Mehr als ein Silberstreif

Steigende Rohstoffpreise können Sie aktuell an jeder Tankstelle verfolgen. Fast jeden Tag kosten die diversen Kraftstoffe ein paar Cent mehr. Aber nicht nur die: Auch Kohle, Erdgas, Weizen oder Bauholz werden immer teurer. Da ist es keine Überraschung, dass Edelmetalle, die als besonders krisenfest gelten, ebenfalls nicht günstiger werden.

Das bringt natürlich auch frischen Schwung für Silberproduzenten wie Pan American Silver aus dem kanadischen Vancouver. Wie der Name es bereits verrät, unterhält das Unternehmen neben weiteren Entwicklungsprojekten in Südamerika sieben Silberminen in Mexiko, Peru, Argentinien und Bolivien. Da der Minenbetreiber sowohl Silber als auch dessen „großen Bruder“ Gold fördert, schlagen Investoren gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.

Hohe Nachfrage durch neue Einsatzgebiete

Silber ist im Gegensatz zu anderen Edelmetallen auch ein gefragter Industrierohstoff. Das Analysehaus Metal Focus ging für das Jahr 2021 von einem Anstieg der Industrienachfrage auf 1,03 Mrd. Unzen Silber aus. Damit näherte sich der Wert wieder dem Rekordhoch von 1,07 Mrd. Unzen aus dem Jahr 2013.

Wegen seiner hervorragenden Leitfähigkeit ist Silber unter anderem in der Computer- und Chipindustrie sehr begehrt. Dank der nützlichen Eigenschaft Bakterien abzutöten, wird das Metall zudem in der Medizin eingesetzt – überall dort, wo es auf Sterilität ankommt, und auch in Medikamenten.

Außerdem steigt der Bedarf an Silber durch die Einführung der neuen 5G-Technologie. Kenner des Marktes sprechen in diesem Zusammenhang von dem bisher größten Evolutionssprung in der Geschichte der Kommunikationstechnologie. 5G würde ohne Silber nicht funktionieren. Die neue Kommunikationstechnologie wird u. a. in Robotertechnik, Konsumenten und Fahrzeugelektronik, Computern, medizinischen Geräten und tragbarer Elektronik zum Einsatz kommen.

All dies spricht für einen langfristig steigenden Silberpreis.

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Neuer Schwung nach den Lockdowns

Der „Corona“-Schock aus 2020 scheint überwunden. Aufgrund der damaligen Lockdown-Maßnahmen standen die Minen in den Monaten dieses Jahres zeitweise still. Mitte Januar 2022 veröffentliche Pan American Silver die jüngsten Unternehmensdaten. Demnach betrug die konsolidierte Silberproduktion 5,3 Millionen Unzen im vierten Quartal 2021 und 19,2 Millionen Unzen im gesamten Geschäftsjahr 2021. Die konsolidierte Goldproduktion belief sich im vierten Quartal 2021 auf 156.700 Unzen und 579.300 Unzen im Geschäftsjahr 2021.

Die jüngst veröffentlichten Produktionszahlen liegen zwar etwas niedriger als die von Pan American Silver prognostizierten Daten (Silber: 20,5 und 22 Mio. Unzen; Gold: 605.000 bis 655.000 Unzen). Allerdings fällt dieses relativ kleine Defizit aufgrund der aktuellen weltpolitischen Gegebenheiten und den mannigfaltigen Anwendungsgebieten für Edelmetalle kaum ins Gewicht. Dem langfristigen Kursverlauf der Pan American Silver-Aktie hat dies jedenfalls nicht wesentlich geschadet.

Der Umsatz von Pan American Silver betrug im vierten Quartal 2021 422,2 Mio. USD und 1,6 Mrd. USD im gesamten Geschäftsjahr 2021 gegenüber 1,4 Mrd. USD im Vorjahr.

Cashflow gesteigert

Ein starker operativer Cashflow führte zu einem Anstieg der Barguthaben des Unternehmens um 116,4 Mio. USD im Jahr 2021. Nach eigenen Angaben beendete Pan American Silver das Jahr mit liquiden Mitteln in Höhe von 283,6 Mio. USD und kurzfristigen Anlagen in Höhe von 51,7 Mio. USD. Die Net-Cash-Position beläuft sich derzeit auf mehr als 5 % der Marktkapitalisierung. Das ist immens und nur bei wenigen Unternehmen so zu finden.

Neue Dividendenpolitik angekündigt

Mit der Finanzierung seiner Dividende hat Pan American Silver dank seiner komfortablen Cash-Situation nicht die geringsten Schwierigkeiten. Im Gegenteil, das Unternehmen will seine Aktionäre nun sogar stärker entlohnen und so an der starken Cashflowentwicklung teilhaben lassen. Die gerade beschlossene neue Dividendenpolitik sieht vor, dass zur vierteljährliche Basisdividende von 0,10 USD je Stammaktie noch ein variabler Anteil obendrauf kommen kann.

Dieser variable Anteil wird an die Nettobarmittel des vorangegangenen Quartals gekoppelt. Je nach Höhe der Nettobarmittel kann es bis zu 8 US-Cents mehr geben, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Quelle: Pan American Silver

Angesichts der aktuellen Nettoliquidität in Höhe von 283 Mio. USD gibt es als nächste Quartalsdividende 0,12 USD. Wenn dies auch in den Folgequartalen so bleibt, gibt es auf Jahressicht 0,48 USD je Anteilsschein.  Beim aktuellen Kurs von 25,99 USD (Schlusskurs 14.03.2022) entspricht dies einer Dividendenrendite von 1,8 %.

Weiterhin hohe Produktionszahlen erwartet

Auch für das Jahr 2022 geht Pan American Silver sowohl bei Gold als auch bei Silber von hohen Produktionszielen aus. Bei Silber erwartet das Unternehmen ein Ergebnis von 19,0 bis 20,5 Millionen Unzen und bei Gold geht der Konzern von 550.000 bis 605.000 Unzen aus.

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Kerstin Franzisi, Chefredakteurin

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