Beiersdorf zurück im DAX

Vor sechs Monaten musste Beiersdorf vom DAX in den MDAX wechseln. Nun ist der Nivea-Hersteller zurück im großen Index. In den Top 40 verdrängt das Hamburger Unternehmen die Aktie der Deutsche Wohnen. Nach der Mega-Fusion mit Wettbewerber Vonovia verabschiedet sich das Immobilienunternehmen (im DAX seit Juni 2020) schon wieder aus dem deutschen Leitindex.

Der Hintergrund: Nach Angaben der Börse befinden sich inzwischen weniger als 10 % der Deutsche-Wohnen-Aktien im Streubesitz. Nach den Regularien des Aktienmarktes fällt das Unternehmen daher nicht nur aus dem DAX, sondern aus allen namhaften Indizes heraus. Konkurrent Vonovia hat für die Aktien der Deutsche Wohnen rund 17 Mrd. EUR bezahlt und bewirtschaftet nach der Übernahme insgesamt 568.000 Wohnungen.

Mit Beiersdorf kehrt nun ein langjähriges DAX-Mitglied in den Leidindex zurück. Als Beiersdorf den Index im März 2021 verließ, war der Konzern nämlich über zwölf Jahre im DAX (die Aufnahme erfolgte 2008).

Anlässlich der Rückkehr in den deutschen Leitindex sehen wir uns Beiersdorf einmal näher an.

Covid-Krise gut verdaut

Beiersdorf erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von etwas mehr als 7 Mrd. EUR. Pandemiebedingt musste das norddeutsche Unternehmen 2020 erstmals seit vielen Jahren einen Umsatzrückgang von 8,2 % hinnehmen. Der organische Umsatz gab fast 6 % nach. Im aktuellen Geschäftsjahr hat sich diese Entwicklung wieder umgekehrt. Das Wachstum ist zurück. Die erst kürzlich vorgelegten Neun-Monatszahlen übertreffen nicht nur die Ergebnisse des Krisenjahrs 2020 sondern liegen auch leicht über dem Vorkrisenniveau von 2019. Gegenüber 2020 stieg der  Umsatz nominal um knapp 10 %. Das organische Wachstum lag sogar bei 12 %.

Die EBIT-Marge, die im vergangenen Jahr bei etwas mehr als 13 % gelegen hatte, wird vom Unternehmen auch für 2021 erwartet. Beim organischen Umsatzwachstum geht der Konzern für 2021 geht der zwischen 8 % und 10 % aus.

Wachstum in allen Segmenten

Das Konsumgütersegment weist ein organisches Umsatzwachstum von 10,5 % auf. Nominal stieg der Umsatz um 8%. Das stärkste organische Wachstum gab es mit Produkten der Marken La Prairie (+26,2 %) sowie Eucerin und Aquaphor (+20,8 %). Die bis heute wichtigste Marke des Konzerns – NIVEAU – erreichte ein organisches Umsatzplus von 6,8 %.

Auch der Unternehmensbereich tesa entwickelte sich gut. Das organische Wachstum lag hier bei 19,4 %. Es liegt damit deutlich über dem Niveau von 2019. (+13,9 % verglichen mit 2019). Wachstumstreiber waren dabei insbesondere die Geschäftsfelder Electronics (vor allem in China) und Automotive.

Starke Marken, die jeder kennt

Beiersdorf verfügt dank seiner Marken über einen starken Burggraben. Die meisten Markenprodukte von Beiersdorf kennt nicht nur in Deutschland beinahe jedes Kind. NIVEA ist eine der bekanntesten Kosmetikmarken der Welt. Das weltweit führende Markenbewertungs- und Beratungsunternehmen Brand Finance stuft NIVEA als stärkste Marke Deutschlands ein. Auch Eucerin, Labello , 8×4 oder eben die praktische Kleberolle namens Tesa sind so gut wie jedem ein Begriff.

Der hohe Bekanntheitsgrad der Beiersdorf-Marken garantiert hohe, solide Umsätze. Wenn Verbraucher einer Marke vertrauen, greifen Sie gerne immer wieder zu den Produkten. Das gilt besonders im Bereich Körperpflege. Hand aufs Herz: Wer möchte da schon Experimente machen?

Beiersdorf: Hort der Liquidität

Und auch Beiersdorf selbst steht nicht auf Experimente, was dem Konzern bereits einiges an Kritik von Seiten der Aktionäre eingebracht hat. Denn bei der Dividendenpolitik ist der Kosmetik- und Klebstoffkonzern ausgesprochen zurückhaltend. Seit einer gefühlten Ewigkeit hält Beiersdorf den Ausschüttungsbetrag je Aktie konstant bei 0,70 EUR je Anteilsschein. Mit gerade einmal 0,7 % ist die aktuelle Dividendenrendite alles andere als üppig. Dabei könnte durchaus mehr drin sein, denn von seinem Gewinn schüttet Beiersdorf seit Jahren nicht mehr als 20 bis 25% aus.

Und da Beiersdorf die einbehaltenen Gewinne nicht etwa in die Entwicklung neuer Produkte steckte, sondern die Liquidität stattdessen lieber hortete, ist die Forderung der Aktionäre nach einer höheren Dividende verständlich. Ende 2019 wies der Konzern eine Nettoliquidität in Höhe von fast 4,3 Mrd. EUR aus. Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 waren es sogar 4,7 Mrd. EUR.

Obwohl Spötter Beiersdorf schon einmal als ein Geldinstitut mit angeschlossenem Kosmetik- und Klebstoffgeschäft bezeichnet haben, hat sich diese außerordentlich konservative Strategie gerade in den unsicheren Zeiten der Pandemie als vorteilhaft erwiesen. Durch die außerordentlich hohe Cash-Position hat sich der Konzern während der Krise als einer der robustesten Werte im Konsumgütersegment gezeigt. Selbst 2020 konnte Beiersdorf seine Eigenkapitalquote um rund einen Prozentpunkt auf etwas über 60 % steigern.

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