Schleichende Enteignung im Weltsystemcrash
Sehr geehrte Privatanleger,
wenn Sie Privatinvestor-Abonnent sind, wissen Sie, dass Aktien eine gute Möglichkeit des Werterhalts auch und gerade in Krisenzeiten sind. Das haben Sie den meisten anderen Privatanlegern voraus. Nun hat sich wieder eine meiner Prognosen bestätigt, die damit im Zusammenhang steht.
Ich schreibe immer wieder, dass man mit der Immobilie „immobil“ ist. Immobilien können durchaus Teil Ihres Vermögensmixes sein. Aber sie sollten vorsichtig „gewichtet“ sein, weil die Risiken aus meiner Sicht höher sind als bei Aktien. Bei den meisten Deutschen und Österreichern ist dies nicht der Fall. Da macht die Immobilie einen Großteil, und im Durchschnitt 50 % des Vermögens aus.
In Weltsystemcrash schrieb ich 2019 auf Seite 441: Die Mittelschicht muss die Zeche zahlen. Es ist nicht zu einer Währungsreform gekommen. Auch ansonsten sind allzu offensichtliche Schröpfungen der Mittelschicht, zum Beispiel durch Sondersteuern und Umlagen, bislang ausgeblieben. Dafür hat die „smarte Diktatur“ (Harald Welzer) die Bürger umso smarter zur Kasse gebeten.
Des Weiteren schrieb ich davon, dass Niedrigzinsen und Inflation, versteckte Inflation, eine Erosion der öffentlichen Güter wie Sicherheit, Schulbildung und Gesundheitsversorgung die Bürger belasten werden. Auch die Ausweitung von Repression und Kontrollstaat sagte ich auf Seite 444 voraus.
Aktuell geht die smarte Enteignung der Deutschen in ihre nächste Phase: Durch das von Wirtschaftsminister Robert Habeck durchgesetzte Verbot des Neubaus von Öl- und Gasheizungen ab 2024 sind viele Deutsche ärmer geworden. Bei manchen ist die Existenz bedroht.
Als ich Weltsystemcrash schrieb, dachten die meisten Menschen noch nicht an Krieg. Auch das geopolitische Szenario, das heute entsteht, habe ich auf Seite 398 beschrieben und mit der Eintrittswahrscheinlichkeit „hoch“ versehen:
Neuer Kalter Krieg: Bildung eines US-dominierten westlichen Blocks und eines von China dominierten Blocks. Status von Russland und China offen. Risiken: Gesellschaften werden im Wettbewerb zunehmend totalitärer. Wettbewerb eskaliert zu Krieg.
In der „Kriegswirtschaft“ – so ein Cover des manager magazin vom Mai 2022 – lassen sich wirtschaftspolitische Zwangsmaßnahmen leichter durchsetzen. Ich habe keinen Zweifel daran, in wessen Interesse oder Auftrag Nordstream II gesprengt wurde. Auf Seite 134 in Weltsystemcrash schreibe ich, wie die USA den Druck auf Deutschland erhöhen, Nordstream II nicht fertigzustellen.
Die strategischen Interessen der USA sind offensichtlich: Die USA wollen Russland weiter schwächen und stattdessen amerikanisches und kuwaitisches Öl und Gas verkaufen. Knapp vier Jahre später ist das Realität.
Aktien sind auch in dieser Phase unverzichtbar. Da Aktien weitgehend in den Händen der großen Fondsgesellschaften und der Vermögenden sind, hat der Aktienbesitz eine gute Lobby. Aktien werden von Enteignungsmaßnahmen weitgehend verschont, es sei denn, es trifft ein Land aufgrund von Sanktionen (Gazprom). Zudem hat Kapital „schnelle Füße“, wie ein altes Sprichwort sagt. Solange es keine umfassenden Kapitalverkehrskontrollen gibt, kann es den Standort wechseln.
Aktien von den richtigen Unternehmen haben zudem eine gute Resilienz gegen Krisen oder profitieren sogar davon. In unserem Fonds machen Edelmetalle, Energie- und Rohstofftitel ungefähr 40 % des Investitionsvolumens aus. Gerade in den vergangenen Tagen stiegen die Ölaktien aufgrund der neuen Mengenbegrenzungen der OPEC deutlich. Big Tech-Unternehmen, die ca. 15 % unserer Portfolios ausmachen, profitierten in der sogenannten Pandemie massiv. Nach einer deutlichen und überfälligen Korrektur 2022 geht die Entwicklung jetzt weiter.
Ich sage auch in dieser Weltlage: „Auf gute Investments!“
Ihr Prof. Dr. Max Otte
Herausgeber Der Privatinvestor
Diese Kolumne ist in voller Länge erstmalig in der Ausgabe 14/2023 vom 07.04.2023 erschienen. Wenn Sie regelmäßig Einschätzungen und Kommentare von Prof. Dr. Max Otte lesen möchten, sichern Sie sich jetzt ein Abonnement oder eine Clubmitgliedschaft unseres Börsenbriefs. Mit dem 4-wöchigen Testbezug können Sie uns auch erst einmal unverbindlich kennenlernen. Wir freuen uns auf Sie!
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