Big Tech ist weiter Basisinvestment


Sehr geehrte Privatanleger,

Ende Januar hat das chinesische KI-Start-up Deep Seek Furore gemacht, weil seine KI schneller arbeitet als Chat GPT und das mit „normalen“ Chips anstatt mit den neuesten Chips von NVIDIA. Die Aktie brach daraufhin um rund 20 % ein. ASML – ein auf Chipproduktion spezialisierter Maschinenhersteller aus den Niederlanden – verlor kurzfristig 13 %. In den letzten Jahren bin ich immer wieder auf die beiden Unternehmen angesprochen worden. ASML hat sich aufgrund neuer Zahlen von dem „Deep Seek-Schock“ zunächst schnell wieder erholt. Dennoch könnte bei Zulieferern für KI-Anbieter wie ASML und NVIDIA die Trendwende nun eingeleitet sein.

Ja, man hätte ASML und NVIDIA kaufen und viel Geld verdienen können. Aber wir waren komfortabel bei Alphabet, Amazon, Microsoft und Apple – letzteres indirekt über Berkshire Hathaway – investiert. Ich sah keine Veranlassung, die Pferde zu wechseln. Die meisten dieser Unternehmen haben sich auch in der angeblichen Tech-Korrektur gut gehalten: Die Kurse von Alphabet, Amazon und Meta erreichen neue Höchststände, die von Apple und Microsoft sind nur unwesentlich darunter. Unternehmen, die Endkunden haben, sind uns einfach lieber als Ausrüster. Bereits vor knapp zehn Jahren sprach der englische Value Investor Jeremy Grantham, der 150 Mrd. USD verwaltet, davon, dass die Big-Tech-Unternehmen die neuen Konsumgüterunternehmen, also die neuen Coca-Colas und Nestlés für Investoren seien.

Schon bei der Amtseinführung von Donald Trump waren Mark Zuckerberg (der sich in Bezug auf Trump gedreht hat wie ein Fähnchen im Winde), Sundar Pichai von Alphabet, Jeff Bezos und Elon Musk in der Nähe des Präsidenten. Big Tech ist ein sehr großer Machtfaktor. Trump macht klar, dass er die Big-Tech-Unternehmen als Verbündete und nicht als Feinde sieht. Auch hier gibt es Unterschiede: Microsoft ist nicht im „engeren Kreise“. Die Aktie notiert fast 10 % unter ihrem Höchststand.

Diesmal tritt Trump mit tiefem Wissen, wie Washington funktioniert, sein Amt an. Bereits in seinen ersten Stunden im Amt gibt er Vollgas und unterschreibt eine Vielzahl von Präsidentenerlassen („Executive Orders“).

Ich war vor Ort und konnte die Show live miterleben. Ob es der Entzug der Sicherheitsfreigabe für die 51 FBI-Beamten ist, die 2020 den Brief über Hunter Bidens Laptop unterzeichneten, die Freigabe der Akten zur Ermordung von John F. Kennedy oder Martin Luther King, die Beendigung des Sicherheitsschutzes für Anthony Fauci, die Wiedereinführung von zwei Geschlechtern in der Amtssprache, die Erklärung eines nationalen Notstandes an der südlichen Landesgrenze oder die Freigabe von Ölbohrungen („we will drill baby, drill“).

Auch außenpolitisch geht Trump radikal in die Vollen: Er will den Golf von Mexiko in den Golf von Amerika umbenennen, den Ukrainekrieg beenden, Grönland und Kanada an die USA anschließen (zumindest bei Grönland meint er es ziemlich ernst), die Palästinenser aus Gaza umsiedeln und viele andere radikale Schritte einleiten. Es wird hart für Europa, wenn wir nicht knallhart unsere Interessen vertreten.

Innen- und außenpolitisch bewegt sich viel. Für Europa und Deutschland wird es dadurch nicht automatisch besser. Trump vertritt offen die Maxime „America first“. Alle amerikanischen Präsidenten handeln danach. Die Vorgänger haben es aber unter einem Mantel der Kooperation verborgen. Trumps sehr offensiver Umgang mit dem Thema gibt Europa und Deutschland die Chance, auch eigene Standpunkte zu entwickeln. Der vorgeschlagene Kauf Grönlands von Dänemark hat Europa diesbezüglich schon enger zusammenrücken lassen.

Trumps erste Schritte in Bezug auf Big Tech zeigen: Der Weg für die US-Datenkraken ist weiter frei. So hat er zum Beispiel sofort die globale Mindeststeuer auf Konzerne von 15 % – ein europäisches Projekt – gestoppt. Aus europäischer Sicht ist diese Steuer absolut sinnvoll, denn Amazon, Apple, Alphabet, Microsoft, Meta & Co. machen in Europa hohe Umsätze und Gewinne, zahlen aber hierzulande kaum Steuern. Drei Tage nach der Amtseinführung trat Trump dann mit Masayoshi Son von Softbank, Sam Altman von OpenAI und Larry Ellison von Oracle vor die Presse und kündigte ein Investment von zunächst 100 Mrd., später dann insgesamt 500 Mrd. USD für das Projekt „Stargate“ an, das Datenzentren in Texas aufbauen und betreiben soll.

Der Weg für US-Big-Tech in einer trumpgeführten USA ist frei. Europa hat dem wenig bis nichts entgegenzusetzen. Wir halten an unseren Big-Tech-Investments fest, auch wenn diese derzeit nicht billig sind.

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Auf gute Investments!

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

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