Apple: Der Platz an der Sonne ist zurück

apple-analyse-privatinvestor-boersenbrief

In den vergangenen Wochen hat der Tech-Gigant Apple dem Abwärtstrend, der so gut wie alle Wachstumswerte betroffen hat, erfolgreich die Stirn geboten. Beim Kurs geht es wieder steil nach oben. Hier bestätigt sich einmal mehr der Ruf des Konzerns als Branchenprimus. Denn es läuft besser als bei den meisten anderen. Und auch den Platz an der Sonne als wertvollstes Unternehmen der Welt hat sich Apple zurückerobert.  

Kulturgeschichtlich betrachtet ist die Symbolik des Apfels außerordentlich facettenreich. Seit der griechischen Mythologie wird das Obst mit Jugend, Gesundheit und Fruchtbarkeit assoziiert. In der Bibel steht die sinnlich-verführerische Frucht stellvertretend für den menschlichen Sündenfall. So vielschichtig die allgemeinen Deutungen sind, so stark variieren auch die Interpretationen des Logos des US-High-Tech-Giganten Apple.

Unabhängig davon, welcher Story Sie Glauben schenken möchten, dem Konzern hat sein Name und das Symbol des angebissenen Apfels Glück gebracht. Noch vor wenigen Wochen (Anfang Juni 2022) hatte Apple mit 2,21 Billionen USD den Titel als wertvollstes Unternehmen der Welt an den Erdöl-Produzenten Saudi ARAMCO mit umgerechnet 2,22 Billionen USD verloren.



Platz an der Sonne zurückerobert

Doch das hat sich schnell wieder geändert. Heute (Stand: 03.08.2022) hat der Hersteller von Handys und Computern mit einer Marktkapitalisierung von 2,7 Billionen USD gegenüber 2,3 Billionen USD bei Saudi ARAMCO die alte Rangfolge wieder hergestellt. Mehr noch: Die Differenz zum direkten Konkurrenten Microsoft (aktuelle Marktkapitalisierung: 2,1 Billionen USD) hat sich vergrößert.

Nicht nur, dass Apple offenbar mit der geopolitischen Situation recht gut umgehen kann, auch die erheblich behinderten Lieferketten machen dem iPhone-Anbieter wohl weniger aus als vielen anderen. Das zeigt auch ein Blick auf den Kurschart:

Kursentwicklung Apple, Quelle: Tai-Pan

Während viele Aktien anderer Wachstumswerte noch weit hinter den Höchstkursen von Anfang des Jahres 2022 hinterherlaufen, befindet sich Apple bereits seit einigen Wochen wieder auf einer Aufholjagd. Auf Sicht von zwölf Monaten kann der High-Tech-Titel auf ein stolzes Plus von über 30 % blicken (Stand: 03.08.2022).

Jüngste Quartalszahlen bestätigen positive Entwicklung

Ungeachtet des schwierigen Umfelds konnte Apple (Geschäftsjahr endet Ende September) für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 erfreuliche Zahlen bekannt geben. Ende März 2022 meldete der Konzern für das zweite Viertel des Jahres einen Umsatz von 77,5 Mrd. USD, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahrsquartal (72,7 Mrd. USD) bedeutete. Der operative Gewinn konnte im gleichen Zeitraum von 27,5 Mrd. USD auf rund 30 Mrd. USD gesteigert werden.

Nummer 1 in Sachen High-Tech

Zweifellos basiert die Marktposition von Apple vor allem auf dem iPhone und dem Mac. Aber das ist noch nicht alles. Denn der Konzern präsentierte Anfang März 2022 auf einer virtuellen Konferenz eine Reihe von Produktneuheiten. Hierzu zählten neuer Desktop-Computer namens „Mac Studio“. Der neue PC passt, wie schon der Mac Mini, problemlos auf den Schreibtisch. Beim Mac Studio sind sowohl die CPU- als auch die GPU-Leistung deutlich höher als beim Mac Pro. Zudem kommt der neue „Super-Prozessor“, der im Mac Studio verbaut ist, aus der eigenen Herstellung und ist die vierte Chip- beziehungsweise Prozessor-Generation, die Apple selbst entwickelt hat.

Apple nutzt allgemeine Börsenschwäche für Akquisitionen

Bereits im Frühjahr hat Apple das britische Fintech-Startup Credit Kudos übernommen. Nach Medienberichten hatte der Konzern rund 150 Mio. USD für diese Akquisition berappt. Credit Kudos entwickelt Software, die Bankdaten von Verbrauchern nutzt, um bei Kreditanträgen eine fundierte Kreditprüfung durchzuführen. Durch die Übernahme könnten Apple die Türen offenstehen, um seine hauseigene Kreditkarte „Apple Card“, die seit 2019 bereits auf dem US-Markt verfügbar ist, auch in Europa einzuführen.



Apple: Geschäfte laufen besser als erwartet

Obwohl auch bei Apple der Stopp des Russland-Handels und die Behinderungen der Lieferketten, die unter anderem durch den Lockdown im chinesischen Shanghai verursacht worden waren in den ersten Monaten des Jahres für eine gewisse Absatzschwäche gesorgt hatten, blieben die Umsätze relativ stabil. Grund zu Optimismus gibt es ebenfalls – wenigstens, was die strengen Lockdowns in den chinesischen Wirtschaftsmetropolen betrifft. Diese wurden zu Anfang Juni vorsichtig gelockert. Zudem erwarten einige Experten eine steigende Nachfrage bei iPhones.

Insofern bleibt Apple, was die geschäftliche Entwicklung des Unternehmens angeht, trotz der schwierigen Zeiten am Ball. Ob sich die jüngste Kurserholung als nachhaltig erweisen und einen neuen, stabilen Aufwärtstrend generieren wird, muss abgewartet werden.

Auf gute Investments

Ihre Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert