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Sehr geehrte Privatanleger,

am 03.02.2023 habe ich Berkshire Hathaway (B-Aktie WKN: A0YJQ2) empfohlen (Der Privatinvestor 05/2023). Ich habe auch ein Webinar für unsere Mitglieder zu Berkshire abgehalten und die Aktie analysiert. Im Webinar erklärte ich, warum Berkshire Hathaway meine Top-Empfehlung war. (Das Webinar können Sie als Mitglied in unserem Archiv ansehen.)

In den Fonds war Berkshire damals schon seit einiger Zeit unsere größte Position. Die Aktie steht in unseren Portfolios aktuell rund 16 % im Plus. Das Gute – die Story ist noch nicht vorbei.

Warren Buffett ist der beste Investor der Welt. Eine Rendite von durchschnittlich 20 % je Jahr über einen Zeitraum von 56 Jahren – das ist bisher keinem anderen Investor gelungen. Auch mit 93 Jahren beherrscht er sein Handwerk noch. Seine Nachfolge ist geregelt.

In meinem Webinar erläuterte ich auch, wie Warren Buffett (wahrscheinlich) den Inneren Wert der Berkshire-Aktie bestimmt. Dazu gibt es Aussagen von ihm aus den Berkshire-Geschäftsberichten Mitte der 90er Jahre. Berkshire Hathaway besteht im Grunde aus zwei Unternehmen – auf der einen Seite die operativ tätigen Beteiligungen und auf der anderen Seite das Investmentportfolio (Aktien und Wertpapiere).

So ist Berkshire nämlich zugleich „Wertpapierfonds“ und „Private-Equity-Gesellschaft“. Warren Buffett addiert deshalb den Bilanzwert der Wertpapierinvestments sowie der Liquidität und den Wert der operativ tätigen Gesellschaften. Diese ermittelt er, indem er das Betriebsergebnis aller operativen Gesellschaften mit dem Faktor von 11 multipliziert.

Im Februar kamen wir mit dieser Methode auf einen Inneren Wert von 420 USD für die B-Aktie und 630.000 USD für die A-Aktie. An der New Yorker Börse notierte die B-Aktie am 3. Februar zu 305,92 USD. Der damalige Preis bot also eine Sicherheitsmarge von rund 30 %.

In den nachfolgenden Wochen fiel die Aktie erst einmal um 4 %. Wenn Sie schon länger dabei sind, wissen Sie, das ist völlig normal. Wir kaufen meistens in die Schwäche hinein. (Manchmal springen wir allerdings auch auf einen fahrenden Zug auf.)

Ab Mitte April hatte die Aktie dann ihre zwischenzeitlichen Kursverluste aufgeholt.

Wenn Sie den Empfehlungen des PI 05/2023 gefolgt sind und eine Position Berkshire aufgebaut haben, können Sie sich Stand jetzt über Kursgewinne von bis zu 17 % freuen.

Das Potenzial der Aktie ist auch noch nicht ausgereizt. Das aktuelle Kursniveau von 358,23 USD (Schlusskurs 10.08.23) bietet noch ein Potenzial von weiteren 17 % zum fairen Wert. Die Verkaufsschwelle setzen wir zudem bei Qualitätsunternehmen wie Berkshire bei 30 % über dem Inneren Wert an. Das wäre ein Kurs von 546 USD. Und selbst, wenn Berkshire irgendwann in der Zukunft dieses Niveau erreicht, würden wir nicht sofort verkaufen, sondern erst einmal genau analysieren, ob sich der Innere Wert nicht verändert bzw. erhöht hat.

Nun meldete Berkshire Hathaway am 05. August neue Zahlen und brach damit erneut alle Rekorde. Der Nettogewinn lag im zweiten Quartal bei 35,9 Mrd. USD. Zum einen hat sich das Investmentportfolio prächtig entwickelt. Zum anderen lief es auch operativ sehr gut. Die Versicherungsgesellschaften von Berkshire Hathaway profitierten sowohl von den steigenden Zinsen (bei ihren Geldanlagen) als auch von höheren Prämien.

Versicherungen sind das operative Kerngeschäft von Berkshire, auch wenn etliche Beteiligungsfirmen in anderen Branchen tätig sind (z. B. See’s Candies in der Süßwarenbranche, Brooks im Segment Laufschuhe und Borsheims in der Schmuckbranche).

Das Betriebsergebnis, also der Gewinn, den Berkshire mit seinen operativen Beteiligungen im Zeitraum April bis Juni erwirtschaftete, lag bei 10 Mrd. USD. Dies ist der höchste operative Quartalsgewinn, den Berkshire bisher jemals erreichte.

Auf gute Investments!

Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Kolumne von Prof. Dr. Max Otte, die in unserer Ausgabe 32/2023 am 11. August 2023 erschienen ist.

Wir kennen das ja schon: Warren Buffett ist kein Freund großer Veränderungen. Besonders wenn es um das Portfolio seiner Investmentholding Berkshire Hathaway geht. Auch im zurückliegenden Quartal, dessen Zahlen am 16.08.22 bekannt gegeben wurden, ist das Orakel von Omaha seinen Lieblingsinvestments treu geblieben.

Verglichen mit dem ersten Quartal 2022 war Buffett diesmal zudem deutlich zurückhaltender. Während er im Zeitraum Januar bis März im Berkshire-Portfolio Käufe mit einem Gesamtvolumen von 51 Mrd. USD tätigte, erwarb er im zweiten Quartal lediglich Aktien im Wert von 6 Mrd. USD.   

Interessant und vor allem sehr aufschlussreich sind seine jüngsten Transaktionen dennoch.

Quelle: Businessinsider.de/Instagram 30.08.2022

Buffett – großer Fan von Apple

Eine der größten Positionen, die Buffett für Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 hinzugekauft hat, waren rund 4 Millionen Apple-Aktien. Insgesamt hält Buffetts Beteiligungsholding nun fast 900 Millionen Aktien des iPhone-Herstellers. Diese entsprechen im Moment einem monetären Gegenwert von 122 Mrd. USD und machen mit einer Gewichtung von 40 % die derzeit größte Position im Berkshire-Depot aus.   

In den zurückliegenden Jahren hat Buffet kein Geheimnis um seine Vorliebe für Apple gemacht. Buffett bezeichnet den Tech-Giganten schon einmal als „Familienjuwel“ und „wahrscheinlich das beste Unternehmen“, das er kenne. Der berühmte Investor hat zwischen 2016 und 2018 rund 36 Mrd. USD für den Aufbau seiner Beteiligung am iPhone-Hersteller ausgegeben. Und das bedeutet, dass Buffett sein Geld, das er in Apple-Aktien investiert hat, in wenigen Jahren mehr als vervierfacht hat.

Ölbranche weiter im Fokus

Zudem erwarb Berkshire Hathaway 2,4 Millionen weitere Chevron-Aktien im aktuellen Wert von etwa 380 Mio. USD, und erhöhte damit seine Position auf 161 Millionen Anteilscheine. Chevron nimmt Berkshire-Aktienportfolio als viertgrößte Position einen Anteil von rund 8 % ein.

Darüber hinaus kaufte Buffett weitere 22 Millionen Aktien der Ölgesellschaft Occidental Petroleum im derzeitigen Gegenwert von rund 1,4 Mrd. USD, wodurch sich der Gesamtbesitz auf 158,5 Millionen erhöhte. Bald wird Berkshires Anteil an Occidental Petroleum noch höher sein. Wie Mitte August bekannt wurde, reichte Buffett bereits am 17. Juli bei der Federal Regulatory Commission (FERC) einen Antrag ein, um die Beteiligung auf bis zu 50% erhöhen zu können. Die Bewilligung dazu ist nun erteilt. Das würde bedeuten, dass der Starinvestor weitere 19,2 Mrd. USD in Aktien dieses Unternehmens steckt.

Aber auch das könnte nur ein vorläufiger Schritt auf dem Weg zu einer möglicherweise angestrebten Übernahme sein. Die sukzessiven Käufe von Berkshire Hathaway von Occidental-Aktien sind typisch für Buffett, wenn er die Übernahme des Unternehmens vorbereitet. Beispielsweise bei der Versicherungsgesellschaft Geico, die seit 1996 zu 100 % zum Konglomerat des Starinvestors gehört, war seine Vorgehensweise ganz ähnlich.

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Weitere Transaktionen

Des Weiteren kaufte Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 weitere vier Millionen Aktien am Videospieleanbieter Activision Blizzard. Aktien von Ally Financial und Paramount Global wurden ebenfalls hinzugefügt. Abgesehen von den Verkäufen der Anteilscheine von General Motors und Verizon veräußerte Berkshire Hathaway auch Aktien von Store Capital und U.S. Bancorp, der bislang neuntgrößten Position im Buffett-Depot.

Verluste in Milliardenhöhe – Buffett bleibt gelassen

Aufgrund der schwierigen Börsenphase musste Berkshire Hathaway im zweiten Quartal 2022 einen Verlust von rund 43,7 Mrd. USD hinnehmen. Im Vorjahresquartal stand an derselben Stelle ein Gewinn von rund 28,1 Mrd. USD bekannt geben. Derartige Ergebnisschwankungen bei Berkshire Hathaway beunruhigen uns jedoch nicht im Geringsten. Dafür sind nämlich in erster Linie Kursschwankungen im Investmentportfolio verantwortlich. Wir sind diesbezüglich mit Warren Buffett einer Meinung, der anlässlich der jüngsten Quartalsergebnisse erneut betonte: „Die Investmentgewinne oder -verluste im Quartal sind meist bedeutungslos“.

Viel aussagekräftiger ist der operative Gewinn, den Berkshire Hathaway über seine Tochtergesellschaften generiert. Dieser stieg gegenüber um Vorjahr um etwa 6,7 Mrd. USD im auf rund 9,3 Mrd. USD. Insbesondere das Versicherungsgeschäft seiner Tochtergesellschaften Geico und Co. läuft bestens.

Und was das Beteiligungsportfolio betrifft, fällt unser Fazit ebenfalls positiv aus:  Der Starinvestor wählt seinen eigenen Fokus, bei dem es eben nicht um kurzfristige sondern in erster Linie um langfristige Wertsteigerungen geht. Wenn Sie als Investor ebenfalls einen langfristigen Anlagehorizont verfolgen, sind Sie bei Berkshire Hathaway richtig.  

Auf gute Investments!

Ihre

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Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor