Der DAX wird zum DAX 40 – warum wir diesbezüglich cool bleiben
Warum uns Indizes egal sind
Welche Titel werden in den DAX „aufsteigen“? Seit Wochen wird darüber diskutiert und spekuliert. Eines hat die Deutsche Börse mit ihren Regeländerungen also schon mal bewirkt: Der DAX ist wieder im Gespräch. In vielen Finanzforen ist der sogar Thema Nr. 1. Spannung liegt in der Luft. Die Aufregung und Vorfreude, die an der Börse im Moment herrscht, können wir nahezu fühlen. Dennoch bleiben wir gelassen.
Erstens dürften die meisten aus dem MDAX kommen. Gleichzeitig mit der DAX-Erweiterung wird dessen „kleiner Bruder“ nämlich von 60 auf 50 Titel reduziert werden. Zweitens, ob ein Titel nun im DAX, im MDAX oder irgendeinem anderen Index ist, interessiert und als Stock-Picker reichlich wenig. Unsere Strategie wird davon nicht beeinflusst.
Um für uns als Investment von Interesse zu sein, muss uns ein Unternehmen mit seiner Qualität und Bewertung überzeugen. Die Qualität soll hoch, die Bewertung (also der Preis an der Börse) möglichst niedrig sein. Die Zugehörigkeit zu einem Index ist weder Qualitätsgarant noch lässt der Indexstand Rückschlüsse auf die Bewertung eines einzelnen Unternehmens zu.
Darum halten wir uns bei DAX-Titeln zurück
Ob ein Titel nun in einem bekannten Index ist oder nicht, hat für uns keine Relevanz. Dies schließt umgekehrt nicht aus, dass wir uns auch Index-Unternehmen ansehen und etwa in S&P– oder DAX-Werte investieren.
Was die Titel des „alten“ DAX betrifft, halten wir uns tatsächlich seit längerem zurück. Weder unsere Musterdepots noch unsere Datenbank sind derzeit mit vielen DAX-Titeln bestückt. Mit Henkel haben wir zurzeit nur ein einziges DAX-Unternehmen in unserer Datenbank. Und da wir bei uns die Stammaktie und nicht die Vorzugsaktie von Henkel führen, lautet die Anzahl an DAX-Titeln in unserer Datenbank streng genommen Null.
Von den DAX-Unternehmen der ersten Stunde sind heute noch elf dabei, wenn wir die aus Veba und Viag hervorgegangene E.ON mit dazu zählen, sind es zwölf. Etliche Unternehmen, die bei der Geburtsstunde des Leitindex dabei waren, existieren gar nicht mehr. Die Mannesmann AG wurde von Vodafone geschluckt und anschließend zerschlagen. Auch Nixdorf ist längst Geschichte. 1968 in Essen gegründet galt das Unternehmen einst als das Zukunftsunternehmen der Computerindustrie. Siemens versuchte später zu retten, was zu retten ist. Vergeblich.
Mehr Indizes als Einzeltitel
Statt die Regeln für einen einzelnen Index zu ändern, müsste sich an der gesamten Index-Denke, die in den letzten Jahren enorm zugenommen hat, etwas ändern. Wussten Sie, dass es seit 2017 mehr Indizes als Einzeltitel existieren?Der Hype auf passive Produkte (ETF, ETC, ETN…) treibt diese Absurdität immer weiter voran.
Selbst wenn es diese Entwicklung nicht gäbe, halten wir Indizes für überschätzt. Ein Index kann allenfalls Stimmungsbarometer für die allgemeine Börsenstimmung sein. Nur wenn der Index hoch steht, heißt das noch lange nicht, dass jedes Unternehmen im Index oder am Markt teuer ist. Der Index gibt schließlich nur den Durchschnittswert seiner Bestandstitel wieder.
Wir machen daher weiter wie gehabt. Wir analysieren vielversprechende Geschäftsmodelle. Investitionsentscheidungen treffen wir auf Basis unserer Qualitätseinschätzung und Bewertung.
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