Die Zeichen stehen eindeutig auf Rezession. Damit steckt auch der Einzelhandel tief in der Krise. In Deutschland etwa sank der GFK-Konsumklima-Index im September auf einen Wert von -36,9 Punkten. Der Index belegt damit nicht nur einen starken Einbruch im Einzelhandel – dies ist der schlechteste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991. Und dabei wird es sehr wahrscheinlich nicht bleiben. Für den Oktober prognostiziert GfK ein neues Rekordtief bei -42,5 Punkten.
Die Ursachen liegen auf der Hand. Wegen der hohen Inflation – aktuell 10,9 % – achten viele Menschen stärker auf die Preise. Sie überlegen genau, welche Anschaffungen wirklich nötig sind. Darüberhinausgehenden Konsum schrauben sie zurück. Zudem machen die gestiegenen Energiekosten dem stationären Einzelhandel erheblich zu schaffen.
Luxus bleibt von der Krise verschont
Es gibt allerdings ein Einzelhandelsunternehmen, bei dem von Krise jede Spur fehlt: LVMH. Der Luxusgüterkonzern veröffentlichte gerade seine Zahlen für das dritte Quartal. Das Unternehmen mit Marken wie Louis Vuitton, Moët & Chandon, Hennessy, Cartier usw. setzt sein Umsatzwachstum ungebremst fort. Die Erlöse stiegen im dritten Quartal um 27,4 %. Im zweiten Quartal waren es 27 % und im ersten Quartal 29 %. Das organische Umsatzwachstum liegt aktuell bei 19 %. In der größten Sparte Mode & Lederwaren wuchs der Umsatz organisch sogar um 22 %. Auch alle anderen Segmente legten zweistellig zu.
Noch etwas ist an den neuen Zahlen von LVMH interessant: Während das Geschäft in Asien sich weiter erholte und moderat zulegte, fiel das Wachstum in den USA und Europa besonders stark aus. Ausgerechnet Europa – wo die Energiekrise sich am stärksten auswirkt…
Dies verdeutlicht ein interessantes Phänomen: Luxus ist und bleibt auch in der Krise gefragt. Als absoluter Platzhirsch im Luxussegment profitiert LVMH davon. Das Kundensegment, das der Konzern mit seinen zahlreichen Marken in den Bereichen Mode, Accessoires, Lederwaren, Schmuck und Spirituosen anspricht, verfügt auch jetzt über eine ausreichend starke Kaufkraft. Es sieht zudem ganz danach aus, als will sich die Klientel von LVMH gerade jetzt etwas gönnen. Ganz nach dem Motto „wer hat, der hat“ oder vielleicht auch, um sich von der weltweit pessimistischen Marktstimmung abzulenken.
Operative Marge gesteigert
Auch für LVMH haben sich die Einkaufspreise (insbesondere von Rohstoffen) und damit die Produktionskosten erhöht. Bisher hat LVMH aber keinerlei Problem, die gestiegenen Kosten an seine Endkonsumenten weiterzugeben.
Deshalb konnte auch der Gewinn in der ersten Jahreshälfte kräftig wachsen. Der operative Gewinn legte um 33,4 % zu. Das Wachstum fiel hier sogar stärker aus als auf der Umsatzseite. Die operative Marge hat sich damit von zuvor bereits hohen 26,6 % (H1 2022) auf jetzt 27,9 % erhöht. LVMH gelingt es also, während die Weltwirtschaft in eine Krise schlittert, seine Margen zu steigern. Einen besseren Beleg für die erstklassige Qualität dieses Unternehmens gibt es nicht.
Aktie für Langfristinvestoren
Mit LVMH im Portfolio können Sie der aktuellen Krise trotzen. Auf Jahressicht hat die Aktie zwar auch leicht nachgeben. Mit derzeit -5,9 % hat sie sich aber deutlich stabiler entwickelt, als viele andere Aktien – selbst die Tech-Werte.
Wir lieben krisenresistente Geschäftsmodelle wie das von LVMH. In unserem Langfristdepot ist die Aktie deshalb seit rund zwei Wochen eine Position. Bereits jetzt ist die Aktie leicht im Plus (+3,6 %). Auch im Max Otte Multiple Opportunities Fund ist LVMH im Moment unter den zehn größten Positionen.[1]
Insbesondere freuen wir uns auch auf die künftigen Dividendenzahlungen, die wir bei LVMH erhalten werden. Schon in weniger als zwei Monaten erfolgt die nächste Ausschüttung. Am 5.12. zahlt der Konzern eine Zwischendividende für das Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 5,00 EUR je Aktie aus. Die Schlussdividende wird dann im April 2023 fällig. Nach jetzigem Stand bietet LVMH auf das Gesamtjahr hochgerechnet eine Dividendenrendite von 2 %. Das ist überschaubar. Da der Konzern die Dividende aber regelmäßig steigert, wird es dabei nicht bleiben. Bei langfristigem Engagement steigt die Dividendenrendite auf Ihren Einstiegskurs von Jahr zu Jahr. Insgesamt stufen wir LVMH als Investment ein, bei dem sich ein langfristiges Engagement auszahlen sollte.
Auf gute Investments
Kerstin Franzisi
[1] Gem. Factsheet per 30.09.2022