Energie und Rohstoffe: Der Zyklus steht erst am Anfang

Sehr geehrte Privatanleger,

Öl- und Energiewerte sowie weitere Rohstofftitel sind derzeit eine wichtige Säule unserer Strategie. Ganze 22,3 % unseres Gesamtportfolios (kumuliertes Portfolio PI Global Value Fund, PI Vermögensbildungsfonds und Max Otte Multiple Opportunities Fund) macht dieses Segment im Moment aus. Das ist aber noch nicht alles, da auch unsere Berkshire-Position einen signifikanten Anteil Öl- und Energietitel enthält.

In der letzten Jahresausgabe, die Sie als Clubmitglied oder Abonnent im Mitgliederbereich www.privatinvestor.de abrufen können, habe ich anhand vieler Zahlen und Grafiken ausführlich dargelegt, warum wir derzeit einen unserer Schwerpunkte auf diesen Sektor setzen.

Öl, Rohstoffe und Edelmetalle folgen einem langfristigen Zyklus: Irgendwann steigt die Nachfrage, die Preise ziehen an und steigen dann irgendwann immer schneller, weil die Produktionskapazität nicht nachkommt, denn dazu müssten neue Minen, Förderanlagen und Raffinerien in Betrieb genommen werden, was viel Zeit erfordert. Mit steigenden Preisen wird immer mehr in die Förderkapazität investiert, bis schließlich ein Überangebot entsteht. Die Preise implodieren, aber die Förderkapazität kann nicht so schnell stillgelegt werden.

Die Produzenten sitzen auf hohen Fixkosten. Das war zum Beispiel bei Gold 2011 der Fall. Letztes Jahr haben wir argumentiert, dass wir trotz der schon deutlich gestiegenen Kurse erst am Anfang eines Superzyklus stehen und dass die Öl- und Rohstoffpreise historisch noch ziemlich niedrig sind. Investitionen in klassische Energie wurden von den Konzernen aufgrund des politischen Drucks und Hypes für „grüne“ Energie massiv zurückgefahren. Aber die Nachfrage nach Öl- und Energie wächst weiter, vor allem in den Schwellenländern.

Unsere Investmentthese bleibt intakt. Auch nach einem Jahr sind die Bewertungsparameter des Öl- und Gas-„Majors“ niedrig. Die US-Unternehmen dieses Sektors weisen im Moment KGVs zwischen 10 und 13 auf. TotalEnergies hat ein KGV von 8,6 und bei unserer Neuaufnahme, dem norwegischen Öl- und Gasunternehmen Equinor, sind es sogar nur 4,3.

Obwohl die Aktien aller Unternehmen bis auf die unserer Neuaufnahme Equinor im letzten Jahr und auch schon vorher kräftig angezogen haben, sind die Umsätze in den letzten fünf Jahren proportional zu den Kursen gestiegen und die Gewinne sogar deutlich überproportional. Solange also die Öl- und Rohstoffpreise stabil bleiben oder sogar steigen, sind diese Unternehmen gute Investments. Mit Dividenden zwischen 3 und 4 % werden wir für das Warten bezahlt.
 
Die aktuelle Weltlage mit dem Krieg in der Ukraine und dem aktuellen Konflikt in Israel und Gaza sowie mittlerweile sieben (!) Militärputschs ist mehr als bedrohlich. Daher dürfte die Energieversorgung weiter gefährdet sein. Durch den Militärputsch in Niger ist die Kernenergienation Frankreich zum Beispiel von ihren Haupt-Uranquellen abgeschnitten. Das Uran des weltgrößten Produzenten, Kazatomprom in Kasachstan, wird größtenteils durch Russland und St. Petersburg verschifft.
 
Am 10. Oktober wurde zudem bekannt, dass Schäden an einer finnischen Gaspipeline durch die Ostsee wahrscheinlich durch externe Aktivitäten verursacht wurden. Die Preise ausgewählter Rohstoffe mit Ausnahme von Gold sind immer noch deutlich unter ihren langfristigen Hochs. Beziehen wir die Inflation ein, ist auch Gold mindestens 25 % unter seinem Hoch von 2011. Öl liegt z. B. auch ohne Berücksichtigung der Inflation noch mehr als 50 % unter seinem Hoch von 2008.
 
Erfreulich ist die Wertentwicklung unseres Uran-Investments Yellow Cake. Auf Jahressicht (01.01.22-30.09.23) legte die Aktie im Max Otte Multiple Opportunities Fund um 52 % zu. Yellow Cake ist ein reiner Uranhändler. In Erwartung steigender Preise kauft das Unternehmen Uran von Uranproduzenten ab und lagert dieses in der Regel bei diesen ein.
 
Verkaufen würde Yellow Cake den Rohstoff wieder, wenn das Unternehmen von einer Überbewertung des Uranpreises ausgehen würde. Damit bietet Yellow Cake vielleicht nicht dasselbe Potenzial wie z. B. die Aktie bzw. das GDR des weltgrößten Uranproduzenten Kazatomprom aus Kasachstan. Dafür entfallen bei diesem Unternehmen aber sämtliche operativen Risiken, die Kazatomprom und alle sonstigen Uranproduzenten zu tragen haben.
Auch die geopolitischen Risiken sind bei Yellow Cake sehr viel niedriger.
 
Im Herbst 2023 stieg der Uranpreis, bedingt durch die Unruhen in Niger und Afrika, sprunghaft an. Frankreich läuft Gefahr, dass seine billigen Bezugsquellen versiegen.
 
Mit der Abschaltung der letzten drei Atommeiler zog Deutschland in diesem Jahr den Schlussstrich unter die Ära der Kernenergie. Damit geht Deutschland einen einsamen Sonderweg. Dagegen bauen zahlreiche Staaten ihre Kapazitäten aus oder fangen überhaupt erst an, Atomkraft zu nutzen. Beispielsweise plant Polen, ab 2033 mit sechs Reaktorblöcken an zwei Standorten in die Kernenergie einzusteigen.
 
Nach Angaben der World Nuclear Association sind aktuell 420 Atomkraftwerke weltweit in Betrieb, 60 Reaktoren werden derzeit neu gebaut. Im globalen Energiemix wird die Kernkraft weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Uran ist hierfür der entscheidende Rohstoff. Diese Entwicklungen (Afrika und steigende Nachfrage) weisen darauf hin, dass der Preis für Uran weiter steigen wird. Yellow Cake kann somit beständige Gewinne realisieren.
 
Alles in allem fühlen wir uns in unserer 2022 geäußerten Investmentthese bestätigt, dass Öl und Rohstoffe erst am Beginn eines Superzyklus stehen.
 
Auf gute Investments!
 
Ihr Prof. Dr. Max Otte
 
Diese Kolumne von ist ein Auszug aus dem Jahresbericht 2023, den unsere Clubmitglieder und Abonnenten als hochwertigen Druck erhalten haben. Werden auch Sie heute noch Mitglied und erhalten Sie die Jahresausgabe als attraktives Begrüßungsgeschenk.

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