Kollaborierende Roboter für den Mittelstand
Cobots – eine neue Robotergeneration
Robotik-Lösungen sind jenseits der Industrie noch nicht in der Breite angekommen. Einmal stellten die Anschaffungskosten für mittelgroße und kleinere Betriebe bislang oft eine Hürde dar. Außerdem standen mittelständische Betriebe, die oftmals bis heute gründergeführt sind und die in der Regel eine sehr enge Bindung zu ihrer Belegschaft haben, dem Thema „Robotisierung“ zunächst skeptischer gegenüber. Dies hat sich seit Corona geändert.
In der Pandemie ermöglichten es Roboter vielerorts, Produktionsprozesse aufrechtzuerhalten. Unternehmen, die diesbezügliche Investitionen bereits gewagt hatten, waren klar im Vorteil. Viele Firmen haben nun erkannt, dass die zunehmende Automatisierung nicht aufzuhalten ist. Doch nicht nur die generellen Ressentiments sind mehr und mehr abgebaut. Auch die Einstiegshürden in die Automation werden immer niedriger, sowohl was die Anschaffungskosten als auch die Bedienbarkeit betrifft.
Leichter, günstiger, direkt einsatzbereit
Die neuen kollaborierenden Leichtbauroboter (Cobots) sind ein idealer Robotik-Einstiegspunkt für mittelständische Betriebe. Das Flagschiffmodell CRX-10iA ist gerade einmal 40 Kilogramm schwer und eignet sich hervorragend für sich ständig wiederholende Abläufe, zum Beispiel Palletieraufgaben, die Entnahme von Teilen aus Regalen oder Förderbändern sowie Schraub- oder Schweißarbeiten. Dabei müssen Roboter, die mit Menschen zusammenarbeiten, ganz besondere Sicherheitsanforderungen erfüllen. Der CRX-10iA reagiert sehr sensibel auf den Kontakt mit Menschen und Gegenständen. Trifft er auf einen harten Gegenstand, bewegt sich der Leichtbauroboter automatisch zurück. Der kollaborierende Roboter lässt sich intuitiv über ein Touchpanel bedienen und braucht keine langen Roboterschulungen. Um dem Cobot den gewünschten Bewegungsablauf beizubringen, kann der Bediener den CRX-10iA zudem manuell führen.
Fanuc erwartet eine stark steigende Nachfrage nach kollaborierenden Robotern. Und nicht nur ihr Gewicht ist deutlich leichter als bei den großen Industrierobotern. Leichter ist auch ihr Preis. Sie bieten damit gerade für mittelgroße Unternehmen attraktive Möglichkeiten, in Sachen Automatisierung voranzukommen.
Neues europäisches Entwicklungszentrum bei Stuttgart
Die Deutschland-Zentrale von Fanuc ist in Neuhausen auf den Fildern, rund 20 km von Stuttgart. Hier ist das japanische Unternehmen seit fast 30 Jahren ansässig. Von anfänglich 100 Mitarbeitern hat sich die Belegschaft mittlerweile vervierfacht. Dies zeigt, wie wichtig der Standort für Fanuc ist und wie stark die Nachfrage nach Automationslösungen in Europa anzieht. „Wir sind hier nah am Puls der Zeit – denn Deutschland ist und bleibt der Innovationsmotor im Herzen Europas“, erklärt Ralf Winkelmann, Geschäftsführer der deutschen Konzerntochter Fanuc Deutschland GmbH.
Aus diesem Grund errichtete Fanuc vor vier Jahren auf dem Firmengelände in Neuhausen ein eigenes Entwicklungszentrum für den gesamten europäischen Markt. Dieses „European Development Center“, kurz „EDC“, ist seitdem Teil der Hauptentwicklungsabteilung in Japan. Das Interesse an Robotik-Lösungen steigt bei europäischen Kunden im Moment derart an, dass das EDC an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Bis 2023 wird deshalb in Neuhausen ein neues, hochmodernes Entwicklungszentrum für den europäischen Markt entstehen. Vor allem die Kapazitäten für Versuchsreihen und die Entwicklung kundenspezifischer Applikationen sollen dabei deutlich ausgeweitet werden.
Im Rahmen der sich ebenfalls am Standort Neuhausen befindenden Fanuc-Akademie können Kunden direkt vor Ort in Theorie und Praxis aus- und weitergebildet werden. Dies hilft nicht nur den Kunden, sondern auch Fanuc. Auf eventuelle Anwendungsschwierigkeiten wird der Hersteller sofort aufmerksam. Auf diese Weise kann der Konzern seine Roboter und Maschinen kontinuierlich verbessern und optimal auf die Kundenbedürfnisse anpassen.
Fanuc weitet Vertriebs- und Servicenetz in Deutschland aus
Um den Markt in Europa perfekt erreichen und bedienen zu können, weitet Fanuc auch seine Vertriebsstrukturen aus. Hierzu eröffnete der japanische Hersteller eine neue Niederlassung im südwestfälischen Meinerzhagen. Der Ort befindet sich mitten im Märkischen Kreis. Dieser gilt in Deutschland als mittelstandsstärkste Region. Und nachdem Fanuc bei den Großkonzernen bereits bestens bekannt ist, hat das Unternehmen es genau auf diese Zielgruppe nun abgesehen.
Die neue Vertriebs- und Service-Niederlassung in Meinerzhagen hat eine Fläche von knapp 1.000 Quadratmetern und bietet Platz für die Ausstellung von Robotern und Maschinen. Außerdem gibt es dort Kapazitäten für Schulungen und Applikationstests.
Starkes 2. Quartal
Im zweiten Quartal 2021 (für Fanuc das 1. Quartal im Geschäftsjahr 2021/22) wies der Konzern einen Umsatz in Höhe von 185,3 Mrd. JPY (ca. 1,4 Mrd. EUR) aus. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von fast 70 %. Da der Umsatz im zweiten Quartal 2020 aber von einem Corona-Schock gedämpft war, vergleichen wir die aktuellen Zahlen auch mit denen von vor zwei Jahren. Im zweiten Quartal 2019 erwirtschaftete Fanuc Erlöse in Höhe von 134,6 Mrd. JPY (ca. 1, 02 Mrd. EUR). Die jetzigen Ergebnisse bedeuten dem gegenüber also ebenfalls ein deutliches Plus von 37,7 %.
Fanuc hat sich also nicht nur von dem Einbruch im letzten Jahr erholt, der Konzern ist auch wieder deutlich zurück auf Wachstumskurs. Eine kleine Dividende bietet die Aktie ebenfalls. Letzten Monat gab es die Zwischendividende für das laufende Geschäftsjahr. Zusammen mit der Schlussdividende für das Geschäftsjahr 2020, die es im Frühling gab, kam es in diesem Kalenderjahr zu einer Ausschüttung in Höhe von 437,62 JPY (ca. 3, 30 EUR) je Anteilsschein. Bei dem aktuellen Kurs entspricht dies einer Dividendenrendite (brutto) knapp unter 2 %.
Gut gerüstet für die die digitale Zukunft
Fanuc ist ein Unternehmen, das von „Industrie 4.0“ noch stark profitieren wird. Während Robotik-Lösungen in der Großindustrie schon längst fest verankert sind, haben nicht zuletzt durch die Stillstände während der Pandemie auch viele mittelständische Akteure feststellen müssen, dass es gute Gründe gibt, über neue Wege und Produktionsprozesse nachzudenken. Und natürlich ist das Thema „Industrie 4.0“ losgelöst von COVID 19 zu betrachten. Wie bei allen Digitalisierungsbereichen hat die Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen und dadurch bedingten Stillständen hier natürlich einen kollektiven Beschleunigungseffekt bewirkt.
Dennoch reden wir über einen globalen Trend, der sich generell nicht aufhalten lässt. Früher oder später werden sich die Unternehmen, die die Potenziale der digitalen Transformation rechtzeitig in ihre Geschäftsmodelle und Betriebsprozesse integriert haben, mit klaren Wettbewerbsvorteilen von der Konkurrenz absetzen. Fanuc hat dies klar erkannt und in seine Produktentwicklungs- und Vertriebsstrategie integriert. Wir bleiben in jedem Fall für Sie bei diesem spannenden Unternehmen in erster Analyse-Reihe dabei.
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