Value Investing: Langfristige Vermögensentwicklung für Privatinvestoren
Börsenkurse bewegen sich ständig auf und ab. Augenzwinkernd sprechen die Amerikaner von „Mr. Market“. Immer wieder neigt er zu manisch-depressiven Stimmungsschwankungen. Für Privatinvestoren – die sich vor allem aus Zeitgründen nicht tagein, tagaus mit den aktuellsten Börsennachrichten befassen können – sind diese Bewegungen oft nicht sehr nachvollziehbar. Falls Sie sich zu dieser Gruppe zählen, ist Value Investing der richtige Ansatz für Sie.
Value Investing beruht auf der Annahme, dass die Börse die Kurse nicht nur nach oben hin übertreibt, sondern auch nach unten. Das bedeutet konkret: Viele Unternehmen sind an der Börse wesentlich günstiger zu haben als sie tatsächlich wert sind. Sobald Mr. Market seine depressive Phase überwunden hat, steigen die Kurse wieder in Richtung des inneren Werts der Aktie. Wer günstig eingekauft hat, steht dann auf der Gewinnerseite. Erfahren Sie im Folgenden mehr, was Value Investing beinhaltet und wie Sie als Privatinvestor davon profitieren.
Fragen und Antworten rund um das Thema Value Investing
Was ist Value Investing?
Value Investing bzw. werteorientierte Kapitalanlage ist eine Anlagestrategie, die bereits in den 1920er Jahren in den USA entstanden ist. Vereinfacht ausgedrückt steckt die folgende Idee dahinter. Ein Investor spürt Aktien auf, die vom Markt aktuell günstig bewertet werden. Ist dies der Fall, wird mittel- bis langfristig eine Korrektur zu erwarten sein – und zwar nach oben! Somit kaufen Value-Investoren Aktien von Qualitätsunternehmen günstig ein. Dabei achten Sie darauf, dass der aktuelle Börsenkurs im oder sogar deutlich unter dem „inneren Wert“ ihres Investments liegt.
Wer hat Value Investing erfunden?
Als spiritus rector des Value Investing gilt der Wirtschaftswissenschaftler und Investor Benjamin Graham. Er war seit 1926 mit seinem Unternehmen Graham-Newman Corp. an der New Yorker Börse aktiv und lehrte parallel an der renommierten Columbia University. Zu seinen Schülern gehörte der bis heute erfolgreichste und bekannteste Value-Investor: Warren Buffett. Mit seinem Unternehmen Berkshire Hathaway, das konsequent nach der Value-Investing-Strategie agiert, schlägt er seit Jahrzehnten konstant den Gesamtmarkt. Im deutschen Sprachraum setzt sich der Ökonom und Fondsmanager Prof. Dr. Max Otte seit den frühen 2000ern für das Thema Value Investing ein. In zahlreichen Büchern und Publikationen bringt er den aktienscheuen Privatinvestoren den Ansatz nahe. Dies zeigt: Value Investing beruht zwar auf akademischen Grundlagen – doch ist immer eng mit der Praxis verknüpft. Es ist Wissenschaft und Kunst zugleich.
Wie hoch ist der echte Wert einer Aktie?
Um den „inneren Wert“ einer Aktie zu bestimmen, bedarf es einer rigorosen Analyse der sogenannten Fundamentaldaten. Hierzu gehören vor allem betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie Cashflow oder der Gewinn nach Steuern. Auch externe Faktoren wie die Wettbewerbssituation oder das Wachstum der Gesamtbranche spielen eine Rolle. Nicht zuletzt ist die Fähigkeit des Managements ausschlaggebend, ob ein Unternehmen auch in Zukunft konstante Gewinne erzielt.
Und vor allem diese zählen an der Börse. Denn eine Aktieninvestition lässt sich vor allem als Spekulation auf zukünftige Gewinne verstehen. Sind steigende Gewinne zu erwarten, steigt üblicherweise der Kurs – werden die Gewinne voraussichtlich stagnieren oder fallen, fällt er. Trotz beinahe vollkommener Transparenz werden manche Aktien an der Börse jedoch zu hoch oder zu niedrig bewertet. Dies hat verschiedene Gründe. Ein wichtiger sind die menschlichen Emotionen, die Mr. Market zu Manie oder Depression treiben.
Der innere Wert eines Unternehmens bleibt von diesen Schwankungen unbeeindruckt. Value-Investoren blenden die Aussicht auf kurzfristige Kursgewinne wie auch Investmentmoden bewusst aus. Für sie zählt, wie gut das Unternehmen aufgestellt ist und welche Gewinne in Zukunft zu erwarten sind. Ein Bewertungsmodell wie die Königsanalyse, das auf Fundamentaldaten beruht, gibt hierüber Aufschluss.
Wann ist ein guter Einstiegszeitpunkt?
Gerade bei Börsenneulingen ist es ein häufiger Fehler, teuer einzukaufen und billig wieder zu verkaufen. Am Ende stehen große Verluste. Wer konsequent mit dem Trend geht, wird immer wieder in diese Falle tappen. Ist eine Aktie nämlich schnell gestiegen, hat sie ihr kurzfristiges Aufwärtspotenzial zumeist schon ausgeschöpft. Wer jetzt noch auf den Trend aufspringen will, kauft sich teuer ein. Bleiben positive Nachrichten dann einmal aus, schlägt die Stimmung in ihr Gegenteil um: Der Kurs stürzt genauso schnell ab wie er zuvor gestiegen ist. Panikartig wird verkauft, um nicht noch mehr zu verlieren. Am Ende bleiben vernichtete Ersparnisse und ein Gefühl von Frustration.
Mit Value Investing kann es deutlich besser gehen. Wertorientierte Investoren arbeiten mit der Annahme, dass der „perfekte“ Einstiegszeitpunkt niemals finden lässt. Denn dazu müsste man die Kursentwicklung bereits im Voraus kennen. Value Investing fokussiert sich deshalb ganz auf den inneren Wert eines Unternehmens. Wenn die Aktie im Verhältnis zum inneren Wert einen günstigen Kurs aufweist, wird zugegriffen. Kurzfristige Schwankungen – auch nach unten – spielen ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Beim Value Investing lautet die Devise: „Long only“!
Welche alternativen Investmentmethoden gibt es?
Als Gegenpol zum Value Investing ist immer wieder die sogenannte Technische Chartanalyse im Gespräch. Hierbei versuchen Investoren, anhand von typischen Mustern im Kursverlauf die kurzfristige Entwicklung zu antizipieren und entsprechend zu handeln. Fraglich ist jedoch, wie erfolgreich dieses Konzept in der Praxis ist. Zumindest einen mit Warren Buffett vergleichbar erfolgreichen Investor gibt es bei der Chartanalyse nicht. Zudem ist das Konzept auch wissenschaftlich nicht anerkannt. Für kurzfristig orientierte Investoren mag die Chartanalyse eine Hilfestellung bieten. Privatinvestoren, die Ausfallrisiken minimieren und Vermögen langfristig entwickeln wollen, sollten besser auf das Value Investing setzen.
Hat Value Investing auch Nachteile?
Um erfolgreiches Value Investing zu betreiben, brauchen Investoren bestimmte Eigenschaften. Dazu gehören der Mut, bewusst gegen den aktuellen Trend zu agieren; Wissen über fundamentale Kennzahlen und Abläufe in Unternehmen; eine klare Investmentstrategie; sowie schließlich Geduld und Ausdauer. All das lässt sich lernen und trainieren. Doch wie Warren Buffett einmal sagte, ist Investieren „simple but not easy“.
Value Investing ist also längst nicht für jeden Investor geeignet. Vor allem für Privatinvestoren stellt sich die Herausforderung, tief genug in die fundamentale Analyse einzusteigen. Der Privatinvestor hilft hier mit professionellen und aufwändig recherchierten Analysen aus. Mit diesem Service haben Sie alle Informationen, um fundierte Anlageentscheidungen nach der Methode des Value Investing zu treffen.
Wie bewertet Der Privatinvestor Aktien?
Ziel der wöchentlichen Analysen bei Der Privatinvestor ist es, günstig bewertete Qualitätsaktien zu finden. Wir fokussieren uns darauf, attraktive Investmentgelegenheiten für Sie zu identifizieren. Dabei arbeiten wir mit der von Prof. Dr. Max Otte entwickelten Königsanalyse®. Anhand von zehn Kriterien zeigt Der Privatinvestor bei jeder Aktienanalyse auf, wie hoch der innere Wert aktuell ist und ob sich ein Einstieg derzeit lohnt.