Über den Wolken – der IT-Gigant auf Wachstumskurs
Xbox macht gegenüber Playstation Boden gut
Neben dem Cloud-Geschäft läuft es auch im Xbox- und Gaming-Segment gut. Als klassisches „Bleib-zu-Hause“-Asset konnte der Umsatz der Gaming-Sparte vor allem während der Corona-Pandemie noch einmal gehörig zulegen. Die Umsätze mit Xbox-Inhalten und -Diensten stiegen im dritten Quartal 2020/21 um 34 %. Und auch die anorganische Entwicklung im Gaming-Sektor steht nicht still: Ende September 2020 gab Microsoft bekannt, ZeniMax Media Inc. zum Preis von 7,5 Mrd. USD zu kaufen. In der zweiten Jahreshälfte 2021 soll die Integration abgeschlossen werden.
Zu ZeniMax (und damit jetzt zu Microsoft) gehört auch der Videospielhersteller Bethesda Softworks. In der Gaming-Szene ist das Unternehmen berühmt berüchtigt. Doom, The Elder Scrolls und Wolfenstein sind nur drei Beispiele aus dessen Bestsellerliste. Günstig war die Übernahme nicht gerade. Im Geschäftsjahr 2019/20 generierte Microsoft einen Nettogewinn von 44,2 Mrd. USD. 17 % haben die Redmonder für ZeniMax ausgegeben. Andererseits ist der Cash-Berg von Microsoft riesig. Darauf bezogen machte der Übernahmepreis gerade mal 5,8 % aus.
Stabiler Cashflow und Kundenbindung durch Abo-Modelle
Haben Sie diese Entwicklung während der Corona-Krise auch wahrgenommen? Im Jahr 2020 gibt es einen Abonnementdienst für fast alles, von Musik auf Spotify bis hin zu Toilettenpapier von Amazon. Auch Microsoft setzt wie viele andere auf diesen Trend und führt immer mehr seiner Kunden an Abo-Verträge heran. Der Kauf von Hardware über eine monatliche Gebühr war bisher weitgehend auf Smartphones beschränkt, doch selbst diese Strategie wird nun von Microsoft adaptiert. Obwohl solche Modelle nicht explizit als „Abonnementdienste“ feilgeboten werden, sind sie in Nordamerika überaus erfolgreich, da sie den Schlag in den Geldbeutel deutlich abfedern. Konsumenten, die die Kosten beispielsweise für ein Telefon in monatlichen Raten begleichen, haben zumindest das Gefühl, weniger auszugeben – auch wenn Sie auf lange Sicht vielleicht mehr bezahlen werden.
Mittlerweile bietet Microsoft für seine neue Xbox-Konsolengeneration genau ein solches Abo-Modell an. Die Kunden können eine monatliche Gebühr entrichten und bekommen im Gegenzug – ganz ähnlich wie bei Handy-Verträgen – die neue Hardware mitsamt Zugriff auf den Xbox Game Pass. Laufzeit: zwei Jahre. Gegenüber dem Einzelkauf der Konsole und der separaten Buchung des Game Pass-Abos bietet dieses Paket sogar einen Preisvorteil. Für Kunden ist das Angebot daher doppelt interessant (Ratenzahlung und leichter Preisvorteil).
Auch in seiner Computersparte kombiniert Microsoft künftig Hard- und Software in einem Abo-Modell. Das Programm Surface All Access bietet Laptops zusammen mit Microsoft 365 ab einem Preis von 26 USD monatlich. Selbst seine prominente E-Mail-Server-Lösung Exchange bietet Microsoft ab sofort ausschließlich gegen eine Abo-Gebühr an. Nach dem Release der neuen Version bleiben den Nutzern noch zwei Jahre zum Umstieg. Gerade dieser Schritt wird den Cashflow des Unternehmens zukünftig stabilisieren, denn Exchange wird gerade von großen Firmenkunden genutzt, die sich kaum die nötigen Ressourcen für einen aufwändigen Software-Wechsel gönnen werden. Microsoft ist ihr bewährter Partner seit Jahren. Die neuen Abo-Gebühren werden sicherlich von den meisten unaufgeregt hingenommen.
Starke Ergebnisse eines treuen Dividendenzahlers
Der Konzernumsatz von Microsoft stieg im dritten Quartal 2020/21, das am 30. März 2021 zu Ende ging, um 19 % auf 41,7 Mrd. USD. Der Nettogewinn lag bei 15,5 Mrd. USD. Die Umsätze im Zusammenhang mit dem Cloud-Dienst Azure stiegen um 50 % und damit etwa so stark wie im Zeitraum Oktober bis Dezember 2020.
Am 10. Juni 2021 hat der Softwareriese eine Quartalsdividende in Höhe von 0,56 USD ausgeschüttet. Auf das Jahr gerechnet erhalten Aktionäre 2,24 USD je Anteilsschein. Beim derzeitigen Kurs entspricht dies einer Dividendenrendite von etwa 1 %. Im September 2020 erfolgte eine Dividendenerhöhung um 10 % auf den aktuellen Betrag. Wenn Sie sich die langfristige Dividendenentwicklung ansehen, stellen Sie fest: Microsoft hat seine Ausschüttung in den letzten 17 Jahren von Jahr zu Jahr gesteigert. Damit rechnen wir auch künftig.
Vielversprechende Prognose
Was das künftige Cloud-Wachstum betrifft, übt sich das Management von Microsoft regelrecht in Bescheidenheit. Seinen Prognosen für das Jahr 2021 zufolge soll das Cloud-Geschäft um 7 bis 8 % wachsen. Mit Blick auf die Unternehmensgröße wäre selbst dies ein sehr beeindruckender Wert. Wir glauben aber, dass tatsächlich noch mehr drinstecken könnte. Eine Studie von Grand View Research geht davon aus, dass der Umsatz auf dem Cloud-Markt zwischen den Jahren 2020 und 2027 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14,9 % steigen wird.
Microsoft sollte in etwa dem gleichen Maße wachsen. Laut einer Untersuchung von Canalys hat Microsoft Azure seinen Marktanteil bei Cloud-Infrastrukturen im zweiten Quartal 2020 auf 20 % erhöht. Doch nicht nur Wachstum allein zählt für uns, auch die Profitabilität ist wichtig. Bei allem neu entfachten Wachstum arbeitet Microsoft sehr profitabel. Die Bruttomarge von 67 %, eine operative Marge von 37 % und die Nettomarge von 30 % lassen Anlegerherzen höherschlagen.
Microsoft hat das Spiel verstanden und arbeitet konsequent an der langfristigen Weiterentwicklung seines bereits flächendeckenden Hardware- und Software-Angebots im neuen Kontext der Cloud-Technologie und seiner angeschlossenen Plattformdienste. Außer Microsoft-Produkte und -Lösungen sollen die Kunden auf digitaler Eben nach Möglichkeit nichts anderes mehr benötigen. Dieser Plan wird hartnäckig und mit valider Strategie vorangetrieben. Wir bleiben gespannt, wie sich das Unternehmen – und die Kurse des in den letzten Monaten stark gestiegenen Aktientitels – in Zukunft entwickeln.
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