Die Welt steht Kopf …
Sehr geehrte Privatanleger,
die Welt steht Kopf. In Syrien haben islamistische Terrorgruppen das Land im Flug eingenommen. Christen und anderen Minderheiten droht eine dunkle Zukunft. Das Land droht, im Chaos zu versinken – wie zuvor der Irak, Libyen und Afghanistan. Israel hat eine Fläche doppelt so groß wie Gaza in Syrien besetzt. Russland ist immer noch im Land präsent. Dazu kommen die Unruhen in Georgien und der Versuch der Biden-Regierung, in der Ukraine zu eskalieren. Wahrlich keine angenehme Adventszeit.
Und dennoch müssen wir Investitionsentscheidungen treffen, egal, wie es um die Welt steht. Dabei gilt aber: Je weniger Entscheidungen, desto besser. Am besten nur alle paar Jahre Grundsatzentscheidungen. Und Aktien guter Unternehmen permanent halten.
Unsere Investmentstrategie
Vor mittlerweile mehr als zweieinhalb Jahren haben wir unsere strategische Grundausrichtung für die kommende Börsenphase definiert. Schon damals zeichnete sich mit dem Beginn des Ukrainekrieges ab, dass wir in eine weltpolitisch turbulente bis chaotische Phase eintreten würden. Unsere Strategie:
- Aktien hervorragender Unternehmen aus den Branchen Big-Tech, Markenartikler und hervorragen der Mittelständler (Hidden Champions)
- Gold, Edelmetalle und Rohstoffe und
- Liquidität
- Wenige Investmententscheidungen
- Investments innerhalb des westlichen Einflussbereichs, also z. B. keine Investments in China.
An dieser Strategie müssen wir grundsätzlich auch jetzt nichts ändern. Wir haben einige junge Wachstumsunternehmen gefunden, die unser Portfolio hervorragender Unternehmen ergänzen. Einige davon werden wir in den kommenden Wochen vorstellen.
Liquidität für die Korrektur
Gleichzeitig halten wir eine vergleichsweise hohe Liquidität. (Zusammen mit Gold und der indirekt über Berkshire Hathaway gehaltenen Liquidität sind es 20-25 %, je nach Fonds.) Die Märkte sind recht teuer. Seit dem Frühjahr 2022 geht es nach oben. Damit wird die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur größer. Warren Buffett hält mittlerweile 1/3 der Marktkapitalisierung von Berkshire Hathaway liquide und wartet auf eine große Korrektur. In der Vergangenheit hat er da immer ein hervorragendes Händchen bewiesen, auch wenn er manchmal mehrere Jahre warten musste.
Ein Grund dafür, dass er reicher wurde als sein Partner Charlie Munger, war die Tatsache, dass er 1969 seine Investmentgesellschaft auflöste und bis zur Korrektur 1974 wartete, um wieder einzusteigen, während Munger voll investiert blieb.
Die Perspektiven für Bitcoin
Immer wieder werde ich nach Bitcoin gefragt. Seit Donald Trumps Wahlsieg Anfang November ist der Preis der Kryptoware (es ist keine Währung!) um rund 30.000 USD gestiegen. Donald Trump hat Bitcoin und die Kryptos für sich entdeckt. Im Juli dieses Jahres erklärte er auf einer Kryptokonferenz, dass die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ werden sollen.
Dazu soll nach Vorschlag der Senatorin Cynthia Lummis (R-Wyo.) eine strategische Bitcoin-Reserve von bis zu 1 Million Bitcoins geschaffen werden, die mindestens 20 Jahre gehalten werden soll.
Keine Frage, Bitcoin wird politisch und erhält Rückenwind aus den USA. Und es kann durchaus sein, dass die USA Bitcoin als strategische Waffe gegen politische Gegner und unwillige Verbündete einsetzen. Ob sich damit aber grundlegende Tendenzen in der Weltwährungsordnung ändern, bezweifele ich.
Der US-Dollar als Leitwährung
In den letzten zehn Jahren ist der Anteil des Dollars an den Währungsreserven der Welt von 70 auf 60 % gefallen. Das liegt auch daran, dass die USA und ihre Verbündeten fast nach Belieben Handelssanktionen verhängen und Vermögen unliebsamer Staaten konfisziert haben. Viele BRICS-Länder sehen daher die Rechtssicherheit dieser Ordnung als nicht gegeben an.
Der Trend weg vom Dollar dürfte anhalten, obwohl Donald Trump angekündigt hat, den Reservewährungsstatus mit aller Macht zu verteidigen. Aber was wollen die USA tun? Noch mehr Sanktionen verhängen? Das schwächt ihre ökonomische Stellung in der Welt weiter.
Es sind auch staatliche (!) Investments von 2 Billionen USD im Gespräch, um chinesische Telekomausrüstung aus dem amerikanischen Markt zu verdrängen. Wenn Deutschland doch Ähnliches machen würde, um Schlüsselindustrien zu fördern – auch gegenüber der amerikanischen Konkurrenz!
Die Blockbildung, die ich in Weltsystemcrash (2019) auf Seite 398 als wahrscheinlichstes Zukunftsszenario beschrieben habe, geht weiter. Ermutigend ist, dass Donald Trump sich der hohen Kriegsgefahr bewusst ist und Präsident Xi Jinping zu seiner Amtseinführung eingeladen hat. Ich werde – wie schon 2017 – wieder vor Ort sein und einige Insiderveranstaltungen besuchen dürfen. Ich werde berichten.
Auf gute Investments!
Ihr
Prof. Dr. Max Otte
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