabeiblieb, kann sich über Kurssteigerungen von 50 % und mehr freuen.

Derartige Renditen sind in nächste Zeit er nicht zu erwarten. Dennoch ist Coca-Cola angesichts ihrer Langfristqualitäten, insbesondere der Aussicht auf weiter steigende Dividenden im Moment noch nicht im Bereich einer deutlichen Übertreibung angelangt.

Auf gute Investments

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Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor

In den vergangenen Wochen hat der Tech-Gigant Apple dem Abwärtstrend, der so gut wie alle Wachstumswerte betroffen hat, erfolgreich die Stirn geboten. Beim Kurs geht es wieder steil nach oben. Hier bestätigt sich einmal mehr der Ruf des Konzerns als Branchenprimus. Denn es läuft besser als bei den meisten anderen. Und auch den Platz an der Sonne als wertvollstes Unternehmen der Welt hat sich Apple zurückerobert.  

Kulturgeschichtlich betrachtet ist die Symbolik des Apfels außerordentlich facettenreich. Seit der griechischen Mythologie wird das Obst mit Jugend, Gesundheit und Fruchtbarkeit assoziiert. In der Bibel steht die sinnlich-verführerische Frucht stellvertretend für den menschlichen Sündenfall. So vielschichtig die allgemeinen Deutungen sind, so stark variieren auch die Interpretationen des Logos des US-High-Tech-Giganten Apple.

Unabhängig davon, welcher Story Sie Glauben schenken möchten, dem Konzern hat sein Name und das Symbol des angebissenen Apfels Glück gebracht. Noch vor wenigen Wochen (Anfang Juni 2022) hatte Apple mit 2,21 Billionen USD den Titel als wertvollstes Unternehmen der Welt an den Erdöl-Produzenten Saudi ARAMCO mit umgerechnet 2,22 Billionen USD verloren.



Platz an der Sonne zurückerobert

Doch das hat sich schnell wieder geändert. Heute (Stand: 03.08.2022) hat der Hersteller von Handys und Computern mit einer Marktkapitalisierung von 2,7 Billionen USD gegenüber 2,3 Billionen USD bei Saudi ARAMCO die alte Rangfolge wieder hergestellt. Mehr noch: Die Differenz zum direkten Konkurrenten Microsoft (aktuelle Marktkapitalisierung: 2,1 Billionen USD) hat sich vergrößert.

Nicht nur, dass Apple offenbar mit der geopolitischen Situation recht gut umgehen kann, auch die erheblich behinderten Lieferketten machen dem iPhone-Anbieter wohl weniger aus als vielen anderen. Das zeigt auch ein Blick auf den Kurschart:

Kursentwicklung Apple, Quelle: Tai-Pan

Während viele Aktien anderer Wachstumswerte noch weit hinter den Höchstkursen von Anfang des Jahres 2022 hinterherlaufen, befindet sich Apple bereits seit einigen Wochen wieder auf einer Aufholjagd. Auf Sicht von zwölf Monaten kann der High-Tech-Titel auf ein stolzes Plus von über 30 % blicken (Stand: 03.08.2022).

Jüngste Quartalszahlen bestätigen positive Entwicklung

Ungeachtet des schwierigen Umfelds konnte Apple (Geschäftsjahr endet Ende September) für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 erfreuliche Zahlen bekannt geben. Ende März 2022 meldete der Konzern für das zweite Viertel des Jahres einen Umsatz von 77,5 Mrd. USD, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahrsquartal (72,7 Mrd. USD) bedeutete. Der operative Gewinn konnte im gleichen Zeitraum von 27,5 Mrd. USD auf rund 30 Mrd. USD gesteigert werden.

Nummer 1 in Sachen High-Tech

Zweifellos basiert die Marktposition von Apple vor allem auf dem iPhone und dem Mac. Aber das ist noch nicht alles. Denn der Konzern präsentierte Anfang März 2022 auf einer virtuellen Konferenz eine Reihe von Produktneuheiten. Hierzu zählten neuer Desktop-Computer namens „Mac Studio“. Der neue PC passt, wie schon der Mac Mini, problemlos auf den Schreibtisch. Beim Mac Studio sind sowohl die CPU- als auch die GPU-Leistung deutlich höher als beim Mac Pro. Zudem kommt der neue „Super-Prozessor“, der im Mac Studio verbaut ist, aus der eigenen Herstellung und ist die vierte Chip- beziehungsweise Prozessor-Generation, die Apple selbst entwickelt hat.

Apple nutzt allgemeine Börsenschwäche für Akquisitionen

Bereits im Frühjahr hat Apple das britische Fintech-Startup Credit Kudos übernommen. Nach Medienberichten hatte der Konzern rund 150 Mio. USD für diese Akquisition berappt. Credit Kudos entwickelt Software, die Bankdaten von Verbrauchern nutzt, um bei Kreditanträgen eine fundierte Kreditprüfung durchzuführen. Durch die Übernahme könnten Apple die Türen offenstehen, um seine hauseigene Kreditkarte „Apple Card“, die seit 2019 bereits auf dem US-Markt verfügbar ist, auch in Europa einzuführen.



Apple: Geschäfte laufen besser als erwartet

Obwohl auch bei Apple der Stopp des Russland-Handels und die Behinderungen der Lieferketten, die unter anderem durch den Lockdown im chinesischen Shanghai verursacht worden waren in den ersten Monaten des Jahres für eine gewisse Absatzschwäche gesorgt hatten, blieben die Umsätze relativ stabil. Grund zu Optimismus gibt es ebenfalls – wenigstens, was die strengen Lockdowns in den chinesischen Wirtschaftsmetropolen betrifft. Diese wurden zu Anfang Juni vorsichtig gelockert. Zudem erwarten einige Experten eine steigende Nachfrage bei iPhones.

Insofern bleibt Apple, was die geschäftliche Entwicklung des Unternehmens angeht, trotz der schwierigen Zeiten am Ball. Ob sich die jüngste Kurserholung als nachhaltig erweisen und einen neuen, stabilen Aufwärtstrend generieren wird, muss abgewartet werden.

Auf gute Investments

Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

Einer der großen Profiteure der Pandemie, Amazon, hat seit Beginn des Jahres rund ein Viertel seines Wertes eingebüßt. Doch das scheint den Tatendrang des Managements nicht zu bremsen. In den zurückliegenden Wochen ist die Amazon-Unternehmensführung durch einige teils erstaunliche Aktivitäten aufgefallen.

Während der diversen Corona-Lock-Downs, als der stationäre Einzelhandel erhebliche Umsatzeinbußen hinnehmen musste und vielerorts ums Überleben kämpfte, wichen zahlreiche Verbraucher auf Online-Versandhäuser aus. Bei eBay, Amazon und Co. brummte das Geschäft. Auch für die Zeit nach der Pandemie prophezeiten viele Marktexperten den Internet-Händlern nur geringe Umsatzrückgänge, weil eine große Anzahl örtlicher Ladengeschäfte die Krise nicht überstanden hatten.

Dennoch haben der Krieg in der Ukraine, die stark gestiegene Inflation und vor allem die Behinderung bzw. Unterbrechung von Lieferketten unter anderem wegen restriktiven Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung zu Einbußen bei Amazon insbesondere beim operativen Ergebnis geführt.   

Quartalszahlen mit Spannung erwartet

Im 1. Quartal 2022, das am 31.03. endete, stieg der Nettoumsatz von Amazon um 7 % auf 116,4 Mrd. USD – verglichen mit 108,5 Mrd. USD im 1. Quartal 2021. Unter Ausschluss der ungünstigen Auswirkungen von Wechselkursänderungen in Höhe von 1,8 Mrd. USD während des 1. Quartals 2022 stieg der Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal 2021 um 9 %.

Das Betriebsergebnis ging im 1. Quartal 2022 auf 3,7 Mrd. USD zurück – verglichen mit 8,9 Mrd. USD im 1. Quartal 2021. Laut Amazon sollen die Zahlen für das 2. Quartal 2022 am 29.07. bekannt gegeben werden. Viele Investoren erwarten diese mit großer Spannung. Bis in das Jahr 2021 ging es für den Konzern im Hinblick auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung immer nur in eine Richtung, nämlich nach oben.

Trotz schwacher Börsen: Amazon bleibt am Ball

In den vergangenen Wochen hat Amazon manch einen Anleger verblüfft. Denn trotz oder gerade wegen der schwierigen Situation in der Weltpolitik und an den Finanzmärkten investiert der Konzern in zukünftiges Wachstum. Und das sogar in Branchen, die bislang nicht zum Kerngeschäft von Amazon gehört haben.  


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Abstecher in die Medizinforschung

Wie gerade erst bekannt wurde, forscht Amazon an einem Krebs-Impfstoff. Das Krebsimpfstoff-Projekt ist ein Indiz für das wachsende Interesse des Konzerns am Gesundheitssektor. Medienberichten zufolge soll eine erste klinische Testphase bereits begonnen haben. Demnach soll Amazon zusammen mit dem Fred Hutchison Krebszentrum in Seattle bereits seit drei Jahren in einem „geheimen“ Amazon-Labor namens Grand Challenge („große Herausforderung“) riesige Datenmengen analysieren, um ein Mittel gegen Krebs zu finden.

Wenn das Team rund um Amazon Erfolg hat, könnte durch den neuen Impfstoff den Patienten eine individuellere, präzisere Krebsbehandlung zu einem erschwinglicheren Preis bieten. Amazon engagiert sich in letzter Zeit verstärkt im Gesundheitssektor. Der größte Online-Händler der Welt hat eine Online-Apotheke („Amazon Pharmacy“) auf den Weg gebracht, ebenso wie ein Hausarzt-Business, ein eigenes Diagnostik-Labor und einen Fitnesstracker namens Halo.

Aber auch sonst gibt Amazon weiter Gas

Die jüngste Übernahme-Aktivität von Amazon betrifft den US-Lieferdienst Grubhub.Damit macht Tech-Riese nun gemeinsame Sache mit Just Eat Takeaway, dem niederländischen Lebensmittellieferanten, der in Deutschland vor allem durch den Dienst Lieferando bekannt ist. Just Takeaway gehört auch Grubhub. Wie Just Eat Takeaway bekannt gab, wird Amazon zunächst einen Anteil von 2 % erwerben.

Der Zeitpunkt scheint clever gewählt, denn während zahlreiche Essenslieferanten während der Corona-Krise regelrecht boomten, kamen etliche Dienste, darunter auch Grubhub, mit Abflachen der Pandemie ins Straucheln. Amazon besitzt im Rahmen der Vereinbarung die Möglichkeit, den Anteil später weiter aufzustocken. Bereits jetzt wurde erklärt, dass die Beteiligung auf bis zu 15 % ausgeweitet werden kann, sollte Amazon Grubhub genügend Neukunden bringen.

Dies dürfte für aber Amazon aber kein Problem sein. Amazon-Prime-Kunden können in den USA für ein Jahr kostenlos eine Grubhub-Mitgliedschaft eingehen und zahlen keine Liefergebühren für ihre Mahlzeiten, wenn die Bestellung den Wert von 12 USD übersteigt. Grubhub-Chef Adam DeWitt zeigte sich zuversichtlich: Der Deal werde das Geschäft anschieben. Der Ausflug in die Medizinforschung und die jüngsten Akquisitionen zeigen, dass Amazon auch in schwierigen Zeiten das Ziel weiteren Wachstums nicht aus den Augen verliert. Wenn es, wie von den meisten Analysten prognostiziert, zumindest in den USA nicht zu einer Rezession kommt, wird sich dies Strategie auch auszahlen.

Auf gute Investments,

Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor


Privatinvestor Börsenbrief Testabo

Karl Lagerfeld hat einmal gesagt: „Mode ist der kürzeste Reflektor des Zeitgeistes, und der ist ein verdammt launischer Geselle.“ Damit hat Mode viel gemeinsam mit den Vorgängen an den Aktienmärkten, denn auch dort sorgen immer wieder auch plötzliche Stimmungsschwankungen für Aufs und Abs. Insgesamt verhalten wir Anleger uns (leider) an den Kapitalmärkten selten rational. Häufig wird unser Handel von Emotionen getrieben. Benjamin Graham, der Urvater des Value-Investing verwendete deshalb für die Börse gerne die Allegorie des „manisch-depressiven Mr. Market“.

Derzeit ist „Mr. Market“ schon länger in einer depressiven Phase. Der DAX hat seit Jahresbeginn 23,5 % verloren, der S&P 500 20% und der NASDAQ sogar 28 % (Stand 05.07.2022). Der Krieg in der Ukraine, die Spannungen zwischen China und Taiwan, die hohe Inflation und die Angst vor Energieengpässen sorgen für Unsicherheit bei Anlegern. Anleger brauchen deshalb im Moment starke Nerven. Für geduldige Langfristinvestoren können sich dadurch aber auch Chancen ergeben.

Kurskorrektur entgegen der Geschäftsentwicklung

Bei vielen Unternehmen klaffen Geschäftsentwicklung und Kursentwicklung an der Börse derzeit massiv auseinander. So auch bei dem Modeunternehmen VF Corporation. In den zurückliegenden drei Monaten verlor die Aktie fast 22 % und auf Jahressicht sogar 47% (Stand 05.07.2022). Das Unternehmen notiert zurzeit auf einem Kursniveau wie zuletzt im April 2013. Umsatz und Gewinn sind seitdem aber stetig weitergestiegen und stehen heute ganz wo anders als vor neun Jahren.

Entgegen der jüngsten Kursentwicklung laufen die Geschäfte nach wie vor gut. Das Bekleidungsunternehmen konnte auch im Geschäftsjahr 2021/22 (beendet am 2. April 2022) zufriedenstellende Zahlen präsentieren. Der Umsatz stieg um 28,2 %. Um Akquisitionseffekte bereinigt, bleibt ein Wachstum von 23 %. Die operative Marge hat sich von zuvor 13,1 auf 13,8 % verbessert.

Und selbst im 4. Quartal des Geschäftsjahres 2021/22, das im März 2022 zu Ende ging, legte der Umatz noch um 9 % zu. Das, obwohl sich das allgemeine Wirtschaftswachstum aufgrund der gestiegenen Inflation und der erneut verschärften Corona-Maßnahmen in China (weitere Behinderung von Lieferketten) verlangsamt hat. Für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 erwartet das VF einen Umsatzanstieg von mindestens 7 %.


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Langfristig gute Entwicklung

Ein einzelnes Jahr allein ist wenig aussagekräftig. Als Value-Investoren interessiert uns bei Der Privatinvestor die langfristige Entwicklung eines Unternehmens. Diese kann sich bei VF sehen lassen. War der Umsatz in einem Jahr einmal schwächer, wurde dies in der Vergangenheit meistens schon im Folgejahr wieder ausgeglichen.

Quelle: Geschäftsberichte VF Corp.

Nichts ist beständiger als der Wandel

VF hat eine spannende Historie. Das Unternehmen erfand sich schon mehrmals neu. Ende des 19. Jahrhunderts unter dem Namen Vanity Fair Silk gegründet, war das Unternehmen zunächst 70 Jahre lang auf Seidenunterwäsche spezialisiert. Mit dem Erwerb von Lee Jeans begann 1969 die Denim-Ära des Unternehmens. Durch die Übernahmen von Marken wie Wrangler und Red Kap, wurden die Aktivitäten in der Jeans-Branche ausgeweitet.

Im Jahr 2000 begann ein erneuter Umbau. Mit Marken wie The North Face, Timberland und Icebreaker ist vor allem Outdoor-Bekleidung heute ein wichtiger Bereich. Mit Vans verfügt VF über eine international sehr gefragte Sport- und Freizeitschuhmarke und mit Dickies ist das Unternehmen im Segment Berufskleidung aufgestellt. In den früheren Geschäftsfeldern (Jeans und Unterwäsche) ist VF heute nicht mehr tätig. Die Unterwäsche-Marke Vanity Fair wurde bereits 2007 verkauft. 2019 erfolgte der Spin-Off des Denim-Geschäfts in ein neues börsennotiertes Unternehmen (Kontoor Brands).

Die heutigen Marken von VF Corporation:

Quelle: VF Corp.

Starke Marken als Wachstumstreiber

Entscheidend für das Wachstum im vergangenen Jahr: der Erfolg der Outdoor-Marke The North Face. Im Geschäftsjahr 2021/22 stieg der Umsatz mit diesem Label um 33 %. The North Face ist für 28 % des Konzernumsatzes verantwortlich, dementsprechend macht sich dieses Wachstum bemerkbar.

Die umsatzstärkste Marke bei VF wiederum – Vans mit einem Umsatzanteil von 35 % – steigerte die Erlöse im gleichen Zeitraum um 20 %. Der Umsatz mit Timberland konnte ebenfalls um 20 % zulegen.

Last but not least ist bei VF ist auch die Entwicklung des Direktvertriebs bemerkenswert. Inzwischen macht der Verkauf über vom Unternehmen selbst betriebene Stores und eigene E-Commerce-Kanäle bereits 46 % des Konzernumsatzes aus. Auf diese Weise hat das Unternehmen seine Abhängigkeit vom Handel (vor allem vom Großhandel) in den zurückliegenden Jahren weiter deutlich reduzieren können. Dadurch generiert VF Potenzial zur Steigerung seiner Margen.

Jährliche Dividendensteigerungen

Bei VF sind jährliche Dividendensteigerungen beinahe üblich. Im Geschäftsjahr 2020 wurde die Dividende zwar erstmalig leicht gesenkt. Das Management hatte sich dazu entschieden allerdings aufgrund einer reinen Vorsichtsmaßnahme wegen den Auswirkungen der Pandemie. Dies unterstreicht auch den durchaus konservativen Führungsstil. Seither wurde die Ausschüttung jedoch wieder Jahr für Jahr angehoben.

Quelle: Der Privatinvestor, Ausgabe 24/2022

Typisch für US-Unternehmen: VF zahlt die Dividende jeweils vierteljährlich. Die letzte Auszahlung erfolgte am 21. Juni. Ex-Dividenden-Tag hierfür war der 9. Juni. Die nächste Ausschüttung wird bereits im September fällig. Derzeit zahlt das Unternehmen je Quartal 0,50 USD, was auf das Gesamtjahr 2,00 USD je Aktie ergibt. Bei dem jetzigen Kursniveau entspricht dies einer Dividendenrendite von über 4,5 %. Dies kann das Warten auf eine Kurserholung versüßen und ist zudem keine schlechte Gegenmaßnahme gegen die aktuelle Inflation.

Auf gute Investments,

Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

BASF (WKN: BASF11) rechnet mit schwierigem zweitem Halbjahr. Der Chemiekonzern muss sich laut seinem Vorstandschef Martin Brudermüller nach gutem erstem Halbjahr auf schwierigere Zeiten vorbereiten. Auf dem Tag der Industrie des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am 21. Juni 2022 sagte Brudermüller, das zweite Halbjahr werde möglicherweise deutlich schwieriger als das erste, da BASF dann nicht mehr von den bislang angespannten Lieferketten bei der Konkurrenz profitieren dürfte.

Er verwies auch auf die anhaltend hohen Energiekosten und den Konsum, der durch die starke Inflation gebremst werde. Die Aktie reagierte in dieser Woche verschnupft auf die Berichte. Brudermüller schien die zuvor bereits thematisierten Risiken für die zweite Jahreshälfte – schwächere Nachfrage und ein weniger vorteilhaftes Preisumfeld – bekräftigen zu wollen.

Perspektiven stark abhängig von der politischen Situation

Den Kurs bei BASF dürfte weiter belasten, dass Bundeswirtschaftsminister Habeck am 23. Juni 2022 die zweite von drei Alarmstufen im Notfallplan für die deutsche Gasversorgung ausgerufen hat. Mit einem Stopp der Gaslieferungen aus Russland wäre für den deutschen Chemiekonzern schwere Folgen verbunden, insbesondere hinsichtlich der Produktion im Stammwerk in Ludwigshafen. Das Papier ist ohnehin sehr günstig bewertet, doch die politischen Risiken belasten zusätzlich den Kurs.

Wäre die BASF-Aktie also in der aktuellen Situation noch ein guter Kauf? Langfristig orientierte Investoren, die zudem an eine politische Lösung der aktuellen Lieferengpässe glauben, können nach wie vor beherzt einsteigen. Dennoch ist zu beachten, dass eine weitere Verschärfung der Gasengpässe den aktuellen Kurs noch weiter nach unten drücken können. Die Meldungen bezüglich des Notfallplans aus dem Bundeswirtschaftsministerium stellen dafür wichtige Signale dar. Bei einer Rücknahme der Warnstufe ist mit einer Stärkung der Käuferseite zu rechnen. Entsprechende Informationen lassen sich auf der Webseite der Bundesnetzagentur abrufen.

Diese Meldung ist ein Auszug aus der aktuellen Ausgabe des Privatinvestor Börsenbriefs.