Welches Unternehmen ist das teuerste der Welt? In den letzten Monaten hat mal Apple, mal Saudi ARAMCO die Nase vorn. Ende Mai hatte der iPhone-Hersteller nach starken Kursgewinnen den Platz an der Sonne erobert, diesen jedoch nach wenigen Tagen wieder an den Erdöl-Förderer abgegeben. Doch es bleibt weiter ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Marktkapitalisierung von Saudi ARAMCO beträgt derzeit 2,26 Billionen USD, Apple ist mit einem Börsenwert von 2,19 Billionen USD dicht dahinter (Stand jeweils 16.06.2022).
Den dritten Platz belegt derzeit mit einer Marktkapitalisierung von 1,88 Billionen USD Microsoft. Noch zu Beginn des Jahres war es der US-Software-Riese, der mit Apple um den Titel „wertvollstes Unternehmen der Welt“ wetteiferte. Doch seit der US-Zinswende und Putins Krieg in der Ukraine hat der Aktienkurs von Microsoft – wie der vieler Tech-Konzerne – merklich korrigiert. Auf Sicht der letzten drei Monate gab der Kurs von Microsoft mehr als 12 % ab. Insgesamt musste der Tech-Sektor Einbußen hinnehmen. Saudi ARAMCO profitiert indessen vom stark gestiegenen Ölpreis und hat die Tech-Werte deshalb in Sachen Marktkapitalisierung überholt.
Dennoch rangiert Big Tech in Sachen Börsenwert nach wie vor weit vorne. Bis auf die derzeitige Nr. 1, Saudi ARAMCO, sind unter den Top 5 ausschließlich Tech-Giganten zu finden.
Tabelle Die wertvollsten Unternehmen der Welt (nach Marktkapitalisierung)
Die teuersten Unternehmen der Welt | ||||
Rang | Unternehmen | Branche | Land | Marktkapitalisierung (in Mrd. USD) |
1 | Saudi ARAMCO | Öl/Gas | Saudi-Arabien | 1’883 |
2 | Apple | Tech | USA | 2’192 |
3 | Microsoft | Tech | USA | 1’827 |
4 | Alphabet | Tech | USA | 1’397 |
5 | Amazon | Tech | USA | 1’046 |
(Stand: 16.06.2022) |
Apple nun für längere Zeit auf den 2. Platz verbannt?
Wird Apple Saudi ARAMCO bald wieder als teuerstes Unternehmen ablösen? Im Moment sieht es eher so aus, als könnte ARAMCO längere Zeit auf dem Thron bleiben.
Wie der Wettbewerb um das wertvollste Unternehmen auf dem Globus weitergehen wird, hängt für Apple in erster Linie von den iPhone-Umsätzen ab. Je nachdem wie sich diese entwickeln, kann dies den Aktienkurs positiv oder negativ beeinflussen. Denn das iPhone steht bis heute für über 60% des Konzernumsatzes, wie die jüngsten Zahlen zum zweiten Quartal 2022 belegen.
Ausgerechnet dieser Bereich war im ersten Halbjahr von Herausforderungen geprägt. Der Rückzug aus dem Russland-Geschäft und Probleme mit Lieferketten, die unter anderem durch den Lockdown im chinesischen Shanghai verursacht worden waren, führten zu Absatzrückgängen. Dennoch gibt es Grund zu Optimismus – zumindest, was die strengen Lockdowns in den chinesischen Wirtschaftsmetropolen betrifft. Diese wurden Anfang Juni vorsichtig gelockert.
Nichtsdestotrotz könnte der Apple-Kurs durch eine erneute Verschärfung des Chipmangels abermals unter Druck geraten. Dies könnte den Abstand zu Saudi ARAMCO als derzeit teuerstes Unternehmen der Welt vergrößern. Ob Apple nach Marktkapitalisierung auf Platz 1 oder 2 rangiert, beeinflusst unsere Investmentthese zu dem Unternehmen allerdings nicht.
Apple: Exzellenter Tech-Wert und Langfristinvestment
Apple ist und bleibt ein interessanter Tech-Wert mit Langfristqualitäten. Das Geschäftsmodell ist stark, die Wachstumsperspektiven intakt.
Das iPhone ist längst für viele von uns zur „Fernbedienung des Lebens“ geworden. Wir haben unser Smartphone immer und überall dabei. Unseren Alltag ohne Smartphone zu bewältigen, können wir uns kaum noch vorstellen. Natürlich gibt es mit Samsung und Xiaomi harte Konkurrenz, doch seiner Fangemeinde und damit auch seinem Kundenstamm kann sich Apple recht sicher sein. So ist die Frage, ob iPhone oder ein anderes Smartphone-Gerät, schon fast eine Philosophie-Frage. Wer sich jedenfalls einmal für ein iPhone entschieden hat, wird dies mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch künftig tun.
Doch die starke Marktposition von Apple fußt nicht allein auf dem iPhone. Mit seinen Produktneuheiten mischt der Konzern gerade sowohl den PC- als auch den Chipmarkt gewaltig auf. (Siehe auch unser Blog-Beitrag: „Apple: Back to the Roots?“)
Jetzt auch noch die Autobranche
Niemals stehen bleiben, sich niemals auf den bisherigen Erfolgen ausruhen – das ist das Erfolgsgeheimnis von Apple. Gerade verfolgt der Konzern das Ziel, sich auch in der Automobilbranche stärker festzusetzen, bzw. sich mit dieser zu verzahnen.
Während Amazon und Alphabet dies schon länger versuchen und dazu an eigenen autonomen Fahrzeugen tüfteln, geht Apple dabei einen etwas anderen Weg. Der Konzern will seine Software CarPlay künftig direkt mit den Betriebsfunktionen in den Fahrzeugen vernetzen.
Via CarPlay im Auto Musik hören oder ein Navigationsprogramm wie Karten (von Apple selbst) oder Google Maps (vom Konkurrenten Alphabet) nutzen, das kennen wir bereits. Künftig soll CarPlay noch viel mehr können, etwa die Klimaanlage steuern, oder den aktuellen Füllstand des Tanks anzeigen. Apple beabsichtigt somit einen direkten Zugriff seiner Software auf Steuerungssysteme der Autos.
Bei etlichen Autoherstellern scheint dieses Vorhaben bereits auf Zustimmung zu stoßen. Apple führt als Kooperationspartner folgende Automarken auf: Mercedes, Audi, Porsche, Ford, Renault, Nissan und Volvo. Ende nächsten Jahres sollen erste Autos mit den erweiterten CarPlay-Funktionen auf den Markt kommen.
Zuversichtlich in die Zukunft
Aufgrund der noch nicht überwundenen Lieferengpässe, dem fortbestehende Chipmangel sowie den global steigenden Rohstoffpreisen hält sich das Apple-Management beim Ausblick auf das Gesamtjahr nach wie vor mit konkreten Aussagen zurück.
Apple beweist allerdings immer wieder, dass dem Konzern die Ideen nicht ausgehen. Das Unternehmen macht sich immer unabhängiger. Das weist Apple gerade durch eine eigene Chipentwicklung nach. Außerdem vergrößert sich die Angebotspalette dank der Wearables immer mehr. Apple tritt zurzeit mit seiner neuen, kompakten Desktop-Lösung Mac Studio gegen die etablierten Desktop-PC-Hersteller an. Wachstumspotenzial ist bei Apple damit in jedem Fall vorhanden.
Auf gute Investments!
Ihre Kerstin Franzisi
Chefredakteurin Der Privatinvestor
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