Probleme bei Apple – „Who cares?“
„Who cares?“ („Wen interessiert das?“) hört man häufig im englischsprachigen Raum. Vor allem wenn Schwierigkeiten zur Sprache kommen, die keine oder nur geringe Bedeutung besitzen. Mit Blick auf den Apple-Aktienkurs dürfte auch vielen Anlegern diese Redewendung wieder in den Sinn gekommen zu sein. Denn trotz zahlreicher Hiobsbotschaften aus den zurückliegenden Wochen zeigt der Chart des iPhone-Anbieters keine große Schwäche. Sprich: Mr. Market ist wenig beeindruckt.
Gründe für jüngste Rücksetzer
Zunächst war Apple etwa Anfang September im Handelsstreit zwischen den USA und China zwischen die Fronten geraten. Die Volksrepublik hatte nach Zeitungsmeldungen das Nutzungsverbot für iPhones auf Beschäftigte von Lokalregierungen und staatlichen Konzernen ausgeweitet. Apple drohte so ein wichtiger Absatzmarkt wegzubrechen. Bislang trägt dieser etwa 20 % zum Umsatz des Tech-Riesen bei.
Wenige Tage später erklärte eine Sprecherin der chinesischen Regierungen, man habe keine Nutzungsverbote für iPhones erlassen: „China hat keine Gesetze, Regelungen oder Dokumente mit Maßnahmen eingeführt, die den Kauf oder die Nutzung von ausländischen Smartphone-Marken wie Apple verbieten.“ Allerdings habe man kürzlich wahrgenommen, dass Sicherheitslücken im Zusammenhang mit dem Verkaufsschlager iPhone aufgetreten seien. Dies jedoch, ohne konkreter darauf einzugehen.
Dem Kurs der Apple-Aktie half das halbherzige Dementi erst mal nicht viel. Denn wenige Tage später tauchten erneut negative Presseberichte auf. Die französische Aufsichtsbehörde, Agence nationale des fréquences (ANFR), drohte mit dem Rückruf des drei Jahre alten iPhone 12 und, dass Geräte des Modells aus den Verkaufskanälen entfernt werden müssten. Apple soll die Werte „so schnell wie möglich“ mit einem Update korrigieren. Der Konzern hatte den Vorwürfen unverzüglich widersprochen.
Einführung iPhone 15
Das Apple-Management dürfte die negativen Meldungen relativ gelassen aufgenommen haben. Schließlich platzte die Fan-Community mal wieder vor Aufregung. Denn Ende September brachte Apple die neueste Version seines Smartphones, des iPhone 15, auf den Markt (Verkaufsstart: 22.09.23). Dadurch erreichte der Tech-Gigant auf jeden Fall erneut eine ganze Menge Publicity.
Vermeintlich kam der Hype um das neue iPhone für das Unternehmen zur rechten Zeit. Denn die Turbulenzen aus der jüngeren Vergangenheit waren für den Apple-Aktienkurs nicht gerade förderlich. Seit Anfang September musste der Chart einen Rücksetzer um bis zu neun Prozent hinnehmen.
Allerdings verlief der Start der neuesten iPhone-Generation ebenfalls nicht völlig reibungslos. Einige User berichteten von Überhitzungsproblemen beim Laden der Geräte. Diese würden auch auftreten, wenn viele oder leistungsintensive Apps genutzt würden, z.B. bei Spielen. Zu direkten Ausfällen komme es jedoch nicht. Anerkannte Experten hatten sich dahingehend geäußert, dass sich das Problem durch Software-Updates lösen lasse.
Dazu passt auch, dass sich die aktuellen Presseberichte in wahren Lobeshymnen über die neueste iPhone-Version „15 Pro“ ergehen. So titelte das bekannte Computer-Fachmagazin CHIP: „Apple liefert mächtig ab.“ Die Mehrheit der technischen Fachleute scheint einer Meinung: Offenbar handelt es sich bei den anfänglich aufgetretenen Problemen nur um Kinderkrankheiten. CHIP bewertet das Gerät mit der Schulnote 1,2 (sehr gut).
Jüngste Quartalszahlen wie erwartet
Die Zahlen des 3. Quartals des Apple-Geschäftsjahres, das am 30.06.23 endete, lagen im Rahmen der Erwartungen. Dabei erzielte der Konzern einen Nettoumsatz in Höhe von 81,8 Mrd. USD. Dies entsprach einem leichten Rückgang um 1,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (82,9 Mrd. USD). Der Hintergrund: Beim iPhone, dem wichtigsten Produkt im Portfolio des Unternehmens, ging der Umsatz von 40,7 Mrd. USD im Vorjahr auf 39,7 Mrd. USD.
Allerdings waren die Analysten – vor allem wegen der baldigen Einführung des neuen iPhone 15 – alles andere als enttäuscht. Die Prognosen der Experten lagen mit 81,7 Mrd. USD sogar noch etwas niedriger. Die entsprechenden Einbußen konnte der US-amerikanische Tech-Gigant besonders durch leichte Zuwächse in den Bereichen Services (u.a. App Store und Apple Music),Wearables und Home and Accessories (u.a. Apple Watch) ausgleichen.
Apple weiterhin wertvollstes Unternehmen der Welt
Nach wie vor behauptet Apple den Titel als wertvollstes Unternehmen der Welt. Obwohl die Marktkapitalisierung des Tech-Riesen im „Sommerloch“ liegt diese mit knapp 2,8 Billionen USD immer noch unangefochten an der Spitze. Dahinter rangiert Microsoft mit einem Wert von rund 2,5 Billionen USD und auf Platz nimmt Saudi Aramco mit einer Marktkapitalisierung von ca. 2,2 Billionen USD ein.
Fazit: Die zum Verkaufsstart aufgetretenen technischen Probleme beim neuen iPhone 15 scheinen unter Experten und Nutzern wenig Eindruck zu machen. Vielmehr scheint sich hier eine „who cares“-Haltung breitzumachen. Und auch die vorherigen irritierenden Pressemeldungen interessieren offenbar niemand mehr. Dies zusammen mit den Verkaufschancen des neuen iPhone 15 im kommenden Weihnachtsgeschäft dürften sich auf die Spitzenposition von Apple und die Perspektiven des Aktienkurses alles andere als negativ auswirken.
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