Startschuss für neue Jahresendrallye

Viele Investoren fiebern den letzten Monaten eines jeden Jahres entgegen. Denn gerade erfahrene Anleger wissen, dass das 4. Quartal in punkto Performance oft das Stärkste im Verlauf eines jeden Kalenderjahres ist. Auch aktuell scheint sich dies wieder zu bewahrheiten – zumindest der Startschuss ist erfolgt. Vor allem Tech-Werte haben im Hinblick darauf gegenüber Standardtiteln die Nase vorn.

In den zurückliegenden Wochen haben alle großen US-amerikanischen Indizes deutlich zugelegt. Seit Ende Oktober stieg der Dow Jones von 32.417 auf 34.947 Punkte um rund 7 % und der S&P 500 von 4.117 auf 4.511 Punkte um über 9 %. Dennoch eroberte der Technologieindex NASDAQ 100 mit einem Zuwachs von 14.110 auf 15.838 Punkte oder einem Plus von über 12 % den Platz an der Sonne hinsichtlich der Kursentwicklung.

Quelle: finanzen.net

Schlechte Voraussetzungen für einen neuen Hype

Dabei hatte es lange Zeit nicht danach ausgesehen, dass es in diesem Jahr zu einer Jahresendrallye kommen würde. Vor allem die immer wieder aufflammenden geopolitischen Konflikte beeinträchtigten die Entwicklung an den Aktienmärkten. Und hier war es besonders der Überfall von Terroristen der militant-islamistischen Hamas, die am 7. Oktober 2023 vom Gazastreifen aus nach Israel eindrangen und mehr als 1.300 Menschen töteten, Geiseln nahmen sowie die entsprechende Retourkutsche der israelischen Armee.

Zudem ist beim Krieg zwischen Russland und der Ukraine noch immer kein Ende in Sicht. Diese beiden Konfliktherde beanspruchen Politiker in Ost und West ganz erheblich. Wirtschaftliche Aspekte geraten in einer derart angespannten Phase eher in den Hintergrund. Insgesamt bietet die aktuelle Weltlage keine guten Voraussetzungen für einen neuen Hype.

Abflauende Inflation als Lichtblick

Im Oktober 2023 hat der Inflationsdruck in den USA deutlich nachgelassen. Dadurch wurden an den Finanzmärkten Zinserhöhungsängste gebannt. Noch im September hatte die Teuerungsrate 3,7 % betragen, vier Wochen später war diese auf 3,2 % gesunken. Die US-Notenbank Federal Reserve orientiert sich mithilfe der Verbraucherpreise bei der Festlegung ihres Zinskurses.

Die Fed will die Inflationsrate auf das selbst gesteckte Ziel von 2 % drücken. Nach einer Serie von Erhöhungen die Zinsen beließ die Notenbank den aktuell gültigen Satz zuletzt in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 %. Die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Erhöhung mit knapp 10 % wird von Experten nunmehr als sehr gering eingeschätzt. Darüber hinaus gibt es bereits Stimmen, die ab Mai Zinssenkungen erwarten.

Gewinner der Jahresendrallye

Größte Gewinner der Herbst-/Winter- oder Jahresendrallye sind zweifellos die großen Titel des Tech-Sektors. Und hier ist es vor allem Microsoft, der sogar als Treiber des jüngsten Hypes betrachtet werden kann. Seit der Veröffentlichung der neuesten Quartalszahlen Ende Oktober hat die Aktie einen satten Kurssprung um 10 % hingelegt. Auf Sicht von zwölf Monaten stiegen die Papiere des Hard- und Softwareherstellers sogar um rund 45 %.

Quelle: finanzen.net

Auch der Marktführer des High-Tech-Segments, Apple, überzeugte in den vergangenen Wochen in Sachen Performance. Die Aktie des iPhone-Herstellers stieg ebenfalls seit Mitte Oktober um rund 11 %. Sowohl bei Apple als auch bei Microsoft ist das Wachstum des Cloud-Geschäfts ganz wesentlich für den jeweiligen Gewinnanstieg und damit für den Erfolg der Unternehmen verantwortlich.

Die Amazon-Aktie, die nach dem Abflauen der Corona-Pandemie einen Rückschlag hatte hinnehmen müssen, verzeichnet ebenfalls ein hervorragendes Börsenjahr 2023 mit einem Kursplus von über 40 % auf Sicht von zwölf Monaten. Auch im Falle von Amazon kletterten die Umsätze der Cloud-Sparte AWS überproportional gegenüber anderen Geschäftsbereichen. Große Erwartungen sind bei allen drei Konzernen in Bezug auf Umsatzsteigerungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) verknüpft.

Jahresendrallye – wie geht es weiter?

Auch wenn die Jahresendrallye bei US-Standardtiteln wie Coca-Cola oder Chevron noch nicht so recht angekommen zu sein scheint, lässt sich doch nicht von der Hand weisen, dass der Startschuss für den vorweihnachtlichen Hype bei den Tech-Werten bereits stattgefunden hat. Neben den durchaus erfreulichen Perspektiven bei der Inflationsentwicklung gibt es zumindest im Hinblick auf die Krise in Nahost Anlass zu Optimismus.

Neuesten Meldungen zufolge könnte es schon bald zu Verhandlungen zwischen den verfeindeten Parteien und möglicherweise auch zur Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln kommen. Demnach spricht einiges für eine Fortsetzung der Jahresendrallye, was Investoren dies und jenseits des Atlantiks noch eine Menge Freude bereiten könnte.

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Auf gute Investments!

Ihre

Kerstin Franzisi

Chefredakteurin Der Privatinvestor

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