Von echten Unternehmern, guten Managern und Nieten in Nadelstreifen
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»Okay«, sage ich meinem Sohn. »Du hast verstanden, was die Qualität eines Geschäfts, oder wie die Betriebswirte sagen, eines »Geschäftsmodells«, ausmacht. Aber ich muss mir in meinem Beruf noch zwei weitere Bereiche anschauen, bevor ich mir überlege, ob ich die Aktie eines Unternehmens kaufe und was sie wert sein könnte.«
»Das sieht ja doch nach Arbeit aus«, meint mein Sohn.
»Klar ist es Arbeit. Aber ich lerne auch unglaublich spannende Dinge. Bei den Punkten, die wir jetzt untersuchen werden, lerne ich zum Beispiel tolle Menschen kennen, aber auch völlige Idioten, Hochstapler, Betrüger und Größenwahnsinnige.«
»Das ist ja doch spannend«, sagt mein Sohn.
»Ja, das ist es, denn ich schaue mir an, wer die Leute sind, die das Unternehmen führen, und wie sie das Unternehmen führen.«
»Das ist ja ein bisschen wie Detektivarbeit.«
»Ja, ein bisschen schon.«
Ich stelle meinem Sohn eine Frage. »Okay, wir haben herausgefunden, dass Fritz sein Geschäft noch fünf Jahre betreiben kann und dass er bis zum Abitur 16.000 Euro verdienen kann. Nun bietet er dir an, sein Geschäft für 10.000 Euro zu kaufen und genauso weiterzuarbeiten wie bisher. Dafür will er 500 Euro im Jahr behalten und dir den verbliebenen Gewinn auszahlen. Würdest du das machen?«
Mein Sohn überlegt eine Weile. »Fritz bekommt 10.000 Euro als Kaufpreis. Dann bekommt er noch einmal 2.500 Euro an Lohn. Insgesamt bekommt er also 12.500 Euro. Ich nehme in fünf Jahren 13.500 Euro ein, weil 2.500 Euro als Lohn von den 16.000 Euro abgehen. Von den 13.500 Euro muss ich in Gedanken den Kaufpreis abziehen. Mir bleiben also am Ende 3.500 Euro als Gewinn. Ich weiß nicht recht. So viel ist das nicht für das, was ich reinstecke. Vielleicht hat Fritz ja nach zwei Jahren keine Lust mehr. Oder er hat eine andere Geschäftsidee. Oder er wird krank. Oder seine Eltern ziehen in eine andere Stadt. Ich glaube, ich würde es nicht machen.«
»Da hast du völlig recht. Fritz hat keine sehr hohen Anreize dabei zu bleiben Außerdem kann er ja krank werden oder wegziehen. Aber kommen wir mal zum Anfang unserer Überlegungen zurück. Fritz braucht Geld und bietet dir die Hälfte seiner Gewinne für 4.000 Euro an. Das Geschäft will er weiterführen.«
Mein Sohn überlegt nicht lange: »Ja, ich denke, schon. Ich habe die Aussicht, aus meinen 4.000 Euro insgesamt 8.000 Euro zu machen. Und Fritz hat auch ein großes Interesse weiterzumachen, denn er verdient insgesamt 8.000 Euro – das sind jedes Jahr 1.400 Euro. Ja, das würde ich machen.«
»Siehst du«, sage ich, »du hast dir Gedanken über die Anreize gemacht, die Fritz hat, seine Leistung zu erbringen. Das ist auch Teil meiner Arbeit, wenn ich mir das Management von größeren Unternehmen anschaue.«
Kaufen Sie nur Anteile an einem Unternehmen, das auch von einem völligen Idioten geleitet werden kann, denn eines Tages wird genau das passieren«, hat Warren Buffett einmal gesagt. In der Tat: In den letzten Jahrzehnten haben wir sehr viele Unternehmen gesehen, die von idiotischen oder größenwahnsinnigen Managern (oder solchen, die beides waren) an den Rand des Abgrundes getrieben und zum Teil völlig ruiniert wurden.
Buffetts Satz enthält zwei Kernaussagen. Erstens: Kaum ein Unternehmen ist dagegen gefeit, dass irgendwann mal ein Idiot an der Spitze steht. Ein Grund dafür ist das sogenannte »Peter-Prinzip«: Der kanadisch-US-amerikanische Psychologe und Lehrer Laurence Peter (1919–1990) stellte die These auf, dass in einer Hierarchie jeder bis zu seiner Stufe der Inkompetenz aufsteigt. Da ist was dran: Wenn jemand seinen Job gut macht, wird er befördert. Und wenn er irgendwann seinen Job nicht mehr gut macht, wird er nicht mehr befördert. Fatal wirkt sich das auf der Ebene des Unternehmenslenkers aus, denn da können natürlich die größten Fehler gemacht werden.
Während früher viele deutsche Vorstände als Kollegialorgan mit einem Sprecher organisiert waren, haben wir heute amerikanische (Un-)Sitten übernommen und CEOs mit fast unbegrenzter Machtfülle ausgestattet. Das geht ziemlich oft ins Auge, denn die Qualitäten, die ein Unternehmenslenker benötigt, sind ganz andere als diejenigen, die man sich als Teil der Unternehmenshierarchie erwirbt. Jemand, der in einer Hierarchie aufsteigt, muss letztlich in dieser Hierarchie funktionieren und seinen definierten Beitrag leisten. Ein Unternehmenslenker muss das Unternehmen in die Zukunft führen und dabei gelegentlich auch Neuland betreten. Wenn er oder sie allerdings zu visionär agiert oder mit seinen/ihren Visionen danebenliegt, dann ist das Unternehmen schnell ruiniert.
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