Warum Ölaktien derzeit eine Option sind
In der aktuellen Situation können Öl-Titel eine Option sein. Vieles spricht dafür, dass die Ölpreise (wie auch andere Rohstoffpreise) noch länger auf hohem Niveau bleiben werden.
Des Weiteren bieten viele Ölkonzerne attraktive Dividendenrenditen. Bei Exxon Mobil beträgt die aktuelle Dividendenrendite zum jetzigen 4,5 % (brutto). Bei TotalEnergies gibt es derzeit 5,8 % und bei Shell und Chevronsind es rund 3,5 %. Mit derartigen Dividenden lässt sich die Inflation abfedern.
Rohstoffaktien sind Zykliker
Rohstoffunternehmen sind Zykliker. Ihre Geschäftsentwicklung Ihre Geschäftsentwicklung hängt stark von der Entwicklung der für sie relevanten Rohstoffpreise ab – bei Mineralölkonzerne ist folglich der Ölpreis ein entscheidender Faktor.
Bei dem jetzigen Preisniveau von 107 USD je Barrel (Brent) hingegen alle Ölkonzerne profitabel arbeiten. Selbst diejenigen, die relativ hohe Förderkosten aufweisen.
Vor zwei Jahren sah dies anders aus. Sinkende Ölpreise setzten die Margen unter Druck. Als der Ölpreis (Brent) im April 2020 bei 21,50 USD je Barrel stand, rechnete sich ihr Geschäft gar nicht mehr. Weil die Förderkosten über dem Rohölverkaufspreis lagen, schrieben die Konzerne Verluste.
Preisspirale wird weiter angetrieben
Im Moment spricht vieles dafür, dass der Rohölpreis auf hohem Niveau bleiben wird. Die Weltlage ist seit Ausbruch des Ukraine-Krieges extrem angespannt. Dies treibt die Preisspirale an. Der Ölpreis hat in den letzten vier Wochen noch einmal um 10 % zugelegt. Seit August 2021 ist der Ölpreis um rund 40 % gestiegen. Auf Sicht der letzten zwölf Monate ging es 52 % nach oben.
Im Webinar „Zur aktuellen Lage“ vom 09.03.2022, erläuterten Prof. Max Otte und sein Analystenteam der PI Privatinvestor Kapitalanlage GmbH , warum in ihren Fonds derzeit Rohstoffunternehmen eine der vier Säulen sind:
In der Vergangenheit haben sich Rohstoffunternehmen bei inflationären Tendenzen bewährt. Vieles spricht dafür, dass Rohstoffaktien auch jetzt zu den Inflationsgewinnern gehören werden.
Ölpreise werden länger oben bleiben
Durch den Krieg in der Ukraine ist die Welt nun eine andere. Selbst wenn der Krieg bald beendet würde, was wir hoffen, wird das Verhältnis der westlichen Industriestaaten zu Putin und damit zu Russland als möglicher Handelspartner über viele Jahre schwierig bleiben.
In den letzten Jahrzehnten hatte sich Europa – insbesondere Deutschland – sehr abhängig von Energie „made in Russia“ gemacht. Wenn die EU wie die USA ein Embargo gegen russisches Öl verhängen würden (wogegen sich die Bundesregierung noch derzeit weiter wehrt) würde dies das Angebot über längere Zeit verknappen. Alternativen zu russischem Öl und Gas, beispielsweise Flüssiggas (LNG) aus den USA ist zudem teurer.
Hinzukommt, dass Deutschland die dafür erforderliche Infrastruktur erst mal noch hinstellen muss. Dies kostet Zeit und Geld.
Die Kosten für das nun in Stade geplante Flüssiggas-Terminal werden sich auf mindestens 800 Mio. EUR belaufen. Bundeskanzler Scholz hat sich im Februar zwar für eine schnelle Fertigstellung stark gemacht, aber alleine das Genehmigungsverfahren dürfte mindestens ein Jahr dauern. Erst dann kann es mit dem Bau losgehen. Bis die Anlage einsatzbereit ist, werden wohl noch Jahre vergehen. Bis dahin muss Deutschland für die Anlieferung von Flüssiggas weiterhin die LNG-Terminals von Frankreich, den Niederlanden und Belgien nutzen.
All dies hält die Preise oben.
Downstream-Geschäft attraktiver als Upstream
In der Ölbranche unterscheidet man zwischen drei Bereichen: Upstream, Midstream und Downstream. Das Downstream-Geschäft ist dabei wesentlich attraktiver. Unternehmen, die in diesem Bereich stark aktiv sind, sind zudem im Vorteil – sie können steigende Preise sofort an Verbraucher weitergeben und umgekehrt, können sie im Falle sinkender Preise kleinere Anpassungsschritte wählen.
Unter Downstream versteht man die Weiterverarbeitung des Rohöls zu spezifischen Produkten. Das gesamte daran angeschlossene Distributionsgeschäft, zum Beispiel der Betrieb eines Tankstellennetzwerks, gehört dazu. Gerade das Tankstellengeschäft ist sehr interessant. Die unmittelbare Weitergabe steigender Preise bekommen wir derzeit alle an der Zapfsäule schmerzhaft zu spüren.
Unter „Upstream“ versteht man das Explorationsgeschäft, also die reine Förderung von Öl und Gas. Dazu betriebene Offshore-Anlagen sind Bohrinseln im Meer. Die auf dem Festland betriebenen Bohranlagen werden als Onshore-Anlagen bezeichnet. „Midstream“ ist die Lagerung und der Weitertransport zu Kunden.
Niedrige Förderkosten von Vorteil
Von der Höhe der Förderkosten, die ein Unternehmen aufbringen muss, um Öl zu fördern, hängt die Höhe der Margen ab. Je niedriger die Förderkosten, desto mehr bleibt bei den Konzernen hängen. Besonders ordentlich dürfte derzeit die Kasse bei Chevron und TotalEnergies klingeln. Beide Unternehmen geben ihre Förderkosten mit rund 18 USD an (Chevron sogar mit 16 bis 18 USD). Ihre Förderkosten sind damit deutlich niedriger als bei ihren Konkurrenten. Exxon Mobil beispielsweise weist derzeit Förderkosten von knapp über 40 USD je Barrel aus. Der Konzern hat sich jedoch zum Ziel gesetzt die Kosten bis 2027 auf rund 30 USD zu senken.
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Prof. Dr. Max Otte
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