Medizintechnik „Made in Germany“
Mitarbeiter werden belohnt
Während in anderen Unternehmen die Produktionsbänder zeitweise stillstanden, hatten die Mitarbeiter von Drägerwerk eine Menge zu tun. Überstunden wurden anberaumt und der Schichtplan ausgeweitet. Dafür hat sich das Management angemessen bedankt. So zahlte die Unternehmensführung der gesamten inländischen Belegschaft einen Bonus, der teilweise in Aktien ausgegeben wurde. Angesichts der Rekordergebnisse hat Drägerwerk dafür insgesamt 23 Mio. EUR aufgewendet. 85 % der Mitarbeiter in Deutschland sind an Drägerwerk beteiligt. Die Gründerfamilie Dräger hält bis heute 71,5 % der Anteile und hat somit die Kontrolle.
Dividende auf Vorjahresniveau
Während die Mitarbeiter für das gute Jahr 2020 belohnt wurden, müssen Aktionäre auf Vergünstigungen dieser Art zunächst verzichten. Bis die Eigenkapitalquote wieder die Zielmarke von 40 % überschritten hat, soll die Dividende unverändert gehalten werden. Auch für das Rekordjahr 2020 gibt es also lediglich 0,13 EUR je Stammaktie und 0,19 EUR je Vorzugsaktie. Etwas großzügiger hätte sich Drägerwerk schon zeigen können. Die Stammaktie bietet zum aktuellen Kurs von 70,60 EUR (Schlusskurs per 27.08.2021) lediglich eine Dividendenrendite von 0,2 %.
STIMIT: Zukauf mit Perspektive
Anfang April dieses Jahres wurde bekannt, dass Drägerwerk die Mehrheit an dem Schweizer Medizintechnik-Startup STIMIT erworben hat. Noch hat STIMIT kein Produkt mit Marktreife. Sollte sich dies jedoch ändern, verschafft sich Drägerwerk dadurch einen spannenden Technologievorsprung im Bereich Beatmungstherapien. STIMIT forscht an einer völlig neuen Beatmungstechnik, die lungenschonender sein soll als bisherige Methoden. Dabei geht es vor allem um eine nicht-invasive Stimulation der Atemmuskulatur und des Zwerchfells.
Die Beatmungsgeräte, die bislang im Einsatz sind, führen schon nach wenigen Beatmungstagen bei Patienten zu einer Schwächung der entsprechenden Muskulatur. Je länger die Betroffenen maschinell beatmet werden, desto länger ist danach die Regenerationszeit, um die Muskulatur wieder aufzubauen. Das neue Verfahren soll bereits während der künstlichen Beatmung die Muskulatur mittels elektromagnetischer Felder stimulieren. Es wird spannend, wie die hierzu nunmehr von Drägerwerk und STIMIT in Angriff genommenen klinischen Studien verlaufen werden.
Drägerwerk hebt Prognose an
Ende Juni hat Drägerwerk bekannt gegeben, dass das Management nach wie vor von einem Umsatzrückgang ausgeht. Dieser solle aber geringer ausfallen als bislang angenommen. Währungsbereinigt soll der Umsatz nunmehr nur noch um 2 bis 6 % zurückgehen. Zuvor ging Drägerwerk von Einbußen zwischen 7 und 11 % aus. Auch bei der EBIT-Marge ist der Spezialist für Medizin- und Sicherheitstechnik optimistischer als zuvor. Diese soll zwischen 8 und 11 % liegen.
Bei den Zahlen für das zweite Quartal 2021 erhöhte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 6,7 % auf 841,3 Mio. EUR. Das EBITDA sank um -14,9 % auf 112,8 Mio. EUR. Wie das Drägerwerk-Managements mitteilt, zeigen sich die Märkte der Medizin- und Sicherheitstechnik im aktuellen Umfeld insgesamt robust, jedoch mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Auswirkungen. Insbesondere in der Medizintechnik bleibt infolge der Pandemie die Nachfrage in einigen Produktbereichen auf einem erhöhten Niveau.
Ihre Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor
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