Konsumgüter: Luxus- und Niedrigpreissegment mit starkem Wachstum

Sehr geehrte Privatanleger,

in Krisenzeiten funktionieren zwei Preissegmente besonders gut: Das Luxussegment und genau das Gegenteil. Dies zeigt sich derzeit nicht nur an der Supermarktkasse. Auch die neuesten Zahlen von LVMH (WKN: 853292) und Inditex (WKN: A11873) belegen dieses Phänomen schwarz auf weiß: Beide Unternehmen schreiben derzeit Rekordergebnisse.

LVMH ist der größte Luxusgüterkonzern der Welt. Das Segment Fashion & Lederwaren, das mit Marken wie Louis Vuitton, Marc Jacobs, Fendi oder Dior Bekleidung und Taschen abdeckt, generiert über die Hälfte der Umsätze. Inditex ist mit der Marke ZARA eines der größten Bekleidungsunternehmen der Welt, dabei aber am anderen Ende der Preisskala angesiedelt.

Der französische Luxusgüterkonzern steigerte seinen Umsatz im letzten Jahr um 23,3 % auf 79,2 Mrd. EUR. Mit jetzt +17 % bleibt die Wachstumsdynamik auch im ersten Quartal 2023 hoch. Fashion & Lederwaren weist dabei ein organisches Wachstum von 18 % aus. Der zweitgrößte Bereich – Selektiver Einzelhandel – zu dem u. a. die Parfümerie-Kette Sephora gehört, wuchs sogar um 30 % (organisch 28 %).

Inditex gelang im Geschäftsjahr 2022/23, das am 31. Januar 2023 zu Ende ging, ein Umsatzplus von 17,5 % auf den neuen Rekordstand von 32,6 Mrd. EUR. Der Gewinn stieg dazu überproportional um 27 % auf 5,4 Mrd. EUR. Dass Produkte mit niedrigschwelligen Preisen derzeit gefragter sind denn je, liegt auf der Hand: Hohe Inflation, die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, eine geopolitisch massiv angespannte Lage, Angst um die Zukunft – all dies sind Gründe, warum viele Verbraucher den Gürtel enger schnallen müssen.


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Dass auf der anderen Seite ausgerechnet Luxusprodukte eine hohe Nachfrage erfahren, hängt ebenfalls mit der aktuellen Weltlage zusammen. Die Stammkundschaft von LVMH, also diejenigen Kunden, für die Dom Perignon, Mode von Dior etc. ganz normal und alltäglich sind, sagen sich im Moment: „Jetzt erst recht.“ Dies vielleicht zum einen, weil sie angesichts der hohen Unsicherheit Zerstreuung suchen. Zum anderen, weil sie zeigen wollen „mir geht es weiterhin gut, ich kann es mir leisten“.

Unternehmen, die mit ihren Produkten preislich irgendwo dazwischen positioniert sind – im sogenannten Mittelpreissegment – haben es derzeit besonders schwer. Das zeigt das aktuelle Beispiel von ESPRIT: Nachdem die Bekleidungskette schon kurz vor dem „Aus“ stand, schrieb sie 2021 endlich wieder schwarze Zahlen. Der Moment des Aufatmens währte allerdings nur kurz. Letztes Jahr schrieb das Unternehmen erneut Verluste. Als Hauptgrund gibt ESPRIT die schwache Nachfrage im Hauptmarkt Europa an. Bei Inditex läuft es hingegen gerade am europäischen Markt hervorragend. Am Heimatmarkt Spanien stieg der Umsatz um 14,4 %. Im Rest Europas verzeichnete der ZARA-Besitzer ein Rekordumsatzwachstum von sage und schreibe 47,5 %.

Wir haben vor Kurzem sowohl LVMH als auch Inditex einer Bewertungsüberprüfung unterzogen. LVMH hatten wir bereits im Oktober 2022 unserer neuen Königsanalyse® gestellt, Inditex bisher noch nicht. Bei dem Update zu LVMH haben wir uns daher kurzgehalten. Unser Fokus galt in erster Linie dem fairen Wert, den wir auf eine mögliche Anhebung hin überprüft haben.

Auf gute Investments!

Ihre

Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

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Ihre Kerstin Franzisi

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