Nicht nur Buffett, auch Soros baut Portfolio um

Neben Warren Buffett gilt George Soros als einer der renommiertesten Investoren der Welt. Seine Soros Fund Management, LLC ist eine private US-Investment-Management-Firma, die mittlerweile als Family Office geführt wird, nachdem sie lange Zeit als Hedgefonds strukturiert war.

Der in Budapest geborene George Soros gründete seine Soros Fund Management bereits 1970. Vorher arbeitete er bei der deutschstämmigen Fondsgesellschaft Arnhold und S. Bleichröder in New York. Soros Fund Management ist einer der wichtigsten Berater der US-Fondsgesellschaft Quantum Group of Funds. Aktuell weist das Portfolio der Gesellschaft einen Gesamtwert von rund 6,5 Mrd. USD aus.

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Zur Investment-Legende wurde George Soros als er 1992 für einen Quantum-Hedgefonds auf dem Devisenmarkt eine Wette gegen das britische Pfund (GBP) gewann, die dem Finanzprodukt innerhalb einer Woche einen Gewinn von 1,8 Mrd. USD bescherte.

George Soros zählt laut Ranking der “Forbes 400”-Liste aus dem Jahr 2021 mit einem Nettovermögen von etwa 8,6 Mrd. USD zu den zehn reichsten Hedgefonds-Managern der Welt. Obwohl er offiziell keine Investitionen von Klienten mehr verwaltet, aber noch Investitionen über seinen Familien-Fonds tätigt, lohnt ein Blick auf dessen Portfolio und die jüngsten Aktivitäten bzw. Veränderungen.

Wie jeder Investor, dessen Vermögen 100 Mio. USD übersteigt, muss auch George Soros der US-Börsenaufsicht SEC vierteljährlich Veränderungen hinsichtlich des eigenen Portfolios melden. Die Publikation gelangt nur mit einiger Verzögerung an die Öffentlichkeit. Vor einigen Wochen berichtete die SEC über die Aktivitäten von Soros Fund Management aus dem vierten Quartal 2021. Die jüngsten Transaktionen im Hinblick auf die fünf größten Positionen von Soros Fund Management sind dabei besonders interessant. Seine Strategie ist anders, als die von Warren Buffett.

Die Top-Five im Soros-Portfolio

5. Platz: Amazon

Mit einer Gewichtung von 3,7 % (Stand: 31.12.2021) bleibt Amazon die fünftgrößte Position im Portfolio von Soros Fund Management. Den Bestand hat Soros allerdings um 17.560 Aktien auf 74.401 Anteilsscheine reduziert. Aktuell (Stand: 19.05.2022) weisen die im Portfolio verblieben Amazon-Papiere einen Wert von rund 160 Mio. USD auf.

4. Platz: IHS Markit (mittlerweile mit S&P Global fusioniert)

Mittlerweile (seit Februar 2022) hat IHS Market mit S&P Global Inc. fusioniert. IHS-Aktien sind deshalb mittlerweile in S&P Global-Aktien aufgegangen. Doch noch im vierten Quartal 2021, also Monate vor der Fusion, stockte Soros sein Engagement in den Daten- und Informationsdienstleister IHS Markit auf. Der Starinvestor kaufte im Schlussquartal 2021 für seinen Familienfonds 506.025 Anteile zu dem bestehenden Aktienpaket hinzu. Insgesamt hielt Soros Fund Management per 31.12.2021 fast drei Millionen Papiere. Die Gewichtung im Portfolio betrug 5,8 %.

3. Platz: D. R. Horton

R. Horton ist ein US-Bauunternehmen, das sich in erster Linie auf die Produktion von Einfamilienhäusern spezialisiert hat. Mit einem Jahresumsatz von ca. 14 Mrd. USD ist D. R. Horton der größte Hausbauer in den Vereinigten Staaten. Soros Fund Management hielt zum Jahreswechsel noch rund 3,6 Millionen D. R. Horton-Aktien, die heute (Stand: 19.05.2022) einen Wert von rund 243 Mio. USD darstellen. Im Berichtszeitraum hatte Soros sein Aktienpaket um 693.875 Papiere verringert, so dass das Investment nunmehr im gesamten Portfolio von Soros Fund Management mit 5,8 % gewichtet ist.

2. Platz: Liberty Broadband

Noch Mitte 2021 war der US-Telekommunikationsdienstleister Liberty Broadband die größte Position im Portfolio von Soros Fund Management. Im Berichtszeitraum verkaufte der Starinvestor allerdings mehr als 652.175 Aktien. Das bedeutete eine Reduzierung des Investments an dem Kabeldienstleistungsunternehmen um 17 % innerhalb des Familienfonds. Trotzdem machten die verbliebenen 3.249.893 Broadband-Anteilscheine knapp 7,2 % des gesamten Portfolios von Soros Fund Management aus. Heute (Stand: 19.05.2022) beträgt Wert der Beteiligung etwa 367 Mio. USD.

1. Platz: Rivian Automotive

Von Null auf 100: Mit dem Kauf von 19.835.761 Anteilen an dem US-Elektroautohersteller im damaligen Wert von über 2 Mrd. USD hat George Soros die einschneidendste Veränderung in seinem Portfolio vollzogen. Interessant ist dabei auch, dass Soros auf einen Börsenneuling setzte, denn Rivian ging erst im November 2021 an die Börse. Zum Jahreswechsel 2021/22 stellte Rivian mit einer Gewichtung von etwa 30 % die mit Abstand größte Position in Soros‘ Portfolio dar. Allzu glücklich dürfte die Investmentlegende damit im Moment nicht sein, denn die Aktie musste in den letzten Monaten ordentlich Federn lassen. Der aktuelle monetäre Gegenwert ((Stand: 19.05.2022) ) dieser Position beträgt etwa 583 Mio. USD.

Nicht alle neue Investitionen lohnen sich sofort

Anders als Warren Buffett, der in jüngster Zeit in erster Linie in Papiere von Ölgesellschaften (Chevron und Occidental Petroleum) sowie von Finanzdienstleistern (Alleghany Corp.) investiert hat, setzt George Soros trotz des sich bereits abzeichnenden Beginns der US-Zinswende stark auf Wachstumstitel.

Dass auch große Investmentlegenden nicht auf Anhieb ins Schwarze treffen, beweist die gravierendste Entscheidung von George Soros. Der Kauf von Rivian Automotive ist geradezu ein Paradebeispiel dafür, dass auch Starinvestoren nicht immer den richtigen Zeitpunkt treffen. Denn die Aktie des Elektrofahrzeug-Produzenten hat seit Ende 2021 etwa 75 % ihres Wertes eingebüßt.

Dabei muss die Investition in den Elektroautobauer nicht zwangsläufig ein Schlag ins Wasser gewesen sein. Rivian konnte im ersten Quartal 2022 sein selbstgestecktes Produktionsziel zwar nicht erreichen, weil der Autobauer unter dem Chipmangel und anderen Lieferengpässen leidet, die Energiewende ist nun allerdings beschleunigt und kann dem Hersteller mittelfristig in die Karten spielen. Es muss sich natürlich zeigen, ob Rivian gegen Konkurrenten wie Tesla ankommt. Im nächsten Bericht SEC-Bericht von Soros Fund Management wird jedenfalls spannend sein, zu erfahren, wie Soros mit der Position umgegangen ist – ob er einfach nur die Füße stillhielt, ob er reduziert oder im Gegenteil sogar nachgekauft hat.

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Prof. Dr. Max Otte

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