Zoff im Finanz-Olymp
Allen drei, der Investoren-Legende Buffett, dem 66 Jahre alten CEO von JPMorgan Chase & Co, Jamie Dimon, wie auch dem 69jährigen Larry Fink, der BlackRock führt, warf Peter Thiel vor, mit ihren Investment-Vorlieben eine „Hassfabrik“ aufzubauen, die Bitcoin unterminiert.
Auch für die Notenbanker hatte Thiel deutliche Kritik parat, insbesondere für Fed-Chef Jerome Powell: „Herr Powell – und Leute wie er – sollten extrem dankbar für Bitcoin sein, weil es der letzte Warnschuss ist, den sie bekommen“, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg den Milliardär mit den deutlichen Worten. „Sie haben sich entschieden, den Warnschuss zu ignorieren und sie werden in den nächsten Jahren die Konsequenzen zu tragen haben.“
Vor allem auf Twitter schlugen am Donnerstag die Wogen hoch, denn hinter der Attacke von Thiel steckt mehr als nur eine Auseinandersetzung um das Preisschild von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.
Es geht letztlich um das, was viele Bitcoin-Fans betonen: Dass sie sich mit digitalen Währungen von der Politik der Notenbanken unabhängig machen und einen Fluchtweg aus dem bisherigen Geldsystem sichern wollen, weil sie es für fragil halten und den Notenbanken keinen Ausweg aus der seit Jahren währenden, ultra-lockeren Geldpolitik zutrauen.
Entsprechend emotional fällt die Diskussion aus. Peter Thiel gehöre „mit seinem 54 Jahre alten Hintern selbst zur Gerontokratie“, bemerkt ein Teilnehmer auf Twitter. Die Finanz-Gerontokratie beherrsche das Land durch moralische Vorgaben, die sie mache und stelle sich damit gegen eine „revolutionäre Jugendbewegung“, kommentiert ein anderer Teilnehmer.
Die Jugend müsse nun die Welt übernehmen. Die Gerontokratie habe den „Krieg gegen Bitcoin“ erklärt, beschwert sich wieder ein anderer Diskussionsteilnehmer. Nicht wenige Kommentare stellen hier auf eine Art Generationenkonflikt ab.
Doch nicht alle Kommentare zu dem Thema sind derart ernst. Man solle Peter Thiel doch für eine Auszeichnung für die beste Krypto-Beleidigung gegen Banken vorschlagen, heißt es an einer Stelle.
Die emotional geführte Diskussion – die in manchen Teilen einem Streit um ein Finanz-Dogma ähnelt – macht deutlich, wie sehr das Vertrauen in die Fähigkeit der Notenbanken leidet, wenn es um eine verträgliche Lösung zwischen hoher Staatsverschuldung, möglicherweise hartnäckiger Inflation sowie der gleichzeitigen Vermeidung einer schweren Rezession geht. Hier hat mit der Zinswende ein Trapezakt begonnen, von dem viele denken, dass die Zentralbanken ihn kaum ohne gravierende Schleifspuren für die Wirtschaft bewältigen können. Nichtsdestotrotz sind wir uns sicher – und das hat auch die Vergangenheit mehrfach bewiesen – dass Sachwerte (wie Aktien oder Edelmetalle) auch schwierigste Phasen der Weltwirtschaft überdauern und als Vermögenssicherung dienen.
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Markus Gärtner
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